Die Piraten und ihr Frauenproblem

Die Piratenpartei steht momentan unter einem gewissen Rechtfertigungsdruck: Sie hat keine einzige Frau in ihrem Bundesvorstand. Das ist ziemlich merkwürdig für eine Partei, die sich als „postgender“ versteht. Von außen gesehen ist es tiefstes 19. Jahrhundert – mir fällt auf Anhieb keine einzige andere gesellschaftlich relevante Institution ein, bei der die Männerdominanz so stark ist. Abgesehen vielleicht von der katholischen Kirche, bei der die Ursache aber organisationstechnisch ist: Frauen dürfen hier ja qua Gesetz nicht Priester werden. An der Basis braucht sich die katholische Kirche über fehlendes weibliches Engagement dennoch nicht beklagen.

Noch interessanter ist aber die Erklärung, die seit der gestrigen Wahl immer wieder vorgetragen wird: Die Frauen hätten nicht genug „Mut“ gehabt, um zu kandidieren. Das ist einerseits interessant, weil es der „postgender“-These natürlich diametral entgegen steht: Wären die Piraten tatsächlich „postgender“, dürfte es so einen auffälligen „Mutunterschied“ unter ihren Mitgliedern ja gar nicht geben. Gibt es ihn, sind sie offensichtlich nicht „postgender“.

Ich halte die Erklärung aber auch für falsch. Immerhin leben wir in einer Gesellschaft, die gerade mehrere Jahrzehnte Gleichstellungspolitik hinter sich hat. Frauen haben heute zu allem möglichen genug „Mut“, sie werden Soldatinnen, Bundeskanzlerinnen, gehen in Vorstände von Dax-Unternehmen und was nicht noch alles. Und da soll ihnen der „Mut“ fehlen, für den Vorstand der Piratenpartei zu kandidieren? Das erscheint mir nicht sonderlich plausibel.

Wahrscheinlich ist der Grund einfach, dass Frauen kein Interesse haben, sich in der Piratenpartei zu engagieren. Nicht genug Interesse jedenfalls. Nicht genug Interesse insofern, als schon unter den Wählern, Mitgliedern und Sympathisanten der Piratenpartei der Frauenanteil sehr niedrig ist – und entsprechend niedrig ist dann eben auch der „Pool“, aus dem man schöpfen kann. Nicht genug Interesse vermutlich auch auf Seiten der Piratinnen selbst. Soweit ich es mitbekommen habe, haben die Teilnehmerinnen am Bundesparteitag sich fast nur bei der Befragung von Leena Simon überhaupt mit Wortbeiträgen beteiligt. Warum nicht sonst? Fanden sie die anderen Themen uninteressant?

Leena Simon war mit feministischen Begründungen angetreten (wie etwa der, dass ansonsten nur Männer kandidiert hätten) und ist genau dafür heftig kritisiert worden. Aus feministischer Sicht waren ihre Anliegen relativ moderat, jedenfalls im Vergleich zu dem, was andernorts diskutiert wird. Aber es war doch deutlich, dass viele von den Frauen, die bei den Piraten aktiv sind, sich dezidiert nicht als Feministinnen verstehen wollen. Sie wollen das Geschlecht nicht thematisieren – und warfen Leena Simon vor, dass sie es tut.

Diese Haltung ist unter Frauen auch sonst nicht selten anzutreffen, unter Piratinnen scheint sie aber besonders verbreitet zu sein. Die frauenpolitischen Erfahrungen anderer Parteien zeigen aber deutlich, dass Frauen eine viel geringere Neigung haben, sich für Ämter zur Verfügung zu stellen als Männer. Sie bevorzugen andere Arten, politisch aktiv zu sein. Der Anreiz, ein Amt zu bekleiden, ist für sie aus vielen Gründen (die zu analysieren wäre ein anderes Thema) weniger hoch als für Männer.

Lässt man den Dingen einfach ihren Lauf, sind Männer deshalb überall klar in der Überzahl. Wenn man Frauen in Ämtern haben will, muss man also mehr tun, als ihnen die Kandidatur einfach zu erlauben. Das mag man gut oder schlecht finden, es ist einfach eine Tatsache. Verschiedene Parteien und Organisationen haben darauf unterschiedlich reagiert – von einer 50-ProzentQuote bei den Grünen über diverse „Quoren“ oder die Gründung von Frauen-Unterverbänden bis hin zum Aufbau einer eigenen Netzwerkstruktur.

Aus feministischer Sicht kann man solche Versuche der klassischen patriarchalen Institutionen, Frauen in ihre Strukturen zu „integrieren“ (Parteien sind von ihrem Prinzip her zu Zeiten entstanden, als nur Männer da aktiv waren) ambivalent gegenüber stehen. Ich persönlich beurteile Quoten skeptisch, weil sie sozusagen das Unbehagen vieler Frauen gegen diese Strukturen künstlich aushebeln – und mir wäre es lieber, wir würden Parteien und Politik viel grundsätzlicher verändern, sodass Quoten als Krücke nicht mehr notwendig sind.

Fakt ist aber: Ohne irgendeine explizite Auseinandersetzung mit dem Thema der sexuellen Differenz bekommt man keine Frauen – oder jedenfalls nur sehr wenige – in solche Strukturen hinein. Und da die Piraten eine explizite Auseinandersetzung mit dem Thema nicht führen, ist die logische Konsequenz, dass die Männer hier eher unter sich bleiben (Ausnahmen gibt es immer).

Und damit haben die Piraten ein ernstes Problem. Reine Männervereinigungen können heutzutage schlichtweg nicht mehr den Anspruch erheben, für die Gesellschaft allgemein zu sprechen. Sie wirken anachronistisch, bleiben partikular, rangieren in der öffentlichen Wahrnehmung – vor allem in der Wahrnehmung der Mehrheit der Frauen – als eine Art Männerhobby. Tendenziell uninteressant. Ich finde, mit Recht. Alle Erfahrung mit anderen Organisationen zeigt schließlich: Wo der weibliche Input fehlt, ist das Ergebnis nicht so gut, wie es sein könnte.

Solange die Piraten ein so stark dominierter Männerverein bleiben, werden sie deshalb niemals den gesellschaftlichen Einfluss haben, den sie haben könnten. Sie schießen sich somit selbst ins Knie, wenn sie die wenigen Frauen, die mit feministischen Impulsen in die Partei kommen, nicht freudig begrüßen, sondern ihnen im Gegenteil auch noch Steine in den Weg legen. Man muss sich nur mal vorstellen, dass eines der positivsten Voten zu Leena Simon war, sie hätte wirklich „Eier in der Hose“. Hallo? Überall sonst in der Gesellschaft sind die Zeiten, in denen es als Lob für Frauen gelten konnte, ihnen zu sagen, dass sie „ihren Mann stehen“, lange vorbei. Das Männliche als Maßstab hat bei allen, die auch nur das allerkleinste Einmaleins des Feminismus kennen, schon seit Jahrzehnten ausgedient.

Eine gewisse Hoffnung gibt es ja noch, weil immerhin knapp 30 Prozent Leena Simon gewählt haben. Mal sehen, ob sie das Thema „Warum sind wir als Partei für Frauen und speziell für Feministinnen so uninteressant?“ in den zukünftigen Parteidiskussionen wach halten können. Nicht, um den Frauen irgendwie einen Gefallen zu tun. Sondern aus purem Eigeninteresse. Gelingt ihnen das nämlich nicht, dann bleiben die Piraten ein gesellschaftliches Randphänomen, das mich ungefähr so sehr interessieren muss wie Formel Eins-Rennen.



Danke für die Spende!

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

87 Gedanken zu “Die Piraten und ihr Frauenproblem

  1. Nach den esten Zeilen Deiner Nachricht hab ich die Lust verloren weiter zu lesen.
    Du kannst dich zb. in Bochum davon überzeugen das, wenn gute angagierte Frauen bereit sind sich aufzustellen, diese auch gewählt werden.

    Das einzige was du versuchst ist einen Keil zwischen Piraten Männern und Frauen zu treiben.

    WARUM hast du nicht kandidiert, wenn du der Meinung bist das ja unbedingt Frauen in den Vorstand müssen ?

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  2. Tja. Ich hab den #bpt10 gestern und heute ein bißchen verfolgt und war zwischen Amusement und Schock hin- und hergerissen. Jetzt stehe ich den Piraten sehr viel kritischer gegenüber als vorher, weil sie sich für meine Begriffe mit ihrem Verhalten sowie den Wahlergebnissen selbst ins Abseits gekickt haben.

    Ältere wie mich können sie mit solchem Hick-Hack nicht begeistern. Eigentlich sehr schade.

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  3. Wenn du mit deiner Analyse recht hast, dann ist ja doch die ganze Parteienpolitik ein einziger Herrenverein. Schließlich gibt es nicht nur bei Parteien Posten und Ämter, sondern die ganze Politik ist ja so aufgebaut und unsere heutige Demokratie besteht ja nunmal aus Parteien.

    Wie soll man das denn ändern? Und wie sieht eine „gesamtgeschlechtliche“ Politiklandschaft aus? Oder sollte man zweigleisig fahren und eine „Männerpolitik“ und eine „Frauenpolitik“ machen, die zwar jeweils nicht exklusiv dem einen oder anderen Geschlecht zugänglich sind, doch jeweils die Interessenbereiche eines Geschlechtes besonders anspricht?
    Ich finde das alles sehr spannende, aber auch recht verwirrende Fragen, die du da aufwirfst.

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  4. Sehr schöner Beitrag. Ist das jetzt eigentlich post-post-gender gedacht oder ein ante-gender Aufruf an die Pirat(inn)en post-post-gender zu werden? 🙂

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  5. @Heiko C. – Genau das sind so die Fragen, mit denen sich Feministinnen halt beschäftigen. Mit vielen unterschiedlichen Ergebnissen und Ansätzen, die ich hier nicht eben mal referieren kann. Aber du hast es genau erfasst: Das Thema ist sehr komplex und geht tief und stellt so ziemlich alles in Frage, woran wir uns gewöhnt haben 🙂

    @scaR – Antwort auf deine letzte Frage: Weil mich die Piraten dafür nicht genug interessieren… Und ich bin NICHT der Meinung, dass Frauen bei den Piraten in den Vorstand müssen. Ich hab nur aufgeschrieben, was meiner Meinung nach passieren wird, wenn dauerhaft keine drin sind.

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  6. Tolle Analyse, dem würde ich absolut zustimmen, es nur nicht so gut formulieren 😉
    Sorry, wenn das jetzt keinen guten Anhaltspunkt zur Diskussion gibt. Auch für mich als Mann, sind die Piraten relativ uninteressant, eben weil sie als reiner Männerclub wirken. Wenn man sich die Auflistung der Kandidaten anguckt und davon ausgeht, dass das ungefähr die Mitgliedsstruktur wiederspiegelt, sieht man, dass wahrscheinlich 90% der Mitglieder aus dem IT-Bereich kommen. Nix gegen ITler, ich war selber mal einer und würde mich im gewissen Maße immernoch als geek bezeichnen, aber eine so homogene Gruppe ist meiner Meinung nach sehr viel schwerer in der Lage aus ihrem Habitus herauszubrechen und kreative Herangehensweisen zu entwickeln. Das hat man auf dem Parteitag sehr deutlich gemerkt. Leider wird das Problem von den wenigsten Piraten selbst wahrgenommen, wenn man es anspricht heisst es: mach doch selber mit und bringe andere Stimmen ein. Im Prinzip ja richtig, nur: es ist mir zu mühsam. Solange die Piraten nicht selber merken, dass sie ein Problem haben, habe ich keine Lust Zeit und Energie dareinzustecken, sie davon zu überzeugen. Da gehe ich lieber zu Organisationen, die mich mit offenen Armen empfangen und ich glaube vielen geht es genauso, auch wenn sie mit den Piraten sympathisieren. Und dabei ist das Geschlecht dann wirklich zweitrangig.

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  7. Dass die Piraten auch prominente „Frauengesichter“ brauchen, um bei vielen Wählern und Wählerinnen überhaupt erst als richtige Partei wahrgenommen zu werden, da ist meiner Meinung nach was wahres dran.

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  8. „Ich hab nur aufgeschrieben, was meiner Meinung nach passieren wird, wenn dauerhaft keine drin sind.“

    Liebe Antje,

    da du Dich wie du selber sagst nicht genug für die Piraten interessiert, ist es dir auch ncht möglich einen genauen Einblick in den Alltag der einzelnen Crews/AGs usw. zu erlangen.

    Frauen arbeiten bei uns genauso gut mit wie Männer, teilweise sogar besser.
    Aber niemand wird eine Frau dazu zwingen sich aufstellen zu lassen und noch weniger wird sie gewählt mit dem Kommentar „Ich möchte den Posten weil die Frauenqote zu gering ist“.

    Als Beispiel in NRW, die bis dahin relativ unbekannte Simone Brand, hat es bei der NRW Wahl der Listenkandidaten auf Platz 4 geschafft. Eine weitere Frau, Sylvia Grodde, bis dahin unter den Piraten weit aus mehr bekannt, immer noch auf Platz 7.

    Wenn in der Zukunft NUR noch schwule oder Transen auf die ersten Plätze gewählt werden müssen wir uns auch damit abfinden. Das ist Demokratie !

    Die/Der beste wird gewählt !

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  9. Hallo Antje!

    Klar, nach den guten Diskussionen via Twitter blieb Dir mein Kommentar nicht erspart. 😉

    Ich möchte Dir danken für eine (im Vergleich zu anderen Ausführungen der Vergangenheit) sehr objektiven Sichtweise des Problems.

    Ich möchte hier noch ein wenig was hinzufügen, um Deinem Artikel noch die Breite der „weiteren Sichtweise“ zu geben. Dabei ist mir wichtig, die Anfänge der Genderdiskussion unter den Piraten zu schildern, wie ich sie empfunden habe. Denn begonnen hat das ganze: Mit einer Pressemitteilung. Bevor man also das Thema innen ausreichend (nicht nur im kleinen Kreis der Gleichgesinnten) auf den Tisch gebracht hat, hat man sich als erstes an die Medien gewandt. Diese kennen keine „persönlichen Pressemitteilungen“ und haben das als Parteimeinung aufgefasst, was der Partei medial sehr geschadet hat. Die Folge war ein lauter Aufschrei durch die Partei, der zu jedem Thema gekommen wäre, das so angefast wird (siehe Stichpunkt Stefan „Aaron“ König, da war es genauso).

    Ich selbst finde, das war eine geplante Provokatioin, um die Piraten dazu zu zwingen, sich mit dem Thema zu befassen. Der Versuch selbst legitim, doch leider wurde das eben nicht kritisch genug aufgenommen, sondern als Angriff aufgefasst. Eine Reaktion, die bei einer Partei, die sich gebildet hat, um Angriffe aller Art abzuwehren, naheliegt. Das Ergebnis war ein Fehlstart sonders gleichen.

    Leider haben sich dann auch sehr subversive Elemente an diese Provokation gehängt (Stichwort Isi), die sich offiziell auf die Flagge geschrieben haben, die Piratenpartei zu zerstören, und hier einen Weg gefunden haben, dies sogar von innen zu tun. Erfolgreich haben solche Personen es geschafft, die Fronten so zu verhärten, daß eine objektive Diskussion nicht mehr möglich war. Den guten Gedanken hinter der Initiative konnte niemand mehr retten, jeder Versuch wurde von Isi und ihren Anhängern in einen persönlichen Angriff verwandelt und hatte damit keine Chance mehr, angenommen zu werden. Zeitweise haben die gutgesinnten Unterstützer diese Argumente übernommen und sich damit selbst disqualifiziert.

    Das Ende ist eine Überreizung um das Thema, so daß man ausgebuht wird, wenn jemand das Thema an Parteitagen auch nur erwähnt. Falsch, ganz klar, doch so verständlich.

    Was die Piratenpartei braucht, ist ein Reset zu der Debatte. Männer haben Stolz, manchmal falschen, doch der braucht eine Chance, gewahrt zu bleiben. Die Initiatoren können möglicherweise die verbrannte Erde wieder aufbauen, doch dazu braucht es das Eingeständnis, daß das Ganze bisher eine völlig aus dem Ruder gelaufene, anfänglich sehr gut gemeinte, Provokation war, die leider nicht das Ziel erreichte. Die Initiatoren müssen sich von ihren Maulwürfen lossagen, die sich angeschlossen haben, nicht, um ein Problem zu lösen, sondern Probleme zu schaffen, in der Hoffnung, daß wir uns selbst und medial zerfleischen. Wir brauchen einen runden Tisch, wie auch immer der aussehen könnte. Mailinglisten und Wikiseiten eignen sich dafür nicht, denn hier können hochkochende Emotionen nicht abgefedert werden und unfaire Angriffe einzelner (von jeden Seiten) nicht abgeschmettert werden.

    Dann können die echten Probleme genannt werden. ich persönlich sehe diese genderübergreifend, z.B. daß leise Stimmen nicht zur Geltung kommen können. Das betrifft Frauen wie Männer wie Transsexuelle und geschlechtslose gleichermaßen, auch wenn ich es für möglich halte, daß es unter Frauen vielleicht gehäuft vorkommen könnte. Das Problem der leisen Stimmen ist gerade in der Politik immer extrem schwierig, denn diese ist immer laut und rumpelnd. Neue Ideen werden – und müssen! – abgeklopft werden auf Sollbruchstellen und Fehler. Wer neue Ideen einbringt, kann alleine nicht alle Konsequenzen überblicken, daher werden neue Ideen beschossen. Keine Idee ist perfekt, nichtmal die Idee der Demokratie, auf der die Piraten alles aufbauen, daher muß man wissen, wann eine Idee zerbricht, um zu wissen, bis wohin ich auf sie bauen kann. Das sind daher Angriffe auf das Baby, und das muß man irgendwie ab können.

    Doch vielleicht, hoffentlich, gibt es dafür brauchbare Lösungen. Dazu müssen sich beide Seiten von Polemik lösen und die echten Argumente bringen, wenn nötig, falsche Labels wegwerfen und korrekte Labels finden.

    Wenn dann genug Frauen sich dafür interessieren, wird man erst sehen können, ob die Frauen an sich spezielle Probleme in der Partei haben und man muß sehen, ob man diese Probleme beseitigen kann. Erst wenn genug Frauen da sind, kann man sich über Möglichkeiten wie Quoten (die ich persönlich ablehne) oder andere Techniken unterhalten, sie dann einzubinden.

    Ich hoffe, daß genug Piraten auf beiden Seiten noch ausreichend Dialogbereitschaft haben, um dieses Kanu wieder aufzurichten und in die Flotte einzugliedern.

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  10. Das Problem der Piratenpartei ist, dass ihre Themen zu einseitig sind. Das mag man nun sehen, wie man möchte. Tatsache aber ist, dass die Piratenpartei nach der Europawahl mit ihren knapp 2 % mehr bewirkt hat, als so manche große Partei im laufe von Jahren. Plötzlich war das Thema Internet in allen Parteien in aller Munde. Das aber nur am Rande.

    Zu wenige Frauen in der Partei der Piraten sind aber auch ein klares Zeichen für das Desinteresse am Hauptanliegen der Piraten. Man sehe sich nur die Hörsäle der Hochschulen an, in denen eine Informatikvorlesung statt findet, dann versteht Mann und Frau auch was ich meine.

    Die Frage ist nun: Braucht die Piratenpartei nun mehr Frauen in der Partei? Die Tür steht ihnen nämlich zweifellos offen. Ich denke um diese Frage beantworten zu können, müsste man wissen, welchen Weg die Piraten in der Zukunft einzuschlagen versuchen. Ich bin davon überzeugt, dass wenn sie am heutigen Kurs festhalten, sie auch für viele Männer uninteressant bleiben, jedoch in Zeiten einer Zensursula-ähnlichen Internetkrise wieder mehr Anlauf finden.

    Den Erfolg einer Partei darf man nicht unbedingt an ihren Wählerstimmen zählen. Die Piraten haben meiner Ansicht nach bereits passiv viel bewirkten können.

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  11. leena wurde doch vor allem deshalb so sehr befragt weil sie spontan kandidiert hat, was ich auch als störung eines parteitages ansehe, schließlich muss sich jeder ausreichend informieren können, um seine wahl zu treffen.

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  12. „Die Frage ist nun: Braucht die Piratenpartei nun mehr Frauen in der Partei? Die Tür steht ihnen nämlich zweifellos offen.“

    Ahoi Osz,

    danke für Deinen Beitrag. Ich sehe es nämlich genauso, die Tür steht JEDEM, Frauen, Männern, schwarzen, behinderten wem auch immer offen.

    Und wir Piraten freuen uns über JEDEN der aktiv mitwirkt und uns seine Sicht zu Dingen verdeutlicht.

    Woher sollen wir wissen was die Frauen wollen wenn sie dies inerhalb der Partei nicht kunt tun ? Sollte es Themen geben mit denen wir mehr Frauen, behinderte schwarze in die Partei bekommen können und dies von der masse auch als „Piratiges Thema“ empfunden wird ; BITTE her damit !

    Aber sich einfach nur zu beklagen über irgendeine Quote finde ich absurd und deutet für mich daraufhin das sich kein bisschen mit den Piraten ausseinander gesetzt wurde.

    JEDER ist Herzlich Willkommen mit seinen Ideen.

    Aber NUR wenn sie gut sind, wird die Masse davon überzeugt !

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  13. Hallo Antje,,

    sehr guter Beitrag wie ich finde. (drum hab ich ihn auch verbreitet ;D )
    Das wir etwas gegen Frauen haben ist natürlich quatsch. Das zeigen schon allein die vielen Familienväter in den Vorständen! Ein Grund für die Frauenverknappung ist ganz klar das umfeld aus dem wir kommen. Technik und die Anrainner. Politische Führung + Technische Ausrichtung beides ist nicht gerade beliebt bei Frauen. Zu dem sind wir vielerorts noch Nerds. Menschen die nicht gelernt haben mit Frauen richtig umzugehen. So das natürlich nur die entusiastischsten Frauen bei uns engagiert sind. Das zu ändern will ich gern anfassen, nur wie? Quoten und Genderfizierung halt ich für Grundlegend den falschen Weg. Doch was dann? Durch mehr Sozialisierung evtl? Also von hinten duch die Brust in Auge? Ich würd mich über Ideen oder Anregungen freuen.

    Viele Grüße,
    Robert

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  14. Der Vergleich zu queer, transsexuellen, behinderten, und anderen Minderheiten ist irreführend. Natürlich wäre es ideal, wenn die auch vertreten wären, aber Frauen sind keine Minderheit! Es geht doch überhaupt nicht darum, eine Frauenquote für Führungsposten einzuführen, die Frage ist eher, warum sind überhaupt so wenig Frauen in der Piratenpartei. Natürlich gibt es großartige Piratinnen, aber warum sind es im Vergleich so wenige? (überspitzt) Zu sagen: „Natürlich können Frauen hier mitmachen, aber Frauen interessieren sich halt nicht für Technik, das ist nunmal so.“
    zeigt nur, wie wenig Bewusstsein zu elementaren gesellschaftspolitischen Fragen in der Partei vorhanden ist.
    Solange die PP diese Frage schlichtweg nicht interessiert, hat sie ein Problem, auch wenn sie es selbst nicht wahrhaben will.

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  15. @tim

    Immer wieder schade zu sehen, daß so viele wie Du es sich so leicht machen, zu sagen „Die Piraten wollen nicht wissen, warum so wenige Frauen sich interessieren“. Wir sind eine Sammlung von so vielen sehr starken Individualisten, es gibt das „Die Piraten“ fast kaum mehr. Das ist bei Diskussionen eine Schwäche, im Allgemeinen eine Stärke. Aber ihr konzentriert Euch fast auf Euer „Feindbild“ und blendet die anderen aus. Es gibt mehr als genug Piraten, die sich dafür interessieren, aber diese dialogbereitschaften Piraten wie ich bekommen nie eine Antwort auf diese Frage. Weshalb denn nur? In solchen Fällen kommt dann so oft ein „Wenn Du es selbst nicht erkennen kannst, bist Du noch nicht soweit junger Padawan. Daran sieht man, wie rückständig ihr alle seid und wie nötig diese Debatte ist“. Ja, mit der Notwendigkeit der Debatte wird begründet, warum man nicht antworten möchte, woraus dann nichts produktives entstehen kann.

    Provokant formuliert könnte man sagen: Sollen wir die Gründe des weiblichen Desinteresses nicht erfahren? Soll sich nichts ändern, weil dann die Debatte beendet wäre und den Initiatoren nichts anderes mehr einfällt?

    Ich bin bisher nicht dieser Meinung und hoffe auf objektiven Dialog.

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  16. Man darf nicht vergessen, dass Piraten mit postgender eine queerorientierte Genderpolitik betreiben. Die Konfliktlinie ist nicht, wie man aus dem Internet vermuten würde, zwischen Maskulisten und Feministen: Die queers haben besonders heftig gegen Leena Position bezogen. Im übrigen muss man auch dazusagen, dass Hamburg, NRW und Rheinland-Pfalz weibliche Vorstände haben und Baden-Württemberg eine Stellvertrende Vorsitzende. Und Leenas 30% muss man vor dem Hintergrund sehen, dass niemand ausser dem Schatzmeister mit über 55% gewählt wurde. Und: die Ämter sind nicht entscheidend bei der Piratenpartei! Ausgerechnet deine Anmerkung, dass Frauen sich auf andere Weise einbringen, als Posten zu bekommen, gilt für die Piraten! Und, mit einem Augenzwinkern: Der typische Nerd leidet an der typischen Männerkultur (Sport und Bier) doch ganz genauso 🙂 Ganz ehrlich: Dem Parteienspektrum würde eine Partei, die eine Judith Butlersche Genderpolitik vertritt, gut tun. Und ich sehe jetzt schon den Schulterschluss von Differenzfeministinnen und Konservativen, wenn die Piraten mit der Dekonstruktion von Geschlecht auf die Bühne treten. Die Position hat noch ne Menge Sprengstoff.

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  17. @tim:

    Frauen sind meiner Meinung und Erfahrung nach in Punkto Informatik ebenso begabt wie Männer.
    Frauen sind meiner Meinung und Erfahrung nach in Punkto Informatik allerdings nicht so sehr an der Thematik interessiert wie Männer.
    Das Internet, das nun mal das Hauptaugenmerk der Piratenpartei ist, basiert nun mal auf der Informatik. Man kann die Informatik nun drehen und wenden wie man möchte, man kommt an der technischen Seite nun mal nicht vorbei.

    Fragen wir uns doch mal: Warum sind an deutschen Hochschulen die Hörsäle von mehr männlichen als weiblichen Informatikstudenten besetzt? Dazu muss man noch nicht mal Männer und Frauen zählen, denn an vielen Hochschulen genügt schon ein Blick und man erkennt sofort, dass die Männerdomäne wesentlich größer ist.

    Meiner Erfahrung nach finden Frauen die Informatik und die Piratenpartei überwiegend langweilig. Das hängt hier nicht mit Können oder Nichtkönnen zusammen, denn ich behaupte mal, das kann eigentlich fast jeder, der es können will.

    Beispiele wie diese gäbe es aber noch deutlich mehr. Umgekehrt geht es natürlich auch, so gibt es viele gesellschaftliche Aspekte, die von Frauen dominiert werden.

    Übrigens – damit hier keine falschen Schlüsse entstehen – bin ich nicht bei der Piratenpartei. Und wählen darf ich in Deutschland leider auch nicht, da ich nicht die deutsche Staatsbürgerschaft habe. Dies nur, damit nicht gleich jemand hinter einer Ecke hervorgesprungen kommt und schreit: „AHA! Ein Piratenparteiwähler“ Oder: „Einer von der Piratenpartei“ Das gab es nämlich schon oft, als ich mich irgendwo geäußert habe.

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  18. Ich sehe es – als Mann, ITler und Pirat – ähnlich.

    Wir sollten aus reinem Eigeninteresse zusehen, mehr Frauen in die Partei zu bekommen. Jeder und vor allem *jede*, die Initiativen in diese Richtung startet, sollte größtmöglichen Freiraum haben, oder wenigstens nicht niedergemacht werden, wie es mit Lena geschehen ist. Und gerade Frauen, die mehr Frauen in die Partei bekommen wollen, sind besonders wichtig.

    Ich habe auch beobachtet, dass sich viele Kandidaten für den Vorstandsvorsitzenden bei der Befragung nicht getraut haben, eine eigene Meinung zum Gender-Thema zu äußern – evtl. aus Angst, als gender-freundlicher „Softie“ und „Frauenversteher“ wahr- und nicht mehr ernstgenommen zu werden?

    Und die Diskriminierung einer Minderheit lässt sich nicht dadurch aus der Welt schaffen, dass sich die Mehrheit politbüroartig hinstellt und verkündet, es gebe keine Diskriminierung. Ein bißchen mehr Fähigkeit zur Selbstreflexion wünsche ich mir da bei vielen Piraten.

    Ich hätte Lena übrigens gewählt – aus einem ganz einfachen Grund: Wer in der eigenen Partei Anfeindungen so gut standhält, dem traue ich auch zu, bei unsachlichen Angriffen des politischen Gegners dazu in der Lage zu sein 🙂

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  19. Antje, Du schreibst: „(…) keine einzige Frau in ihrem Bundesvorstand. Das ist ziemlich merkwürdig für eine Partei, die sich als „postgender“ versteht.“

    Das ist doch nur dann merkwürdig, wenn man unter „postgender“ versteht, dass Männer und Frauen im Durchschnitt gleich sind und sich gleich verhalten. Versteht die PP das darunter? So genau bin ich da auch nicht informiert. Mein bisheriger Eindruck war eher, dass „postgender“ bedeutet, das Geschlecht einer Person sei für Piraten einfach nicht so von zentraler Bedeutung (müsste man dann nicht sowieso eher von „postsex“ sprechen?). Unter dieser Annahme wäre es dann auch egal, in welchem Verhältnis sich die Geschlechter auf welche Posten verteilen.

    Bei der PP kommen ja zwei Dinge zusammen: Erstens – wie Du auch schon sagtest – engagieren Frauen sich im statistischen Durchschnitt generell politisch weniger als Männer, wovon sämtliche Parteien ein Lied singen können, und zweitens interessieren Frauen sich im statistischen Durchschnitt weniger für Technikthemen/-ambiente als Männer. Wenn jetzt ‚Partei‘ und ‚Technikthemen/-ambiente‘ so miteinander verschmelzen wie in der PP (wofür es parteientechnisch keinen Vorläufer gibt), dann saust das (durchschnittliche) Fraueninteresse daran quasi beschleunigt in den Keller.

    Antje: „Ohne irgendeine explizite Auseinandersetzung mit dem Thema der sexuellen Differenz bekommt man keine Frauen – oder jedenfalls nur sehr wenige – in solche Strukturen hinein.“

    Aber die, die man bekommt, sind nicht unspannend, finde ich, und stehen, was das Hochhalten von sexueller Differenz, die Erfahrungen mit Diskriminierung sowie das Bedürfnis nach weiblichem Separatismus betrifft, offenbar im diametralen Gegensatz zu dem, was von den „Frauenpolitik-Frauen“ in die Partei hineingetragen wurde und wird.

    Deswegen stehe ich Deiner Argumentation in Sachen Thematisierung sexueller Differenz zwecks Erhöhung des Frauenanteils auch ein bisschen ratlos gegenüber: Sollen die weiblichen Piraten (i. Ggs. zu den „Piratinnen“), die ja allem Anschein nach in ihrem bisherigen Frauenleben in und außerhalb der Partei ohne übermäßige Betonung des Geschlechts und ohne nennenswerte Diskriminierungserfahrung ganz gut zurechtkamen, das jetzt sozusagen „an sich heranproblematisieren“, nur damit die Partei eine Chance auf Erhöhung ihres Frauenanteils erhält? Denn so wie manche der weiblichen Piraten bislang auftreten, scheinen sie die „Frauenpolitik-Frauen“ ja eher abzustoßen als anzuziehen.

    (Zu den tendenziell frauenabschreckenden Aspekten ‚Partei‘ und ‚Technikthemen/-ambiente‘ kommen also noch die faktisch existierenden weiblichen Piraten hinzu, die offenbar ein weiteres Problempotenzial im Hinblick auf, sagen wir, differenzfeministisch und frauenpolitisch motivierte potenzielle Interessentinnen darstellen.)

    Nochmal spezieller zu meiner Ratlosigkeit: Meinst Du „sexuelle Differenz“ eher bezogen auf die statistischen Durchschnittsunterschiede zwischen den Geschlechtern oder auf jede einzelne Frau? Wenn Letzteres zutrifft, dann müssten sich die weiblichen Piraten tatsächlich den „Piratinnen“ näher fühlen als den männlichen Piraten. Mir scheint aber eher das Gegenteil der Fall zu sein. Was gemäß Deiner Frauen-ziehen-Frauen-an-Theorie auf absehbare Zeit sicher nicht für eine dramatische Erhöhung des Frauenanteils in der PP sorgen wird.

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  20. Basisdemokratie (also echte und nicht das, was Piraten dafür halten) ist eine Möglichkeit, die Institution (auch Partei) so umzugestalten, dass es keine Männerübermacht mehr gibt, weil es überhaupt keine Hierarchie mehr gibt, in die Männer streben könnten und Frauen nicht wollen oder auf dem Weg dorthin scheitern. Sich mit Männern um Pöstchen zu rangeln ist fast schon autoaggressiv und vor allem kontraproduktiv, weil aus feministischer Sicht nicht radikal genug. Man sollte nicht mit Männern auf ihrem Niveau konkurrieren (außer frau will es so), sondern vielmehr die Strukturen ändern, dass es eben zu keinem Machtgefälle mehr kommt, das Männer für sich beanspruchen und ausnutzen könnten.

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  21. @sleeksorrow, es tut mir leid zu verallgemeinern, natürlich weiss ich, dass nicht alle Piraten so sind. Und um es nochmal klarzustellen, ich habe kein Feindbild, im Gegenteil ich finde die Piraten eigentlich unterstützenswert und bin eher traurig, wie sie sich entwickelt haben. Trotzdem habe ich grundsätzlich noch hoffnung, sonst würde ich mich an der Diskussion garnicht beteiligen.

    Ich kann dir auch nicht sagen warum nicht mehr Frauen bei den Piraten sind. Ich kann dir nur sagen, warum ich nicht bei den Piraten bin und für mich ist es weniger eine Frage der Themen als eine Frage der herangehensweise. Ich kann es aber auch nur anreissen, denn eigentlich ist dieses Blog nicht der Ort um diese Diskussion zu führen und ich habe auch wenig Lust eine Abhandlung zu schreiben.

    Als die Genderdebatte anfing (ist ja schon ne Weile her) und als dann die Mailingliste und die Pressemitteilung von Leena kam hatte ich als Aussenstehender, der gelegentlich aber unregelmäßg Piraten-mailinglisten, blogs und twitter verfolgt eben nicht den Eindruck, dass es von der breiten Piratenmasse interessiert aufgenommen würde, im Gegenteil. Es wurde nicht gefragt „warum gibt es offensichtlich Frauen die das gut finden?“, sondern es wurde direkt abgeurteilt „das ist intransparent, sexistisch, unpiratisch, das brauchen wir nicht.“
    Zum einen drängt sich natürlich die Frage auf: JungePiraten dürfen eine eigenständige Organisation bilden, Piratinnen aber nicht?

    Natürlich haben nicht alle Piraten negativ abgeurteilt, aber viele. Und das ist auch ein Problem mit der piratigen Diskussionskultur, sie ähnelt allzu sehr dem, was ich aus Usenet und Foren seit vielen Jahren kenne und inzwischen einfach leid geworden bin: der lauteste setzt sich durch. Das entspricht nicht meinem Demokratieverständnis.

    Und das ist ein weiteres Problem was ich mit den Piraten habe: da werden sich Werte auf die Fahren geschrieben (liquid democracy, transparenz, meinungsfreiheit, freiheit,…), ohne sich überhaupt darüber im klaren zu sein, was mit diesen werten eigentlich gemeint ist. Das sah man z.b. sehr gut an der Diskussion um linke/rechte Äusserungen und sah man jetzt auch auf dem Parteitag. Ebenfalls Demokratie, ein schwieriger Begriff: viele Piraten scheinen die Meinung zu vertreten, dass die Mehrheit immer Recht hat (die Frage wurde ja oft auch an die Kandidaten gestellt). Da muss man aber Bedenken, dass das auch zu einer Diktatur der Masse führen kann. Das Thema Minderheitenschutz wurde von einigen wenigen ja auch angesprochen. Aber leider reicht ein 30 sekündiges ansprechen wohl nicht aus um eine Diskussion zu führen. Der Spagat zwischen Gleichberechtigung aller Mitglieder (es waren ja keine Delegierten auf dem bpt) und der Notwendigkeit der Repräsentation ist sehr schwierig. Kann es überhaupt eine allgemeine Meinung geben, wenn es keinen gibt der sie expliziet vertritt? Wie vermeidet man das Problem der etablierten Parteien, dass sich deren Volksvertreter mit steigender professionalisierung immer weiter vom Volk entfremden? Sowas wären wichtige Fragen und bisher habe ich keinen in der PP gesehen, der sie stellt.

    Allgemein ist mein Eindruck, dass viele Piraten ein sehr technisches weltbild haben, das heisst, dass man jedes Problem lösen kann, wenn man nur die richtige Technik entwickelt. Das sind aber meiner Meinung nach verwaltungsaufgaben, keine politischen. Die Rolle der Politik wäre es, überhaupt die gesellschaftliche Diskussion zu ermöglichen um sich darüber klar zu werden, was man eigentlich will. Ich bin mir garnicht sicher ob man überhaupt positiv die Gesellschaft gestalten kann, wenn man sagt „die alten politischen Gräben interessieren uns nicht, wir wollen rein rational probleme lösen“, oder ob man sich dann nicht schlussendlich nur im kreis dreht, bzw. auf der Stelle tritt. Das ist eine sehr grundsätzliche und schwierige Frage, aber ich finde auch eine wichtige und bisher habe ich nicht gesehen, dass solche theoretischen Fragen bei den Piraten diskutiert werden. Sondern da ruft eben jeder so laut er kann „Freiheit, Gleichheit, Demokratie“ und jeder meint damit etwas anderes.

    Zum Thema Sexismus/Diskriminierung: es genügt nicht zu sagen „wir machen keinen Unterschied, jeder kann mitmachen.“ Sexismus sitzt tief in den Köpfen und in der Gesellschaft, meistens nimmt man ihn selber nicht wahr. Es ist ein strukturelles, gesellschaftliches Problem, kein individuelles. Der Sexismus kann ja auch durchaus in den Köpfen der Frauen selber sein. Da können sich die Piratenmänner noch so offen und unvoreingenommen sein, wenn Frauen sich dort aufgrund von machogehabe oder sonst was fehl am Platz fühlen ist das eben die Wirkung die nach aussen transportiert wird. Vielleicht ist es sogar ein Fehler der Frauen und sie müssten sich garnicht fehl am Platz fühlen. Aber auch dann wäre die richtige Reaktion meiner Meinung nach zu hinterfragen warum das so ist, und gegebenenfalls etwas dagegen zu tun, anstatt einfach zu sagen: „wir sind postgender, stell dich nicht so an!“ denn genau das ist wieder abschreckendes Machogehabe (auch wenn es von Frauen geäussert wird).

    Ich befürchte das war jetzt alles ein bisschen wirr, aber ich hab (sorry) grad keinen Nerv das schlüssiger auszuformulieren, will dir aber auch nicht die Antwort schuldig bleiben, ich hoffe du kannst was damit anfangen.

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  22. @osz, ich glaube nicht, dass Frauen „von Natur aus“ Informatik und technische Themen langweilig finden, ich glaube das dies zu einem großen Maße (wenn auch nicht ausschließlich) durch sozialisation und gesellschaft kommt. Als Junge spielt man eben mit Computern, als Mädchen mit Puppen (natürlich vereinfacht gesagt). Inzwischen haben das ja auch selbst die Universitäten eingesehen und fragen sich: wie kann man diesen Fehler der Gesellschaft korrigieren? Es reicht nicht zu sagen: jede Frau darf kommen, wenn sie es nur interessant findet, sondern es gibt initiativen um Frauen zu zeigen, das das Thema eben doch nicht so langweilig ist wie sie vielleicht dachten. Sei es durch „girls day“ oder andere Projekte nur für Mädchen. Ich weiss garnicht ob die Projekte alle gut sind oder ihr Ziel erreichen, aber sie sind es wert, dass man darüber nachdenkt. Sie von vornherein als „nur für mädchen, das ist aber sexistisch!!!“ abzutun ist definitiv der falsche Weg.

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  23. @tim, danke, das kann ich, und wir sind anscheinend beide gleicher Meinung. Es gibt anscheinend ein Problem, wir wollen es ändern, wir raten alle aber nur rum, was es sein könnte, und die Betroffenen wollen es uns nicht einfach sagen.

    Stark komprimiert und vereinfacht ausgedrückt.

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  24. Ich bin kein „Pirat“, habe dennoch die Parteitag zeitweise im Livestream mitverfolgt.
    Als Aussenstehender habe ich den Eindruck, dass es den Piraten ganz gewaltig an Pragmatismus fehlt. Was mich bei einer so „undogmatischen“ und wenig ideologiebelasteten jungen Partei sehr verwundert. Ohnehin befremdet mich die Mentalität, die während der Debatte speziell zu Leena Simon zum Vorschein kam. Als „Piratin“ hätte ich unter diesen Umständen auch keine Lust gehabt, zu kandidieren.

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  25. @MartinM siehe meine Erklärung dazu von oben: Das ist das Resultat einer Vorgeschichte, und hat nichts mit der Weiblichkeit der Kandidatin zu tun.

    bzgl “Warum kandidieren die wenigen existierenden Frauen eigentlich nicht?” will ich noch anmerken, daß das nichts mit „Sie wollen keine Macht/Führung/Leitung“ etc zu tun haben kann. Man muß sich im klaren sein, daß man bei den Piraten auf Vorstandsposten genau nichts bewegen kann. Wer was ändern will, macht das unten, oben wird das dann nur kanalisiert und umgesetzt und konsolidiert, wenn möglich. Und man trägt die mediale Verantwortung für Entscheidungen, die unten getan werden. Die Mehrheit unten entscheidet, die die anderer Meinung sind, schlagen die oben dann verbal grün und blau. Ich bin mir sicher, daß Frauen berechtigterweise dazu kein Interesse haben. Das ist ein Scheißjob, lieber unten direkt mitarbeiten. Vielleicht sind die existierenden Frauen damit in der Mehrheit zufrieden.

    Führungspositionen sind in anderen Parteien mit Macht verbunden (siehe die Macht einer Zensursula) und da finde ich es weit wichtiger, den Frauen davon auch Macht abzugeben, wenn sie sie mind. genau so gut handlen können wie ein Mann.

    Was die Anzahl der Kandidatinnen betrifft, so ist das zu wenig, ja. Aber ich glaube nicht, daß es in anderen Parteien prozentual mehr Frauen gibt, die kandidieren wollen. Nur haben die Piraten zu wenige Gesamtmitglieder, als daß dann eben genug Kandidatinnen bei der selben Prozentualen Aufteilung verfügbar sind. Eine SPD hat dann vielleicht 100 oder 200 Kandidatinnen. Aber bei wieviel Parteimitgliedern insgesamt? Das ist nicht vergleichbar in meinen Augen.

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  26. Du schriebst: „Eine gewisse Hoffnung gibt es ja noch, weil immerhin knapp 30 Prozent Leena Simon gewählt haben.“

    Mach dir bitte keine falschen Hoffnungen, denn 30 % der knapp 850 Piraten, die da waren, haben Leena auch gewählt, denn es wurde nach Approval Voting gewählt, als haben sie nur 30% nicht vollkommen ausgeschlossen.

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  27. Fordert dieser Blogeintrag nun Barrierefreiheit für Frauen?
    Mit anderen worten, wenn die Frauen sich nicht trauen, dann muss man sie halt mit Quoten in die Ämter pressen?

    Ich selbst bin transsexuell und fühle mich in der Piratenpartei puuuuudelwohl.
    Jeder redet mit mir auf Augenhöhe das hatte ich vor den Piraten in keiner anderen Gruppierung. Und das ist auch der Grund warum die Frauen in der Piratenpartei die Genderdebatte für überflüssig halten. Weil es ihnen ebenso ergeht wie mir.

    Die Aussage das die Piraten nicht Postgender sind, weil die Frauen sich nicht trauen, ist wohl in erster Linie ein Problem der Frauen selbst.
    Und wenn dann muss man es so ausdrücken, dass die Piraten den Frauen helfen indem sie ihre Partei frauengerecht aufbauen.

    Aber dies bitte nicht als Genderdebatte getarnt.
    Denn mit gleichberechtigung hat das nichts zu tun sondern es geht um eine Hilfestellung für die Gruppe der Frauen selber.
    Während der Feminismus ja aus meiner sicht die weibliche selbstverwirklichung und selbstständigkeit darstellt, ohne dabei Hilfestellung (womöglich noch von Männern) zu erhalten.

    Oder ist es gar der Fall, das sich die Feministen nciht trauen nach Hilfe zu fragen und tarnen es deshalb als Genderdebatte?

    Wie wäre es mit einer deutlich gekennzeichneten Ansprechpartnerinnen überall dort wo es Frauen in der Piratenpartei gibt.
    Das wäre doch mal ein Ansatz der dem Problem eine Lösung geben würde und mit dem vernünftig diskutiert werden kann.

    Es sind viele Männer in der Piratenpartei. Ja.
    Aber es sind nur so wenig Frauen in der Piratenpartei weil sie sich nicht trauen und nicht weil man sie ausschliesst oder diskriminiert.
    Und das nenne ich Post-Gender, da sind die Piraten sogar Post-Sexuell, aus meiner sicht.

    Vielleicht sollte man, statt sich hinter der Genderdebatte zu verstecken, mal mit der Forderung, Frauen eine Tür in die Partei aufzuhalten, bei den Piraten aufschlagen anstatt darüber diskutieren zu wollen, ob ein weiteres _innen in den deutschen Wortschatz gehört oder nicht.

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  28. @Sleeksorrow – Die „Genderdiskussion“ ist glaube ich nichts, was sich „geordnet“ in irgendwelche Parteiabläufe hineinbringen lässt. Dabei gibt es viele Akteurinnen und Akteure. Eine Partei oder jeder andere öffentlich wirksame Verein tut nicht gut daran, dabei auf Verfahrensregeln zu pochen. Man muss sich auf die inhaltliche Debatte einlassen – oder eben in Kauf nehmen, dass die Leute sich abwenden. Ich betrachte das als relativ Außenstehende und kann nur sagen: Die feministischen „Provokationen“, die du ansprichst, waren im Vergleich zu dem, was andernorts in der Gesellschaft passiert, relativ milde, und ich kenne kaum eine Organisation, die darauf so unsouverän reagiert wie die Piraten. Das kommt dann eben sehr abschreckend rüber. Es geht mir hier nicht um eine Frage der Schuld, sondern um eine Analyse dessen, was passiert und wie es passiert. Aber wenn die Piraten damit warten wollen, bis erstmal „genug Frauen da sin“, wie du schreibst, dann müssen sie vielleicht bis zum Sankt Nimmerleinstag warten.

    @hunni – Du argumentierst auch rein formal. Dazu fällt mir zweierlei ein: 1. müssen es die Regularien ja offenbar vorsehen, dass Kandidaturen auch auf der Versammlung selbst noch bekannt gegeben werden können, sonst wäre es ja nicht möglich gewesen. 2. Und selbst wenn nicht: Hätten sich die Feministinnen bei ihren Aktionen für eine Überwindung patriarchaler Strukturen immer an die formalen Regeln gehalten, wären sie vermutlich nicht weit gekommen.

    @scaR @Robert @Sleeksorrow – Es ist ganz einfach, herauszubekommen, was Frauen wollen. Man muss ihnen nur zuhören. Oder man kann sie einfach fragen. Ist nichts Mysteriöses dran… Wichtig dabei: Es gibt nicht „die Frauen“. Und Frauen vertreten nicht irgendwelche „Frauenmeinungen“. Frauen haben unterschiedliche Ansichten. Aber oft haben sie andere Schwerpunkte, was die Themen betrifft, die sie interessieren, oder auch nur, was die Kultur und Arbeitsweise betrifft. In anderen Parteien ist das z.B. über Frauenverbände organsisiert, da diskutieren Frauen untereinander und kommen dabei zu irgendwelchen formulierbaren Ergebnissen. Auf dieser Piratinnen-Mailingliste wird auch sicher etwas diskutiert, wenn es die noch gibt. Da könnte man zum Beispiel mal nachfragen, vielleicht mag eine ja etwas davon erzählen. Leider sehen viele Piraten diese Initiative eher als eine Gefahr denn als eine Ressource. Ich halte das für einen Fehler.

    @Incredibul – Hm, ich weiß nicht. Ohne die Frauenbewegung würde es das Wort Queer vermutlich nicht geben. Und Queer ist, soweit ich es verstehe, eine Praxis und nicht ein Lippenbekenntnis. Ich kenne die Kultur der Piraten nur von außen und über den Stream aus Bingen, viel queere Praxis ist mir da, ehrlich gesagt, nicht aufgefallen.

    @tigerfood – mit „sexueller Differenz ernstnehmen“ meine ich, ein Ambiente zu schaffen, in dem es gewünscht wird, dass Frauen etwas anderes sagen als das, was in der jeweiligen Organisation jeweilige Mehrheitsmeinung ist. Also dass man Frauen nicht nur dann akzeptiert, wenn sie sich „zur Parteilinie passen“, sondern auch dann, wenn sie das gerade nicht tun (aber sich selbst dennoch den Piraten zugehörig fühlen, nach Selbstdefinition). Nach dem Stream hatte ich den Eindruck, dass ein solches Ambiente bei den Piraten nicht sehr ausgeprägt ist. Gerade bei der Feminismusfrage scheint es einen recht großen Konformitätsdruck zu geben, einen größeren, als ich das aus anderen gemischten oder männerdominierten Organisationen kenne.

    @Isabelle – Dieser Blogbeitrag fordert gar nichts. Er versucht nur, etwas zu erklären. Dass ich persönlich Quoten gegenüber skeptisch bin, hatte ich ja ausdrücklich geschrieben, von daher verstehe ich deine Frage nicht.

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  29. Der Bundesparteitag der Piraten hat mich keineswegs überrascht, denn die Piraten werden die Themen, an denen sie irgendwann zerbrechen werden, solange wie möglich nicht antasten und vor sich herschieben. Für mich ist die PP nicht die Partei der Piraten, sondern der Prokrastinierer…

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  30. Der Blogeintrag sagt aber auch aus, das die Piraten nicht post gender seien, weil so wenig frauen in der Partei sind und sich auch so wenig in die Partei trauen. Damit, durch das „post-gender“, wird die debatte wieder auf das thema Pirat_innen gelenkt. Dabei ist doch das eigentliche Problem das die Frauen sich nicht trauen und das etwas dagegen unternommen werden sollte.

    Wenn dieser Blogbeitrag nichts, und damit auch keine Barrierefreiheit für Frauen fordert, was möchtest du dann damit erreichen zu schreiben das die Piratenpartei eine nicht post gender Männerdomäne ist?

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  31. Liebe Antje,

    „@scaR @Robert @Sleeksorrow – Es ist ganz einfach, herauszubekommen, was Frauen wollen. Man muss ihnen nur zuhören. Oder man kann sie einfach fragen.“

    Mit Verlaub, aber die Frage war doch nicht was wollen Frauen?, sondern: Was wollen diejenigen Frauen, die sich in der Piratinnen Initiative zusammenschlossen. Ich habe die „Debatte“ seit ihrer Entstehung als interessierter Außenstehender verfolgt und stimme Sleeksorrow zu: Als die Piraten anfragten (sowohl Männer, als auch Frauen) und darum baten, die Motive und auch die konkreten Probleme zu benennen, damit selbige nachvollzogen und gegebenenfalls gelöst werden konnten, kamen darauf arge Plattitüden zurück, bspw. derart: Als Mann könntest du das eh nicht nachvollziehen oder es macht keinen Sinn, dir das jetzt erklären zu wollen oder wenn du das Problem nicht siehst, bist du selbst ein Teil des Problems. Das ist keine Basis, um auch die gemäßigten der Partei auf seine Seite zu ziehen bzw. dürfte es eher den Effekt haben, daß man sich anhand der Etikettierung eher der Gruppenidentität verschreibt um sich gegen den gefühlt ungerechtfertigten Angriff zu wehren. Das Piratenforum zeigt die Konfliktlinie schön deutlich auf – Hardliner der Männerbewegung gegen einige Vertreter der radikaleren Formen des Feminismus, dazwischen eine Menge Personen, die lange versuchten, zwischen den Standpunkten zu vermitteln (wo es eh nichts zu vermitteln gab). Es gab VertreterInnen eines bis auf die Spitze getriebenen biologischen Differentialismus ( evtl. auch gynozentrischer Feminismus), als auch radikalere VertreterInnen des Gleichheitsfeminismus, deren Aussagen gern darin gipfelten, die Frau als solche als etwas „Besseres“ oder „Vollkommeneres“ als den Mann zu betonen – was widerum die radikaleren Vertreter der Maskulisten auf den Plan rief und den Rest kennen wir.

    In der Partei – subjektiver Eindruck – herrschen eher Tendenzen in Richtung Individualfeminismus oder dekonstruktivistischen Feminismus/Postfeminismus vor („Wir sind Postgender“ – was natürlich amüsant ist). Darauf wird aber in den Debatten nie auch nur mit einem Wort eingegangen, geschweige denn versucht, dies als konstruktiven Hebel zu begreifen. Piraten und Piratinnen haben sich in der Mehrzahl – subjektiver Eindruck – nicht sonderlich mit der feministischen Theorie beschäftigt – für viele ist die innere Einstellung oder Zuwendung zu den obigen Feminismusformen eher ein Produkt ihrer Persönlichkeitsentwicklung oder Weltsicht (Liberalismus) und damit aus der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Werthaltungen heraus schon zwingend notwendig. Sie sind quasi Laien und bedienen sich daher Begrifflichkeiten, mit denen sie ihre Weltsicht am besten ausdrücken können – nicht theoriegestützt oder sich der vollen Bedeutung der Begrifflichkeiten und deren Aufladung bewußt. Wie könnten sie auch – mehrheitlich (meine persönliche These, die durch die Jungwählererhebungen meist bestätigt wird) sind es überwiegend junge Menschen, die noch dazu zu einem großen Teil aus eher technischen Berufen stammen. Dort stehen nicht Beauvoir, Daly oder Butler im Bücherregal, sondern wohl eher Bücher, die mit ihren Berufswegen zusammenhängen. Oder anders: Studierende der geisteswissenschaftlichen/sozialen Felder kommen schon rein zwingend eher mit feministischer Theorie in Berührung, als Studierende der technischen Felder.

    Könnte es nicht evtl. sein, daß die Frage nicht so sehr diese ist: „Sind die Piraten Sexisten, Antifeministen, …“, sondern eher: „Sind die Arten des Feminismus innerhalb der Piratenpartei akzeptiert oder werden sie von FeministInnen eher als irrelevante/unbrauchbare/verpöhnte Spielarten der ‚echten‘ Feminismusarten betrachtet“? Die Piraten wirken auf mich nämlich eher als eine Partei, die man eher dem linken Parteienspektrum zuordnen könnte und die sehr progressiv orientiert ist (sozialliberal halt, wobei es dafür sicherlich gleich von Piraten Prügel gibt ;)) und die in ihrer Progressivität (ändern!) viele auch linke Traditionen auf den Prüfstand stellt, dabei aber noch auf einigen Feldern die Antworten schuldig bleibt.

    Anstatt einfach zu versuchen, den Radikalen den Boden unter den Füßen zu entziehen und sich in dieser offenen Partei in die Debatte einzuklinken, wird das Feld komplett den Radikalen überlassen – seit zig Monaten schon. Man hätte aufzeigen können, daß Feminismus wesentlich mehr beinhaltet, als diese plakativen Vorwürfe, die im Forum der Partei umhergeistern und viele verschreckt haben, man hätte sich auch von den WortführerInnen distanzieren können, die all zu oft Beiträge von den gemäßigten FeministInnen zur Untermauerung ihrer kruden Thesen heranzogen (und damit diese im Effekt der Wahrnehmung der Piraten diskreditierten), man hätte sich denken können, daß eine Partei, die seit „Zensursula“ stigmatisiert wird, wohl mit einem ähnlichen Abwehrreflex reagieren würde, wenn man sich ihr nicht behutsam nähert, sondern gleich mit Sexismus, Antifeministen daherpoltert (überspitzt).
    Mitlerweile fürchte ich, daß schon so viel auf beiden Seiten zerstört wurde, so daß ein konstruktiver Austausch gar nicht mehr möglich wäre. Das wäre meiner Meinung nach ein Verlust für beide Seiten.
    (obiger Absatz ist eher allgemein anzusehen und bezieht sich nicht auf dich)

    Das heißt nun aber auch nicht, daß man jeden Mist der Piraten unkritisch gewähren lassen muß. Der Bpt und die teils beschämenden Fragen an Lena bspw. sprechen eine deutliche Sprache hinsichtlich der Personen, die sie stellten. Das läßt aber weder Rückschlüsse auf die ganze Partei zu, noch ist das ein Anzeichen für eine systematische geschlechtsbezogene Diskriminierung, wie es einige andere in ihren Blogs nun wieder darstellen.

    Mit lieben Grüßen,
    Matthias

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  32. @osz
    Das Internet ist Kernthema der Piratenpartei. Parteien beschäftigen sich mit Politik. In diesem Fall also mit Netzpolitik. Wenn sich die Piratenpartei aber, wie es dargestellt wird, hauptsächlich mit Technik auseinandersetzt, wundert es nicht, dass Frauen und Nicht-Nerds dort in der Unterzahl sind.
    Da man sich als Partei eher mit den soziologisch/politischen Aspekten des Internets auseinandersetzen sollte, müsste die Frage, ob sich jemand für Technik interessiert, gänzlich uninterressant sein.

    Vielleicht ist ja genau das das zentrale Problem dieser Partei, dass sie, provokativ ausgedrückt, das Thema verfehlt?

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  33. Irgendwie habe auch ich nach dem ersten Absatz das Interesse verloren. Ich bin weder bei den Piraten, noch bin ich eine Frau.
    Aber eine eigene Meinung darf ich haben, denke ich. Habe ich irgendwo mal gelesen. Im Unterrricht. In nem dicken Buch.

    Mich interessiert, was genau Du nun sagen willst. Ich habe – gezwungener Maßen – noch einmal hochgescrollt und die letzten Absätze gelesen.
    Irgendwie scheinst Du mir gegen die Piraten und ihre „Frauenarmut“ zu wettern, aber keine so rechte Aussage zu tätigen, außer, dass die Piraten eben eine schlechte Partei sind, weil sie wenig Frauen hat.
    Das macht mich ein wenig stutzig. Denn natürlich hat eine Partei auch Einfluss darauf, wie viele Frauen und Männer in ihr partizipieren. Aber eben keinen direkten. Sie verbieten den Frauen ja nicht, beizutreten. Oder vergraueln sie durch Sprüche, eine frauenfeindliche Agenda oder Satzungen.
    Weil die Partei – nach deiner Meinung – so uninteressant für Frauen ist, ist sie nun schlecht? Nun ja…

    Davon mal abgesehen: Die Parteil hat seit ihrer Gründung noch nicht einmal 20 Jahre auf dem Buckel. Wie viele Frauen waren in Parteien, wie der CDU oder SPD in den ersten 15 Jahren? Andere Zeiten sagst Du? Ja. Richtig. Andere Zeiten. Und davon eine Menge. Eine Menge um genug Publicity und Wahlkampf und Erfolge und Wiederauferstehungen feiern zu können um so interessant zu werden, wie Du es gern möchtest.

    Ich bin in keiner Partei, weil ich gern unparteiisch bin. Ich wechsle ab und zu gern meine Meinung, was vor allem daruf beruht, dass ich dazu lerne und die Augen offen halten. Und nicht engstirnig denke.
    Doch ich finde viele, viele Ansätze der Piratenpartei wirklich gar nicht übel. Und das ist schonmal eine Leistung, die CDU, SPD und Co. nach 100 Jahren nicht hinbekommen haben: 24-jährige, die plötzlich in der Politik aufhorchen.
    Gar nicht übel für so eine junge Partei, sage ich.
    Was genau so eine junge Partei jetzt braucht, ist nichts anderes, als das, was ein Kind in dem Alter auch hin und wieder braucht: Unterstützung und ein Schubs in die richtige Richtung.
    Und keine Schlechtsprechungen durch eine und/oder mehrere BloggerInnen, die sich auf ihren Shlips getreten fühlen, aber doch nichts anderes tun, als das, was die Parteien seit Jahrzehnten nur noch zur Schau machen: sich gegenseitig nieder.

    Just my 5 Cents…

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  34. @Isabelle – Da sind wir unterschiedlicher Meinung. Mein Post hatte ja gerade zum Gegenstand, dass ich NICHT der Meinung bin, es liegt daran, dass Frauen sich nicht trauen. Forderungen stellen ist im Übrigen generell nicht der Zweck meines Blogs (an wen denn auch?), sondern ich schreibe, wenn ich den Eindruck habe, etwas Relevantes zu einer gesellschaftlichen Debatte beitragen zu können.

    @Raidrion – es stimmt, Gespräche zwischen Frauen und Männern sind nicht immer leicht. Und man hat quasi auch keinen „Rechtsanspruch“ darauf, eine Antwort zu bekommen, wenn man andere etwas fragt. Trotzdem ist es der einzige Weg, herauszubekommen, was sie denken. Man muss eine Beziehung aufbauen. Soweit ich es verfolgt habe, war der Ton auf Seiten der „Frauen-Mailinglisten-Gegner“ teilweise so ätzend, dass es mich nicht sehr wundert, dass die Frauen keine Lust hatten, sich darauf einlassen. Noch ein anderer Tipp: Wenn man wissen will, was andere denken, darf man nicht belehrend und besserwisserisch daher kommen. Ansonsten hast du ja recht, es gibt viele verschiedene Formen des Feminismus (wem sagst du das!) – damit geht man am besten um, indem man sie in ihrer Unterschiedlichkeit sichtbar macht und in einen kreativen Austausch bringt ohne Einigungszwang. Sobald angefangen wird darüber zu diskutieren, welcher Feminismus der beste, wahrste und richtigste ist, wird es ätzend. Meine Erfahrung.

    Warum übrigens das Argument, wer was an den Piraten zu kritisieren hat, soll doch beitreten, mitmachen und selber kandidieren blödsinnig ist, hat Anke Groener grade erklärt: http://www.ankegroener.de/?p=8407

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  35. Überall sonst in der Gesellschaft sind die Zeiten, in denen es als Lob für Frauen gelten konnte, ihnen zu sagen, dass sie „ihren Mann stehen“, lange vorbei.

    Das stimmt nicht. Erst gestern Abend wurde z.B. Angela Merkel im TV mit genau dieser Floskel gelobt. Doch dass immer wieder behauptet wird, Frauen wären in unserer Gesellschaft schon größtenteils gleichgestellt, ist m.E. Teil des Problems.

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  36. Ich führe das hier nochmal genauer aus:

    http://technoprogressiverpirat.posterous.com/die-piratenpartei-von-gender-und-multitude

    Im übrigen sind Vorstandsposten gar nicht so beliebt bei den Piraten. Die angebliche typisch männliche Praxis, Posten ergattern zu wollen, ist bei uns eher ein: Und, wer kandidiert den jetzt für die Landtagswahl?

    Ich sehe schon das Problem, dass die Piraten kontinuierlich in eine Maskulistische, sexistische Ecke gestellt werden sollen. Aber mit der Postgender Position machen wir es uns nicht einfach, diese eckt nämlich nicht nur bei Differenzfeministinnen an, sondern auch mit Konservativen, Maskulisten UND Mario Barth 🙂

    Der Spruch „Warum kandidierst du nicht selbst“ ist tatsächlich ziemlich doof. Es ist schade, dass wir nicht zu der Abstimmung von Programmänderungspunkten kamen:

    http://wiki.piratenpartei.de/Antragsfabrik/Geschlechter-_und_Familienpolitik

    http://wiki.piratenpartei.de/Antragsfabrik/Freie_Selbstbestimmung_von_geschlechtlicher_und_sexueller_Identit%C3%A4t_bzw._Orientierung

    http://wiki.piratenpartei.de/Antragsfabrik/Freie_Selbstbestimmung_Familienf%C3%B6rderung

    Grüße
    Incredibul

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  37. @Antje: „Soweit ich es verfolgt habe, war der Ton auf Seiten der „Frauen-Mailinglisten-Gegner“ teilweise so ätzend, dass es mich nicht sehr wundert, dass die Frauen keine Lust hatten, sich darauf einlassen.“

    Und genau dasselbe war auch auf der Seite der „Frauen-Mailinglisten-Befürworter“. Und solange diese Seite nicht offen eingesteht, daß auch hier übelste Fehler gemacht wurden, wird man nicht an einen Tisch zurückkehren können.

    Hier besteht auf der „Männerseite“ (sorry, nur der Einfachheit halber so genannt) in großen Teilen das Angebot zum Dialog und zur Aufarbeitung der Fehler, und auf der „Frauenseite“ sehe ich überall, sogar hier, daß auf die Fehler dort nicht mal eingegangen wird, nein, sogar lese ich von Dir selbst oben, die Provokationen (=Fehler) „waren im Vergleich zu dem, was andernorts in der Gesellschaft passiert, relativ milde“. Nur weils schlimmer geht, ist das so ganz wunderbar gelaufen? Null Einsicht, Null Entgegenkommen, Null Verständnis für die andere Seite, Null Einfühlungsvermögen.

    So wird die Mauer, die die initialen Fehler geschaffen haben, jedesmal Stein für Stein verdickt und erhöht. Diejenigen, die zum Dialog bereit sind, rennen sich an genau dieser Mauer die Schnauze blutig. Mir geht selbst langsam die Luft aus, denn meine IMHO gut überlegten Argumente und Angebote werden entweder als irrelevant abgetan oder ganz ignoriert. Wenn ihr es nicht ganz schnell schafft, den Dialog mit den Dialogbereiten aufzunehmen, auf deren Argumente und deren Gefühle und deren „Funktionsweise“ einzugehen, so daß man sich in der Mitte trifft, dann geht denen die Luft aus. Dann hat jeder verloren, die Piratenpartei als Ganzes, die Frauen in der Piratenpartei, die mit der jetzigen Struktur nicht zufrieden sind, die Politik in Deutschland und vor allem die Genderdebatte.

    Wollt ihr das denn alles riskieren? Nur um zu vermeiden, die eigenen Fehler auch einzugestehen? Das ist genau der selbe falsche Stolz wie auf der anderen Seite!

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  38. @Iris

    „Das stimmt nicht. Erst gestern Abend wurde z.B. Angela Merkel im TV mit genau dieser Floskel [seinen/ihren Mann stehen] gelobt. Doch dass immer wieder behauptet wird, Frauen wären in unserer Gesellschaft schon größtenteils gleichgestellt, ist m.E. Teil des Problems.“

    Ich finde man sollte versuchen Diskriminierung nicht auf Worte zu reduzieren, denn die lassen keinen unmittelbaren Rueckschluss auf ihre Bedeutung zu. Frauen sagen ebenso, dass ihnen etwas auf den Sack geht, warum auch nicht? Macht sie das weniger weiblich? Man muss auch aufpassen, dass man Sprache nicht zu sehr kuenstlich aufwertet, weil sie gerade dadurch auch diskriminierendes Potenzial erst entwickeln kann. Man kann eine Redewendung wie „seinen/ihren Mann stehen“ auch ironisch-kritisch verwenden und eben darauf verweisen, dass sie redundant wird. Bierernstigkeit (auf der Wortebene) ist etwas, was sich meiner Meinung nach alle Menschen, die Diskriminierung bekaempfen wollen, von den Fahnen streichen sollten.

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  39. Du schreibst aber auch:
    „Sie wirken anachronistisch, bleiben partikular, rangieren in der öffentlichen Wahrnehmung – vor allem in der Wahrnehmung der Mehrheit der Frauen – als eine Art Männerhobby. Tendenziell uninteressant. Ich finde, mit Recht.“

    Das mit dem „sich trauen“ kann ja auch heissen von diesem „Männerverein“ abgeschreckt zu werden, bzw. kein interesse zu haben weil ein Bild eines „Männervereins“ vorherrscht, was aber nur eine subjektive wahrnehmung ist und nciht der Wahrheit entspricht, von daher also wenig mit einer inhaltlichen auseinandersetzung zu tun hat.
    Die Frage die sich mir daraus stellt ist, wie soll man dem entgegnen?
    Ein Zeichen zu setzen das auch Frauen sehr wilkommen sind geht m.E. nach anders, als wenn man versucht die Gleichstellung mit unterschiedlichen Anreden zu beginnen.
    Aber da gehen wohl unsere definitionen von post-gender ziemlich auseinander.

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  40. Hallo Antje,

    es gibt viele Worte welche mit der Endung smus enden und keiner dieser Worte Bedeutet was gutes etwas was die Menscheit zu einer Weiterentwicklung brachte.
    Es spielt keine Rolle wieviel Frauen es in der Politik gibt wieviel davon in Vorständen sitzen sondern einfach um Politik die für den Bürger da ist, weil das ist das was den Bürger interessiert.

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  41. Genau: wir vergleichen eine Partei, die gerade im Entstehen ist, mit einer, die es seit 50 Jahren gibt. War wahrscheinlich damals, als die Grünen sich bildeten, genauso.
    Mich jedenfalls langweilt dieses Piraten-Bashing nur noch…

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  42. @ Antje:

    Leider schaffe ich es nicht, ausführlicher auf deinen Beitrag einzugehen und alle Kommentare zu lesen – Zeitmangel. Aber eins will ich sagen: Ich bin angemeldet auf der umstrittenen Mailingliste der Piratinnen. Du schreibst:
    „Auf dieser Piratinnen-Mailingliste wird auch sicher etwas diskutiert, wenn es die noch gibt. Da könnte man zum Beispiel mal nachfragen, vielleicht mag eine ja etwas davon erzählen. “

    Es gibt diese Liste noch. Ich bin dort angemeldet. Es ist seit etwa 8 Wochen (!!) keine einzige Mail mehr drübergegangen (über normale Piratenmailinglisten gehen zwei- bis dreistellige Mailzahlen täglich), kurz vor dem BPT Tag gab es dann einmal eine kurze Konversation über drei Mails, in der den Piratinnen vorgeschlagen wurde, doch den Parteitag zu nutzen, um zuzugeben, das es scheinbar keinen Bedarf für einen exklusiven Raum nur für Frauen gibt, weil die Frauen in der Partei ihn offensichtlich nicht brauchen, denn sie nutzen ihn nicht.

    Ich habe die ML von Anfang an verfolgt bzw. alles im Archiv nachgelesen. Es wurde kein Fall von Diskriminierung gepostet! Kein einziger!
    Selbst als auf der ML noch was passierte, waren das nur absolut unkonstruktive Streitereien zwischen einer provokanten Einzelperson (weiblich, nicht Leena) und den anderen Frauen.

    (Ich würde nichts aus dieser Mailingliste posten, das tatsächlich schutzbedürftig ist, keine persönlichen Erfahrungen oder so – aber ich denke, die Abwesenheit von Schutzbedürftigem darf man nach draußen tragen.)

    Also meine Erfahrung auf der ML der Piratinnen hat zweierlei gezeigt
    a) da wird nichts konstruktives produziert, entweder wird geschwiegen (seit fast zwei Monaten) oder gestritten (vorher)
    b) auch dort wurden keine Fälle von Diskriminierung bekannt

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  43. @Pirat (weiblich) – Danke für diese Infos. Schade allerdings für die Piratenpartei, weil das dann auch keine mögliche Informationsquelle ist, wo sich etwas über die „Unlust“ von Frauen, sich dort ähnlich stark wie Männer zu engagieren, in Erfahrung bringen ließe…

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  44. Hallo Antje,

    ich hab grad wenig Zeit, daher nur kurz einige Anmerkungen:

    „Warum übrigens das Argument, wer was an den Piraten zu kritisieren hat, soll doch beitreten, mitmachen und selber kandidieren blödsinnig ist, hat Anke Groener grade erklärt: http://www.ankegroener.de/?p=8407

    Das wirkt auf mich, als wäre es noch an mich adressiert. Sofern das zutrifft: Als ich sagte, man solle sein Know How einbringen, meinte ich dies nicht im Sinne eines Parteibeitritts, sondern im Sinne eines Ideenaustauschs. Jede NGO versucht ihre Ideen und Ideale in die Parteien hineinzutragen, so daß ihre Werte Berücksichtigung finden. Und natürlich bist du als Einzelperson keine NGO, vertrittst doch aber argumentativ eine gesellschaftliche Strömung, die deiner Meinung nach in den Piraten unterrepräsentiert ist. Dabei zuzusehen und abzuwarten, ob sie von selbst die Kurve kriegen ist ein recht, hm, bequemer Standpunkt. Interessanter wäre es, im argumentativ gestützten Diskurs Impulse zu geben und der jungen Partei einen kleinen Klaps in die richtige Richtung zu geben – wohlgemerkt ohne erhobenen Zeigefinger, sondern als Angebot der gemeinsamen Wegbeschreitung.

    Und selbstredend hat niemand das Recht auf Auskunft – wenn aber im Zuge der Debatte schwere Vorwürfe erhoben werden, die auch die Integrität der Beschuldigten angreifen (Sexismus, dem extremen rechten Lager nahestehend, ec.), zeugt es vom guten Ton, die eigenen Standpunkte zu untermauern, zu konkretisieren und auszuführen, woran genau man diese Vorwürfe festmacht. Und alles, was man von den gemäßigten WortführerInnen auf beiden Seiten bislang als Konsens betrachten kann, ist, daß es ein Problem gibt, man aber nicht so recht weiß, worin es eigentlich konkret besteht. Mein Erfahrungshorizont bzgl. der Debatte erstreckt sich auf Blogs/Zeitungen (soweit mir bekannt und zeitlich möglich), das öffentliche Wiki und das öffentliche Forum. Beide Seiten haben sich da in ihren extremen Auswüchsen wenig bis gar nichts geschenkt und wie ich Eingangs schon schrieb, die gemäßigten saßen zwischen den Fronten und versuchten zu vermitteln, wurden aber nicht gehört oder direkt ins jeweilige andere, „gegnerische“ Lager gesteckt. Sleeksorrow führt das meines Erachtens schön aus und ich würde, hätte ich gerade die Zeit (evtl. später am Abend) auch ein paar direkte Beispiele aus der Debatte anführen, die diesen Gegensatz verdeutlichen.

    „[…]damit geht man am besten um, indem man sie in ihrer Unterschiedlichkeit sichtbar macht und in einen kreativen Austausch bringt ohne Einigungszwang. Sobald angefangen wird darüber zu diskutieren, welcher Feminismus der beste, wahrste und richtigste ist, wird es ätzend.“

    Und genau daran dürfte es liegen. Die PP als solche vertritt Standpunkte, die Ungleichheiten stark am Individuum orientiert lösen wollen. Alle gesellschaftlichen Gruppierungen, die Benachteiligung erfahren, sollen in die Lage versetzt werden, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, ohne daß dabei Mittel verwendet werden, die andere gesellschaftliche Gruppierungen benachteiligen oder als Nebeneffekt erneut eine Differenz herbeiführen. Kann man als Utopie abtun, kann man aber auch als jugendlichen Idealismus bewundern. Es ist meiner Meinung nach das Recht einer jeden Partei zu sagen: Gewisse Spielarten des Feminismus (oder eben auch Maskulismus) wollen wir innerhalb der Partei nicht, da sie unseren Grundsätzen entgegenstehen. Im Falle der PP dann wohl vermutlich: biologischen Differentialismus oder radikale Formen des Gleichheitsfeminismus nicht, Individualfeminismus oder dekonstruktivistischen Feminismus/Postfeminismus schon.

    Wenn du sagst: ‚Kreativer Austausch aller Strömungen ohne Einigungszwang‘ müßte das unter dem Primat der Partei betrachtet auch bedeuten, daß dies für alle Felder der Partei gilt. Austausch aller Strömungen des Maskulismus ohne Einigungszwang? Wohl eher (hoffentlich) nicht. Ich führe das Beispiel deshalb an, weil mit Gründung der AG Männer völlig zu Recht darauf hingewiesen wurde, daß die Radikalen draußen zu bleiben haben.

    Ich meine, nur weil es Teile der Bewegung sind, muß ich noch lange nicht mit den Mitteln sympathisieren oder diese legitimieren und eine Partei muß bestimmten Teilen der einzelnen Bewegung schon lange keinen Raum bieten.

    Frage an dich, evtl. weißt du da Genaueres: Was sind denn so die größeren (wenn man das so ausdrücken kann) Strömungen des Feminismus? Meinem Eindruck nach haben biologischer Differentialismus und Gleichheitsfeminismus die größte Resonanz in der Literatur (aber ich stecke nicht so im Thema, daher auch die Frage).

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  45. @Raidrion – ich war eigentlich der Meinung, dieser mein Blogpost hier wäre so ein „Know-How-Einbringen“ gewesen …???
    Zur Frage, wie sich eine Partei zu welchem Feminismus stellen kann/darf/soll: Da hast du natürlich recht, eine Partei positioniert sich und ich entscheide dann, ob ich sie attraktiv finde oder nicht. Die Kontroverse war aber ja eine innerparteiliche gewesen: Es waren Piratinnen gewesen, die mit feministischen Forderungen ankamen. Und da bin ich tatsächlich der Meinung, dass die Qualität einer Partei sich daran zeigt, ob sie solche Feministinnen, die nicht von außen kommen, sondern sich selbst zugehörig fühlen, auch dann inhaltlich ernstnehmen und an einem Austausch interessiert sind, wenn diese nicht die Mehrheitsmeinung in der Partei vertreten. Ansonsten wird es nämlich nichts mit den Impulsen für die Partei. Also: Man muss ihre Positionen nicht gleich ins Parteiprogramm schreiben. Aber man muss sich freuen, dass sie sie äußern.

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  46. „Und da bin ich tatsächlich der Meinung, dass die Qualität einer Partei sich daran zeigt, ob sie solche Feministinnen, die nicht von außen kommen, sondern sich selbst zugehörig fühlen, auch dann inhaltlich ernstnehmen und an einem Austausch interessiert sind, wenn diese nicht die Mehrheitsmeinung in der Partei vertreten“

    Ja, das ist richtig. Leider schienen die beiden nicht an einem inhaltlichen Austausch interessiert, sondern haben eben nur über die Presse mit der Partei kommuniziert. Es gab ja Gruppen in der Partei, die zu Gender gearbeitet haben – an die haben sie sich aber nie gewandt. Leena Simon kommt aus einem Landesverband mit 44% Frauen im Vorstand. An die hat sie sich mit ihrem Anliegen aber auch nicht gewandt. Wie mir Leute aus dem Berliner Landesverband erzählt haben, hatte Leena einmal eine Frauenbeauftrage angeregt. Das Thema wurde bei der nächsten Sitzung auf die TO gesetzt, aber Leena erschien nicht, um den Antrag vorzutragen. Der Antrag wurde vertragt auf jeden Termin, zu dem sie erscheinen würde, aber sie erschien nie.

    Es gab einige unangebrachte Reaktionen (auf beiden Seiten – weder hatten die Piratinnen z.B. Isi im Griff, noch die Partei ihre 13 000 Mitglieder und noch mehr Anhänger), die nicht durch dieses Vorgehen zu entschuldigen sind. Das ist richtig.

    Aber es gab keinen mir bekannten Versuch, das Thema ist innerhalb der Partei voranzubringen.

    Und jetzt müssen wir, die wir uns in dieser Partei wohl fühlen, uns ständig verteidigen. Es strengt an. Es ist traurig, frustrierend, unnötig.

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  47. @Raidrion / Matthias,

    könntest du dich bitte mal bei mir melden? Ich konnte leider keine Kontaktmöglichkeit recherchieren. lenarohrbach@gmail.com
    Keine Angst, es ist gänzlich harmlos.

    Danke, herzliche Grüße,
    Arte Povera / Lena Rohrbach

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  48. „@Raidrion – ich war eigentlich der Meinung, dieser mein Blogpost hier wäre so ein „Know-How-Einbringen“ gewesen …???“

    Hm, jein? 😉 Es gibt ein paar Ausführungen in deinem Beitrag, die ich eher als „erhobenen Zeigefinger“ erachten würde, weniger als wertfreies Know-How-Einbringen. Aber darüber könnten wir uns sicherlich streiten – in meiner Wahrnehmung kam es in Teilen so rüber.

    „Die Kontroverse war aber ja eine innerparteiliche gewesen: Es waren Piratinnen gewesen, die mit feministischen Forderungen ankamen. Und da bin ich tatsächlich der Meinung, dass die Qualität einer Partei sich daran zeigt, ob sie solche Feministinnen, die nicht von außen kommen, sondern sich selbst zugehörig fühlen, auch dann inhaltlich ernstnehmen und an einem Austausch interessiert sind, wenn diese nicht die Mehrheitsmeinung in der Partei vertreten.“

    Jein. Ich gebe dir im Großen und Ganzen recht, aber ich denke, wir sollten dabei zwei Dinge nicht außer acht lassen:
    – Ursache und Wirkung
    – Alter der Partei

    – Ursache / Wirkung
    Die Piratinnen kamen mit feministischen Forderungen an, allerdings direkt mit den Vorwürfen verbunden. Es ist doch ein Unterschied, ob man sagt: Hey, laßt uns mal darüber diskutieren, wie man die Partei für Frauen attraktiver machen kann, ob wir Frauenbeauftragte, sonstige Mittel benötigen oder ob man sagt: Hey, hier fehlen Frauenbeauftrage/Attraktivität für Frauen – das ist ein sexistischer Haufen.
    Der erste Weg ist konstruktiv, der zweite führt eher zu verhärteten Fronten und unterbindet den Austausch.
    Es gab, soweit ich das verfolgen konnte, eine AG, die sich konkret damit befaßt hat, wie die Partei für Frauen attraktiver werde könnte und worin Ursachen für das geringe Interesse seitens Frauen bestehen (haben einen Flyer entwickelt oder sowas).
    Es gab/gibt eine AG Männer, eine AG Frauen, eine AG Queer und noch eine AG, die den AGs Frauen und Männer übergeordnet werden sollte um die Ergebnisse der beiden AGs neutral zu sichten und Feedback in die AGs zurückzugeben. Wenn mich meine Erinnerung nicht im Stich läßt, gab es die weit vor der Debatte.

    Der Austausch als solcher konnte auch gar nicht (auch hier nur mein subjektiver Eindruck als Außenstehender) innerparteilich geschehen, weil direkt über die Presse kommuniziert wurde und damit jegliche Grundlage einer vorurteilsfreien Diskussion entzogen wurde. Es wurde direkt nach außen verkündet: Sexismus, Unterdrückung weiblicher Forderungen, Verbot von Sonderräumen, Diskriminierung, ohne dies in der Breite innerhalb der Partei anzusprechen und die notwendigen Belege anzuführen. Die verhaltenen Schritte in Richtung Ursachenforschung innerhalb der PP (ob die schon ausreichend waren – keine Ahnung) wurden sofort durch die Debatte und die Vorwürfe abgewürgt, obwohl es bis heute nicht einen einzigen Beleg für die Vorwürfe gibt. Das einzige, was alle feststellen: Es gibt zu wenige Frauen in der PP.
    Einige Landesverbände boten an, so eine Art Vertrauenspirat zu etablieren (beinhaltet sowohl männlich als auch weiblich), an den/die sich bei Problemen gewendet werden konnte und welche/r dies an entsprechende Stellen weiterleiten und/oder bei Untätigkeit dies lautstark thematisieren sollte. Das wurde von denen, die die Vorwürfe erhoben, gar nicht wahrgenommen.
    Ich verstehe wirklich nicht, woher die Vorwürfe von außerhalb kommen und worin sie begründet liegen – das Geschlecht als solches wurde in Form der AGs im Sommer letzten Jahres thematisiert – schließlich arbeitet jede AG doch irgendwie geschlechtsbezogen.

    – Alter der Partei
    Die Partei ist ja noch relativ jung, wenn man ehrlich ist, existiert sie als solche erst seit Juni 09. Ich glaube, es ist völlig normal, daß einzelne Strömungen um „Deutungshoheit“ ringen. Einzelne stellen dabei dann evtl. fest, daß ihre eigenen Vorstellungen über die Themen, die ihnen wichtig sind, nicht mehr den Vorstellungen der überwältigenden Mehrheit der Partei entsprechen. Und dann kommt halt die Frage: Ist mir das Thema als solches derart wichtig, daß ich dies unbedingt auf meine Art und Weise umgesetzt sehen möchte -> Fazit dann wohl eher: Parteiwechsel. Oder ist das Thema mir zwar wichtig, aber ich kann mit der Meinung der großen Mehrheit leben, werde aber dennoch immer kraftvoll meine Position vertreten -> Fazit: Verbleib in der Partei und Dialog zwischen unterschiedlichen Ansichten.
    Ich weiß nicht, welche der beiden Möglichkeiten gerade bei der PP vorliegen könnte. Wär die Partei älter, würde ich dir völlig hinsichtlich der inhaltlichen Auseinandersetzung zustimmen Antje.

    Schon wieder so ein halber Roman, sorry for that.

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  49. @Pirat (weiblich): Dein Beitrag ist für mich sehr wertvoll, da er meine Eindrücke mit wichtigen Fakten unterlegt. Ich akzeptiere genauso Fakten zu anderen Ansichten und Fakten können meine Meinung auch ohne weiteres ändern, wenn sie stark genug sind, aber von der anderen Seite habe ich leider bisher alles gehört, bis auf Fakten.

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  50. Wenn Du einen Blick auf die Landesvorstände geworfen hättest, könntest Du feststellen, dass dort über 30% FRauen in den Vorständen sitzen. Das liegt wohl daran, dass Landespolitik bei den Piraten momentan interessanter ist als Bundespolitik. Auch in den thematischen AGs sind viele Frauen, und thematische Arbeit ist schwer möglich, wenn man in einer Vorstandstätigkeit eingespannt ist.

    Zur Person Leenas: Ich würde nie jemanden wählen, der nicht mal anständig auf eine öffentliche Toilette gehen kann. Alles was recht ist, aber das ist das absolute Minimum. Da muss man sich ja schämen, so als Frau.

    Viele Grüße
    Jinx

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  51. @Jinx – kannst du mir die Zahlen mal erklären? Dein Kommentar hat mich interessiert und ich habe auf dieser Seite – https://wiki.piratenpartei.de/Landesvorstand#Landesverband_Baden-W.C3.BCrttemberg – die Namen der Landesvorstände durchgezählt und komme auf 97 Männer und 17 Frauen. Das sind knapp 15 Prozent Frauen und nicht über 30 Prozent. In fast allen LV ist genau eine Frau vertreten, außer in Berlin (drei) und in Mecklenburg-Vorpommern (vier). In drei Landesvorständen sind nur Männer. Oder ist die Seite nicht mehr aktuell? Deinen Hinweis auf die Toilette verstehe ich nicht, aber er scheint mir unter die Gürtellinie zu gehen.

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  52. Hier wird immer wieder mit dem Alter der Partei argumentiert, die ist ja noch ganz jung, die anderen waren in ihren Anfangsjahren auch nicht besser usw.
    Klar, das ist so nicht ganz falsch. Aber in meinen Augen ist das trotzdem kein Argument, denn: „Die anderen“ sind zu Zeiten entstanden, als dieses ganze Gehabe, Parteien und sonstige Verbände/Interessengruppen als reine Männerbünde zu gestalten, gesamtgesellschaftlich noch völlig normal war, in Zeiten, als es absolut unüblich war, das Frauen überhaupt am öffentlichen Leben teilnehmen.
    Eine Partei aber, die in der heutigen Zeit gegründet wird, sollte wirklich in der Lage sein, all die positiven Entwicklungen, die unserer Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat, auch auf ihre Strukturen anzuwenden.

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  53. @Antje: Die Zahlen sind nicht ganz aktuell, so weit ich weiß.

    Was die Bemerkung angeht, so geht sie nicht unter die Gürtelline, sondern gibt einen Sachverhalt wieder. Siehe Twitter. Es ist mir zu widerlich, als dass ich es hier ausbreiten möchte. Aber es gibt nun mal Dinge, die man außerhalb des eigenen Bades nicht tut. Und von jemandem, der ein politisches Amt bekleiden möchte, darf man gewisse Dinge einfach als selbstverständlich voraussetzen, etwa wie das Essen mit Messer und Gabel.

    Viele Grüße
    Jinx

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  54. @Jinx – allerdings steht unter den Vortänden jeweils das Datum der Wahl und das ist meistens noch nicht so lange her. Von daher glaube ich nicht, dass die Angaben veraltet sind. Ich habe dazu normal über Twitter nachgefragt, aber keine Antworten bekommen bis auf einen LV. Jemand schrieb bei Twitter (ohne Zahlen) dass in den im letzten Dreiviertel-Jahr gewählten Landesvorständen sogar 50 Prozent Frauen gewesen wären. Könnte es sein, dass die Piraten ihren eigenen Frauenanteil einfach überschätzen? So nach dem Motto: 15 Prozent Frauen sind bei den Piraten gefühlte über-30-Prozent oder gar eine gefühlte Mehrheit? Ehrlich gesagt, habe ich den Eindruck. Es wäre auch nicht erstaunlich, ich untersuche das Phänomen schon länger. Normalerweise sind 20-30 Prozent Frauenanteil schon eine „gefühlte“ Übermacht 🙂 – Aber trotzdem sollte man diese Zahlen mal verifizieren, zumal wenn die Kunde von dem „überaus hohen Frauenanteil“ in den Landesvorständen jetzt überall verbreitet wird. Es wäre peinlich, wenn dann hinterher rauskommt, dass man sich die zur herbeiphantasiert hat.

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  55. Es gibt keine Zahlen an der Basis, aber unsere Gegner werfen uns dort eklatante Mängel vor. Die müssen wohl Zahlen haben, scheints.

    Wenn sie Recht haben, dann ist ein 10% Anteil im Landesvorstand vllt bereits überproportional (NICHT übermäßig!) und würde bedeuten, daß in der Relation Frauen sogar bevorzugt gewählt werden, wenn sie denn kandidieren.

    Daß bei 12000 Mitgliedern nicht soviele Kandidatinnen existieren, wie etwa als hätten wir bei gleichem Frauenanteil soviele Mitglieder wie etablierte Parteien, ist ein mathematischer Fakt.

    Summary der These: Kommen mehr Mitglieder, dann kommen proportional mehr Frauen, dann kommen mehr Kandidatinnen und die werden überproportional gerne gewählt.

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  56. Leena hat leider am zweiten Tag verschlafen, sonst währe sie jetzt mit ziemlicher Sicherheit im Vorstand.

    Das nicht mehr weibliche Mitglieder kandidiert haben, finde ich persönlich schade.

    Allerdings hat mein Bezirksverband hier 60% Frauenanteil im Vorstand ( http://wiki.piratenpartei.de/Landesverband_Baden-W%C3%BCrttemberg/Bezirksverband_Stuttgart ), inkl. der Vorsitzenden, von daher finde ich es auch ein wenig absurd was du da schreibst.

    Ciao,
    Martin

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  57. @Cymaphore – die Logik verstehe nicht. Warum ist das Argument, dass im Bundesvorstand 0 Prozent und in den Landesvorständen 15 Prozent Frauen sind, „absurd“, weil im Bezirksverbandsvorstand Stuttgart 60 Prozent Frauen sind?

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  58. Also, ich weiß nicht, wo Du Deine gefühlten Anteile her hast: Hamburg hat eine Frau im Vorstand, die Vorsitzende, und die macht ein Siebtel aus. Wenn zwei von fünf irgendwo Frauen sind, dann ist das weder die Hälfte noch eine Übermacht, weder für mich noch für die männlichen Piraten, die ich kenne. Ich stelle mal wieder fest, dass Deine Welt einfach nicht meine ist. In meiner Welt sind 50% die Hälfte und keine Übermacht. Umgekehrt denke ich auch nicht, dass im Hamburger Vorstand eine männliche „Übermacht“ ist: Unsere Vorstandsvorsitzende ist durchaus imstande, jedem ihre Meinung beizupulen und auch zu vertreten.

    Viele Grüße
    Jinx

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  59. Hm, eine These, die hier schon aufgeworfen wurde, lautet ja:

    >>Je höher der Posten, umso weniger kannst du bei den Piraten bewirken.<<
    Posten im BuVor scheinen eher repräsentativer Art zu sein, repräsentativ im Sinne von: Die Ideen/Arbeit der Basis vorstellen und nach außen vertreten. Und da die Basis derzeit selbst noch nicht so ganz weiß, was sie denn eigentlich will, kann sich der BuVor nur die Finger verbrennen, wenn er 12000-13000 Piraten vertreten soll.
    Es wird zumindest von außen und von Teilen der Presse beklagt, daß die PP keine Köpfe hat, die die Themen lautstark nach außen vertreten. Das widerum will die PP aber auch ihrem Wesen nach gar nicht – der komplette Bundestagswahlkampf war themenorientiert, nicht personenorientiert (nicht ein Wahlplakat mit Köpfen, sondern thematische Wahlplakate). Wenn das alles soweit zutreffen sollte, kann ich schon verstehen, warum Posten in niedrigeren Gliederungen stärker (?) von Frauen besetzt sind – die Gruppen sind kleiner, dynamischer, man kennt sich und ist nur den Leuten Rechenschaft und Verantwortung schuldig, die man auch großteils noch überblicken kann. Im Bundesvorstand kann man sich derzeit nur verheizen und das zeigen die Wahlergebnisse aller Positionen (außer Schatzmeister) recht deutlich.
    Ich weiß nicht, ob das alles so zutrifft, aber man hört es öfter, daß der Anteil an stark engagierten Frauen in den unteren Gliederungen sehr hoch sein soll.

    Absurd ist mir da ein zu starkes Wort – hinterfragenswert wäre angebrachter.

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  60. 44 Antje Schrupp on 17. Mai 2010 said:
    „@Pirat (weiblich) – Danke für diese Infos. Schade allerdings für die Piratenpartei, weil das dann auch keine mögliche Informationsquelle ist, wo sich etwas über die „Unlust“ von Frauen, sich dort ähnlich stark wie Männer zu engagieren, in Erfahrung bringen ließe…“
    —————————
    Das hätte man der Initiatorin auch vorher schon sagen können. Oh, halt, genau das haben viele ja getan und durften sich dann als Sexisten beschimpfen lassen. Dabei war die Idee von Anfang an aus ganz banalen Gründen zum Scheitern verurteilt.

    —————————
    46 Antje Schrupp on 17. Mai 2010 said:
    „Die Kontroverse war aber ja eine innerparteiliche gewesen: Es waren Piratinnen gewesen, die mit feministischen Forderungen ankamen. Und da bin ich tatsächlich der Meinung, dass die Qualität einer Partei sich daran zeigt, ob sie solche Feministinnen, die nicht von außen kommen, sondern sich selbst zugehörig fühlen, auch dann inhaltlich ernstnehmen und an einem Austausch interessiert sind, wenn diese nicht die Mehrheitsmeinung in der Partei vertreten. Ansonsten wird es nämlich nichts mit den Impulsen für die Partei.“
    —————————
    Und das ist nicht so ganz korrekt.
    Diese innerparteiliche Kontroverse lief wohl so gar nicht nach dem Willen der Initiatorin, worauf diese bewusst Druck von außen mit einer persönlichen Pressemitteilung (wtf?!) erzeugt hat. Daraufhin ging der Ärger ja überhaupt erst los.

    Wenn sie dann auf einem Parteitag spontan Lust bekommt, doch jetzt heute mal stellvertrende Vorsitzende zu werden (nachdem die meisten anderen Kandidaten schon wochenlange Vorbereitungen und Fragerunden hinter sich hatten), weil jawohl auch mal eine Frau in den Vorstand müsste und am Besten auch gleich mal jemand, der/die auch gleich so richtig gegen den eben erst gewählten Vorsitzenden ist, dann ist das nun wirklich keine besonders günstige Grundlage, um gewählt zu werden. Nach all dem dann auch noch auf die Frage nach dem bisher größten Fail zu antworten, das wäre keine Decke mitgebracht zu haben, macht die Troll-Kandidatur jawohl perfekt…

    Ich würde mal behaupten, wer sagt, dass sie nur deshalb nicht gewählt wurde, weil sie es „gewagt“ hat Feminismus-Themen in die Partei zu bringen, hat mal locker drei Viertel der ganzen Geschichte nicht mitbekommen.

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  61. Liebe Antje: Papperlapapp. Nicht die Piratenpartei hat ein Frauenproblem, sondern die unerwachsenen männlichen Tweens, die den Grossteil der PP-Besatzung stellen. Und das muss einen nicht wundern, schliesslich liegen die Wurzeln dieser jungen Partei in einer überwiegend männlich besetzten, da technisch orientierten Subkultur. Lass uns mal in 10 Jahren über ein angebliches Frauenproblem der PP diskutieren. Wenn genügend unerwachsene weibliche Tweens eingetreten sind.

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  62. @Fritz nunja, das ist sicher ein Aspekt der Probleme, und ich will hier explizit nicht erörtern, ob das das größte Problem ist oder nicht. Was aber eindeutig die Aufgabe der Piratenpartei ist, das ist, die Strukturen zu schaffen, damit sich Frauen und Tweens und viele andere Gruppen bei der Piratenpartei wohl fühlen können, ohne diskriminiert zu werden und ohne, daß die jetzigen Mitglieder sich zu stark ändern müssen. Und hormongeplagte Kiddies, die auf Provokation aus sind, muß mit einem klaren Positionspapier deutlich gemacht werden, daß das, was sie tun, von der Partei im Ganzen deutlich abgelehnt wird und in keiner Art und Weise „piratig“ ist. Und das muß so allgemein gültig formuliert sein, daß es auch andersherum gilt und gegen alle denkbaren anderen Gruppierungen der Welt.

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  63. @Frau Schrupp: ich bewundere Ihre Geduld, das alles hier an Ihrem Kaffeetisch ausdiskutieren zu wollen. Aber vielleicht ist es bei einer jungen Partei so, dass sie vielerlei Entwicklungen im Schnelldurchlauf durchmachen muss (Gründung, Selbstfindung, Differenzieren, evtl. Spaltung, nochmal Selbstfindung etc.) und falls sie das durchhält, von ihrem gesetzten Hauptwiderspruch irgendwann auch zu den nicht so beachteten „Nebenwidersprüchen“ kommen wird. Oder auch nicht. Ein Lernprozess. ganz normale Ontogenese… Lach.
    Die Strukturen bestimmen den Inhalt und umgekehrt. Bis die Piraten soweit sind, scheint mir persönlich das Ganze ein „Problem anderer Leute“ zu sein. Respekt für Ihren geduldigen Zuspruch!

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  64. @Pirat (weiblich) Es ist nicht korrekt, dass seit 8 Wochen nichts auf der ML der Piratinnen gepostet wurde. Es ist aber korrekt, dass diese Liste von Anfang an nach diversenen Seiten hin geleakt wurde (also ein „Maulwurf“ die Mails weitergeleitet hat). Glaubst du denn wirklich, es würde auch nur eine einzige Frau eine Diskriminierungserfahrung unter diesen Bedingungen öffentlich schildern?

    Das gleiche gilt für die sog. Gender-AGs (AG Frauen, AG Männer, AG Gender). Ich habe in allen mitgearbeitet, alle waren geprägt von missachtendem Umgangston, gestürmt von Trollen, dominiert von Maskulinisten. Sorry, aber die als Möglichkeit, Probleme zu behandeln anzuführen, ist schlechthin lächerlich.

    Ich habe das, was ich hier schreibe, schon an zahlreichen anderen Stellen im Netz geschrieben. Eigentlich habe ich keine Lust mehr, jedem alles an irgendwelche Stellen hinterher zu tragen. Aber Tatsachen müssen Tatsachen bleiben. Du hast nicht in den Gender-AGs mitgearbeitet, oder? Denn dann könntest du sie auch niemandem guten Gewissens empfehlen, davon bin ich überzeugt.

    Übrigens habe ich heute (!) zum allerersten Mal eine eMail mit einer sachlichen Nachfrage zu den Problemem und evtl. Problemlösungen bekommen. Dabei ist es wirklich nicht sehr schwer mich zu erreichen – ich bin nicht anonym. Warum hat denn bisher noch niemand gefragt?

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  65. Frauen werden schon genug hofiert.

    Wenn man mal das verhältnis bildet – prozentsatz aller frauen in einer partei gegen den prozentsatz der frauen im vorstand einer partei – dann sieht man deutlich dass frauen in höheren positionen überrepräsentiert sind. Anscheinend werden frauen bereits bevorzugt hochgeschoben.

    Dass die piraten eine solche diskriminierung gegenüber männern nicht mitmachen finde ich goldrichtig.

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  66. @krischahn
    „Wenn man mal das Verhältnis bildet – Prozentsatz aller Männer in der Piratenpartei gegen den Prozentsatz der Männer in unserer Gesellschaft – dann sieht man deutlich daß Männer in der Partei überrepräsentiert sind. Anscheinend werden Männer bereits bevorzugt aufgenommen.“

    Falls Du der Ansicht bist, daß die Schlußfolgerung im letzten Satz des Absatzes falsch sei, dann schau Dir bitte nochmal Deine eigene Argumentation an. Die geht nämlich genauso…

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  67. ihr artikel ist letztlich sinnlos.
    was soll es ?

    die piratenpartei, ist eine partei, die sich mit krassen mißständen in unserer
    gesellschaft befaßt.
    ich habe noch nie in meinem leben erlebt, dass sich frauen offensiv mit solchen dingen befaßt hätten.
    weder in der schule, noch in der freizeit, noch im berufsleben.

    frauen kümmern sich eher um soziale netzwerke.
    sicherlich haben sie auch politische meinungen, agieren aber auf anderen ebenen.

    sie sagen z.b. nicht so sehr, dass und das ist falsch in der politik, sondern kritisieren georg bush z.b. weil sie aus seinem auftregen (gang, haltung, gestik) eine extrem problematische charakter/persöhnlichkeit herauslesen.

    frauen denken/fühlen/handeln schlicht auf etwas anderen ebenen wie männer.
    es hat zwar alles auch seine schnittmengen, aber gewissen dinge werden nie
    in der art und weise aufgenommen wie von männern.

    die ganze problematik, aus der die piraten entstanden sind, sind in dieser art einfach keine theman, der sich frauen offensiv annehmen.

    meiner meinung nach sind männer auch eher die menschen, die sich für wahrheit und gerechtigkeit einsetzen und weniger die frauen – frauen agieren auf anderen ebenen.

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  68. „die piratenpartei, ist eine partei, die sich mit krassen mißständen in unserer
    gesellschaft befaßt.“? Diese Sichtweise mag dem Selbstverständnis der Partei entsprechen. Doch welche Mißstände „krass“ sind, entscheidet die Gesellschaft selbst, nicht irgendeine Partei. So sehe ich „krasse Mißstände“ z.B. bei Kindererziehung, Altenpflege und grundsätzlich im Gesundheitssystem. Haben die Piraten so etwas auf ihrem Programm? Nein. Und wer kümmert sich um die Erziehung von Kindern, die Pflege von Alten und hält das marode Gesundheitssystem irgendwie am Laufen? Überwiegend Frauen.

    Wie sieht’s bei den Piraten zum Thema Arbeitslosigkeit aus? Erzählt doch bitte mal einem Langzeitarbeitslosen, daß die Sicherheit seiner Daten bei der Arbeitsagentur ein „krasser Mißstand“ wäre. Aber zum Thema Qualifizierung und Vermittlung fällt Euch überhaupt nichts ein.

    Bert Brecht dichtete für die Dreigroschenoper: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral!“ Entsprechend möchte ich den Piraten ins Poesiealbun schreiben: „Erst kommen die Gesundheit, die Bildung, die Arbeit, die Familie, dann kommen der Datenschutz und das Copyright…“ Wenn die Piraten sich nicht auch um andere Themen kümmern, und die Prioritäten anders setzen, dann war’s das auch schon mit den „Erfolgen“. Eine Partei, die fast ausschließlich von Nerds gewählt wird, wird nicht die Fünfprozenthürde überschreiten.

    Auf den anderen Unsinn gehe ich gar nicht mehr ein. Von wegen „Wahrheit und Gerechtigkeit“. Get a life!

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  69. Inhaltlich möchte ich hinzufügen:
    „So sehe ich “krasse Mißstände” z.B. bei Kindererziehung, Altenpflege und grundsätzlich im Gesundheitssystem. Haben die Piraten so etwas auf ihrem Programm? Nein.“

    Doch. Ist in vielen Landesprogrammen enthalten und in meinen Augen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß das am programmatischen Bundesparteitag in Chemnitz noch dieses Jahr Bundesprogramm wird.

    Zum Thema möcht ich mich hier aber nicht mehr äußern, das ist totgeritten 🙂

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  70. Ich habe den Eindruck, dass das sogar ein Merkmal unser Zeit ist und nicht nur die IT beftirft. Egal wo man hinblickt, in nahezu allen Lebensbereichen findet sich dies “mehr” wieder. Welches Produkt kommt heute noch ohne Zusatzfunktionen aus? Autos haben Dispays in Kopfstützen (und verbrauchen immer noch viel Energie), Mobiles sind mit Kameras ausgestattet (und immer noch selten intuitiv zu bedienen), Geschirrspülreiniger hat mindestens sieben Funktionen, etc.Das es anders gehen kann, zeigt aus meiner Sicht Apple relativ erfolgreich. Anstatt ständig neue Funktionen hervorzubringen wird zunächst einmal alles weggelassen, was nicht dem eigentlichen Zweck entspricht (wie z.B. eine Maus mit nur einem Button). In der Folge werden alle Kräfte dann darauf verlegt, die Funktionen des Gerätes oder der Software für den eigentlichen Zweck zu optimieren. Ohne Rücksicht auf Altsystem, Standards und scheinbar absolut zwingende Funktionen (siehe cut&paste beim iPhone). Im Ergebnis entsteht ein Produkt, dessen Funktion sich dem Nutzer direkt erschließt.Die Weiterentwicklung erfolgt in mehreren evolutionären Schritte, wobei die Kernfunktionalität nie aus dem Blick gerät. So fügen sich Funktionen ein, die zunächst weggelassen wurden, um die Kernfunktionalität in den Fokus zu rücken (siehe bspw. Magic Mouse).Ich denke schon einige Zeit darüber nach, ob diese Vorgehensweise nicht auch in IT-Prozessen & -Projekten der bessere Weg wäre. Nach dem Motto – reduced to the max!

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  71. Ja der Beitrag ist jetzt schon bisschen alt, hab grad nach nem Vortrag zu Post-Post-Gender gesucht der wohl auf dem DasCamp lief bzw das Buch dazu, daher hab ich das hier gefunden.

    Ich will jetzt wirklich nicht Frauen die Schuld zuspielen, an dem schlechten Wahlergebnis, aber die Frauen haben zumindest auch nicht positiv (bestenfalls neutral) auf das Ergebnis gewirkt, also rede jetzt von den Führungsfrauen.

    Allerdings hatte Marina natürlich der Partei sehr geholfen, solange sie dran war, wäre sie immernoch dran wäre der Einzug wohl sichere Sache gewesen. Allerdings finde ich es auch schlecht dieses eine Ausnahmetalent auf ihr Geschlecht zu reduzieren.

    Aber vielleicht teusch ich mich auch, und der Medienboykott der wohl kam, weil es die Urheberrechtsdiskussion gab und dann die Medien offenbar ihre Konsequenzen daraus gezogen haben, und die hohe Wahlbeteiligung etc auch Marina nimmer umdrehen können, glaubs allerdings nicht, das die Medien wirklich Marina nicht eingeladen hätten, weil sie direkt damit Quote gemacht hätten.

    Kurzum zum Thema zurück, 1. war die Männer als so ziemlich sexistischte Partei (mal nach der definition von frauenanteilen in der führung) FDP immernoch mehr bekommen auch wenns knapp nicht gereicht hat für 5% für dieses knappe Versagen würden sich die Piraten die Hände schlecken, und die sind wohl auch nicht daran gescheitert das sie zu wenig Frauen in der Führung hatten, sondern weil ihre Themen scheisse sind und sie nicht mal ihre Scheiss-themen umgesetzt haben 2. ist es nicht hypersexistisch, wenn frauen die Piraten nicht wählen, nur weil wenig Frauen in der Führung drin sind?

    Bin immerwieder erstaunt wie sexistisch manche Frauen offenbar sind.

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  72. ein anderes Beispiel.

    Benutzen Frauen auch kein Linux nur weil es primär von Männern entwickelt wurde? Mag sein, das die Rate an Linuxusern bei Frauen geringer ist, dann benutzen sie aber vielleicht Windows, oder Applezeug, die Entwickler sind dort aber auch alle Männlich auch die Manager sind alle Männlich.

    Und ich kauf auch nicht bei Amazon zeug ein, weils ein drecksladen ist, ob da nun ne Frau oben dran ist oder nicht.

    Also wollte noch ein gegenbeispiel, ist schwer da mir kaum frauengeprägte bereiche einfallen 😉 Schulen und Kindergärten vielleicht, hätte ich da ein Problem meine potenziellen Kinder hin zu schicken, nur weil das alles sehr Frauengeprägt ist? Nö nicht wirklich, wäre nett wenns anders wäre, aber boykotier das deshalb trotzdem nicht, und das obwohl das ein viel kritischerer Bereich ist, da gehts immerhin um Erziehung. Da ist die Form viel entscheidender wie bei ner politischen Partei, wo der Inhalt (das Programm) viel wichtiger ist.
    Und es ist auch sexismus das man die Frauen offenbar aktiv irgendwie integrieren muss, gibt ja jetzt auch ne Frauenpartei, wo istn da die Männerintegration. Wo istn da der große Sexismusaufschrei? Hör ihn nirgends.

    Aber da sind natürlich dann sicher auch die Männer schuld weil sei sich an der Frauenpartei nicht beteiligen, wenn die frauen sich nicht bei der Piratenpartei beteiligen sinds natürlich aber wieder die männer.

    Ein Staat eine Gesellschaft kann nur für rechtliche Gleichstellung sorgen, der rest ist die aufgabe der Frauen und wenn das nicht klappt sind in der Regel erstmal diese Personen schuld.

    Naja endete wieder in ner typischen argumentation meinerseits, aber die andere seite argumentiert auch immer gleich falsch/langweilig von daher lass ich das auch mal so stehen.

    Aber egal… ich sehe nicht wie man gleichberechtigung (berechtigt ist jeder gleich das ist eben recht, alles andere sind gewohnheiten oder selbstbeschränkungen oder sonstiges da hat dann nix mehr mit berechtigung zu tun, also schon falsches wort, feminismus ist natürlich noch verrückter als begriff) Politisch beschließen kann, dazu kommt eben das frauen und männer nunmal nicht nur physisch sondern auch psychologisch anders ticken, ob das nun durch erziehung ist oder durch andere gehirnstrukturen ist dabei nachrangig… daher wird es immer unterschiede geben… und was mich dabei immer am meisten nervt ist die schuldzuschreibung bei den männern und die einseitigkeit, männer werden natürlich auch unterdrückt.

    Als beispiel wurde männliche beschneidung oft verharmlost oft von frauen… und weibliche als so viel schlimmer dar gestellt, wobei aber „harmlosere“ beschneidungen bei frauen auch nicht schlimmer sind wie die männliche (wobei natürlich beides schlimm ist).

    Also es gibt massenhaft Männerdiskreminierung, aber wir reden von Feminismus… und ausgerechnet durch weibliche soldaten hier feministische fortschritte darzu stellen ist schon merkwürdig… gerade das ist eine der größten diskreminierung der männer war, das sie exclusiv zum tot geschossen frei gegeben wurden und anfang des letzten jahrhunderts bis mitte millionenfach zu tode diskreminiert wurden in kriegen.

    Aber ja das ließt jetzt wohl eh keiner mehr 😉 musste trotzdem mal wieder raus…

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  73. Wer Informationen hinterfragen kann und sich selber informiert findet:
    https://www.piratenpartei.de/2014/06/29/einzelergebnisse-des-abpt-im-ueberblick/
    Damit wäre das allererste der in dem Artikel vorgebrachten Argumente hinfällig.
    Wer sich selber informieren kann ist halt im Vorteil. Wer mit Scheuklappen durch die Welt läuft, darf sich beim in die Schlucht fallen nicht wundern.
    Wenn Du Gleichberechtigung suchst, wirst Du viele Mitstreiter finden! Egal welchen Geschlechts.
    So aber sind Sie für mich als Journalisten, Politologin oder Redakteurin eher auf Stammtischniveau als als wissenschaftlich arbeitende Person.
    Tut mir leid Ihnen dieses Urteil so auszuhändigen, aber so sehe ich Ihre Arbeit nun mal.

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  74. @Babak Tubis – Äh, dass du hier grade einen Artikel aus dem Jahr 2010 kommentierst und die darin beschriebenen Fakten mit Fakten aus dem Jahr 2014 konterst … ahm, ja, Scheuklappen, Informieren und so, ne.

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