Postfeministische Maskerade

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Seit längerem schon wundere ich mich über Frauen (es sind übrigens bei weitem nicht nur jüngere), die sich eine so unglaubliche Mühe mit ihrem körperlichen Aussehen machen. Die in nach zwei Stunden Training in der Umkleide noch mal eine Stunde für Haare machen und Schminken dranhängen. Die morgens freiwillig eine Stunde früher aufstehen, weil sie ohne entsprechendes „Styling“ nicht auf die Straße wollen. Die immer auf die leckersten Nachtische verzichten oder wenn nicht, dann wenigstens am nächsten Tag auf das Frühstück weglassen. So viel Mühe, so viel Selbstdisziplin – für was?

Nicht, dass das so neu wäre. Im Gegenteil, es kommt mir total alt vor. Geradezu ein Deja-vu. Auch schon bei meiner Mutter hat mich das immer gewundert. Sicher, sie machte damals, in den 1970ern, andere Sachen, sie schminkte sich weniger, dafür toupierte sie ihre Haare in einzelnen Strähnen, aber der Zeitaufwand war ähnlich immens. Und auch das Ergebnis – Minirock und Stöckelschuhe (damals in der Variante Platteau).

Meine Vorliebe für Jeans-Shirts-Boots-Kleidung hat sicher auch was mit Protest gegen diese Art von „Weiblichkeit“ zu tun, die meine Mutter repräsentierte, und die mir viel zu umständlich war. Nicht, dass das besonders originell von mir gewesen wäre. In den Achtzigern galten fast allen meiner Freundinnen die Frauen mit ordentlich frisierten Haaren als Spießerinnen. Die These der damaligen Feministinnen, dass Stöckel und mühsam hergerichtete Sexyness ein Ausdruck von Frauenunterdrückung wären, erschien uns höchst plausibel. Zumal es auch genau das war, was meine Mutter predigte: „Wer schön sein will, muss leiden“ – von wegen! Und ich behielt recht. Ihre Prophezeiung: „Wenn du so rumläufst, findest du nie einen Mann!“ ist ja nicht eingetroffen. Ich bin sogar der Meinung, dass ich bessere Männer gefunden habe, als einer Minirock-Antje je über den Weg gelaufen wären.

Aber jetzt machen sich die 16-jährigen Töchter meiner Freundinnen wieder genauso zurecht wie damals meine Mutter. Sie verbringen wieder Stunde um Stunde im Bad, statt vernünftige Dinge zu tun wie beispielsweise die Welt retten. Das war jetzt ein kleiner ironischer Schlenker, um deutlich zu machen, dass ich mir der ambivalenten Bedeutungen meiner eigenen Wahl bzw. der meiner Generation durchaus bewusst bin. Aber trotzdem frage ich mich: Warum nur?

Eine schöne Vokabel dazu fand ich in einem Buch, das ich gerade lese, „Top Girls“ von Angela McRobbie. Sie nennt das Phänomen „postfeministische Maskerade“. Ihre These ist, dass die Geschlechterstereotype, die der Feminismus so grundlegend durcheinander gebracht hat, sich heute wieder schlagkräftig Bahn brechen. McRobbies Analyse des Phänomens ist vorwiegend pessimistisch. Sie sieht darin eine besonders perfide Variante eines Backlash, der das Ziel hat, den Feminismus abzuwickeln und seine grundlegenden Errungenschaften wieder rückgängig zu machen. Das Perfide liege darin, dass feministische Ideen quasi augenzwinkernd aufgenommen und dann ad acta gelegt werden: Frauen von heute haben es ja (der Frauenbewegung sei Dank) nicht mehr nötig, sich sexy zu machen, weil sie ja längst eigenes Geld verdienen und alles dürfen und können. Umso deutlicher sagt ihre Weiblichkeits-Maskerade daher: Ich mache das freiwillig!

Die heutigen Inszenierungen von klischeehafter Weiblichkeit wären also, so McRobbie, nicht etwa eine Gegenposition zu dekonstruktivistischer Hinterfragung von Geschlechterrollen, sondern gerade ihre Affirmation. Nach dem Motto: Na klar ist das alles konstruiert und performed, also können wir doch umso dicker auftragen (im wahrsten Sinn des Wortes). Das würde zumindest erklären, warum „natürliche Weiblichkeit“ heute kein erstrebenswertes Ziel mehr ist, wie es noch zu Zeiten meiner Mutter teilweise war. Damals musste eine Frau sich zwar „zurechtmachen“, aber es durfte auch nicht allzu künstlich oder nuttig wirken. Heute sind der Selbst-Modellierung keinerlei Grenzen mehr gesetzt. Wir wissen ja, dass es Natürlichkeit eh nicht gibt.

Ist also die erneute Bereitschaft so vieler Frauen, sich unbequem zu kleiden und jede Menge Zeit aufzuwenden, nur um „sexy“ auszusehen (das schreibe ich in Anführungszeichen, weil ich das Wort eigentlich unpassend finde, denn schon viele Männer haben mir versichert, sie fänden das gar nicht sonderlich erotisch, aber mir fällt grade kein besseres ein) – ist dieser Aufwand also nur eine gemeine Mainstream-Strategie zur Unterbutterung feministischer Errungenschaften?

Auch wenn an McRobbies These sicherlich vieles wahr ist (und die Verteidigerinnen der heutigen Porno-Ästhetik sollten ruhig mal in diese Richtung nachdenken), so hat das Ganze aus meiner Sicht auch noch eine andere Seite. Was dabei nämlich übersehen wird ist, dass unsere Kultur noch eine andere Traditionslinie für Weiblichkeit kennt: nämlich die „ungeschminkte“ Frau, diejenige, die genau das Gegenteil von sexy sein will. Quasi die westeuropäische Variante der muslimischen Kopftuchträgerin.

Dies wurde mir bei der Lektüre des neuen Buches von Dorothee Markert noch einmal klar, die in „Lebenslänglich besser“ die kulturellen Einflüsse des Pietismus herausstellt, also einer bestimmten Art christlicher Frömmigkeit, die in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert sehr einflussreich war. Pietistische Frauen (und auch Männer) widmeten sich ganz dem gottesfürchtigen Leben, und dazu gehörte, dass sie einfache und bequeme Kleidung trugen, sich nicht schminkten und alles taten, um keine erotischen Reize auszusenden.

Die andere Seite der „Hure“, die ihren Körper dem männlichen Begehren auf dem Präsentierteller serviert, war in unserer Kultur schon immer die „Heilige“, die ihren Körper möglichst versteckte. (Und, aber das an dieser Stelle nur nebenbei: Diese Geschichte ist meiner Ansicht nach eine wesentliche Ursache des derzeitigen Hasses auf die muslimische „Verhüllung“ des Frauenkörpers: ganz nach dem Motto, dass die größten Kritiker der Elche früher selber welche waren).

Diese andere Definition von „keuscher“ Weiblichkeit ist ebenso frauenfeindlich wie die „pornografische“ Weiblichkeit, sozusagen die andere Seite der Medaille. Sie ist, wie Markert sehr überzeugend nachzeichnet, auch keineswegs auf christlich-fundamentalistische Zirkel beschränkt, sondern fast nahtlos in Teile der sozialistischen und studentischen 68-er-Bewegungen hinübergewandert: Stichwort Maojacke. Auch in diesen Szenen war eine gute Frau eine, die ihre persönlichen, privaten, gar sexuellen Ambitionen für die „gute Sache“ zurückstellte, die ganz im Kampf der Bewegung aufging und all den „Frauenkram“ wie Schminke und Mode hinter sich ließ. Und, keine Frage: Insofern die Frauenbewegung der 1970er Jahre aus der Studentenbewegung hervorgegangen ist, blieb auch sie von diesen Gedanken nicht unberührt.

Die Lösung des Problems liegt, wie so oft, nicht in einem Entweder-Oder. Frauenkörper unsichtbar zu machen, weil man in der öffentlichen Sichbarkeit von Weiblichkeit eine Gefahr für die Revolution (oder den Glauben) wittert, ist ebenso falsch wie die postfeministische Illusion, man könne die Pornografizierung des öffentlichen Blicks auf den Frauenkörper dadurch aufheben, dass man sie sich selbst zu eigen macht. Gesucht ist ein dritter, ein wirklich „postpatriarchaler“ Weg.

Eine Richtung dafür gab mir eine Bemerkung, die die „Altfeministin“ Ursula Müller kürzlich machte. Sie sagte in unserem Vorgespräch zu einer Podiumsdiskussion, dass die heute so oft vermutete Unterstellung, die Frauenbewegung damals hätte den weiblichen Körper „entsexualisieren“ wollen, nicht stimmt. Sie hätten lila Latzhosen damals nämlich gerade „sexy“ gefunden. Wenn Frauen ihre BHs verbrannten, die Stöckelschuhe in die Ecke warfen und statt unbequemen Minis buntgemusterte wallende Gewänder anzogen, dann gerade nicht, um ihre Weiblichkeit zu „verstecken“, wie heute rückblickend viele vermuten. Sondern im Gegenteil: Sie haben damit ihre Weiblichkeit hervorgekehrt. Öffentlich gemacht. Allerdings eben eine Weiblichkeit, so wie sie sie wollten. Und nicht wie andere sie bereits definiert hatten.

Vielleicht ist die Lösung ja genau so einfach. Nicht zu fragen, ob Kopftuch oder Push-Up eine angemessene oder unangemessene Kleidung für eine Frau ist. Sondern zu fragen: Was finde ich schön? Will ich wirklich ein Kopftuch tragen? Lohnen sich die schmerzenden Füße nach einem Tag auf Stöckeln wirklich, und für was? Wie will ich meinen weiblichen Körper heute in der Öffentlichkeit präsentieren? Mich inszenieren? Welches Bild einer Frau möchte ich abgeben – jenseits dieser blöden Gegenüberstellungen, die mir patriarchale Dualismen dauernd andienen wollen?

Eine Frage, die, wie ich finde, nicht nur jede einzelne Frau für sich beantworten muss (das auch). Sondern eine Frage, die politische Relevanz hat. So wie alles Private.


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Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

86 Gedanken zu “Postfeministische Maskerade

  1. k.a. ich bin ja quasi nicht „vom Fach“, aber ist es nicht so, dass schon dieses Nachdenken darüber wie man wirklich sein will eines über Äusserlichkeiten ist schon prima ins patriarchale Raster passt? Naja, obwohl ich glaub die Jungs machen sich den Kopf heute genauso.

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  2. Wer viel Zeit auf Styling verwendet, zeigt in erster Linie, dass er oder sie viel Zeit dafür hat. Wenn ich (drei Kinder, berufstätig) mal eben in die Stadt gehe, hat mein Styling zuvor 30 Sekunden gedauert. Mehr Zeit war nicht.

    Wichtig ist vor allem, dass sich hinter dem aufwändigen (oder fehlenden) Make-up ein kluges Köpfchen und eine kluge Person verbirgt, die wirtschaftlich unabhängig und gesellschaftlich und rechtlich gleichberechtigt ist.

    Das versetzt sie nämlich in die schöne Lage, jederzeit selber zu entscheiden, ob und wie sie sich stylen möchte oder auch nicht. Sie muss sich dann nämlich weder für einen Mann schön machen (außer sie möchte es) oder Verhüllungs-Vorschriften beachten, die angeblich religiös, aber letztlich machtpolitisch motiviert sind.

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  3. Völlig richtige Gedanken. Vor allem aber ist das nicht nur eine Frage, die „jede einzelne Frau für sich beantworten muss“, sondern mehr und mehr auch jeder Mann. In diesem Spiel nämlich spielen beide Geschlechter eine wichtige Rolle. Und, wie Benni schon sagte, nicht wenige Männer verhalten sich inzwischen genauso, wie es hier für Frauen beschrieben wird.

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  4. @Trotzendorff – ja klar, Männer sind in meinem Blog sowieso immer mitgemeint, wenn sie sich angesprochen fühlen :))

    @Benni – na jaaaa. Also man könnte auch sagen, dass die früher bei Männern verbreitete Ansicht, es sei ganz egal, wie sie aussehen, auch ein Ausdruck gewisser patriarchaler Überheblichkeit war. Denn man muss eben schon einen bestimmten sozialen Status inne haben, damit einem die eigene unmittelbare Wirkung auf andere egal sein kann. Und dann ist auch noch die Frage, ob der Verzicht auf „Äußerlichkeiten“ überhaupt möglich ist. Auch mit Jeans und T-shirt sende ich ja eine Botschaft.

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  5. @Eva – ja, das sehe ich auch so ähnlich. Deshalb teile ich ja auch die pessimistische Sicht von McRobbie nicht. Also ich meine auch, dass durch eigenes Einkommen und Gleichberechtigung sich die Situation von Frauen erheblich verbessert hat im Vergleich zu vorher. Allerdings meine ich nicht, dass „Freiheit“ sich dadurch quasi automatisch einstellt. Sie muss schon auch gewollt und bewusst gelebt werden. Oder anders: Ich meine nicht, dass Freiheit und Freiwilligkeit dasselbe sind.

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  6. Ich bezweifle, dass Frauen sich so viele politische Gedanken machen, warum sie sich herrichten oder warum nicht. Ist vieles tradiert oder gegenpositioniert zu dem, was in der Familie angesagt ist und was von der Mutter (bei den Mädels vor allem) vorgelebt wird.
    Ist es nicht so, dass man durch die Kleidung einen ganzen Strauß an Bildern im Gegenüber entfacht? Seinen sozialen Status präsentiert, seinen Beruf, seine Herkunft?

    Hatte ebenfalls mal eine Latzhosenzeit, wenn auch nicht lila, da nicht bekennend feministisch. Heute scheinen mir die Zeichen jedoch dauerhafter, wenn ich an die Dokumentation der Gruppenzugehörigkeit in Form von Piercing und Tattoos denke.
    Und das ist nicht begrenzt auf junge Mädels, sondern es gibt ältere Damen jenseits der 50 Lenze, die sich damit schmücken. Dass mir das merkwürdig vorkommt, mag meinem optischen Verständnis geschuldet sein.

    Im Grunde ist das eine Außendarstellung, die zeigt, welcher Gruppe man sich zugehörig fühlt. Die Darstellung ist unterschiedlich. Geändert hat sich im Grunde nichts aus meiner Sicht.

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  7. Die Problembeschreibung passt, aber die Lösung ist unbefriedigend. Ist es nicht so, dass die aufgezeigte Zerrissenheit, wie man mit der Inszenierung des eigenen Geschlechts umgehen soll, irgendwie pathologisch ist? Kommt sie nicht aus einer Opferroller und verbleibt dort, bzw. reproduziert sie andauernd selbst?

    Die Hure und die Nonne sind eben nicht nur zwei Seiten eines patriarchalen Frauenbildes, sondern auch nach wie vor das Spektrum des Selbstbildes in der Vorstellungskraft der Frauen. Und die aufgezeigten Diskurse zeigen sehr deutlich, wie sich vor allem die Frauen gegenseitig versuchen in die jeweils andere Ecken zu drängen.

    Mir scheint, die Frauen unterdrücken sich gegenseitig, indem sie einander anhand ihres Aussehens eine jeweilige Attitüde unterstellen, von wegen: eine echte Feministin tut das und das nicht, eine richtige Frau muss doch aber und so weiter.

    Mir scheint, als ob nicht die eine oder andere – oder überhaupt eine bestimmte Inszenierung von Weiblichkeit jemals das Problem war, sondern dass Weiblichkeit immer mit dem einen oder anderen Imperativ verbunden war und – durch ebensolche Diskussionen – auch weiterhin bleibt. Weiblichkeit als das durchregulierte Geschlecht.

    (natürlich weiß ich, dass auch das Männerbild und der Krampf, ihm zu entsprechen und die Diskurse darüber ebenso existent sind, nur scheint mir die Beschäftigung der Männer damit, mit viel weniger Ausrufezeichen bestückt und nicht so – ja – pathologisch zu sein.)

    Egal ob Hurenstyle oder Kartoffelsack. Der anderen ihr Aussehen vorzuwerfen und glauben, sie danach beurteilen können, ist die perfide Reproduktion des patriarchalen Diskurses und nicht das Aussehen ansich.

    (Natürlich geht Antjes Rat damit in die richtige Richtung (tragt was euch gefällt) aber wichtiger finde ich es mal klarzustellen (und hier viele Ausrufezeichen!!!!), dass vor allem *die andere* tragen /darf/, was sie will.)

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  8. Wie will ich meinen weiblichen Körper heute in der Öffentlichkeit präsentieren? Mich inszenieren? Welches Bild einer Frau möchte ich abgeben?</quote

    Solange Frauen sich so etwas fragen, ist es noch ein weiter Weg zu echter Gleichstellung. Genau hier wird sich doch die patriarchale Brille selbst aufgesetzt, da schießt die (an sich natürlich begrüßenswerte) Reflexion über ihr Ziel hinaus.
    Kerle fragen sich nicht jeden Morgen im Spiegel, was für ein Licht ihr persönliches Erscheinungsbild auf das komplette männliche Menschheitsgeschlecht wirft. Sie entscheiden sich einfach für oder gegen einen Job, bei dem man einen Anzug tragen muß.

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  9. @drikkes: „Solange Frauen sich so etwas fragen, ist es noch ein weiter Weg zu echter Gleichstellung.“ Mit einem Gleichstellungsproblem hat das doch wirklich nichts zu tun. Männer inszenieren sich doch nicht weniger.

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  10. @alle – hmmmm – bemerke ich hier so etwas wie ein Gender-Gap? In der Hinsicht, dass Ihr Männer meint, es wäre pathologisch, über das eigene Aussehen allzu viel nachzudenken?

    @mspro – ja, das stimmt natürlich, dass Frauen die hauptsächlichen Beurteilerinnen des Aussehens und Sich-Anziehens anderer Frauen sind. Dass „die andere darf tragen, was sie will“ ist (ausgehend vom Ist-Zustand, der von mütterlichen Ratschlägen und Schwarzer-Verdikten geprägt ist) erstmal schon ein guter Anfang. Aber mehr ja auch nicht. Denn natürlich hat das, was andere Frauen tun, Auswirkungen auf mich und betrifft mich insofern schon. Für mein Frausein hat es Auswirkungen, wenn auf einmal alle anfangen, sich Stöckelschuhe anzuziehen. Ich bin ja keine Monade in einem Meer aus Beziehungslosigkeit. Beispiel: Neulich zog ich ausnahmsweise mal ein Kleid an, und schon kommentierte das ein Kollege mit: „Na, Imagewechsel?“ Jetzt kann man natürlich sagen: patriarchaler Depp. Aber das finde ich verkürzt. Ein Kleid ist eben nicht einfach ein Kleid, sondern ein Zeichen, das durch die „Kleider der anderen“ mit Bedeutung versorgt wird.
    Also, ich würde deshalb mal dagegen halten und sagen: Die Beschäftigung der Frauen mit ihrem Aussehen (was eben IMMER und zwangsläufig auch eine Beschäftigung mit dem Aussehen der anderen ist) ist nicht pathologisch, sondern die Behauptung der Männer (die heute auch viele Frauen teilen), das Aussehen sei für selbstbestimmte, autonome Menschen eine irrelevante und nebensächliche Angelegenheit und lediglich Frage des persönlichen Geschmacks, ist ein Irrtum. Oder anders: Das Gegenteil von Ver- und Beurteilen der anderen ist nicht Ignoranz, sondern das Sich dazu in eine wohlwollend-interessierte Beziehung setzen.

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  11. @Trotzendorff: Natürlich setzen sich auch Männer in Szene, das habe ich gar nicht abgestritten. (Auch oder gerade abseits des Anzugs dann eben als cooler Slacker oder …) Aber sie inszenieren in den meisten Fällen eben nur sich selbst, während „weibliche Fragestellungen“ wie oben zitiert nahelegen, daß Frauen bei jedem (Un-)Styling gleichzeitig ein Statement für oder wider den Feminismus abgeben.
    Und in welche Richtung meinen sie da wohl zu sprechen? Insofern denke ich, daß es schon um Gleichstellung geht, wenn auch weiter als im gebräuchlichen (arbeits-)politischen Sinn.

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  12. @drikkes – Das hast du falsch verstanden. ich meine, dass Frauen mit der Art und Weise ihres Anziehens eine bestimmte Form von Weiblichkeit inszenieren – nicht ihr Verhältnis zum Feminismus. Und das stimmt für Männer auch: Sie inszenieren damit eine bestimmte Form von Männlichkeit. Das war auch schon immer so, zum Beispiel kam die männliche Einheitsuniform Anzug gleichzeitig mit der politischen Idee der Gleichheit aller Männer auf (vorher waren auch die Männerkleider barock und bunt). Die Art und Weise, wie Kleidung bestimmte Formen von Männlichkeit darstellt, ist bisher nur nicht so ausgiebig diskutiert worden, wie bei den Frauen. Vielleicht machen es die Männer eher unbewusst.

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  13. Vielleicht sollte einmal die Idee eingebracht werden, dass das Leben „Ein Maskenball der Seele“ ist.

    Vielleicht könnte jegliche Frage nach einem „Warum“ einfach mit einem „Weil es geht“ beantwortet werden.

    Ich finde es zumindest recht reizvoll, wenn mir immer wieder Dinge begegnen, welche ich um’s Verrecken nicht nachvollziehen kann.

    Grüßle, Hermann

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  14. Mal ne ganz einfache Frage: ist das ständige Bewusstmachen und politische Problematisieren jedes Modischen Zeichens in der weiblichen Inszenierung, etwas, was die Frauen einschränkt oder was sie frei macht?

    Anders: was bringt es, wenn man die Definitionsmacht durch eine Interpretationsmacht austauscht?

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  15. Nein, der Anzug kam zuerst im dezidiert bürgerlichen Lager gerade in Abgrenzung zum adeligen Pomp auf und wurde dann vom Adel übernommen, als sein Stern schon sank.

    Natürlich gleicht auch fast jeder Mann seine Erscheinung mit dem Allgemeinbild ab und verhält sich dazu – keine Frage. Doch der Grad der Intensität scheint mir ein anderer zu sein.

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  16. @antje: So meinte ich das ja.

    Aber je länger ich drüber nachdenke, um so mehr glaube ich, die Schwankungen in der Zeit sind da nicht so sehr Ausdruck des Geschlechterverhältnisses. Es gab ja auch früher auch unter Männern/Jungs diese is-mir-doch-egal-wie-ich-aussehe-Haltung (die natürlich trotzdem auch immer irgendwie aussieht). Da war es halt der sprichwörtliche „langhaarische Bombelescher“.

    Also vielleicht gibt es einfach einen Trend für Männer und Frauen weg von einer Äusserlichkeiten-als-Protest-Haltung hin zu mehr Konvention?

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  17. @mspro – so instrumentell oder strategisch gehe ich da gar nicht ran. Ich will Frauen auch nicht „frei machen“, weil sie meiner Ansicht nach gar nicht wesentlich unfrei sind. Bei mir ist es so, wie Hannah Arendt gesagt hat: „Ich will verstehen“. Und dieses aufwändige „Sich zurechtmachen“ vieler Frauen verstehe ich halt nicht. Deshalb interessiert es mich und denke ich drüber nach. That’s all.

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  18. schließe mich drikkes an.

    zu fragen, warum welche was trägt und welcher feministischen strömung das jetzt (nicht) zuträglich ist, welche geschlechterverhältnisse damit reproduziert und perpetuiert werden, ohne auch nur ein stück die rolle des „anderen“ geschlechts mit einzubeziehen, ist für mich sehr patriarchal. quasi die weichspülvariante des konstruierten zickenkriegs. so wie das mit allen herrschaftsformen ist, die zunächst die unterdrückten gegeneinander aufbringen.

    mir ist es ehrlich gesagt scheiß egal, wie eine frau sich kleidet und warum ein minirock jetzt nuttig sein soll, erschließt sich mir auch nicht. stöckelschuhe sind kein zeichen für postfeminismus, 10h im bad verbringen auch nicht. postfeminismus hat wenig mit geschlechtsinszenierung/doing gender oder sonstigen gender performances zu tun.

    interessant deine einwürfe zu den kleidern der altfeministinnen, antje 😉

    die frage, die ich mir dabei stelle: was gilt als norm und warum? warum gibt es überhaupt gewisse normen und wer verfügt darüber? dieses in-frauenkreisen-rumrühren bringt gar nichts. zumal beide , entschuldigung alle geschlechter davon betroffen sind. auf unterschiedliche weise. (hier an trotzendorff anschließend)

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  19. Mit McRobbie stimme ich allerdings total überein. Es ist eine Maskerade. Postfeminismus heißt nichts anderes als Backlash und das Zurückfinden zu reaktionären und konservativen Geschlechterverhältnissen. Postfeminismus in feministischen Zusammenhängen zu artikulieren, finde ich immer schwierig, weil es keinen Postfeminismus gibt und auch keine Notwendigkeit für ein Post-Feminismus-Zeitalter, solange wir über Kleiderordnungen debattieren (müssen).

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  20. @Lantzschi – nicht jeder Minirock ist nuttig, aber manche sind es schon! Tja, da ist er wieder, unser alter Dissens: Ich bin halt nicht der Meinung, dass es notwendig ist, bei jedem Nachdenken über das, was Frauen machen, auch gleichzeitig und sofort darüber nachdenken zu müssen, was Männer machen. Und klar, Normen hinterfragen, ist immer gut, aber ist ja erstmal eine theoretische Angelegenheit. Praktisch muss ich mich irgendwie verhalten, wenn da eine Frau ist, die Sachen macht, die ich nicht vertehe. Also zum Beispiel: Ich gerate auf eine Party und alle unterhalten sich über ihre neuen Schuhe. Da muss ich ja was tun, Weggehen, Vogel zeigen, versuchen das Thema zu wechseln, oder so. Das ist für mich essentiell wichtig am Feminismus: Übung darin zu kriegen, mit Differenzen unter Frauen umzugehen, gerade ohne dass daraus Zickenkrieg oder – das Gegenteil – wechselseitiges Egalsein herauskommt.

    Was den Postfeminismus betrifft, so wirst du das dann ja bald mit Angela McRobbie ausdiskutieren. Bin schon gespannt, was du erzählst…

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  21. „Vielleicht ist die Lösung ja genau so einfach. Nicht zu fragen, ob Kopftuch oder Push-Up eine angemessene oder unangemessene Kleidung für eine Frau ist. Sondern zu fragen: Was finde ich schön? Will ich wirklich ein Kopftuch tragen?“

    das ist mir etwas zu unkritisch und blendet soziale zwänge (wie z.B. gruppenzwang) völlig aus. Wenn alle meine freundinnen push up tragen, frage ich mich vielleicht, ob das sein muss, gehe aber trotzdem mit den dingern auf die straße. will ja keinen sozialen tod. klar ist es immer so einfach zu sagen: „hinterfrag dein handeln! was findest du schön?“ aber das ist doch kaum rauszufinden, da wir von tausend äußerichen einflüßen hin&hergewirbelt werden und das unsere präferenzen und ästhetisches bewusstsein prägt.

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  22. „Bei mir ist es so, wie Hannah Arendt gesagt hat: „Ich will verstehen““
    schreibst Du, Antje.
    Deshalb hier meine sehr subjektive Antwort: für mich ganz persönlich ist sexy Kleidung ein Teil meiner emanzipatorischen Befreiung. Ich habe mich damit von väterlichen und kirchlichen Richtlinien distanziert. Und ja: manchmal wäre mein Leben sicher einfacher, wenn ich mich unauffälliger kleiden würde (ich bin Pfarrerin) – aber es würde mir wesentlich weniger Spaß machen, ich selber zu sein.
    Dauerndes Unterschätzt-Werden nehme ich damit leider in Kauf – bin aber äußerst genervt davon.
    Soweit sehr subjektiv. Für andere kann selbstredend das Gegenteil emanzipatorisch sein.

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  23. @Magda – du hast recht, eine Frau allein kann das nicht einfach anders machen. Das habe ich am Ende schlecht geschrieben. Man braucht andere, um sich gegen die Konventionen zu verhalten. Es kann funktionieren, wenn Frauen sich darüber unterhalten und austauschen: Wenn zwei sich gemeinsam entscheiden, den Push up nicht anzuziehen, können sie das machen. Dann wird aus dem einsamen Widerstand der einen (der den sozialen Tod bedeutet) die quasi „revolutionäre“ Haltung von welchen, die sich selbst neue Maßstäbe setzen. Um nochmal Hannah Arendt zu zitieren: Sie hat mal gesagt, zwei Leute, die sich aufeinander beziehen, bilden schon eine kleine Welt – und innerhalb dieser Welt können sie die Regeln ändern. Oder Chiara Zamboni hat es mal so ausgedrückt: Wir brauchen mindestens eine andere, die uns versichert, dass wir nicht verrückt sind. Das finde ich einen guten Weg. Denn diese Art von „feministischen Beziehungen gegen den Mainstream“, wenn man so will, machen mich handlungsfähig, ohne dass ich darauf warten muss, dass sich das gesamte „System“ bereits geändert hat. Worauf ich bzw. „wir zwei“ dann natürlich hinarbeiten.

    @Frau Auge – danke für die Beschreibung deiner Motive. Kann ich nachvollziehen, vor allem das mit dem Spaß, den das machen kann.

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  24. Oh, das gefällt mir jetzt aber, was du über Latzhosen und wallende Gewänder geschrieben hast! Denn gerade vor ein paar Tagen ist mir eingefallen, wie herrlich es war, als ich auf einem Markt den perfekten geblümten „Strampelanzug“ aufgetrieben hatte. Oder wie ich mit lachsfarbener Latzhose nach Südamerika aufbebrochen bin und mich soo cool fand. Was für ein tolles Gefühl es war, in den „Indienkleidern“ rumzulaufen, die einzigen Kleider, meine Lust auf „sinnliche“ Stoffe befriedigten – und den Spießern so schön unangenehm auffielen…

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  25. Frau Auge schrieb zu den Reaktionen auf ihr sexy Outfit: „Dauerndes Unterschätzt-Werden nehme ich damit leider in Kauf – bin aber äußerst genervt davon.“

    Das ist m. E. eine interessante Spur! Eine Frau, die sich sexy kleidet, wird demnach „unterschätzt“ – also als ein bisschen blöd und gewiss nicht „mächtig“ angesehen.

    Kann es also sein, dass Frauen sich exzessiv stylen, um zu signalisieren: Hey, ich bin ganz harmlos, schließlich fließt meine Kreativität und mein Geld vor allem in zeitaufwändiges Beschäftigen mit meinem Aussehen. Mir ist vor allem wichtig, wie ich auf dich wirke – und nicht, irgend sonst etwas in der Welt zu bewirken, wodurch wir in Konflikt geraten könnten…
    Also (bei Frauen, die diesem Bild nicht wirklich entsprechen) eine Art Mimikri?

    Ist nur so ein Gedanke über mögliche unbewusste Motive – ich nehme nicht an, dass Frauen so DENKEN.

    Immerhin stehen Frauen heute alle Rollen offen, wogegen Männer vergleichsweise verunsichert sind bezüglich dem, was „Männlichkeit“ denn eigentlich bedeutet. Ein als „sexy Weibchen“ zurecht gemachtes Mädel könnte da beruhigend wirken…

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  26. Die tollen Indienkleider vermisse ich heute noch. Ich habe sie gehütet.
    Ich kann gut verstehen, dass man als Pfarrerin auch flott und sexy rumlaufen will und nicht wie ein Waldschrat. Kenne hier viele optisch sehr pfiffig angezogene Pfarrerinnen, die das protestantische Klischee überhaupt nicht bedienen.
    Ich halte es trotzdem für nötig, sich im Beruf so anzuziehen, dass man ernst genommen wird. Und wenn ich weiß, dass man mit offenem Wallehaar nur begrenzt Kompetenz ausstrahlt, dann nehme ich sie zusammen, um mein Ziel leichter zu erreichen. So zumindest meine Entscheidung zum Thema. Wenn man weiß, welche Signale man setzt, muss man überlegen, ob man das will und gegebenenfalls andere Register ziehen oder man passt sich nicht an und muss dann die Vorurteile der Betrachter(innen) ins Kalkül ziehen. Schließlich kann man nur an seiner eigenen Optik drehen, und damit an dem, was sie bei anderen bewirkt. Das gilt für Frauen, wie für Männer.

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  27. Zitat:
    „du hast recht, eine Frau allein kann das nicht einfach anders machen. Das habe ich am Ende schlecht geschrieben. Man braucht andere, um sich gegen die Konventionen zu verhalten. Es kann funktionieren, wenn Frauen sich darüber unterhalten und austauschen: Wenn zwei sich gemeinsam entscheiden, den Push up nicht anzuziehen, können sie das machen. Dann wird aus dem einsamen Widerstand der einen (der den sozialen Tod bedeutet) die quasi „revolutionäre“ Haltung von welchen, die sich selbst neue Maßstäbe setzen.“

    Hrrmhmm. Also mit dem statement habe ich irgendwie ein Problem – wieso muss denn irgendwer Maßstäbe setzen? In meinem Freundeskreis sind z.B. höchst unterschiedliche Typen vertreten – von der immer perfekt geschminkten & frisierten Pumps- und Minirockträgerin über die Teilzeitussi (das bin ich ;-)) bis hin zur komplett BH-losen Nerdfrau. Ich selber habe nicht das Gefühl den sozialen Tod zu sterben wenn ich mich in Jeans und T-Shirt mit der Immer-Gestylten oder in Kleid und Pumps mit der Nerdfrau treffe. Ist den ein Push-up BH wirklich ein feministisches statement? Anti-Konformismus durch neuen Konformismus?
    Nö, damit bin ich nicht einverstanden. Statt Euch den Kopf zu zerbrechen ob Ihr den sozialen Tod sterbt wenn Ihr einen Push-up anzieht, zieht einfach keinen an und schaut mal, was passiert. Die FreundInnen die einen deswegen ausgrenzen sind dann eh keine wirklichen gewesen.

    Was den Ursprungsartikel angeht: Ich denke sobald ein krasser Zwang und Fixierung aufs Äußerliche vorhanden ist, ist das schon ein Problem. Da sehe ich aber eher die Ursache in den Medien, die uns ständig mit der Botschaft beschießen, dass wir Frauen nur wertvoll sind wenn wir gut aussehen.
    Mein persönliches Heilmittel dagegen: Mich wirklich ehrlich immer fragen, auf welche Kleidung/Styling ich grade Lust habe. Ganz befreien von meinem in dieser Gesellschaft konditionierten Unterbewusstsein kann ich mich wahrscheinlich nicht. Wenn ich mich gut dabei fühle, mich ab und zu aufzubrezeln (wobei ich selbst für „große Anlässe“ nie länger als eine Stunde für Make-up und Haare brauche, das ist denke ich noch im Rahmen) mach ichs halt. Hab ich Lust auf Schlumpfklamotten, nehme ich die Schlumpfklamotten. Das führt zwar bei manchen Leuten (insbesondere Kollegen ;-)) schonmal zu Verwirrung, aber das ist schließlich nicht mein Problem 😉

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  28. Feminist sein bedeutet, die Waffen der Frau für Machtmittel des Mannes zu halten.

    In der Ablehnung des Schleiers sind sich der Pornograph und die Feministin abwechslungshalber mal einig.

    Das landsknechtsnahe Verhalten der männlichen Darsteller in gewissen harten Pornos sei eine Reaktion auf die weibliche Emanzipation und gelte stellvertretend der starken Frau, meinen Feministinnen. Womöglich handelt es sich aber bloß um eine Reaktion auf das Verschwinden der Dame.

    Ich mag den Feminismus. Er ist ein froher Botschafter. Wo er auftritt, gibt es keine wirklichen Probleme.

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  29. Mir scheint, die Frauen unterdrücken sich gegenseitig, indem sie einander anhand ihres Aussehens eine jeweilige Attitüde unterstellen, von wegen: eine echte Feministin tut das und das nicht, eine richtige Frau muss doch aber und so weiter. (mspro)

    Zumindest beim Gewicht stimmt das. Ich bin eher dünn und da wird gern angenommen, dass ich zu wenig esse, mich sozusagen feministisch unkorrekt ernähre.

    Manche dicke Frau fühlt sich durch meine bloße Existenz irgendwie angegriffen, weil ich beim Gewicht eher dem Schönheitsideal entspreche und sie dass ja ablehnt. Ich bin sozusagen das personifizierte Schlankheitsideal, und das lehnt frau ja ab. Früher hat man das denen vorgeworfen, die die Schönheitsideale produzieren, inzwischen wirft man es den Dünnen vor. Kampfbegriffe wie Hungerhaken, „Waschbrett-Dekolletee“ (Bloggerin Kaltmamsell), Kleiderständer waren früher nicht üblich, inzwischen verwenden das viele Frauen, vielleicht finden sie es neckisch-selbstbewusst. (Die Emma hat da auch eine wesentliche Rolle gespielt.

    Immer wenn ich das z.B. in einem Blogkommentar oder Forum kritisiere, bekomme ich gesagt, dass ich es „nicht persönlich nehmen“ soll. Es wird zu meinem Privatproblem erklärt, dass ich diese Hasspose gegen Dünne nicht gut finde.

    Ich traue mich mittlerweile nicht mehr in eine Frauensauna und bevorzuge die gemischte Sauna, wo überwiegend Männer und Pärchen sind.

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  30. Ich denke ‚Styling‘ hat immer zum Ziel den Mitmenschen zu gefallen.
    Wenn ich hoere „ich ziehe an, was mir gefaellt – andere Meinungen sind mir egal“, bin ich sehr skeptisch. Was mir gefaellt, haengt doch gerade von meiner Sozialisierung ab. Waere es egal, wuerden wir vermutlich nur in Stretch-Overalls rumlaufen.
    Worauf ich hinaus will: Ich glaube nicht, dass das ein spezieller, schon gar kein vom Geschlecht abhaengiger, Mechanismus ist.
    Die Tatsache, dass Gruppe A mehr Zeit fuer Styling investieren als Gruppe B, liegt also meiner Meinung nach eher daran, dass A so leichter ‚gefaellt‘ als durch andere Dinge.
    Stichwort: Oberflaechlichkeit.
    Kurz gesagt Feminist_innen haette keine lila Latzhosen, andere wuerden keine Stunden vorm Spiegel stehen, wenn es nicht in ihrer Standing in der Subkultur zutraeglich waere.

    Gruss,
    fish – der nun seit Jahren des ich-haet-den-overall-genommen, bemueht ist durch Styling zu gefallen.

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  31. @antje

    ich verstehe gar nicht, wieso du intervenieren oder dich verhalten musst, wenn frauen über outfits und styling sprechen? (bzw. dich das stört)

    ich sehe das so: während du in konkreten fällen lösungen suchst, suche ich nach lösungen, die nachhaltig am geschlechterverhältnis rütteln 😉

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  32. Der Soziologe Pierre Bourdieu stellt in seinem Buch „Die männliche Herrschaft“ von 1998 die These auf, dass Frauen ihren Körper immer nur als Körper für andere erfahren, dass also ihr Sein immer ein Wahrgenommen-Sein ist. Er spricht davon, dass Frauen „in einen Zustand ständiger körperlicher Unsicherheit oder besser symbolischer Entfremdung versetzt sind“. Dies wäre natürlich eine prima Erklärung für die exzessive „Maskerade“, die du oben schilderst und würde die pessimistische Einschätzung von McRobbie stützen. Andererseits werden Frauen, die die zeitintensive Inszenierung des eigenen Körpers als freiwillig und/oder selbstermächtigend erfahren, dem sicherlich widersprechen: Ich mache das *für mich*, weil *ich* das schön finde, basta. Die Krux ist, dass die Glaubwürdigkeit einer solchen Aussage leidet, je enger sich die Inszenierung am herrschenden Schönheitsideal orientiert. Oder auch dann, wenn die körperlichen „Grundvoraussetzungen“ ohne eigenes Zutun prima ins Schönheitsideal passen (wie Irene bzgl. Dünnsein schrieb). Hier spielt dann das rein, was auch schon Lantzschi und Magda ansprachen: Wodurch entstehen Normen, ästhetisches Bewusstsein, Schönheitsideale? Warum müssen wir uns alle irgendwie dazu in Beziehung setzen – sei es zustimmend oder ablehnend? Und überhaupt und sowieso…

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  33. @ubarto – du verwechselst da Maßstab mit Norm. Menschen treffen ihre Entscheidungen immer anhand von irgendwelchen Maßstäben, sonst müsste man ja bei jeder Entscheidung immer alles von vorne überdenken. Maßstäbe geben Orientierung bzw. setzen Werte und Vorstellungen von richtig und falsch. Ein Maßstab, den du offenbar bevorzugst ist: „Jede soll doch anziehen, was sie will“. Und offenbar lebst du in einer „Welt“, also in einer sozialen Gruppe, wo viele diesen Maßstab teilen. Andere leben aber in anderen Welten, in denen es durchaus implizite „Kleidervorschriften“ gibt, also andere Maßstäbe. Aber auch die kann man eben mit der von mir vorgeschlagenen Praxis verändern und aushebeln.

    @lantzschi – Wenn ich in einer Situation anwesend bin, muss ich mich immer verhalten. Ich kann mich ja nicht in Luft auflösen, auch ignorieren und weggehen ist ein Verhalten, nämlich Beziehungsabbruch.

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  34. Hallo

    ich lese die Debatte gleich 😉

    Also: Wir hatten das gerade im Chat, und ich finde, man sollte Frauen, die sich gern auffällig anziehen, nicht so runtermachen. Und ich finde auch nicht, dass es was mit Befreiung zu tun hat, wenn man in Jeans und T-Shirts rumläuft (und das aus Protest tut). Warum soll ein „sexy“ Outfit „postfeministisch“ sein? (Was soll das überhaupt sein?)

    Ach ja: Mich stören Klischees, die von antifeministischen Menschen (meist Männern) vorangebracht wurden („lila Latzhose“ „BH-Verbrennung“ „männliche“ Kleidung). Ich finde nicht, dass man sich mit einer solchen Outfit-Debatte was gibt. Ich hab kein Problem damit, wenn sich Frauen so anziehen, wie es oben abgebildet ist, und ich finde, sie dürfen sich dennoch „Feministin“ nennen. Aber vielleicht liegt das auch an meiner Feminismus-Definition bzw. daran, welche Themen ich wichtig finde. Und der ganze Quatsch mit Outfit, Werbung, Dünnsein, das habe ich schon länger ad acta gelegt.

    Ich finde, man muss Kritik üben an der Situation auf dem Arbeitsmarkt, Vermögensverteilung, und an Gewalt gegen Frauen. Natürlich international. Diese ganzen Outfit/Körperbilder-Fragen sollte frau doch mit spätestens Mitte 20 für sich abgearbeitet haben. Was nicht bedeutet, dass man da nicht noch gute Vorbilder schaffen kann und aufklären. Aber zentrales Projekt des Feminismus, das sollte das doch ncht sein. Insofern auch kein Maßstab von „Wie feministisch bist du“ bzw. „Du ziehst dir nen kurzen Rock an, du bist also Postfeministin“.

    So, und jetzt lese ich deinen Text und die Kommentare 😉

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  35. Frage mich gerade, ob nicht die für mein Empfinden irgendwie unangemessen hohe Aufhängung des Kleiderthemas in diesem Artikel nicht gerade der intellektuelle Gegenpart zum behaupteten Zeitaufwand ist, denn „16-jhährige Töchter von Freundinnen“ treiben – ich meine, der Zeitaufwand korrespondiert doch direkt mit der Wichtigkeit, die diesen Tätigkeiten eingeräumt wird ( wobei ich übrigens als Vater einer hübschen Zwölfjährigen mich manchmal wundere, wieso die doch einigen, aber nicht überbordenden, Zeitaufwand in ein schluddriges Aussehen versenkt ).

    Und im übrigen finde ich das Reden von der Frau, die sich für sich selbst schön macht, ein Kopftuch nur trägt, wenn es im Einklang mit ihren Gedanken steht etc. pp. auf eine komische Weise im Einklang mit dieser Überhöhung, wenn nicht sogar die Ursache – ich kenne auch Frauen, die nicht nur ihre Kleidung, sondern sogar ihre Wohnung zu solchen Ausdrucksformen ihrer Persönlichkeit machen wollen und entsprechend nie fertig werden, die Wohnung ein- und umzurichten.

    Die Frau als Material für ein Gesamtkunstwerk – a la Lady Gaga oder ähnlicher Popstars; das scheint mir viel eher die Ursache für die Töchter zu sein, nicht so sehr „patriarchaler Druck“ oder ähnliches.

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  36. Nach der ersten Lektüre eine Anmerkung: Die Vermutung, dass „muslimische Kopftuchfrauen“ nicht „sexy“ sein wollen (und sich nicht sexy zurechtmachen) halte ich für falsch.

    Sowohl mit Kopftuch: Hast du schon mal genauer hingeschaut, wie viele das binden und wie modische Kopftücher es gibt? (Davon unbenommen ist, dass ich auch dem Kopftuch nicht unkritisch gegenüber stehe, aber man muss nun mal mit den Realitäten umgehen und zweitens tut die grundsätzliche Kopftuchfrage hier m.E. nichts zur Sache).

    Als ohne Kopftuch: Unter Frauen gehts da teilweise ganz schön ab. Natürlich nur im Privaten. (auch dies finde ich nicht toll, aber so isses nun mal leider).

    So oder so: Ich finde die Einordnung von „muslimischen Kopftuchfrauen“ als diejenigen, die sich keine Gedanken um ihr Äußeres/Outfit und ihre „Weibliche Anmutung“ machen, falsch.

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  37. @Julia – Zu deinem ersten Kommentar, der richtet sich ja vor allem gegen die Argumentation von Angela McRobbie. Ich teile die ja auch nicht wirklich (daher mein Post), aber manches was sie sagt ist schon bedenkenswert. Es gibt ja auch noch einen Unterschied zwischen „runtermachen“ und „kritisch hinterfragen“.

    Zu den Kopftüchern – ja, das ist eine sehr interessante Entwicklung, aber ein anderes Thema, das vielleicht mal eine eigene Betrachtung wert sein könnte. Wie nämlich muslimische Frauen „Sexy Kopftuchmode“ entwickeln und damit paradox handeln. Denn ursprünglich ist die „offizielle“ religiöse Begründung für das Kopftuch natürlich schon, dass es den weiblichen Körper so verhüllen soll, dass keine erotischen Reize an Männer ausgesendet werden. Und damit ist die religiöse-moralische Herleitung dieselbe wie bei den pietistischen grauen Röcken und Wollstrümpen und Haardutts. Auch Frauen, die sich z.B. für Niquab oder Burka entscheiden, argumentieren meistens genauso: Sie wollen mit ihrem Intellekt wahrgenommen werden und nicht über ihren Körper. So gesehen ist es eine sehr interessante Frage, inwiefern die Frauen, die das Kopftuch als „sexy“ inszenieren die religiösen Traditionen unterlaufen oder verändern, während sie sie gleichzeitig übernehmen und sich aneignen.

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  38. Ich glaube nicht, dass sich diese Frauen in erster Linie für Männer schön machen. Sie machen es für sich selbst und für die anderen Frauen.

    Dies wird auch dadurch klar, dass diese Frauen ihre Chancen bei Männern so ja keineswegs erhöhen. Mir ist es noch nie aufgefallen, dass eher natürliche Frauen irgendwo von Männern weniger begehrt wurden. Übertriebene Maskerade wirkt auf Männer meistens eher abstoßend, oder es ist ihnen einfach egal. Es scheint übrigens auch Frauen zu geben, die sich absichtlich besonders markant schminken, um die Distanz zu anderen zu erhöhen.

    Insofern kann ich nicht nachvollziehen, wieso diese Maskerade ein patriarchalisches Element sein soll.

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  39. @shein – das ist interessant. Ich würde Bourdieu fragen: Und, ist das nicht normal? Und ist das männliche Vorgehen, den eigenen Körper als „körper nur für sich selbst“ zu sehen, bzw. die Beziehung zu anderen und das Wahrgenommen-sein für unwichtig zu erklären, nicht eigentlich ignorant? Bzw. – noch eine Drehung weiter: Können sich die Männer diese Ignoranz vielleicht nur erlauben, weil sie in einer Welt leben, die aufgrund von patriarchaler Prägung ihnen allein aufgrund ihres Mannseins Status und Wahrgenommenwerden garantiert? Und jetzt, noch eine Drehung weiter: Ist die zunehmende Notwendigkeit für (jüngere?) Männer, sich ebenfalls aufwändig körperlich zu inszenieren, evtl. ein Beleg für das „Ende des Patriarchats“ bzw. eine Folge einer Verunsicherung, insofern ihnen diese Garantie abhanden gekommen ist?

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  40. Schön, daß die Diskussion wieder aus den Platitüden herausgefunden hat. Denn die Gegenüberstellung von „Hure oder Heilige“ steckt Bikramyogaverfechterinnen mit Minirockträgerinnen in einen Sack. Dabei geht es doch gerade darum, daß emanziperte Feministinnen heutzutage guten Gewissens Joggen gehen oder Diät halten (dürfen/sollten?). Und ob sie es wirklich wollen.

    Auch wenn die im Kommentar (36) erwähnten „antifeministischen Klischees“ zum Großteil von Männern erfunden worden sind; Fauen haben dieses Gerede in Lästerrunden problemlos übernommen. Dabei muß es nicht immer „sexy“ sein. Etwa das SZ-Magazin über affirmative Niedlichkeit – so ein Text kann dann wiederum nur von einer Frau kommen.

    Die Gedanken zu Bourdieu – sehr interessant.

    (And BTW, weil wirklich anderes Thema: Kopftuchträgerinnen finden wie Schuluninformanten einen subtileren Weg zur optischen Distinktion, wenn sie es denn wollen.)

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  41. @Antje, das wären auch meine Fragen an Bourdieu. Besonders deine letzte Frage („Ist die zunehmende Notwendigkeit für (jüngere?) Männer, sich ebenfalls aufwändig körperlich zu inszenieren, evtl. ein Beleg für das „Ende des Patriarchats“ bzw. eine Folge einer Verunsicherung, insofern ihnen diese Garantie abhanden gekommen ist?“) ist spannend. Wenn man das mit „ja“ beantwortet, wäre meine Hoffnung, dass es sich dabei nur um einen Zwischenschritt handelt – hin zu einer postpatriachalen Gesellschaft, in der nicht *alle* verunsichert und entfremdet sind und dies mit exzessiver Inszenierung maskieren müssen, sondern *niemand*. Oder zumindest alle gelernt haben, auf eine gelassenere Art und Weise (im Sinne von „sich selbst und andere *sein* lassen“) mit dieser Erfahrung von Körperlichkeit umzugehen.

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  42. „Können sich die Männer diese Ignoranz vielleicht nur erlauben, weil sie in einer Welt leben, die aufgrund von patriarchaler Prägung ihnen allein aufgrund ihres Mannseins Status und Wahrgenommenwerden garantiert?“

    Erst ist die „Ignoranz“ eine Frage, und im nächsten Satz schon eine Tatsache?

    Abgesehen davon frage ich mich wirklich, welcher Mann jemals auf Grund seiner Männlichkeit allein Status und Wahrgenommenwerden erreicht hat – oder sind die Männer, die Status und Wahrnehmung nicht erreichen, sogar unmännliche Männer, über die nicht gesprochen wird? Und eine Drehung weiter, reproduziert nicht diese feministisch-weibliche Einschränkung der Wahrnehmung auf statushohe Männlichkeit nicht den weiblichen Zwang, sich zu inszenieren?

    Die Zunahme von jungen Männer, die auf ihr äusseres in früher weiblicher Weise acht geben ( natürlich haben Männer schon immer auf ihr Äusseres geachtet, nur eben nicht auf weibliche Weise ) hat wohl ziemlich damit zu tun, dass es mittlerweile auch finanzkräftige Frauen gibt.

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  43. @ Andreas: Es gehört schon ein bisschen mehr dazu als Geschlecht.

    Eine musikalische Betrachtung aus Bayern von Göttler, Raith & Kraus: Er ist ein Mann!

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  44. Obwohl diese köstliche Musi genau ins gleiche Horn stößt.
    So ganz ohne Hirn wird’s nicht gehen,
    aber wie wir hören, lässt sich auch mit relativ wenig
    Verstand und gutem Instinkt was draus machen.

    Ich halte es trotz aller soziologischer Fragestellung für
    kein neues Phänomen, dass es in beiden Geschlechtern
    Menschen gibt, die Wert auf ihr Äusseres legen.
    Da hat sich aus meiner (gänzlich unsoziologischen) Sicht
    gar nichts geändert, ausser der Verpackung.

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  45. Ich teile die ja auch nicht wirklich (daher mein Post), aber manches was sie sagt ist schon bedenkenswert. Es gibt ja auch noch einen Unterschied zwischen „runtermachen“ und „kritisch hinterfragen“.

    Klar! Aber ich schreib das mit dem Runtermachen ja auch nicht von ungefähr (siehe den Kommentar mit der Kritik an der „Niedlichkeit“ im SZ-Magazin). Ich halte deine These für falsch, weil sie mit Klischees operiert, zum Beispiel mit Klischees von verschleierten Frauen (auch wenn es da welche gibt, die das politisch sehen, ich habe das auch schon erlebt). Mir ist auch nicht stringent, dass ein kurzer Rock automatisch „Hure“ bedeuten muss, verkürzt gesagt. Natürlich, ich kenne auch die Frauen, die sich stundenlang schminken und sehe darin – genau wie im Kopftuch – eine Einschräkung von Lebensqualität, die evtl. von außen beeinflusst ist. Das muss aber in beiden Fällen nicht so sein.

    Gleichwohl gibt es auch, wie andere auch schon schrieben, Einschränkungen der Lebensqualität für Männer. Sie können – so gut wie, auf jeden Fall nicht zum Anzug – keine Sandalen anziehen im Sommer. Sie werden blöd angeguckt, wenn sie Röcke tragen. Und auch Schminken ist noch nicht so verbreitet, wie man eigentlich dachte im Rahmen dieser Metrosexuellen-(Beckham, Löw)-Welle.

    Klar gibt es die Tendenz dazu, Frauen zum Sex-Objekt zu machen. In der Werbung zum Beispiel. Das finde ich auch sehr kritikwürdig!

    So oder so: Ich habe im Grunde kein Interesse an so Zickenterror, was mein Outfit betrifft. Ob es jetzt männliche oder weibliche Zicken sind, die sich drüber Gedanken machen (mir ist das ja auch schon mit Journalisten passiert – nach meiner Wahl in den Parteirat ging es in der Hälfte der Artikel nur ums Outfit). Und ich glaube, Kleidung kann man echt nur im Kontext sehen (ich hasse Relativismus, aber in diesem Fall glaub ich das echt), ob es jetzt um den kurzen Rock geht oder um das Kopftuch. Ansonsten zerschlägt man beim Gegenüber mehr, als man möchte. Denn ohne zu reden, sieht man die Kleidung, weiß nicht, warum der Mensch die Kleidung angezogen hat und packt ihn in eine Schublade. Und denkt sich dann eben „Hure“ bzw. „Islamistin“.

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  46. @Irene:

    Ja, ganz lustig … andererseits befinden sich die Barden ja wohl schmerzbefreit jenseits jeder Reflexion und Selbstironie, oder? Na ja, was solls …

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  47. Obwohl diese köstliche Musi genau ins gleiche Horn stößt.

    Tut sie ja nicht. Der Herr Papa kennt den Herrn Direktor, verkehrt in dessen Kreisen und hat Geld für eine Wohnung in München. Und dem Bubi ist es nicht peinlich, in die Burschenschaft und in die CSU einzutreten.

    So ganz ohne Hirn wird’s nicht gehen

    Es gibt doch Waldorfschulen und Internate mit Intensivförderung und Bundesländer ohne Zentralabitur, man muss nur genug Geld haben und alles geschickt arrangieren. Und wenn man diverse psychologische Gutachter konsultiert, findet man irgendwann auch einen, der aus der Sechs in Mathe eine Dyskalkulie mit Hochbegabung macht.

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  48. @Julia – Ich habe nirgendwo geschrieben, dass ein Minirock automatisch „Hure“ bedeutet. Interesse an Zickenterror habe ich auch nicht 🙂 Und dass man alles und vor allem Kleidung nur im Kontext sehen kann, unterschreibe ich 100pro. Konnte man bei meinem Post auf die Idee kommen, ich sähe das anders?

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  49. Oh, jetzt habt Ihr aber schon viel diskutiert! Trotzdem drängt es mich, noch dies hier von Claudia Klinger zu kommentieren:

    „Kann es also sein, dass Frauen sich exzessiv stylen, um zu signalisieren: Hey, ich bin ganz harmlos, schließlich fließt meine Kreativität und mein Geld vor allem in zeitaufwändiges Beschäftigen mit meinem Aussehen.“

    Ich denke tatsächlich, dass viele Männer, Frauen und andere vielleicht auch, diesen Rückschluss ziehen. Dahinter steckt m.E. eine patriarchale Einteilung von Frauen in die schon erwähnten Hure- und Heiligen-Schubladen. Und die sind immer noch erstaunlich wirkmächtig! Oder warum würden sonst Frauen ihre Haare zusammenbinden wollen, um kompetenter zu wirken? Die Kompetenz sitzt ja nicht in den Haaren 😉

    Und @Julia Seeliger: natürlich müssen wir auch über gerechte Bezahlung und all das reden. Aber die Feindschaft, die viele Frauen gegen ihren eigenen Körper pflegen, ist m.E. so weit verbreitet, dass sie durchaus eine politische Dimension hat.

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  50. Oder warum würden sonst Frauen ihre Haare zusammenbinden wollen, um kompetenter zu wirken? Die Kompetenz sitzt ja nicht in den Haaren

    Das kann auch mit Uniformierung in der Berufswelt zu tun haben. Die ist ja bei Männern noch stärker ausgeprägt, was weniger Entscheidungen mit sich bringt und den Alltag vereinfacht, aber ich bin trotzdem kein Fan von Uniformierung.

    Männer tragen als ambitionierte Büroangestellte außerhalb der Kreativbranchen kurze Haare und einen Anzug. Frauen tragen ein Kostüm oder einen Anzug. Da fängt es dann schon an mit den Entscheidungen: Rock oder Hose? Rock fast kniefrei oder kniebedeckend oder noch etwas länger? Müssen Pumps sein oder gehen auch flache Absätze? Wirkt ein Kurzhaarschnitt professionell oder maskulin?

    Ich war neulich auf einer technischen Messe auf einer Vortragsveranstaltung, da fiel mir ein junger Mann im Publikum auf: Hellgrauer Anzug, weißes Hemd, Teint vielleicht etwas dunkler als die anderen, dazu sehr lange braune Dreadlocks, die so halb im Nacken zusammengesteckt waren. Ich fand das schön lässig und auch mutig.

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  51. Das ist doch ganz einfach. Wenn ich mit zusammengebundenen Haaren in meinem Job mehr erreiche, als mit Wallemähne, wäre ich doch blöd, wenn ich diesen Trigger nicht nutzen würde. Ich sehe das weder als Ausbund einer patriarchischen Gesellschaft noch sonst irgendwie weltanschaulich, sondern schlicht ergebnisorientiert, das Spiel im Geschäftsleben und die Außensicht, die man verkörpern will. Wie auch immer das Triggern funktioniert. Wenn ich weiß, dass es psychologisch eine Auswirkung hat, muss ich mir schon genau überlegen, ob ich darauf komplett pfeife, weil ich so toll bin, dass ich rumlaufen kann, wie ich will und jeder nimmt mir meine Leistung so ab, weil sie über jeden Zweifel erhaben ist.
    Illusionär nach meiner Erfahrung.

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  52. @Yvonne – das ist mit Kleidung wohl wie mit vielem anderen: Zwischen kompletter Anpassung (was langweilig wäre, nichts verändern würde und wofür ich mich nur verbiegen müsste) und kompromisslosem Gegen die Wand Rennen (was auch nichts bringen würde) einen guten Mittelweg finden. Immer noch interessant finde ich, was wir darüber kürzlich auf einer Tagung zum Thema „Sichtbar und einflussreich, ohne sich anzupassen“ diskutiert haben: http://www.bzw-weiterdenken.de/2010/01/noch-einmal-sichtbar-und-einflussreich-ohne-sich-anzupassen/

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  53. Habe reingelesen. Liest sich wie im richtigen Leben; Erfahrungen, die wir alle schon mal gemacht haben. Selbstbewusst seine Meinung vertreten, auch gegen eine Horde von Männern, ist eine tägliche Übung.
    Wir Frauen müssen an uns selbst arbeiten, eigene Netzwerke bilden und uns mit unseren Qualitäten durchsetzen. Beharrlichkeit führt zum Ziel (alter IGing Spruch).
    Die Klamotten sind äußeres Zeichen der Gradwanderung zwischen Individualität, Bequemlichkeit und den Zielen, die man erreichen will und die dadurch befördert werden sollen.

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  54. Nur kurz zum Nicht Vergessen ein paar Gedankenblitze aus offline-Gesprächen in den letzten Tagen zu diesem Post (alles nicht zu Ende gedacht, bloß, dass es nicht verloren geht):

    * „Nuttig“ und „Fetischstyle“ ist nicht dasselbe – man könnte in dem Post auf die Idee kommen, ich würde das verwechseln. Interessante Frage für irgendwann mal: Woran macht sich der Eindruck „nuttig“ fest?

    * Locker um den Hintern hängende weite Hosen sind quasi Stöckelschuhe für Jungs: Man kann darin auch nicht rennen, weil ständig die Gefahr besteht, sie rutschen runter (Feldbeobachtung)

    * Das Thema „Kleidung auf der Arbeit“ ist nochmal was anderes, weil da viele weitere Faktoren reinfließen. Einer sagte: „Ich bin froh, dass mir auf der Arbeit keine Sexbombe gegenüber sitzt, da wäre ich auch dauernd abgelenkt“. Frage: Ist das bei Frauen genauso? (Keine Erfahrung, mangels männlicher Sexbomben auf der Arbeit, haha).

    * Stöckelschuhe machen größer und sind Phallussymbole. Von daher „funktioniert“ auch was, wenn Frau sie trägt (sie ist z.B. effektiv größer)

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  55. Die Klamotten sind äußeres Zeichen der Gradwanderung zwischen Individualität, Bequemlichkeit und den Zielen, die man erreichen will und die dadurch befördert werden sollen.

    So ist es.

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  56. …und hier meine Interpretation der Erscheinung:

    Lenken wir zunächst unsere Aufmerksamkeit auf diesen Beitrag des in feministischen Kreisen schon wegen übelsten Sexistismus kritisierten Blogs! In gewohnt oberflächlicher Art werden hier mehrere junge Leute vorgestellt und ihre äußere Erscheinung bewertet. Was lernen wir daraus? Na, daß Leute in oberflächlicher Weise andere Leute nach ihrer äußeren Erscheinung bewerten! Schlimmer noch: Auf Grund einer derartigen Bewertung entscheiden Leute, welche anderen Leuten zu ihrer Gesellschaft zugelassen sind. Die äußere Erscheinung kann viel bewirken; auch sowohl eine Verbesserung als auch eine Verschlechterung der erotischen Anziehungskraft! Aber auch Gruppenidentität kann durch einen Erscheinungsstil hergestellt werden. Nicht nur religiöse Gruppen sondern zum Beispiel auch bestimmte Sorten von Hackern mit ihren Vollbärten kann man da anführen oder auch Punks, Hippies, Rocker und Popper. Und schließlich kann das Erscheinungsbild auch einen Führungsanspruch unterstreichen. Man denke an Gerhard Schröder und KT v. & z. Guttenberg. Das äußere Erscheinungsbild ist also Teil der sozialen Kommunikation, das man durchaus bewußt in den Dienst stellen kann.

    Nun gibt es zwei Extreme von Menschen: Die einen sind oberflächlich; wollen Partys, Gesellschaft. Auf sie wirken Äußerlichkeiten besonders stark ein; und weil sie intuitiv wissen, welchen Einfluß die äußerliche Erscheinung hat, kümmern sie sich intensiv darum, die zu verbessern. Die anderen sind die Nerds, die mit ausgeprägtem Asperger-Syndrom, solche Leute wie Dr. Angela Merkel. Denen muß man sagen, daß man das Hemd in die Hosen stecken muß, und man aufpassen muß, daß man das Hemd nicht links herum anzieht, und daß man regelmäßig zum Friseur gehen muß, und daß man die Haare kämmen soll, wenn man das Haus verläßt. Für solche Leute gibt es Konventionen, Kleiderordnungen usw. Diese sind also nicht Ausdruck von patriarchalischer Unterdrückung sondern Hilfestellung, um zivilisierten menschlichen Umgang zu ermöglichen genauso wie Tischsitten.

    Postfeministen. Was sind Postfeministen? Man könnte denken, das seien Leute, die einer Weiterentwicklung des Feminismus anhängen. Tatsächlich halte ich sie für Menschen, die auf akademischen Vorträgen und in Artikeln schwer verständlichen Queers-Quark von sich geben, intuitiv aber sehr wohl nichts von ihm halten; deswegen die postfeministische Masquerade. Die richtigen Feministen sind die, die darunter leiden, eine normale Frau (oder ein normaler Mann) zu sein. Die schämen sich, würden gern sich mal was anziehen, es der fetten blöden Kuh von nebenan zeigen usw…

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  57. Hi! Ich find den artikel gut u den inhalt super wichtig. nur zwei kleine anmerkungen: warum brauchst auch du scheinbar als feministin männer um etwas zu untermalen? und zwar einmal, „„Wenn du so rumläufst, findest du nie einen Mann!“ ist ja nicht eingetroffen. Ich bin sogar der Meinung, dass ich bessere Männer gefunden habe, als einer Minirock-Antje je über den Weg gelaufen wären.“ Wen interessierts? Auch wenn du keinen Mann hättest, würdest du damit recht behalten nicht täglich drei Stunden im Bad zu verbringen. Gibt mir erst der Mann, der mich auch ohne Barbie-Styling nimmt recht in meiner Haltung? Für mich kommt das so ein bißchen so rüber – schade, denn ich finde du hast damit auch männerlos recht. Und die zweite Stelle: „Ist also die erneute Bereitschaft so vieler Frauen, sich unbequem zu kleiden und jede Menge Zeit aufzuwenden, nur um „sexy“ auszusehen (das schreibe ich in Anführungszeichen, weil ich das Wort eigentlich unpassend finde, denn schon viele Männer haben mir versichert, sie fänden das gar nicht sonderlich erotisch, aber mir fällt grade kein besseres ein) – ist dieser Aufwand also nur eine gemeine Mainstream-Strategie zur Unterbutterung feministischer Errungenschaften?“ Warum musst du die Männer erwähnen, die dir das bestätigt haben. Ist das Urteil was an anderen Frauen sexy ist, so unwichtig, dass dir da Männer recht geben müssen? Ich finde, du und auch alle anderen Frauen haben das Recht selbst zu entscheiden was sie in ihren Blogs als sexy bezeichnen und müssen sich da nicht auf männliche Bekannte berufen. sonst wirds wohl nie was mit dem post-patriachat…

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  58. Setzen wir hier Occam’s Razor ein: Was ist wahrscheinlicher

    1. dass Frauen, vorallem junge Frauen, sich mehr oder weniger komplizierte Überlegungen zu diesem Thema machen?

    2 dass Frauen (und, wenn auch zum geringeren Teil, Männer), einfach einen Drang haben, schön zu sein?

    „[…]schon viele Männer haben mir versichert, sie fänden das gar nicht sonderlich erotisch[…]“

    Viele Frauen treiben es tatsächlich zu weit: Wenn sie in den Schuhen nicht gehen können, wenn man aus mehreren Metern Entfernung die Schminke sehen kann, oder wenn das Parfüm einem fast übel macht—dann nehme ich lieber jemand, die ungeschminkt und unparfümert ist, und in Tennisschuhen wandert: „Less is more.“ (Zudem gibt es eine wichtige Unterscheidung zwischen sexy und schön, bzw. Erotik und Ästhetik.)

    Ein Interessantes Phänomen ist nebenbei, dass Frauen radikal unterschiedliche Meinungen zu den Beweggründen haben können. So habe ich z.B. radikale Feministen gehört, die sich über diese angeblich Unterdrückung der Frau empört haben, wo sogar die Handgelenke sexy sein müssten, damit sie ernst genommen werden würden. Zugleich aber Teenies, die sich darüber empört, dass Jungen sich anmaßen zu glauben, der Aufwand würde ihretwegen stattfinden—denn schliesslich findet er auschliesslich „für uns selbst“ statt, um sich wohl zu fühlen, und warum können die blöden Jungen dies nicht begreifen…

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  59. sehe ich nicht so, abgesehen vom ganz klaren weißen Mittelklasse-Bias, den ich hier durchscheinen sehe. Körperlichkeit hat für Unterschichten-Mädchen/Frauen eine ganz andere Bedeutung als in der Oberschicht und auch ein hoher Schuh ist nicht gleich ein hoher Schuh. Das sind alles viel feinere Distinktionsmechanismen, als es hier, meiner Meinung nach, dargestellt wird.

    Ganz abgesehen davon gefällt mir die verabsolutierende Richtung der Diskussion nicht: Ich habe sowohl die bequemen und super praktischen Sneakers, Converse und Turnschuhe im Schrank, als auch hohe Plateau-Stiefel, sowie die verachteten Stöckelschuhe. Habe ich nicht das Recht jeden Tag je nach Laune wählen zu dürfen ohne das meine ganze Haltung zum Feminismus an sowas unwichtigem abgelesen wird?

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  60. > Körperlichkeit hat für Unterschichten-Mädchen/Frauen eine ganz andere Bedeutung als in der Oberschicht

    Das glaube ich kaum. Warum sollen die Frauen so gänzlich anders ticken, nur weil sie einer anderen Schicht angehören und die Verpackung eine andere ist?

    Ich habe es weiter oben schon gesagt, dass Kleidung und Maquillage in erster Linie (außer dass man sich selbst gut und schön fühlen will, was ich jedem (r) zugestehe), die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe vermitteln will. So kann man an der Kleidung, am Accessoire, an der Maquillage, am Piercing/ Tattoo, an der Frisur, kurz an der äußeren Gestalt sowohl die Schichtzugehörigkeit, häufig den Beruf, den Mut zur Farbe und Form, die Gruppenzugehörigen ersehen, ganz wie früher bei den Ständen, als diese noch ihre spezielle Tracht trugen.

    Ich erlebe es z.B. bei den Knaben, dass die Herren um die 25 aus meiner sozialen Schicht, sich keine Freundin auswählen, die diese künstlichen French Manicure Nägel haben. Diese Damen werden freundlich umgangen. Warum? Am Nagel kann es nicht liegen. Es ist das Signum einer Schicht, die nicht die ihre ist. Darf man fragen, was meist unbewusst für ein Raster im Kopf abläuft, um diese Auswahl zu treffen.

    Auch ich verstehe nicht, was High Heels mit Feminismus zu tun hat, jenseits der Frage, ob man damit laufen kann.

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  61. „Zugleich aber Teenies, die sich darüber empört, dass Jungen sich anmaßen zu glauben, der Aufwand würde ihretwegen stattfinden—denn schliesslich findet er auschliesslich „für uns selbst“ statt, um sich wohl zu fühlen, und warum können die blöden Jungen dies nicht begreifen…“

    Sicher – wir alle kleiden schliesslich uns doch überhaupt nicht, um etwa auch dem anderen Geschlecht zu gefallen ( wenn auch nicht unbedingt jedem vom anderen Geschlecht *g* )

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  62. Hübsches Wohlfühlbild übrigens da am Texteingang, so ganz ohne jeden Bezug zu Blick von MäMäMännern … warum steht das da eigentlich?

    Ist das jetzt ein Beispiel für postfeministische Maskerade ?

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  63. @yvonne

    „Am Nagel kann es nicht liegen.“

    Warum nicht? Ich habe gerade „French manicure“ in Wikipedia nachgeschlagen—und es scheint zu sein, was ich bislang (gedanklich) als „diese ekelhafte rechteckige Nägel“ bezeichnet habe. Ja, ich halte sie nicht nur für unästhetisch, sondern schlechthin für ekelhaft.

    (Wenn wir aber dennoch die Nägel als Signum ansehen, muss es nicht unbedingt für die „Schicht“ sein. Es könnte z.B. auch als ein Zeichen für übermässige Eitelkeit, schlechten Geschmack, oder ein leeres Kopf gedeutet werden, je nach Beobachter.)

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  64. @michaeleriksson

    völlig d’accord.

    Es ist dennoch ein Schichtsignum. Bleibe bei meiner Einschätzung diesbezüglich.

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  65. Azul,

    Die Persönlichkeit des Mensch ist von Natur hier etwas besonders zu sein zu gegenüber zu eigene biologische Konkurrenten in der Gesellschaft,

    Da wir eben hier über Frauen reden, Frauen sind auch Menschen also sie sind auch teil diese Regle …es ist eindeutig das „etwas besonders zu sein“ stark von die Subjektivität gesehen wird.Jedoch das Feedback der anderen z.B die Gesellschaft, gibt ein positive/negative Zeichen in der Gehirn: aha sie finden mich besondere/spezial (positive sinne )oder sie finde mich eigenartig/ (negative sinne )..

    Nun jetzt es gibt Frauen die für diese Zwecke Ihre Grunde kapitale ausnutzen,
    je nach ihre „Guthaben“ : manche setzen ehe auf der Äußerung ihre Geist(intellektuelle, Intelligenz, .. uzw )oder stark Charakter( power frau, selbstbewusst…uzw )
    jedoch manche sind zu faul und lieben „Bequemlichkeit“ setzen ehe auf der Äußerung ihre physikalische und biologische Eigenschaften ( Picasso Schminken,sexy kleid uzw.. ) dementsprechend bei die beiden Partien das Ziel ist das selbe jedoch das Methodologie es zu erreichen ist unterschiedlich..

    Fazit : Ob es geht um :

    – Postfeministische Maskerade

    – oder um alterfeministische Maskerade

    – oder um antifeministische Maskerade

    Die Maskeraden (im Plural ) sind nur Brücken um eine stark Impakt ( http://de.wikipedia.org/wiki/Impakt ) auf die andere(sei es frauen oder Maenner oder communtiy ) mit diese Geistliche oder Physische/chemische lol oder Charakteristische Äußerungen .. und jede Frau ist Frei es herauszufinden was sie es eben am besten sie gefehlt und was sie denkt zu ihr steht 😉

    schoen sonnige Gruesse nach Deutschland,
    Nord-Afrika
    ticonius

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  66. Es ist dennoch ein Schichtsignum. Bleibe bei meiner Einschätzung diesbezüglich.

    Das mag sein, aber deswegen ist die Ablehnung dieser Nägel nicht automatisch in der Schicht begründet. Es kann auch Dünkel sein oder guter Geschmack – oder Angst vor Verletzung 😉

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  67. @Irene

    Ich fokussiere lieber auf den „guten Geschmack“, der natürlich vollkommen im Auge des Betrachters liegt und wie immer, ist darüber nicht zu diskutieren, obwohl man so schön darüber streiten könnte ;-).

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  68. Ich habe MakeUp erst mit Ende 20 für mich entdeckt – als ich im Zuge von Hochzeitsvorbereitungen mal von einem Profi geschminkt wurde und ich mich angesichts des Resultates freute, doch eine „schöne Braut“ sein zu können. Seitdem habe ich es mir angewöhnt – ganz dezent und keine Stunde vorm Spiegel sondern höchstens 5Minuten … warum? Weil die morgendlichen Streicheleinheiten mit dem Pinsel so unwahrscheinlich gut tun 🙂

    Ansonsten entscheide ich morgens mit Blick auf meinen Kleiderschrank nach aktueller Laune, habe Lust am Experimentieren und Neuentdecken – meine Chefin hat mich trotz raspelkurzer und blaugefärbter Haare als Lehrerin eingestellt.
    Kann aber gleichzeitig verstehen, dass es Frauen gibt, die diese Stärke und den zugehörigen Mut, der eigenen Kleidungslust zu folgen, nicht aufbringen können.

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  69. zum Thema Maquillage kann ich noch beitragen, dass dies mit zunehmendem Alter in dezenten Maßen erforderlicher wird, da man sonst schnell als zu naturbelassen, sprich ungepflegt erscheint.
    Was in jungen Jahren als Naturschönheit gänzlich ohne eine Kaschierung daher kommt, braucht im Alter (jenseits der 50) dennoch einen Hauch von Korrektur (getönte Pflegecreme, Lidschatten etc., um gepflegt zu erscheinen (und natürlich auch zu sein) und damit meine ich keine operativen Eingriffe, Hyaluronsäurespritzen oder ähnlichen Schnurkes, der in unseren Tagen salonfähig ist.

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  70. Das Bild ist interessant ausgewählt, eigentlich unglücklich, da es in einem Aspekt das Gegenteil von dem illustriert, was den Feminismus an solcher Mode stört. Oder besser gesagt, es stört den Feminismus, daß es ein Outfit ist, das (den meisten) Männern (oder überhaupt den meisten Menschen) gefällt. Daß nun (doch einige) Frauen tendenziell mehr Energie in ihr Aussehen stecken, ist aber allenfalls eine Folge des Machtgefälles (es ist wichtiger, Männern zu gefallen, weil Männer tendenziell mächtiger sind), aber nicht die Ursache. Sich gegen die gängige Ästhetik zu kleiden, war und ist natürlich schon gar kein Mittel, dieses Machtgefälle zu korrigieren.

    Die Frau auf dem Bild hat nun zwar betont weibliche Kleidungsstücke an, aber sie nimmt sich sehr viel Raum. Die Stiefel sind trotz ihrer dünnen Absätze von festerer Bauart und strahlen ebenso wie die Sitzhaltung besonders viel Selbstbewußtsein aus. Einzig die extrem enge Haltung der Arme paßt ins Klischee der patriarchal sexistisch unterdrückten Frau. Insgesamt ist die Botschaft des Bildes aber eine sowohl sehr weibliche als auch sehr starke (und somit durchaus emanzipierte).

    Noch ein Wort zur Theorie, daß betontes Outfit weniger Sachkompetenz ausstrahlen würde: Bei mir ganz bestimmt nicht, im Gegenteil, wenn eine Frau sich betont nachlässig kleidet, habe ich eher den Verdacht, daß sie mit der Überlegung „wenn die es sich leisten kann, so daher zu kommen, dann muß sie extrem intelligent sein“ spekuliert. Setzt eine Frau hingegen ihre Attraktivität gekonnt ein, bin ich viel eher auf der Hut, da sie wahrscheinlich so einige Dinge durchschaut hat, die die Latzhosenfraktion nicht begriffen hat.

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  71. @Carola – ich weiß nicht, worauf sich dein Kommentar bezieht – auf deine pauschalen Vorurteile über „den Feminismus“ oder auf meinen Blogpost. Hast du den überhaupt gelesen? Meinst du, ich wäre so blöd, dass mir diese Doppelbotschaft des Bildmotivs nicht aufgefallen wäre? ich habe mir schon was dabei überlegt, als ich es ausgewählt habe.

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  72. @Antje – Ich beziehe mich auf die Idee, sich durch betont „unweibliches“ (gemeint: unattraktiv in dem Sinne, wie es nach dem klassischen männlich geprägten Schönheitsideal definiert werden kann) Kleiden vom Patriarchat zu befreien, wie es mehrfach in den Kommentaren angesprochen wurde und in der Vergangenheit von feministischer Seite propagiert und teilweise von männlicher Seite genau so rezipiert wurde.

    Und ich beziehe mich auf das Bild, dessen Botschaft ja bis jetzt noch nicht genauer kommentiert wurde. Meiner Meinung nach hast Du es ja ausgesprochen gut ausgewählt, ich wollte Dich deswegen gerade _nicht_ kritisieren, ich finde eher, das Bild und was es für mich aussagt, kritisiert gerade den oben genannten simplifizierten, quasi fundamentaloppositionellen, naiven Zugang des frühen „Latzhosenfeminismus“.

    Eine Latzhosenfeministin altfeministischer Prägung, die beklagt, daß die (patriarchal geprägte) Damenmode den beabsichtigten Zweck verfolgt, Frauen einzuschränken („enger Rock zwingt zu geschlossenen Beinen – Frau kann keine raumfüllende Haltung einnehmen“), hätte ich für blöd gehalten, wenn sie dieses Bild ausgewählt hätte. Das war aber eine rein hypothetische Unterstellung mit impliziter (die Bildauswahl weist ja eben gerade darauf hin), hiemit aber explizit nachgereichter Zusatzinformation, daß ich die zugrundeliegende Hypothese („Antje, Du bist eine Latzhosenfeministin“) nicht als zutreffend postulieren wollte.

    Danke für Deine Antwort, auch wenn mein Kommentar kritischer angekommen ist als beabsichtigt und obwohl er um Jahre verspätet angekommen ist. 🙂

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  73. Liebe Antje und alle anderen,

    was würdet ihr sagen:
    zu wieviel Prozent etwa ist ein Push-up-BH ein Ausdruck dessen, wie die jeweilige Frau ist und sich sieht?
    Was meint Ihr so zum Geschlechterverhältnis aus feministischer Sicht dabei?

    Liebe Grüße
    Hanna

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