Frauen, Männer, Parteipolitik. Ein Zwischenstand.

Ich sitze im Zug zurück vom Gendercamp, es gibt W-Lan, ich klappe das Internet auf, und was mir gleich wieder entgegenschwappt sind fehlende Frauen. Aktuell liegt ihr Anteil offenbar auf irgendeiner Piratenliste bei Null. Und sofort gehen die Reflexe los, die eine Seite ruft: „Aber es haben nun mal keine Frauen kandidiert“, die andere Seite skandiert „Quote, Quote“. So weit, so langweilig.

Ich klappe das Internet wieder zu und lese einen Vortrag von Christina Thürmer-Rohr über den Stand des Feminismus, den sie im März gehalten hat. Darin greift sie eine interessante Frage auf, die Barbara Sichtermann vor zwanzig Jahren gestellt hat:

Jetzt, wo wir alles sagen dürfen, seien die Männer überrascht und erleichtert. Denn was sie zu hören bekämen, unterscheide sich eigentlich gar nicht vom allseits Gewohnten. Eigentlich könne man sich wundern, warum den Frauen überhaupt ein Jahrtausende altes Redeverbot auferlegt worden war. Denn wenn sie nun das Gleiche wie den Common Sense zu Gehör bringen, wäre die alte Schweigeverordnung ja gar nicht nötig gewesen. Wenn Frauen an den alten Maßstäben gar nicht rütteln, wenn sie gar keine andere Welt anvisieren, hätte man sie doch gefahrlos schon längst reden lassen können.

Das war die interessante Frage, damals, 1992. Heute glaube ich, dass wir schon eine Antwort wagen könnten: Denn offenbar haben die Frauen ja wieder damit aufgehört, das Gleiche und Gewohnte zu sagen. Eher bevorzugen sie es, gar nichts zu sagen (Folge: Kandidatinnenmangel).

Aber nicht alle Frauen wenden sich von der Parteipolitik ab. Es gibt einige Frauen, die haben den Ehrgeiz, etwas anderes zu sagen und zu tun, oder es zumindest auf eine andere Weise zu sagen und zu tun, und zwar auch an der Spitze der etablierten Strukturen, Frauen wie Angela Merkel, Petra Roth, Hannelore Kraft (und das sind nur Beispiele für etwas, das ich für einen neuen Trend halte).

Dass diese „Spitzenfrauen“ nicht einfach nur eine weibliche Variante des männlichen Polit-Models darstellen (solche gibt es allerdings auch,  und leider sogar viele), ist im Fall von Angela Merkel noch tabuisiert worden – auch von ihr selbst, die ja immer betont hat, ihr Frausein spiele keine Rolle, was damals wohl noch notwendig war, um überhaupt an die Spitze gelangen zu können. Bei Petra Roth war es schon offensichtlicher, schließlich war die Diskrepanz im Wähler_innenzuspruch zwischen ihr (ganz Frankfurt lag ihr zu Füßen) und ihrem Parteikollegen Boris Rhein (krachende Niederlage gegen einen unbekannten, farblosen Gegner) anders nicht zu erklären.

Jetzt bei Hannelore Kraft ist endlich auch in den Analysen darüber diskutiert worden, dass hier nicht einfach nur weibliche Köpfe gewählt wurden, die das Gleiche sagen und tun wie ihre männlichen Vorgänger, sondern dass es tatsächlich darum geht, dass sie etwas anders machen, unabhängig von Parteiprogrammen.

Ich glaube, das könnte eine große Signalwirkung auf Frauen haben, die derzeit keinen Sinn in der überkommenen Männerpolitik sehen. Ich halte es für möglich, dass so mehr Frauen davon überzeugt werden, es könnte sich lohnen, in die „offizielle Politik“ zu geben. Weil sie sehen, dass es tatsächlich möglich ist, dort etwas anderes zu machen. Dass nicht alle Frauen in Machtpositionen automatisch das Gleiche sagen und machen wie bisher die Männer. Und noch grandioser wäre es natürlich, wenn sich auch noch mehr Männer davon anstecken ließen (ein paar Infizierte gibt es schon).

Der Wunsch, etwas anderes zu machen als die bisherigen Polit-Patriarchen, ist ja auch unter Männern vorhanden. Ihre Kritik tragen sie aber nicht innerhalb der etablierten Parteien aus, sondern viele von ihnen sammeln sich derzeit in der Piratenpartei. Ich glaube, das liegt daran, dass bei ihnen der Wunsch nach einem symbolischen Bruch mit dem Alten sehr groß ist (ein klassisches Motiv im patriarchalen Kampf von Vater und Sohn um die Vorherrschaft).

Unter Frauen ist dieses symbolische Bedürfnis kaum verbreitet, im Gegenteil: Sie verändern die etablierten Parteien, indem sie sogar bewusst auf der symbolischen Ebene den Eindruck erwecken, es würde doch alles beim Alten bleiben.

Es gibt natürlich inzwischen auch in der Piratenpartei Feministinnen, aber sie werden es nicht schaffen, die Partei auch nur annähernd für Frauen so attraktiv zu machen wie sie für Männer ist. Trotzdem ist ihr Engagement sehr wichtig. Sie sorgen dafür (hoffentlich), dass die Piratenpartei nicht von einer männerlastigen und unfeministischen zu einer antifeministischen Partei wird – eine Gefahr, die dort größer ist als bei anderen Parteien, eben weil sie ein Sammelbecken für männliche politische Unzufriedenheit ist. Feministisches Engagement innerhalb der Piraten könnte auch sicher stellen, dass all diejenigen Frauen, die sich für piratige Themen und eine entsprechende politische Kultur interessieren, dort auch tatsächlich mitarbeiten können, ohne dauernd auf Hindernisse und Lästigkeiten zu stoßen.

Aber, wie gesagt, auf einen akzeptablen Frauenanteil werden es die Piraten nicht bringen. Vielleicht muss man sich einfach damit abfinden – und darüber nachdenken, unter welchen Voraussetzungen strategische Bündnisse mit einer Männerpartei möglich sein könnten.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

51 Gedanken zu “Frauen, Männer, Parteipolitik. Ein Zwischenstand.

  1. Es gibt in der Piratenpartei nicht nur Feministinnen, es gibt auch Feministen. Bitte nicht vergessen. 🙂

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  2. Ich glaube, das liegt daran, dass bei ihnen der Wunsch nach einem symbolischen Bruch mit dem Alten sehr groß ist (ein klassisches Motiv im patriarchalen Kampf von Vater und Sohn um die Vorherrschaft).

    Ich muss da an Obamas Kampagne („Change“) denken, in der er quasi die Clintons mit der Ära Busch in einen Topf warf und sich davon als der ganz andere Typ mit dem neuen Stil absetzte. Das war der Punkt, an dem er mir unsympathisch wurde.

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  3. Ihre Kritik tragen sie aber nicht innerhalb der etablierten Parteien aus, sondern viele von ihnen sammeln sich derzeit in der Piratenpartei. Ich glaube, das liegt daran, dass bei ihnen der Wunsch nach einem symbolischen Bruch mit dem Alten sehr groß ist (ein klassisches Motiv im patriarchalen Kampf von Vater und Sohn um die Vorherrschaft).

    Eine interessante Deutung; wesentlich simpler könnte man es aber auch so sehen: Es ist der effektivste Weg gewesen – und vielleicht auch der einzig funktionierende. Die Strukturen einer Partei von innen heraus so zu verändern, dass sie einen motivieren, an ihnen teilzunehmen, ist IMO kaum möglich; zu groß sind die bewahrenden Kräfte auf Grund der Angst vor Machtverlust und Fehlschlag. Ein neues Design from scratch ist da wesentlich einfacher.

    Wie hätte man bspw. Liquid Feedback in einer „etablierten“ Partei einführen sollen? Das würde doch niemals funktionieren ohne einen „Gegner“, der einen mit diesem Feature unter Druck setzt, und selbst jetzt haben es die progressiven Kräfte bspw. bei den Jungen Grünen verdammt schwer, eine Entwicklung in diese Richtung anzustoßen.

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  4. was mir nicht ganz klar ist: deine worte drücken ja aus: frauen würden anders politik machen, wenn sie es denn „häufiger“ tun würden.

    aus meinem persönlichen erfahrungsschatz mit frauen(wie auch mit männern) weiß ich, dass frauen als individuen sehr unterschiedlich sind .
    beispiel sexualität : aus meiner erfahrung heraus gibt es eine unglaubliche varianz darin, was eine frau in ihrer sexualität mag, was nicht usw.
    und so setzt sich das in anderen lebensbereichen fort:
    überall begegnen mir also frauen, die individuell in ihrer art zu leben sehr unterschiedlich sind.

    ist das aus deiner sicht nicht so? bzw: was ist das, was frauen grundsätzlich charakterisiert und was sie grundsätzlich in der politik anders machen würden?

    geraten mit deinem „frauen würde es anders machen“ -ansatz eventuell auch frauen unter einen rollendruck, dass sie anders sein müssen?

    viele grüße und danke für deine denkanregungen!

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  5. @CafeGedanken – Ich gehe davon aus, dass es eine ungeheure Vielfalt an Sachen gibt, die Frauen machen. nicht nur Vielfalt, sondern sogar gegensätzliches – Zum Beispiel bin ich mit vielem, das Angela Merkel macht ganz und gar nicht einverstanden. Alles was ich sage ist, dass man das nicht an einem männlichen Maßstab messen darf. es geht nicht darum, darüber zu theoretisieren, was Frauen und was Männer machen, sondern einfach darum, zu sehen und ernst zu nehmen, was Frauen machen, auch wenn es etwas anderes ist.

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  6. Guten Tag. Ich bin Sympathisant der Piraten. Und ich wäre mutmaßlich auch schon länger Mitglied. Zwei Dinge halten mich davon ab. Der häufig „männlich – authentische“ (vulgo: rüpelhafte) Umgangston. Und dass es laut Satzung nur „Piraten“ gibt. Eine Wahlfreiheit sich auch „Piratin“ zu nennen, z.B. weil man weiblichen Geschlechtes ist, gibt es nicht.
    Gruß
    BukTom Bloch
    aka
    Burkhard Tomm-Bub, M.A.

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  7. „Der Wunsch, etwas anderes zu machen als die bisherigen Polit-Patriarchen, ist ja auch unter Männern vorhanden. Ihre Kritik tragen sie aber nicht innerhalb der etablierten Parteien aus, sondern viele von ihnen sammeln sich derzeit in der Piratenpartei.“

    Das heißt, die Piraten sind deswegen so erfolgreich, weil die Leute der bisherigen, „männlichen“ Politik überdrüssig sind? Eine originelle Spekulation, aber IMHO nicht sehr einleuchtend. Denn zum einen kommt der Erfolg der Piraten zu einer Zeit, in der Frauen mehr Macht in der Politik haben als zuvor (u.a. Merkel), zum anderen ist die Piratenpartei sogar deutlich weniger weiblich geprägt als z.B. die Grünen. Das spricht gegen diese Hypothese, und dass etwas anderes dafür spräche sehe ich nicht. Man kann den Erfolg der Piraten viel einfacher erklären, und zwar ohne auf diese Patriarchen-Argumentation zurückzugreifen.

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  8. @antje:
    wenn wir jetzt wohl zusammen einer meinung sind , dass es eine große vielfalt u auch gegensätzliches in fraulichen gedanken / ansichten gibt und jedenfalls ich davon ausgehe, dass diese vielfalt auch für männer zutrifft – was ist denn dann jetzt der „männliche maßstab“?
    ich finde es schwierig, dass du mit dem „männlichen maßstab“ letztlich einem geschlecht etwas bestimmtes fest zu ordnest.

    frauen und männer ernst nehmen finde ich eine sehr wichtige botschaft
    gerade in politischen debatten habe ich das gefühl, das es daran sehr oft fehlt

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  9. Diese Behauptung, Frauen würden etwas anders machen in der Politik, kommt mit immer vor wie der Versuch, dem Kaiser Kleider anzudichten.

    Ich hätte gerne mal ein paar konkrete Beispiele, was z.B. Angela Merkel so anders macht, ich seh‘ das Kleid nämlich nicht.

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  10. „Man kann den Erfolg der Piraten viel einfacher erklären, und zwar ohne auf diese Patriarchen-Argumentation zurückzugreifen.“

    In der Tat – man könnte sogar sagen, dass die Piratenpartei sich gründet, gerade weil noch nicht einmal der Feminismus traditionelle Politikmechanismen ausser Kraft setzt, ganz im Gegenteil. Feminismus und traditionelle Machtpolitik geht fast überall bestens zusammen.

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  11. @cubefox – Der Kampf/die Rebellion der „Söhne“ gegen die „Väter“ ist eine alte Figur im Patriarchat. In gewisser Weise ist der „Vatermord“ die Organisationsform von Veränderung und revolutionären Übergängen in patriarchalen Gesellschaften. Die Entwicklungen und Diskussionen weisen dazu schon zu große Ähnlichkeiten, um da keine Parallelen zu sehen. Dass bei jeder konkreten Revolte auch inhaltliche Differenzen oder andere Umstände hinzu kommen, die diese konkreten „Söhne-Proteste“ verursachen, ist dazu kein Widerspruch.

    @CafeGedanken – der männliche Maßstab ist, wenn eine Ordnung oder ein Regelwerk, das ohne Beteiligung oder sogar unter Ausschluss von Frauen zustande kam, auch für die Frauen verbindlich erklärt wird, zum Beispiel die „repräsentative Demokratie“ oder das „bürgerliche Recht“ oder die „rationale Wissenschaft“. Das heißt, ich bin der Meinung, dass Argumente wie „das ist unwissenschaftlich“ oder „das widerspricht den demokratischen Grundsätzen“ keine selbstverständlichen Einwände gegen Ideen und Wünsche sein können, die Frauen äußern, sondern dass man in Fällen, in denen es da zu Konflikten kommt, das Ganze neu verhandeln muss. Also zum Beispiel ein anderes Verständnis von Demokratie oder ein anderes Verständnis von Wissenschaft. Ist das irgendwie verständlich?

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  12. @AntjeSchrupp:

    Wenn jemand den Mund nicht aufmacht, kann man halt davon ausgehen, dass er mit dem zufrieden ist, was andere für ihn entscheiden.

    Warum sollte es für Frauen eine Ausnahme geben?

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  13. Merkel & Kraft sind das weibliche Gegenstück zur männergeprägten Piratenpartei? Finde ich etwas gewagt, die These. Weil Merkel so viel anders als Kohl gar nicht agiert. Und überhaupt – wie passt zB Kretschmann in deine Analyse? Mir ist das zu kurz gesprungen, sorry.

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  14. @Till – Ich würde sagen, Kretschmann zeigt, dass die „neue weibliche Art von Parteipolitik“ nicht nur von Frauen sondern auch von Männern gemacht werden kann. Es ist eine Praxis, die von mehr Frauen als von Männern ausgeht, aber nicht exklusiv auf Frauen begrenzt ist. Dass Merkel, Kraft & Co. „Gegenstück“ zur Männerpolitik sind, würde ich auch nicht sagen, weil ihre Politik ja gerade nicht in der Logik des „Gegen“ spielt (im Unterschied zu männlichen Revolten oder auch den Piraten). Das hab ich ja kurz im Blogpost auch angedeutet.

    Wir haben das im wmr-Podcast gegen Ende auch kurz diskutiert: Die „alte Männerpolitik“ wird von zwei Seiten untergraben – auf der einen Seite die Frauen in den Parteien, auf der anderen Seite die Piraten.

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  15. Wo, um Himmels willen, ist denn Hannelore Krafts Politik besser (oder auch nur anders) als die von Kurt Beck?!

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  16. Ich weiß, du meinst das, was du sagst, nicht normativ, sondern rein beschreibend, und auch nur im Durchschnitt, und du möchtest Frauen keine Vorgaben machen, wie sie sich zu verhalten haben, sondern sagst nur, dass sie anders sind und nicht an männlichen Maßstäben gemessen werden sollten – aber irgendwie kommt bei mir doch die Botschaft an: Sei wie eine richtige Frau – wie Hannelore Kraft oder Angela Merkel, die ihre Machtkämpfe gewinnen, ohne sich in Hahnenkämpfe zu verstricken, und die eine andere Politik machen. Ich bin aber weder wie Angela Merkel noch wie Hannelore Kraft.

    Es gibt natürlich inzwischen auch in der Piratenpartei Feministinnen, aber sie werden es nicht schaffen, die Partei auch nur annähernd für Frauen so attraktiv zu machen wie sie für Männer ist. Trotzdem ist ihr Engagement sehr wichtig.

    Ich glaube, in diesen Sätzen schwingt der normative Aspekt am stärksten mit: Natürlich gibt es Feministinnen bei den Piraten, die dort sozusagen im Feindesland Pionierinnenarbeit leisten, aber für „durchschnittliche“ Frauen wird diese Partei nie wirklich attraktiv sein. Aber was wissen wir schon davon, wie die Aktivitäten der Feministinnen in der Zukunft die Piratenpartei verändern werden, und was wissen wir, wie in zehn oder zwanzig Jahren (falls es dann die Piratenpartei noch gibt) die jungen Frauen ticken werden?

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  17. @susanna – Aber wie käme ich denn dazu, Frauen Vorschriften zu machen? Ich beobachte nur, was sie machen und versuche, es (in seiner politischen Relevanz) zu verstehen. Ich bin mir auch noch gar nicht sicher, wie ich persönlich den Merkel-Kraft-Weg finden soll. Aus Gründen halte ich selbst mich ja von der Parteipolitik fern.

    Ich merke aber immer wieder, dass ich mich an dem Punkt nur schwer verständlich machen kann. Für mich ist freies Frausein das genaue Gegenteil von Normerfüllung, die Begriffe „Frau“ und „Norm“ kommen mir gar nicht gleichzeitig in den Sinn. Aber klar, im Alltags-Denken wird es oft in eins gesetzt. Das ist ja der Mist.

    Was die Zukunft betrifft, steht sie ja noch nicht fest 😉 – und ja klar ist es möglich, dass Frauen in 10 oder 20 Jahren die Piraten kapern. Ich würde applaudieren und zugeben, dass ich mich mit meiner Prognose geirrt habe!

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  18. Ich folge dir ja schon seit einer Weile und weiß, dass du keine Vorschriften aufstellen möchtest. Ich bin noch dabei aufzuspüren, warum bei mir trotzdem oft diese Botschaft ankommt, und ob das irgendwelche Vorerwartungen meinerseits sind, oder ob da noch etwas in deiner Argumentation dies nahelegt.

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  19. @AntjeSchrupp:

    Wenn es da keine Ausnahme für Frauen geben soll, frage ich mich, was die Schublade „männliche Ordnung“ soll – unsere Ordnung ist nicht „männlich“, sondern kapitalistisch, demokratisch, sozial oder auch nicht usw. usf, jedenfalls in Deinem Sinn nicht „männlich“.

    Schliesslich haben „Männer“ genauso wenig unseren Ordnungen zugestimmt wie Frauen bzw. es gibt keine Subgruppe von Männern, die wirksam „die Männer“ vertritt.

    Ausserdem kann man aus der Tatsache, dass Teilgruppen, eigentlich sogar Minderheiten, von Männern Ordnungen geschaffen haben, auch durchaus etwas anderes schliessen, als dass unsere „Ordnungen“ männlich sind – wenn man sich nämlich z.B. fragt, woher diese Männer ihre Legitimationen beziehen und d.h. z.B. bei uns ja auch ihre „Mehrheiten“.

    Unter dem Gesichtspunkt bekommen nämlich die angeblich schweigenden oder sogar ausgeschlossenen Frauen ( es kommen einem doch echt die Tränen ) auf einmal ganz neue Rollen – männliche Machthaber erkaufen sich ihre Legitimation durch Zugeständnisse an Frauen, um andere Männer zu dominieren.

    Ich finde, so ein – oder ähnliches – Modell erklärt auch viel besser, warum eigentlich der Feminismus umso erfolgreicher ist, je konservativer sein Umfeld ist. Erklärt viel besser, warum es eigentlich für Frauen opportun ist, erst in einer späten demokratischen Gesellschaft mit Menschenrechten und wirtschaftlicher Freiheit auf Gleichberechtigung zu drängen.

    Und von der angeblichen „Männlichkeit“ unserer Ordnung bleibt auch nicht viel übrig.

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  20. Parteien sind nicht das letzte Wort. So kann ich gut verstehen, dass manche geplanten Strukturen Frauen, die noch mit ihrer Natur verbunden sind, wenig interessieren, doch wenn mal einer darauf achtet, was kommt, der versteht das auch: „Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist.“ Parteien liefern von ihren Programmen her geronnenen erstarrten Geist, welche lebendige Frau interessiert denn dieser Unsinn? Der nur die Konkurrenz, aber nicht das Verbindende fördert? Bei einer bedingungslosen Grundversorgung gäbe es z.B. keine Parteien mehr. Doch wer begibt sich in diese Struktur hinein? Sind es mehr Frauen wie Männer, die sich für ein BGE einsetzen, weil sie den Kampf von Ralph Boes für dieses Grundeinkommen in Bezug auf seine Erfahrung mit Hartz IV lieben? Es ist geradezu eine Bildungslücke, wer sich das Video nicht bis zum Ende anschaut, das ist jenseits von Parteien doch innerhalb des GG eine faszinierende Vorgehensweise eines Menschen, der fähig ist das Recht zu sehen und es auch anzuwenden, das ist gelebte Politik, gelebter Ungehorsam in einem System wo die Armen, vor allem auch Frauen mit Kindern immer mehr unterdrückt und ausgebeutet werden. Wenn uns da noch Politikerinnen, die das verdrängen, als Vorbilder hingestellt werden, dann frage ich, was haben diese Ungerechtigkeiten mit Feminismus zu tun? Es ist der Verrat an der eigenen Gruppe, wo nur die argumentativ Starken zu Wort kommen dürfen. Die anderen werden dann als hysterisch in die Psychiatrie abgeschoben…
    http://dwdpress.wordpress.com/2012/05/17/hartz4-ziviler-ungehorsam-mit-ralph-boes/

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  21. @Andreas – Dein Kommentar ist ein guter Beleg für das, was ich meine: Ein Diskurs, der sich ausschließlich für Konflikte von Männern untereinander interessiert. Das ist der Grund, warum er „männlich“ ist, nicht weil alle Männer dieselbe Meinung hätten. Dieser Diskurs, seine Regeln, seine Themen, seine Akteure interessieren mich nicht, sind für mich kein Maßstab.

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  22. „Der Kampf/die Rebellion der “Söhne” gegen die “Väter” ist eine alte Figur im Patriarchat. In gewisser Weise ist der “Vatermord” die Organisationsform von Veränderung und revolutionären Übergängen in patriarchalen Gesellschaften. Die Entwicklungen und Diskussionen weisen dazu schon zu große Ähnlichkeiten, um da keine Parallelen zu sehen. Dass bei jeder konkreten Revolte auch inhaltliche Differenzen oder andere Umstände hinzu kommen, die diese konkreten “Söhne-Proteste” verursachen, ist dazu kein Widerspruch.“

    Rebellion mit „Vatermord“ bzw. Rebellen mit Söhnen und Etablierte mit Vätern zu vergleichen — das ist Kaffeesatzdeuterei nach typisch freudianischem Muster, das jeglicher belastbaren Grundlage entbehrt. Dass du solche Sachen reininterpretierst, weißt noch lange nicht auf objektive „große Ähnlichkeiten“ hin.

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  23. @AntjeSchrupp:

    Oh, mich interessiert sehr, wie Frauen ihre Konflikte und ihre Probleme lösen.

    Es gefällt mir nur nicht.

    Konflikte werden eingeebnet durch einen ziemlich erbarmungslosen sozialen Binnendruck, Probleme werden gelöst auf Kosten der 90 % weniger erfolgreichen Männer, indem man seine Stimme den 10 % erfolgreichen Männer verkauft.

    OK – das ist etwas überzeichnet; aber Du überzeichnest einfach nur in die Gegenrichtung …

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  24. @Cubefox:

    Es gibt, zu Deinem Posting ergänzend, auch jede Menge „patriarchalische“ Gesellschaften, die sowas wie die Sturm-und-Drang-Phase gar nicht kennen; in Wirklichkeit ist die ein Phänomen in westlichen Gesellschaften, nicht in patriarchalischen.

    Und ich habe in Erinnerung, dass ein paar Psychologen da eher den enormen Leistungsdruck für verantwortlich machen, weswegen junge Leute (auch Töchter, nicht nur Söhne) typischerweise erstmal aufbegehren, bevor sie die Tretmühle der Eltern weiterbetreiben …

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  25. Zitat: „Sie sorgen dafür (hoffentlich), dass die Piratenpartei nicht von einer männerlastigen und unfeministischen zu einer antifeministischen Partei wird – eine Gefahr, die dort größer ist als bei anderen Parteien, eben weil sie ein Sammelbecken für männliche politische Unzufriedenheit ist.“

    Als Berliner Pirat (geschlechtsneutrales Wort, Ich bin weiblich) finde ich das eine ziemliche Unverschämtheit. Ich habe mich schon immer gewundert, wie man darauf kommt, dass die Partei so männerlastig und damit womöglich frauenfeindlich sein soll. In Berlin ist das Geschlecht wirklich egal. Wir kennen genügend Menschen zwischen den Geschlechtern, um weniger binär zu denken. Ich bin gerade in dieser Partei, weil das Geschlecht egal ist. Ich glaube auch, dass man als Frau kaum irgendwo weniger Probleme in unserer Gesellschaft hat, als bei den Piraten. Piraten sind (manchmal leider) überempfindlich was Intoleranz und Ungleichbehandlung angeht. Auch bei Frauenbevorzugung. Es wird ein Shitstorm bei jeder Kleinigkeit aufgefahren, so dass diese wie der Weltuntergang wirken muss. Wenn irgendwo jemand eine Person aufgrund des Geschlechtes benachteiligt, dann wirkt die Reaktion als wäre ein riesiges Problem aufgetreten.
    Die verleumderische Presse in der Frauen bei den Piraten bis vor kurzem grundsätzlich nicht gezeigt und erwähnt wurden hat sicher viel zu dem Bild beigetragen, dass wir so wenige Frauen haben. Meiner Meinung nach sind die Grünen die wahrscheinlich einzige Partei, die mehr Frauen auf Posten hat als die Piraten. Wir wollen nur nicht nach männlich und weiblich getrennt zählen. Wir wollen nicht unterscheiden! Es gefällt mir schon nicht von Unterschieden zwischen Männern und Frauen bei den Piraten zu schreiben.

    Meine Realität: 30-40% weibliche Piraten, aber ja, sie fallen nicht auf. Viele Frauen bei den Piraten sind ihr ganzes Leben in typisch klischeemässigen männlichen Umgebungen mit starkem Männerüberschuss zuhause gewesen. Trotzdem wollen die wenigstens im Vordergrund stehen. Viele Frauen sieht man außerdem nicht unbedingt abends in der Kneipe bei Piratentreffen oder überhaupt außerhalb ihrer eigenen Arbeitsgruppe. Sie scheinen dazu zu neigen sich nur um ihre Aufgabe und nicht um die Präsentation in der Öffentlichkeit zu kümmern. Männer scheinen mehr in den Vordergrund zu drängen und sind daher sichtbarer.
    Piraten sind zu unterschiedlich, um sie nur nach Geschlechtern zu unterteilen. Entgegen der üblichen Annahmen sind Menschen mit verschiedensten Interessen und beruflichem Hintergrund inzwischen vertreten. Zusätzlich: Manche Bezirke waren bis vor kurzem zu 95% homosexuell, auch viele unserer Posten wurden von Homosexuellen besetzt, wir haben Männer in Kleidern und die Beziehungspartner übererfüllen jedes weibliche Klischee. Ein Großteil der Piraten lebt polyamourös, viele sind dabei bisexuell. Wir haben die verschiedensten Formen, wie Sexualität und Beziehungen gelebt werden. Warum sollte für Piraten das Geschlecht wichtig sein?
    Wobei es da eigentlich ein ganz anderes Problem gibt. Bei den Piraten will kaum jemand der weiß, wie der Job aussieht überhaupt irgendeinen Posten haben. Die geeigneten Kandidaten (beiderlei Geschlechtes) halten sich zurück, weil sie wissen wie schwer die Arbeit ist. Leider bewerben sich auf jeden Posten mehr ungeeignete Männer als geeignete Frauen. Leider führt der Druck mehr Frauen zu Kandidaturen zu bewegen nicht dazu, dass sich mehr geeignete Frauen bewerben, sondern dazu, dass sich Frauen aufgrund ihres Geschlechtes bewerben und glauben, dass sie gewählt werden, weil sie weiblich sind.
    Ungeeignete Frauen werden zum Glück selten gewählt und mich gruselt es vor jeder Quote, wenn ich überlege wer dann gewählt werden würde. In Berlin haben wir übrigens 50% Frauen im Vorstand der Piraten und 60% Frauen im Schiedsgericht. Bei Versammlungsämtern und Beauftragungen sind ungefähr gleich viele Frauen wie Männer vertreten. Ich weiß jedoch, dass sich nicht besonders viele Frauen als Kandidaten für Mandate aufstellen lassen werden und zwar weil viele meine Meinung teilen, nämlich dass Politiker der beschissenste Job der Welt ist und es sich nicht lohnt dafür seinen eigentlichen Beruf aufzugeben.
    Ich bin Mandatsträgerin in Friedrichshain-Kreuzberg und wenn irgendein Mann da gewesen wäre, der geeignet und willig gewesen wäre, dann hätte ich diesem gerne den Vortritt gelassen.

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  26. Aber was wissen wir schon davon, wie die Aktivitäten der Feministinnen in der Zukunft die Piratenpartei verändern werden, und was wissen wir, wie in zehn oder zwanzig Jahren (falls es dann die Piratenpartei noch gibt) die jungen Frauen ticken werden?

    In zwanzig Jahren sind die Piraten die Partei der alt gewordenen Männer. Und für junge Frauen ungefähr so attraktiv wie für mich eine von der Gefühlsanimateurin Claudia Roth angeführte grüne Landesliste.

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  27. @cubefox – Es kann ja sein, dass du meine Analysen nicht teilst, aber nicht alles, was du persönlich nicht einsiehst ist deshalb „Kaffeesatzleserei“. Zu dem Thema gibt es eine lange und imho zutreffende Auseinandersetzung bei Beauvoir (in: das andere Geschlecht). Klassische Lektüre dazu auch: Turgenjew: Väter und Söhne.

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  28. @Antje:

    Die Interpretation des Auflehnens der Söhne gg. die Väter basiert natürlich extrem auf einer geschlechtsbinären Sichtweise, die von einer starken Vaterfigur ausgeht, aus deren Schatten Mann sich herauskämpfen muss.

    Insofern ist dieses Bild auch ein Kind seiner Zeit und es darf angezweifelt werden, ob Männer in Zeiten von „schwachen Männern“, anderen Rollenbildern, anderen Wirtschaftsstrukturen, anderen Beziehungsbildern, anderen Familienrealitäten (Alleinerziehend, Patchwork) nicht immer mehr immer andere Kämpfe führen.

    Dieser klassische Konflikt zwischen Vätern und Söhnen hat – jedenfalls in meinem Umfeld – jedenfalls eher Seltenheitswert.

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  29. @ Jessica Zinn: Die verleumderische Presse in der Frauen bei den Piraten bis vor kurzem grundsätzlich nicht gezeigt und erwähnt wurden hat sicher viel zu dem Bild beigetragen, dass wir so wenige Frauen haben.

    Manche Medien mögen Klischees, aber wer das verallgemeinert und pauschal über „die verleumderische Presse“ schimpft, macht es sicher nicht besser.

    Meiner Meinung nach sind die Grünen die wahrscheinlich einzige Partei, die mehr Frauen auf Posten hat als die Piraten. Wir wollen nur nicht nach männlich und weiblich getrennt zählen.

    Wenn man es nicht wirklich wissen will, kann man natürlich jede gefühlte Meinung vertreten. In NRW sind die Piraten übrigens die Fraktion mit dem höchsten Männeranteil im Parlament.

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  30. Lustig – dabei hat der Mann nix weiter getan, als zu fragen, ob weitere Gelder wirklich nötig sind, bzw. ob nicht Verbesserungen des outputs erstmal anders erreicht werden können …

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  31. „Es kann ja sein, dass du meine Analysen nicht teilst, aber nicht alles, was du persönlich nicht einsiehst ist deshalb “Kaffeesatzleserei”. Zu dem Thema gibt es eine lange und imho zutreffende Auseinandersetzung bei Beauvoir (in: das andere Geschlecht). Klassische Lektüre dazu auch: Turgenjew: Väter und Söhne.“

    Kannst du deren Hauptargumente für diese Rebellen-Vatermörder-Theorie nennen? Oder eigene Argumente.

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  32. @ Andreas: Würdest Du als Gastredner eines Kongresses auftreten, den Du mehr oder weniger überflüssig findest (finanzielle Gründe nicht mitgezählt)?

    Andererseits, ich komm grad von einer Vereinssitzung, die einen Kampf der Platzhirsche geboten hat … im Vergleich dazu ist der Gabriel ein Schnuffelhase.

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  33. @Jessica Zinn Ob der Frauenanteil wirklich so hoch ist, wie du meinst, weiß ich nicht. In den meisten Landesvorständen jedenfalls sitzen welche. Mich würde es nicht überraschen, wenn der Frauenanteil so zwischen 25% und 30% läge, das wäre typisch für stark ehrenamtliche geprägte Vereinigungen.
    Zwar werden Landtagsmandate bezahlt, sie anzustreben und dafür seinen Beruf aufzugeben, ist aber ein hohes Risiko, jedenfalls solange sich die Piratenpartei nicht dauerhaft etablieren kann und solange Mandatsträger damit rechnen müssen, nicht wieder aufgestellt zu werden. Nicht umsonst kommen auch bei den etablierten Parteien so viele Mandatsträger aus dem öffentlichen Dienst.

    Dass die Medien die Piraten und ihre Mitglieder oft klischeehaft und teilweise absichtlich falsch darstellen, damit hast du sicher recht. Das trifft aber auch viele andere Politiker, vor allem wenn Sie vom rechten Weg abweichen. Man denke nur an die Hetze gegen Lafontaine, als er als Finanzminister war oder gegen Ypsilanti, als sie sich von den Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen wollte. In Wirklichkeit gings bei Lafontaine wohl um seine „linke“ Politik (z.B. seine Ablehnung der Forderung der Grünen, den Spitzensteuersatz zu senken, oder dass 630DM-Jobs sozialabgabenpflichtig werden sollten, …). Und bei der Ypsilanti war wahrscheinlich die von ihr angestrebte Energiewende das wahre „Bäh“ und vielleicht auch die Angst einer linken Mehrheit im Bund. Und vielleicht war der größte Fehler von Wullff gar nicht der, immer mal wieder seine Beziehungen ausgenutzt zu haben, sondern den Islam zum Teil von Deutschland erklärt zu haben.
    Und selbstverständlich verdient man am Spektakel mehr als mit nüchterner Berichterstattung. Ab und zu wollen die Medien einfach ihrer Macht demonstrieren.

    Zur These, dass Merkel, Roth oder Kraft „anders“ Politik machen: das kann ich beim besten Willen nicht sehen. Alle 3 spielen nach den klassische Regeln und waren oder sind Meister darin. Es ist und war auch nie ein Spiel, dessen Regeln sich die Männer ausgedacht haben. Sie ergeben aus der Natur der Sache.

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  34. In zwanzig Jahren sind die Piraten die Partei der alt gewordenen Männer. Und für junge Frauen ungefähr so attraktiv wie für mich eine von der Gefühlsanimateurin Claudia Roth angeführte grüne Landesliste. Irene (@irene_muc)
    Nun ja, viele haben sich schon getäuscht, die in die Glaskugel schauen, man kann aus dem was war, nicht auf das schließen was kommt, hier wird der Schmetterlingseffekt nicht erfasst.

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  35. @Erdbeerbaeumle – sicher spielen Merkel und Co. nach den Regeln, sonst könnten sie sich an diesen Positionen ja nicht halten (wie du ja auch beschreibst), aber irgendwie „dehnen“ sie sie doch auch. Das ist ja jetzt schon vielen aufgefallen.

    Warum du findest, die Regeln würden sich „aus der Natur der Sache“ ergeben, interessiert mich! Welche Natur der Sache?

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  36. @Irene:
    Nein, würde ich wohl eher nicht – allerdings ist, glaube ich, Gabriel in einer etwas anderen Position als der eines „Gastredners“.

    „In zwanzig Jahren sind die Piraten die Partei der alt gewordenen Männer.“

    Ja, nun, dasselbe hätte vor zwanzig Jahren wahrscheinlich auch von der SPD, den Grünen, der CDU gesagt werden können. Meine Prognose: Wenn sie sich halten und dauerhaft Erfolg haben, dann werden schon noch ein paar mehr Frauen auf den Zug aufspringen.

    @AntjeSchrupp:

    „Ja, könnte ich schon, will ich aber nicht. “

    Du bist echt witzig – wahrscheinlich willst Du dann auch niemandem ein Beispiel geben, an dem man nun die Unterschiedlichkeit Merkelscher oder Kraftscher Politik zur bisherigen natürlich über eine Bank zu scherenden und eindeutig männlich zu bezeichnenden Politik erkennen kann?

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  37. Ich als Mann stehe regelmäßig vor dem Problem, daß bei diesem Thema eine Gleichstellung zwischen Mann und Frau als nicht ausreichend betrachtet wird und permanent eine Bevorzugung des weiblichen für die jahrhunderte andauernde Unterdrückung gefordert wird.

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  38. @Jessica Zinn:

    Warum sollte für Piraten das Geschlecht wichtig sein?

    leider ist es gerade diese haltung, die (u.a.) die piraten für mich unwählbar macht. deine beispiele der vielen unterschiedlichen arten, wie beziehungen und sexualität bei den piraten gelebt wird – das ist doch auch wichtig. solange es in unserer gesellschaft knallharte ungleichbehandlung gibt, solange unsere gesellschaft bis in die kleinste zelle patriarchal durchdrungen ist, solange sexistische verhaltensmuster den mainstream bestimmen, ist es eine einfache, aber ignorante haltung zu sagen „bei uns spielt das keine rolle“. wenn es bei euch keine rolle spielen würde, käme es nicht zu solchen massiven abwehrreflexen. von einer auch nur emanzipatorisch beleckten bewegung erwarte ich immer, dass sie sich mit den -ismen, die sie als gesellschaftliche probleme identifiziert hat, auch in den eigenen reihen auseinandersetzt.

    und wenn ich mir ansehe, was für sprüche, haltungen und realitäten so bei den piraten kursieren, sehe ich mich bestätigt darin, dass die augenklappe halt auf dem auge blind macht – z.b. auch auf dem, das den bestimmten artikel zu „pirat“ sehen könnte.

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  39. Das Marrakesch-Experiment
    [http://www.fr-online.de/politik/marokko-das-marrakesch-experiment,1472596,16315056.html]

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  40. Nun ich möchte mal auf etwas aufmerksam machen, was in der Gesellschaft tief verankert ist, die Struktur in denen Männer und Frauen stecken an Hand eines Aufbaus bei einem Arzt http://www.radiologie-schwarzl.com/dasteam/dasteam.html
    Dort gibt es 26 Frauen und 4 Männer. Nun wer denkt da an Quotenregelung? Die Männer geben wahrscheinlich trotzdem die Struktur in Absprache mit bestimmten Frauen vor. Ist es vielleicht sinnvoll, dass dadurch die Konkurrenz unter Frauen anders ausgetragen werden? So erklärte mir der Leiter mehrere Altersheime, wenn er ergeizigen Frauen die Führung überlassen hat, obwohl dort Frauenüberschuss herrscht, sind diese Frauen häufig sehr schnell ausgebrannt und im Krankenstand. Wie kommt das nur? Gibt es jetzt Männer die darauf klagen würden in diese Teams mit dem Frauenüberschuss kommen zu wollen? Welche Frauen eigenen sich Führung zu übernehmen und mit welchen Mitteln und welchen Eigenschaften in welcher Struktur tun sie das? Wird hier nicht nur ein Wunschfrauenbild propagiert? Also die Vorstellung die Frau muss sich ändern, anstatt die Schnittpunkte zu suchen, wie es wo einfacher funktioniert? Heute ist es so, dass in helfenden Berufen 30% der Frauen burnoutgefährdet sind, liegt das jetzt an den Männern? Diese Untersuchungen halte ich für wichtiger, denn Frauen gegen Männer gehört zu diesem Programm. Und wer meint PolitikerInnen hätten irgendeinen Einfluss, der sollte Horst Seehofer fragen, der sagte, die gewählt werden entscheiden nicht wirklich, das tun die, die nie gewählt worden sind, und das sind in der Regel Männer. Frauen haben als Lobbyistinnen andere Funktionen die als Erpressung eingesetzt werden. Frag nach bei den gemobbten Männern in der Politik.

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  41. @Axel – „Welche Frauen eigenen sich Führung zu übernehmen“ – ist die falsche Frage. besser gefragt: Welches Organisationsprinzip eignet sich, Lebensbereiche von Frauen zu regeln? Das männliche Führungs- und Hierarchieprinzip halt eben nicht. danke für die Beispiele!

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  42. das sehe ich genauso, deshalb darf ich mit meiner logik meistens zurückhalten und habe dadurch schon viel leid in lebendigkeit verwandelt. herzliche grüße axel
    ps. das ist doch genau der indirekte dialog zwischen sokrates und diotima, will ich das schöne bin ich der banause, liebe ich das gute, ja was fehlt da noch?http://www.youtube.com/watch?v=whAFLhSWdsA kann ich das in worte ausdrücken?

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