Ein paar Gedanken zum Internet-Schmarotzertum

Neulich traf ich zufällig eine alte Bekannte, wir hatten uns ziemlich lange nicht gesehen, tauschten uns ein bisschen aus, wie das so ist. Zum Abschied fragte ich sie, ob sie bei Facebook sei – ich dachte mir, es müsste ja nun nicht wieder mehrere Jahre dauern, bis wir was von einander hören.

Sie sagte Ja, sie sei bei Facebook, da komme man ja nun heutzutage nicht drum herum. Allerdings würde sie dort keine Informationen von sich preisgeben, man wüsste ja, dass damit schreckliche Sachen gemacht werden. Die meisten Leute wären doch viel zu leichtfertig und würden jeden Unfug da hinschreiben. Außerdem wären das alles Angeber und Wichtigtuer und Selbstdarsteller. Ich übersetzte mir das: Diese Leute (Leute wie ich also) sind ein bisschen doof. Sie, meine Bekannte, hingegen würde gar nichts an ihrer Pinnwand posten. Es würde ihr genügen, die Sachen von anderen zu lesen. Aber ja, befreunden könnten wir uns.

Puh dachte ich, schon wieder so eine Internet-Schmarotzerin. Die gehen mir nämlich je länger desto mehr auf die Nerven. Wollen immer alles rausholen, aber nichts reinschreiben. Vielleicht bilde ich es mir ein, aber ich habe den Eindruck, sie werden in letzter Zeit mehr. Irgendwie wollen sie nicht länger „draußen“ bleiben, aber „rein“ wollen sie auch nicht.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich habe überhaupt nichts dagegen, dass Leute das Internet nur passiv nutzen. Es kann viele Gründe dafür geben: keine Zeit, keine Lust, keine Ahnung. Manche Leute sind zu schüchtern, um sich öffentlich zu positionieren, anderen macht das keinen Spaß oder sie haben andere Sachen zu tun, viele sind verunsichert von den „Huhu das schlimme-Internet“-Debatten, und wieder andere glauben, was sie zu sagen haben wäre doch total uninteressant. Kann ich alles verstehen und will ich gar nicht reinreden.

Nein, was mich in Rage bringt ist, wenn dieses „Ich schreib nichts ins Internet“ im Duktus der Überheblichkeit daher kommt, so nach dem Motto: Ich schreibe nichts ins Internet und deshalb bin ich toller und cooler als diese ganzen Deppen, die sich da vor aller Öffentlichkeit entblößen.

Denn: Wenn niemand was ins Internet schreiben würde, gäbe es da auch nichts rauszuholen, so einfach ist das. Mir passiert es inzwischen häufig, dass ich Bekannte irgendwo treffe, die allerbestens über mich informiert sind; sie wissen, wo ich im Urlaub war, welche Bücher ich gelesen habe, etcetera, und sie finden das auch ganz toll – und irgendwie scheint es sie gar nicht zu stören, dass ich im Gegenzug von ihnen gar nichts weiß. Hallo, du Schmarotzerin sage ich dann. (Übrigens: Wer nicht bei Facebook sein will, wofür es ja tatsächlich gute Gründe gibt, kann irgendwo anders was ins Internet reinschreiben, ich finde euch schon!)

Noch einmal: Ich habe eigentlich gar nichts gegen Leute, die nur nehmen und nichts geben. Ganz im Gegenteil. Ich bin ja selbst an vielen Stellen eine Schmarotzerin, zum Beispiel bin ich eine Kleine-Handwerker-Arbeiten-Schmarotzerin. Ich habe noch nie in meinem Leben einen Staubsaugerbeutel ausgetauscht. Ich kann kaputte Glühbirnen länger ignorieren als irgendjemand sonst. Aber mir ist es bewusst, dass das eine schmarotzerische Haltung ist. Ich weiß, dass es notwendig ist, diese Dinge zu erledigen, nur dass ich das eben nicht will und nicht kann (was bekanntlich miteinander zusammenhängt). Und deshalb ich bin dankbar und froh, dass ich bisher immer mit Leuten zusammen gewohnt habe, die das für mich mit erledigt haben.

Auch auf gesellschaftlicher Ebene bin ich für Schmarotzertum, zum Beispiel bin ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen, was ja nichts anderes bedeutet als: Alle bekommen Geld, ohne dafür etwas geben zu müssen. Denn so ist einfach das Leben: Menschen sind immer und jederzeit davon abhängig, dass andere für sie Dinge miterledigen. Deshalb sollen auch alle bekommen, was sie brauchen, ohne etwas dafür zu tun. Und damit meine ich ausdrücklich auch die Internet-Schmarotzerinnen. Es sei ihnen gegönnt, dass sie sich da raus holen, was immer sie brauchen, ohne jede Gegenleistung. (Vielleicht ist das Internet ohnehin das Medium, das uns dabei hilft, die Schmarotzerei als gesellschaftlich akzeptierte Lebensform zu verbreiten. Denn es gibt kein besseres Medium, um zu lernen, dass es ganz normal ist, Dinge zu bekommen, ohne etwas zurückgeben zu müssen. Und das ist fantastisch!)

Aber wir brauchen dann auch ein kulturelles Umdenken, das diese Tatsache zur Sprache bringt und reflektiert. Mit anderen Worten: Wir müssen unser Schmarotzertum zugeben und nicht so tun, als sei es unser gutes Recht, dass wir uns selbst bedienen ohne was zurückzugeben, wo immer das möglich ist. Als sei es ein Zeichen besonderer Medienkompetenz, sich alles mögliche aus dem Internet rauszuholen, ohne selbst was reinzuschreiben. Oder als sei es unser gutes Recht, niemals einen Staubsaugerbeutel auszutauschen, weil das gefälligst andere machen sollen.

Nein, es ist nicht unser gutes Recht, aber wir dürfen es trotzdem tun! (Ich weiß, ein schwieriger Gedanke, aber versucht es mal).

Wir alle sind ein Teil des Systems, von dem wir schmarotzen, und deshalb ist es unsere Pflicht, dieses System mit zu erhalten, ohne dass uns jemand konkret zu irgendetwas zwingen oder verpflichten könnte. Der erste (und wichtigste, vielleicht sogar der einzige) Schritt für diesen kulturellen Wandel ist: Zugeben, dass man schmarotzt. Und dankbar dafür zu sein, dass man das kann. Und eben nicht sich hinstellen, als sei man deshalb besonders cool und toll und gewitzt.

Denn eigentlich gibt es eine „Bürger_innenpflicht zum Bloggen“. So, wie es auch eine Verpflichtung gibt, ab und zu den Staubsaugerbeutel auszutauschen.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

128 Gedanken zu “Ein paar Gedanken zum Internet-Schmarotzertum

  1. Bloggen und Staubsaugerbeutel, beides kann Spass machen und frustieren. Mir ist in dem Text zu viel von Pflicht und Schmarozen die Rede. Wo bleibt die Freude des Gebens und die Lust den Nehmens?

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  2. „… sich nicht hinstellen, als sei man besonders cool und toll und gewitzt.“ Das gefällt mir, liebe Frau Schrupp, Ihr Anstoß zum Nachdenken – zusammen mit der Haltung, dass Sie die Gründe akzeptieren, warum jemand nicht schreibt. Dann aber bitte nicht besser sein wollen – genau!
    Über den Gedanken: Es ist nicht mein gutes Recht, ich kann es aber trotzdem tun, denke ich noch mal gründlich nach – ist wohl ein zutiefst menschlicher und christlicher Gedanke.

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  3. hm, vor 5 Jahren wäre das interessant gewesen.
    „Schmarotzen“ hab ich auch so lange schon nicht mehr gehört.
    In englischsprachigen Foren gibt es eine durchaus lebhafte Diskussion über „OC“ (original content) und das richtige Abstrafen von „Repostern“.
    Facebook ist das Zentrum des Respostens und wird von der „digitalen Boheme“ wie damals MySpace gemieden.
    Denn der gemeine Schmarotzer im Netz trägt nichts zur kulturellen Weiterentwicklung einer digitalen Gesellschaft bei.
    Man mag argumentieren, dass Informationen durch den Schmarotzer schneller verbreitet werden, aber dann muss man auch Hedgefondmanager mögen.

    Es gibt Unterschiede zwischen „sharing“ und schmarotzen. Grundeinkommen ist sharing und nicht schmarotzen.

    Mir hat dieser Artikel 15Minuten meiter Zeit geklaut….man kann den Autor also als Schmarotzer bezeichnen.

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  4. herrlich …schön formuliert,ich wechsel dann für sie die staubsaugerbeutel und sie schreiben bitte weiter so schöne sachen…:D
    meine stärken liegen leider nicht im internet… im posten von gedankenschweren
    texten,dafür bin ich ein ganz passabler handwerker ,der ihre texte gerne liest…
    liebe grüsse
    der dude ;D

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  5. Ich bin so eine Internetschmarotzerin – bin irgendwie zu schüchtern, um die Dinge einzubringen, die ich wirklich interessant finde – und die uninteressanten würden ja nur mir und anderen die Zeit stehlen. Schmarotze schon seit langem mit viel Gewinn bei dir, Antje. An dieser Stelle mal aufrichtigen Dank dafür!

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  6. Ah, jetzt weiß ich auch, warum man hier keine Kommentare abonnieren kann, ohne selbst einen zu schreiben. Zumindest eine kleine Gelegenheit, etwas ins Internet hineinzuschreiben.

    Mit Privatem bin ich im Laufe der Zeit vorsichtig geworden. Was andere Blogeinträge anbelangt, scheitern sie meistens daran, dass ich mich frage, ob ich mich damit nicht vor allem als naiv und uninformiert entblöße.

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  7. „Sie sagte Ja, sie sei bei Facebook, da komme man ja nun heutzutage nicht drum herum. Allerdings würde sie dort keine Informationen von sich preisgeben, man wüsste ja, dass damit schreckliche Sachen gemacht werden. Die meisten Leute wären doch viel zu leichtfertig und würden jeden Unfug da hinschreiben. Außerdem wären das alles Angeber und Wichtigtuer und Selbstdarsteller.“

    Ich lese daraus, dass sie auf Facebook nicht zu viel von sich preisgeben möchte, weil sie Angst hat, Nachteile zu erlangen. Und dass sie meint, die meisten anderen wären zu leichtfertig mit diesen für sie wichtigen Daten. Und dass (manche) Facebook-Freunde von ihr sehr extrovertiert sind.

    Daraus lese ich NICHT,:

    1. dass Sie doof sind,
    2. dass sie Ihre Beiträge voyeuristisch aufsaugt
    3. dass sie keine Nachrichten mit Ihnen schreiben möchte

    Um die Brücke von ihrer Aussage hin zum Schmarotzertum zu bauen, benötigt es schon sehr viel Kreativität.

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  8. Es ist halt ein sehr typischer psychologischer Mechanismus: Ich kann es nicht, überblicke es nicht, trau mich nicht – aber DAS gebe ich nicht zu, sondern verwandle den Bug in ein Feature und behaupte, nur Deppen und Selbstdarstellerinnen „entblößen“ sich da im Netz.

    Es ärgert mich auch immer, wenn ich auf so jemanden treffe!

    Es ist ja auch eine massive Selbstblockierung, wobei das zunehmende Wissen, dass einem da schon was entgeht, das Ressentiment der sich Verweigernden nur noch verstärkt. (ha, genderneutrale Formulierung geschafft! 🙂

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  9. Ich habe da ungefähr die selbe Struktur: Artikelschreiben fällt mir leichter als Staubsaugerbeutelwechseln. Wenn ich das als Mann schreibe blinken da jedoch sofort die Alarmsirenen, da diese Struktur in die patriarchale Aufgabenteilung von kreativer Produktion und sich wiederholende Reproduktion passt. Oder auch – klassistisch gewendet – in die Aufteilung von „höheren“ und „niederen Diensten“.
    Neben dieser Anmerkung sollte eigentlich noch eine Facebook-Kritik folgen (ich bin allerdings über Google+ aufmerksam geworden), möchte aber auch diese Facebook-Kritik noch einmal kritisieren. Zunächst die Facebook-Kritik: Es ist nicht gut, seine Daten in Facebook preiszugeben, es gibt alternative Anbieter wie Diaspora. Und wenn das Posten von Beiträgen als verantwortliche Arbeit gesehen werden soll, dann sollte es darum gehen, möglichst bei Diaspora zu posten, jedenfalls mehr als bei Facegoogle.
    Allerdings sehe ich hier selbstkritisch das Problem, dass die Menschen mit Internet-Zeit-Ressourcen und/oder internet-sozialem Kapital verächtlich nicht bei Facebook schreiben, sondern etwas feiner bei Google+ oder noch hipper bei Diaspora. Es ist so wie beim Einkaufen: Facebook ist der Aldi, Google+ der Rewe und Diaspora der Bio-Supermarkt. Und es droht das gleiche Naserümpfen.

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  10. @Wolfgang Wulf – Diesen Unterschied zwischen „sharen“ und „OC“ teile ich so nicht, denn auch das (u.U. kommentierende) Weiterverbreiten von Informationen ist wertvoll!

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  11. Hättest Du nicht nicht den Begriff „Schmarotzertum“ erwähnt, fühlt sich der Text so an, als wenn es um die LIEBE ginge. 😉

    Darüber hinaus „… Ich kann kaputte Glühbirnen länger ignorieren als irgendjemand sonst. …“ Also – diese Herausforderung nehme ich an 😀

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  12. Also ich bin da ganz ehrlich: ich will was haben für das, was ich gebe. Reines „Schmarotzertum“ mag ich einfach nicht. Vielleicht kann ich solche Leute in der Tat einfach „so sein lassen“, aber mir selber ist das so fremd, das ich mit diesen Menschen nichts anfangen kann und möchte.

    Allerdings, um das gleich etwas zu relativieren: ich möchte keine direkte Gegenleistung. Ich glaube an den grossen Kreislauf. Helfe ich meiner Nachbarin, muß sie das nicht mal mit übergrosser Dankbarkeit bezahlen (ein Kaffee langt mir ;-)) – aber ich gehe schon etwas stillschweigend davon aus, das sie dafür mal an anderer Stelle jemanden hilft, der dann an dritter und und und und dann bekomme ich von achtunzwangstigster Seite auch mal eine Leistung zurück. Für die ich mich nur mit einem Kaffee bedanken brauch. Das nenn ich ein Netzwerk.

    Beim bloggen erwarte ich von meinen Leser in der Tat etwas mehr, es ist bei mir ein nichtkommerzieller Blog für „privat“ lesende. Wenigstens jedes vierte mal, wenn jemand bei einem meiner Artikel nickt, würde ich gerne einen Kommentar haben. Damit ich nicht das Gefühl habe, eine Wand an zu schreiben. Und auch das muß nicht von dem oder der sein, bei dem ich wiederum selber kommentiere. Auch da glaube ich an den grossen Kreis.

    Und ja, es darf auch mal ein Herr Anonymus sein. Aber wenn ich mich länger mit dem unterhalten soll, dann will ich doch etwas mehr wissen. Wenigstens eine Netzidentität.

    Und doch, nicht nur zuweilen, hinkt das Netz hier noch dem anfassbarem Raum hinterher. Denn viele Menschen glauben immer noch, das dies hier nicht real ist. Nur virtuell. Und das es langt, beim lesen zu nicken. Selber schuld, wenn >Blogerin-Name-hier< sich nur im Virtuellem äussert, dann bekommt sie eben meine reale Reaktion nicht mit.

    Und dem ist eben natürlich nicht so.

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  13. @Wolfgang Wulff: seltsam, diese „Englischsprachigen“! Ich bin froh über jedes Reposting meines Original-Contents – und deshalb verbreite ich auch gerne weiter, was ich bei anderen Bemerkenswertes finde.

    Die Zeit der „Homepage-Besuche“ ist nun mal weitgehend vorbei und wird auch nicht zurück kehren. Heute kommen die Inhalte zu mir, ohne dass ich danach suche – eine Entwicklung, die niemand mehr wird zurück drehen können.

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  14. Facebook selbst ist doch Schmarotzertum. In einer „freien Umgebung“, ein geschlossenes System zu installieren, in der Benutzer die Inhalte generieren, dass Unternehmen diese Inhalte als Wert an der Börse ansetzt, der Benutzer leer ausgeht, ist nicht nur Schmarotzertum, sondern parasitär.

    Das weitere Parasiten eingeladen sind, von Werbung bis Geheimdiensten sind alle vertreten, diese Inhalte zu verwerten, stellenweise sogar Grundrechte damit verletzen, sollte auch erwähnt werden.

    Der finanziell angesetzte Höhenflug von Facebook, wird einzig und alleine durch den geistigen Tiefflug der Facebook Benutzer getragen.

    Schmarotzertum und geistige Unterbelichtung stehen also im direkten Zusammenhang.

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  15. Danke! Dieser Text spricht mir aus der Seele. Gerade im Kollegen-Kreis tummeln sich viele Leute, die alle für Idioten halten, die im Internet etwas veröffentlichen (ob bei Facebook oder sonstwo), aber natürlich selbst auch öfter mal „Internet gucken“ (Die sind ja auf der Höhe der Zeit, selbstverständlich!). Ob man das Schmarotzertum nennt oder nicht, abstoßend daran ist auf jeden Fall die Überheblichkeit und der typische Mittelstandskulturpessimismus, der überall nur Risiken und nirgendwo Chancen sieht, in Wirklichkeit aber immer vor allem die eigenen Privilegien sichern will (nämlich hier: die Informationseinbahnstraße – „Ich weiß etwas, was du nicht weißt.“).

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  16. Liebe Antje,

    seit etwa 6 Monaten schmarotze ich von deinem Blog. Mit diebischer Freude und tatsächlich hin und wieder schlechtem Gewissen, darüber, dass ich deine genialen Beiträge nie eines Kommentares würdige. Bei mir selbst hat das Tagebuch mein Blog langsam überholt, weil ich da die Gedanken einfach fließen lassen kann. Mit der Hand. Blog-Schreiben kommt wir immer vor wie Arbeit, auch wenn es keine super-sozialpolitischen Themen sind. Ich glaube das liegt am Tippen. Tippen kommt mir vor wie Arbeit… und dann geht wieder irgendwas schief und alles ist weg. Mich beschäftigen sehr diese kleinen Ärgernisse, die man immerzu mit den neuen Medien hat. Man will kurz was im Internet nachschauen und der Rechner fängt erstmal an 10 Updates zu istallieren, man hat wieder mal sein Passwort vergessen, der Monitor streikt… Sehr oft dauert das ganze doppelt so lange, wie man wollte, und dann bricht man auch oft ganz ohne Ergebnis ab. Dabei würde ich sagen, dass ich eigentlich in diesen Dingen ziemlich kompetent bin. Ich habe auch die Einstellung, dass das Internet toll ist und wert, es zu nutzen und zu verstehen. Aber immer wenn ich irgendwie richtig drinstecke „Ups! Dieser Fehler hätte nicht passieren dürfen. Versuchen Sie es ein später nochmal.“ Grrr, das macht mir dann großen Streß und schlechte Laune. Sicher ist das nicht der einzige Grund, warum ich wenig „ins Internet“ schreibe. Aber es ist mit einer von den wichtigsten. So, jetzt habe ich hier mal die Gedanken fließen lassen. Funktioniert auch.

    Viel Grüße
    Diana aus dem FSBZ

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  17. Gefällt mir der Beitrag. Ich kenne eher die Art von Kontakten (die ich von früher noch aus dem Real-Life kenne), die zwar auch auf Facebook sind, aber ebenso selten was reinschreiben, wie sie E-Mails abrufen. Also die rufen dann so ein-zwei Mal im Monat E-Mails ab und wundern sich, warum der Kontakt eher abbricht.. Ich nenne sie die „Offline-Freunde“, weil sie dadurch auch den Kontakt zur Onlinewelt und die Evolution verpassen.

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  18. zu Beitrag 5: So denke ich auch. Lass sie doch, wenn sie nichts schreiben wollen. Deren Beiträge wären, würden sie schreiben, sicher nicht sooo spannend und hilfreich. Arroganz? Ich sehe da keine Arroganz. Leben und leben lassen, schließlich gibt es Millionen, die anders denken. Das Netz ist definitiv groß genug für alle. Toleranz und Großmut heißt ja auch, die Ängste anderer zu verstehen versuchen.

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  19. @Ute Kayser – Das Netz ist groß genug, ja, aber bisher leider noch etwas einseitig gefüllt. Aber ich habe ja geschrieben, dass es mir nicht darum geht, Ängste (oder sonst irgend einen Grund) nicht zu verstehen, sondern um eine Haltung, die diese Art von „Geiz“ auch noch für cool hält.

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  20. danke Antje, mir geht es ähnlich und ich muss immer aufpassen dann nicht eingebildet zu grinsen. Nun hab ich endlich eine Erklärung für mein Unbehagen bei der Aussage „ich bin zwar da, mache aber nicht mit“.

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  21. Es ist eher so, dass FB von seinen Benutzern schmarotzt. Denn Facebook ist nicht DAS Internet – im gegenteil, Facebook ist im Internet so gut wie nicht auffindbar und in zwei oder drei Jahren sowieso wieder tot.

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  22. Bin ich der einzie, der eine Diskrepanz beim Vergleich zwischen dem Staubsaugerbeutelwechsel und einem FB-Post sieht?

    Das eine erfüllt einen Zweck NEBEN Unterhaltung….?

    Mich hingegen „stört“ nämlich die Selbstgefälligket mit der Social-irgendwas in letzter Zeit mit Information oder gar „content“ gleichgesetzt wird… Ein Repost von nem Partyphoto ist KEIN „ins Internet schreiben“. Zumindest nicht im Sinne des Blogpost… Hoffe ich….

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  23. typische Nerd-Haltung 😉
    Ich gebe auch nur wenig privates preis. Stattdessen benutze ich das Internet eigentlich nur für meine Zwecke. Ist das noch schlimmer als Schmarotzertum?

    Aber sehr schön geschrieben 🙂

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  24. T3o – du scheinst davon auszugehen, dass es objektive Kriterien für Relevanz gibt. Das ist aber nicht so. Es gibt Leute, für die meine Partyfotos relevant sind. Für andere nicht. Deshalb gibts im Internet ja Filtermöglichkeiten.

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  25. Hallo Antje,

    du schriebst:
    > … Deshalb gibts im Internet ja Filtermöglichkeiten.

    Du meinst glaube ich in Bezug auf Facebook – gibt es Filtermöglichkeiten… Dass es die auch im Netz gibt, sollte weiterhin zur Sorge tragen (siehe ACTA-Bewegung/Demos).
    🙂

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  26. Antje, wieso ärgert Dich das, für einen Depp (Dein Begriff!) gehalten zu werden? Das könnte Dir egal sein!
    Jemand, der für Deinen Fernsehkonsum (?!) oder für Deine Bloggerei und Transparenz kein Verständnis hat, der soll das ruhig haben. Er wertet gerne diese genannten Tätigkeiten bei anderen ab – das sind sozusagen Automatismen unseres Ego…na gut. Wir wollen alle abwerten, irgendwo.

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  27. Ein schöner Artikel. Da muss man sich den link kopieren und immer wenn man wieder einmal auf FB jemand antrifft, der genau diese Weise lebt bietet sich an den Hinweis weiterzuleiten…
    Schöner Artikel 🙂

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  28. Immer mehr Menschen verlagern Ihre gesamte Kommunikation in
    die „Sozialen Datenhändler“. Will man nun den Anschluss nicht
    verlieren oder gar ausgegrenzt werden, bleiben nur zwei Möglichkeiten.

    A) Man sucht sich neue Freunde..

    B) Man legt sich ebenfalls einen Account zu und nutzt diesen eben Passiv.

    Das nun Menschen als „Schmarotzer“ bezeichnet werden, die den
    Netzwerken NICHT ihr Privatleben anvertrauen möchten aber auch
    nicht Kontakte verlieren möchten, ist wirklich armselig und Arrogant.

    Das Problem sind jene Menschen die nur noch Facebook & Co. nutzen
    und alles andere ignorieren.

    Soziale Netzwerke sind nicht das Maß der Dinge oder das einzigste
    Mittel um in Kontakt zu bleiben.

    Schöne neue „Soziale“ Welt. Armselig und Arrogant.

    P.S. Ich wähle immer A) auch wenn das das Ende von
    langjährigen Freundschaften und Kontakten bedeutet.

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  29. Kleiner Tipp, Antje:

    Das Internet besteht NICHT aus Selbstentblößung. Du verwechselst „das Internet“ mit z.B. Facebook. Der ursprüngliche Sinn war der Austausch von Wissen, nicht Tratsch.

    Deshalb geht deine Aussage „Wenn niemand was ins Internet schreiben würde, gäbe es da auch nichts rauszuholen“ am Thema vorbei.

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  30. Wir sind dem puren Content-Konsum wohl schon so weit verfallen, dass es uns obszön scheint, wenn da jemand Inhalte produziert. Und dann auch noch als Privatmensch, statt als Marke, ohne dafür Geld zu bekommen. Sehr verdächtig, extrem exzibitionistisch und dabei so sauspannend!!!

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  31. „Noch einmal: Ich habe eigentlich gar nichts gegen Leute, die nur nehmen und nichts geben.“

    Also bitte; den Medien zuvor/daneben: Radio, Print, Fernsehen habe ich auch nichts gegeben, und?

    Was gibst Du mir denn bitte? Was geben mir Menschen, die ins Internet schreiben?

    „Nein, was mich in Rage bringt ist, wenn dieses „Ich schreib nichts ins Internet“ im Duktus der Überheblichkeit daher kommt, so nach dem Motto: Ich schreibe nichts ins Internet und deshalb bin ich toller und cooler als diese ganzen Deppen, die sich da vor aller Öffentlichkeit entblößen.“

    Was mich in Rage bringt ist, wenn dieses „Ich schreibe ins Internet.“ im Duktus der Überheblichkeit daher kommt. 😉

    Schlecht, wenn „Menschen im Internet“ so langsam die Themen ausgehen, hm? Ein Jeff Jarvis reicht, langsam drehen sich Blogger und Co. im Kreis, nutzen das Netz und vor allem „Web 2.0“ nicht um zu schreiben/erzählen/teilen, sondern nur noch um pro/anti Netz zu jammern.

    „Es wurde alles bereits gesagt, im Internet auch von jedem.“

    (Obwohl, wäre mal eine Idee: nur wer selbst bloggt, darf Blogs lesen. Wieviele, ähem wenige Leser hättet ihr dann? nur wer Tweets schreibt, sagen wir minimum 1 Tweet/Tag, darf anderen folgen, wieviele, ähem wenige Follower hättet ihr dann? etc. pp. Polemisch, ne?)

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  32. Was stimmt denn an der Formel, wenn niemand etwas herein gibt, kann man auch nichts herausholen, nicht? Wie gelangt denn Wissen (und Tratsch) da hinein? Bappen da die Bits alleine zusammen zu Buchstaben?

    Ich bringe seit einiger Zeit Grundschulkindern gerade bei, das das Internet kein einseitiges Konsummedium ist, das nur andere bestücken und das man selber dann wie Fernsehen oder PC-Spiele so alleine nehmen (und „glauben“) muß. (und nein, ich hab nichts gegen das konsumieren von vorgefertigten Dingen….) – Wer mitgestaltet behält Macht über sich, das gilt auch im Netz. (dazu gibts natürlich das ganze Obacht-Paket und und und…)

    Das geht freilioch auch im großem Kreis: nicht jeder muß im Netz mischen. Hauptsache man mischt noch irgend wo seine Farben an.

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  33. Hallo liebe Antje,
    jetzt hab ich es doch tatsächlich geschafft, das „Schmarotzen“ in deinem Blog zu überwinden 😉 (war, glaube ich, hauptsächlich auf meine Faulheit zurückzuführen )
    Danke für den Beitrag, er spricht mir voll aus der Seele und hat mir vor allem mein „Schmarotzertum“ (im positiven Sinne) erst richtig bewusst gemacht. Nicht auf Facebook, aber in Blogs, wie deinem.
    Betrachte jetzt auch meine „schmarotzenden“ Freunde ;-))) aus einem anderen Blickwinkel.

    @Wolgang Wulff
    „Mir hat dieser Artikel 15Minuten meiter Zeit geklaut….man kann den Autor also als Schmarotzer bezeichnen.“

    hättest ja nach 10 Sekunden aufhören können zu lesen ;-)))

    Außerdem seh ich da einen Widerspruch in deinem Kommentar (oder kapier ich das nicht ?)

    einmal:
    „OC“ (original content) und das richtige Abstrafen von „Repostern“.
    dann:
    Es gibt Unterschiede zwischen „sharing“ und schmarotzen.

    Wo ist da der Unterschied zwischen „reposten“ und „sharing“ ?

    Also ich teile gerne interessante Beiträge und finde es auch gut, wenn Freunde, meine, für sie interessanten Beitrage mit ihren Freunden teilen.
    Dies empfinde ich als Bereicherung und nicht als „schmarotzen“

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  34. Es ist in allen Medien schon immer so, dass 1% 99% des Inhalts erstellen. Das hat sich auch durch Facebook und Co nicht wirklich geändert. Ok, es sind jetzt vielleicht 5%.

    In einer Situation wo sich die Medienwelt täglich ändert und das vielen Menschen Angst und Stress macht, finde ich es ein kleines wenig kleinlich ihnen vorzuwerfen, dass sie die Trauben, die ihnen zu hoch hängen als zu sauer bezeichnen. Ist doch verständlich. Immerhin sind sie es doch, die da drunter leiden und nicht wirklich wir. Wir bestimmen doch wo die Reise hingeht und sie sitzen halt auch im Zug.

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  35. Ich finde nicht die Trennung vonTratsch und Wissen künstlich, sondern den Artikel. Er erscheint mir unstimmig und konfus. Dabei weht ein Hauch von Schutzbehauptung.

    Wenn Tratsch nun untrennbar von Wissen und Nehmen ohne Geben fantastisch ist, dann kann Erstes ja ab sofort auf den Lehrplänen stehen und das Ego endlich die Weltherrschaft an sich reißen. =) Gott sei Dank scheint mir dem nicht ganz so, weshalb mir noch ein Fünkchen Hoffnung bleibt.

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  36. @Antje Schrupp

    „Ich glaube, die Trennung zwischen Tratsch und Wissen ist künstlich und sinnlos.“

    Auf das Risiko hin „technokratisch“ zu wirken: Nein, ist sie nicht, war sie nie und wird sie nie sein. Information ist nicht menschzentriert… Gravitation gibts auch ohne das einer drüber bloggt ;).

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  37. Weil es grad halbwegs passt…

    Manche Leute sind zu schüchtern, um sich öffentlich zu positionieren, anderen macht das keinen Spaß oder sie haben andere Sachen zu tun, viele sind verunsichert von den „Huhu das schlimme-Internet“-Debatten, und wieder andere glauben, was sie zu sagen haben wäre doch total uninteressant.

    Und mache haben vielleicht keine Lust mehr auf totalitäres Gehabe.

    Hatr (weiß nicht ob Du noch dabei bist) wird nämlich auch als Pranger für missliebige Meinungen benutzt. In manchen an Hatr angeschlossenen Blogs riskiert man offensichtlich, dass der Kommentar auf die Mülldeponie abgeschoben wird, falls er nicht zu mindestens 90 % auf der erwünschten Linie liegt, und das womöglich noch unter vollem Namen.
    Aktuelles Beispiel: http://hatr.org/hate/8gnnsw8bfrynfpf761m4

    Und noch eines: http://hatr.org/hate/bvu1waze3f0xrz6aiksw
    Vermutlich dieselbe Sannie (zu erkennen am Stich auf dem i) hatte an anderer Stelle auch schon in eine Männerrunde mittenrein geschrieben, dass man ja nicht vorab ausschließen kann, dass Kachelmann der Täter ist, nur weil er im Fernsehen so ein Netter ist. Und die landet nun auf der Hass-Seite. Wer hasst da eigentlich wen?

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  38. Ich gehöre zu denen, die dankbar für all die Blogger und Bloggerinnen sind, die ihre klugen Gedanken mit der Netzgemeinde teilen. Und versuche gute Ideen oder Projekte, wo und wie auch immer, weiter zu verbreiten, und wenn ich kann, etwas dazu beizutragen. Aber nicht jede und jeder hat immerzu etwas Wichtiges und Sinnvolles zu sagen. Deshalb mag es so scheinen, als ob ich eine Internet-Schmarotzerin bin, denn ich habe weder ein blog, noch bin ich auf facebook. Und bin viel zu langsam, um gescheit zu kommentieren. Wenn ich bei Kommentar Nr. 18 anfange darüber nachzudenken, was ich noch beitragen möchte, ist im Null-Komma-Nichts Kommentar Nr. 44 erschienen und wirklich alles schon mal gesagt und geschrieben. Die Netzkommunikation ist verdammt schnell und es ist nicht jeder und jedem gegeben, da mitzuhalten. Um so mehr freue ich mich, wenn es Anderen gegeben ist, das was ich auf die langsame Art mitteilen würde, schnell und schlüssig ins Netz zu stellen. Und fühle mich dann doch nicht mehr ganz so schmarotzerhaft, wenn ich es der Netzgemeinde erspare, das, was sowieso schon da steht, nicht nochmal mit anderen Worten präsentiert zu bekommen.

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  39. Kann es sein, dass Du den Unterschied zwischen „Ich schreibe nichts ins Internet“ und „Ich schreibe nichts Privates ins Internet“ nicht machst?

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  40. Ich verstehe nicht ganz, was facebook mit Schmarotzern zu tun hat?
    Das, was ich in facebook gelesen habe, war meistens „Ich geh jetzt aufs Klo“ „Die Party gestern war geil“ „Mir ist langweilig“. Ich kann mir ein Schmarotzertum in Foren vorstellen. Immer fragen aber nie versuchen eine fremde Frage zu beantworten. DAS ist für mich nervig. Facebook ist bloß ein Informationspott, der einem irgendwann zu tief wird. so war es bei mir auf jeden Fall. Seitdem ich FB und Twitter und den ganzen anderen Mist nicht mehr habe, hab ich viel mehr Zeit um woanders Informationsmüll zu produzieren. Zum Beispiel auf meinem Blog, den ich gerade überarbeite. Da können die Leute, die wirklich daran interessiert sind, sich die Informationen abholen. Da der Blog nicht wirklich hoch gerankt ist, muss man danach suchen und kann sich nicht zurücklehnen und Facebook als Meta Suchmaschine benutzen.

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  41. Ich muss sagen, ich kann diesem Artikel in keiner Weise zustimmen. Und das, obwohl ich durchaus nicht wie eine der hier beschriebenen „Schmarotzer“ handele.

    Du schreibst:
    „Sie sagte Ja, sie sei bei Facebook, da komme man ja nun heutzutage nicht drum herum. Allerdings würde sie dort keine Informationen von sich preisgeben, man wüsste ja, dass damit schreckliche Sachen gemacht werden.“

    Ich übersetze: DU veröffentlichst von dir aus private Informationen. Die sind jetzt öffentlich und jeder kann sie lesen.
    SIE möchte gerne ihre privaten Informationen nicht veröffentlichen, weil sie NICHT will, dass jeder sie lesen kann. Ich sehe da keine Überheblichkeit, zumindest so, wie es hier beschrieben ist. Sondern einfach den Wunsch nach Wahrung der Privatsphäre.
    Jetzt beschwerst du dich aber, dass sie die von dir veröffentlichten Informationen trotzdem lesen kann und diese Möglichkeit auch wahrnimmt. Und interessant findet. Nur: das hat die Öffentlichkeit so an sich: JEDER kriegt es mit. Auch die, die nichts veröffentlichen wollen.

    „Mir passiert es inzwischen häufig, dass ich Bekannte irgendwo treffe, die allerbestens über mich informiert sind; sie wissen, wo ich im Urlaub war, welche Bücher ich gelesen habe, etcetera, und sie finden das auch ganz toll – und irgendwie scheint es sie gar nicht zu stören, dass ich im Gegenzug von ihnen gar nichts weiß. Hallo, du Schmarotzerin sage ich dann.“
    Nochmal: Du veröffentlichst deine Privatsphäre und beschwerst dich dann, dass es Leute gibt, die das lesen (und die Infos interessant finden) ohne selber ihre Privatsphäre zu veröffentlichen? Dabei war es deine Entscheidung, die Infos in die Welt zu blasen, wo sie jeden erreichen. Die Öffentlichkeit ist nunmal kein geschlossener Tauschbazar. (Ich erzähl dir was von mir, dafür musst du mir was von dir geben.) Du könntest genauso gut eine Anzeige in die Zeitung setzen in der steht „Ich – Antje Schrupp – mag Blasmusik, war in Sizilien in Urlaub und gehe morgen in Berlin shoppen.“ Und wenn dich dann jemand drauf anspricht, wie’s in Berlin war, ihn anmotzen, weil er seine Urlaubspläne nicht in die Zeitung gestellt hat – aber trotzdem deine gelesen.
    Das hat nichts mit Schmarotzen, also andere ausnutzen zu tun, wenn man die Dinge mitbekommt, die diese Leute von sich aus in die Welt posaunen.

    „Wir müssen unser Schmarotzertum zugeben und nicht so tun, als sei es unser gutes Recht, dass wir uns selbst bedienen ohne was zurückzugeben, wo immer das möglich ist.“
    Doch, ich halte es für mein gutes Recht, an veröffentlichte Informationen zu kommen, ohne selber welche generieren zu müssen. Wie ich schon sagte: Das ist das Wesen der Öffentlichkeit – JEDER kann es lesen. (Auch die, die das Veröffentlichen an sich doof finden.)

    Was ich mich beim Lesen gefragt habe: Es ging ja vor allem um Freundschaften und so Dinge wie „Welche Bücher mag man“, „Wo war man in Urlaub“ – wenn du das allen mitteilst und es auch von den anderen wissen willst, dann gibt es eine einfache Methode: Fragen. So es dich denn tatsächlich interessiert.

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  42. Es gibt ja die schöne 90:9:1 Regel. 90 Prozent der Leute lesen nur mit, 0 Prozent schreiben ab und an etwas und1 Prozent sind „Heavy user“, also abhängig. In so fern stimmt die Beobachtung mit der Zunahme der „Schnorrer“ eher nicht; ich bin allerdings ein großer Freund des Philosophen Dieter Nuhr: „Wer keine Ahnung hat, einfach mal die Schnauze halten.“ Das kann man einfach ausdehnen auf: „Wer nichts zu schreiben hat…“, und schon ist alles gut.

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  43. Traurig ist doch an der beschriebenen Begegnung aus meiner Sicht, das diejenigen, die die Freiheit nutzen eben nicht alles zu veröffentlichen viel mehr bisher Unbekanntes zu erzählen.
    Und eben das ist auch Internet, das ich selber entscheide, was ich über mich preisgebe und wem.
    Genauso wie ich mich im Telefon nicht eintragen lassen muss, aber kann wenn ich will und dann auch entscheide mit welchen Angaben.
    Schmarotzertum im Internet ist doch eher wenn sich aus anderen Blogs bedient wird, meistens aus erfolgreicheren als dem eigenen und das dann als Eigenkreation ausgibt.

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  44. Sorry, aber wem soll ich es zumuten, wenn ich mich täglich über die Deutschfehler von Deutschmuttersprachlern in den Medien aufrege, z. B. Fallfehler, wenn z. B. Dativ und Akkusativ verwechselt werden oder wenn Komposita getrennt ausgesprochen werden, weil die Idioten, die den Teleprompter-Text geschrieben haben, die idiotische neue „Recht“schreibung anwenden. Das sind Sachen, die mich so tierisch nerven, daß ich sofort das Medium wechsele oder abschalte, wenn derartiges kommt. Also ehrlich: wen, bitteschön, interessiert sowas, außer mir?

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  45. Fantastischer Artikel über das Schmarotzertum! Ich bin zwar weder feministisch, „emanzipatorisch“ (oder wie das linke Modewort im Moment auch immer lautet) noch pro Grundsicherung, aber ich kann diesen Artikel trotzdem jedem, der „Content“, (legal) aus dem Netz ohne Gegenleistung zieht, empfehlen!

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  46. Jeder, der Uhupardo liest und selbst rein gar nichts beiträgt, nimmt sein Recht in Anspruch, zu dem ich rein gar nichts zu sagen habe – vor allem kein Problem damit.

    Sollte mich jemand deswegen, weil ich auch keine einzige persönliche Zeile in die Facebook-Seite setze, als „Schmarotzer“ bezeichnen, kann er mich mal (genderkorrekt: er und sie).

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  47. DU weisst sicherlich wie das ist mit den Internet-Usern:
    90% schauen/hören zu und tragen nichts bei.
    9% Schreiben ab und zu mal was und verteilen ab und zu gute Inhalte
    1% schreiben ziemlich viel und oft und erstellt die ganzen zu teilenden Inhalte.

    Das Resultat?

    fast 99% der Internet-User konsumieren Inhalte, die von ein bisschen mehr als 1% der User verfasst wurden. von wegen „Internet ist diversifiziert“ und so…

    Wenn man diese Analogie auf Bücher, Zeitungen oder Fernsehen überträgt, findet man das gleiche Muster… es ist also weder erstaunlich noch schlecht. 90% der Menschen sind halt eben nur Zuschauer/Zuhörer…

    Trotzdem vielen Dank für den Interessanten Artikel!

    lg
    Loig

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  48. Sorry, bin gestern nicht mehr zum Mitdiskutieren gekommen, aber angesichts des Tenors in einigen Beiträgen möchte ich nochmal betonen:

    1. Es ging mir in meinem Post NICHT um eine moralische oder sonstwie Verurteilung derer, die „nichts ins Internet schreiben“, sondern darum, dass es mir auf den Geist geht, wenn Leute das als besonders cool und medienkompetent darstellen. Machen darf natürlich jede_r, was sie will.

    2. „Schmarotzertum“ benutze ich nicht als Verurteilung, sondern ich will darauf hinaus, dass Schmarotzertum das Grundprinzip unserer Gesellschaft ist. Also kann ich es logischerweise nicht als Vorwurf meinen. Nicht das Internetschmarotzertum ist das Problem, sondern eine Gesellschaft, die Schmarotzertum verurteilt, und in einem zweiten Schritt dann natürlich die, die schmarotzen, das aber weit von sich weisen würden.

    Interessant scheint mir noch der hier öfter aufgepoppte Punkt, ob es eine Trennung zwischen „Tratsch“ und „Wissen“ gibt, also letztlich zwischen „relevanten“ und „irrelevanten“ Informationen. Abgesehen davon, dass die Frauenbewegung schon seit den 1970ern weiß, dass „das Private politisch“ ist, halte ich diese Unterscheidung für 20. Jahrhundert. In einer Zeit, in der Publikationsmöglichkeiten knapp waren (Papier, Funkfrequenzen) ist aus der Not heraus sozusagen entstanden, dass irgendjemand entscheiden musste, was „wichtig“ genug ist, um verbreitet zu werden, und was dafür nicht wichtig genug ist. Manche Redaktionen haben versucht, das so gut wie möglich sachlich zu machen, allzu oft spielten dabei Herrschaftsinteressen eine Rolle oder einfach wirtschaftliche MAcht (wer es sich leisten konnte, die eigene Meinung drucken zu lassen).

    Im Internet besteht diese Begrenzung nicht mehr, und daher ist es auch nicht notwendig, diese Unterscheidung zu treffen, sondern man kann es den LeserInnen überlassen, was sie sich davon rausfiltern möchten, je nach Themen, Personen usw. Also „Filtersouveränität“ auf Seiten der NutzerInnen versus „Gatekeepertum“ auf Seiten der Publizierenden (was Michael Seemann sagt). Was für die einen relevant ist, ist es für die anderen nicht. Meine Mutter interessiert sich dafür, was ich abends koche, andere nicht. Wenn ich Rezepte Poste ist das für die einen Tratsch, für die anderen relevantes Wissen. Es ist nicht möglich und auch nicht notwendig, das zu unterscheiden.

    Noch eine Bemerkung zu dem Punkt „Einfach mal die Klappe halten“ – das stimmt schon, dass man sich das überlegen sollte. Aber der Punkt dabei wäre eher: „Ist das für einige interessant?“ und nicht mehr wie früher „Ist das für viele interessant“. Aber an dem Punkt driftet das Nutzungsverhalten auch auseinander. Die Selbsteinschätzung, wie relevant der eigene Beitrag ist, differiert sehr, und gerade ältere Frauen halten häufig das, was sie zu sagen haben, für viel uninteressanter, als es eigentlich ist. Während es eine bestimmte Type Internetnutzer ist, die dauernd überall ihre Meinung hinposten.

    BTW: Wenn ich etwas im Internet überflüssig finde, dann ist das nicht Tratsch, sondern Meinungen. Also so Kommentare nach dem Motto: „Ich bin aber ganz anderer Meinung“ oder „das sehe ich aber ganz anders“ (und dann kommt kein Argument). Meinungen ohne Argumente sind total irrelevant (aber im Netz ungeheuer weit verbreitet), Tratsch ist hingegen ziemlich interessant, weil er Schmiermittel für Beziehungen und persönliche Verbindungen ist, etwa gemeinsame Interessen.

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  49. Wow! das nenn ich mal eine ausführliche Antwort auf all die Posts! Weiter so! Ich schmarotze dann mal weiter von dieser Diskussion, die ich doch sehr interessant finde! 😀

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  50. Liebe Antje,
    Der Artikel gefällt mir gut- gerade weil ich zu denjenigen gehöre die Internet als Öffentlichkeit noch üben. Aber in meinem sonstigen Leben als Person „öffentlich in Erscheinung trete“ – also sehr viele Menschen von mir sehr privates Wissen.

    Allerdings behagt der Begriff schmarotzen mir nicht- es geht doch um nehmen/bekommen/annehmen. SchmarotzerAllerdings behagt der Begriff schmarotzen mir nicht- es geht doch um nehmen/bekommen/annehmen. SchmarotzerIn hat so starke NS Bezüge, an Antisemitische Hetze (Juden sind die Schmarotzer schlechthin) und die Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ das mir andere Worte besser gefallen würden. Vielleicht weil es diese mörderischen Ergebnisse der Rede von Schmarotzern banalisiert.
    (und jetzt muss ich mich überwinden meine Meinung öffentlich zu machen. Mir sind die Dialoge ohne direktes Gegeüber immer noch unheimlich.) Eli

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  51. Zu Ronalds 90:9:1 Regel (Post 54!): Ich gehöre zu den 9ern. Poste ab und an etwas. Was mich daran hindert, mehr zu posten, kann man in gewisser Hinsicht als eine Art Rücksichtsnahme ansehen.
    Was ich posten könnte, empfinde ich manchmal als Allgemeingut und nicht wirklich relevant.

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  52. @Eli – mir ist schon klar, dass „schmarotzen“ ein hartes Wort ist, aber mir geht es an diesem Punkt genau darum, zu zeigen, dass „Schmarotzertum“ nichts ist, was man einigen vorwerfen kann, weil es eine Grundbedingung des Lebens ist. Es wird ja auch heute diffamierend benutzt zum Beispiel im Bezug auf Leute, die angeblich Sozialsysteme ausnutzen. Ich glaube nicht, dass es dann der richtige Weg ist, das abzustreiten. Sozialsysteme sind nämlich dazu da, ausgenutzt zu werden, und untergraben werden sie nicht von denen, die sie in Anspruch nehmen, sondern von denen, die glauben, sie würden sie nicht in Anspruch nehmen. Michaela Moser hat das mal auf den Punkt gebracht: „Wir sind alle Sozialschmarotzerinnen“. Nehmen/annehmen ist mir da als Begriff nicht klar genug, weil es mir wirklich um den Punkt des „Auf Kosten anderer Lebens“ geht. Wie moralisch aufgeladen das ist, wird ja auch in manchen Kommentaren hier deutlich, die ihr „Schmarotzen“ rechtfertigen und erklären möchten. Aber da gibt es nichts zu rechtfertigen, sondern so ist das Leben und das Problem sind nicht die, die schmarotzen (also an irgend einem Punkt auf Kosten anderer leben), sondern die, die behaupten, sie würden es nicht tun. Die Frage ist, wie wir mit dieser Grundbedingung des gegenseitigen Aufeinander Angewiesen Seins so umgehen, dass es verantwortlich ist. Insofern braucht das „Schmarotzertum“ als Gegenseite die Großzügigkeit, das wäre jedenfalls meine These. Und ich behaupte, wer sich selbst eingesteht, dass sie an vielen Punkten auf Kosten anderer lebt, ist dann auch großzügiger im Bezug auf die, die an anderen Punkten auf ihre Kosten leben, aus welchen Gründen auch immer.

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  53. Interessante Ansicht, hat mich zum Nachdenken gebracht. Und dem Punkt „Wir alle sind ein Teil des Systems, von dem wir schmarotzen, und deshalb ist es unsere Pflicht, dieses System mit zu erhalten, ohne dass uns jemand konkret zu irgendetwas zwingen oder verpflichten könnte.“ stimme ich vorbehaltlos zu. Das werde ich sicher noch das ein oder andere Mal zitieren.

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  54. Jemand, der seine Pflicht einsieht, das „System“ mitzuerhalten, ist doch schon per se kein Schmarotzer mehr.

    Und ausserdem kann man den meisten „Systemen“ gegenüber auch einfach indifferent sein – die meisten „Systeme“ sind wahrscheinlich ganz froh, wenn sie in Ruhe gelassen werden und brauchen weder Leute, die sich aufdrängen,um sie zu erhalten, noch solche, die schmarotzen.
    Beide Sorten von Leuten ( die Verpflichteten und die Schmarotzer ) sind in Wirklichkeit vom gleichen Schlag und lösen Probleme, die man ohne diese Leute gar nicht hätte.

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  55. guter artikel, chapeau, madame!
    ich habe wenig bedenken, meine gedanken, eitelkeiten & eigenheiten im internet preiszugeben. was gibts denn zu verlieren!?

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  56. Ich hatte beim Lesen ein ungutes Gefühl, das ich nicht so richtig in Worte fassen konnte. filiadei hat es dann komplett auf den Punkt gebracht. Ich hatte dann leider bei der ausführlichen Replik nicht den Eindruck, dass du (Antje) darauf in irgend einer Form eingegangen bist.

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  57. @Samia @filiadei – Sorry, ja, das war mir durchgerutscht. Aber ich finde auch nicht, dass sich der Einwand wirklich auf meine Argumente bezieht.

    Zum Beispiel verlange ich erstens ja von niemandem was (was ich ausdrücklich schreibe), und zweitens schon gar nicht, dass Privates preisgegeben wird. Es ging mir um Leute, die aus grundsätzlichen Erwägungen heraus nichts ins Internet schreiben, auch nichts Nicht-Privates.

    Außerdem „beschwere“ ich mich auch nicht, sondern ich sehe nur eine gewisse Inkonsequenz darin, wenn Leute, die einerseits es toll finden, Dinge (private und nicht private, also z.B. Empfehlungen und interessante Links) von mir zu erfahren, gar nicht auf die Idee kommen, dass es mich evtl. auch freuen würde, von ihnen interessante Dinge zu erfahren.

    Und drittens: Natürlich kann ich alle Leute nach allem möglichen fragen, was mich interessiert. Aber auf diese Weise kann man halt nur mit wenigen überhaupt Kontakt halten. Die anderen verliert man aus den Augen, rein aus Kapazitätsgründen, obwohl das schade ist (wie im Fall dieser Bekannten aus meinem Eingangsbeispiel). Das Interessante an dem, was Leute ins Internet schreiben, ist außerdem, dass man Dinge erfährt, auf die man gar nicht zu fragen gekommen wäre. Zum Beispiel dass die Kollegin xy auch Star Trek -Fan ist oder dass Freundin Trallala vom anderen Ende Deutschlands zufällig zur selben Zeit wie ich nach Berlin fährt und wir dort einen Kaffee trinken können…

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  58. Du schaffst es mich immer mal wieder zu verwundern. Nicht nur weil ich bisher „schmarotzen“ nicht mit dem Internet in Verbindung gebracht habe, sondern auch weil du (und scheinbar einige andere Menschen mehr), defekte Glühbirnen meinetwegen auch Glühlampen oder Leuchtmittel ignorieren kannst. Da bekommt die Lampe eine völlig neue Bedeutung 😉 Der Lampenwechsel läuft bei mir automatisch ab – die Möglichkeit des Ignorierens ist mir noch nicht in den Sinn gekommen.

    Ansonsten stimme ich sehr mit Chräcker (16) überein. Ich glaube auch an den großen Kreislauf von Geben und Nehmen.

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  59. Du solltest etwas an deiner Einstellung ändern.
    Gerade wenn man einen Blog schreibt, sollte einem klar sein, dass man es nicht dafür macht, damit viele Leute es lesen. In erster Linie sollte es für dich selbst sein.
    Sei FROH, wenn jemand deine Sachen liest.
    Beschwerst du dich auch über Menschen, die Zeitung lesen und keine Briefe an die Redaktion schreiben?
    Sie greifen doch nur auf für sie interessante Themen zurück, die andere GERNE bereitgestellt haben.
    Ich glaube sogar, dass deine Bekannte kein Interesse an deinen tolle Facebook Geschichten hat.
    Ich selbst bin bei Facebook, habe nur Leute als Freunde, die ich nicht anders erreichen kann (Sehr traurig übrigens…) und habe sämtliche Beiträge ausgeblendet. Ich möchte gar keinen Liveticker von meinen Freunden haben.
    Wenn sie etwas wirklich interessantes zu sagen haben, dann finde ich das auf Blogs, Twitter, G+ oder sie schicken mir die Sachen persönlich.
    Und niemand von Ihnen ist sauer, falls ich Ihnen mal nicht antworten sollte.
    Für sie endet die Beziehung des Informierenden und des Informierten nach Übermittlung der Information.

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  60. Hier wird „Internet“ mit Facebook gleichgesetzt. Richtig ist aber, dass Facebook nur einen kleinen Teil des Internets darstellt. Wenn also jemand nichts von sich bei Facebook preisgeben möchte, hat das nicht viel zu bedeuten. Ich selbst bin auch nicht bei Facebook, habe aber eine eigene Homepage, schreibe in diversen Foren und „lebe“ viel online. Die Vorbehalte gegen Facebook kann ich gut nachvollziehen, die Schlüsse, die die Autorin des Artikels daraus zieht, aber nicht. Facebook ist eben nicht das Internet, nicht mal ein wichtiger Teil davon.

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  61. Liebe Antje,
    du bist auf Google+ auf den angesagten Beiträgen gelandet und deshalb bin ich hier. Es mag ja sein, dass /Ihr/, /da drüben/ auf Facebook diese Art der Kommunikation pflegt und ich kann verstehen, dass du gerne mit Freunden Kontakt hältst, aber in einer gewissen Weise sind mir Schmarotzer die liebsten.
    Niemand braucht einen repost der tollen Katzenbilder, des Ragecomics und „Habe tolles Mittagessen gekocht“-Bilder.
    Vielleicht bin ich da ein wenig altmodisch – ich bin schließlich auch ein Vierteljahrhundert alt – aber ich verwende meine Onlinezeit sehr ungern um über die geistigen Tiefflüge meiner Mitmenschen hinwegzuscrollen und die Perlen aus dem Dreck zu fischen. In dem Sinne poste ich wenig, was sehr schnell mit nichts verwechselt wird, da das Wenige oft im allgemeinen Grundrauschen des „Endlich Schnee“ (ja, ich habe auch ein Fenster, ich sehe das) oder „Boah, ich hab gute Laune“ (schön für dich) untergeht.
    Trotzdem danke für deinen ausführlichen Blogpost, er las sich sehr gut.

    Mit freundlichem Gruß

    ein untreuer Nichtleser

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  62. Wir bewegen uns ganz allgemein in einem tief semantischen Web, wobei Social Media (und das sind durchaus nicht nur FB oder Twitter) eine immer größere Rolle spielt. Dazu gehört ein Austausch, der die Gesamtheit aller Nutzer am Ende weiter bringen kann (und imho sollte). Leute, die – mit überheblicher Positur – sagen „ich gebe von mir nichts preis“ haben schlicht nicht begriffen, dass sie damit auf einem abwärts zeigenden Ast sitzen. Den sie am Besten auch gleich selbst absägen. Geht schneller und hat das gleiche Ergebnis: Isolation in einer zunehmend globalen, digitalisierten Gesellschaft.

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  63. @G @macronom – Ich habe NICHT das Facebook mit dem Internet verwechselst, sondern ich habe mehrfach ganz ausdrücklich geschrieben, dass ich NICHT alleine Facebook meine. Ihr habt meinen Blogpost nicht richtig gelesen.

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  64. @G – Du schriebst: „Wenn sie etwas wirklich interessantes zu sagen haben, dann finde ich das auf Blogs, Twitter, G+ oder sie schicken mir die Sachen persönlich.“ und zwar in dem Duktus, als würdest du mir damit widersprechen. Faktisch schreibe ich genau dasselbe in dem Post.

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  65. Sehr schön auf den Punkt gebracht und verschiedene Aspekte berücksichtigt, warum man nicht „in einem sozialen Netzwerk“ sein möchte.

    Geben und Nehmen sollten wie immer im Leben ausgewogen sein.

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  66. Vor fünf, sechs Jahren taten übrigens einige Berater so, als seien Unternehmen, die nicht bloggen, auf dem absteigenden Ast. Ich weiß noch, wie einer auf den Medientagen das Frosta-Blog vorstellte, als sei das die Zukunft. Und in paar Jahren würden alle Leute bloggen, meinten welche. Heute klingt das schon fast niedlich.

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  67. Brutal deutlich: Es hat dich niemand gebeten, dein Blog zu schreiben. Das machst du freiwillig. Daraus jetzt Ansprüche gegenüber Leuten herzuleiten, die kein Blog schreiben, ist vollkommen abwegig.

    Wenn du keine Lust mehr hast, dein Blog zu schreiben, weil die bösen Schmarotzer es lesen ohne selbst zu schreiben, dann hör halt auf.

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  68. sollte man nicht eventuell einen unterschied machen zwischen ich gebe meine persönlichen daten nicht preis (siehe facebook) und ich gebe nicht preis, wie man etwas besser machen könnte, worüber ich nachdenke und was interessant ist (so wie hier im blog oder nur ganz teilweise auch bei fb)?

    ich hab auch nen facebook-account, mit dem niemand etwas anfangen kann, aber nicht weil ich dort infors abgreifen will, sondern weil ich an datenschutz glaube und an die hackerethik. trotzdem könnte ich unter diesem pseudonym und unter angabe von massen von falschen daten meine gesammelten kenntnisse und erfahrungen auf facebook posten. ich weiß nicht, ob der gedanke hier schon aufgekommen ist, ich finde nur man sollte hier einen unterschied zwischen daten und daten machen.

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  69. Dankeschön! Ja, so könnte die Welt wirklich gut funktionieren – mit Freude, Dankbarkeit und Vertrauen in seine Mitmnenschen.
    Interessant, wie klar du diese Gedanken aufschreiben kannst.

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  70. @B – Mir wäre jede Art von Beteiligung recht. wobei auch das Weitergeben von Wissen persönliche Informationen sind, denn es lässt natürlich Rückschlüsse auf deine Vorlieben etc, zu. von daher kann man das wohl nicht trennen.

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  71. Wäre es nicht ineressanter, das Geld und die Grundstücke und Wertanlagen miteinander zu teilen? Die „Inhalte“ sind oft ziemlich öde und redundant. Aber beim Geld hört die Facebookfreundschaft schnell wieder auf.

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  72. Das Problem bei Facebook ist die Banalität seiner Inhalte. Selbst wenn ich wollte, ich kann gar nicht daran „schmarozen“, dass L. Müller auf Mallorca war, täglich die Katze fotografiert und bei Youtube einen furzlangweiligen Film gefunden hat.

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  73. @bernhardt – Das Wort ist bewusst provokativ gewählt. Die Nazis haben Leute als Schmarotzer diffamiert. Auch heute werden Leute, z.B. Arbeitslose, als Schmarotzer diffamiert. Das Wort ist ja nicht ausgestorben. Meiner Meinung nach hilft dagegen nichts, das abzustreiten (Nein, wir/das sind keine Schmarotzer), sondern nur, es offensiv zu machen: Ja, klar sind das/wir Schmarotzer. So wie alle, das ist nämlich ganz normal. Ich glaube, dass dieser Gedanke ziemlich quer steht zu dem, was unser kultureller Mainstream ist, und daher hilft das „harte“ Wort, um zu vermeiden, dass der Konflikt unterm Teppich bleibt. (Würde ich nur „geben und nehmen“ geschrieben haben, hätte das keinen Hund hinterm Ofen hervorgelegt. Es geht mir nicht nur um den Sachverhalt als solchen, sondern um die symbolische Ordnung dahinter).

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  74. Wäre es nicht ineressanter, das Geld und die Grundstücke und Wertanlagen miteinander zu teilen? Die “Inhalte” sind oft ziemlich öde und redundant.

    Dann bring halt interessantere Inhalte und überleg Dir, wie Du sie zu Geld machen kannst. Das Bezahl-Internet hat nämlich allemal bessere Aussichten als die Revolution oder das Bedingungslose Bundesalmosen.

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  75. Sehr schöner Artikel. Denke gerade an den Schmarotzerzum der Facebook Pages und Twitter-Accounts. Wenn man nichts gibt, bekommt man nichts. Es heisst ja nicht umsonst Social Media. Wer will einem „asozialen“ auf Twitter folgen, der nur an sich denkt und niemand anderem einen Gefallen tut (z.B. etwas retweeten)? Wenn alle geben würden, könnten wir alle nehmen, win-win.

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  76. Das hier :

    „Auch auf gesellschaftlicher Ebene bin ich für Schmarotzertum, zum Beispiel bin ich für ein bedingungsloses Grundeinkommen, was ja nichts anderes bedeutet als: Alle bekommen Geld, ohne dafür etwas geben zu müssen.“

    wäre ja vielleicht so ein Inhalt?

    ( PS. „Alle bekommen Geld, ohne etwas dafür geben zu müssen“ – wächst das Geld vielleicht auf den Bäumen? Oder wird es eventuell doch erwirtschaftet und da müssen ein paar Leute, die erfolgreich wirtschaften, eine ganze Menge geben, ohne etwas zu bekommen? Über die Schlichtheit mancher Formulierungen kann ich mich nur wundern!)

    Frage mich auch, ob man mehr als ein Strohfeuer anzündet, wenn man Begriffe wählt, um Hunde hinterm Ofen hervorzulocken – auf wen soll denn der Begriff einer „Schmarotzer_in“ zutreffen, die aber so helle ist, dass sie das Gesamtsystem, von welchem sie lebt, nicht so weit schädigt, dass es eingeht, was ja im Interesse des Schmarotzers liegt?

    Nach der Definition ist Idi Amin genauso ein netter Kerl wie der Student, der sein Fahrrad verhökert, um danach die Fahrradversicherung zu betrügen oder der Arbeitslose, der sich bemüht, möglichst schnell wieder einen Job zu erlangen oder die Frau, die den neuen Partner verschweigt, um vom alten noch Unterhalt kassieren zu können usw. usf.

    Ich bezweifele aber, dass die hier verkündete Toleranz alle diese Menschen gleichermassen zugute kommen würde ….

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  77. @ Andreas: Ich zitier der Einfachheit halber eine Mail von mir:

    Ich denke, das BGE ist populär, weil die Leute die Idee schön finden, Geld geschenkt zu kriegen. Und weil den meisten Leuten das Steuerrecht, das Sozialrecht und VWL viel zu kompliziert sind. Also einfach den Sozialstaat an die Wand klatschen, von dem man nix mehr erwartet, im Götz-Werner-Modell auch noch das gesamte Steuersystem, und dann wird das ganze schon irgendwie aufgehen. Hauptsache man kriegt irgendwas umsonst und hat Götz Werners schönen Worten gelauscht. Und Werner ist ja Unternehmer, der wird das schon wissen.

    Die meisten BGE-Fans denken wirklich so egozentrisch und unpolitisch, fürchte ich. Götz Werner hat außerdem einen sehr suggestiv-einlullenden Stil. Hört sich alles wahnsinnig toll an, aber hinter her weiß man gar nicht mehr, was er eigentlich gesagt hat.

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  78. @irene: dranbleiben! laß dich nicht einlullen, von der ganzen desinformationsflut im netz. vor allem aber: trag nicht auch noch dazu bei…;)

    ich mag den werner auch nicht so, aber der hier ist gut: wer etwas nicht will, findet gründe. wer etwas will, findet wege.

    der staat/planet ist ja schon im ruin, und sozial ist er auch nicht. es leben sehr viele menschen unter der armutsgrenze, auch hier bei uns. viele davon haben schon viel gearbeitet, und alle wollen etwas tun, eine sinnvolle beschäftigung, von der man auch leben kann. ein bge schafft eine existenzsichernde basis, für alle, mehr nicht. und nicht mehr die arbeit zu besteuern, sondern den konsum, scheint mir wirklich einleuchtend und nötiger denn je. wir ersticken in müll und produkten, die kein mensch wirklich braucht. davon profitieren allein einige schmarotzer in den oberen etagen, der wirtschaft und politik.

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  79. und nicht mehr die arbeit zu besteuern, sondern den konsum, scheint mir wirklich einleuchtend und nötiger denn je. wir ersticken in müll und produkten, die kein mensch wirklich braucht.

    Wenn man durch hohe Steuern den Konsum zurückdrängen will, von dessen Besteuerung die ganze Gesellschaft lebt, braucht man aber noch weitere Steuern, um den Staat finanzieren zu können. Oder man konsumiert weiter wie gehabt und betrachtet die ökologisch motivierte Steuer als eine Art Ablass.

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  80. „Wenn man durch hohe Steuern den Konsum zurückdrängen will, von dessen Besteuerung die ganze Gesellschaft lebt, braucht man aber noch weitere Steuern, um den Staat finanzieren zu können. Oder man konsumiert weiter wie gehabt und betrachtet die ökologisch motivierte Steuer als eine Art Ablass.“

    is bissl off topic, aber:
    der staat, das sind wir (im besten falle)! und wir leben nicht von steuern, nicht vom konsum, und auch nicht von geld. wir sollten echt mal unsere prioritäten überdenken…!

    dein satz…

    „Ich denke, das BGE ist populär, weil die Leute die Idee schön finden, Geld geschenkt zu kriegen. Und weil den meisten Leuten das Steuerrecht, das Sozialrecht und VWL viel zu kompliziert sind.“

    …ähnelt sehr dem heutigen statement vom friedmann, der behauptet, die anti-acta-leute seien nur demonstrieren gegangen, damit sie weiter illegal downloaden können. dumme schmarotzer halt, so in der art.

    filesharing ist aber kein schmarotzertum, sondern hat etwas mit teilen zu tun. geben, nehmen.

    wikipedia funktioniert auch tadellos. viele nutzen es, und tragen nichts dazu bei. und die es am laufen halten, wissen, daß es viele nutzen, ohne was dafür zu tun, und halten es trotzdem am laufen. win-win!

    mir ist nicht klar, wer bei einem bge etwas verlieren könnte…

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  81. Ich finde diesen Vergleich:

    „wikipedia funktioniert auch tadellos. viele nutzen es, und tragen nichts dazu bei. und die es am laufen halten, wissen, daß es viele nutzen, ohne was dafür zu tun, und halten es trotzdem am laufen. win-win! “

    nicht sonderlich passend – für die, die es am laufen halten, ist diese Tätigkeit normalerweise kein Broterwerb, sondern Zeitvertreib. Am Produkt haben diese Leute ein Interesse – sie wollen halt auch selber suchen können.Da sie eh keine Chance haben, das Produkt monetär zu verwerten, können sie es auch gleich öffentlich lassen – das steigert auch die Chancen, Mitarbeiter zu finden, eventuell mal Werbung zu schalten oder (Teil-)Finanziers zu finden.

    Dasselbe gilt eigentlich auch für Bloggen im Internet.

    Warum ich auf Teile meines Einkommens verzichten sollte, damit irgendjemand keiner Erwerbsarbeit nachkommen muß, erschliesst sich mir dagegen in keiner Weise.

    Es interessiert mich in der Regel nicht, wie und ob mein Nachbar das Geld verdient, welches er benötigt – es sei denn, er wird aus Gründen, die er nicht zu verantworten hat, daran gehindert, was aber in der Regel nicht der Fall ist.

    Jedenfalls fällt mir dabei auch auf, wie problematisch es in Wirklichkeit ist, ausgehend vom Bloggen dem Schmarotzertum Generalabsolution zu erteilen – in wessen Namen sollte die eigentlich erteilt werden?

    Letztendlich ist es Sache des Wirts, zu entscheiden, wieviel er den Gast anschreiben lassen will ….

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  82. der staat, das sind wir (im besten falle)! und wir leben nicht von steuern, nicht vom konsum, und auch nicht von geld. wir sollten echt mal unsere prioritäten überdenken…!

    Der Staat braucht aber Einnahmen, wenn er Geld umverteilen will, darum ging es doch da oben. Nicht um den Weltfrieden oder sonstwas.

    …ähnelt sehr dem heutigen statement vom friedmann, der behauptet, die anti-acta-leute seien nur demonstrieren gegangen, damit sie weiter illegal downloaden können. dumme schmarotzer halt, so in der art.

    Hat der mit den Anti-Acta-Leuten diskutiert? Ich diskutier ständig mit BGE-Leuten, deshalb habe ich ja den Eindruck, dass die meisten von sachlich-kritschen Beiträgen genervt sind. Man will das Steuersystem an die Wand klatschen, ist aber genervt, wenn sich jemand für Steuerpolitik interessiert, weil solche Details angeblich nicht wichtig sind. Das ist doch keine rationale Debatte.

    Auf Twitter nannte mal jemand das BGE eine Weltreligion 🙂

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  83. Die Frage, ob man sich beim Schmarotzen dafür interessiert (und warum ggf nicht), wo andere die Ressourcen hernehmen, die für das, was man haben will, eine Voraussetzung sind – die würde bei Bedarf schon zum Thema passen.

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  84. @Irene:

    Du scheinst auch davon auszugehen, dass automatisch die Empfänger des BGE die Schmarotzer sind? Manche Argumentationsketten für das BGE, vor allem solche, die wie AntjeSchrupp oder Andreas Kemper eine Aufteilung in elitäre und einfache Arbeit treffen ( AntjeSchrupp: „Bloggen versus – männlich konntiert . Glühbirnen wechseln“ und Andreas Kemper: „produktive versus – weiblich konnotiert – reproduktive Arbeit“ ), lassen einen jedenfalls vermuten, dass die Schmarotzer vielleicht am anderen Ende sitzen und es vielleicht manchen gar nicht um das Geschenk, sondern um den Erhalt einer Lakaienklasse geht.

    Die Tatsache, dass sich Herr Kemper übrigens gleich selber kritisieren muss, während sich Frau Schrupp für dasselbe Verhalten bescheinigt, dass es schon ganz OK sei und sie niemand zum Glühbirnen wechseln zwingen könne, ist eine ganz interessante Folge des Feminismus … aber das ist ja hier off-topic.

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  85. Nö, davon gehe ich nicht aus. Nachdem ich der BGE-Diskussion allmählich müde werde, überleg ich neuerdings, ob ich die dank BGE sinkenden Honorare gegebenenfalls nicht einfach nutzen sollte, um nach Paraguay zu gehen und anspruchsvolle Arbeiten nach Deutschland outzusourcen, wo für das Grundeinkommen ja schon gesorgt ist und jeder zweite was mit Medien machen will.

    Dieser Kommentar enthält einen Scherz-Anteil von 50 %.

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  86. „…Scherz-Anteil von 50 %“

    Ich hoffe, es ist OK, wenn ich darüber lache, ohne zurückzuscherzen !

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  87. Liebe Antje.

    Zuerst einmal: Grosses Lob fuer Deinen Artikel. Du hast es auf dem Punkt gebracht, denn das Internet funktioniert nur dann richtig gut, wenn alle mitmachen. Auch eine Demokratie funktioniert dann am besten.

    Ich gehoere zu den Leuten, die sich nur wenig beteiligen und das Internet mehr konsumierem als es produzieren. Ich versuche mich mehr zu beteiligen, aber mir ist es irgendwie peinlich, denn genauso wie im physischen Leben, hoere ich den Menschen lieber zu und bilde mir meine Meinung fuer mich, als dass ich versuche sie anderen aufzudraengen. Im Internet faellt mir das noch schwerer, weil ich das Gefuehl habe, hier kann ich nichts zurueck nehmen. Und manchmal aendere ich meine Meinung.

    Vor allem habe ich Angst vor Hatern oder Leuten die etwas zu meinen Gedanken sagen, obwohl sie sie entweder gar nicht richtig gelesen haben oder uninformiert sind oder auf Dingen rumhacken, um die es nicht geht.

    Wie Du schon sagtest gibt es viele Gruende weswegen manche Menschen im Internet oder auch in der analogen Welt mehr und andere weniger zum gemeinschaftlichen Gut beitragen. Das ist ganz natuerlich und ist im Internet nicht anders.

    In Deinem Artikel ging es jedoch um die Schmarotzer, die, die sich als was besseres empfinden “als diese ganzen Deppen, die sich da vor aller Öffentlichkeit entblößen.” Es gibt diese Menschen und das schlimme ist, das sind genau die, die das Internet ueberhaupt nicht verstanden haben, eben weil sie es nicht “richtig” nutzen.

    Das ist ein bisschen so wie jemand der sagt, dass Werbung ihn nicht beeinflussen kann und dass er ueber den Dingen steht, obwohl er eine Calvin Klein Unterhose traegt, ein iPhone hat und niemals einen Opel fahren wuerde. Ein Internet Schmarotzer nutzt das Internet taeglich und profitiert davon, hat aber gleichzeitig eine Art prinzipieller Ablehnung `a la ‘aber ich mach mich davon nicht so abhaengig wie ihr’.

    Aber ein Schmarotzer mag natuerlich nicht auf seine Schmarotzerei angesprochen werden. Denn eigentlich kann er auch gar nicht richtig argumentieren, er hat das Internet ja nicht verstanden. Und das wird dann fuer beide Seiten sehr frustrierend. Der Schmarotzer lenkt entweder ab oder verweist auf berechtigte Case Studies und laesst sich nicht beirren. Er kann auch nicht durch Worte ueberzeugt werden. Er koennte es nur dann verstehen, wenn er es erfahren wuerde indem er aktiv mitmacht.

    Doch das macht er ja nicht. Er glaubt aber von sich das Internet verstanden zu haben, denn schliesslich nutzt er es ja taeglich und zu seinem Vorteil. Er sieht nur nicht, dass es einen Unterschied zwischen pushing and pulling information gibt. Und er kann deswegen die Kraft nicht spueren, die aus beidem entshen kann. Wobei…er kann, aber nur bei den schlechten Beispielen, wenn eine 16jaehrige Ort und Zeit ihres Geburtstages bei Facebook postet (push) und 2000 Gaeste diese Information gezogen (pull) haben.

    Ich glaub das ist auch eine Generationenfrage. Die digital natives haben sich untereinander viel schneller emotionale Netzwerke gebaut und koennen ihre Beziehungen dort ganz anders ausleben. Waehrend die digital immigrants eher ueber Geschaeftsmodelle nachdenken.

    Wir duerfen nicht vergessen, dass wir immernoch am Anfang der Internet Aera stehen. Das Internet bietet so viele Moeglichkeiten, wir beginnen gerade erst das auszuschoepfen. Die ersten Wahlkaempfe wurden damit gefuehrt, die ersten Revolutionen angestossen… das ist erst der Anfang.

    Speatestens in zwei, drei Dekaden werden wir alle mobil im Internet sein. Unser Stadtbild wird sich mit den ganzen tablets und smartphones nochmal veraendern. Deswegen muessen jetzt Grundsteine fuer diese neue Oeffentlichkeit gelegt werden. Noch haben wir die Moeglichkeit der Mitgestaltung und die sollten wir nutzen. More Engagement! Less Schmarotzment!

    Liebe Gruesse

    Anni x

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  88. Wenn deine Leserinnen fürs Lesen deines Blogs bezahlen, dann ist das so, als ob sie für ein Buch bezahlten. = kein Schmarotzen. Gib deine Inhalte einfach nur gegen Bezahlung frei. Nicht jede Leserin ist auch Journalistin usw.

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  89. Ein interessanter Gedankengang. Aber einen Aspekt hast du vergessen: Dass Schmarotzen die „Erlaubnis“ der anderen braucht. Wenn dir jemand deinen Staubsaugerbeutel wechselt, dann macht er dir das Schamrotzen erst möglich.
    Ich habe eine Kollegin, die ist nicht bei Twitter, trägt somit nichts zum Aufbau der Indie-Gemeinschaft bei, an der „wir“ seit einem halben Jahr dort arbeiten. Statt ihre Zeit damit zu verschwenden, schreibt sie. Eine Weile haben wir auch ihre Buc-Links getweetet; mittlerweile machen das nicht einmal mehr die, die enger mit ihr befeundet sind. Man „vergisst“ sie einfach.

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  90. Ein spätes Dankeschön für den Artikel & eine kleine Rückmeldung dazu: Mir spukte der Text doch immer wieder im Kopf herum und er hat dazu beigetragen, dass ich mich nun auch aktiv ins Netz wage – nach jahrelangem Konsumieren. Ein Versuch, mal schaun, was draus wird. Deinen Blog verfolge ich schon lange und finde die Texte meist sehr inspirierend. Merci.

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  91. (tratsch anfang)
    Ich bin entsetzt.

    Das hier Leute diskutieren, ob man Tratsch und Wissen überhaupt trennen kann…
    Natürlich kann man. Diese beiden Worte definieren ja jeweils etwas anderes.
    Nunja, einiger Tratsch enthält Wissen, und manches Wissen kann man als Tratsch abtun.
    (tratsch ende)

    (Information Anfang)
    Aber Wissen ist ganz klar definiert. ich zitiere mal:

    „Wissen wird in der Erkenntnistheorie traditionell als wahre und gerechtfertigte Meinung (englisch justified true belief) bestimmt. Generell wird Wissen als ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln verstanden, die sich durch den größtmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen, so dass von ihrer Gültigkeit bzw. Wahrheit ausgegangen wird.“

    (wiki, „wissen“)

    Tratsch ist auch ziemlich klar definiert.

    „Klatsch ist eine Form der gesellschaftlichen Unterhaltung, bei der absichtsvoll Informationen über nicht anwesende Personen ausgetauscht werden. Neben der Bedeutung ‚trivial‘ steht Klatsch aber auch ausdrücklich für ‚Gerücht‘, also Unbelegbares, bis hin zu beabsichtigt Falsches. Dies unterscheidet ihn vom Tratsch, der eher zielloses Schwatzen und Erzählen bezeichnet. (Daher auch das unterscheidende „und“ in der Redensart „Klatsch und Tratsch“.) Der englische Begriff Gossip wird inzwischen auch im Deutschen benutzt, häufig im Zusammenhang mit internationalen Berühmtheiten, und eher mit einer freundlich-harmlosen Konnotation.“

    (Wiki, „klatsch“)

    also.. folgende merksätze kann man aus dem gelesenen ableiten.

    Tratsch kann Wissen enthalten.
    Nicht jedes Wissen ist Tratsch.
    Nicht jeder Tratsch enthält Wissen.

    (Information Ende)
    (Tratsch fortsetz)
    somit sollte die frage geklärt sein.

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