Im Namen des Mannes

Wer gehört zu wem? Foto: Jörg Schulz – Fotolia.com

Mich interessieren ja gerne die kleinen, abseitigen Themen. Zum Beispiel die Sache mit den Nachnamen. Die Süddeutsche Zeitung Emma hatte anlässlich des eheschließungsbedingten Nachnamenwechsels von Bundesministerin Kristina Köhler, inzwischen Schröder, bei einigen Standesämtern nachgefragt, wie sich Ehepaare diesbezüglich heute entscheiden. Mit einem – wie ich finde – ziemlich krassen Ergebnis: 80 Prozent wählen den Namen des Mannes als Ehenamen, nur ganze 5 Prozent den Namen der Frau. Bei den übrigen 15 Prozent, so vermute ich mal, behalten beide ihren eigenen Namen.

Offensichtlich gehört die Wahl des Ehenamens zu den Bereichen, in denen sich traditionelle Geschlechterunterschiede besonders hartnäckig halten. Immerhin wurde das Namensrecht schon 1991, also vor fast zwanzig Jahren “gleichberechtigt” umgestaltet. Aber so rechten Gebrauch davon macht offenbar auch heute noch kaum jemand.

Mich beschäftigt das Thema schon lange – sowohl aus persönlichen wie auch aus professionellen Gründen. Ich habe zum ersten Mal 1984 geheiratet, also noch unter patriarchalem Namensrecht, und war deshalb gezwungen, einen dieser hässlichen Doppelnamen Schrupp-Irgendwas zu tragen. Ich erinnere mich noch daran, wie empört ich war, als ich am Standesamt zunächst den Namen meines Mannes annehmen musste, und erst anschließend in einem weiteren Formular (das ich mit “Irgendwas” unterschreiben musste) meinen eigenen Namen wieder voranstellen konnte. Aber auch das “Schrupp-Irgendwas” wollte mir einfach nicht über die Lippen, und so nannte ich mich einfach weiterhin nach meinem Geburtsnamen. Seither kann mir keine mehr erzählen, es wäre bedeutungslos und ein Klacks, den eigenen Namen abzugeben.

Nicht, dass ich meinen Namen besonders schön finde, er hatte meine ganze Kindheit und Jugend hindurch Anlass zu mannigfaltigen Verhohnepiepelungen gegeben. Aber es war halt meiner. Ich fühlte mich nicht wohl dabei, plötzlich anders zu heißen, Liebe hin oder her. Meine nächsten beiden Hochzeiten spielten sich glücklicherweise nach 1991 ab, und um nichts in der Welt hätte ich nochmal meinen Namen hergegeben.

Aber auch als Wissenschaftlerin, die über weibliche politische Ideengeschichte forscht, bin ich von der Namenswechselei der Frauen genervt. Alle paar Jahre heißen sie anders – und da soll man vernünftig anhand von Quellen die Entwicklung ihres Denkens nachverfolgen! Mehrfach ist es mir passiert, dass ich erst nach Jahren zufällig darauf kam, dass es sich bei Frau X aus 1850 und Frau Y aus 1870 in Wahrheit um ein und dieselbe Person handelte!

Und deshalb frage ich mich schon, warum heute immer noch so viele junge Frauen (also die aus der Generation “Wir-sind-doch-längst-gleichberechtigt”) ihren Geburtsnamen aufgeben, wenn sie heiraten.

In meinem persönlichen Umfeld habe ich bereits die ein oder andere Umfrage dazu gestartet. In der Regel ist diese Nachfrage den betroffenen Frauen peinlich, da sie sich selbst als emanzipiert verstehen. Kaum eine Frau sagt heute noch, dass sie es normal findet, wenn sich Frauen hier den Männern unterordnen, und dass es eben der natürliche Gang der Dinge sei, als Frau den Namen des Mannes anzunehmen. Also wird die Entscheidung rationalisiert:

Glück haben diejenigen, bei denen der Name des Mannes eindeutig schöner ist als der eigene: Sie können halbwegs plausibel behaupten, dass sie aus rein ästhetischen Gründen so entschieden hätten. Die anderen sagen meistens, das Thema sei ihnen nicht wichtig genug, um darüber einen Streit anzufangen. Auf die Frage, warum sie dann nicht ihren eigenen Namen behalten und auf einen gemeinsamen Ehenamen verzichten, antworten sie, dass ihnen dieses Zusammengehörigkeitssymbol eines gemeinsamen Namens wichtig sei. Vor allem bei denjenigen, die sich Kinder wünschen, ist das oft ein ausschlaggebendes Argument: Sie wollen, dass die Kinder genauso heißen wie sie selbst.

Dass das nur geht, wenn sie den Namen des Mannes annehmen, scheint dabei quasi ein Naturgesetz zu sein. Und mit diesem Eindruck haben die Frauen vermutlich sogar recht. Denn meine persönliche Untersuchung darüber, welchen Nachnamen die Kinder bekommen, wenn die Eheleute jeweils den eigenen Namen behalten, ergibt ein sattes 100-Prozent-Ergebnis: Ich kenne kein einziges Paar, bei dem die Kinder dann den Namen der Mutter tragen. In ausnahmslos allen mir bekannten Fällen haben die Kinder den Namen des Vaters. (Und in jedem Einzelfall gibt es dafür höchst gewichtige Gründe, die natürlich nichts mit dem Geschlecht zu tun haben :))

Diesbezüglich hatte ich mal ein sehr interessantes Gespräch mit einem jungen Praktikanten, der den Namen seiner Frau angenommen hatte, weil sie beide einen gemeinsamen Namen für sich und die Kinder wollten. Er erzählte mir, auf wie großes Unverständnis in seiner Familie, aber auch bei Bekannten diese Entscheidung gestoßen war, und zwar vor allem im Hinblick auf den Nachwuchs: Offenbar ist es das größte Tabu, das ein Mann heute noch brechen kann, wenn er nicht dafür sorgt, dass der Name seines Vaters an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wird.

Ich denke auch tatsächlich, dass in dieser väterlichen Genealogie der eigentliche Knackpunkt des Themas liegt: Das reformierte Namensrecht hat dazu geführt, dass Frauen ihren eigenen Namen behalten dürfen. Was sie aber nach wie vor nicht dürfen, das ist, den eigenen Namen an ihre Kinder weitergeben. Und das ist womöglich der Grund, warum so viele von ihnen bei der Eheschließung nicht ihren eigenen Namen behalten: Weil sie nur so verhindern können, dass ihre Kinder einmal anders heißen als sie selbst.

Dass es sich hierbei um ein Tabuthema handelt, schließe ich auch daraus, dass es dazu keinerlei statistische Untersuchungen gibt (meines Wissens). Schon die Wahl des Ehenamens ist ja überhaupt nicht bundesweit erfasst, erst recht gibt es keine Zahlen über die Namensweitergabe an die Kinder.

Viele Frauen, die ich zu diesem Thema in eine Diskussion verwickelt habe, betonen an dieser Stelle, dass das Ganze doch nicht so wichtig sei. Manche sehen in dem so sehr starken Wunsch des Mannes, den eigenen Geburtsnamen an die Kinder weiterzugeben, sogar ein Zeichen dafür, dass er sich ganz besonders für die Familie verantwortlich fühlt – was durchaus sein mag, aber das ist natürlich exakt die alte, patriarchale Bedeutung von männlicher Verantwortung.

Es sei doch nur ein Name, beschwichtigen mich dann meine Gesprächspartnerinnen. Und wenn schon Streit, dann doch lieber über wichtigere, handfestere Dinge. Über die Verteilung der Hausarbeit oder Absprachen bei der jeweiligen Berufs- und Karriereplanung.

Das ist sicher richtig. Und die übergroße Wichtigkeit, die viele Männer dem Namensthema offenbar zumessen, sollte vielleicht auch tatsächlich nicht der Maßstab sein.

Eine Frage bleibt für mich aber dennoch: Wenn die Frauen sagen “Ich liebe doch meinen Mann, also kann ich doch ihm zuliebe auf meinen Namen verzichten” – was sagt das dann über die Liebe der Männer zu den Frauen aus? Oder anders gesagt: Verzichten viele Frauen an dieser Stelle vielleicht nicht so sehr aus Großherzigkeit als vielmehr aus Angst, es könnte sich herausstellen, dass es mit der Liebe auf der anderen Seite dann doch nicht so weit her ist? Wenn es hart auf hart kommt?

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

99 Gedanken zu “Im Namen des Mannes

  1. Geduld Frau Schrupp, Geduld!

    Also mir, war es als Mann wurscht und meine Frau war nicht allzu glücklich mit Ihrem Geburtsnamen. Aber letztendlich war dies gar nicht der Grund für die Wahl des einzigen (meines) Namens. Unsere Großeltern waren froh, dass wir offensichtlich diesen progressiven Namensunsinn nicht mitmachten. Wir ließen sie in dem Glauben.

    Nun sind wir eine Generation weiter und die Bindung zu einem Namen wird immer geringer. Natürlich würde ich mich freuen (und meine Frau sicherlich auch) wenn der Name weiterbesteht – aber es würde sicherlich keine Diskussion geben, wenn sich die nachfolgende Generation nicht für diesen Namen entscheidet.

    Vielleicht machen wir uns nur zu viele Gedanken darüber – denn die Großherzigkeit der Männer und Frauen ist im Moment der Entscheidung für eine Heirat sicherlich gleich groß. Und mit der Abnahme von alten Werten wird auch sich das Namenswahlverhältnis langsam normalisieren.

    Denn auf dem Banner unter dem eine Beziehung steht, steht ‚Liebe‘ und nicht ‚Schrupp‘ oder ‚Weiß‘

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  2. Das was du beschreibst, kann ich gut nachempfinden und ich betrachte es als ein Glück, dass ich meinen Namen vor 30 Jahren behalten habe. Meine Identität hängt stark an meinem Namen und es wäre mir absurd vorgekommen plötzlich einen anderen Namen zu tragen.
    Aber für meinen Mann zog das endlose bürokratische Schikanen nach. Keine gezielten, sondern einfach nur, weil kein Amt, keine Bank, keine Firma die Sache mit seinem Geburtsnamen kapierte. Immer waren seine Unterlagen nicht auffindbar, weil sie anderer Stelle abgelegt waren und er konnte jahrelang nur mit seiner Geburts- und Heiratsurkunde in der Tasche irgendeine geschäftliche Angelegenheit klären.

    Es gibt viele Methoden etwas zu blockieren, das man nicht annehmen will. Merkwürdig finde ich auch, dass dann alle anfangen mit der Tradition zu argumentieren. Aber so lange gab es diese alte Namens-Tradition gar nicht. Und auch nicht länderweit. Es gibt genug Völker, die die Namensgebung ganz andern betreiben.

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  3. Also ich gehöre zu den 15 %, d.h. wir führen getrennte Ehenamen. Seit ich im heiratsfähigen Alter war – und das ist ein gutes viertel Jahrhundert her – habe ich verkündet, dass ich nur heirate, wenn ich meinen Namen behalten kann. Mir gefällt mein Name nämlich sehr gut und gehört für mich zu meiner Identität dazu. Eine Heirat wurde durch diese Haltung aktiv verhindert, da ich stur auf meinem Standpunkt verharrt habe. Als ich dann tätsächlich den Traummann gefunden habe, war das Namensrecht reformiert. Neben dem o.g. Grund gab es auch ganz pragmatische Gründe beruflicher Art am eigenen Namen festzuhalten. Zwischenzeitlich nutzen wir beide beide Namen, d.h. wenn ich einen Termin mit den Handwerkern mache, meldet sich mein Mann mit meinem Namen, wenn er dort anruft und umgekehrt zucke ich auch nicht, wenn Kollegen oder Kunden meines Mannes mich mit seinem Nachnamen ansprechen. In der Schriftform bestehe ich aber immer auf meinem Namen, z.B. beim Einchecken in Hotels, etc.
    Ein Nachteil der getrennten Ehenamen besteht darin, dass wir beide IMMER eine Heiratsurkunde mit uns führen, da es ansonsten im Notfall passieren kann, dass man sich im Krankenhaus z.B. nicht als Angehöriger ausweisen kann.
    Bezüglich der Kinder bin ich über Deine Aussage verwundert, nach meiner Kenntnis muss man sich für einen Familiennamen entscheiden, und da ist es egal, ob die Kinder dann seinen oder ihren Nachnamen tragen. So hat uns das damals die Standesbeamtin erklärt.
    Ich bin zwar absolut gegen angeheiratete Doppelnamen, fände aber bei Kindern eine Abwandlung der spanische Namensgebung nicht schecht. Sprich: das Kind bekommt beide Familiennamen und kann dann bei den eigenen Kindern entscheiden, ob es den mütterlichen oder väterlichen Teil des Namens weitergeben will. In Spanien hingegen wird ja immer der väterliche Teil des Namens vererbt.
    Aber insgesamt geht es mir wie Dir, ich bin auch verwundert darüber, wie wenig Paare von getrennten Ehenamen bzw. der Übername des Namens der Partnerin Gebrauch machen.

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  4. Hm. Ich weiß nicht genau, wie es formal rechtlich genau ist (anyone?) – ich weiß nur, dass bei den Paaren, die ich kenne, die Kinder immer heißen, wie der Mann. Ich glaube, man muss sich spätestens bei der Geburt des ersten Kindes entscheiden, welcher der beiden Namen der Ehename wird (also dann der Nachname der Kinder). Man kann, soviel ich weiß, nicht wechseln (also das erste Kind heißt so, das zweite so). Und man kann wohl auch nicht beschließen, dass die Kinder einen Doppelnamen bekommen sollen. Es gibt höchstens den Trick, der so geht, dass sich das Paar nicht auf einen Familiennamen „einigen“ kann (das werden aber wohl nur Paare durchziehen, die damit ein politisches Anliegen verbinden), aber was dann genau geschieht, weiß ich nicht. Doppelnamen und das Kind entscheidet später selber? Oder die Standesbeamtin entscheidet? Vielleicht kommt ja noch jemand in die Kommentare, der das genauer weiß. Aber wie gesagt, im realen Leben scheint das alles wenig gefragt zu sein…

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  5. Ich finde das Thema auch sehr schwer und weiß nicht, was ich tue, falls ich einmal heirate und besonders wenn ich mal Kinder hab.
    Ich kenne aber ein Paar, bei dem das erste Kind nach der Mutter und das zweite (10 Jahre später) nach dem Vater heißt und die Eltern erst nach der Geburt beider Kinder geheiratet haben (und natürlich immer noch beide Namen führen).
    Es ist also so ziemlich alles möglich, nur keine Doppelnamen für Kinder.

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  6. Ach ja und: Elisabeth Beck-Gernsheim schreibt in ihrem soziologischen Standardwerk über die heutige Familie („Was kommt nach der Familie?“) recht amüsant über das Namens-Chaos.
    Und bei der Gelegenheit ist mir aufgefallen, dass es erstens auf dem Gebiet der Familienforschung (natürlich oder zum Glück?) ein paar Frauen gibt und zwei von den bekanntesten lustigerweise einen Doppelnamen tragen: Rosemarie Nave-Herz ist die zweite.

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  7. Als ich 1982 heiratete, habe ich den Familiennamen meiner Frau angenommen und meinen Namen vorangestellt (damals die einzige Möglichkeit). Wir fanden, das sei nur gerecht, weil meine Frau zu mir gezogen war, ihr Studium (Vorläufig) abgebrochen hatte, sogar die Konfession gewechselt hatte.
    Pohl-Möllmann, ein bisschen sperriger Name, aber ich habe mich daran gewöhnt. Als ich meinen Eltern das erzählte, wurde mein Vater bleich und fragte, wie denn dann das Kind heiße. Als er hörte, dass unser Kind dann „Möllmann“ hieße, meinte er: Dann brauch ich ja auch gar nicht zur Hochzeit zu kommen.
    In meinem Pass war ein dicker Stempel: „Die Passinhaberin hat auf Seite soundsoviel mit ihrem neuen Namen unterschrieben“

    http://twitpic.com/1mzeo5

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  8. Sehr guter Text!! Ich finde das Thema total wichtig.
    In dem Kinderladen in dem mein Kind ist haben knapp die Hälfte der Kinder den Namen ihrer Mutter, ich verfolge das bei jeder Neuaufnahme gespannt. Das ist allerdings wahrscheinlich wenig repräsentativ bei uns, es ist ein selbstverwalteter (wenn auch nicht unbedingt linker) Kinderladen in Kreuzberg …
    Ich heisse selber wie meine Mutter (meine Eltern haben ihren Namen beide behalten – ich finde das auch wichtig das so herum zu sagen). Mein Kind heisst wie ich. Als meine Oma gehört hat dass ihr Urenkel ihren Nachnamen hat, obwohl sie lauter weibliche Nachkommen hat, hat sie sich schon gefreut. Auch wenn’s nicht ihr Geburtsname ist – irgendwo ganz hinten spätestens sitzt das Patriarchat halt doch noch 🙂

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  9. Hallo Antje,

    ich gehöre ja auch zu der von der von dir beschriebenen Gruppe der jungen Frauen, die sich für emanzipiert halten und dennoch bei der Heirat den Namen des Mannes annehmen…
    Bei uns traf eigentlich auch mehr oder weniger alles zu, was du in deinem Artikel beschrieben hast: ein Doppelname aus unseren Nachnamen hätte sich ziemlich bescheiden angehört und wir wollten als Familie den gleichen Nachnamen haben. Blieb noch zu klären, welcher von beiden es denn sein soll. Beide Namen gefielen, beide konnten sich vorstellen, den Nachnamen des anderen zu tragen. Schlussendlich hat die Tatsache den Ausschlag gegeben, dass mein Mann in der Geschäftsführung des Familienunternehmens arbeitet und es vor diesem Hintergrund sinnvoll war, seinen Namen zu wählen.
    Für mich war das OK, mir gefällt auch mein neuer Name. Was nicht heißen soll, dass ich nicht auch mal geschluckt habe, als der Standesbeamte uns darüber aufklärte, dass ich, falls wir uns irgendwann mal scheiden lassen sollten, weiterhin diesen Namen trage und meinen Mädchennamen nie wieder zurückbekomme. Das finde ich übrigens eine nicht unbedingt schöne Sache, ich weiß auch nicht, wieso das so geändert wurde, ob es die Bürokratie erleichtern soll, oder ob es dazu auffordern soll, sich genau zu überlegen, ob man seinen Namen so leichtfertig hergibt. Vor diesem Hintergrund schmerzt es schon. Aber ich hoffe doch mal stark, dass es dazu nicht kommen wird ;).

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  10. Ich kenne eine Familie, die als unverheiratetes Paar zwei Söhne bekommen hat, die (zum Leidwesen der väterlichen Großeltern) ganz regulär den Nachnamen der Mutter bekamen. Zehn Jahre später entschlossen sich dieselben Eltern, zu heiraten und den Namen des Vaters zum Familiennamen zu machen. Sie bekamen zwei weitere Söhne, die den Familiennamen des Vaters erhielten. Die großen Söhne wollten ihren Nachnamen behalten und so haben nun die Brüder mit exakt gleichen Eltern unterschiedliche Nachnamen.

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  11. Sie schreiben mir aus der Seele und aus dem Hirn – glücklicherweise erheblich sachlicher, als ich das tue. Mein Name steht absolut nicht zur Disposition – was hat der bitte damit zu tun, dass ich jemanden geheiratet habe? Ich heiße so.

    Keine der Frauen in meinem Freundes- und näheren Bekanntenkreis hat nach der Hochzeit noch einen eigenen Namen. Reihenweise sind dadurch alte Kontakte im Nirgendwo verschwunden – es gibt diese Menschen schriftlich nicht mehr. Und alle argumentieren wie von Ihnen beschrieben. Bei meinen beiden Schwägerinnen bekümmert mich besonders, dass ihr hart erarbeiteter vorehelicher Doktortitel jetzt vor einem Namen steht, der nicht ihrer ist, sondern der ihrer nichtpromovierten Ehemänner. Doch mit meiner Fassungslosigkeit stehe ich weitgehend allein.

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  12. Danke für die vielen Beispiele! Fakt ist wahrscheinlich, dass es keine „gute“ Lösung gibt (wenn auch mehr oder weniger schlechte). Im Prinzip treffen hier zwei verschiedene Logiken aufeinander: Das patriarchale Konzept der väterlichen „Familiengenealogie“ (die nur Sinn macht, wenn sie eindeutig ist) und das emanzipatorische Konzept der Individualität. Wenn man versucht, beides aufrecht zu erhalten, wird es immer schief. Vielleicht müsste man viel weiter experimentieren. Man könnte ja einige Ideen spinnen (manche davon kommen von Twitter drüben):
    – Bei der Heirat denken sich Paare einen neuen (dritten) Familiennamen aus (löst allerdings das Problem der Historikerinnen nicht, schon gar nicht bei Mehrfach-Heiraten)
    – die Kinder heißen abwechselnd nach der Mutter oder nach dem Vater (wirkt aber nicht, wenn viele nur noch ein Kind haben:)
    – die Mädchen heißen wie die Mutter, die Jungen wie der Vater (oder umgekehrt) (Problem: Was bei uneindeutigem Geschlecht?)
    – die Eltern denken sich für die Kinder einen neuen (dritten) Familiennamen aus, evtl. aus ihren beiden zusammengesetzt
    – Nachnamen werden ganz abgeschafft und es gibt nur noch individuelle Personenbezeichnungen
    – Menschen suchen sich mit Volljährigkeit einen eigenen Nachnamen aus (evtl. nach Vorlieben oder Fähigkeiten wie „Der mit dem Wolf tanzt“ oder so)
    – usw. usw.

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  13. In Island heißen übrigens alle nach dem Vornamen des Vaters. Ist natürlich patriarchalisch. Andererseits gibts da zumindest das Problem mit dem Familiennamen nicht, der Vater ändert sich ja bei der Eheschließung nicht. Und irgendwie find ich, dass die Regelung mehr Sinn macht als unsere: Wenn eine Frau ein Kind bekommt, zeigt der Name an, wer der Vater ist, mehr aber auch nicht. Mutter ist ja offensichtlich. Keine Dynastie, Tradition (außer bei den Vornamen). So hat jede/r ihren oder seinen „eigenen“ Nachnamen (Jungs manchmal denselben wie der Großvater, weil die Kinder oft nach den Großeltern benannt werden – kommt ihr noch mit? 😉 )

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  14. Müslikind, wolltest Du sagen, dass die Kinder den Namen des Vaters bekommen, weil außer der Mutter keiner sicher wissen kann, wer der Vater ist? Als rituelle Vergewisserung oder so?

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  15. Nachdem mich dieses Thema auch schon seit langer Zeit umtreibt, hat mich diese Passage dieses Artikels in eine neue Denkrichtung gebracht: »Offenbar ist es das größte Tabu, das ein Mann heute noch brechen kann …« In meinem weiteren Bekanntenkreis kenne ich lediglich zwei Fälle, in denen bei der Heirat der Mann den Namen der Frau annahm. In beiden Fällen wurde dieser Weg erklärtermaßen von den Männern gewählt, um eine größere Distanz zum ungeliebten Vater herstellen zu können. Vielleicht könnte ja hinter der Änderung des eigenen Namens in Wirklichkeit viel öfter der Wunsch stehen, sich von seiner Herkunft, seinem Elternhaus, seinem Vater abzunabeln? Und wäre es nicht denkbar, dass dieser Wunsch bei Frauen – aus welchen Gründen auch immer – stärker präsent ist und dass deshalb der gemeinsame Ehename (des Mannes) einfach eher in Kauf genommen wird?

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  16. Hallo Antje! Sehr guter Text! Das erste Mal, als ich es miterlebte, dass ein Mann den Namen seiner Frau annahm, war dies während meiner Internatszeit. Wir fanden das damals alle total gut, weil die Frau eine echt süße war. 😉 Für uns hat das die tiefe Liebe zwischen den beiden symbolisiert, dass er ihren Namen annahm.

    Spannend wäre auch die Frage, ob ich als Mann und „Namensgeber“ der Familie bei einer Scheidung darauf bestehen könnte, dass die Frau ihren Mädchennamen wieder annimmt. Weiß da jemand was drüber?

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  17. Interessant, diese Debatte. Vor allem, wie viele Menschen sich mit Kommentaren daran beteiligen. Scheint also offensichtlich nicht zu stimmen, dass es sich bei diesem „Namensdesaster“ um ein Nebengleis handle …

    Ich selbst bin zwar unverheiratet aber Teil einer „Patchworkfamilie“, wie es heute so schön heisst. Ich habe 4 Töchter, wovon ich drei alleine adoptiert habe und eine gemeinsam mit meinem jetzigen Lebenspartner begleite. Die ersten Drei tragen jeweils ihren Geburtsnamen in Kombination mit meinem Namen – also Wehmeyer-Chut´Kerashvili, Wehmeyer-Tschaschwilli … – und die Jüngste, Alina meinen sowie den Namen ihres Papas, also Wehmeyer-Frank. Vor allem was die Letztgenannte betrifft, war das ein etwas spezielles Procedere: Ihr Vater und ich sind nicht verheiratet, wir wollten aber beide das Sorgerecht tragen. Das wäre auch mit „nur“ meinem Namen gegangen. Aus politischen Gründen war es uns aber wichtig, dass sie beide Namen trägt. Hinbekommen haben wir es schließlich mit Hilfe des Finanzamtes und der Krankenkassen: Da Alina bei mir geführt wird und mitversichert ist, MUSSTE sie meinen Nachnamen auch noch bekommen (standesamtlich war zunächst nur der Name ihres Vaters eingetragen). Was ich damit sagen will: Bei dem formellen Ämterchaos, das in Deutschland immer noch herrscht (von wegen einheitlicher Identitätsnummer etc.) geht das recht schnell, wenn einEr nur konsequent genug ist.

    Inzwischen ist es auch so, dass Alina selbst darauf besteht, mit beiden Nachnamen genannt zu werden, da wir uns alle angewöhnt haben, uns als Sippe „Wehmeyer-Frank“ zu nennen, mein Lebensgefährte auch, ganz einfach, weil er es richtig findet und außerdem nicht rausfallen will. Natürlich gibt es immer noch irgendwo Registrierungen als „Wehmeyer“ oder „Frank“, aber selbst auf meinem neuen Ausweis stehe ich als „Wehmeyer-Frank“ obwohl wir nicht verheiratet sind. Mein Argument war ganz einfach: Ich bin schon an mancher Grenze angehalten worden, weil das Kind neben mir einen anderen Namen im Pass vermerkt hat als ich. Da es im Pass keine Kategorie „Mutter“ gibt, die hier Abhilfe täte, und ich auch nicht immer den mehrsprachigen Sorgerechtsnachweis in der Tasche habe – stehen jetzt beide Namen in beiden Pässen.

    Natürlich ist es genau dieses Chaos, das vor allem AmtsmitarbeiterInnen dazu bewegt, den Rat auszusprechen, sich für einen Namen zu entscheiden. Da ich gerade überlege, nun doch noch zu heiraten, bin ich schon mehrfach in den Genuß dieser unerwünschten Beratungsleistung gekommen. Tenor: Überlegen Sie doch einmal, wie viel sie sich, ihrem Partner und VOR ALLEM ihrem Kind „ersparen“. Ich frage da immer nach, was denn damit gemeint sei. Und siehe da, einEr bekommt astreine Einsicht in die deutsche Seelenbefindlichkeit: Kinder hätten es als „AbweichlerInnen“ doch einfach schwerer.

    Es ist eben so, dass wir in einer Ordnung der Väter leben, das ist die Norm. Alles andere ist „Abweichung“ und damit mit Sanktionen verbunden. Und die finden auf der Straße statt. Denkt sich zumindest die freundliche Standesamtsbeamtin. Allerdings scheint sie da schon länger kein Klassenzimmer und keine Kita mehr besucht zu haben. Denn Nachnamen sind Schall und Rauch, wo Kinder inzwischen Anne-Kathrin-Sophie, Max-Benedikt-Lukas oder Christof-Benjamin von der Heyden-zu-Weirich-Müllerschneid heißen. Mein Jüngste jedenfalls ist Mitglied im Club der längsten und ungewöhnlichsten Namen, wobei sie mit Alina-Miriam-Meret Wehmeyer-Frank Astridsdotter (das letzte ist ihre Erfindung!) bei weitem nicht die exotischste Mischung ist.
    Ihr bester Freund ist Moslem und kommt aus dem Iran. Er trägt sage und schreibe siebenundzwanzig Namen – nämlich die seiner Vorfahren. In seiner Heimat und andernorts durchaus üblich. Und ein Modell, dass sicherlich auch für uns taugen würde. Wir können uns dann ja immer noch KünstlerInnennamen oder Spitznamen geben – so wie die Kinder in Alinas Club, die sich mit „Ali“ rufen (Spitzname meiner Tochter) weil die Langformel für schnelle Kinderspiele dann doch nicht taugt.

    Was mir an dieser Kinderlösung gefällt, ist die Unterscheidung zwischen der offiziellen oder formalen Ebene und der privaten. Wir kennen das in den obligatorischen Koseworten, wo ein Hans-Peter ganz schnell zum „Muckelbärchen“ und eine Ilse-Katharina zum „Schnurrkätzchen“ wird. Namen, die im Alltag durchaus gebräuchlich sind, aber niemals auf einem ofiziellen Papier auftauchen würden. Es muss ja kein „Hasenfüßchen“ sein …

    Im offiziellen Sektor finde ich das Argument der weiblichen Genealogie evident: Wie sollen wir jemals zu einer weiblichen Geschichtsschreibung kommen, wenn Frauen ihre Namen wechseln wie ihre Unterwäsche? Patente werden auf Namen gegeben, Preise verliehen und Werke archiviert. Wir sollten das bedenken, wenn wir leichtfertig unsere eigene Linie aufgeben.

    Und @Joachim Weiß: Das mit der sog. „Liebe“ ist eines der ältesten und abgedroschensten „Argumente“ gegen jede Freiheitsbewegung der Frauen. Frauen werden aus „Liebe“ geschlagen, und aus „Liebe“ haben sie sich im Verzicht zu üben. Tatsächlich kommt den meisten Frauen, wenn sie denn einmal in den weitläufigen Genuß dieser sog. „Liebe“ gekommen sind, die Galle hoch, so daß sie dem verehrten Zitierenden am liebsten vor die Füße kotzen mögen: „Liebe“ bedeutet heute für Frauen um die 60, die jahrzehntelang aus „Liebe“ Kinder aufgezogen haben, einen Haushalt gemanagt haben und auf den Erwerb eigener Rentenansprüche durch externe Erwerbstätigkeit verzichtet haben ARMUT, wenn ihr Liebesobjekt beschließt, sie im zweiten Frühling gegen ein jüngeres Modell auszutauschen.Und das ist nur ein Beispiel von vielen.
    „Liebe“ ist wohl das am meisten vom Patriarchat misbrauchte Feld, um Frauen da zu halten, wo sie dieses Herrschaftsmodell gerne hätte. Wohl wissend, dass Frauen emotionale Überzeugungen höher bewerten als logische Abwägungen. Wider jeder Erfahrung und jedes Wissen.
    Wir leben immer noch in diesem Herrschaftsfeld, und da geht es eben nicht um „Liebe“. Es ist kein „Liebesdienst“, auf meinen Namen und damit meine Genealogie zu verzichten und kann folglich um deretwillen auch nicht eingefordert oder herbeigeschmeichelt werden.

    Wenn Ihnen „Liebe“ wirklich wichtig ist, dann geht es heute darum, sie aus den Fesseln von Missbrauch und sentimentaler Verklärung zu lösen.
    Also bitte: Halten Sie sich mit dem Gebrauch dieses Wortes und vor allem der unterschwelligen Beurteilung, Frauen, die auf der Beibehaltung ihres Namens bestehen, würden nicht lieben (denn das ist der Umkehrschluß!) zurück.

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  18. AzUL Antje,

    In der Vergangenheit habe ich mich oefter gefragt, warum die meisten Frauen ihren Namen mit der Name ihre Ehemannes umtauschen?

    z.B : ich habe auch nicht verstanden, warum Frau Merkel, den namen ihre erste Eheman n(x ehemann, Ulrich Merkel), mit wem sie nicht mehr zusammenlebt, fuer immer mitgeschleppt hat?

    Waer es bei uns, haette sie selbstverstaendlich ihren echten Faillie Name einfach behalten und sie als Frau Angela Kasne (oder Frau Angela Familliename Ihre Mutter ) statt Angela Merkel , wobei auch Ihre Mutter mit der selben itterative logik auch nicht Herlind Kasner heissen sollte lol, dann wiederum weiter mit diese itterative logik weiter oben, soll man eben ganz oben bei der erste deutsche Urgrossmutter landen dann es aendern lol das ist irgenwie auch kompliziert !

    ►In der Tat und im Allgemein ich glaube wir haben 3 Faelle:
    1. Die Frau und Ihre Mann aendern ihre Name nicht, jeder behalt sein Familliename, die sie beide ihre Identitaet vodefiniert.
    2. Die Frau/Mann haben kein Sorgen , denn sie haben automatische das selbe Name, in der Fall ein VerwandschaftsEhe .. das ist ganz praktisch geel lol
    3. Die Frau/Mann freiwillig die Name Ihres Mane/Frau nimmt, nicht unbedingt aus Mangel an Selbstbewusstsein , sondern freiwillig um eine bewusste Schregstrich mit Vergangenheit Ihre/sein Famillie , un neue identitaet zu schaffen, das ist glaube ich auch berechtigt solang ist kein Zwangsgefuehl = schlechtes gewissen = unter der motto aus liebe tut ich es was ein total schwachsinn ist,

    1/Aus reine kulturelle und religoese Gruende bei uns behalten die meisten Frauen Ihre Name, auch nach dem Ehe, das ist bei uns eine selbestvertaendlichkeit ,
    -kulturelle Gruende = Amazigische Frauen sind bei die Antropologen , historiker, Soziologen schon bekannt als Frauen mit Emanzipationsgene in Ihre Erbgute DNA lol , das ist gut so ! anders gesagt die amazighische Frauen sind sehr mit ihre echte Familliename gebunden dass das uhre ganz stolz gegenueber der Name ihres Ehemann, denn es geht mehr als nur Name sondern, die Familliename sagt viele ueber die identitaet der Famillie in der Tribale community.

    Hintergruende z.B Dihya oder Damya (bekannte auch als kahina)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Al-Kahina
    http://en.wikipedia.org/wiki/Kahina

    als buch empfehle ich La Kahina vom Gisèle Halimi:
    http://www.amazon.fr/Kahina-Gis%C3%A8le-Halimi/dp/2259203140

    2- religoese Gruende : die Erbschaft in der Islam ist gereglet nach die echte Name der Frau vor dem Ehe, also Frau so wie maennner meistens vermeidet diese Aenderung, also jeder behalt sein Name.

    In der Zeit der Krieg Franzoesiche/Spanische/italinische Kolonialisums in Nord Afrika, wobei viele Maenner in der Wiederstandkriege gestorben sind, viele Kinder haben die name Ihre mutter genommen,

    z.B : name wie z.B vom Prof.Dr Mimoun Aziza ist einen Mann (bekannte historiker )mit weiblich Familliename, Aziza ist name sein Mutter nicht ihre Vater das ist ueblich bei uns nicht nur wenn der Mann sterbt auch wenn er lebt, aber dann kommt die Scheidung oder so, das ist ueberhaupt kein problem in der amazighische Kultur,

    http://www.generiques.org/migrations_marocaines/intervenants/cv_aziza.html

    Noch interessanter es gibt bei uns Maenner, die die Name ihre EheFrauen nehmen, jawohl lol
    z.B die bekannte nord-afrikanische Schriftsteller /Autor Mohammed Moulessehoul, er aus Liebe zu seine Frau der komplete name geandert und der seines EheFrau genommen, naemlich Yasmina Khadra
    Weltweit er und seine Buecher sind mit der Name Ihre Frau bekannt naemlich Yasmina Khadra lol 🙂

    http://de.wikipedia.org/wiki/Yasmina_Khadra .. Respekt monsieur Khadra 😉 !

    also Frau Koehler/(alias schroeder) in der Vergangenheit haben Sie aus politische Gruende (CDU Hessen ) sehr vieles falsches populistische Parolen gegenueber Frauen/islam gehalten, waer es nicht die Zeit auch die andere mit Respekt zu sehen, und auch wenn es zu wenig da ist, ein stueck der Emmanzipations von andere Frauen aus diese Welt zu erkennen, die mindestens ihre Name behalten ? ist doch etwas oder etwa nicht Frau x-Koehler 😉

    Gruesse aus Thamazgha (Nord-Afrika)
    Ticonius

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  19. @Jens Arne Männig : Ja, genau das bei mir der Grund. Ich bin zwar noch nicht verheiratet, aber ich möchte auf jeden Fall den Namen meines Zukünftigen annehmen, da ich mich mehr mit ihm und auch seiner Familie verbunden fühle. Ich weiß nicht, ob es sich hier um einfaches abnabeln handelt. Es ist vielmehr so, dass ich mit meiner Mutter überhaupt nicht klar komme und am liebsten jetzt schon meinen Namen ändern würde, nur um nicht mehr mit ihr in Verbindung gebracht zu werden.
    Das hat bei mir auch sicherlich nichts mit irgendwelchen patriachalen Traditionenen zu tun, sondern ich möchte meinen Namen einfach loswerden.

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  20. Mein Mann und ich haben beide unsere Namen bei der Hochzeit behalten, ich hätte meinen Namen nie abgegeben (der is auch so schön…). Als ich schwanger wurde, haben wir beschlossen, wenns ein Mädchen ist, heißt sie wie die Mutter, ein Junge bekommt den Nachnamen des Vaters. Juhu, es wurde ein Mädchen!!

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  21. Das sind ja spannende Geschichten, die Ihr hier erzählt, danke!

    @Ticonius – ich habe deinen Kommentar etwas korrigiert, damit er besser verständlich ist, ich hoffe, du bist einverstanden. Danke, dass du so ausführlich erzählst, wie es bei euch ist.

    Was die Möglichkeit betrifft, den Ehenamen nach einer Scheidung wieder abzugeben und zum Geburtsnamen zurückzukehren, da weiß ich nicht, wie es hier genau geregelt ist. Ich glaube, es ist nicht so einfach, obwohl ich schon gehört habe, dass welche es gemacht haben. Ziemlich sicher bin ich mir @Marco dass der Ehemann und „Namensgeber“ nicht darauf bestehen kann…

    @Jens Arne @M.S. – ich glaube, es stimmt, dass die Abgrenzung vom Vater bei vielen Männern ein Motiv ist, wenn sie den Namen der Frau annehmen, auch bei dem Praktikanten, von dem ich im Post geschrieben habe, war das so. Bei Frauen ist dieser symbolische Akt natürlich viel schwächer, weil von ihnen ja nicht erwartet wird, dass sie den Namen behalten. Und noch schwächer ist das als Abgrenzung von der Mutter, weil es ja (in der Regel) nicht deren Geburtsname ist, der abgegeben wird, sondern der des Mannes, den sie geheiratet hat.

    @Astrid – interessant, was du erzählst. In der Praxis scheint da ja viel mehr an Kreativität möglich zu sein, als nach dem genauen Buchstaben des Gesetzes!

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  22. A propos… hier noch was Schräges aus den Achtzigern, aus der Serie „Fast wie im richtigen Leben“ mit Gerhard Polt.

    Folge 6, Szene 3: Punks in der Bank (mit Heiratsplänen)

    Das Pärchen sind Gisela Schneeberger und Christoph Well.

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  23. @Antje: Aus deinem Post geht hervor, dass du mehrfach verheiratet warst. Mich würde interessieren, ob für dich die Ehe nicht eine Institution einer patriarchalen Gesellschaft und als solche höchst problematisch ist. Oder siehst du das so nach dem Motto „rin ins System und von innen uffmischen“?

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  24. Gerade noch auf Twitter erfahren, dass bis 1976 ein Mann seiner *schuldig* geschiedenen Frau das weitere Tragen seines Namens untersagen konnte! Und ein Fall wurde geschildert, wo das sogar 2009 noch passiert sein soll, gestützt auf den Ehevertrag!

    @shein – ja, so ähnlich war das. Meine erste Heirat (da war ich 19) war so eine Art Trotzhandlung, weil ich es etwas doof fand, wie plötzlich alle um mich herum gegen das Heiraten waren, aber die Beziehungen selber meistens trotzdem total konventionell gestalteten. Meine zweite Heirat war notwendig, weil mein Mann Ausländer war und ohne Heirat nicht in Deutschland hätte leben dürfen. Beim dritten Mal war ich wahrscheinlich schon so an den Spaß gewöhnt, dass ich es einfach beibehalten habe. Ich war aber doch sehr erstaunt, welche überhöhte Bedeutung der Sache von meinem Umfeld beigemessen wird – und zwar nicht von Seiten der Familie oder so, sondern auch von Seiten „linker“ „unkonventioneller“ Freund_innen. Für mich ist es einfach nur ein Rechtsakt mit mehr oder weniger praktischen Folgen. Die eigentliche Revolution findet nicht an der Frage statt, ob man heiratet oder nicht, sondern eher daran, wie man eine Beziehung führt. Ob man formal verheiratet ist, ist dafür eigentlich irrelevant. Ich war auch erstaunt, wie wenig „Rechtsfolgenaufklärung“ seitens der Standesbeamten dabei passiert. Sonst muss man ja für jeden Pipifax unterschreiben, dass man sich der rechtlichen Folgen einer Unterschrift bewusst ist. Beim Heiraten kriegt man erklärt, dass man sich nicht über die Zahnbürsten streiten soll (allen Ernstes). Aber kein Wort davon, dass man jetzt kein hartz IV mehr kriegt oder so…

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  25. ich kann dem nur allem zustimmen, was in dem artikel steht. Auch ich habe mich schon oft gewundert, dass es noch immer so traditionell zugeht, und dass die hanebüchesten Argumentationen angebracht werden, weshalb Frau ihren Namen abgibt. Wobei, dass es soviele sind, hätte ich nicht gedacht. 80%. Wahnsinn. („Erschreckend“, wollte ich sagen …)

    Folgendes scheint auch aus meine sicht nicht ganz stimmen:
    „Was sie aber nach wie vor nicht dürfen, das ist, den eigenen Namen an ihre Kinder weitergeben. Und das ist womöglich der Grund, warum so viele von ihnen bei der Eheschließung nicht ihren eigenen Namen behalten: Weil sie nur so verhindern können, dass ihre Kinder einmal anders heißen als sie selbst.“
    … Ich kenne nämlich immerhin ein gegenbeispiel. meine freundin k. und ihr ehemann haben ihre jeweiligen namen behalten. beider kinder tragen tatsächlich ihren nachnamen. es scheint also zu gehen. und taugt wiederum nicht als argument …

    p.s. @Joachim Weiß (kommentar 1):
    bei allem respekt: aber Ihren kommentar mit „gelduld, frau schrupp, geduld“ zu überschreiben, finde ich ein wenig von oben herab. zumal „geduld“ bei diesem wie bei anderen themen alles andere als angebracht ist.

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  26. Spannend hier 🙂

    Ich kann ja nochmal ein wenig was zum Namensrecht in Skandinavien erzählen, das finde ich ganz spannend.
    Auf Ísland ist es so, wie schon oben jemand schrieb, dass die Kinder Partonyme bekomme, also den Namen des Vaters und dahinter -son (bei den Söhnen) bzw. -dóttir (bei den Töchtern). Diese Namen bleiben ein Leben lag so bestehen, daher lassen sich Isländer auf grund ihres Nachnames „sortieren“. Außerdem sind Telefonbücher & Co eh nach Vornamen sortiert.
    Falls dann mal zwei den gleichen Namen haben, unterscheidet man anhand des Großvaters väterlicherseits (man nennt also hinter dem eigenen Partonym noch das des Vaters). Das Partonym darf sowohl aus dem Erst- wie aus dem Zweitvornamen gebildet werden und theoretisch auch aus dem Namen der Mutter (Matronym), das passiert jedoch selten, manchmal aus politischen Motiven …
    Zu Vornamen haben die Isländer auch eine ganz besonder Beziehung, aber darum geht’s hier ja nicht … 
    Also weiter im Text.

    In Schweden hingegen ist es so, dass sich jeder seinen Namen quasi aussuchen kann.
    Jeder Staatsbürger Schwedens wird anhand seiner „personnummer“ (Personennummer) identifiziert, die sich aus Geb-datum, Zahl für’s Geschlecht, Zahl für „Heimatlän“ (Bundesland) zusammensetzt.
    Der Name ist mehr oder weniger irrelevant.
    Daher ist es kaum ein Problem, dass sich ein Paar nach seiner Hochzeit einen eigenen, neuen Nachnamen aussucht. Man darf dabei im Grunde alles wählen, was man möchte, außer z.B. dem dt. „von“ weil das als Adelstitel gesehen wird.

    Ich mag das isländische System, aber ich glaube, ich mag es nur auf Island. Es passt zu diesem kleinen abgeschiedenen Volk mit all seinen Besonderheiten.
    Aber ich mag auch das schwedische System, aber das beruht mehr oder weniger auf dem gläsernen Bürger, der in Schweden ganz normal ist … hier wäre das wohl nicht durchsetzbar 😉

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  27. Ein Thema, das mich auch schon beschäftigt hat. Für mich ist klar, dass ich nicht den Namen meines Mannes annehmen will. Falls ich meinen Partner mal heirate, würde er es auch nicht wollen da er sich ebenfalls über diese Ungleichheit aufregt. Die einzige Frage wäre dann die mit den Kindern. Ich habe mal gehört dass in irgendeinem Land (weiss nicht mehr welches) die Töchter einfach den Namen der Mutter tragen, die Söhne die des Vaters wenn man es will. Das wäre eine faire und pragmatische Lösung, und wenn die Zusammengehörigkeit gegen Aussen so wichtig ist könnte man ja im amtlichen Namen in Klammern noch den Namen des Vaters bzw. der Mutter tragen. Aber das wäre gar nicht zulässig..her mit Namensrecht, das eine Gleichberechtigte Ausgestaltung überhaupt ermöglicht.

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  28. Also, mein Onkel hat bei seiner Hochzeit seinen Namen behalten, seine Frau (also meine Tante) hat einen Doppelnamen angenommen, also ihr Name plus seinen Namen. Beide sind KünstlerIn, das heißt, sie wollten allein schon deswegen (einen Teil) ihres Namens behalten, weil für KünstlerInnen der Wiederkennungswert wichtig ist. Wenn ich mich nicht recht täusche, hat ihr Sohn (mein Cousin) dann aber den Namen der Mutter bekommen, hat dafür aber als zweiten Vornamen noch den (furchtbaren) Namen meines Opas bekommen, damit quasi der Teil der Familie auch noch vertreten ist. So wurden also alle zufrieden gestellt 😉
    Hoffe, ich habe das jetzt richtig zusammen gekriegt, man sieht daran, dass mit den Namen ist zT etwas kompliziert, aber ich finde es gut, dass meine Tante nicht einfach gesagt hat „Hey, ich nehme den Namen meines Mannes an.“
    Das war aber auch der einzige Fall in der Familie, wo das so gehandhabt wurde, ich denke, dass sich das leider in Zukunft auch nicht ändern will. Meine Schwester wird sicher iwann wenn sie mal heiratet, auch ihren Namen abgeben. Für mich wird sich das Problem hoffentlich nie stellen, weil ich nicht heiraten will, aber ansonsten würde ich auch meinem Namen behalten wollen (oder von mir aus auch Doppelname, wenn das harmonisch klingt).

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  29. danke antje! endlich spricht das thema mal jemand an!!! ich dachte bisher ich bin die einzige der das auffällt 😉

    den namen sind halt nicht nur schall und rauch, sondern immer mit bedeutungen und „klängen“ verbunden, nomen est omen quasi.

    ich finde meinen nachnamen auch sehr schön und würde ihn nur gegen einen schöneren tauschen (momentan z.b. nicht ;-).

    meine chefin hat auch ähnlich wie die köhler-schröder ihren namen komplett getauscht, war aber ein riesen-akt weil wir alles umstellen mussten, telefon, email-adresse, entwicklungsumgebung (ist auch mit namen verknüpft), intranet, abrechnungswesen etc.

    und das war nur der teil den ich beruflich davon mitbekommen habe, unglaublich!!! nein, ich habe sicher keine lust allen stellen die mir briefe schreiben z.b. meinen neuen namen mitzuteilen, ich werde mit sicherheit dafür sorgen, meinen eigenen zu behalten.

    über einen doppelnamen kann man schon reden, aber eigentlich ist mein eigener name schon lang genug (3 silben). als doppelname wären es dann 5 silben, oje, das passt doch in kein formular.

    heiraten per se würde ich schon. nur meinen namen behalten. und natürlich weitergeben, aber darüber mach ich mir jetzt noch keine gedanken 😉 step by step 😀

    lg
    martl

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  30. Ich sehe schon, den Namen des Mannes anzunehmen ist wirklich nur zusammen mit Auswandern und völligem Neuanfang in Amerika praktikabel 🙂

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  31. Danke für den spannenden Artikel! Es stimmt, als Frau ist man mit diesen Gedanken ziemlich allein, – dachte ich bis jetzt. Ich sehe mich nicht als sonderlich emanzipiert, das ist für mich aber noch lange kein Grund, meinen Nachnamen zu Grabe zu tragen. Sollte ich meinen Freund (warum eigentlich?) doch irgendwann heiraten (beide Kinder tragen meinen Namen), bleiben die Namen so verteilt. Sie haben ganz Recht, dem Mann gefällt das nicht, dieses „mein Haus, mein Kind, mein Name“ ist ganz tief verwurzelt. Mir ist das Wurscht, vielleicht liegt das an Berlin, wo man möglicherweise auch mit den Namen liberaler umgeht.

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  32. Doppelnamen finde ich auch seltsam. Daran sieht man dann gleich, dass es eine Frau ist, die emanzipiert sein will und ihren Namen nicht abgeben. Der Mann behält aber seinen Namen. Mir fallen spontan nur zwei Männer mit Doppelnamen ein, bei denen ich mutmaße, dass sie durch Heirat entstanden sind. Einer davon ist prominent: Klaus Werner-Lobo (die Ergänzung „Lobo“ erhöht den Wiedererkennungswert ungemein!).

    @Irene: Das war eher eine moderne Interpretation der isländischen Vorgehensweise. Die Isländer kriegen nämlich recht viele Kinder und haben eine ziemlich aufgeschlossene Einstellung zu allen möglichen Familienformen, Patchwork-Familen sind nach meinem Eindruck häufig. Meistens bleiben die Kinder bei der Mutter und der Vater eines Kindes kann sich ja nicht ändern.

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  33. „- die Kinder heißen abwechselnd nach der Mutter oder nach dem Vater (wirkt aber nicht, wenn viele nur noch ein Kind haben:)“

    Hätten wir (unverheiratet) gerne so gemacht, ging aber – Namensrecht! – nicht*, deswegen heißen jetzt halt beide Kinder nachnamensmäßig wie die Mutter – und ich werde beim Kinderarzt dann schon mal als „Herr Geck“ und nicht als „Herr Westermayer“ angeredet.**

    * Die Idee, das letzlich über eine Reihe von Heiraten, Scheidungen, Adoptionen etc. doch hinzukriegen, haben wir dann schnell wieder verworfen.

    ** Wichtiger als die Namensfrage (mit ihrem hohen symbolischen Gehalt) ist mir das Elternschaftsrecht – da bin ich froh, dass es inzwischen problemlos möglich ist, gemeinsame Sorge einzutragen.

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  34. Liebe Antje,
    danke für den Artikel. Das Thema hat mich mein ganzes Leben lang begleitet. Ich war zweimal verheiratet und habe den Namen des Mannes angenommen, zweimal.
    Mein Grund war: Ich wollte unbedingt den Namen meines Vaters, meiner Herkunftsfamilie loswerden. Ich hätte mir gerne einen eigenen ausgesucht, aber das wäre ein bürokratischer und finanzieller Aufwand geworden, zumal ich das Glück hatte, dass mir die Namen der Männer sehr gut gefallen haben. Wirklich zufrieden war ich aber nie.
    Meine Tochter hat vor 2 Jahren mit meiner Unterstützung Ihren Geburtsnamen gewechselt. Grund: Abgrenzung vom Vater und der väterlichen Familie plus Rassismuserfahrungen, Diskriminierung und Ungleichbehandlung in der Schule und der Ausbildung. Sie hat sich Ihren eigenen Namen ausgesucht, den sie nun auch behalten will, egal ob Sie irgendwann Ihren Partner heiraten wird oder nicht.
    Außerdem hatte ich auch immer das Gefühl, das ein Name, egal ob Vor- oder Nachname manchmal nur für eine bestimmte Phase des Lebens passt. Veränderungen und Wandlungen können auch mit der Änderung eines Namens ausgedrückt werden.
    Ich selbst habe geheiratet, da durch die Heirat, die Männer den Aufenthalt hier in Deutschland bekamen. Ich kenne persönlich und durch Freunde und Bekannte soviele Lebensformen, dass ich Dir nur zustimmen kann: es kommt weniger darauf an ob geheiratet wird oder nicht, sondern wie die Beziehungen dann gelebt werden. Das gleiche gilt auch für die eingetragene Partnerschaft von Lesben und Schwulen.
    heute lebe ich in einer Beziehung und was kommt weiß ich noch nicht…vielleicht eine eingetragene Partnerschaft mit meiner Frau. Was mich viel mehr beschäftigt sind Fragen wie „zusammenwohnen oder nicht“. Wie organisieren wir unser gemeinsames Leben. Sie hat eine Tochter von 8 Jahren und meine Tochter ist 22 (lebt mit Ihrem Partner). ..
    Ich wohne aus vielen Gründen gerne alleine und genieße es zu erfahren wie der Wunsch nach einem intimen und starken Wir, durch ein starkes Du und Ich gefördert wird, setze mich aber auch mit den Vorstellungen einer bunt gemischten Alters-WG auseinander. Für Pauschalurteile über Lebensformen konnte ich mich noch nie erwärmen…es gibt pauschal kein richtig oder gut, patriarchalisch oder emanzipiert…oder was auch immer…die Vielfalt der Gründe und der Lebensformen selbst ist immer größer, als das was wir schon meinen zu kennen. Danke für die Anregungen und persönlichen Einblicke!

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  35. Das mit der sog. „Liebe“ ist eines der ältesten und abgedroschensten „Argumente“ gegen jede Freiheitsbewegung der Frauen.

    Dazu noch ein Funstück: Götz Werner argumentiert ständig damit, dass Frauen die Familienarbeit „aus Liebe“ machen. Das ist wohl in seinem Kontext die Frauen-Variante von Sinn ;o)

    Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=Uu7UiDsWQIk

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  36. @Irene – ja, das ist einer der problematischen Punkte in Götz Werners Grundeinkommens-Argumentation. Er stellt sich tatsächlich vor, dass das Thema Haus- und Fürsorgearbeit mit dem Grundeinkommen erledigt wäre. Aber das ist sie natürlich nicht.

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  37. Antje,

    „Offenbar ist es das größte Tabu, das ein Mann heute noch brechen kann, wenn er nicht dafür sorgt, dass der Name seines Vaters an die nachfolgenden Generationen weitergegeben wird.“

    naja, daran würde sich ja auch bei der Übernahme des Namens des Vaters der Frau nicht wirklich etwas ändern… In den USA gehen manche progressiven Paare dazu über, sich bei der Hochzeit einen neuen, aus den Bestandteilen der alten zusammengesetzten, gemeinsamen Namen zu geben. Vielleicht ist das ein Ansatz.

    Im übrigen ist doch völlig klar, daß es für Männer viel härter ist, den Namen der Frau anzunehmen als anders herum – wenn man etwas anders macht, als alle anderen, dann muß man das immer erklären, man steht unter Rechtfertigungsdruck…

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  38. Hallo Antje,
    hatte immer gedacht, mich würde das Thema allein so aufregen und konnte nicht verstehen, warum so viele Frauen heute noch ihren Namen aufgeben, „weil es ihnen nicht so wichtig ist“… Vielen Dank für die Thematisierung. (Vielleicht gibts ja doch mal ne wissenschaftliche Untersuchung dazu)
    Für mich war immer klar, dass ich weder meinen Vor- noch mienen Nachnamen nach einer Heirat aufgeben würde. Während ich früher noch erwartete, dass das dafür mein Partner machen sollte, wurde mir später klar, dass das ja das Gleiche in Grün wäre… So haben wir schließlich jede/r seinen/ihren Namen behalten. Leider heißen unsere Kinder wie mein Mann – u nd da es ja dafür immer einen „guten“ Grund gibt (;-)): Wir hatten gewettet: wenn es ein Junge wird – Dein Name, wird es ein Mädchen – meiner. Das erste Kind war ein Junge! … Ärgert mich heute noch (nicht dass es ein Junge ist, sondern der name, natürlich ;-)). Ich kenne aber zumindest EIN Paar, dass verheiratet, mit getrennten Namen ist und deren Kinder so wie die Mutter heißen. geht also auch 😉
    viele Grüße
    Christiane

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  39. Nach 30 Jahren habe ich das Glück kennenlernen dürfen, mir über so etwas Gedanken machen zu wollen. Namen sind oft eine Last und sie verführen zu dem Glauben, dass so etwas existieren muss, damit wir sein können was wir sind, weil wir gerufen und zugeordnet werden können.
    Ich rufe meine Herzallerliebste nicht beim (hier Vor-)Namen, den ihre Eltern ihr gaben und sie mich auch nicht und trotzdem kommen wir ohne „Schatzi“ und Co. aus.
    Unsere Nachnamen tragen die gleichen Vokale, wirken beide traditionell „deutsch“ – allein das wäre schon Grund genug, beide Namen abzulehnen, da wir uns beide nicht in der Tradition Deutschlands sehen, und von anderen auch nicht „deutsch“ behandelt werden. Falls es so etwas gibt. Wir haben beide nur ungern Bezug zu unseren Eltern und wir betrachten beide mehr den Fakt, dass Eltern sich für Künder entscheiden, als umgedreht.

    Mit Erstaunen musste ich also bei einer Recherche zum Thema feststellen, dass wir an mindestens einen unserer Nachnamen gebunden sind.

    Wären. Da dieser (und andere) Umstand uns die Heirat nicht nahebringt und wir voraussichtlich auch ohne ein erfülltes Leben führen werden. So wie ohne Namen.

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  40. Hallo, genauer weiß ich die rechtlichen Gegebenheiten nicht, aber meine Tochter und ihr Mann haben bei der Eheschließung beide ihren Namen behalten und beide Kinder heißen wie die Mutter. Es mag praktische Gründe dafür gegeben haben, da der Vater schon sehr alt ist.
    Liebe Grüße von Clara

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  41. Hallo,

    vor etwa zwei Jahren hatte eine Internetbekannte geheiratet und kurz zuvor haben wir uns über ihren Nachnamen unterhalten. Sie meinte ganz klar, dass sie den Namen ihres Mannes annehmen würde. Auf meine Frage warum, kam die Antwort aus dem letzten Absatz. Wenn eine Frau ihren Mann liebt, dann nimmt sie seinen Nachnamen an. Ich muss zugeben, ich bin beinahe vom Stuhl gefallen.

    Und obwohl ich nicht dazu neige, dass ich schnell kontern kann, meinte ich nur, ach und dein Mann liebt dich nicht, weil er nicht deinen Nachnamen annehmen will? Da hatte sie darüber nachgedacht und musste zugeben, dass zumindest für sie, diese Begründung ein wenig blöde ist.

    Danach kam sie mit der zweiten Begründung/Ausrede, dass sie eben ein Allerweltsnachname hat „Meier-Müller-Schmitz* und daher sich von ihrem trennen möchte.

    Ich selber habe für mich beschlossen, wenn ich heirate (was wohl weniger der Fall sein wird), ich behalte meinen Nachnamen. Er ist nicht besonders originell und ich durfte mir immer wieder Verwandtschaftsfragen zu einer bekannten Person anhören, aber ich bin eben nicht nur mein Vorname, sondern auch mein Nachname.

    Doppelnamen, darüber könnte ich vielleicht diskutieren, aber ich nehme keinen fremden Nachnamen an. Und das habe ich schon als kleines Mädchen beschlossen ^^

    lllg
    Wolfskatze

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  42. Namen – ja, das ist so eine Sache. Als ich das erste Mal mit meinem jetzigen Mann zusammen war, konnte ich mir nicht vorstellen, jemals so einen dämlichen Namen zu tragen wie seinen. Also wie meinen jetzigen.
    20 jahre später war die Situation dann anders: Ich hatte ein Firma, auf meinen Namen, meinen Mann und einen gemeinsamen Sohn. Der hieß wie ich, weil noch unehelich geboren. Dann kündigte sich das zweite Kind an, die Entscheidung gegen die Firma fiel und ich wollte erreichen, dass alle Personen aus meiner kleinen Familie den selben Namen tragen könnten.
    Meine persönliche Namensgeschichte ist sehr lang und sehr kompliziert, mein Geburtsname ist in allen Teilen (Vornamen und Nachnamen) ein anderer als mein Name vor der Eheschließung, so dass ich Ruhe bekommen wollte in das Thema und keinesfalls den Namen einer Familie, an die ich mich aus verschiedenen Gründen nicht gebunden fühlte, an meine Kinder weitergeben.
    Dass ich also in den sauren Ziefle-Apfel beißen musste machte die Entscheidung hin zum Namen (und der FAMILIE des Mannes) zu einer sehr bewussten.

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  43. …hmm, wenn ich das so lese: vielleicht hat der „leichte Namenswechsel der Frauen“ ja auch was damit zu tun, dass es traditionell der Name unserer Väter ist – nicht unserer Mütter??

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  44. Das ist ein klasse Beitrag, vielen Dank. Mich beschäftigt das auch schon eine ganze Weile, nicht erst, seit ich beschlossen habe, zu heiraten (bzw. gefragt wurde und „Ja“ gesagt habe).
    Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen – und konnte das auch nie – meinen Namen aufzugeben. Ich bin ich und so sehr ich jemanden lieben mag, ich kann mir nicht vorstellen, diesen essentiellen Teil meines Selbst, den mein Nachname ausmacht, aufzugeben. Zumal ich mich damit auch meiner Familie sehr verbunden fühle, das möchte ich nicht aufgeben.
    Bei uns wird es wohl darauf hinauslaufen, dass jeder seinen/ihren Namen behält. Was dann mit den Kindern wird, das müssen wir noch sehen. Ich bin allerdings auch da nicht wirklich kompromissbereit…
    Ich finde umamibuechers Vorschlag interessant (Mädchen – Mutternachname, Junge – Vaternachname), allerdings frage ich mich, ob das irgendwelche Auswirkungen auf den geschwisterlichen Zusammenhalt haben könnte? Darüber muss ich noch einmal nachdenken.

    Ich finde es hier wie auch in anderen Dingen immer sehr interessant, wie andere Gesellschaften das regeln, sei es, wie weiter oben schon verwiesen wurde, dass, wie in Spanien, beide Seiten ans Kind gegeben werden, oder dass beide Seiten ganz selbstverständlich ihre Namen erhalten (oft jedoch erhalten dann die Kinder den Namen des Vaters, kenne ich z.B. von Muslimen in Tansania). Ein weites Feld, dass das Nachdenken lohnt.

    In meinem Bekanntenkreis gibt es übrigens alles, vom Paar, das ohne Probleme den Namen der Frau angenommen hat (Kind auch), über das Paar, in dem beide den Namen behalten haben (Kind heißt wie der Vater) bis hin zum demnächst heiratenden Paar, bei dem sie traurig darüber ist, ihren (schöneren) Namen ihmzuliebe aufzugeben/aufgeben zu müssen. Da herrscht auch noch ein etwas traditionelleres Rollenverständnis. Aber der Fall „sie nimmt seinen Namen an“ überwiegt schon bei weitem.

    Ich frage mich schon, warum ich mich oft fast verteidigen muss mit meiner Ansicht, dass ich selbstverständlich niemals auch nur daran gedacht habe, meinen Namen aufzugeben. Viele Frauen in meinem Alter (um die Dreißig oder jünger) scheinen da total unreflektiert ranzugehen.

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  45. @kleineethnologin:
    nur kurz zur info: das mit dem „Mädchen-Mutternachname und Junge-Vaternachname“ haben wir so gemacht; geht allerdings nur beim ersten Kind ;-( – danach heißen alle anderen in dieser Ehe geborenen Kinder auch so wie das erste …
    Ich persönlich fände ja einen Doppelnamen für die Kinder super, von dem sie dann, wenn sie selbst mal kinder hätten, einen weitergeben können (welchen, können sie frei entscheiden).

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  46. Jetzt muss ich aber mal angeben: MEIN Bruder hat den Namen seiner Frau angenommen. Worüber mein Vater nur mäßig glücklich war, weil so jede Hoffnung dahin war, dass unser grandioser Name Müllermeierschmidt (einer von denen ist es) an die nachfolgende Generation weitergegeben wird. Ich habe zwar meinen Namen noch, bin aber ja nur ein Mädchen, und außerdem habe ich nicht die Absicht, Kinder zu bekommen. Also wird dieser Name wohl aussterben – die anderen Müllermeierschmidts zählen natürlich nicht! ;o)
    Ich kann ihn natürlich schon irgendwie verstehen, Namen sind halt wichtig. Nur dass selbstverständlich davon ausgegangen wird, dass er nur für Männer wichtig ist, stört mich.
    Der Grund für die Wahl meines Bruders war übrigens, dass seine Frau einen sehr schönen Namen hat. Seinen Allerweltsnamen wollte er ihr wohl nicht zumuten. Also eine der ‚Standardbegründungen‘ nur umgekehrt.

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  47. Ich habe beide Nachnamen, je den von meiner Mutter und den von meinem Vater. Wohlgemerkt hat meine Mutter ihren Geburtsnamen bei der Heirat abgelegt und trotzdem später an uns Kinder weitergegeben. In meinem Freundeskreis gab es ein Paar, wo sie den Nachnamen von ihm wollte und er den von ihr. Leider darf man bei der Heirat nicht tauschen. Und in meinem Verwandtenkreis gibt es tatsächlich viele Kinder, die den den Nachnamen ihrer Mutter tragen.

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  48. Bei mir und meinen Schwestern gibt es (außer Doppelnamen) alle Varianten: Frau nimmt Namen des Mannes an – Mann nimmt den unseren an (seiner wäre aber auch ungünstig, weil ohne Buchstabieren nicht vermittelbar) – beide behalten ihre Namen (das bin ich… und unser Kind heißt auch wie ich, ist aber etliche Zeit vor der Heirat geboren). Fällt mir erst jetzt so richtig auf, deshalb danke für den Beitrag!

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  49. Offensichtlich gehört die Wahl des Ehenamens zu den Bereichen, in denen sich traditionelle Geschlechterunterschiede besonders hartnäckig halten.

    Sehr geehrte Frau Schrupp,

    Sie suggerieren hier, daß es etwas Schlechtes ist, wenn sich traditionelle Geschlechtsunterschiede halten. Können Sie dies denn seriös begründen?

    Sie schreiben der traditionellen Namenswahl etwas Schlechtes oder Rückschrittliches zu.

    Das ist aus meiner Sicht unseriös. Sie haben aus meiner Sicht eine wertende Haltung, in der Sie den Doppelnamen oder weiblichen Nachnamen als positiv bewerten. Den männlichen dagegen negativ. Es wäre auch in Ordnung, wenn sich die Dinge so verändern, daß bald 100% der Frauen den Nachnamen des Mannes annehmen.

    Ist Ihnen das klar? Ich will Ihnen damit nur nahelegen, daß es sich hier um ein Pseudoproblem handelt. Ich möchte Sie jetzt nicht mit Ausführungen über feministische Ungerechtigkeitskonstruktionen behelligen. Ich würde mich aber freuen, wenn Sie darüber mal nachdenken.

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  50. @James – Es geht hier nicht um seriös oder unseriös, sondenr um eine Frage der politischen Ansichten. Man kann im Bereich des „Politischen“ nicht „objektiv beweisen“, wie etwas ist, sondern man muss sich halt mit der Tatsache auseinandersetzen, dass andere Leute andere Vorstellungen und Wünsche haben. In diesem Fall: Mir gefällt es nicht, wenn Frauen ihre Namen dauernd ändern (zwei Sachargumente habe ich in meinem Blogpost genannt: Meine persönliche Erfahrung damit und die Problematik der historischen Nachverfolgung des Handelns von Frauen). Und deshalb setze ich mich Rahmen politischen Austauschs dafür ein, dass es sich ändert.

    Den anderen Kommentar habe ich übrigens gelöscht, weil er sich auf eine Auseinandersetzung bezieht, die mit meinem Blog hier nichts zu tun hat.

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  51. Sehr geehrter Herr Kirk,
    werten tun wir doch alle und ständig…
    Sie zum Beispiel indem Sie Antje Schrupps Beitrag als „unseriös“ und die – von vielen hier als tatsächliches Problem empfundene – klassische weibliche Nachnamensaufgabe als „Pseudoproblem“ bezeichnen.
    Kommt es nicht vielmehr auf den EIGENEN Standpunkt an als auf etwas „objektiv“ richtiges (seriöses)?
    Ihren Standpunkt zum Thema konnte ich Ihrem Post nicht entnehmen.
    Grüße
    Christiane

    P.S.: Ich weiß ja nicht, wie es Antje Schrupp geht, aber ich empfinde es immer als ziemlich von oben herab, wenn mir jemand sagt, worüber ich doch mal nachdenken sollte. Wie würde es Ihnen selbst damit gehen?

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  52. @ 3, 22, 41, 47, 48

    Heiraten wurde für uns erst ab dann eine näher zu betrachtende Option, als das Namensrecht ermöglichte, dass beide den Geburtsnamen ohne wenn und aber behalten konnten. So heirateten wir 1991 und unsere erste Tochter bekam dann 1993 – für mich logischer Weise – einen Doppelnamen: möglichst klangvoll und wenig holpernd zusammengesetzt aus den elterlichen Nachnamen. Diese für uns nach wie vor optimale Gestaltungsmöglichkeit war dann aber bei der Geburt unserer zweiten Tochter 1997 wegen des zwischenzeitlich wieder konservativer gewordenen Namensrechtes leider nicht mehr möglich, so dass wir uns bei ihr (und ggf. allen weiteren Kindern) für die Führung EINES Familiennamens entscheiden mussten. Wir hatten dagegen zwar, wie viele andere Eltern, vorsorglich Widerspruch beim Standesamt eingelegt, welcher aber dann Jahre später durch ein entsprechendes Urteil des Bundesverfassungsgerichtes abgewiesen wurde. Ach ja, vielleicht interessiert ja noch jemand, wie bei uns diese Namenswahl vonstatten ging. Wir wählten die „Schicksalsvariante“ Muttername, wenn es ein Junge wird oder aber Vatername bei einem Mädchen …

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  53. @Mezmanns – Ach, das ist ja interessant. das war mir gar nicht so klar, mit den mehrfachen Änderungen im Blick auf die Namen der Kinder, danke.

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  54. @Mezmanns: Das ist ja seltsam. Ich habe im Bekanntenkreis auch eine Familie, die beide einen Doppelnamen haben und diesen auch allen ihren drei Kindern mitgeben konnten, weil es beim ersten geklappt hatte (erstes ca.1999 geboren, letztes ca. 2005). Wieso das bei deren ersten ging, wenn das doch nach 1997 war, ist mir unklar…??

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  55. @Christiane
    Verstehe ich richtig: In diesem Falle haben beide Eltern den gleichen Doppelnamen, der dann wohl auch der Familienname ist und darum auch an alle Kinder weitergereicht wird?

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  56. @Mezmanns: Ja, so weit ich das mitbekommen habe; müsste ggf. nochmal nachfragen, ob das wirklich so eingetragen ist bei allen oder sie sich nur so nennen (aber das werden sie wohl nicht machen). Sie sagten mal, dass die Regelung nur bei dem ersten Kind so war, aber die anderen dann halt alle de gleichen Namen bekamen, der Gleichheit wegen.

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  57. Hab das nur überflogen, aber was wäre, wenn die Eheleute einen neuen GEMEINSAMEN „Phantasienamen“ wählen würden/könnten? Also Schrupp heiratet Pfaff und beide nennen sich Hamsterrad oder ähnliches?
    Unsere Gesellschaft hinkt einfach mit möglichen Lösungen hinterher. ICH würde mich einfach komisch fühlen, wenn meine Frau meinen Namen annehmen MÜSSTE. Ich würde auch nicht Ihren Namen annehmen wollen.

    Gruß
    Gerhard

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  58. @Schrupp:

    Es ist ja okay, wenn Ihnen das nicht gefällt mit der Nachnamensaufgabe. Dann sollten Sie den Frauen klarmachen, daß dieser Wechsel hinderlich ist bei Ihrer Arbeit und Recherche. Vielleicht lassen sich einige Frauen davon überzeugen.

    Ich hoffe aber, daß Sie den Umstand, daß viele Frauen den männlichen Namen annehmen, nicht pauschal delegitimieren, sondern dies genauso akzeptieren, wie wenn sie ihren Namen behielten oder einen Doppelnamen annähmen.

    Dies verstehe ich unter einer seriösen Haltung.

    Man kann im Bereich des „Politischen“ nicht „objektiv beweisen“, wie etwas ist, sondern man muss sich halt mit der Tatsache auseinandersetzen, dass andere Leute andere Vorstellungen und Wünsche haben.

    Könnten Sie diesen Satz in bezug auf die Ansichten der Mehrheit der Frauen akzeptieren?

    In Ihrer Antwort gehen Sie leider auf eine Ebene, auf der ich gar nicht bin.

    Sie machen die Namenswahl zu einer Frage der Gleichberechtigung. Und dies ist eine unseriöse Verknüpfung. Ich will Sie damit nicht ärgern. Man kann aber immer wieder sehr leicht solche Inkonsistenzen nachweisen bei Anschauungen, die sich als „feministisch“ oder als „gender“-affin bezeichnen.

    Wie die jeweiligen Frauen ihren Namen wählen, kann nicht Gegenstand allgemeiner politischer Überlegungen und wertender Einordnungen sein. Daß die jeweiligen Frauen aber einen Namen wählen können, wie sie es wollen, kann sehr wohl Gegenstand politischer Überlegungen und wertender Einordnungen sein.

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  59. @James T. Kirk
    Muss Sie jetzt mal fragen: Finden Sie es NICHT verwunderlich, dass es für die Mehrzahl der doch gleichberechtigten Frauen selbstverständlich ist, bei einer Heirat ihren bisherigen Namen abzugeben – mit dem sie 20, 30, 40 oder mehr Jahre gelebt haben, unter dem sie alle Freunde/Bekannten kennen und mit dem sie vielleicht sogar weiter bekannt geworden sind?
    Würden SIE das tun?
    Warum ist das nicht auch für Männer SO selbstverständlich?
    Antworten im Sinne von „weil es schon immer so war“, finde ich nicht befriedigend.

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  60. Weil die Diskussion so schön ist und ich aus verständlichen Gründen schon oft damit konfrontiert worden bin, gebe ich auch noch meinen Senf dazu:

    Unser Kind wurde vor der Eheschließung geboren. Es galt also zu entscheiden, welchen Nachnamen es tragen soll. Selbstverständlich war da nichts – also weder der Name des Vaters noch der der Mutter – beide haben einen angenehmen Klang, sind keine Allerweltsnamen und für Verhohnepiepelungen eher nicht geeignet. ABER: Der Name der Mutter ist vom einfachen Klang her schwierig zu schreiben. Zitat: „Damit kann man nicht einmal eine Pizza oder einen Tisch im Restaurant bestellen.“ Als dann auch noch die Hebamme im Kreissaal mit der Frage „Wie schreibt man das?“ kam, fiel innerhalb von Sekunden die Entscheidung für den Namen des Vaters. Unser Kind sollte nicht dauernd solchen Ärger mit dem Namen haben.

    Bei der Eheschließung wurde eigentlich nur einmal die Frage gestellt „Würdest du anders heißen wollen? … Nein? … Also. Ich auch nicht.“ Und so heißt nun jeder wie er heißt.

    Allerdings ist es in einer Welt wo Familien üblicherweise den selben Nachnamen tragen nicht immer leicht, aus der „Norm“ zu fallen. Und ich kenne auch nur einen Fall aus dem Bekanntenkreis wo es genauso ist. Vielleicht erleben wir ja irgendwann, dass auch für Frauen Name=Identität bedeutet. Mit Liebe hat jedenfalls der Nachname nichts zu tun.

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  61. Liebe Antje,

    vielen Dank für das spannende Themenfeld und die interessanten Resonanzen.
    Ich möchte gerne im Telegrammstil etwas dazu beisteuern.

    – Ja der Herr Schmid, der war sehr verliebt.
    – die Maria-Theresia auch.
    – Es gibt ein Sprichwort in Schwaben:
    Schmid und Meyer/ Mayer/Meier oder Sepp heißt jeder Depp!
    Die Maria-Theresia wollte also so schon gar nicht heißen, aber nicht wegen dem albernen Spruch!
    – für die Abwicklung der Geschäfte im elterlichen Betrieb (Hoch- und Tiefbau) war der Doppelname damals hilfreich und eine Erleichterung bei Verhandlungen.
    – Allerdings, die vorgegebenen Kästchen auf den ÜW- Formularen bei Banken reichten damals nicht aus, um meinen vollständigen Namen auszuführen.

    Ich hatte für mich entschieden und war eine der wenigen in meinem Umfeld und
    letztlich im ländlichen Raum Bayrisch-Schwabens sowieso, die heiratete und einen Doppelnamen führte.

    -1982 der Schwiegervater erfuhr es auf dem Standesamt- und war geschockt.
    -1982+1986 die Söhne hat es dann erwischt- sie sind zwischenzeitlich große Schmids geworden.
    -das erwähnte Sprichwort hat sich Gott sei dank auch nicht bewahrheitet-:-))))

    (Für beide konnten wir durch Wahlrecht zur Geburt, gemeinsam mit meinem Mann die Namens- Entscheidung treffen, allerdings damals hieß es auch: Ich selbst hätte bis zu meinem Ableben keine weitere Möglichkeit der Namensänderung – außer durch Heirat).
    Beide kommen mit der eigenwilligen, taffen Frau Mutter gut klar und sind in einem emanzipatorischen Milieu aufgewachsen.
    Ein Vorteil war, dass die moralische „Sippenhaft“ im ländlich dörflichen Milieu bei dieser Konstellation tatsächlich erschwert war.;-))
    Da man mir die damals äußerst lebhaften und kreativen Knäblein nicht zuordnete, war ich auch vor machem gutgemeinten Zuspruch „Gott sei`s gelobt“ verschont.

    -Im Rahmen meiner Arbeit (Kultur- und Museumspädagogik) erlebe ich bis heute immer wieder vornehmlich im Umgang mit älteren Männern, aber auch Frauen, hartnäckige Ignoranz meines Doppelnamens.

    Frau hat gelernt ruhig und beharrlich zu bleiben und gebetsmühlenartig den Doppelnamen zu wiederholen. Kein belehren, sondern nachhaltig und stetig
    fließend…

    Der ausgeschriebene und ausgesprochene Namen (jetzt nun schon seit 28 Jahren) wurde zu meinem persönlichen „Markenzeichen“ soll im Raum stehen und klingen/schwingen und so wirds bleiben bis zum Schriftzug auf dem Grabstein.
    Um das Leben in der Praxis zu erleichtern habe ich in internen und beruflichen Strukturen und Aktivitäten, bei Freunden und in Projekten, allseits das Kürzel MTKS eingeführt.
    Die Presse allerdings verzweifelt der vollständige Name passt meist nicht in eine Zeitungsspalte! :-)))
    Naja, frau kann sich halt nicht in jede Spalte und Niesche „einfügen“.

    Entschieden ist Entschieden und…….ich bin stolz darauf und würde es jederzeit
    wieder so halten.
    Übrigens……. der Herr Schmid, der ist trotzdem immer noch sehr verliebt.
    – die Maria-Theresia nach 28 Jahren irgendwie auch.

    Worte- Zeichen-Buchstaben!

    Emanzipation und Gleichberechtigung beginnt im Kopf- will täglich gelebt und auch stets neu verhandelt sein und die gibt es nicht gratis oder sowieso.

    Was meine Söhne betrifft (24 und 28) konnte sie diese Form des Umgangs der Geschlechter hautnah „miterleben“.
    Das nennt man/frau dann auch ganz schlicht Respekt- Liebe -Toleranz.
    Dass davon alle in unserer Familie auch für eine gelingende friedvollere Zukunft partizipieren, da bin ich mir sicher.

    Dann wird der Name letztlich nur zu einer Reihung von Buchstaben, denn was meine Söhne erfahren haben können Sie in Ihre zukünftigen Familien tragen und mit Ihren zukünftigen Partnerinnen erproben.

    Jedem das seine! Jeder das Ihre!

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  62. Was mir noch zu der Namensdebatte eingefallen ist:
    Mein Vater war etwas traurig, dass er seinen Namen mit drei Töchtern nicht an die nächste Generation weitergeben konnte. Jetzt haben sich aber zwei seiner Töchter entschieden ihren Namen zu behalten und auch als Familiennamen für die Kinder zu nehmen. Der eine Schwiegersohn hat sogar seinen „Müller“ gegen einen „Zint“ getauscht, da hat sich mein Vater doch gefreut……

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  63. Wenn ein Mann bei Heirat den Namen seiner Ehefrau annimmt,
    steht dann später in seinem Ausweis….r.huhs, geb. Müller ?

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  64. @r.huhs – der Geburtsname steht nicht im Pass, soviel ich weiß, weder bei Männern noch bei Frauen. Oder nur auf Wunsch. Jedenfalls ist es sicherlich bei beiden Varianten gleich.

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  65. Ich wusste nicht, dass unser Vorgehen so selten ist! Wir haben bei der Heirat unsere Namen behalten und beim Nachwuchs gepokert: Eine Tochter hätte den Namen meines Mannes bekommen. Und unser Sohn bekam entsprechend den meinen…
    Wir finden, dass dies eine einfache Art ist, auf Augenhöhe zu handeln.

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  66. Seltsam, wir mussten uns vor der Heirat( beim Aufgebot) für eine Familiennamen entscheiden,der dann für alle Kinder gleich sein muss. Ich weiß von einer befreundeten Familie die sich nicht für eine Familiennamen entscheiden konnte, da hat das das Amt für sie gemacht, die Kinder haben nun den Namen des Vaters bekommen.

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  67. Warum wollen viele Frauen garnicht, dass der Mann ihren Namen annimmt ?
    Antje SChupp hat es ja schon selbst geschrieben:

    „Viele Frauen, die ich zu diesem Thema in eine Diskussion verwickelt habe, betonen an dieser Stelle, dass das Ganze doch nicht so wichtig sei. Manche sehen in dem so sehr starken Wunsch des Mannes, den eigenen Geburtsnamen an die Kinder weiterzugeben, sogar ein Zeichen dafür, dass er sich ganz besonders für die Familie verantwortlich fühlt – was durchaus sein mag, aber das ist natürlich exakt die alte, patriarchale Bedeutung von männlicher Verantwortung.“

    Und ich möchte dazu ergänzen:

    „Die finden den Namenswechsel auch einfach ein schönes Zeichen der Verbundenheit und der Tradition. Und zwar freiwillig“

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  68. Ich bin einigermaßen erschüttert. Das wußte ich nicht, und hätte es auch nicht erwartet.
    Habe gleich mal gegoogelt, meine beiden Neffen heißen tatsächlich auch wie ihr Vater, obwohl die Eltern nichtmal verheiratet sind.
    Ich würde es irgendwie selbstverständlich finden, wenn die Kinder immer den Namen der Mutter bekämen. Wär doch einfach und logisch.
    Würde mich mal interessieren, wie das in Israel geregelt ist. Weil sich doch das Judesein aus der Herkunft von einer jüdischen Mutter ergibt.
    Den letzten Vorschlag aus #13 finde ich besonders schön. Ich habe aber ein wenig länger gebraucht, um meinen eigenen Namen zu finden.

    Ich denke, daß diese Dinge recht viel über die immernoch herrschenden Verhältnisse aussagen. Über männliche Minderwertigkeitskomplexe z.B.

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  69. Hallo!
    Ich habe nicht alle Postings gelesen, aber ich finde dieses Thema sehr wichtig. Tatsächlich ist der Vor- und Nachname ja ein wichtiger Teil der persönlichen Identität. Auch in Österreich nehmen leider noch immer die meisten Frauen den Nachnamen des Mannes an. Die meisten aus unreflektierter Gewohnheit. Ich würde bei einer Eheschließung auf jeden Fall meinen Nachnamen behalten, und auch das Kind/die Kinder bekommen meinen Nachnamen. Sonst verweigere ich die Eheschließung. Im Übrigen würde es sowieso nicht so weit kommen, denn wie patriarchal ein Partner ist, merkt Frau meistens eh bald.
    In Österreich kann eine Frau und sicher auch ein Mann nach einer Scheidung wieder den Geburtsnamen annehmen, bzw. innerhalb der Ehe ihren Nachnamen ändern.
    Typisch für die Patriarchalisierung eines Volks war als aller Erstes die Zerstörung der Kontinuität von Mutter zu Tochter, also Patriliniarität und Patrilokalität. Ich glaube nicht, dass das ein Zufall war.

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  70. Hallo zusammen!

    Ich bin heute per Zufall auf den Artikel und die postings dazu gestoßen und möchte betonen, wie froh ich bin, dass es doch noch mehr Frauen und auch Männer in Deutschland gibt, die meine Meinung teilen.

    Auch ich gehöre zu den 15 % und mir war immer schon klar, dass ich meinen Namen nicht hergeben werde. Warum auch, seit es die rechtliche Möglichkeit gibt, seinen Namen zu behalten.
    Allerdings muss ich immer wieder feststellen, dass dieses „Warum?“ umgekehrt mir gegenüber gestellt wird, häufig von Frauen, die den Namen ihres Mannes angenommen haben und es anscheinend gar nicht fassen können, dass es eine andere Möglichkeit gibt und man diese dann auch noch nutzt.
    Was mir ebenfalls immer wieder auffällt ist, dass derartige Kommentare gerade von Leuten kommen, die ansonsten eigentlich recht modern und aufgeschlossen wirken (zumindest vordergründig).

    Glücklicherweise habe ich sowohl im Freundes- als auch im Kollegenkreis auch gegenteilige Beispiele, also Paare, die beide ihren Namen behalten haben.

    DIe Argumentation, man nehme doch aus Liebe zum Mann dessen Namen an, halte ich -Entschuldidung- für schwachsinnig. Das würde im Umkehrschluss bedeuten, man liebt seinen Mann nicht oder weniger, wenn man eine andere Entscheidung trifft, dies halte ich schlicht für eine Beleidigung.

    Betonen möchte ich auch, dass es mir gar nicht darauf ankommt, dass nun alle Paare die getrennte Namensführung für sich wählen sollen. Es ist für mich völlig in Ordnung, wenn man sich für die traditionelle Variante entscheidet.

    Genauso selbstverständlich und ohne Rechtfertigungsdruck sollte aber auch die Möglichkeit der getrennten Namensführung betrachtet werden.

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  71. Vielen Dank! Sie sprechen mir so aus der Seele!

    Trotzdem werde ich verzichten, obgleich ich unglaublich unglücklich damit bin. Mein Name bedeutet berufliche Identität, ist enorm selten und klingt auch noch schön. Wir haben weiterhin eine sehr schöne und lange Familiengeschichte und ich bin in der Tat die einzige Erbin.
    Da mein Schwiegervater in spe meinem Lebensgefährten jedoch eingeredet hat, daß es unabdingbar für Männer ist, ihren eigenen Namen zu behalten und mein Zukünftiger sich nun über alle Maßen quält, bleibt mir nichts übrig, als seinen Namen zu tragen. Denn wenn ich es nicht tue, werden unsere späteren Kinder mit Sicherheit heißen wie er und ich muß dann im Kindergarten erklären, daß ich WIRKLICH die Mutter bin.
    Da mein Partner sich wirklich damit herumgequält hat und ich auch schon mitbekommen habe, daß in seinem (männerdominierten) Beruf ebenfalls ein Mangel an Akzeptanz herrscht, werde ich also in den sauren Apfel beißen. Denn im Gegensatz zu IHM muß ich mich weder bei meinen Kollegen, noch bei meinen Eltern rechtfertigen oder mobben lassen.
    Ein Doppelname kommt auf Grund der Tatsache nicht in Frage, daß unsere Namen schrecklich klingen, wenn man sie nebeneinander stellt (sein Name ist auch wirklich … unglücklich…).

    Und trotz eines Studiums, eines angemessenen Verdienstes, Leistungserbringung in Beruf und Privatleben bleibt mir nichts weiter, als auf die hochgelobte Emanzipation zu verzichten.

    In einem Monat ist es soweit. Ich hatte mich eigentlich auf die Ehe gefreut. Dank meines Schwiegervaters bin ich nun todunglücklich.

    PS: Nur falls jemand auf die Idee verfällt, ich könnte das Heiraten sein lassen: Dann heiße ich lieber (…), denn wir lieben uns. 🙂

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  72. @Farothwen – Das ist wirklich ein übles Dilemma. Was sagt denn Ihr Mann dazu? Ist ihm Ihr Unglück nicht so wichtig wie die Meinung seines Vaters? Es scheint ja sehr viel auf die Meinungen anderer zu geben… Vor der Kindergartensache müssen Sie aber keine Angst haben. Dass eine Mutter anders heißt als die Kinder ist heute so weit verbreitet, dass man damit keine Schwierigkeiten mehr bekommt.

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  73. Danke für Ihre Anteilnahme!

    Mein Mann hatte schon in Erwägung gezogen, meinen Namen anzunehmen, aber es ging ihm richtig schlecht damit. Ich verstehe das sogar irgendwie: Seine Männlichkeit wird in Frage gestellt – von Kollegen und dem eigenen Vater. MEIN Vater und MEINE Kollegen würden beides akzeptieren und keinesfalls meine Weiblichkeit in Abrede stellen.

    Ein Kollege meines Partners hat es gewagt, den Namen seiner Frau anzunehmen. Aus pragmatischen Gründen sogar – jeder müsste einsehen, daß IHR Name viel lebenspraktischer ist. Dieser arme Mann wird regelrecht gemobbt, weil er sich von seiner Frau hat „kastrieren“ lassen. Was das auch für die eheliche Sexualität bedeuten mag, will ich mir gar nicht erst ausmalen! Ist es nicht traurig, daß noch in der heutigen Gesellschaft sogar die sexuelle Identität des Mannes ins wanken gerät, wenn man sich für den Namen der Frau entscheidet?

    Selbst ich musste mir von einer Dame, mit der ich beruflich zu tun habe, anhören: „Wenn man liebt, nimmt man den Namen des Mannes an.“

    Er hat mitbekommen, daß ich die ganze Nacht nicht geschlafen habe und ist mit mir traurig. Für mich ist es einfach viel mehr, als ein neuer Ausweis.
    Ich denke, ich werde trotzdem damit leben müssen. Und zurück bleibt ein schaler Beigeschmack… Denn ich bin „nur“ eine Frau.

    Mit dem Kindergarten werden Sie Recht haben. Trotzdem ist es mir ein Anliegen, so zu heißen, wie meine Kinder. Und was würde es erst für ein Theater geben, wenn mein heißgeliebter Schwiegervater erführe, daß seine Enkel anders heißen als er^^? Es war ja schon ein Drama, daß mein Partner nur darüber nachgedacht hat, meinen Namen anzunehmen.
    Wenn ich das alles gewusst hätte, hätte ich mir zumindest noch ein paar Jahre Schonfrist eingeräumt und später geheiratet. Wir heiraten halt wirklich aus purer Romantik und hatten solche Dramen nicht einkalkuliert. Wir wollten lediglich unsere Liebe unterstreichen (und sind auch weitaus alt genug). Aus rein psychologischer Sicht haben die Eltern und deren Meinung eben bis zum Lebensende Gewicht. Auch wenn das niemand gerne hört.

    Hätte ich in jüngeren Jahren geheiratet, hätte mich die Namensänderung vielleicht gar nicht so aus der Bahn geworfen, denke ich. Aber auch ich werde … eingefahrener…(?)

    Mein Partner hatte sogar schon Angst, daß ich ihn nun gar nicht mehr heiraten will. Und das ist ja nicht so. Das lasse ich mir vom Schwiegervater und selten-dummen-Kollegen nun wirklich nicht auch noch nehmen.

    Daß ich in meinem Alter noch einmal meinen Kopf über Derartiges zerbrechen muß, läßt mich schmunzeln: Die Klein-Mädchen-Rebellion und die dazugehörigen Wünsche hören irgendwie nie so recht auf.
    Ich habe mich viele Jahre gänzlich unabhängig von Männern entwickelt und wir haben eine sehr innige Beziehung auf Augenhöhe… Nur DIESE Entscheidung zeigt, wie groß meine Illusionen doch waren.

    Danke, daß ich meinem Kummer hier Luft machen durfte. Es bedeutet mir viel.
    Danke.

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  74. Also, ich muss jetzt doch noch mal Stellung beziehen.
    Auch ich kenne regelrechte Anfeindungen. In einem Fall, bei einem bis dahin recht gut befreundeten Paar, führte es (u.a. aus diesem Grund) zu m Kontaktabbruch. Auch mein Mann wurde mit der Äußerung konfrontiert, er habe sich wohl nicht durchsetzen können. Dies kam von einem jungen, gut ausgebildeten, in anderen Zusammenhängen äußerst weltoffenen Mann. DIe Schwiegereltern haben sich (zumindest mir gegenüber) nicht geäußert, aber ich glaube, da sie von mir schon einiges „emanzenhafte“ durchleben mussten, die Armen, sagen sie einfach nichts 🙂 Zum Kommentar des Chefs meines Mannes : „Du hast ja deinen Namen behalten“ erwiderte ich : „Ja, mein Mann ja auch“.
    Also, ich will einfach nur damit sagen, man muss leider immer wieder damit rechnen, dass Nachfragen von harmlos bis unverschämt , kommen werden. Meine Hoffnung ist ja immer noch, dass es in einigen Jahren (Jahrzehnten?) normaler wird. Aber ich könnte einfach nicht, nur weil andere etwas erwarten oder ihren ‚Blickwinkel nicht ändern wollen, eine für mich nicht tragbare Entscheidung treffen. Die Leute gewöhnen sich schon dran 🙂

    Zum Thema Name des KIndes: Wir haben ein Baby in Adoptionspflege angenommen und werden schätzungsweise noch mindestens noch ein Jahr mit 3 (!) Namen leben. Geht alles. Später wird unser Kind den Namen meines Mannes bekommen, das war für mich nie ein Problem. Ist ja heutzutage auch durch die ganzen Patchworkfamilien etc. geläufiger, dass Elternteile und KInder unterschiedliche Namen haben.

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  75. @Kerstin: Ich finde Ihre Einstellung sehr couragiert! Nach langem Ringen habe ich mich entschlossen, an diesem Wochenende noch einmal mit meinem Zukünftigen zu reden und uns beiden eine „Galgenfrist“ einzuräumen, indem wir ebenfalls erstmal bei unseren Namen bleiben. Ich weiß, es wird ihm nicht gefallen, aber ich will auch nicht todunglücklich durchs Leben gehen und das Gefühl haben, daß andere diese Entscheidung für mich getroffen haben.

    Ich freue mich – ganz unabhängig vom Thema – für Sie, daß Sie ein Baby zur Adoptionspflege bekommen haben und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute!

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  76. Vielen Dank 🙂
    Ich hoffe, Sie nicht irgendwie gegen Ihren Mann „aufgehetzt“ zu haben, wollte nur nochmal zum Nachdenken anregen.
    Alles Liebe und Gute!

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  77. Ich bin seit 1983 in 2. Ehe verheiratet und wollte nach der ersten Pleite nie wieder den Namen eines Anderen tragen. Leider war das Gesetz noch nicht geändert, so dass es damals noch einen gemeinsamen Familiennamen geben musste.
    Deshalb hatte ich bei der Hochzeit den Namen meines Mannes hinter meinen gestellt, ihn aber nur bei offiziellen Anlässen genutzt (Arzt/Behörde usw.). Ansonsten nutzte ich nur meinen Geburtsnamen (Firma/privat), weil ich Doppelnamen schon immer ätzend fand. Ich hatte aber nie die Hoffnung aufgegeben, dass irgendwann mal das Gesetz geändert wird. Als es 1994 so weit war, ließ ich seinen Namen streichen.
    Wir werden aber immer wieder automatisch mit dem Namen des Anderen angesprochen, wenn die Leute erfahren, dass wir verheiratet sind und sie anfangs nur einen von uns beiden kannten. Es kommt keiner auf die Idee, mal nachzufragen, ob wir beide überhaupt den gleichen Namen tragen, denn das muss für den konservativen Deutschen heute noch so sein, damit alles seine Ordnung hat.
    Wir Deutschen haben ein tief verwurzeltes Schubladendenken. Deshalb nehmen auch 80% der Frauen den Namen des Mannes an, weil es immer so war und sie nicht davon weg können und es die Eltern und Großeltern schon so vorgelebt haben.
    Wir (mein Mann und ich) unterhalten uns auch oft über dieses Thema und er meint, dass das heute auch deshalb noch so ist, weil „Frau“ damit die Möglichkeit hat aller Welt mitzuteilen, dass sie einen Mann abbekommen hat, so wie früher eben…. 😉
    Mein Mann übrigens ist stolz darauf, mit einer Frau verheiratet zu sein, die nicht unterwürfig seinen Namen trägt.
    Leider kommen wir in Deutschland aber nicht ums Heiraten herum, wenn wir uns eine Immobilie anschaffen, denn die Erbgesetze schreiben vor, dass der nichteheliche Partner im Todesfall hinter der Verwandtschaft (auf/absteigende Linie) erbberechtigt ist. D.h. die Verwandtschaft erbt, der Mitanschaffende geht leer aus….!!!!!!

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  78. Hallo zusammen

    Ich finde das ein sehr interessantes Thema.
    Wir stehen auch gerade vor einer solchen Entscheidung welchen Nachnamen und haben schon oft Streit wegen disem Thema.
    Mein Freund will natürlich das ich und unser Sohn seinen Nachnamen annehmen aber ich will das aus folgenden Gründen nicht: der erste und wichtigste Grund, wenn ich seinen Namen annehmen würde, würde ich genau gleich heissen wie seine Schwester zum Vor-und Nachnamen. Das ist eigentlich der grösste Grund der mich stört. Jedesmal wenn ich den Namen schreiben müsst wäre das wie nicht ich sondern seine Schwester das stört mich extrem. Aber anscheinend kann er das nicht voll und ganz nachvollziehen…. ausserdem finde ich seinen Nachnamen nicht besonders schön und meiner passt besser zum Vornamen unseres Sohnes. Ich habe mich nach 16 Monaten auch schon daran gewöhnt. Für mich ist aber auch klar das ich nicht anders heissen will als mein Sohn.
    Jetzt weiss ich überhaupt nicht was ich tun soll…
    auf der einen Seite möchte ich ihm den einen wunsch erfüllen und seinen Namen annehmen, aber ich glaube ich kann mich nur schwer damit abfinden 😦 (er macht sonst ALLES für mich und öfters gibt er nach bei einer Entscheidung etc.) darum würde ich ihm gerne den einen Wunsch erfüllen aber eben…
    was würdet ihr tun? :S 😦

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  79. @Vanessa – Ist es wirklich wahr, dass du ihm ansonsten keinerlei Wunsch erfüllst oder erfüllt hast? Das kann ich nicht glauben. Und ich finde deine Gründe sehr nachvollziehbar.

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  80. @ Antje Schrupp, doch das mache ich bestimmt! aber es ist einfach so, dass wir nicht das erste mal eine Diskussion hatten über so eine grössere Entscheidung und dann ist es halt ER der meistens nachgibt und nicht ich 🙂 Er ist wirklich ein recht anspruchsloser Mensch und darum habe ich das Gefühl ich muss ihm diesen Wunsch erfüllen…. Ich würde auch eher seinen Namen annehmen wenn jetzt seine Schwester nicht gleich wie ich zum Vornamen heisst. Ich habe Mühe mit dem. Ich denke ihm wäre es auch egal wenn nur unser Sohn seinen Nachnamen annimmt. Aber für mich kommt es noch weniger in Frage, dass mein Sohn anders heisst wie ich. :S Mich belastet dieses Thema immer wieder und ich weiss echt nicht was ich tun soll…. Diesen Namen trägt man ja dann für immer! Anscheinend sind für ihn die Gründe nicht sehr nachvollziehbar oder ich weiss auch nicht.. Hast du eine Idee wie wir zu einer Lösung kommen können? jemand von uns beiden muss wieder nachgeben.

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  81. @Vanessa – Wie, wenn du ihm vorschlägst, dass er danach wirklich etwas bei dir gut hat, und ihm versprichst, dass du bei den nächsten größeren Entscheidungen nachgeben wirst?

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  82. Hmm… das habe ich eigentlich auch gemacht. Wir haben darüber diskutiert und nachdem habe ich angefangen mich zu ändern und versucht auch bei kleineren Entscheidungen nachzugeben und mich so zu bessern. Das hat er dann auch gesehen. Er hat also schon „ungern“ nachgegeben. Aber wir hatten dann auch schon wegen was anderem eine Diskussion und dann kam er einfach wieder mit dem Thema sozusagen „ich könnte ja mal nachgeben und seinen Namen annehmen“. Er weiss glaube ich gar nicht wie viele Gedanken ich mir auch jetzt noch um das mache. Und ich denke er hofft auch noch das ich meine Meinung ändere.
    Ich habe immer noch das starke Gefühl ich müsste nachgeben und auch wenn ich sehr Mühe damit habe seinen Namen annehmen. Ich möchte ihn halt nicht enttäuschen….
    Dann kommt noch dazu, dass schlussendlich sicher seine Famiie denkt…(war ja klar das sie sich durchsetzt) vielleicht täusche ich mich auch. War nur so ein Gedanke…

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  83. @Vanessa – „Ich möchte ihn nicht enttäuschen“ – Das finde ich, ist kein Argument, denn dann könnte er sich andersrum ja auch denken, dass er „dich nicht enttäuschen will“. Deine Gründe in diesem Fall, gerade mit der Namensgleichheit mit seiner Schwester, sind sehr gut nachzuvollziehen. Während er, soweit ich sehe, gar kein sachliches Argument hat, das dagegen spricht, wenn du und euer Kind einen anderen Namen haben. Mach dir doch mal eine Liste aller Entscheidungen, bei denen er und du in letzter Zeit jeweils nachgegeben haben, und dann schau mal, ob du wirklich schon so tief in „seiner Schuld“ stehst, dass du hier gerechterweise nachgeben musst.

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  84. @Vanessa – „Ich möchte ihn nicht enttäuschen“ – Das finde ich, ist kein Argument, denn dann könnte er sich andersrum ja auch denken, dass er „dich nicht enttäuschen will“. Deine Gründe in diesem Fall, gerade mit der Namensgleichheit mit seiner Schwester, sind sehr gut nachzuvollziehen. Während er, soweit ich sehe, gar kein sachliches Argument hat, das dagegen spricht, wenn du und euer Kind einen anderen Namen haben. Mach dir doch mal eine Liste aller Entscheidungen, bei denen er und du in letzter Zeit jeweils nachgegeben haben, und dann schau mal, ob du wirklich schon so tief in „seiner Schuld“ stehst, dass du hier gerechterweise nachgeben musst.

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  85. Sein Argument wäre wahrscheinlich, dass er auch gleich wie unser Sohn heissen will. Aber dann könnte er ja genauso meinen Namen annehmen aber das würde er NIE machen!
    Ich denke er wäre auch schon zufrieden wenn nur unser Sohn seinen Namen annimmt aber für mich kommt es noch weniger in Frage anders als mein Sohn zu heissen! Klar, wäre es schöner wenn wir alle den gleichen Namen hätten aber schlussendlich spielt es keine grosse Rolle.
    Ich komme auf jeden Fall nicht drumherum irgendwann nochmals mit ihm zu sprechen was mich viiiel Überwindung kosten wird….

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  86. frauen können nicht den namen an ihre kinder weitergeben? unsinn. ich trage den namen meiner unverheirateten mutter und nicht den meines vaters. da hatte man auch 1987 die wahl.
    bei meiner eheschließung nimmt auch der mann den namen der frau an aus rein praktischen gründen. beiden ist es relativ egal ihren namen zu „verlieren“.

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  87. Also ich hätte da mal eine grundsätzliche Frage: was hat den die Wahl einer Frau bei der Heirat den Namen des Mannes als Ehenamen anzunehmen, mit mangelnder Gleichberechtigung/Emanzipation zu tun?
    Rechtlich ist der Sachverhalt doch „emanzipiert“ geregelt. Man kann sowohl den Namen des Mannes als auch den der Frau zum Ehenamen bestimmen. Was hier so einigen Kommentatoren wohl nicht in denm Kram zu passen scheint, ist die Tatsache, dass sehr viele Frauen sich für den Mannesnamen als Ehenamen entscheiden. Tja, und diese Entscheidungen scheinen wohl nicht in das Weltbild zu passen. Warum soll ein Mann eigentlich „emanzipiert“ sein, wenn er den Namen der Frau annimmt? Will mir (Mann!) nicht in den Kopf! Es geht bei der Namenswahl auch um Traditionen, die dabei eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Und das sollte man auch respektieren.
    Zu Ehenamen allgemein vertrete ich desweiteren die folgende Auffassung: ich kann nicht verstehen, warum man nach einer Eheschließung keinen gemeinsamen Ehenamen führt bzw. führen will. Der Ehename ist für mich ein sichtbarer Ausdruck der Eheschließung nach Außen. Ich finde ich dabei die rechtlich zulässige Möglichkeit, dass ein Ehepartner, dessen Name nicht Ehename wird, seinen Geburtsnamen diesem anfügt oder voranstellt, für eine probates Instrument. Behält jeder Ehegatte nach der Heirat seinen Namen, entsteht die unschöne Situation, dass die Kinder eben nur den einen oder anderen Namen tragen können (wobei es rechtlich so geregelt ist, dass die für das erste Kind getroffene Entscheidung auch für die nachgeborenen Geschwister gilt – in dem Fall auch gut so – aber familiär gesehen unbefriedigend).
    Warum wollen manche überhaupt eine Ehe eingehen, wenn der Namensfrage solche Diskussionen vorausgehen?
    Also kurz zu meiner Situation: bin verheiratet und für meine Frau war es selbstverständlich, meinen Namen anzunehmen, es geb keine Diskussion. Meine beiden ebenfalls verheirateten Schwestern haben auch entsprechend gehandelt und die Namen ihrer Männer angenommen, wie es landläufig auch Brauch ist.
    Ich verstehe nicht, warum man das „schlimm“ finden kann.

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  88. @Andreas

    Weil in keinem einzigen von inzwischen 95 Kommentaren in knapp 3 Jahren zu diesem Thema irgendjemand etwas „schlimm“ fand, darf festgehalten werden:
    Wenn hier etwas schlimm ist, dann doch am ehesten die peinliche Ignoranz gegenüber dem mehrmals sehr deutlich beschriebenen Konfliktpotenzial bei Frauen, die sich durch diverse Umstände gezwungen fühlen, einen für sie fremden Namen anzunehmen, mit dem sie sich wenig oder nicht identifizieren können.
    Diese bringt dann auch der magere Hinweis auf angeblich zu respektierende Traditionen und Landläufigkeiten leider keinen Millimeter weiter. Hilfreicher wäre in solchen Fällen indes vielmehr, die rhetorische Frage „Warum wollen manche überhaupt eine Ehe eingehen, wenn der Namensfrage solche Diskussionen vorausgehen?“ mit einem fetten Ausrufezeichen zu versehen und das Heiraten doch besser gleich sein zu lassen anstatt möglicher Weise langfristig an einer namensbedingten Heimatlosigkeit zu leiden! „Die Klügere gibt nach“ gilt nämlich hierbei wohl kaum …

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  89. Leider bin ich erst jetzt auf den Artikel gestoßen, habe aber nach so vielen Jahren auch noch etwas zu sagen.

    Wir haben 1991 geheiratet. Als das Aufgebot bestellt wurde, war das neue Namensgesetz noch nicht rechtskräftig. Einige Monate später gehörten wir zu den ersten Ehepaaren, die jeweils ihren Geburtsnamen behalten konnten.
    Da ich den Nachnamen meines Mannes nicht mochte und mein Mann seinen behalten wollte, behielten wir also jeder den eigenen.
    Beim Thema Nachname Nachwuchs einigten wir uns darauf, dass männlicher Nachwuchs seinen und weiblicher meinen Namen führen sollte. Mein Mann gewann leider :-). Ich glaube, er war recht froh, dass er seinen Namen „vererben“ konnte.
    In den ersten Ehejahren waren unsere unterschiedlichen Ehenamen noch manchmal Gesprächsthema, heute nach 25 Jahren Alltag.

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