Beim pinken Überraschungsei geht es nicht um Mädchen, sondern um Jungen

Zu der ganzen Debatte über das pinke Überraschungsei für Mädchen ist schon viel geschrieben und gesagt worden, aber ich will nun doch noch einen Aspekt anführen, der mir in der Debatte fehlt, obwohl er meiner Meinung nach zentral sein müsste.

Und zwar dass sich diese ganze Aktion eigentlich nur scheinbar an die Mädchen richtet. Die wirklichen Adressaten sind die Jungen. Die rosa Überraschungseier sind für sie sozusagen ein überdimensioniertes Stoppschild, das sagt: Achtung, Mädchenkram, Finger weg!

Ich glaube, dass Ferrero tatsächlich durch Marktanalysen dazu gebracht wurde, diese Aktion zu machen. Vermutlich haben sie ergeben, dass Mädchen sich wünschen, nicht nur Bastel- und Zusammenbaukram und putzige Tierfigürchen in den Eiern zu finden, sondern manchmal eben auch pinkes Feen-Glitzerzeug.

Und ich finde es gut und richtig, dass Ferrero diesen Wünschen entspricht und nun eben auch pinken Feen-Glitzerzeug-Kram in die Eier packt. Wieso nun aber wird der nicht einfach in „geschlechtsneutralen“ Eiern untergebracht, wie wir uns das wohl alle gewünscht hätten?

Es ist zu kurz gedacht, hier einfach Ferrero die Schuld zu geben, denn diese Option ist wirklich nur theoretisch vorhanden. Faktisch würde Ferrero es riskieren, die Zielgruppe der Jungen auf diese Weise zu vergraulen. Denn für Jungen – und mehr noch vermutlich für ihre Eltern – ist so ein Spielzeug derzeit noch unakzeptabel – eben weil zu eindeutig mit „Weiblichkeit“ assoziiert.

Eigene „Jungeneier“ hingegen braucht es nicht zu geben, weil es für Mädchen im Allgemeinen kein Problem ist, „Jungenkram“ in einem Überraschungsei vorzufinden.

Mädchen können nämlich beides, Jungenkram machen und Mädchenkram. Mädchen und Frauen haben ihre Emanzipation aus dem alten patriarchalen Geschlechterdualismus bereits hinter sich. Sie akzeptieren es nicht mehr, auf einen bestimmten Rollenentwurf festgelegt zu sein, sie machen einfach die Sachen, die sie wollen – unabhängig davon, ob sie nach der alten Geschlechterordnung als „weiblich“ oder „männlich“ einsortiert worden waren.

Es ist für Mädchen kein Problem, auch mal blaue Trekkingsandalen anzuziehen oder mit Feuerwehrautos zu spielen, einfach deshalb, weil sie inzwischen genügend weibliche Vorbilder haben, die ebenfalls „Männersachen“ tun, ohne ihre Weiblichkeit dadurch aufs Spiel zu setzen.

Jungen hingegen können das nicht. Und zwar deshalb nicht, weil es unter Männern noch keine Kultur dafür gibt, wie sie ihre Männlichkeit behalten können, ohne sich von allem als „weiblich“ Identifizierten abgrenzen zu müssen.

Das ist übrigens auch das große Versagen der meisten so genannten „Männerrechtler“, weil sie genau das Falsche tun: Sie versuchen die Rettung der Männlichkeit über die Abwertung und Denunziation des Weiblichen. Sie warnen vor einer „Feminisierung“ der Kultur und zementieren damit die Vorstellung, dass das für Männer etwas Gefährliches sei. Auf diese Weise tragen sie ganz objektiv dazu bei, die Optionen für Jungen zu reduzieren, für deren Wohlergehen sie sich doch angeblich einsetzen wollen.

Eine Ursache dafür ist, dass in unserer Kultur trotz Gleichstellung das „Weibliche“ immer noch als untergeordnet, tendenziell defizitär oder aber zumindest partikular als „nur für Frauen“ betrachtet wird, während das „Männliche“ weiterhin als das Übergeordnete, Normale, Erstrebenswerte gilt. Entsprechend war der Anreiz von Frauen, dieses „Männliche“ in ihr Repertoire aufzunehmen, viel größer als der Anreiz für Männer, das „Weibliche“ in ihres aufzunehmen.

Das gilt prinzipiell für alle gesellschaftlichen Bereiche. Diese Überraschungsei-Affäre macht das es nur besonders plakativ anschaulich: Mädchen können alle Eier kaufen. Jungens aber dürfen auf keinen Fall die Mädchen-Eier kaufen.

Das ist ein echtes gesellschaftliches Problem, aber eines, das die Frauen nicht lösen können. Wir können natürlich darauf achten, die Puppen-Glitzer-Optionen auch für männliche Kinder in unserem Umfeld möglichst offen zu halten. Aber das stößt sehr schnell an Grenzen.

Einer meiner Neffen hat früher gerne mit meinen Barbiepuppen gespielt, aber ich habe selbst erlebt, wie viel Druck er dafür bekommen hat. Dauernd wurde ihm erklärt: „Du bist doch ein Junge, da spielt man doch nicht mit Puppen“. Ganz klar, dass er es zwangsläufig irgendwann aufgegeben hat. Bis heute wird Jungen ganz massiv beigebracht, dass ihr Mannsein prekär ist, ein kostbarer Schatz, der durch „Mädchensachen“ quasi kontaminiert wird.

Ich habe nie erlebt, dass Mädchen in meiner Gegenwart so rigide und offen damit gedroht wurde, sie würden ihre Weiblichkeit aufs Spiel setzen, wenn sie sich für „Jungskram“ interessieren.

Abhilfe schaffen können hier nur männliche Vorbilder, die den männlichen Kindern vermitteln, dass sie alles machen können, wozu sie Lust haben, auch „Mädchensachen“, ohne dass sie dadurch ihre Männlichkeit riskieren.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

235 Gedanken zu “Beim pinken Überraschungsei geht es nicht um Mädchen, sondern um Jungen

  1. Das ist mal eine andere Perspektive… Allerdings frage ich mich gerade bei Ü-Eiern, ob die nicht in erster Linie für Erwachsene interessant sind. Spielen kann man nicht wirklich mit diesen Figuren; sie landen nach kurzer Zeit im Müll oder im Staubsauger, nur die Erwachsenen sammeln sie. (Und möglicherweise sind diese Elfen für (Hetero-)Männer interessanter als für Frauen.

    Eltern, die ihre Söhne aktiv davon abhalten, mit Mädchenzeug zu spielen, sind mir ein Rätsel. Es gibt schließlich schon genug andere Einflüsse, die Jungen sagen, wie sie zu sein haben, um als richtige Jungen zu gelten, da sollten die Eltern eher gegensteuern. Aber das ist es wahrscheinlich, dass es vieles gibt, was man nicht mitbekommt, wenn man nicht mit den entsprechenden Menschen Kontakt hat.

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  2. Erstmal herzlichen Dank für einen der wenigen Gender-/Gleichberechtigungs-, usw-Artikel, den ich ziemlich vorbehaltlos unterschreiben kann. Eine Sache ist mir allerdings etwas aufgestoßen:

    Du schreibst, dass das die Unmöglichkeit von Jungen, sich „weiblich“ zu verhalten ein Problem sei, das Frauen nicht lösen können. Das impliziert für mich, dass du davon ausgehst, das Männlichkeitsnormen nur von Männern etabliert und reproduziert werden und die Frauen darauf keinen Einfluss hätten. Sind dann nicht auch Weiblichkeitsnormen (keine Technik, Puppen…) nur von Frauen produziert, ohne das Männer hier einen Einfluss hätten? Wenn Frauen nicht dazu beitragen, Männlichkeitsnormen, wie beispielsweise den „Ernährer“, zu reproduzieren, warum finden sich dann zum Beispiel so wenige gut verdienende Frauen, die geringer verdienende Männer heiraten?

    Wenn es nur „männliche Vorbilder“ braucht um Jungen die Akzeptanz „weiblicher“ Normen zu vermitteln, reichen dann auch weibliche Vorbilder um Mädchen „männliche“ Normen zu vermitteln? Ich denke, ganz im Gegenteil: Gerade der Glaube, dass Frauen sich „männliche“ Männer und Männer sich „weibliche“ Frauen wünschen stellt in meinen Augen ein zentrales Problem in diesem Kontext dar. Demnach braucht es genauso Mädchen/Frauen, die Jungen/Männern vorleben, dass diese auch mit ihrer „weiblichen“ Seite noch männlich sind, während Jungen/Männer stärker Mädchen/Frauen signalisieren sollten, dass diese auch mit „männlichen“ Tätigkeiten weiter auch als Frauen wahrgenommen werden.

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  3. ich habe den EMMA-Artikel über den Papa im Rock sofort auch an den Papa meines Sohnes weitergeleitet 🙂
    du hast mal wieder mit allem Recht.
    in der Kita meiner Kinder hat der Erzieher ein rosa Ü-Ei gekauft. er hat es vor den Kindern geöffnet und drin war ein Prinz. Dann hat er laut, für alle hörbar gesagt: Schaut – das ist gar nicht nur für Mädchen. Und einem Jungen, der schon ganz glänzende Augen nach dem Prinzen hatte, den Ü-Ei-Inhalt übergeben.
    Es kommt also weniger auf Ferrero an, sondern darauf, dass wir alle so einen Quark nicht mehr mitmachen.
    Mein Sohn nimmt mittlerweile keine rosa Sachen mehr mit in die Kita – es darf nicht mal ein Streifen von einem regenbogenfarbenen Pullover seines Monchichis sein. Weil es in der Kita einen Jungen gibt, der ihn dann auslacht.
    Mein Sohn sagt da ganz pragmatisch: Er würde eben ausgelacht, und das will er nicht. Aber er mag rosa trotzdem. Das kann er ja zu hause ausleben. Besagter Junge würde uns wohl eher nicht so oft besuchen kommen.
    Einerseits freue ich mich schon, dass ein Fünfjähriger all das schon so zu reflektieren beginnt. Er trifft da seine ganz eigenen Entscheidungen und er trägt auch immer noch sein Kleid und seinen Rock. Die meisten Mädchen finden das übrigens völlig normal – wohingegen sich auch schon fünfjährige Jungs davon deutlich abgrenzen müssen, das tut ein bisschen weh.

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  4. „Ich habe nie erlebt, dass Mädchen in meiner Gegenwart so rigide und offen damit gedroht wurde, sie würden ihre Weiblichkeit aufs Spiel setzen, wenn sie sich für “Jungskram” interessieren.“

    … ja heutzutage, aber es gab auch Zeiten, in denen Mädchen der Jungskram verwehrt wurde. Wenn ich an die lang zurückliegendenTrotzkopf – Mädchenbücher denke, da war ein „emanzipiertes Mädchen“doch eher ungewöhnlich und wurde erst später durch Internatsdrill zur fügsamen Frau geformt…
    … leider stimmt es, alle nachdrücklich für Mädchen ausgewiesenen Spielzeuge zeigen vor allen, dass vorher die lieben Knäblein die Norm waren. Playmobil hat auch lange gebraucht ein halbwegs normales Geschlechterverhältnis herzustellen…

    mein einziger Enkelsohn hatte jedoch auch keine Hemmungen mit dem Pupenkram der Schwestern zu spielen, allerdings handhabte er diese bei weitem nicht fürsorglich, er fuhr dann wohl eher den Barbibus…

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  5. @Nils Für Frauen ist es halt ein bisschen schwierig, ihren Söhnen ein Vorbild zu sein, wenn es um Männlichkeit geht. Sonst aber haben sie natürlich auch Einfluss auf das Männlichkeitsbild ihrer Söhne. (Es sind ja auch Frauen, die von Männern erwarten, sich entsprechend den typischen Männlichkeitsnormen zu verhalten.)

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  6. ich finde es sehr gut, dass du auch diese seite des themas ansprichst.
    allerdings ist es mir völlig rätselhaft,
    wie du schreiben kannst „Das ist ein echtes gesellschaftliches Problem, aber eines, das die Frauen nicht lösen können. “

    haben doch gerade frauen als mütter, kindergärtnerinnen, grundschullehrerinnen,… einen immensen einfluß auf das, was jungen als „männlich“ empfinden (indem die genannten personen das verhalten der jungen ordentlich sanktionieren, wenn es abweicht)

    ich arbeite in hörweite eines kindergartens, es ist nahezu faszinierend, wie stark hier die die erzieherinnen klischee bilder weitergeben. kostprobe täglicher spruchweisheiten: „ein junge schlägt kein mädchen“, „sei doch mal kavalier“, „macht sowas ein junge?“

    …in online dating texten findest ich haufenweise frauen, die männer suchen, zu denen sie „aufblcken können“, die männer nicht mögen „die mehr zeit im bad verbringen als sie selbst“ , die „noch einen echten mann“ suchen.

    und die reihe der momente, wo ich frauen erlebt habe, die sofort spitz darauf reagierten, wenn männer sich mal „weiblich“ verhalten haben ist auch nicht gerade kurz….

    deshalb:
    ich finde es ein bisschen sehr schade und auf einem auge blind, wenn du bei dem angesprochenen „männllichkeitsproblem“ den anteil der verantwortung der frauen daran gar nicht ansprechen oder zur kenntnis nehmen willst

    🙂

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  7. Ich sehe das leider etwas pessimistischer. Denn dass Frauen und Mädchen sich mehr Freiheiten erkämpft haben, ist leider nichts, was nun für immer „so ist“. Sondern sich jederzeit auch wieder ändern kann.

    Wenn ich mir nun die Kinderabteilung bei H&M anschaue, dann passiert genau das. Während es in der Jungenabteilung schwarz, braun, blau, gelb, grün, orange und rot gibt, bleibt den Mädchen weiß und rosa. Mädchen dann mehr Möglichkeiten und Freiheiten zu geben, wird schwieriger. Es ist nicht „einfach so“ möglich, sondern bedeutet extra Anstrengung. Das ist schon ein Rückschritt.

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  8. Aber ein kleines Mädchen kann ohne weiteres in die Jungenabteilung gehen und eine Hose kaufen, die nicht rosa ist. Schwierig wird es nur, wenn sie ein andersfarbiges Kleid möchte.

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  9. Grundsätzlich bin ich völlig einverstanden, aber nicht mit der Einschätzung, dass Mädchen die freie Wahl hätten. Meine Tochter, 2. Klasse, kämpft gerade massiv damit, von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern ‚in Form gepresst‘ zu werden. Stark sein: nicht mädchenhaft. Bestimmte T-Shirts: nichts für Mädchen. Zu kurze Haare: hat doch kein Mädchen. Fussball spielen? Nichts für Mädchen. Wilde-Kerle-Symbole auf den Klamotten? Geht gar nicht. Etc. etc.

    War früher sicher schlimmer, aber unerträglich ist es immer noch

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  10. @ Susanna nein, das ist besser geworden. Also teilweise. zumindest die größere schwedische Bekleidungskette mit den zwei Initialen im namen hat eine buntere und weniger rüschigere, oder glitzernde Auswahl. Und sie hat auch rosa oder pinkfarbene T-Shirts und Hemden in der Jungenabteilung im Angebot. Kleider gibt es bei Jungen natürlich nicht – aber ich latsche meistens beim Klamottenkauf eh immer durch beide abteilungen und kaufe kreuz und quer.
    Schwieriger wird es bei Discounter-Kleidung. Bei Aldi, Lidl, Kik und Ernstings ist es klar und strikt getrennt. Das ist in den vergangenen fünf bis sechs Jahren auch deutlich verschärft wurden. Damals gab es wenigstens für babys noch Basics, die Unisex tragbar waren.
    So etwas findet man heute fast nur noch bei teureren Läden – wo wir auch gleich bei der ganzen sozialen Komponente wären.

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  11. wie aktiv mütter wie väter daran beteiligt sind, diese rollenmodelle ihren kindern aufzudrücken, erlebe ich in der krankenhausambulanz, in der ich arbeite und tagtäglich verletzte jungs und mädchen versorge:
    ein erheblicher anteil (~⅓ nach meiner gefühlten statistik) belämmern ihre kinder mit parolen, statt ihnen beiseite zu stehen:
    »jetzt hör mal auf zu weinen, du bist doch kein mädchen«, »ein indianer kennt keinen schmerz«, zu mir: »er ist eben ein richtiger junge«.
    was das geschlecht mit dem schmerz und der angst der kinder zu tun haben soll, hat sich mir noch nie erschlossen.
    daß diese situationen genutzt werden, um darüber männlichkeit zu konstruieren, empfinde ich als sehr auffällig. für die konstruktion von weiblichkeit nutzt die situation wohl nicht so sehr…
    jedenfalls: dieses reden kommt von müttern wie vätern. da sind frauen also genauso beteiligt und wollen keine memmen als sohn, sondern männer, die ihr schicksal zu meistern wissen. ein elend.

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  12. @haiwen
    ups….wir leben anscheinend in einer parallel welt mit vertauschten rollen.

    ich sehe im wesnetlichen , dass für mädchen und frauen farbtechnisch u auch stiltechnisch alles mögliche möglich ist, während jungs und männer kleidungstechnisch (auch frisurenmäßig, schminktechnsich) ein wesentlich geringeres portfolio zur auswahl steht

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  13. @Anne – ich behaupte auch nicht, dass das Problem schon gelöst ist, aber wir haben doch das „Handwerkszeug“ dafür erarbeitet. Zum Beispiel hat deine Tochter eine Mutter, die das durchschaut und ihr den Rücken stärkt. Und die Idee, dass Mädchen im Prinzip alles können ist nicht nur bei ausgewiesenen Feministinnen vertreten.

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  14. Ich habe nie erlebt, dass Mädchen in meiner Gegenwart so rigide und offen damit gedroht wurde, sie würden ihre Weiblichkeit aufs Spiel setzen, wenn sie sich für “Jungskram” interessieren.
    Ich hab das schon noch erlebt, da profitierst du davon, dass du jünger bist (und von der Frauenbewegung): „Keine richtige Frau“ zu sein, war in meiner Jugend eine allgegenwärtige Angst und Drohung. Wenn Mädchen „zu groß“ wurden, war klar, dass sie keinen Mann kriegen würden und daher auch keine richtige Frau werden könnten. Noch Anfang der achtziger Jahre wurde ein Mädchen meiner dritten Klasse, das sehr gut Fußball spielte, von den Kollegen als „mehr Junge als Mädchen“ bezeichnet, was mich ungeheuer wütend machte, da ich damals (mit 30 Jahren) gerade entdeckte, wie gern ich Fußball spielen wollte. In meiner Kindheit (und in meinem eher ländlichen Umfeld) war das noch undenkbar.
    Da Frauen und Mädchen die gesellschaftliche Freiheit, sich für alles zu interessieren, in so kurzer Zeit erworben haben, könnten Männer und Jungen das auch. Das Problem ist, wie du richtig schreibst, die Bewertung und die größere Rigidität der Männerhierarchien.

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  15. @Anne – ich weiß nicht, was du mit „früher“ meinst – ich kann mich an so etwas überhaupt nicht aus meiner eigenen Kindheit erinnern. So ein bisschen gabs das natürlich auch, etwa dass wir uns zu Fasching als Prinzessinnen verkleidet haben (oder Prinzessinnen gemalt haben) oder uns zu Kindergeburtstagen und Familienfesten herausgeputzt haben, aber alltags war es völlig normal, Hosen zu tragen. Im Alltag waren wir keine Prinzessinnen. Rosa galt damals schon als mädchenhafte Farbe, und ganz kurze Zeit erlag ich dem Druck und ernannte es zu meiner Lieblingsfarbe (ohne in rosa rumzulaufen), aber dann kehrte ich zu kräftigeren Farben zurück. Vielleicht lag es daran, dass ich selbst als Kind verhältnismäßig mädchenhaft war, aber ich kann mich nicht an Druck erinnern und ich habe auch keinen Druck ausgeübt.

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  16. @yp142: Ich rede nicht von Frauen, ich rede von dem massiven Backlash, der gerade die jungen Mädchen überrollt. Ich rede davon, dass die Freiheiten, die wir erwachsenen Frauen sehen, bald wieder weg sein könnten.

    @Antje Schrupp: Aber das ist doch murks, dass wir das Handwerkszeug gerade massiv brauchen, um Rückschritte auszugleichen, während es vor ein paar Jahren noch nicht so schlimm war. Wie sollen wir denn da jemals vorankommen?

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  17. Ein hervorragender Artikel! Diesen Aspekt hatte ich nicht gesehen, aber er leuchtet mir absolut ein.

    @haiwen Da kann ich dir überhaupt nicht zustimmen. In den Katalogen und Prospekten nimmt Mädchenmode meist viel mehr Raum ein. Für Mädchen gibt es die tollsten Kleider, aber für Jungs etwas Schickes zu bekommen, zum Beispiel für eine Hochzeit, ist gar nicht so einfach.

    Die Lieblingsfarbe meines jüngeren Sohnes ist Rot. Rote Hosen zu bekommen, auf die nicht mindestens ein paar Blümchen gestickt sind, war unmöglich. Als er eine rote Brille verlangte, sagte die Optikerin, die seien für Mädchen, er solle doch die hübsche schwarze mal anschauen. Ich bestand dann auf einer roten. Auch sein Schulranzen ist knallrot, er kommt jetzt in die 8. Klasse. Ich erwartete blöde Kommentare der anderen Jungen, aber zumindest hat er nie davon erzählt. Rosa allerdings wäre ein Ding der Unmöglichkeit, da bin ich mir sicher.

    Wenn hier im Ort Kleiderbasar ist, sortieren die Mütter die Kleider immer nach Geschlechtern. Mädchen bekommen als die hellen, leuchtenden Farben, Gelb, Rot, Rosa, Hellblau, Weiß, je nach Aufdruck auch Dunkelblau und Grün. Ich habe dann immer protestiert, dass z. B. die orangefarbene Sweatjacke oder der rote Pulli von meinem Sohn stammen. Ohne Erfolg, sie landen immer auf dem Mädchenstapel. Jungs dürften demnach schwarze, dunkelblaue, khakifarbene, braune, beige und grüne Sachen anziehen. Wie öde! Aber das zeigt, wie groß der Einfluss der Frauen ist. Zumindest die Mädchenmütter haben ein genaues Bild davon, was „nicht für Jungs“ ist und geben das an ihre Töchter weiter.

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  18. @haiwen – es ist wirklich interessant, woher dieser „Rückschritt“ kommt und was er bedeutet. Welche Bedürfnisse dahinter stehen (etwa seitens der Mütter, die das mit forcieren) und welche Ängste. Ich glaube nicht, dass es ein Rückschritt ist, sondern irgendwas anderes. Also eine neue Situation, die wir nicht mit den Analysekriterien von früher verstehen können. zum Beispiel glaube ich, dass die Situation von Mädchen heute eine andere ist als die, die Dorothee aus ihrer Kindheit beschreibt. Nur wie anders? Eine sehr steile These wäre, dass wir wirklich eine schwere Krise des Patriarchats erleben (die bisherige Ordnung bricht überall zusammen, weil sie nicht mehr funktioniert) aber wir wissen noch nicht, wie es weitergeht und die Zukunft in ihrer Unvorhersehbarkeit macht uns Angst. Daher klammert man sich an vermeintlich Altem fest, was natürlich nichts nützt, es ist wie eine Droge. Oder so.

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  19. Danke für den Artikel, aus dieser Perspektive hatte ich die Sache noch gar nicht betrachtet. Deine Ansicht, dass es gut wäre, was Ferrero da tut, kann ich jedoch nicht teilen. Dazu sind die Winx-Feen einfach zu schlechte Rollenvorbilder – extrem sexualisiert, und mit einer Figur, die aussagt: „Magersucht ist schick“.

    Das ist kein Spielzeug für Dreijährige Mädchen. Das ist, wie susanna14 richtig bemerkt, eher ein Sammlerstück für Erwachsene mit speziellem Geschmack. Zumindest diese Spielzeuge sollte Ferrero schnell auslaufen lassen, wenn man die speziellen Mädchen-Überraschungen schon unbedingt anbieten möchte. Oder sie in Erwachsenen-Überraschungen verkaufen. 😉

    Siehe hierzu auch diese Petition.

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  20. @susanna14

    Ich vermute, dass aus dem Beispiel meiner Tochter wie aus Deiner Erfahrung schlecht auf ganze Generationen verallgemeinert werden kann. Mit ‚früher‘ meine ich das von Antje oder Dorothee beschriebene ‚früher‘. Also bis zu den 70ern vielleicht?

    Vielleicht, und das passt zur Beschreibung von Kadda, hat das Ganze ja auch mehr Komponenten als nur die zeitliche. Die Grundschule meiner Kinder liegt in einem der ärmeren Bezirke Berlins, d.h. die sozialen Normen sind nicht vor allem vom Bildungsbürgertum geprägt, obwohl das auch, und nicht nur durch uns, vertreten ist. Ich vermute, dass hier traditionelle Rollenvorstellungen weniger in Frage gestellt werden, also der Anpassungsdruck größer ist als in privaten, freien oder auch staatlichen Schulen mit primär Mittel- und Oberschichtsfamilien.

    Sich nicht an Druck erinnern zu können kann auch damit zu tun haben, dass das wirklich sehr früh passiert. Ich kann mich fast gar nicht bewusst an Erlebnisse aus Kindergarten oder den ersten Schuljahren erinnern, aber da findet ja ein großer Teil der ‚Prinzessinnen-Prägung‘ statt: stiller sein, lächeln, nicht toben, glitzern, Ponies und blondes, wallendes Haar. An meiner Tochter beobachte ich fast täglich Verhaltensweisen, die damit zu tun haben, obwohl sie relativ selten so krasse Dinge erzählt wie dass sie nicht mit Fußball spielen soll.

    @wortakzente

    Zu den Jungs und Farben: ging mir genauso. Am liebsten gelb, rot und orange, aber das gibt’s nicht ohne Glitzer und Pferde drauf, oder das T-Shirt kostet 20 Euro. Witzigerweise (naja) wird den Kindern ja beigebracht, dass sie aus Sicherheitsgründen (Verkehr) keine dunklen Sachen anziehen sollen, aber es ist fast unmöglich, für Jungs helle Sachen zu finden (die nicht weiß sind). Was meinen Sohn enorm geärgert hat, obwohl der sehr lange sehr tolerant auch Blümchen-Muster akzeptiert hat.

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  21. Wenn nun des Spielzeug und nicht die Schokolade die offensichtliche Trennung zwischen den Versionen ist, könnte das BMF mal wieder den verminderten Mehrwertsteuersatz der Eier in Frage stellen.
    Allein deswegen lohnt es sich, die Diskussion am Leben zu halten.

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  22. „Denn für Jungen – und mehr noch vermutlich für ihre Eltern – ist so ein Spielzeug derzeit noch unakzeptabel – eben weil zu eindeutig mit “Weiblichkeit” assoziiert.“

    „Das ist ein echtes gesellschaftliches Problem, aber eines, das die Frauen nicht lösen können.“

    … wie jetzt, sind frauen nicht auch eltern?

    (meine ansicht nach, ist das ein problem, welches NUR die frauen lösen können!)

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  23. Noch mal zur Frage der Verantwortung von Frauen: Natürlich sind sie als Mütter und allgemein als Teil der Gesellschaft auch verantwortlich und können vieles tun. aber das wird nicht reichen, wenn die allgemeine Abwertung des Weiblichen bestehen bleibt und nicht auch erwachsene Männer den Jungen eine andere Art des Mannseins vorleben, die nicht darauf basiert, sich krampfhaft von allem „weiblich Konnotiertem“ abzugrenzen. Das wird nämlich mit zunehmendem Einfluss von Frauen auf die Welt immer problematischer. und das ist etwas, das die Frauen den Männern nicht abnehmen können. Frauen können andere Bedeutungen von Frausein in die Welt bringen und leben, aber nicht neue Bedeutungen von Mannsein. (die können sie höchstens diskutieren oder fordern oder vorschlagen, aber nicht realisieren). bekanntlich lernen gerade Kinder ja auch vorwiegend durch Nachahmung und nicht durch Intellektuelle Debatten.

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  24. @sebi – ich sage doch nicht, dass die Ferreroaktion gut ist, sondern nur, dass sie Gründe hat und nicht einfach nur Ausdruck von willkürlichem Sexismus ist. solange wir diese Gründe nicht angehen, wird es immer solche Aktionen geben.

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  25. Möglicherweise müsste man die Gesamtsituation von Kindern heutzutage miteinbeziehen, und dabei auch daran denken, dass die schichtspezifisch unterschiedlich ist. Möglicherweise liegt es auch daran, dass Kinder seltener in Situation spielen, in denen das rosa Kleidchen schmutzig werden oder einen Riss bekommen könnte. Vielleicht daran, dass sie mehr Computer spielen und mehr Zeit in Phantasiewelten verbringen… Prinzessin sein bedeutet ja, dass man von Luxus umgeben ist und nichts tun muss – vielleicht möchten die Mädchen das fortsetzen. Jungen vielleicht auch, aber für sie bieten sich andere Figuren an als die Prinzessin, zum Beispiel der Actionheld, der alles kann und alles besiegt.

    Ich selbst habe ja keine Kinder und weiß daher auch nicht, wie die Kinderabteilungen heutzutage aussehen. Ich habe eher mit Jugendlichen zu tun. Und da denke ich an Twilight und Fifty Shades of Grey, die anscheinend die Tagträume vieler Mädchen und Frauen treffen. (Ich kenne aber auch einen Jungen, der Twilight gelesen hat.)

    Ein Leben in Luxus, ein toller Mann (naja, ist Geschmackssache), und die Verantwortung für sich selbst und die eigene finanzielle Situation kann in seine Hände gelegt werden – das ist doch die Fortsetzung.

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  26. Auch ich habe geschimpft über die Marketingstrategie, aber nach Lesen deins Artikels fühle ich mich schlauer, auf eine differenzierte Art. Danke dir für diese Sichtweise, die ich eigentlich als Werbefrau auch hätte erkenne können. Aber so fallen wir marketingtechnisch eben alle Mal auf die Nase 😉

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  27. @Anne Roth Ich bin Jahrgang 68, also ein bisschen jünger als Antje, glaube ich. Möglicherweise habe ich in den Siebzigern eine Zeit erlebt, in der Kinder freier waren als vorher oder hinterher.

    An Kindergarten und erste Schuljahre kann ich mich erinnern. Ich vermute, dass vorher eine bestimmte Prinzessinnenprägung stattgefunden hat, denn Prinzessin war meine Lieblingsverkleidung zu Fasching, und ich hatte lange Jahre und bedauerte nur, dass ich sie nicht offen herabwallen lassen durfte. Da hat wohl schon eine Prägung stattgefunden. Aber wie gesagt, das war Faschingskleidung, und alltags gab es Hosen oder kurze Röcke, und die waren meistens nicht rosa. (Eine richtige Prinzessin trägt natürlich ein Kleid das bis zu den Knöcheln oder sogar zum Boden reicht.)

    Es gab natürlich Druck von außen (Märchenbilderbücher mit Prinzessinnen mit langen und weiten Kleidern aus mehreren Lagen Stoff.) Aber der Druck kam nicht von anderen Kindern oder meiner Mutter.

    Als ich den obigen Text geschrieben habe, habe ich gedacht, dass es wahrscheinlich vor allem Mittelschichtskinder sind, bei denen solch ein Druck herrscht.

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  28. Interessant ist in der Tat, dass in der Ü-Ei-Sache endlich besonders deutlich wird, dass Jungs ausgeschlossen sind, sobald die Geschlechter unterschieden werden. StarWarsKarten sind nämlich für alle, ebenso die Fußballbilder. Was früher nur für Jungs war, und als ihre Domäne angesehen wurde, von ihnen selbst, ist jetzt für alle – muss für alle sein.
    Jungs mussten ihre Baumhäuser hergeben, ihre Kletterburgen und ihre Spiele. Was ich (auf dem benachbarten Spielplatz) sehe ist: wie hart Jungs um ihre Identität ringen, was sie in ganz heftiger Abgrenzung von Mädchen tun.
    Ich glaube aber nicht, dass Jungs das „normalerweise“ tun, oder diese Jungs noch nicht „so weit“ sind – ich glaube, es ist eine Reaktion auf diese Extra-Sonder-Mädchen-Welten, die ihnen nicht offenstehen. Sie reagieren mit Abwertung dessen, was sie nicht haben können. So kommts mir vor.

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  29. Als ich klein war, war meine Oma oft im Krankenhaus. Immer, wenn ich sie mit meinen Eltern besucht habe, habe ich mich diebisch auf die Wundertüte vom dortigen Kiosk gefreut. Ich habe die für Jungen genommen. Eine solche Produktdiversifizierung ist also keineswegs neu.
    Darüberhinaus werden an den Schulen in meinem Ort regelmäßig sogenannte „girls days“ veranstaltet, die Mädchen Männerberufe nahebringen sollen. Von „boys days“, die Jungen Frauenberufe näherbringen sollen, habe ich hingegen noch nichts gehört. Insofern halte ich auch das zentrale Argument dieses Artikels für fragwürdig, da es offensichtlich von den Pädagogen für sinnvoll erachtet wird, das imaginäre Stoppschild bei den Mädchen zu entfernen, wohingegen ein Bestreben bei den Jungs nicht so geboten erscheint.

    Aber mein Punkt ist ein ganz anderer: Ich verstehe diese neue Mode nicht, die von „gender mainstreaming“ über „Frauenrechte“ und „Emanzipation“ in teils absurde Diskussionen abgleitet – eben so absurd, dass sich einige berufen fühlen, „Männerrechtler“ zu werden.
    Ich möchte kurz erklären, was ich für falsch halte.

    Aber zunächst einmal erkläre ich, was ich für richtig halte: Die Gleichberechtigung. In einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft muss Chancen- und nicht Ergebnisgleichheit herrschen, das versteht sich von selbst. Also sollen Frauen wie Männer Berufe ergreifen können, die sie mögen, wählen gehen, eigenständige Entscheidungen treffen. Das muss garantiert sein. Hierbei darf niemand benachteiligt werden, ob nun aufgrund seiner Eigenschaft als Frau oder Schwarzer oder Homosexueller. Mehr nicht.

    Hier fangen dann die Punkte an, die ich für falsch halte. Das beginnt mit der Vergewaltigung der Sprache. Ein Unterschied zwischen grammatischem und natürlichen Genus sollte zu akzeptieren sein. Während uns beispielsweise die englischsprachigen Nationen für einen solchen Unfug auslachen würden, wäre die Vergewaltigung der Sprache, noch offensichtlicher, wenn man dies für Randgruppen (Frauen sind keine Randgruppen, schon rein quantitativ nicht, also bitte hört auch auf, das zu behaupten!) ebenso einführen würde. Wenn man über „Benutzer / Benutzerinnen müssen eingeschriebene Studenten / Studentinnen sein“ ja noch schmunzeln kann, wäre ein „Lass doch mal die Kirche/den Tempel/die Moschee im Dorf!“ der Gipfel der Unsinnigkeit. Nun gut.

    Aber, was ich beim besten Willen nicht verstehe, ist folgendes: Alle Welt redet von Toleranz. Insbesondere von den „Frauenrechtlerinnen“ würde niemand zum Beispiel etwas gegen Schwule sagen. Ich habe nichts gegen Homosexuelle. Auch die Diskussion, ob das nun widernatürlich ist oder nicht, spielt keine Rolle, weil es sich eine aufgeklärte Gesellschaft eben leisten könnte, wenn Menschen durch nicht-störendes widernatürliches Verhalten nach Ihrer Facon glücklich werden, wenn Homosexualität widernatürlich wäre.

    Wenn nun Frauen oder Männer sich dafür entscheiden, nach ihrer Facon glücklich zu werden, indem sie Rollenklischees ausfüllen, sollte da bitteschön niemand etwas dagegen haben. Wenn sich zum Beispiel die Frau um die Kindererziehung kümmern WILL, soll sie das doch tun dürfen. Mit dem gleichen Toleranzargument, das auch für (z.B.) Homosexuelle gibt. Das Ziel darf also nur sein, dass eine Frau das nicht MUSS.
    Ebenso gebe ich für meinen Teil zu, als Mann „weibliche Frauen“ attraktiver zu finden. Und bei den meisten Frauen stelle ich auch fest, dass diese „männliche Männer“ attraktiver finden. Ist das nun widernatürlich? Oder nur archaisch, weil die bösen Medien immer Pinup-Girls/-Boys verbreiten und so ein Ideal kreieren? Ich schade damit niemandem, also lasst mich in Ruhe.
    Was die ganze Diskussion nicht berücksichtigt: Es ist eben doch eine Mehrheit der Gesellschaft, die sich ganz bewusst an den Unterschieden zwischen Mann und Frau erfreut. Ich gebe auch offen zu, dass ich eine Frau, die Holzfäller ist, auch wahrscheinlich wenig attraktiv finden würde.

    Jetzt die Gesellschaft umpolen zu wollen und Gleichmacherei zu betreiben, halte ich für falsch. Ein Geschlecht ist eben auch eine sexuelle Identität! Und wenn Mädchen und Jungesein sich ausschließlich noch in unabänderlichen körperlichen Merkmalen niederschlägt, ist das bestimmt nicht gesund. Ich würde dieses Experiment an mir oder meinen Kindern nicht durchführen wollen.

    Aber auch ganz andere Argumente spielen hier rein: Da wird der Vater des röcketragenden Jungen von der „Emma“ gelobt, die Frauenrechtlerinnen klatschen Beifall. Welch ein Unsinn. Man sollte doch seinem Kind beibrigen, was „passend“ ist. Ich gehe doch auch nicht mit Badehose in die Oper. Oder mit Mickey-Mouse-Krawatte hinter den Bankschalter. Natürlich gilt für Kindergarten- oder Schulkinder keine derart strenge Kleiderordnung. Aber ein Mindestmaß an sozialer Anpassung wird auch hier erwartet. Sonst dürfte auch kein 15-jähriger einen gleichaltrigen auslachen, weil dieser mit Teletubbies-Pullover und Benjamin-Blümchen-Socken in der Schule aufläuft. Viel Spaß, eine solche gesellschaftliche Änderung hervorzurufen!

    Um es sarkatisch auf die Spitze zu treiben: Was würden Frauenrechtlerinnen zu einem Mann in der Position eines Frauenbeauftragten sagen, der Frauenkleider trägt und in seiner Freizeit Monstertrucks fährt? Oder zu einer Frau in der selben Position, die in Holzfällermontour im Büro aufläuft und sich bewusst und gerne nach Feierabend von drei Männern in einem Amateurporno „benutzen“ lässt?

    Jeder nach seiner Facon?

    Warum diese Gleichmacherei?

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  30. Als ich klein war, war meine Oma oft im Krankenhaus. Immer, wenn ich sie mit meinen Eltern besucht habe, habe ich mich diebisch auf die Wundertüte vom dortigen Kiosk gefreut. Ich habe die für Jungen genommen. Eine solche Produktdiversifizierung ist also keineswegs neu.
    Darüberhinaus werden an den Schulen in meinem Ort regelmäßig sogenannte \”girls days\” veranstaltet, die Mädchen Männerberufe nahebringen sollen. Von \”boys days\”, die Jungen Frauenberufe näherbringen sollen, habe ich hingegen noch nichts gehört. Insofern halte ich auch das zentrale Argument dieses Artikels für fragwürdig, da es offensichtlich von den Pädagogen für sinnvoll erachtet wird, das imaginäre Stoppschild bei den Mädchen zu entfernen, wohingegen ein Bestreben bei den Jungs nicht so geboten erscheint.

    Aber mein Punkt ist ein ganz anderer: Ich verstehe diese neue Mode nicht, die von \”gender mainstreaming\” über \”Frauenrechte\” und \”Emanzipation\” in teils absurde Diskussionen abgleitet – eben so absurd, dass sich einige berufen fühlen, \”Männerrechtler\” zu werden.
    Ich möchte kurz erklären, was ich für falsch halte.

    Aber zunächst einmal erkläre ich, was ich für richtig halte: Die Gleichberechtigung. In einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft muss Chancen- und nicht Ergebnisgleichheit herrschen, das versteht sich von selbst. Also sollen Frauen wie Männer Berufe ergreifen können, die sie mögen, wählen gehen, eigenständige Entscheidungen treffen. Das muss garantiert sein. Hierbei darf niemand benachteiligt werden, ob nun aufgrund seiner Eigenschaft als Frau oder Schwarzer oder Homosexueller. Mehr nicht.

    Hier fangen dann die Punkte an, die ich für falsch halte. Das beginnt mit der Vergewaltigung der Sprache. Ein Unterschied zwischen grammatischem und natürlichen Genus sollte zu akzeptieren sein. Während uns beispielsweise die englischsprachigen Nationen für einen solchen Unfug auslachen würden, wäre die Vergewaltigung der Sprache, noch offensichtlicher, wenn man dies für Randgruppen (Frauen sind keine Randgruppen, schon rein quantitativ nicht, also bitte hört auch auf, das zu behaupten!) ebenso einführen würde. Wenn man über \”Benutzer / Benutzerinnen müssen eingeschriebene Studenten / Studentinnen sein\” ja noch schmunzeln kann, wäre ein \”Lass doch mal die Kirche/den Tempel/die Moschee im Dorf!\” der Gipfel der Unsinnigkeit. Nun gut.

    Aber, was ich beim besten Willen nicht verstehe, ist folgendes: Alle Welt redet von Toleranz. Insbesondere von den \”Frauenrechtlerinnen\” würde niemand zum Beispiel etwas gegen Schwule sagen. Ich habe nichts gegen Homosexuelle. Auch die Diskussion, ob das nun widernatürlich ist oder nicht, spielt keine Rolle, weil es sich eine aufgeklärte Gesellschaft eben leisten könnte, wenn Menschen durch nicht-störendes widernatürliches Verhalten nach Ihrer Facon glücklich werden, wenn Homosexualität widernatürlich wäre.

    Wenn nun Frauen oder Männer sich dafür entscheiden, nach ihrer Facon glücklich zu werden, indem sie Rollenklischees ausfüllen, sollte da bitteschön niemand etwas dagegen haben. Wenn sich zum Beispiel die Frau um die Kindererziehung kümmern WILL, soll sie das doch tun dürfen. Mit dem gleichen Toleranzargument, das auch für (z.B.) Homosexuelle gibt. Das Ziel darf also nur sein, dass eine Frau das nicht MUSS.
    Ebenso gebe ich für meinen Teil zu, als Mann \”weibliche Frauen\” attraktiver zu finden. Und bei den meisten Frauen stelle ich auch fest, dass diese \”männliche Männer\” attraktiver finden. Ist das nun widernatürlich? Oder nur archaisch, weil die bösen Medien immer Pinup-Girls/-Boys verbreiten und so ein Ideal kreieren? Ich schade damit niemandem, also lasst mich in Ruhe.
    Was die ganze Diskussion nicht berücksichtigt: Es ist eben doch eine Mehrheit der Gesellschaft, die sich ganz bewusst an den Unterschieden zwischen Mann und Frau erfreut. Ich gebe auch offen zu, dass ich eine Frau, die Holzfäller ist, auch wahrscheinlich wenig attraktiv finden würde.

    Jetzt die Gesellschaft umpolen zu wollen und Gleichmacherei zu betreiben, halte ich für falsch. Ein Geschlecht ist eben auch eine sexuelle Identität! Und wenn Mädchen und Jungesein sich ausschließlich noch in unabänderlichen körperlichen Merkmalen niederschlägt, ist das bestimmt nicht gesund. Ich würde dieses Experiment an mir oder meinen Kindern nicht durchführen wollen.

    Aber auch ganz andere Argumente spielen hier rein: Da wird der Vater des röcketragenden Jungen von der \”Emma\” gelobt, die Frauenrechtlerinnen klatschen Beifall. Welch ein Unsinn. Man sollte doch seinem Kind beibrigen, was \”passend\” ist. Ich gehe doch auch nicht mit Badehose in die Oper. Oder mit Mickey-Mouse-Krawatte hinter den Bankschalter. Natürlich gilt für Kindergarten- oder Schulkinder keine derart strenge Kleiderordnung. Aber ein Mindestmaß an sozialer Anpassung wird auch hier erwartet. Sonst dürfte auch kein 15-jähriger einen gleichaltrigen auslachen, weil dieser mit Teletubbies-Pullover und Benjamin-Blümchen-Socken in der Schule aufläuft. Viel Spaß, eine solche gesellschaftliche Änderung hervorzurufen!

    Um es sarkatisch auf die Spitze zu treiben: Was würden Frauenrechtlerinnen zu einem Mann in der Position eines Frauenbeauftragten sagen, der Frauenkleider trägt und in seiner Freizeit Monstertrucks fährt? Oder zu einer Frau in der selben Position, die in Holzfällermontour im Büro aufläuft und sich bewusst und gerne nach Feierabend von drei Männern in einem Amateurporno \”benutzen\” lässt?

    Jeder nach seiner Facon?

    Warum diese Gleichmacherei?

    Warum müssen sich erwachsene Menschen mit pinken Ü-Eiern auseinandersetzen?

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  31. Meine zweite Nichte, die demnächst in die zweite Klasse kommt, war im Kindergarten in diversen Farben und Mustern, aber vor allem wie ein Kind angezogen. Meine Schwester meinte, sowas Banales wie einen roten Pullover tragen die anderen Mädchen gar nicht mehr. Einige Mädchen waren eher wie eine DSDS-Kandidatin aufgebrezelt. Mit einem Stretch-Mini und einem Modeschal kann man aber nicht gut aufs Klettergerüst.

    Nichte zwei spielt jetzt in den Pausen Fußball mit den Jungs („außer ich hab ein Kleid an, weil dann krieg ich Ärger“), die DSDS-Mädels scheinen ihr zu kompliziert zu sein. An den Spielsachen liegt es nicht, sie hat viel Mädchenkram von ihrer großen Schwester, und eine Freundin hat sie auch, die eher unkompliziert ist.

    Die Große macht sich mehr Gedanken darüber, was andere von ihr denken und ob sie dazu passt, die Kleine ist dickfelliger und kann die Sprüche anderer Leute ganz gut ignorieren.

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  32. Der Beitrag gefällt mir!

    Du schreibst
    „Das ist übrigens auch das große Versagen der meisten so genannten “Männerrechtler”, weil sie genau das Falsche tun: Sie versuchen die Rettung der Männlichkeit über die Abwertung und Denunziation des Weiblichen. Sie warnen vor einer “Feminisierung” der Kultur und zementieren damit die Vorstellung, dass das für Männer etwas Gefährliches sei. Auf diese Weise tragen sie ganz objektiv dazu bei, die Optionen für Jungen zu reduzieren, für deren Wohlergehen sie sich doch angeblich einsetzen wollen.“

    Ich habe eigentlich keine Ahnung was Männerrechtler genau tun. Du scheinst ihnen nicht wirklich über den Weg zu trauen („so genannte“). Der sogenannte Feminismus mag diese Gruppen eben auch überhaupt nicht und bekämpft sie eher. Also warum denen die Verantwortung zuschieben?

    Ich fänd es jedenfalls furchtbar wenn Kinder zwischen zwei Lobbyorganisationen, also Feminismus und Maskulinismus, aufgerieben werden würden.

    Wir müssen nicht mehr den Genderspezifikationen entsprechen, aber wir können wenn wir Lust dazu haben. Diese neue Freiheit verträgt keine Verbote wie „Pink macht dumm“, egal für wen ausgesprochen.

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  33. „wie wir uns das wohl alle gewünscht hätten“!
    Bitte, bitte sprich nicht für alle, nicht für mich! DU Nicht! Danke! 😉

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  34. Pingback: Pottblog
  35. „Mädchen können nämlich beides, Jungenkram machen und Mädchenkram. Mädchen und Frauen haben ihre Emanzipation aus dem alten patriarchalen Geschlechterdualismus bereits hinter sich. Sie akzeptieren es nicht mehr, auf einen bestimmten Rollenentwurf festgelegt zu sein, sie machen einfach die Sachen, die sie wollen – unabhängig davon, ob sie nach der alten Geschlechterordnung als “weiblich” oder “männlich” einsortiert worden waren.

    Es ist für Mädchen kein Problem, auch mal blaue Trekkingsandalen anzuziehen oder mit Feuerwehrautos zu spielen, einfach deshalb, weil sie inzwischen genügend weibliche Vorbilder haben, die ebenfalls “Männersachen” tun, ohne ihre Weiblichkeit dadurch aufs Spiel zu setzen.“

    Richtige Beobachtung aber zumindest unvollstaendige Analyse.

    Warum koennen Frauen und Maedchen Maennerdinge machen und andersherum nicht?

    Weil Feminin in europaeisch/amerikanischen Kultur minderwertig ist. Maenner, die „Frauendinge“ tun, gelten deshalb als „schwach“.

    Deshalb koennen Frauen zum Beispiel Anzuege tragen, Maenner aber im Normalfall keine Kleider. Und deshalb koennen Jungs vor allem in den Augen ihrer Eltern alles was „pink“ ist nicht moegen. Die Definition der Farbe „pink“ als feminin ist uebrigens noch recht jung.

    Das Patriarchat schraenkt dabei Maenner in ihren Wahlmoeglichkeiten mehr ein als Frauen, aber nur weil alles Feminine als minderwertig betrachtet wird.

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  36. @Antje Schrupp: „Frauen können andere Bedeutungen von Frausein in die Welt bringen und leben, aber nicht neue Bedeutungen von Mannsein.“

    Nicht unbedingt. Einerseits tragen Männer noch das alte Klischee des idealen Mannes in sich, andererseits wird diese Form von Mann von sehr vielen Frauen auch gefordert. Männer werden von Frauen oftmals ausgelacht (vor allem auch im jugendlichen Alter), wenn sie sich nicht wie die ‚coolen‘ Alpha-Männchen verhalten, sondern ihren eigenen, unisexuellen Weg gehen. Und all dies basiert wohl etwa zu ähnlichen Teilen auf Gesellschaft und Erziehung. Wenn also nicht BEIDE Elternteile diese Ideale dem Kind vorleben, wird das nichts.

    Wobei man mit der Homosexuellen-Emanzipation doch eine Besserung feststellen kann, was die Männlichkeitsideale betrifft. Je mehr Menschen Homosexuelle (bzw. Bisexuelle wie mich) kennen lernen, desto eher lassen sie auch andere Ideale zu.
    Ein Beispiel: Als ich zum ersten Mal zu einem Treffpunkt für Homo- und Bisexuelle ging (vor etwa einem Jahr), wurde ich mit Umarmungen und Küsschen auf die Wange begrüsst. Von Männern. Ich habe mich selten so unwohl gefühlt und doch fühlte es sich auch richtig an. Doch unter Hetero-Männern wäre so eine Nähe nie möglich. Einerseits, weil viele meinen, den coolen, distanzierten Macker spielen zu müssen, andererseits weil viele Angst haben, ansonsten als schwul zu gelten. Diese verinnerlichte Homophobie gibt es übrigens auch bei Mädchen zur Genüge. Solange also Mädchenkram mit Schwulsein assoziiert wird und diese tendenzielle Homophobie bestehen bleibt, ist das ein Teufelskreis. Einfacher scheint es mir da, die Homophobie zu bekämpfen, so dass die grundsätzliche Neigung zur Verknüpfung dieser beiden wegfällt und eine gesellschaftliche Barriere zur Benutzung von Mädchenkram durch Jungen wegfällt. Aber eben: Dazu gehören BEIDE Geschlechter, die sich aktiv darum kümmern müssen. Zu viele Frauen sind da noch in ihrem Rollenschutz-Instinkt begriffen. Man denkt sich, dass die Emanzipation der Frauen eine Annäherung an einen „unisexuellen Standard“ möglich gemacht habe und somit eine grössere Freiheit erlaubt. Dem ist aber nicht so. Frauen haben sich lediglich mehr Rechte erkämpft. Doch die bestehenden „gesellschaftlich verankerten“ Rechte verteidigen sie immer noch, auch wenn sich der Mann beteiligen und somit die Klischees der Rollenbilder abtragen möchte (bspw. Kindererziehung, Haushalt etc.).

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  37. Weiße Söckchen in Sandalen, irgendwie widersinnig. Nur mal angedacht.

    Meine Frau kann sich locker in der Herrenabteilung eines Kaufhauses umsehen, sogar etwas anprobieren, während ich als Spanner tituliert werde, wenn ich mir in der Lingerieabteilung einen neuen Body anprobiere oder mir ein neues Höschen zulege.

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  38. Ein wirklich interessanter Aspekt. Bin gerade Mutter einer Tochter geworden. Die krasse Geschlechtliche Trennung und die Diskrepanz in der Kleiderauswahl von Jungs und Mädels hat mich schon sehr überrascht. Mein Kind einigermaßen neutral oder zumindest nicht nir in rosa anzuziehen, war und ist eine Herausforderung. Aber ich kann ihr auch einfach mal ein Fischerhemd kaufen, weil ich es gut finde. Ob ich einem (potentiellen) Sohn ihre ganzen (geschenkten) rosa Kleidchen anziehen werde, mag ich allerdings noch nicht abschließend beantworten.

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  39. @Herr Daimion – „Einerseits tragen Männer noch das alte Klischee des idealen Mannes in sich, andererseits wird diese Form von Mann von sehr vielen Frauen auch gefordert. Männer werden von Frauen oftmals ausgelacht (vor allem auch im jugendlichen Alter), wenn sie sich nicht wie die ‘coolen’ Alpha-Männchen verhalten, sondern ihren eigenen, unisexuellen Weg gehen. Und all dies basiert wohl etwa zu ähnlichen Teilen auf Gesellschaft und Erziehung.“
    Ja, was meinst du denn, wie es war, als Frauen anfingen, ihren Aktionsmöglichkeiten zu erweitern und sich andere Optionen anzueignen? Meinst du, die Männer hätten ihnen dabei allesamt applaudiert und bravo gerufen?
    Ich sage ja nicht, dass es leicht ist, das überkommene Männerbild zu verändern. Aber es ist möglich. Und ich sage auch nicht, dass Frauen Männer dabei nicht unterstützen können (im Gegenteil, ich sage es jetzt hiermit schon zum dritten Mal). Aber sie können es nicht an ihrer Stelle machen. (Und so sieht es momentan aus, dass überall, wo es um „Genderfragen“ geht, die Männer doch ziemlich unterrepräsentiert sind, weil sie das viel weniger als „ihr Thema“ ansehen als die Frauen.

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  40. @sumosu – ich verstehe Feminismus nicht als Lobbyorganisation für Frauen. „So genannte“ Männerrechtler habe ich geschrieben, weil sie zwar behaupten, sie würden für die Rechte von Jungen und Männern eintreten, objektiv aber ihnen schaden.

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  41. @Sebastiansteins – „Wenn sich zu werden, indem sie Rollenklischees ausfüllen, sollte da bitteschön niemand etwas dagegen haben. Wenn sich zum Beispiel die Frau um die Kindererziehung kümmern WILL, soll sie das doch tun dürfen.“ – Ja genau, dann müsste aber unsere Gesellschaft so organisiert sein, dass Menschen, die sich um Kindererziehung kümmern, keine wirtschaftlichen und sozialen Nachteile haben, zum Beispiel kein Geld und keine Repräsentation im politischen und öffentlichen Leben. Das Problem ist nicht das Kindererziehen, sondern dass wir das in die private Familie ausgelagert haben, also eine Frau, die das macht, sich ökonomisch und sozial von einem Mann abhängig macht.

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  42. Vielen Dank für den Artikel. Gernau dieser Gedanke schwirrte auch durch meinen Kopf, aber ich konnte ihn nicht so gut formulieren.

    Ich habe eine Tochter von 10 Monaten und es ist kein Problem ihr einen blauen Strampler anzuziehen: Einem Jungen dürfte man nie einen rosafarbenen anziehen. Sie kann mit Bob, der Baumeister und Hello Kitty spielen, ohne schief angeguckt zu werden.

    Aber es mangelt auch an männlichen Vorbildern: Leider gibt es kaum männliche Betreuer im Kindergarten.
    Wiebliche Vorbilder hat sie reichlich. Nicht zuletzt ihre Mutter, die als Ingenieurin arbeitet.

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  43. Danke für diese andere Perspektive, liebe Antje Schrupp.

    Perspektivwechsel sind so schwierig, und ich bin immer wieder beeindruckt von Menschen, die das können. Respekt! Ich lese Ihr Blog wirklich sehr gern.
    Viele Grüße,
    Dani

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  44. @Antje Schrupp: „Und ich sage auch nicht, dass Frauen Männer dabei nicht unterstützen können (im Gegenteil, ich sage es jetzt hiermit schon zum dritten Mal). Aber sie können es nicht an ihrer Stelle machen. (Und so sieht es momentan aus, dass überall, wo es um “Genderfragen” geht, die Männer doch ziemlich unterrepräsentiert sind, weil sie das viel weniger als “ihr Thema” ansehen als die Frauen.“
    Das Problem an der Untervertretung von Männern bei Genderfragen ist einerseits, dass sich viele Männer dessen noch gar nicht bewusst sind, weil diese Thematik erst am Aufkommen ist und der Mensch generell selten aktiv wird, solange das Problem nicht mit dem Knüppel vor seinen Augen herumwedelt, andererseits werden aber Männerbeauftragte auch teilweise gezielt von Frauenbeauftragten aus dem Amt gemobbt (siehe die Affäre um den Männerbeauftragten der Stadt Zürich in der Schweiz). Hier geht es auch um die „Verteidigung von Terrain und Hoheit“. Aber unter Genderfragen verstehe ich beide Geschlechter die für beider Seiten Rechte kämpfen, oder in dem Falle besser gesagt: diskutieren. Das Genderthema ist aber doch extrem weiblich-dominiert (was historisch betrachtet auch logisch ist). Selbst wenn man sich als Mann mit dieser Thematik beschäftigt, wird man von vielen Frauen in Diskussionen ziemlich zusammengestaucht (wie ich schon bei verschiedenen weiblichen Vertretern erfahren durfte). Natürlich, das ist nicht die Mehrheit, doch gibt es auch hier sehr verhärtete Fronten. Und gerade hier müssen auch Frauen bemerken, dass es Probleme „auf ihrer Seite“ gibt. Die Männer trampeln im Moment noch zu oft blind durch die Gegend, deswegen spreche ich die hier gar nicht unbedingt an.

    Es wird viel zu oft geredet, was die eine oder andere Seite denn konkret machen müsste. Viel wichtiger ist aber, dass beide Seiten, ohne Rücksicht auf bereits „erstrittene“ Rechte oder Traditionen einen gemeinsamen Weg suchen. In der Kindeserziehung ebenso, wie im Umgang miteinander und in der Gesellschaft. Das ist aber nur allzu menschlich, dass dies nicht immer klappt.
    Nicht zu vergessen: Gerade Kleider für Kinder sind ein marktgesteuertes Terrain. Solange die Klischees bleiben, werden diese auch so danach ausgerichtet. Ein gutes Beispiel ist die Farbe rosa bei Männerkleidern, die immer stärker im Handel vertreten ist, weil diese bei (jungen) Erwachsenen nicht mehr unbedingt als „tuntig“ gilt. Auch Glitzer ist kein Unding mehr. Insofern also eine positive Entwicklung auf dieser Seite 🙂

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  45. Wer sah das die deutschen Olympiakämpfer 2012(!) in türkis und pink Ballonseideblousons einlief weiß Bescheid. Ich bekam dazu noch einen Sehsturz

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  46. > Wieso nun aber wird der nicht einfach in “geschlechtsneutralen” Eiern untergebracht, wie wir uns das wohl alle gewünscht hätten?

    Wer ist denn „wir“?

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  47. @wortakzente Es geht mir nicht darum, wieviel Platz bestimmte Mode einnimmt. Sondern es geht darum, dass Mädchenkleidung in rosa und mit Rüschen angeboten wird. Klar kann frau dann in die Jungenabteilung gehen, aber das musste man früher nicht. Fortschritt wäre gewesen, wenn wir heute auch Kleider in der Jungenabteilung haben. Oder Baby und Kindersachen gar nicht danach einteilen (außer vllt. Unterhosen). Und dass auch Frauen Geschlechtertrennung vorantreiben, bzw. Sexismus unterstützen ist weder was neues, noch macht es irgendwas besser.

    @sebastiansteins Sorry, Dein Beitrag ist zu lang zum lesen, mir ist nur das mit dem Boy’s Day augefallen. Klar gibt es den inzwischen auch. Aber staatliche Initiativen um Männer für schlecht bezahlte Frauenberufe zu motivieren… überlegen sich Politiker(!) halt zweimal. http://www.boys-day.de/

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  48. Immerhin haben Kinder heute mehr Kontakt zu ihren Vätern. Früher gabs zwar mehr Männer in Grundschulen, aber auch mehr Einsätze mit dem Rohrstock, und Väter interessierten sich gar nicht für Kleinkinder, weil das „Weiberarbeit“ war. Heute laufen tätowierte Kerle mit einem umgeschnallten Baby durch die Stadt.

    Wenn man sich mal überlegt, wie die Leute noch vor wenigen Jahrzehnten gelebt haben, kann man die feministische Backlash-Panikmache bei den hier diskutierten Themen eigentlich genauso ignorieren wie die Maskulinisten-Thesen.

    Was die pro-maskulinistischen Frauen und Sozialarbeiter angeht, die die Jungs pauschal als an die Wand gedrückte Opfer wahrnehmen – da dürfte nicht wenig Helfersyndrom und damit eigene Bedürftigkeit im Spiel sein.

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  49. Jetzt bin ich platt. Ich habe schon ewig nicht mehr so einen klugen Beitrag zur Geschlechterdebatte gelesen.
    Muss gleich RSS abonnieren.

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  50. Ich finde das eine gute Betrachtungsweise, was mich daran stört (also an den Ü-Eiern nicht an der Betrachtungsweise), dass es im Rückschluss bedeutet das normale Ü-Ei sei ein Jungsei kein Kinderei, somit sind die Jungs die normalen und die Mädels die speziellen…
    Ich hätte es gut gefunden, wenn sie einfach statt neue spezielle Mädelseier, einfach auf die normalen Eier mit erweitertem Mädels-Jungs-Inhalt einen rosa bzw. blauen Aufkleber (oder so) gemacht hätten, so dass man neben den normalen eben auch spezifische Eier kaufen kann, denn nicht alle Mädchen freuen sich über einen Minitraktor zum selbst zusammen bauen.

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  51. @Irene
    Es ist nicht die gute alte Notwehrthese – sondern die Realität außerhalb akademischer Diskussionen.
    Es erschließt sich mir einfach nicht, warum 6 bis 12jährige Mädchen bei ganz normalen Kinderfreizeitbeschäftigungen unter sich bleiben müssen.
    Wenn die Anbieter schon nach Geschlechtern trennen, dann bitte doch Mädchencafe UND Jungscafe parallel? Wenn Mädchenturnen, dann doch bitte auch Jungsturnen? Wenn Mädchenchor, dann doch auch Jungschor? usw. usw.
    Was macht das mit einem Kind, wenn die Lehrerin solche Zettel austeilt und es stehen nur Angebote für Mädchen drauf?
    Was sollen die Jungs denken?
    Und was die Mädchen?

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  52. Wer Dinge tut, die stark vom Durchschnitt des Üblichen in einer Gesellschaft abweichen, zieht Aufmerksamkeit auf sich. Es ist naiv zu glauben, das würde sich jemals ändern. Das ist nicht nur ein soziologischer Fakt, sondern kann bis hinunter auf eine fundamentale psychologische Wahrnehmungsebene verfolgt werden (wahrgenommen werden eben zuerst Abweichungen).

    Ist damit etwas darüber gesagt, ob ein abweichendes Verhalten gut oder schlecht ist? Nein. Jeder vernünftige Mensch wird sagen, dass Abweichungen völlig in Ordnung sind, solange nicht überwiegende Interessen anderer entgegenstehen.

    Aber hat jemand, der abweichendes Verhalten praktiziert, einen Anspruch gegenüber jedermann, über diese Abweichung hinwegzusehen oder sie sogar zu begrüßen? Nein. Er wird damit leben müssen, dass diese Abweichung bemerkt und von manchen Menschen sogar negativ kommentiert wird, völlig unabhängig davon, ob diese Reaktion nun zu rechtfertigen ist oder nicht.

    Wer ein abweichendes Verhalten öffentlich darstellen will, der muss den Mut aufbringen, dazu auch zu stehen, wenn ungerechtfertigte Kritik an ihm geübt wird. Ich finde, das ist nicht zuviel verlangt.

    Wer also als Junge rosa Ü-Eier bevorzugt, weil da besseres Spielzeug drin ist, wird mit den Reaktionen darauf umgehen lernen müssen. Dieser Lernprozess kann sogar sehr fruchtbar sein für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.

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  53. Es erschließt sich mir einfach nicht, warum 6 bis 12jährige Mädchen bei ganz normalen Kinderfreizeitbeschäftigungen unter sich bleiben müssen.

    Wenn es sporadisch solche Angebote gibt, die man ja in Frage stellen kann, heißt das nicht, dass Mädchen unter sich bleiben „müssen“ oder für die Jungs nichts mehr übrig bleibt. Von meinen Nichten (in einem Dorf in Bayern) habe ich noch nichts von irgendwelchen reinen Mädchenangeboten gehört, außer im Zusammenhang mit Sport.

    Es gibt übrigens auch gelegentlich Mädchenangebote, die bestätigen, dass das Revier eigentlich den Jungs gehört, zum Beispiel ein Mädchentag im Ballspielkäfig (gab es mal in Wien). Auch manches Mädchencafe dürfte eine Reaktion auf die Dominanz von Jungs in den Jugendzentren sein.

    Wer macht denn die von dir beanstandeten Angebote konkret? Die Schule? Und hast du dich dort schriftlich beschwert oder nach den Gründen gefragt? Vielleicht haben manche Mädchenangebote ja damit zu tun, dass streng islamisch erzogene Mädchen nicht an gemischten Aktivitäten teilnehmen dürfen? (Frag mich aber nicht, wie linke Feministinnen die Abschaffung der Geschlechtertrennung mit dem Multikulturalismus zusammen bringen wollen.)

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  54. Beim pinken Überraschungsei geht es um nichts weiter als eine weitere unnütze Genderdebatte. Das Ei ist dabei nur Objekt um die Diskussion irgendwie zu legitimieren.
    Hätte man damals so einen Aufriss um Barbies (oh die sind aber alle rosa) oder bei Matchbox Autos („oh in der Werbung spielen nur Jungs damit“) gemacht… meine Gute… wenn es danach ginge, gäbe es gar kein Spielzeug und man würde seinem Kind mit 2 Jahren eintrichtern, dass es keinen Unterschied zwischen Jungs und Mädchen gibt.
    Natürlich erleben Kinder spätestens im Kindergarten die ersten „gendertypischen“ Verhaltensweisen (das ging uns allen nicht anders und trotzdem ist aus uns was geworden)…
    Wichtiger finde ich, Kindern ab einem gewissen Alter Respekt und Offenheit zu lehren anstatt ihnen beizubringen, dass Mädchenprodukte ja auch für Jungs ganz toll spannend sein können und die anderen Jungs ja gar keine Ahnung haben und sowieso blöd sind. Gleiches gilt natürlich für die Kombination Mädchen und Jungenspielzeug.

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  55. „Jungen hingegen können das nicht.“

    Das stimmt nicht. Definitiv nicht. Es ist lediglich eine Erziehungsfrage. Lässt man die Jungen gewähren und versucht sie nicht zu diesem *uffuff-ich-mann* scheiß zu erziehen, dann beschäftigen sich auch Jungs mit „Mädchenkram“.

    Unser Jüngster bastelt gerne Ketten und Schmuck… nur so ein Beispiel. Es kommt auf die Erziehung an. Jungs sind nicht per se in ihrem Rollenbild der Gesellschaft gefangen… das haben die Eltern in der Hand.

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  56. Turnen ist übrigens für Mädchen ungefähr das, was Fußball für Jungs ist. Extra Jungenturnen anzubieten würde sich vermutlich wegen des derzeit geringen Interesses unter Jungs gar nicht lohnen. Mädchenturnen könnte man aber für Jungs öffnen, falls das nicht eh schon der Fall ist – als ersten Schritt könnte man ja nachfragen. Mädchen spielen ja auch immer öfter beim Fußball mit, wenn sie wirklich Interesse haben. Das bringt letzten Endes mehr als zu behaupten, der Fußball habe sich gegen die Mädchen verschworen.

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  57. Ach, ich möchte noch etwas hinzufügen, um von vornherein der Einordnung in die Schublade „Das ist ja mal ein typischer Kommentar aus der Ecke derjenigen, die patriachale Strukturen negieren.“ zu entgegnen.

    Ich behaupte, man sieht in der Werbung / den Medien selten Bilder von Mädchen beim Fußballspielen, weil Frauen gesellschaftlich etwas besseres darstellen als Männer. Sie sind gebildet und können sich gut Benehmen, im Gegensatz zu den Männern. Daher vermeidet man es, den proletarischen, schmutzigen Fußball in Verbindung mit Mädchen zu zeigen.

    Wieder mal ein eindeutiger Beleg für die Schlechterstellung von Jungs! Nicht das ich das ernst meinen würde. Es spiegelt nur die Argumentation und zeigt die Einseitigkeit/Übertreibung in der Betrachtung.

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  58. Ich möchte hier bei dieser Gelegenheit auf die Brony-Bewegung hinweisen, die die Fanbase der Serie My Little Pony – Friendship is Magic darstellen. Diese Bewegung wächst seit 2010 beständig und kämpft quasi genau gegen männliche Rollenbilder an. Eine kleine Einführung ist hier zu finden: http://www.youtube.com/watch?v=Est3UNs-LIk

    Also liebe Feministen/Feministinnen(?), gebt die Hoffnung nicht auf, denn die Gesellschaft ist im Wandel!

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  59. Ich möchte dazu sagen, dass es mir schon länger unter den Nägeln brennt, dies eine himmelschreiende Ungerechtigkeit zu nennen.
    Emanzipation hin oder her – wo bleibt die des Mannes?
    Es gab eine Zeit, da war es Frauen untersagt „Männerkleidung“ zu tragen. Heute gilt ein Mann als gestört, weil er sich gerne schminkt oder Röcke trägt. Gestörte Sexualität? Also ich hab noch nichts davon gemerkt, weil ich als Frau gerne mal eine Jeans trage.
    Kam das irgendwann mal als Gedanke des Universums: AH! Frauen tragen Röcke, Männer tragen Hosen!
    Die Antwort lautet: Nein.
    Warum dürfen Männer so viel weniger als Frauen? Ist das unsere Gesellschaft, die uns noch immer ein steinzeitliches Rollenbild von Mann und Frau vorspielen möchte? Es gibt mehr als zwei Geschlechter. Zarte Männer, taffe Frauen und harte Kerle und echte Muttis.
    Ich erachte dabei das 23. Chromosomenpaar nicht als ausschlaggebend, wie man seinen Geist entfaltet, sich kleidet oder liebt.
    Wichtig ist, sich in seinem Körper wohl zu fühlen.

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  60. Sehr gut und treffend auf den Punkt gebracht.

    Es sind häufig die scheinbar trivialen Dinge, wie z.B. ein Überraschungsei, die uns auf die Rollenmuster in unserer Gesellschaft stossen.

    Und wie Du richtig sagst, das Thema Geschlechterrollen ist und bleibt spannend.

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  61. Was hält denn Eltern davon ab, ihren Jungen die rosa Ü-Eier zu kaufen? Solange die nicht aus fettarmer Diätschokolade gemacht sind, finde ich das halb so wild.

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  62. Ich kann fast allem zustimmen, nur dieser Satz hier ist mir ein Dorn im Auge:

    „Das ist ein echtes gesellschaftliches Problem, aber eines, das die Frauen nicht lösen können. “

    Es sollte vielleicht heißen „nicht allein lösen können“. Dann ist dieser Satz aber auch wiederum überflüssig, denn gesellschaftliche Probleme kann ein Geschlecht nie alleine lösen, sondern nur eine Gesellschaft insgesamt- und zwar alle Teile der Gesellschaft, unabhängig vom Geschlecht oder anderen Einteilungen.

    Mich stört, dass du, Antje, die Frauen als wichtiger Teil der Erziehenden hier heraus nehmen willst. Aber das Problem,was du beschreibst geht ohne Frauen nie und nimmer zu lösen.

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  63. Ein interessanter Text mit vielen Beobachtungen, die mE zutreffen und tatsächlich ein erhebliches Problem darstellen; ein anderes, sehr plakatives Beispiel: Frauen können heute fast jede Kleidung tragen, die haben sich das Tragen männlicher Kleidung (Hosen etc.) hart erkämpft. Männer sind weiterhin sehr viel stärker auf trad. männliche Kleidungsstücke festgelegt, weil: Man in Rock geht halt nur in Schottland…

    Ein sehr wichtiges Faktum, warum das so ist und mE auch (leider) auf absehbare Zeit so bleiben wird, hat genau mit dem trad. Rollenbild und den daraus resultierenden gesellschaftlichen Zuschreibungen zu tun. Der Mann galt als überlegen, seine Ansichten als richtiger, seine Arbeit als wertvoller, und dementsprechend war (vereinfacht und über alle Klassenunterschiede hinweg) seine soziale Position insgesamt die bessere oder stärkere. Frauen, die sich um diese Dinge bemühten, die für sich die gleichen Rechte und die gleiche Wertschätzung einforderten, gewannen also in den Augen dieser trad. Gesellschaft. Sie verloren vielleicht (in den Augen der Gegner der Emanzipation) ihre „Weiblichkeit“, aber sie gewannen das Recht, über sich zu bestimmen, zu studieren, gebildete Berufe auszuüben, zu wählen und sich wählen zu lassen, kurz: Ein Gewinn an ges. Macht, Reichtum, Prestige. Wenn man selber nicht zutiefst von den „trad. Werten“ (=> Frau an den Herd) durchdrungen ist kann man in unserer von Konkurrenz und Erfolgsdruck geprägten Welt nur zu einem Ergebnis kommen: Die Frauen haben dadurch, dass sie ihren Platz in der bisherigen „Männergesellschaft“ eroberten haben, klar gewonnen, und gewinnen ist gut.

    Ein Mann, der für sich selber die „Frauenrolle“ beansprucht, oder dies scheinbar oder tatsächlich durch Röcke, rosa Schuhe oder eine „weibliche Frisur“ * anzeigt, erzeugt im Sinne der alten, trad. Rollen das entgegengesetzte Bild: Er wirkt viel eher schwach, er verliert im Zweifelsfalle an Reichtum, an ges. Einfluss und Ansehen. Dieser Effekt mag unschön sein, u.a. da er demonstriert, wie stark trrad. Geschlechterrollen noch in der Gesellschaft verankert sind. Solange wir aber in einer Gesellschaft leben, in der Erfolg, Ansehen und Vermögen die große Rolle spielen, die sie nun mal spielen, wird es mE dabei bleiben, dass Männer mit der Übernahme der „trad. Frauenrolle“ sehr viel mehr zu verlieren haben als Frauen mit der Übernahme der „trad. Männerrolle“. Sch*** für überzeugte Hausmänner, aber mE Fakt.

    Um es zum Abschluss auf den schnöden Mammon runterzubrechen: Solange in Berufen, die als „typisch weiblich“ gelten, niedrigere Löhne für die gleiche Arbeit gezahlt werden als in „typisch männlichen“ Berufen, gibt’s ein starkes Argument für beide Geschlechter, sich mehr in Richtung dieser „männlichen“ Berufe zu orientieren.

    Positiv fallen mir dabei die „Väterrechtler“ auf (zumindest manche), da hier genau das passiert: Im Bezug auf das Elternsein nähern sich zumindest bei manchen Menschen die Idealvorstellungen, Männer und Frauen betreffend, langsam an; auch wenns erst eine Minderheit sein mag. Bei anderen Punkten nicht.

    * Lange Haare hab ich, ist kaum ein Problem; zu Zöpfen flechten würde ich mir die (zumindest fürs Berufsleben) nicht…

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  64. Es ist schon witzig: gestern waren hier vor allem Gäste, die oft hier sind, und wir diskutierten, wie Mädchen heutzutage Mädchen eingeschränkt sind. Heute sind ganz viele neue Leute da, die viel grundsätzlichere Fragen aufwerfen.

    Ich während des Tages noch mehr darüber nachgedacht, ob Jungen sich auch für Mädchenzeugs interessieren sollten, ob das unterstützt werden kann, wie das unterstützt werden kann, und ob Frauen das können. Und grundsätzlich finde ich das auch gut, überlege mir aber, ob das ausgerechnet bei diesen Glitzerelfen getan werden sollte. (Mir ist dazu auch eingefallen, dass Männer/Jungen bei der Anzahl der Magersüchtigen aufholen. Das ist nicht die Männeremanzipation, die ich für wünschenswert halte. Besser wäre es, weniger Frauen/Mädchen würden magersüchtig.)

    Ich muss auch an einen Jungen denken, der Twilight liest und das durchaus für ein lesenswertes Buch hält. Vielleicht sollte ich ihm sagen: „Ich finde es ja gut, dass du Bücher liest, die von Frauen für Frauen geschrieben werden – aber es gibt auch intelligente Bücher von Frauen für Frauen!“

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  65. Ich während des Tages noch mehr darüber nachgedacht, ob Jungen sich auch für Mädchenzeugs interessieren sollten, ob das unterstützt werden kann, wie das unterstützt werden kann, und ob Frauen das können.

    Bei Mädchenzeug, das auch von den Jungs als Mädchenzeug wahrgenommen wird, wären wohl Männer einflussreicher. Sollen ist mir übrigens zu gewollt – man spürt die Absicht und man ist verstimmt, oder wie geht der Spruch von Goethe?

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  66. Kann man schon so sehen, dass der Glitzerkram auch die implizite Botschaft an Jungs sendet: „Finger weg“, aber in dieser Betrachtungsweise wedelt der Schwanz mit dem Hund. Schließlich will Ferrero die Girlie-Eier ja auch verkaufen und nicht nur als Warnsignal ins Quengelwaren-Regal stellen.

    Richtig beobachtet ist freilich, dass sich Mädchen nicht so total von Jungskram abgrenzen müssen wie umgekehrt. Als Vater einer Tochter (7) habe ich aber den Eindruck, dass Mädchen diese Abgrenzung auch durchaus zelebrieren und genießen können. Ob ich bei einem Sohn aktiv darauf hinarbeiten wollen würde, ihm auch die rosa Glitzerpony-Option schmackhaft zu machen, weiß ich nicht. Wenn ein eigener Impuls von ihm in die Richtung erkennbar wäre, ja, ansonsten eher nicht.

    Eine Ursache dafür ist, dass in unserer Kultur trotz Gleichstellung das “Weibliche” immer noch als untergeordnet, tendenziell defizitär oder aber zumindest partikular als “nur für Frauen” betrachtet wird, während das “Männliche” weiterhin als das Übergeordnete, Normale, Erstrebenswerte gilt.

    Ich denke, da muss man differenzieren. In der gesamtgesellschaftlichen Perspektive stimmt das natürlich, aus Sicht eines 7-Jährigen ist das aber völlig irrelevant. Da wird die Mutter, die ja meistens die Hauptbezugsperson ist, oft als ziemlich übermächtig erlebt, der Papa kann wer weiß was für ein Oberhäuptling sein, dessen privilegierte Position ist aber verdammt weit weg für den kleinen Hosenmatz. So wie ich das sehe, muss sich ein Junge auf dem Weg in seine Geschlechteridentität mehr selber erarbeiten als eine Tochter, und die Abgrenzung vom Weiblichen, vom Mütterlichen, von dem Ding der Schwestern oder Mädchen in der Kindergartengruppe ist ein Teil dieses Prozesses.

    Ob es sinnvoll ist, in diese Prozesse dahingehend steuernd einzugreifen mit dem Ziel, dem Jungen später vielleicht mehr verschiedene Optionen beim individuellen Ausfüllen seiner Männerrolle zu eröffnen, ich weiß es nicht. Mein Bauchgefühl sagt, die Pubertät und Zeit danach wäre ein besserer Zeitpunkt, da was zu versuchen. Da ist dann auch schon Partnersuche und Interaktion im Gange, die nicht mehr ausschließlich der Abgrenzung und Selbstfindung dient, und wenn der junge Mann dann feststellt, dass eine softere Art und ein androgynerer Style besser ankommt, hey,…

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  67. „Natürlich sind sie als Mütter und allgemein als Teil der Gesellschaft auch verantwortlich und können vieles tun.“

    frauen praktizieren ihr doing gender nicht nur als mütter. immer wenn sie „frausein“ praktizieren, grenzen auch sie sich von männern ab und verfestigen damit nicht nur die frauen- sondern auch die männerrolle.

    „… wenn die allgemeine Abwertung des Weiblichen bestehen bleibt und nicht auch erwachsene Männer den Jungen eine andere Art des Mannseins vorleben, die nicht darauf basiert, sich krampfhaft von allem “weiblich Konnotiertem” abzugrenzen.“

    eine abwertung des „weiblichen“ (was immer das sein mag) kann es nur dann geben, wenn es typisch / originär weibliches gibt, so wie diese ü-eier. nur wenn also „weibliches“ als solches definiert und praktiziert wird, können männer sich dagegen abgrenzen.

    „Frauen können andere Bedeutungen von Frausein in die Welt bringen und leben, aber nicht neue Bedeutungen von Mannsein.“

    das sehe ich anders. wenn die bedeutung von frau- oder mannsein in der abgrenzung vom jeweils anderen liegt, dann muss sich die bedeutung von mannsein automatisch ändern, wenn sich das frausein ändert. folglich wird sich aber am mannsein nur wenig ändern, solange frauen ihr frausein wenig ändern.

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  68. „Und zwar deshalb nicht, weil es unter Männern noch keine Kultur dafür gibt, wie sie ihre Männlichkeit behalten können, ohne sich von allem als “weiblich” Identifizierten abgrenzen zu müssen.“

    Aber das ist doch genau der Kern des Problems. Männlichkeit wird als Differenz zur Weiblichkeit konstruiert. Das passiert v.A. durch sogenanntes „doing gender“, also durch geschlechtsspezifisches Verhalten. Da erzähle ich dir auch nix neues, aber eine komplette Dekonstruktion geschlechtsspezifischer Verhaltensmuster muss dann eben auch eine Dekonstruktion der Geschlechter selbst bedeuten. Einen Mittelweg den gibt es da m.E. nicht. Wie sollen aber Männer ihre „Männlichkeit“ bewahren ohne sie durch doing gender zu konstruieren? Und was genau soll dann überhaupt „Männlichkeit“ noch sein? Aus meiner Sicht beschreibst du hier ein Paradoxon.

    „Es ist für Mädchen kein Problem, auch mal blaue Trekkingsandalen anzuziehen oder mit Feuerwehrautos zu spielen, einfach deshalb, weil sie inzwischen genügend weibliche Vorbilder haben, die ebenfalls “Männersachen” tun, ohne ihre Weiblichkeit dadurch aufs Spiel zu setzen“

    Diese Sicht der Dinge kann ich nicht teilen. Denn so lange Mädchen eben nur „auch mal“ Männerkram machen können, so lange müssen sie eben ihre Weiblichkeit doch immer noch auf klassische Weise konstruieren. Die Anforderungen sind nicht so hoch wie früher, aber sie sind immer noch nicht optional. Letztlich stellt sich eben die Frage was „Weiblichkeit“ in einer postgender Welt bedeuten würde ganz genauso.

    Ein ganz anderer Aspekt noch: Man kann heute in Bezug auf (heterosexuelle) Männer kaum davon sprechen, das es in der Frage der Geschlechterrollen auch nur marginalen Fortschritt gegeben hätte. Doch jetzt schon gibt es den ersten Backlash und Mann muss wissen, das er sich schnell das Label „Schmerzensmann“ einhandeln kann. Früher nannte man sowas glaube ich Weichei, Pantoffeltier oder auch einfach Verlierer. Heute haben „progressive“ Frauen dafür neue Wörter, aber es bedeutet eigentlich immer noch das gleiche. Wer eben nicht Mann genug (was immer das bedeutet) ist, der wird dafür hart bestraft werden. Vor diesem Hintergrund glaube ich können wir noch lange auf Männer warten, die die von dir beschworenen Vorbilder liefern.

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  69. Jetzt erst gelesen – großartig. Ein Weiterdenker für ein paar Bekantinnen, die das jetzt auswendig lernen müssen.

    Doch, als ich klein war, hieß es noch, „so etwas tut eine Dame nicht“. Gott sei Dank nicht bei uns zuhause, da gab es nämlich ein paar richtige Damen – und die konnten alle mit Werkzeug umgehen.

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  70. dass so viele so hellwach dieses Thema beleuchten ist doch ein sehr großer Fortschritt – sicherlich dauert es trotzdem noch Generationen bis es eine Balance zwischen den Geschlechtern gibt.

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  71. „Abhilfe schaffen können hier nur männliche Vorbilder, die den männlichen Kindern vermitteln, dass sie alles machen können, wozu sie Lust haben, auch “Mädchensachen”, ohne dass sie dadurch ihre Männlichkeit riskieren.“

    Bin mir nicht so sicher, dass das richtig ist – habe mal gelesen, dass für Frauen, die sozusagen in „männliche Domänen“ eindringen, überdurchschnittlich häufig ein ermutigender und anleitendeter Vater eine entscheidende Rolle im Werden gespielt hat. ( Und Frauen, die Karriere machen, machen dies sehr viel häufiger als Männer unter Anleitung von – männlichen – Mentoren; während Männer oft mit Kollegen die üblichen Bergsteigerseilschaften bilden ).

    Ich weiss zwar nicht, ob und inwieweit das verallgemeinerbar ist – aber ich erlebe sehr häufig Mütter als diejenigen, die ihre Söhne unter die alten Rollen reproduzierenden Druck, bzw. mit entsprechenden Freiheiten a la „Du brauchst Dein Zimmer nicht saubermachen, das mach ich für Dich“ setzen, seltsamerweise gerade oft bei Alleinerziehenden. Bei einem Drittel der Kinder haben die Väter eh kaum noch Einfluss, wg. zu viel Job oder Scheidung.

    Jedenfalls interpretiere ich das so, dass Kinder die Eltern sozusagen als Gatekeeper für die jeweiligen Spielräume der Geschlechter ansehen – und sie können sich dann frei oder zumindest auch mal im Widerstand gegen Leute, die ihnen vorschreiben wollen, was sie dürfen, bewegen, wenn der jeweilige Gatekeeper das Tor weit und einladend öffnet, sonst bleiben sie halt lieber in ihrem Bereich.

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  72. @AntjeSchrupp:
    Deine Interpretation, dass sich Fraue im Zuge des Feminismus gegen den Widerstand der Männer neue Freiräume im ehemals männlichen Umfeld erschlossen hätten, und nun umgekehrt Männer gegen Widerstände von Frauen kämpfen müßten, finde ich jedenfalls gruselig. Aber vielleicht hast Du Recht …

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  73. PS. Um als Gatekeeper zu fungieren, muss man allerdings auch schon irgendetwas machen, was man selber für erstrebenswert hält und vertreten kann, sonst macht man keinem Lust, durchs Tor zu treten – in meiner Elterngeneration bei allzuvielen Frauen leider nicht der Fall.

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  74. @Andreas – der Unterschied ist, dass sich Weiblichkeit nie über die Abgrenzung vom Männlichen konstituiert hatte, sondern eher über weibliche „Besonderheiten“ wie etwa Gebärfähigkeit. deshalb konnten Frauen, die sich emanzipieren wollten, ohne Probleme Hilfe und Unterstützung von (denjenigen) Männern annehmen, die das taten. ebenso wie es immer Männer gegeben hat, die Frauen in ihrer Emanzipation unterstützten, gab es anderem die ihnen Hindernisse in den Weg legten, und jetzt ist es andersrum genauso, es gibt sicher Frauen, die Jungen in Richtung Männlichkeit sozialisieren, aber es gibt definitiv auch viele andere, die sich für neue iMannerbilder einsetzen und Männer, die sich anders definieren möchten, unterstützen. da können Frauen auch viel tun. Sie können aber nichts tun, wenn Männer ihre Identität in der Abgrenzung vom Weiblichen suchen, DAS ist der Punkt, den Männer alleine lösen müssen und wo Jungen männliche Vorbilder brauchen.

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  75. durfte als mädchen weder fußball spielen, noch mit fischertechnik oder der elektrischen eisenbahn spielen.
    das wurde mir regelrecht verboten und gemaßregelt, obwohl ich es sehr gerne getan hätte. heute bin ich mit meiner schwester in einem sozialen, pädagogischen beruf ( ungern ), obwohl ich blaue sachen und hosen tragen durfte, meine beiden brüder sind ingeneure. neue untersuchungen sagen, frauen haben einen höheren Bildungsstand ( als Männer, machen dann aber keine karriere damit , sondern… ), gehen und bleiben dann in der familie höchstens auf teilzeit und sind dann hausfrau und mutter, wie eh und jeh. Gleichberechtigung für beide geschlechter ist ausbaufähig!!!!!!!!

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  76. „der Unterschied ist, dass sich Weiblichkeit nie über die Abgrenzung vom Männlichen konstituiert hatte, sondern eher über weibliche “Besonderheiten” wie etwa Gebärfähigkeit.“

    das ist unrichtig. du selbst praktizierst sehr offenkundig weibliche abgrenzung vom männlichen. und zwar nicht über weibliche besonderheiten (welche sollten das eigentlich sein? außer gebärfähigkeiten sind mir keine bekannt), sondern anhand dessen, was als männlich gilt. das ist für dich nur deshalb uninteressant und ablehnenswert, weil es männl. konnotiert ist und daher für dich nicht mit deinem selbstbild vereinbar ist. entlang dieser linie konstruierst du deine indentität und den von dir propagierten geschlechtsunterschied.
    zahlreiche beispiele dafür gibts hier im blog.

    es trifft auch nicht zu, dass „männliches“ für frauen einfach offensteht. formal gibts zwar kaum bereiche, die frauen verwehrt sind. aber frauen nutzen diese möglichkeiten nicht. das tun sie nicht, weil männer es ihnen verwehren, sondern aktiv, weil sie selbst diese dinge für unweiblich halten. z.b. entscheiden sie sich aktiv gegen MINT oder männerberufe, weil diese themen nicht in stereotype vorstellungen von weiblichkeit passen, frauen diese stereotype aber keineswegs ablehnen, sondern sie aktiv praktizieren.

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  77. @Host_Sabine – Nein, sehr viel „Männliches“ gefällt mir sehr gut. Ich grenze mich nicht ab, aber ich thematisiere Konflikte. Meine Weiblichkeit hängt zwar nicht davon ab, dass ich mit Männern streite, aber wenn es Konflikte, Streitpunkte und Differenzen gibt, müssen die natürlich auch ausgetragen werden.

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  78. z.b. entscheiden sie sich aktiv gegen MINT oder männerberufe

    Das wird sich durch den verstärkten Technikunterricht an Gymnasien bald ändern. Die meisten Leute wählen ja etwas, was sie viertelwegs kennen, entscheiden sich also für etwas anderes.

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  79. Es geht auch beides: Ich bin Hausmann und Berufsvater von Geburt meiner Kinder an (12 Jahre bis jetzt) UND Männerrechtler, genau gesagt Väterrechtler.

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  80. @sebastiansteins
    „Darüberhinaus werden an den Schulen in meinem Ort regelmäßig sogenannte “girls days” veranstaltet, die Mädchen Männerberufe nahebringen sollen. Von “boys days”, die Jungen Frauenberufe näherbringen sollen, habe ich hingegen noch nichts gehört.“

    Der Grund dafür ist ganz einfach zu finden. Diese „Männerberufe“ sind Berufe die sowieso händeringend nach talentiertem Nachwuchs suchen, und die deshalb versuchen für die Hälfte des jeweiligen Abschlussjahrganges attraktiver zu werden. Keine geschlechtsunspeziefische Initative wird so viele Schulabgänger auf einmal erreichen. 🙂

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  81. @Irene

    Bei Mädchenzeug, das auch von den Jungs als Mädchenzeug wahrgenommen wird, wären wohl Männer einflussreicher. Sollen ist mir übrigens zu gewollt – man spürt die Absicht und man ist verstimmt, oder wie geht der Spruch von Goethe?

    Ich habe den Spruch schon gehört… Ich stimme dir zu, wenn die Argumentation (gerade auch gegenüber dem Jungen selbst) so lautet: „Interessiere dich mal für Mädchenzeug, weil du dich eben auch den weiblichen Aspekten menschlichen Lebens aufgeschlossen sein sollst.“

    Wenn die Argumentation aber nicht über diese Schiene läuft, sondern darüber, dass das, was der Junge als „Mädchenzeug“ wahrnimmt, wichtig oder interessant ist, könnten auch Jungen überzeugt werden – eventuell sogar von Frauen. Bei den Glitzerelfen ist das möglicherweise schwierig, aber vielleicht auch nur für mich, weil ich keine Glitzerelfen mag. Vielleicht könnte eine Frau, die die Glitzerelfen mag, auch einem Jungen begreiflich machen, warum sie gut sind. (Angeblich sind sie ja einem Comic oder einem Manga entnommen. Vielleicht ist dieses ja gut?)

    Anders ist es, wenn Jungen eine Aktivität wie Lesen als unmännlich empfinden (gar nicht so unrealistisch wie es klingt). Hier haben die Erwachsenen um ihn herum, Männer und Frauen, die Aufgabe, ihn davon zu überzeugen, dass er trotzdem lesen sollte, egal mit welchen Argumenten. „Lesen ist nicht unmännlich!“ oder „Lesen ist weiblich? aber wer sagt denn, dass ein Junge etwas nicht tun darf, nur weil es angeblich weiblich ist?“ oder „Schau mal hier, ich habe ein spannendes Buch“ – Hauptsache es funktioniert.

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  82. Was kann ein Mann durch das Einbringen in die Erziehung gewinnen?
    Unglaublich viel! Wenn man es schafft das Urvertrauen seines Kindes zu seinen Eltern in unserem Fall Vater aufrecht zu erhalten, gibt einem das Kind mehr zurück als man mit einer Beruflichen Karriere je erreichen kann.

    Wann beginnen die Männer sich endlich zu emanzipieren?
    Entweder ist es bei mir im Umfeld besonders toll, oder ihr bekommt die Veränderung einfach nicht mit weil sie nicht mit so viel Tamtam wie der Feminismus daherkommt.
    Als bei uns damals die Eingewöhnung im Kindergarten war (Kita ist so ein hässlichen Wort schließlich sollen die Kinder im Kindergarten gedeihen und wachsen) , wurde diese von mehr Vätern gemacht als von Müttern!
    Und auch jetzt noch nehmen sich die Väter Zeit für ihre Kinder, bei unserem Freunden ist es so dass die Mutter Zahnarzthelferin ist und sie am „Operationstag“ wo die schwierigen Fälle gemacht werden Voll arbeiten geht und die restliche Zeit nur halbtags. Der Mann geht nur 4 Tage arbeiten und am „Operationstag“ ist Vater und Tochtertag.
    Bei uns ist es so dass wir beide 30 Stunden arbeiten. Und ich in den geraden Wochen Vollzeit arbeitet und in den ungeraden Wochen Halbtags. Und meine Frau andersherum. Derjenige mit den Halbtagswochen macht die Kinderbetreuung und der andere kann wenn er will seinen Wünschen nachgehen. Natürlich wird auch häufig was zusammen unternommen, aber es ist sehr angenehm zu wissen das man „trotz“ Kind immer noch seine Freiräume hat. So ist man entspannt und kann die Zeit mit dem Kind richtig genießen.

    Es gibt verschiedene Farben nur für Mädchen bzw. Jungs?
    So ein Quatsch, alle hier können das Internet bedienen und man kann zu günstigen Preisen in akzeptabler Qualität Klamotten in allen Farben und Größen für Jungen und Mädchen kaufen.
    Kauft euch vll. auch eine Nähmaschine. Ein Faschingskostüme bei welchen ein Kind bei der Entstehung zuschauen oder besser mithelfen konnte, wird es mit sehr viel Selbstbewusstsein tragen.

    Darf mal als Junge rosa tragen und sich schminken?
    Eine der weltweit am bekanntesten deutschen Bands ist Tokio Hotel. Ihr erster Erfolg liegt mittlerweile schon 7-8 Jahre zurück. Sie haben das Schminken von Jungs definitiv unter jugendlichen Salonfähig gemacht. Jetzt ist nur die Frage wie wir als Eltern damit umgehen. Also ich hab damit kein Problem, mein Sohn hat auch 2 rosa Oberteile und wir hatten noch nie Probleme das uns jemand deswegen schief angeschaut hat. Er küsst auch seine beste Freundin und seinen besten Freund beim verabschieden auf den Mund.

    Schlusssatz: Weniger jammern und meckern – mehr machen

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  83. Nach Angaben von Ferrero ist das ‚Rosa Überraschungsei‘ aus der Produktelinie ‚Kinderüberraschung‘ ein Ergebnis intensiver Marktforschung.
    Bei diesen Erhebungen, die auch Testkäufe durch zahlreiche Kinder und Erwachsene beinhalteten, stellte sich heraus, dass das Produkt ‚Überraschungsei‘ wesentlich besser verkauft und von der Zielgruppe akzeptiert wurde, wenn es genderisiert war. Insbesondere konnten dadurch Unsicherheiten im Vater-für-Tochter-Verkaufspfad beseitigt werden, welcher bei diesem Produkt – mit einem Marktanteil von 58% – der häufigste ist, so dass insgesamt dank einem stark verbesserten Zufriedenheitsgrad bei den Endkunden (Mädchen) wesentlich höhere Verkaufszahlen erzielt werden.

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  84. Entweder ist es bei mir im Umfeld besonders toll, oder ihr bekommt die Veränderung einfach nicht mit weil sie nicht mit so viel Tamtam wie der Feminismus daherkommt.

    Ersteres, da brauchst du nur diverse Statistiken lesen oder dich auf dem Land umsehen. Dort ist es schon was Besonderes, wenn eine Mutter ernsthaft halbtags arbeitet und nicht nur auf 400-Euro-Basis.

    Die Emanzipation hat natürlich trotzdem begonnen, denn auch unter den konservativen Männern auf dem Dorf kann ein Teil ein Baby wickeln und füttern, wenn die Mutter mal außer Haus ist. Das war vor 40 Jahren noch außergewöhnlich.

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  85. „@Host_Sabine – Nein, sehr viel “Männliches” gefällt mir sehr gut. Ich grenze mich nicht ab, aber ich thematisiere Konflikte.“

    ob dir „männliches“ gefällt, ist nicht der punkt. auch du als einzelperson bist nicht ausschlaggebend für die tatsache, dass frauen sich ebenfalls aktiv von männern abgrenzen. wenn auch von fall zu fall weniger radikal als umgekehrt.

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  86. „Ich während des Tages noch mehr darüber nachgedacht, ob Jungen sich auch für Mädchenzeugs interessieren sollten, ob das unterstützt werden kann, wie das unterstützt werden kann, und ob Frauen das können.“

    selbstverständlich können frauen das unterstützen. indem sie den kindern nämlich gar nicht erst beibringen, dass es jungen- und mädchenspielzeug gibt.

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  87. ‘ Beim pinken Überraschungsei geht es nicht um Mädchen, sondern um Jungen’ heißt für mich im Umkehrschluss, dass es beim pinken Überraschungsei ‘ um Mädchen und um Jungen geht’. Kinder interessieren den Schoko-Konzern ja nicht zuallererst wegen dem Kindsein, sondern weil Kinder durch Geschlechtszuschreibungen ein wichtiger Profit- Faktor für Unternehmen sind.
    (siehe Kommentar von @Marlene Wenders). (Konzern)Firmen betreiben ihre Geschäfte bekanntlich nicht aus Gründen des Kindeswohls und der Emanzipation , sondern benutzen ‘ das Label Kind” vor allem zur Umsatzsteigerung. Funktioniert nicht viel anders als die Werbestrategien für andere ‘Zielgruppen’. Die Frage ist, welche Möglichkeiten haben Eltern und Verantwortliche, Kinder vor solchen Machenschaften zu schützen?

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  88. Das interessante, was viele nicht wissen, ist, dass bis ins frühe 20. Jh. hinein „pink“ als die Jungenfarbe und „blau“ als die Mädchenfarbe galt. Irgendwann hat sich das gedreht, keiner weiß, warum.

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  89. selbstverständlich können frauen das unterstützen. indem sie den kindern nämlich gar nicht erst beibringen, dass es jungen- und mädchenspielzeug gibt.

    Du hast eine Berghütte mit Internet? Cool 😎

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  90. Habe auch schon von Leseaktionen extra für Jungen gehört. Finde sie bedenklich. Ich habe jetzt noch einmal die Vorschläge durchgelesen, die ich oben gemacht habe: Nein: „schau mal, ein Buch extra für Jungen!“ ist nicht dabei. Aber auch Verlage setzen darauf. (Und ich frage mich, was das sein soll: Ein Buch mit großer Schrift, kurzen Sätzen und unterkomplexen menschlichen Beziehungen?)

    Andererseits ist so etwas ja ein viel besserer Beleg für Antjes These, dass das Patriarchat in der Krise steckt.

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  91. @Irene Ja, genau diese Art von Büchern meine ich. (Ich habe Burg Schreckenstein früher auch gelesen, eine Art „Hanni und Nanni“ für Jungen.)

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  92. „Du hast eine Berghütte mit Internet? Cool“

    @Irene
    das ist genau diese abwehr von verantwortung, die für heutige frauen typisch ist. frauen bilden die hälfte der bevölkerung. sie haben als mütter, tanten, großmütter und erzieherinnen einen erheblichen einfluss auf kinder vom ersten lebensmoment an. sie sind es, die kleidung und spielzeug kaufen. und sie sind es ebenfalls, die die frauenrolle weitergeben. nicht eine ominöse „gesellschaft“, die werbung oder gar die bösen männer schmuggeln rosa zeug in die kinderzimmer. es sind frauen, die diesen kram kaufen, weil sie dem konzept der mentalen geschlechtertrennung zustimmen.

    und: diese frauen aufgewachsen in einem land mit über 40 jahren feminismus.

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  93. ich setzte frauen nicht kollektiv ins unrecht. wenn frauen mehrheitlich gegen die ideen des feminismus handeln, dann ist das kein unrecht, sondern ein indiz dafür, dass der feminismus sich entweder an die falschen adressaten richtet oder ideen verfolgt, die von den meisten frauen nicht geteilt werden.

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  94. Vielen Dank für den Hinweis auf den EMMA-Artikel. Der bestätigt meinen lang gehegten Verdacht, dass die Emanzipation der Frau erst dann abgeschlossen sein wird, wenn auch Männer Röcke tragen können, ohne dass das irgendwem beachtenswert erscheint. Und zwar nicht nur in Schottland! Ein paar Mal sind mir schon solche Kerle im Rock begegnet und es gibt einen dänischen (oder holländischen?) Choreographen, der die männlichen Mitglieder seines Ensembles in Röcken tanzen lässt – weder das eine noch das andere wirkt feminin und hat eine erstaunliche ’neue‘ männliche Ausstrahlung zur Folge. Die männlichen Stereotypen sind restriktiv und ich wundere mich oft, dass sich Männer nicht mehr dagegen zur Wehr setzen. Die Anwendung von Tagescreme ist jedenfalls noch keine Revolution …

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  95. @Eva Hehemann – „……dass die Emanzipation der Frau erst dann abgeschlossen sein wird, wenn auch Männer Röcke tragen können,…“
    Nee, glaube ich nicht. Schau mal nach Rom und drüber hinaus. Gibt doch jede Menge Männer, die in Kleidern daherkommen. Von Emanzipation keine Spur.:-)

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  96. Wahrscheinlich komme ich von einem anderen Stern, aber ich verstehe den Artikel nicht. Zuallererst finde ich es mal gut, wenn Mädchen etwas für sich haben dürfen. Warum muss daraus gleich so ein um die Ecke geschwurbeltes Genderthema gemacht werden?

    „Eigene “Jungeneier” hingegen braucht es nicht zu geben, weil es für Mädchen im Allgemeinen kein Problem ist, “Jungenkram” in einem Überraschungsei vorzufinden.“
    Das ist natürlich eine heiße Aussage, denn Jungen haben bereits Eier und wissen das auch. Dass es Mädchen im Allgemeinen egal ist, Jugenkram im Ü-Ei zu finden, kann ich nicht bestätigen. Außerdem spielt dabei das Alter eine größere Rolle, als das Geschlecht.

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  97. Dem obigen Artikel stimme ich voll zu.
    Das war, weniger elaboriert, genau auch meine Annahme, als ich von den neuen Ü-Eiern hörte.
    Was ich allerdings sagen möchte – den Neffen mit den sexistischen, Frauen auf verhungerte Figuren festlegenden Barbiepuppen spielen zu lassen, das finde ich dann doch eher unverantwortlich.
    Ich hatte als Kind übrigens auch ne Puppe. Die war aber ein normal proportioniertes Kind.
    Und Jungs, die mit Playmobil spielen, spielen letztendlich ja auch mit Puppen, oder?

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  98. Sie finden die geschlechtsspezifische Stereotypisierung RICHTIG? Klar, sollte NICHT geschlechtsneutral erzogen werden, ABER lauter kleine Prinzessinen werden garantiert nicht zu selbstbewussten jungen Frauen, sondern zu den Frauen, die wir in jedem US HipHop Video sehen können. Un d dann folgt Kinder Küche Kirche. Ja besten Dank Emanzipation.

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  99. Es geht mir wie Viktoria Hammon.

    Es stimmt, Mädchen ist es überhaupt nicht egal, dass in den Ü-Eiern vornehmlich Jungenspielzeug zu finden ist.

    Ich konnte an Ostern immer wieder beobachten ( 6 eigene Kinder + 6 Cousinen und Cousins) wie sie mit den Jungen die Ü-Eier tauschen wollten.
    Die Jungs jedoch wollten bei geschlechtsneutralen Spielsachen nicht tauschen. Sie wußten sehr wohl, dass sie die kleinen Zusammensteckautos am Ende doch bekommen. Im Übrigen erhöht ein Tauschangebot den Wert einer Sache ungemein.

    Meist gingen die kleinen Mädchen leer aus, wenn dann Tränen flossen wurde von Erwachsenen umverteilt.

    Natürlich spielen Mädchen auch mit Jungenspielzeug und Jungen mir Mädchenspielzeug.

    Aber warum gibt es kein Technikspielzeug, was Mädchen anspricht und warum so wenig Bastelkästen, die Jungs mögen ?

    Vielleicht sind es ja gar nicht die geschlechstspezifischen Aufmachungen der Spielzeuge die Rollenerwartungen zementieren, sondern das Zuordnen von verschiedenen Spielzeugen als eher weiblich oder eher männlich.

    Und wenn künftig in den Mädchen-Ü-Eiern Modellautos stecken, werden die Mädchen sie vielleicht auch eher zusammenbauen.

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  100. Vielen Dank fuer diesen Artikel! Ich kann da nur applaudieren. Ich wohne in den USA und hoere auf dem Weg zur Arbeit jeden morgen einen Sportsender im Radio. Den Ausdruck „like a woman“ als Beleidigung fuer einen vermeintlich schwachen oder verweichlichten Sportler hoert man da leider viel zu oft und solange weiblich mit schwach assoziiert wird, werden Maenner sich davor hueten irgendwie mit weiblichen Dingen in Verbindung gebracht zu werden.

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  101. Vielen, vielen Dank! Das ist ein wunderbarer artikel und eine wunderbare Ansicht der Debatte um das Pinke Ei! In der Grundschule hatte ich einen guten Freund, der immer mit mir Barbie spielte. Erst heute erkenne ich, wie mutig er war das offen zuzugeben. Wenn andere Jungs dabei waren hat er allerdings lieber nicht darüber gesprochen.

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  102. Der Vorteil vom Web2.0 ist ja, dass wir darüber gar nicht mehr spekulieren müssen, sondern dass wir die Jungens und Mädels einbinden um sie nach ihren Bedürfnissen zu fragen.
    Es gäbe da zum Beispiel auch die Möglichkeit, die Ideen der Joungsters in den Eiern zu verstecken und von außen dann kenntlich zu machen, dass es ein Joungster-Projekt ist. Wie das wohl ankommt?

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  103. „sondern dass wir die Jungens und Mädels einbinden um sie nach ihren Bedürfnissen zu fragen.“

    welche bedürfnisse werden kinder wohl äußern? die, die sie von ihrer umwelt vermittelt bekommen haben. kinder sind ein spiegel der erwachsenenwelt. sie können ihre geschlechtsrollen noch nicht reflektieren und sich davon emanzipieren.

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  104. Host-Sabine – ja, sehe ich auch so.

    Die Schaffung von immer neuen (künstlichen) Bedürfnissen ´soll ja unsere Wirtschaftsmaschine am Laufen halten, und dazu gehört auch die Verwertung
    kindlicher Lebenswelten mittels Einsatz von Werbespychologie.
    Was nun die pinke und andere verführerische Werbestrategien betritft, so ist es ja möglich (und auch notwendig), dass wir Kinder darüber aufklären. Das wird nicht unbedingt sogleich dazu führen, dass Kinder dann von ihren Wünschen lassen. Trotzdem braucht es diese Auseinandersetzunge, auch im Sinne von „verantwortlichem Konsumieren“. Nicht immer eine leichte Aufgabe, die sich hier Eltern und Verantwortlichen stellt, vor allem, wenn sie selber den Verlockungen unserer Wirtschaftswunderwelt und der Werbeindustrie auf den Leim gehen.

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  105. Ich halte das Thema der Frauen-Emanzipation für ein Thema der ewig Gestrigen.

    Was das Thema der Jungs- und Mädchensachen angeht:
    Ich denke, dass ein bisschen Ermutigung beider Seiten, auch mal etwas Anderes auszuprobieren durchaus nicht schaden kann. Auch ich habe zum Beispiel mit Pferden (schwarz und weiß) als Junge gespielt, weil die einfach toll waren! (Zum Glück war meine Mutter da locker.)
    Wenn es dann allerdings zu ganz bestimmten Aspekten kommt, dann stellt sich einfach heraus, dass bestimmte Dinge nunmal bei Jungen oder Mädchen nicht besonders gut ankommen. Ich hätte zum Beispiel ein rosa Pferd für total doof gehalten (weil unrealistisch hässlich).
    Genauso ist es, wenn man Mädchen für Technik interessieren möchte. Bei manchen springt der Funke über, bei Anderen nicht.

    Ich denke, das ist einfach zu stark verwurzelt in unseren Genen und Hormonen!
    Ein Beispiel: Schon jeder wird etwas von transexuellen gehört haben, die sich einfach im falschen Körper fühlten. – Die äußere Erscheinung zählte da nichts. – Was zählt, ist der Geist und die Chemie des Körpers.
    So berichten Menschen, die männliche Hormone einnehmen zum Beispiel auch, dass sie konzentrierter und weniger auf das emotionale drumherum fixiert sind.

    Ich selbst habe in meiner Kindheit sehr viel mit Mädchen gespielt. Das typische Spiel „Vater-Mutter-Kind“ löst Schauer in mir aus. Zum Einen, weil ich mich in KEINER der Rollen wohlfühlte und zum Anderen, weil es stink langweilig war. Da haben mir auch meine Pferde nicht weitergeholfen…

    Was ich allerdings feststellen musste, ist, dass das Spielen mit hauptsächlich einem Mädchen (Sie bevorzugte das Spielen mit Jungs, weil die „unkomplizierter“ waren.) dazu führte, dass ich mir NIEMALS anmaßen würde, zu sagen, was andere Machos in meinem Alter teilweise vom Stapel lassen. Da bin ich zu verklemmt, halte es für respektlos und evtl. bin ich auch nicht Manns genug. Hm…
    Es fängt schon damit an, dass ich eine Frau nicht einfach so für Ihre Kurven loben würde, weil es die Reduzierung auf Äußerlichkeiten beinhalten würde.

    Zum Thema „Motivation der Männer, sich Glitzerstaub zu kaufen“:
    Ich denke, dass es in Zukunft immer mehr Nischenszenen geben wird, die bestimmte „Frauenthemen“ für sich entdecken werden. Wie in einem der Kommentare bereits beschrieben wurde zum Beispiel die Tokyo Hotel Fangemeinde, die zum Schminken gebracht wurde.
    Ein weiteres Beispiel ist die Starcraft 2 eSport Szene, bei der sich 20-Jährige Jungs „My little Pony: Friendship Is Magic“ angucken. Die stehen dazu und die Community hält sie davon nicht ab.
    Und so wird es auch in Zukunft weitergehen!

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  106. @Bacon – Ich behaupte mal, dass Frauen Emanzipation so lange ein Thema ist, wie es „nicht emanzipierte Männer“ gibt.

    Danke für Deinen Hinweis auf die männlichen Fans einer Klein-Mädchen-Kultserie.
    Habe dazu ein paar interessante Artikel gefunden:

    http://www.news.de/gesellschaft/855212854/maenner-die-auf-zauberponies-stehen/1/

    http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/internetphaenomen-my-little-pony-von-netten-ponys-und-streitbaren-piraten-11817060.html

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  107. Hallo
    Finde den Ansatz sehr interresant,jedoch sollte man einfach den Druck auf die Kinder weg nehmen als Mädchen Ü Eier herzustellen. Dann ist halt Feen-Glitterzeug drin.Was solls…Es ist einfach Quatsch..tut mir leid

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  108. „Was nun die pinke und andere verführerische Werbestrategien betritft, so ist es ja möglich (und auch notwendig), dass wir Kinder darüber aufklären. Das wird nicht unbedingt sogleich dazu führen, dass Kinder dann von ihren Wünschen lassen.“

    @Ute Plass
    Ich meinte damit nicht explizit die Werbewirtschaft. Es sind vor allem die Eltern und Erwachsenen im nahen Umfeld, die bereits Säuglinge stereotypisch beeinflussen. Es ist nicht die Werbung, die Kinderzimmer rosa oder hellblau ausstattet, die Kinder dem Geschlecht entsprechend ausstaffiert und Rollenerwartungen an Kinder heranträgt. Wenn Kinder Werbung verstehen können, fallen die Botschaften auf fruchtbaren Boden. Verantwortliches Konsumieren müsste viel früher beginnen.

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  109. “…trotz Gleichstellung das “Weibliche” immer noch als untergeordnet, tendenziell defizitär oder aber zumindest partikular als “nur für Frauen” betrachtet wird, während das “Männliche” weiterhin als das Übergeordnete, Normale, Erstrebenswerte gilt…”

    Meiner Erfahrung nach sind es gerade die Feministen, die den emanzipatorischen Erfolg an der männlichen Norm messen. Männliche Kriterien wie Erfolg, Macht, Einkommen etc. sind hier nach wie vor der Goldstandard.

    Welche “weiblichen” Eigenschaften sind denn wirklich “…erstrebenswert…”?

    Es ist die alte Geschichte: “Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.” Dazu muss man aber genau wissen WOFÜR man eigentlich ist. Die Frauen müssen endlich den Mut haben, ihr “eigenes Ding” machen, die besseren Männer werden sie niemals werden.

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  110. @uniquolol – ja, dass manche Feministinnen das Männliche weiterhin zur Norm setzen, stimmt, ist aber Gegenstand von Kontroversen Diskussionen innerhalb des Feminismus. Es gibt da ja nicht eine einheitliche Meinung. es geht auch nicht um weibliche „Eigenschaften“ (die gibt es nicht) sondern um Dinge, die in unserer Kultur mit „Weiblichkeit“ verknüpft worden sind, wie z.b. Fürsorglichkeit.
    BTW: Frauen müssen gar nichts, es sind nämlich freie Menschen.

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  111. Ein sehr kluger Kommentar. Ich habe einen Neffen, der Fußball im Verein spielt – der letzten Bastion unangetasteter Männlichkeit in diesem Land. Noch spielt ein Mädchen in dem Team mit, eine der Besten auf dem Feld. Das hält den Trainer jedoch nicht davon ab, die Formulierung „etwas wie ein Mädchen zu machen“, grundsätzlich als herabwertend zu benutzen. Ich hoffe sehr, dass der Einfluss des Trainers geringer ist als der der Mutter. Zumal der Typ homophob ist und den Jungs ohne weitere Erklärung verboten hat, mit pinken Nike-Tretern zu spielen. Falls jetzt jemand die Idee hat, den Jungen in einem anderen Verein anzumelden: Ich gehe nicht davon aus, dass es in anderen Fußballvereinen feministischer zugeht. Und dem kleinen Kerl seinen Fußball ganz wegzunehmen, wäre Folter.

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  112. @antje schrupp: Es gibt keine weiblichen Eigenschaften? In solchen Momenten verstehe ich immer, warum es Feminismus so schwer hat. Wenn Frauen wie Männer sein wollen und Männer Frauen sein sollen, hat der hier propagierte Feminismus keine Chance. Die Andersartigkeit anzuerkennen und damit emanzipiert umzugehen, das würde großen Zulauf und große Anerkennung finden. Ü-Ei Feminismus stellt die grundsätzlich guten Themen der Emanzipation beider Geschlechter in ein völlig falsches Licht.

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  113. @Host-Sabine – „Verantwortliches Konsumieren müsste viel früher beginnen.“
    Sehr d’accord. Und ein weites Feld….!

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  114. der artikel ist gut, gerade weil er eine andere perspektive aufzeigt. interessanterweise entgeht der autorin dennoch eine andere metabene und ein deutliches argument gegen die rosa dinger.

    meiner meinung nach darf eine schokladenfirma nicht die möglichkeit haben die geschlechterrollen zu beeinflussen, vor allem in diesen zeiten von transgendertum und metrosexualität… ich bin also schon dafür dass es vermeintliche „mädcheninhalte“ in ü-eiern gibt und jedes kind selber entscheiden darf ob er sich darüber freut oder nicht. das ist der einzige aufrichtige weg.

    meine güte, man konnte schon immer mit den Ü-eiern pech haben. ich wollte immer den techy bastelkram und wenn ich ne hässliche clownspuppe bekommen habe war ich enttäuscht. na und? jeder wusste um das risiko… das war doch gerade das spannende an dem ding!

    und: man kann doch tauschen! und dann bringt man die kinder (intersexuell) in einen sozialen diskurs und interaktion. alles positives seiten.. 🙂 …

    weg mit dem rosa-ei…

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  115. @kremer – Als Differenzfeministin gehe ich natürlich von den Unterschieden zwischen Männern und Frauen aus, glaube aber nicht, dass es sich dabei um festgezurrte „Eigenschaften“ handelt sondern genau im Gegenteil als das Ergebnis von Aushandlungsprozessen, Herrschaftsverhältnissen und kulturellen Codes.

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  116. Was qualifiziert denn einen Kommentar, damit ihm die Ehre zuteil wird, hier veröffentlicht zu werden? Ernstgemeinte Frage!

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  117. @Andreas – Für das Freischalten von Kommentaren habe ich keine festen Regeln sondern entscheide von Fall zu Fall mit der Tendenz, im Zweifelsfall NICHT freizuschalten. Einfach weil ich ein gutes Kommentarklima schaffen will. Aber es gibt natürlich ein paar Anhaltspunkte. No Gos sind zum Beispiel pauschale Aussagen über „die Frauen“ oder „den Feminismus“ – wer noch auf dem Niveau ist, soll erstmal lesen und sich mit dem Thema auseinandersetzen. Das wichtigste ist aber: Höflicher und respektvoller Tonfall und die prinzipielle Bereitschaft, sich auf die Debatten hier einzulassen. Dein – von mir nicht freigeschalteter – Kommentar zum Beispiel enthielt Sätze wie „Selten so einen Unsinn gelesen – sorry!“ oder „Das ist Kindergarten-Niveau.“ Wenn du das findest hat eine Diskussion mmn keinen Sinn bzw. habe ich keine Lust dazu.

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  118. @AntjeSchrupp:

    Gibt hier zwei „Andreas“ – jedenfalls finde ich die Aussage, dass Geschlechterdifferenzen das Ergebnis von „Aushandlungsprozessen, Herrschaftsverhältnissen und kulturellen Codes“ zu einschränkend.

    Ein Gutteil der Ergebnisse solcher „Aushandlungsprozesse, Herrschaftsverhältnisse“, aber auch Notwendigkeiten oder Bequemlichkeiten etc. ist nicht kulturell codiert, sondern basiert auf stabileren „Codes“.

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  119. @Andreas der Erste 🙂 _ Ja, es gibt hier zwei Andreas, und du hast schon ein ziemlich gutes Gefühl dafür, was ich freischalte und nicht, denn im Zweifelsfall teilst du deine Kommentare in zweie auf, einen Freischaltbaren und den Rest, der nur für mich bestimmt ist, hehe. Ist mir natürlich schon aufgefallen.

    Was sind denn stabilere Codes als kulturelle?

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  120. „Die Andersartigkeit anzuerkennen“

    @kremer

    kollektiv angenommene „andersartigkeit“ ist nichts anderes, als kollektivbezogene gleichmacherei. allefrauen sind angebl. andersartig als allemänner – und zwar nicht einfach individuell anders, sondern gleich anders-artig. sie gehören quasi einer ART an. diese gruppenbezogene gleichmacherei ist essentialistisch und freiheitsfeindlich.

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  121. Ja, das „Mädchen-Ei“ signalisiert sehr deutlich, das es nicht für Jungen ist. Ferrero hat sich dazu entschieden, diese Segregation einzuführen. Sicherlich würden Marktanalysen Ferrero auch ermutigen, Dinge einzuführen, die gänzlich unannehmbar sind. Waffen, als Richtungsangabe. Warum sollten Feen denn für Eltern oder Jungen grauselig sein? Ganz im Gegenteil: Fabelwesen, Tierchen, Sterne, Herzen und Glitter sind Teil der männlichen Welt. Warum behaupten Sie, das Mädchen mit beiden Rollen zurecht kommen, Jungen nicht? Woher nehmen Sie das? Ebenso die Behauptung, in unserer Kultur würde das Weibliche als defizitär, betrachtet. Meine Wahrnehmung ist genau gegensätzlich, das das Männliche als mangelhaft, kalt, brutal, verklemmt, eindimensional gesehen wird. Nun, beides sind nur subjektive Eindrücke. Das Beispiel ihres Neffen finde ich nicht repräsentativ für Deutschland 2012. So bleibt mir nach dem Lesen nur eine ungute Befindlichkeit, aus einem Meer von Subjektivität und „Das ist so!“ Zuweisung und Behauptung („Jungen hingegen können das nicht.“)
    Ausgespart habe ich das Thema „pink“, da es für mich nicht geschlechtsspezifisch, sondern warenästhetisch, konsumkritisch einer gesonderten Betrachtung bedarf.

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  122. @Antje,
    danke für die Erklärung. Ich verstehe deine Ansicht, hätte mich aber über einen kurzen Kommentar per Mail gefreut. – Auch eine Frage der Höflichkeit, zu der ich auch kurz etwas sagen möchte: Ich war nicht davon ausgegangen, dass mein Kommentar in irgendeiner Form beleidigend war, vielmehr war es – ob der Platzbeschränkung bei Blogkommentaren – als kleine Spitze gedacht. Wenn das falsch angekommen ist, möchte ich mich dafür entschuldigen.

    Ich poste meinen Kommentar jetzt einfach nochmal, entsprechend etwas „milder“ im Tonfall, weil mich die Diskussion eben doch sehr interessiert. Zwischen den Zeilen habe ich noch weitere Anmerkungen vorgenommen, die sich aus der nach der Nichtfreischaltung laufenden Diskussion ergeben haben.


    (1)
    “Das Problem ist nicht das Kindererziehen, sondern dass wir das in die private Familie ausgelagert haben” – Meiner Meinung nach verrückt dies die Wirklichkeit:
    Ein Paar bekommt ein Kind, es entsteht eine Familie. Natürlich ist niemand sonst als diese Familie für die Erziehung dieses Kindes verantwortlich. Also nichts mit ausgelagert. Im Gegenteil: Die Familie lagert die Erziehung “teilweise” aus, also z.B. an Kindergarten, Schule, Betreuung usw. Das ist ausgelagert, nicht anders herum! Ob es sinnvoll ist, ein Kind in die Welt zu setzen, es morgens zu wecken, irgendwo hinzubringen, seiner Karriere nachzugehen, das Kind abends zu holen und ins Bett zu bringen, mithin also “auslagert”, muss jeder für sich entscheiden, Mann wie Frau, nämlich die Familie als Ganzes.

    [Vielleicht habe ich dich falsch verstanden, aber kurz auf den Punkt: Ist es nicht „auslagern“, wenn sich jemand anderes als die {leiblichen|soziologischen} Eltern um das Kind kümmern?]

    (2)
    “es geht auch nicht um weibliche “Eigenschaften” (die gibt es nicht)” – Ich denke, die gibt es schon. Einerseits aufgrund persönlicher Beobachtungen andererseits auch aufgrund körperlicher Unterschiede, z.B. Hormone. Zitat: “So ergab eine Metastudie der University of California, dass bei Menschen und Tieren unter Stress Oxytocin freigesetzt wird, das eine beruhigende, beziehungsfördernde Wirkung hat. Das weibliche Hormon Östrogen verstärkt diese Wirkung, während das männliche Hormon Testosteron die Oxytocin-Wirkung abschwächt, was bei Männern eher zu den typischen Stressreaktionen wie Aggressivität oder Flucht führt, während Frauen unter Stress eher betreuende Funktionen oder soziale Bindungen verstärken.”

    Warum um alles in der Welt soll das Geschlecht bei gar nichts mehr eine Rolle spielen? Ist es nicht jeden Tag wieder angenehm zu sehen, wie die kleinen Unterschiede den Alltag bereichern? Das hat doch auch gar nichts mit Unterdrückung zu tun.

    [Ein Teil dieser Anmerkung hat sich insofern erledigt, als dass du dich als „Differenzfeministin“ bezeichnet hast – Trotzdem mutet auch gerade die pinke Ei-Diskussion doch sehr nach versuchter Gleichmacherei an.]

    (3)
    “Frauen müssen gar nichts” – Das hier klingt nach “ich bin Frau, ich darf das (oder gar alles?)” – da kann man sich das Attribut “zickig” kaum verkneifen. Natürlich “müssen” Frauen sich an gesellschaftliche Normen halten, tragen eine Verantwortung in der Partnerschaft usw. – Genau wie alle “anderen Menschen” auch.

    [Ok, zugegeben, das ist mehr eine Spitze als eine Frage, dennoch geht es mir darum, zu verstehen, wie die Diskutanten „ticken“ – und das klang für mich nahezu wie eine Provokation]
    —-

    Im Nachgang noch etwas zu Punkt (2): Auch die postulierte Forderung nach mehreren virtuellen Geschlechtern (siehe deine 15 Thesen), verstehe ich nicht, denn das ist Schubladendenken. Natürlich hätte man mehr als zwei Schubladen – wie jetzt. Aber ist es nicht besser, aus einer unabänderlichen Schublade in einer großen Bandbreite seine Persönlichkeit zu finden als zwischen fünf Schubladen hin und her wechseln zu können. An dieser Stelle noch ein Wort zu dem Argument, dass es auch biologisch mehr als zwei Geschlechter gibt (z.B. Zwitter). Das ist eine ernstzunehmende Krankheit, mit beiden Geschlechtsmerkmalen auf die Welt zu kommen. Dies zur Normalität erklären zu wollen, wird dem Leid dieser Menschen wohl kaum gerecht. Es käme ja auch niemand auf die Idee, jemanden mit zwei Herzen für gesund zu erklären, weil er ja dankenswerterweise eins auf Ersatz hat. Was zur Normalität werden muss, ist der Umgang mit solchen von Schicksalsschlägen der Natur getroffenen Menschen. Aber das gilt für Menschen ohne Beine genauso wie für Menschen mit zwei Geschlechtern.

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  123. Noch ein Wort zu dem Fußballtrainer, der etwas von sich gibt wie „kick doch nicht wie ein Mädchen“ o.ä.:

    1. Sind Frauen körperbaubedingt in den meisten Fällen „schwächer“ als Männer. Deshalb gibt es bei Olympia 100m der Damen und 100m der Herren. Dass die Damen langsamer sind als die Herren, macht die Damen ja nicht zu schlechteren Menschen. Aber ein Unterschied ist da. Und das es in einer Wettkampfsituation zu solchen Ausrufen kommt, bei dem gegen strake Gegner keine Schwäche gezeigt werden darf, um nicht zu verlieren, ist verschmerzbar. Eine andere Diskussion wäre, ob Kinder überhaupt schon so früh solchen kämpferischen Duellen ausgesetzt werden müssen. Aber das hat mit Feminismus nichts mehr zu tun.

    2. Selbst wenn es 100 gleichberechtigte Geschlechter gäbe, würde der Wunsch bestehen, dass deren Angehörige auch mal „unter sich“ sind. Und ja, Fußball kann so eine „Männerbastion“ sein (auch wenn ich als Mann mich für Fußball überhaupt nicht interessiere). Und das ist auch gut so, dass es sowas gibt wie „Mädelsabend“ o.ä. – ob das jetzt unbedingt der Fußballclub für Kinder sein muss, in dem sich eher die Väter als die Kinder verwirklichen, bezweifle ich auch.

    3. Immer dann, wenn es offnkundige Unterschiede zwischen zwei oder mehr Gruppen gibt, macht man sich auch gerne über die andere lustig. Nicht böse gemeint, aber wenn man unter sich ist. Schön zu sehen zum Beispiel auch im Studium, wenn „die Informatiker“ über „die Juristen“ oder „die Biologen“ über „die BWLer“ herziehen. So what. That’s life! Und daher sollte es auch Feministen erlaubt sein, wenn sie sich über einen (bestimmten) Mann ärgern, so etwas zu sagen wie „Boah, neee, mal wieder typisch Mann“. Dann darf aber auch ein Fußballtrainer etwas von mädchenhaftem Gekicke faseln. Genauso wie hier auch von einem „uffuff-ich-mann-scheiß“ die Rede war.

    Ein freundlicher, neckender, witzelnder Umgang mit solchen Unterschieden belebt doch den gemeinsamen Umgang, oder nicht?

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  124. Und zu guter Letzt noch ein Wort zur behaupteten freiheitsschädignden Wirkung „kollektiver Gleichmacherei“.

    Auch das sehe ich anders. Denn es ist gerade das Charakteristikum einer zivilisierten(!) freiheitlichen Gesellschaft, dass jeder Mensch seine Freiheiten innerhalb bestimmter Bandbreiten ausleben kann, die sich die Gesellschaft selber als Leitplanken setzt. Wenn jeder ohne Grenzen tut und lässt, was er will, werde ich demnächst am Bankschalter von einem Punkrocker begrüßt, manche Leute rennen einfach nackt durch die Gegend, der Heizungsinstallateur kommt im Anzug…
    Gewisse, beileibe nicht alle, gesellschaftliche Normen haben schon Sinn, vor allem für den zwischenmenschlichen Zusammenhalt. Wenn es gar keinen gemeinsamen Nenner mehr gibt über das, was normal ist, ist jeder nur noch er selber, nicht mehr Teil einer Gemeinschaft. In so einer Gesellschaft möchte ich nicht leben.

    Natürlich ist das überzeichnet. Aber auch Mannsein und Frausein bewegt sich in Bandbreiten. Ebensowenig wie alle Männer gleich sind, sind alle Frauen gleich. Und natürlich gibt es auch Überschneidungsbereiche.

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  125. @Andreas –

    Zum Thema „Auslagern“ – der Bereich der Familie wurde in unserer Tradition aus dem Bereich des Öffentlichen/Politischen „ausgelagert“, mit der Einführung der Trennung in privat und öffentlich. Und die Frauen erklärte man für „unpolitisch“ (weshalb sie nicht wählen durften) und für das „Ausgelagerte“ für zuständig. Carol Pateman nennt das den „Geschlechtervertrag“, der von den Frauen aber inzwischen aufgekündigt wurde und daher ist es notwendig, das neu zu organisieren. Dass es die leiblichen Eltern sind, die sich vorrangig um Kinder kümmern müssen, ist ja eine kulturelle Konvention und keine biologische Notwendigkeit (wird in anderen Kulturen auch anders gehandhabt).

    Zum Thema weibliche „Eigenschaften“. Sicher gibt es biologische Unterschiede, aber die Frage ist doch, wie relevant die für was sind. Zum Beispiel prädestiniert der Besitz einer Gebärmutter ja nicht zum Fensterputzen. Es wären ja auch andere Unterscheidungen möglich als die zwischen männlich und weiblich. Wir könnten Menschen auch in „Große“ und „Kleine“ sortieren und ihnen entsprechend unterschiedliche Rollen zuweisen. Unterschiede zwischen Menschen gibt es viele. Welche davon wir zu relevanten und welche zu irrelevanten erklären ist eine Frage der Übereinkunft und der sozialen Codes.

    Zum Thema „Natürlich “müssen” Frauen sich an gesellschaftliche Normen halten, tragen eine Verantwortung in der Partnerschaft usw. – Genau wie alle “anderen Menschen” auch.“ – Ja, natürlich ist das so. Aber das wären dann ja „menschliche“ Eigenschaften und keine „weiblichen“. Frauen müssen nicht mehr und nicht weniger als alle Menschen, was bedeutet, in ihrer „Eigenschaft als Frau“ müssen sie nichts.

    Und schließlich zum Thema „Schubladen“ – Die Unterscheidung in „gesund“ und „krank“ ist von feministischer Seite vielfach problematisiert worden. Aber eben nochmal: Welche „Schubladen“ wir aufmachen und welche nicht, was wir für „normal“ halten und was für „unnormal“ ist nicht naturgegeben, sondern kulturell ausgehandelt. Gute Anregungen dazu gibt übrigens die Seite http://leidmedien.de/

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  126. „Ist es nicht jeden Tag wieder angenehm zu sehen, wie die kleinen Unterschiede den Alltag bereichern?“

    nein, es ist eher unagenehm, wenn frauen täglich davon ausgehen müssen, dass man sie für weniger kompetent, für unfähig zu mathematik, für irrational, emotional und unfähig zum einparken hält.

    „Denn es ist gerade das Charakteristikum einer zivilisierten(!) freiheitlichen Gesellschaft, dass jeder Mensch seine Freiheiten innerhalb bestimmter Bandbreiten ausleben kann, die sich die Gesellschaft selber als Leitplanken setzt.“

    die gesellschaft setzt aber für frauen und männer unterschiedliche leitplanken. und DAS ist genau das gegenteil von dem, was du da gerade beschreibst.

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  127. @Antje –
    „Wir könnten Menschen auch in “Große” und “Kleine” sortieren und ihnen entsprechend unterschiedliche Rollen zuweisen. Unterschiede zwischen Menschen gibt es viele. Welche davon wir zu relevanten und welche zu irrelevanten erklären ist eine Frage der Übereinkunft und der sozialen Codes.“

    Nicht nur. Wenn man anerkennt, dass die Sexualität zentraler Bestandteil der Persönlichkeit eines Menschen ist, ist eine mögliche, aber naheliegende Schlussfolgerung, dass das Geschlecht für wichtiger erachtet wird als beispielsweise die Körpergröße.

    @Sabine –
    „nein, es ist eher unagenehm, wenn frauen täglich davon ausgehen müssen, dass man sie für weniger kompetent, für unfähig zu mathematik, für irrational, emotional und unfähig zum einparken hält.“

    Warum man davon ausgehen muss, dass mit den kleinen Unterschieden immer nur negative und abwertende gemeint sein müssen, ist mir ein Rätsel. Emotional ist so ein Beispiel. Ich würde das eher positiv sehen, nämlich, so, dass eine Frau in die testosterongeschwängerte Luft einer Männerbude durchaus ein wenig mehr Professionalität reinbringen kann, eben weil sie meistens weniger aggressiv auftritt.

    Übrigens, gerade solche Klischees wie die Unfähigkeit zum Einparken oder auch bestimmte Rollenklischees, die eigentlich nicht rational begründbar sind, aber dennoch oft im Alltag auffallen (vielleicht auch deswegen, weil sie wegen des Bestehens eines Klischees in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt werden), sind doch durchaus „akzeptabel“. Beispielsweise ist der Beitrag, den meine Freundin und ich zum Haushalt leisten, in etwa ausgeglichen. Nicht nur „stundenmäßig“, sondern auch in der Art der Aufgaben. Dennoch kommt sie manchmal nach Hause, erklärt mir, ich solle den Müll rausbringen… Das sei Männeraufgabe. Dabei trägt sie genausooft wie ich den Müll runter. Ich mache das dann, weil ich ihr etwas Arbeit abnehmen möchte nach einem harten Tag. Andersherum mache ich das aber auch. Wenn man das mit so einem Augenzwinkern tut, hat das nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern mit einer Umdeutung ursprünglich als diskriminierend empfundener Klischees.

    Und noch etwas zur Normalität: Die sogenannte Heteronormativität hat ihre Berechtigung. Wäre das nicht normal, wären die Menschen seit etlichen Jahren ausgestorben. Die Frage kann also nur sein, ob davon abweichendes Verhalten auch oder genauso „normal“ ist. Steile These: Das ist es nicht. Dumm nur, dass „nicht normal“ gleichbedeutend mit „weniger wertvoll“ ist. Genau das ist aber nicht der Fall. Warum kann man nicht auch stolz darauf sein, „nicht normal“ zu sein? ich beispielsweise arbeite bei einer Firma, die „anders“ im Slogan hat und in der Branche „unnormale“ Arbeit abseits der eingetrampelten Pfade leistet. Mit Stolz und Erfolg. Sprich also: Auch, wenn etwas nicht „normal“ ist, kann es gut, vielleicht sogar besser sein.

    In die gleiche Kerbe schlägt das krank/gesund-Thema. Eine Krankheit wegzudiskutieren ist doch völlig daneben. Sie zu akzeptieren und damit zu leben und leben zu lassen, das beweist Größe.

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  128. @Antje –
    „Zum Thema weibliche “Eigenschaften”. Sicher gibt es biologische Unterschiede, aber die Frage ist doch, wie relevant die für was sind. Zum Beispiel prädestiniert der Besitz einer Gebärmutter ja nicht zum Fensterputzen.“

    Das hat auch niemand behauptet. Trotzdem gibt es Unterschiede in der Tendenz.

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  129. „Emotional ist so ein Beispiel. Ich würde das eher positiv sehen, nämlich, so, dass eine Frau in die testosterongeschwängerte Luft einer Männerbude durchaus ein wenig mehr Professionalität reinbringen kann, eben weil sie meistens weniger aggressiv auftritt.“

    Witzig, was hier – einfach, weil es so kulturell tradiert ist *g* – als „emotional“, „aggressiv“ und „testosterongeschwängert“ gilt. Und was von Frauen so erwartet wird.

    Eigentich alle Männerbuden, die ich kenne – und ich kenne eine Menge – sind wedere testosterongeschwängert, noch aggressiv; Der Glaube, dass es zwischen den beiden Eigenschaften eine Verbindung gibt, hat sich mittlerweile als Popularisierung der Fehlinterpretation eines Experimentes an Ratten erwiesen. Bei Menschen scheint ein Mehr an Testosteron sogar z.B. den Sinn für Gerechtigkeit zu stärken.
    Ausserdem wären dann ja wohl die Männer emotional, nicht die Frauen – die auch nicht unbedingt ein „wenig mehr Professionalität“ reinbringen dürfen ( mehr wird nicht zugestanden ), sondern soviel, wie sie halt selber haben. Viel haben viele Frauen in Männerbuden aber nicht – die meisten, die ich kenne, fühlen sich sichtlich unwohl und reagieren entsprechend oft überzogen, kleinlich, manchmal sogar zänkisch und lassen sich, schaffen sie es zur Leiterin, oft sehr von ihren persönlichen Vorlieben bei der Verteilung von Anerkennungen leiten. Weswegen z.B. sogar Frauen in Umfragen angeben, sich lieber von einem Mann anleiten zu lassen.
    Das ist, als ob man mit einem Chinesen zusammenarbeitet, ohne dessen kulturelle Codes zu kennen *g* … während man mit dem Zitat oben z.B. heutzutage „codiert“, dass man ein toller aufgeschlossener Feminist ist.

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  130. „Übrigens, gerade solche Klischees wie die Unfähigkeit zum Einparken (…) sind doch durchaus “akzeptabel”.

    nein, das sind sie ganz und gar nicht. denn diese klischees wirken wie selbsterfüllende prophezeihungen. es ist nämlich nicht der fall, dass frauen nicht einparken können, weil das so ist, sondern weil es dieses klischee gibt, das ihnen vermittelt, du bist nur eine richtige frau, wenn du dies & jenes nicht kannst oder soundso bist.

    „Und noch etwas zur Normalität: Die sogenannte Heteronormativität hat ihre Berechtigung. Wäre das nicht normal, wären die Menschen seit etlichen Jahren ausgestorben.“

    d’accord. normal ist zunächst nichts anderes, als das, was mehrheitlich vorhanden ist. es ist nicht gut oder schlecht, wird aber oftmals so interpretiert.

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  131. Gibt übrigens auch zum Einparken – natürlich muss man ja fast sagen – „Untersuchungen“. Tatsache ist wohl, dass Frauen besser einparken als Männer, nur brauchen sie halt im Schnitt etwas länger. Jedenfalls stehen „Frauenautos“ hinterher besser – näher am Straßenrad, gerade, nicht schräg, mit optimalen Abstand zum Vordermann und zur Hinterfrau *g*, die auch seltener angerempelt werden. Meine natürlich deren Autos – sorry, Ich = Auto, Haus, Swimmingpool, Motorrad, Frau/en, Kinder usw. usf. Männlich codiert halt *g*.

    Was nur zeigt: Es ist nicht immer schlecht, unterschätzt zu werden. Man wird sorgfältiger, bemüht sich mehr etc.
    Während andere, überzeugt, schon alles drauf zu haben und nichts mehr Lernen zu müssen, manchmal nur arg unterdurchschnittliche Ergebnisse produzieren.

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  132. „Was nur zeigt: Es ist nicht immer schlecht, unterschätzt zu werden. Man wird sorgfältiger, bemüht sich mehr etc.“

    langsam reichts mir, wie du hier nachteile zu relativieren versuchst. du kannst das gar nicht beurteilen, denn dich betreffen diese stereotype nicht. frag dich mal selbst, ob du negative stereotype über männer so vorteilhaft findest. z.b. das vorurteil, dass männer latent pädophil sind. nach deiner lesart würde das wohl lauten: „es ist nicht immer schlecht, für latent pädophil gehalten zu werden. da muss man sich nicht mit den blagen abgeben“.

    überlass es einfach denen, die es betrifft, zu beurteilen, ob sie stereotype vorteilhaft finden.

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  133. Sex mit Frauen als Belohnung
    [http://www.fr-online.de/wirtschaft/skandale-bei-ergo-sex-mit-frauen-als-belohnung,1472780,17011906.html]

    verweist doch sehr deutlich auf die Abwertung von Frau und Weiblichkeit zwecks
    Konstruktion von Männlichkeit !

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  134. @Host_Sabine:

    Ok – noch eine Bemerkung: Bis gerade habe ich gedacht, Du plusterst Dich auf, weil doch tatsächlich jemand schreibt, dass Deine Einschätzung, es handele sich beim Parken um eine self-fulfilling-prophecy, zu relativieren ist. Weil die prophecy sich nämlich gar nicht selbst erfüllt, ganz im Gegenteil *g*.

    Da ich aber nicht ausschliessen will, dass es Dir statt um Dein Ego tatsächlich um Benachteiligte oder Vorurteilen ausgesetzte Menschen geht:Was ich an dieser Sache tröstlich finde, ist die Tatsache, dass wir eben nicht einfach nur ein Spielball dessen sind, was die werten Leute um uns herum denken – und ich erlaube mir, das vor allem auch deswegen durchaus zu erwähnen, weil ich selber früher mal gewissen Vorurteilen ausgesetzt war,nicht, weil ich latent pädophil wäre – danke, diesen Hinweis brauche ich nicht. Auch nicht, weil ich reich, weiss und schön und intelligent bin *g* oder sonstige Merkmale hätte, sondern einfach nur als Sohn von jemandem, der einer diskriminierten Gruppe angehörte.

    Ich habe mir irgendwann abgewöhnt, das als Nachteil zu sehen, weil es nämlich genausogut ein Vorteil ist – man kann halt nach seinen eigenen Spielregeln spielen und auf die prophecys der anderen pfeifen.

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  135. alles richtig! Nur sooo frei sind die Mädchen und Mütter eigentlich nicht bei den Kauf-Entscheidungen, es ist schon auch ein Kampf – konkret: wenn ich meiner Tochter, 5 J. ganz normale, bequeme Kleidung kaufe, also belastbar, Baumwolle/ Leder + gedeckte Farben (damit der ganze tägliche Spiel- und Essensdreck nicht so ins Auge sticht), dann bekomme ich schon von allen Seiten zu hören, dass ist ABER für Jungen…

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  136. „Nur sooo frei sind die Mädchen und Mütter eigentlich nicht bei den Kauf-Entscheidungen (…) dann bekomme ich schon von allen Seiten zu hören, dass ist ABER für Jungen…“

    und warum ist dir das nicht egal? warum lässt du dir von leuten, die das gar nichts angeht, vorschriften machen? ist das so einfach?

    du kannst doch kaufen, was DU für richtig hältst, nicht was irgendwelche leute für richtig halten. diese freiheit HAST du. du musst sie dir nur nehmen.

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  137. „Ich habe nie erlebt, dass Mädchen in meiner Gegenwart so rigide und offen damit gedroht wurde, sie würden ihre Weiblichkeit aufs Spiel setzen, wenn sie sich für “Jungskram” interessieren.“

    Na da waren Sie nicht an den richtigen Orten. Wie wäre es einfach mal am Rand vom Fußballfeld zu stehen? Nein, keinen Männerfußball sondern Mädchenfußball. Da bekommt man Kommentare zu hören, ganz zu schweigen bei Kampfsportarten wo Jungen dem Mädchen sagen wie Unweiblich sie doch sind weil sie das tun, von Gewichtheberinnen ganz zu schweigen…

    Aber ja es stimmt, sobald Jungen ein Vorbild haben (von ihrem Geschlecht) wird dass besser klappen.

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  138. Hm – also, offenbar lebe ich in einer anderen Welt; meine Tochter hat Kampfsport gemacht, spielte eine zeitlang Fußball und trägt so ziemlich nie pink, sondern bevorzugt schwarz, allerdings kein Leder, wobei sie ihre Klamotten kauft, wo sie will.
    Habe aber noch nie jemanden erlebt, der so blind gewesen wäre, sie deswegen für unweiblich zu halten.

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  139. Ich wurde gerade bei Facebook auf Ihren Artikel aufmerksam gemacht. Klasse!
    Nur fängt das leider nicht beim Ü-Ei oder in der Kindermodenabteilung an, sondern in der Schwangerschaft. Schon da gibt es einen Thronerben (Wie toll) und eine Prinzessin (Macht nichts, das zweite wird ein Junge). Wie oft hört man als Hebamme solche Sprüche. Nein böse sind sie nicht gemeint aber sie zeigen dtl.die immer noch vorhanden unterschwellige Wertigkeit.

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  140. Interessante Sicht, jedoch bin ich nie vom spielen mit was auch immer abgehalten worden. Ganz anders als typische Männer bin ich auch. Was allerdings ein großes Problem gibt, denn aus biologischer Sicht unterstehen alle Menschen auch den hormonen. Schön, wenn man auch Männer das typisch männliche nehmen will, das sich aus der Gesellschaft entwickelt hat. Aber Wenn man das tut, gibt es immer weniger „Alpha Männchen“, zumindest in den ersten Jahrzehnten. Kaum eine Frau im Alter um die 20 – 30 steht wirklich auf Männer, die gesellschaftlich „weibisch“ sind, also verständnisvoll, als Zuhörer, nicht immer an die Wäsche. Diese Art von Männern wird dafür benutzt, sich über die anderen auszuheulen, aber wer isst schon da wo er sich auskotzt (entschuldigen Sie die Wortwahl). Schön und gut das alles, aber solange die Gesellschaft sich nicht komplett wandelt und alle diese Grenzen nicht sehen, hat nicht einmal die Diskussion einen Sinn. Ich persönlich werde, falls ich Kinder haben werde, die Erziehung möglichst ohne Geschlechtergrenzen halten, allerdings glaube ich nicht an einen Erfolg, solange auch nur ein paar von denen Leben, die diese Grenzen bewusst haben wollen.

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  141. Rosa-Pink, Feuerwehr oder Glitzer-Fee, sollen die Jungs doch selbst entscheiden was die tragen wollen, mit was die spielen wollen, egal welche Farbe, genauso wie die Mädchen. Und Rosa (Pink) finde ich gar nicht hässlich. Habe selbst gerne Mädchenanziehsachen getragen und mich darin Wohlgefühlt, leider war das zu meiner Zeit nicht gerne gesehen. Selbst der Kinderarzt hat versucht mir das Auszureden. War ne andere Zeit und schön das die Leute heute da etwas offener sind. Finde es nur schade wie man mit diesen Menschen in der Öffentlichkeit umgeht. Jeder so wie er es mag.

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  142. Das letzte finde ich übrigens, spricht einen Punkt an, der noch gar nicht beleuchtet wurde – es ist ja ganz schön, dass manche es schlimm finden, wenn Jungen keine Mädchenspielsachen haben dürfen, aus welchen Gründen auch immer. Ob sie, wenn sie denn „dürften“, auch in Massen wollten, kann man ja getrost offen lassen – wenn man nicht unbedingt feststellen will, dass dem halt nicht so ist.

    Viel schlimmer ist, finde ich, dass viele Jungen heutzutage nicht mehr dürfen, was sie wollen – im Namen einer Geschlechtergleichmacherei, die Jungen Kompatibilität zu Mädchen abverlangt.

    Üble Beispiele sind, finde ich, z.B. die existierenden Schulen, die den Jungen das Fußball spielen in der Pause verbieten. Wobei ich auch noch einige Beispiele privat kenne.

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  143. Meine Meinung dazu ist, dass dies zum einen Luxufragen/-überlegungen sind und zum anderen von wichtigeren Problematiken ablenken.

    Ich trug in meiner „Mächen-DDR-Kindheit“ überwiegend praktische Klamotten. Auch habe ich eben bei den Aufgaben zu Hause mit angepackt, die so anstanden. Und das war Geschirr spülen, Wäsche aufhängen genauso wie Fahrrad reparieren, Beete umgraben, Holzhacken, Kohlen 4 Etagen hochschleppen. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, mich zu fragen, ob ich dies oder jenes nicht machen sollte, da es Jungsarbeiten sind. Allerdins hatte ich auch eine Schulfreundin, die immer wenig Freizeit hatte, da sie den Haushalt ergänzend zu ihrer Mutter übernehmen musste, während ihr Bruder NICHTS machen musste. Das fand ich sehr befremdlich und ungerecht.

    Meinem Sohn habe ich die meisten Klamotten im Secondhand besorgt, da Kinder sowieso schnell wachsen und ich weder Geld für teure Sachen hatte/habe und auch nicht die ganze Billigproduktion von H&M & Co unterstützen wollte. Das hatte zum Ergebnis, dass er meistens keine „Saisonware“ am Leib hatte. Ihm hat es nicht geschadet und er hat mir nicht von Diskriminierung erzählt, da war er immer taff und Klamotten waren ihm auch nie wichtig. (das ändert sich jetzt ein bisschen, da er jugendlich ist). Rosa und Glitzer-Kleidung etc. finde ich weder für Mädchen noch für Jungen schön. Und die bekloppten Aufdrucke auf den Shirts verstehe ich auch nicht. Und da wird schon erheblicher Vorschub in der Modewelt geliefert, wenn auf den Jungenshirts: „Department 451“ und bei den Mädchen „bin ich nicht sweet?“ drauf steht: also in meiner Übersetzung: der Krieger/Soldat, der seine Traumprinzessin rettet …. tsss

    soziale Schichten:
    ich habe einige Jahre in einem/r Kindergarten/Vorschule gearbeitet, in denen zu 80-90% Kinder mit Zuwanderungshintergrund hingingen. Meine Beobachtung war folgende: Jungen, die sich gerne verkleideten und sich auch mal schminken ließen im Spiel, haben oft großen Ärger von ihren Eltern bekommen. Die Eltern waren wütend, konnten dem Jungen aber nicht wirklich erklären,w as daran so schlecht sei. Ich habe da eine extreme Angst der Eltern gespürt, dass ihr Sohn schwul werden könnte.
    Bei den Mädchen war es so, dass sie im „Billig-Ballkleidchen“ zur Kita kamen, mit Pumps, lackierten Fingernägeln ….. Natürlich durften diese Sachen nicht dreckig werden. Nicht so einfach, damit im Sandkasten zu spielen oder auf dem Klettergerüst rumzuturnen.
    Wir haben dann versucht, den Mädchen, Schuhe und Kleidung für die TagesAktivitäten anzuziehen, damit sie mitmachen können, ohne dass sie von ihren Eltern angeschnautzt werden, wenn das weiße Kleid dreckig geworden ist.

    Mein derzeitiges Fazit: HInter all diesem aktuellen Ängsten, ob der richtigen Kleiderwahl (Jungen-/Mädchenkleidung, Markenklamotten, Saisonklamotten) steckt eine sehr viele tiefere Angst: Statusverlust. Und dies hat widerum etwas mit Stolz und Ehre zu tun. Um so weniger man sich mit seiner Arbeit, seinem Tun im postiven Sinne profilieren kann, desto mehr muss man auf stellvertretende Objekte ausweichen.

    Arme Gesellschaft!

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  144. @Kadda – natürlich ist da nen Prinz im rosa Ü-Ei, was für Mädchen gedacht ist.
    Kann ja nicht sein, dass ne Prinzessin drin ist oder?

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  145. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, sieht doch das auch die Männerwelt dabei ist sichn zu verändern? Das Pink und Lila auch von Männern (sogar in hohen Positionen) getragen werden. Vor kurzem kam ein ca. 9jähriger Junge bei uns rein und trug eine knall orange Hose, ich fand das klasse. In unserer Jugendfreizeit sehe ich immer mehr Jungen zwischen 6 und 13 die auch „weibliche Farben“ tragen.
    In meinem Freundeskreis achten verdächtig viele Männer mehr auf ihr Aussehen als ich und ich sehe nicht dass damit jemand Probleme hat. Lasst die neue Generation erstmal heranwachsen, ich bin überzeugt dass sich das Klischee des echten Mannes schon im Umbruch befindet.

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  146. Ich wundere mich doch über den ein oder anderen Kommentar. Da wird sogar vom Unterschied Stadt und Land gesprochen. Wahnsinn.
    Aber meinen Senf möchte ich trotzdem noch dazu abgeben. Ich bin gerade mal 29, habe keine Kinder, aber eine 6jährige Nichte und einen 3jährigen Neffen, ebenso zwei Nachbarsmädchen (8 und 4) und zwei Nachbarsjungen (7 und 3).
    Wenn ich bei uns Kinder spielen sehe, dann sitzen sie zusammen im Sandkasten oder schaukeln oder hüpfen auf dem Trampolin. In einem kleinen Spielhaus steht eine Spielküche aus Plastik, ganz oft stehen da die Jungs drin und spielen Meisterkoch.
    Ich bin günstig an Kinderkleidung rangekommen und habe meinen Nachbarn etwas abgeben, einer der Jungs sah, wie sich die 4jährige ein gelbes Kleidchen mit Spitze aus dem Stapel zog und wollte das Kleidchen mal ansehen. Ich hab ihn gefragt ob er das Kleid gerne gehabt hätte und er meinte zu mir „ich kann doch kein Kleid anziehen, sonst guckt mein Piephahn doch unten raus“ … was sagt Ihr dazu?
    Von mir aus sollen die Kinder alle tragen was sie wollen. Von mir aus sollen die Kinder mit den Spielsachen spielen, mit denen sie spielen sollen. Hab ich doch auch gemacht.
    Warum ich trotzdem als Kind mehr mit Puppen gespiet hab? Weil sie ein Gesicht hatten! Weil ich sie auf Pferde und Nashörner setzen konnte, weil sie in Autos durch die Gegend zu schieben waren, weil man ihnen die Haare bürsten und andere Klamotten anziehen konnte. Die Autos meines Bruder? Nur cool, wenn ich sie über eine Rampe in den Dreck jagen lassen konnte. Mehr konnte man doch mit Autos nicht machen.
    Aber das hat sich geändert! Nach der Pubertät! Rosa tut mir in den Augen weh, ich will keine Röcke oder Kleider tragen, weil ich dann keine Hosentaschen hab, weil ich mich nicht bequem hinsetzen kann, ohne dass jeder meine Unterwäsche sieht…Ich schminke mich nicht, weil das für mich Zeit- und Geldverschwendung ist. Entweder mein Partner findet mich hübsch oder nicht. Wenn er mich nicht attraktiv fände, wär es auch nicht mein Partner.
    Zu den Ü-Eiern. Vielleicht geht es den Mädchen heutzutagen wie mir: Immernur Autos und Flugzeuge in der Schokolade zu finden kann sooooo langweilig sein! Ü-Eier auf den Markt zu bringen, wo man noch was anderes als Flugzeuge und Autos findet ist doch toll!
    Zur Farbe: rosa geschlechtsspezifisch zu sehen ist falsch! Punkt.
    Das „Zweite“ Ü-Ei rosa zu machen…aus Marketingsicht bzw. aus Sicht des Produktdesigners muss man bedenken, dass man wohl eine Farbe finden wollte, die immernoch zu Schokolade passt (weich, warm, süß). Kann man das mit grün oder blau erreichen? Oder mit gelb? Gerade wenn es um Lebensmittel geht, ist die Farbauswahl seeeehr wichtig.

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  147. Ich hatte das Glück, das meine Mutter mir als Kind vorlebte, dass es keine Mädchen- oder Jungenfarben gibt, sondern einfach Farben. Genauso bei dem Spielzeug kein Mädchen- und Jungenspielzeug gibt, sondern Kindernspielzeug.
    Diese Einstellung färbte auf mich ab, dementsprechend empfinde ich dieses neue Ü-Ei als widerwärtig.
    Aber im Kindergarten und der Schule durfte ich damals mit den anderen viel diskutieren, z.B. die Fingerfarben nach Mädchen und Jungs zu sortieren, einfach dämlich ist, und vorallem das meine damalige Lieblingsfarbe keines Wegs eine „Jungen“farbe war. Und in der Schule gab es einen Jungen dessen Lieblingsfarbe Lila war, der arme durfte deshalb einiges von den Kindern ertragen. Schrecklich.
    Meine Einstellung werde ich meinen Kindern vorleben, auch wenn ich damit bei anderen Eltern und vorallem, wie ich festgestellt habe, Müttern anecken werde.

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  148. Ferrero wird sich bei der ganzen Gestaltung schon was gedacht haben. Vermutlich, dass die entsprechende Zielgruppe mit dem bestehenden Design nix anfangen konnte, vom Inhalt ganz zu schweigen – ergo: machen wir es rosa. Der Rest der Konsumentenwird dann eben auch rosafiziert…

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  149. „Abhilfe schaffen können hier nur männliche Vorbilder, die den männlichen Kindern vermitteln, dass sie alles machen können, wozu sie Lust haben, auch “Mädchensachen”, ohne dass sie dadurch ihre Männlichkeit riskieren.“

    Ist es nicht eher ein Problem, dass gerade kleine Jungen ausserhalb der Familie kaum männliche Bezugspersonen haben, die ihnen in irgendetwas Vorbild sein könnten, egal ob männliche oder weibliche Verhaltensweisen? Spielgruppe, Krippe, Kindergarten, Schule, ja selbst Pfadfinder, auf weiter Front fast nur weibliche Betreuer. Bleibt am Ende nur der Vater, der sicher wichtiger und prägender ist, als Aussenstehende, aber etwas einseitig ist das ja schon.

    Interessant ist dann allerdings, dass sich zumindest bei unserem Grossen, die Interessen und Verhalten sich dann doch eher in eine typische Jungen Richtung entwickeln, trotz Puppe und ähnlichem, das er als Spielzeug hat.

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  150. Hallo, Ute, schön, dass du wieder da bist! Ich habe in der Zwischenzeit einen langen Blogpost (in drei Teilen) zu Judith Butler und dem Adorno-Preis geschrieben. Einfach auf meinen Namen neben meinem Kommentar klicken, dann findest du ihn.

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  151. Danke, Susanne, für dein freundliches Willkommen und dem Hinweis zu deinem dreiteiligen Blogpost. Werde ich mir auf jeden Fall in den kommenden Tagen anschauen.

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  152. Der Gedanke, dass das Mädchen-Überraschungsei eigentlich für Jungen konzipiert wurde, finde ich interessant und ist mir sehr positiv aufgefallen. Ich hatte viel Freude diesen Beitrag zu lesen, denn welche Frage sich mir während des Lesens aufdrang, war die nach den Möglichkeiten der Veränderung des Faktums, dass Jungen sich bei leichtester Erschütterung des herkömmlichen Bildes in ihrer Männlichkeit bedroht fühlen müssen. Schön, dass der Beitrag dafür die männlichen Idole in Aussicht gestellt hat. Generell frage ich mich trotzdem inwieweit in dem Mainstream gefangene Männer Vorbilder sein können. Gepostet wurde ein Link zu einem Beitrag in der Emma, der eine sehr schöne Geschichte zu erzählen hatte. Doch generell frage ich mich in wie weit dies für realistisch ist und bin zu dem Schluss gekommen, dass dies ein klarer Einzelfall ist. In der Erziehung von Kindern ist auch eher die Kette von oben nach unten, also von Erwachsenem zum Kind, hierarchisch, zu beobachten. Bzw. ist dies in einer Mehrheit der Familien, die ich kenne der Fall. Daher schließe ich eher darauf, dass die wenigsten Männer sich von ihrem Sohn leiten lassen, einen Rock zu tragen, und dass der Drang des Kindes eher schnell unterdrückt wird, weil es dem Erwachsenen auf eine gewissere Art und Weise vielleicht ängstigt.

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  153. Laura und Robert sind die besten Freunde. Letzten Fasching, beide fast 3 Jahre alt: Laura will als Prinzessin gehen – Robert auch. Seine Mutter sagt „Ich hätte ja kein Problem damit, aber wenn sein Vater das rausfinden würde…!“
    Robert geht als Pinguin zum Fasching und ist traurig, weil er nicht soon schönes rosa Glitzerkleidchen anhaben darf.
    Laura ist die Partyqueen und hat einen tollen Tag.
    Wann sind die Roberts dieser Welt endlich gleichberechtigt?

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  154. zu den Beitrag von
    Tricia McMillan
    5. Oktober 2012

    Laura und Robert sind die besten Freunde. Letzten Fasching, beide fast 3 Jahre alt: Laura will als Prinzessin gehen – Robert auch. Seine Mutter sagt “Ich hätte ja kein Problem damit, aber wenn sein Vater das rausfinden würde…!”
    Robert geht als Pinguin zum Fasching und ist traurig, weil er nicht soon schönes rosa Glitzerkleidchen anhaben darf.
    Laura ist die Partyqueen und hat einen tollen Tag.
    Wann sind die Roberts dieser Welt endlich gleichberechtigt?

    Das wird leider nie passieren, weil Jungs einfach den Mann stehen müssen.
    Ich weiß und kann es verstehen wie Jungs darunter leiden. Aber auch Mädchen, die gerne Jungs sein möchten.

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  155. Antje,

    Super Beitrag 🙂 Ich finde es extrem wichtig, die „Prekarität“ und fehlende Autarkie von Männlichkeit zu thematisieren. Ich halte sie für einen entscheidenden, wenn nicht sogar *den* entscheidenden Faktor von kulturellen Gender-Dynamiken. Was ich allerdings in diesem Zusammenhang oft (und auch hier) vermisse, ist ein Verständnis dafür, wie sehr weibliche Forderungen nach skriptgerechtem Handeln, vor allem im Bereich der Partnerwahl, hier prägend für Männlichkeit und Männlichkeitsrituale ist. Es wird immer nur auf homosoziale Motivationen hingewiesen, so als ob weibliche Aufmerksamkeit für Männer, anders als anders herum, völlig unbedeutend sei.

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  156. Welche Überraschung!

    Vorliebe für rosa ist anerzogen
    [http://www.fr-online.de/wissenschaft/studie-zur-farbwahl-vorliebe-fuer-rosa-ist-anerzogen,1472788,20934148.html]

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  157. „Jungs funktionieren anders.“
    [http://www.fr-online.de/wirtschaft/lego-chef—jungs-funktionieren-anders–,1472780,21168378.html]

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  158. Ich muss sagen, erstmal habe ich wegen dem Titel was komisches erwartet, aber als ich gelesen habe – du hast Recht 🙂

    Liebe Grüße 🙂
    Nina ❤

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  159. Zunächst einmal danke für die Darstellung dieses auf den ersten Blick sehr banalen Themas, das bei genauerem hinsehen die gesellschaftliche Sackgasse beschreibt, in der wir uns heute bewegen.
    Ich selbst habe vor etwa zehn Jahren begonnen, meine persönliche Identität von der eines männlich stereotypen Bildes in meine eigene zu verwandeln. Heute bin ich 33. der Grund war die enge in meiner Männerrolle, die mir zunehmend die Luft zum atmen nahm. Ich hatte es satt, immer in ritterlicher Askese leben zu müssen, ohne meine gefühlswelt ausdrücken zu „dürfen“. Bis dahin war es für mich unmöglich, etwas feminin angesehenes für mich zu tun, da ich Angst vor sozialer Ausgrenzung hatte. Ich unterdrückte also alles feminine in mir und hoffte, dass es irgendwann Stumm wäre. Diese Hoffnung hatte bis dahin mein Selbstvertrauen und meinen Charakter gekostet. Ich war eine graue Maus und sehr unzufrieden und verzweifelt damit.
    Irgendwann warf ich die Männer-Scheuklappen über Bord und fing an als Mensch zu leben. Ich Begriff sehr schnell, dass menschliche Eigenschaften sich so gut wie gar nicht an Geschlechtern fest machen lassen und erlaubte mir das ausleben meiner eigenen in Gänze. Mein Selbstvertrauen wuchs und ich wurde glücklicher und mental stärker. Ich begann neben meiner inhärenten Empathie auch meine emotionalität und mein modisches Interesse auszuleben und vor allem keinen Hehl mehr daraus zu machen. Ich entdeckte für mich den hochhackigen Schuh, Röcke uvm. Und hier kommt die parallele zum Rosa ü-Ei. Ich Tat etwas, was im Rahmen der heteronormativität nicht vorkommt – ein hetero, der öffentlich an weiberzeugs interessiert ist und dies auch noch zeigt.
    Sehr schnell war ich mit den gängigen Klischees (schwul, fetischist, weichei, usw.) konfontiert – sowohl von Männern als auch von frauen. Ich merkte auch, dass ich bei weitem nicht der einzige bin und dass sich viele Männer dies nie trauen würden, da sie in ihrer Männerrolle so gefangen sind und Angst vor der Ablehnung von Frauen haben. Insofern haben Frauen den weitaus größeren Einfluss auf die Männerrolle, da viele Männer Frauen gefallen wollen und dies Frauen eine große macht über die definierte Männerrolle verleiht. Mir war das jedoch zu diesem Zeitpunkt relativ egal. Ich fand sogar eine Partnerin, die mein „extravagantes Hobby“ zwar Zähne knirschend akzeptierte, aber nichts zu meiner Unterstützung Tat, geschweige denn sich mit der Thematik gender und stereotypisierung befasste. Ihr war es zwar einerseits logisch, dass Männer sich verändern müssen, jedoch am besten so, dass es einen Vorteil für sie ergibt. Stöckelnde Männer sind in dieser Lage nicht vorgesehen. Auch mein kontr-Beispiel mit Hosen für Frauen war ja etwas ganz anderes.
    Die Reaktionen in der Öffentlichkeit waren und sind dementsprechend. Viele Männer sehen mich als Verräter an und viele Frauen lehnen mein Männerbild als unmännlich und seltsam ab. Oft nehme ich auch war, dass sie sich um eine weibliche exklusivität bestohlen rühlen. Das ist die Quintessenz, die nach zehn Jahren Erfahrung mit der Thematik beisteuern kann. Dabei interessiert weniger meine gesamte Person als nur die oberflächliche Begaffung und dann Stempel drauf. Ich habe gelernt, damit umzugehen und kann mich über unsere ach so emanzipierte Gesellschaft regelmäßig nur noch belustigen. Ich glaube ich lebe sehr viel freier und „echter“ als viele Menschen und auch habe ich heute einen kleinen aber festen Kreis an Freunden, der kein Problem mit einem emanzipierten Mann hat.
    Ich möchte nur eines in den Raum stellen: ich sehe mich eigentlich als ein mögliches Vorbild von Männern an, da ich keine berührungsängste mehr mit weiblichem habe und frei von Klischees bin. Ich bin sehr glücklich damit und würde mit niemandem tauschen wollen. Nur nirgendwo gibt es den Mut bzw. Das interesse, solche Alternativen Männerbilder auch öffentlich zu machen. Mein weg wird marginalisiert, trotz sozialem Engagement in schulen zum Thema Homophobie und Vielfalt, trotz eigens inszenierter Modenschauen mit Moderation, trotz der Bemühung bei schlüsselakteuren im Kopf etwas zu bewegen.
    Mir begegnen entweder Angst gesteuerte und klischeehörige Männer oder Frauen, die wie Frau schrupp argumentieren und das nicht zu einem Frauenthema machen wollen. Die schlimmsten sind allerdings die, die für sich Emanzipation in Anspruch nehmen, aber den Mann schön den alten bleiben lassen wollen.
    Insofern ergibt sich für mich ein ernüchterndes Bild von Männern und Frauen:
    Männer sehen für sich oft nicht die Notwendigkeit aus ihrer Rolle herauszutreten, verschafft sie doch trügerische gesellschaftliche Sicherheit. Die Spätfolgen nehmen sie in Kauf. Frauen haben es bis heute nicht geschafft, die eigene Emanzipation auf Männer zu projizieren und verharren daher in altbewährtem.
    Der Meinung nach einige weg aus diesem Dilemma ist mmn eine Breite gesellschaftliche Debatte über stereotype in Erziehung und Alltag und über die Möglichkeiten der Emanzipation für alle Geschlechter und Identitäten. Besonders Jungs sollte beigebracht werden, dass es ganz normal und auch erstrebenswert ist, etwas feminin angesehenes zu tun, genauso wie es bei Frauen heute Gang und gäbe ist. Ansonsten sehe ich für eine gleichberechtigte Gesellschaft schwarz.

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  160. Ich denke beides ist zu kurz gedacht: Sowohl die reine Jungs- als auch die reine Mädchen-Diskriminierungsthese. Letztendlich macht die Industrie hier eines: Bewusst Stereotypen schaffen, damit möglichst viele Dinge mehrfach in unterschiedlicher Ausführung gekauft werden müssen. Das Geschlecht ist dafür ideal geeignet. Denn anders als irgendwelche Vorlieben kann dieses nicht einfach geändert werden. Nun muss man nur noch beim jeweiligen Geschlecht unterschiedliche „Wünsche schaffen“ (Terminus aus meinen Marketing-Vorlesungen) und schon hat man es geschafft.

    Wenn kleine Jungs nicht mit „Mädchensachen“ spielen dürfen und kleine Mädchen dafür auf rosa „Mädchensachen“ getrimmt werden, dann ist ein Teilen von Spielzeug geschickt unterbunden worden. So wird aber auch genau beiden Geschlechtern die jeweils andere Welt vorenthalten.

    Dass Mädchen wegen einer „bunteren“ (= kitschigeren) Kleiderwahl mehr Freiheiten haben sollen, ist meines Erachtens absoluter Blödsinn. Denn gerade die derzeitige Mädchenkleidung, die stark an Erwachsenenkleidung angelehnt ist (Miniröcke, Röhrenjeans, Plateauschuhe(!!!), usw.) schränkt sie in ihrem persönlichen Bewegungsfreiraum und somit auch Erfahrungsraum („mach‘ die guten Klamotten nicht schmutzig“) enorm ein. Und das wiegt meines Erachtens sehr viel schwerer als jedes noch so tolle Kleidungsstück, das letztendlich nichts anderes als ein schnödes Konsumobjekt ist.

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  161. Hallo an Alle,
    es war schon immer so, dass Irgentwelche Leute sehr feste Ideen haben wie Menschen aussehen , sein sollen. Häufig schaun diese leute dann auf das geschlecht des Kindes und machen dann eine Schublade auf. wer das nicht glaubr, gehe mal in einen spielzeuglagen und nehme sich die total verwirrte Verkäuferin und sage er such ein geschenk für ein 9-jähriges Kind. wichtig, das geschlecht verschweigen, dann wird es witzig. Sie frag dann nach dem geschlecht und sortiert einen dann in die Rosa echke oder die eben andere. hier wird nicht gefragt:“bastelt die Kleine gerne, hat der Kleine viele Heldenpuppn….“ hier wird gefragt „Mädchen oder Junge“. Seit gut sechs Jahren leite ich Kinder- und Jugendgruppen und beobachte wie typisch Mädchen die rosa gegleidet kommen sich Holzschwerter schnitzen, gerne krieger für ihr „Dorf“ wären, und am Hozhacken richtig Spaßhaben sobald sie das richtige alter haben. Ich beobachte Jungs die stolz darauf sind der Beste koch zu sein oder den Mädchen erklären wie man die Waschmaschiene richtig einstellt. Aber ich erfahre auch von kleien Jungen ,die Ihre alleinerzihenden Mütter beim Nägellackieren beobachten und das auch wollen, aber nicht dürfen. Alle reden von Frauenquote von emanzipation und meinen Frauen zu unterstützen. Aber warum bekommen wir es einfach nicht hin den Menschen erstmal als geschlechtlos zu behandeln? Ist es denn wirklich wichtig ob ein Kind männlich oder weiblich ist? Doch nur im medizinischen Sinn.Aber die Spielzeugindustrie vermittelt noch immer Rollenbilder die die Wirtschaft versucht zu beseitigen.Können wir nicht einfach Kinder Kinder sein lassen, ihren Bedürfnissen vertrauen, und uns immer bemühen, dass sie eine Geschlechtsfreie Wahl haben? ich finde das ganze gerade so schlimm weil kindern dumme Klischees eingeimpft werden, die nicht zeitgemäß sind und in der berufswelt zunehmend Abgeschaft werden.

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  162. Danke für diesen großartigen Artikel.
    Nur eins möchte ich anfügen: Ich habe erlebt, dass auf Mädchen der Druck ausgeübt wurde, sie würden ihre Weiblichkeit verlieren, wenn sie „Jungssachen“ machen. Nämlich an mir selbst. Wenn ich als Kind lieber Baumhäuser baute und mich dabei schmutzig machte, wurde mir gesagt, dass sei nicht sehr „Mädchenhaft“ oder gar ich sei kein „richtiges Mädchen“. Dies von Erwachsenen! Von gleichaltrigen gab es ebenfalls viel Spott und Druck: schon früh wurde mir verdeutlicht, dass ich als unattraktiv gelte (ich sei eine „Wespe“ (wohl männlich konnotiert als aggressiv und mit präsentem Stachel) – ein anderes, sehr „mädchenhaftes“ Mädchen, wurde „flotte Biene“ genannt (heisst: sie ist beliebt, niedlich, fleissig)…) und im extrem hiess es immer wieder, dass ich wohl ein Junge sein will. Dies ging so weit, dass ich an meiner Identität zweifelte. „Will ich wirklich ein Junge sein? Muss ich später eine Geschlechtsumwandlung machen?“ Aus heutiger Sicht halte ich es für ein absolutes Verbrechen an der Menschlichkeit Kinder in solche Zweifel zu stürzen. Denn ein Junge sein wollte ich nie, nur die selben Rechte haben, die selben Sachen machen dürfen. Natürlich gab es auch Druck von den Eltern. Teilweise die selben Sprüche, was ein Mädchen nicht darf, was ein Mädchen nicht tut, sonst ist es kein richtiges Mädchen, etc. Wenn ich mit Nietenarmband am Tisch saß hieß es: „Sowas von einem Mädchen.“ Und das war nur ein Armband. Man kann sich also vorstellen, wie restriktiv dann Verhalten, Zukunftspläne und Hobbys abgeurteilt wurden….

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  163. Ganz ganz toller Artikel! Ich bin übrigens überzeugt, dass dies auch ein wesentlicher Mit-Grund ist, warum Schwulsein als Problem wahrgenommen wird (Schwule reproduzieren u.A. femininen Dinge wie rasieren/waxing), Lesbischsein dagegen weniger. Ein femininer Mann ist ein Skandal, ein Weichei – ein Burschiko dagegen? Immernoch nicht hoch angesehen, aber nicht ansatzweise so ein großer Deal.

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  164. Nun, ich habe gestern im Fernsehen gehört, wie Ferrero im Werbespot mit „rosa, extra für Mädchen“ oder so ähnlich lautende geworben hat. Das passt nicht zu den Üebrlegungen oben.
    Liebe Grüße!

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  165. Sehr interessanter Artikel.

    Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich folgendes berichten: Ich bin mit zwei Schwestern aufgewachsen und habe natürlich auch mit ihnen gespielt. Mal mit Lego, mal auch mit Puppen. Das war für meine Eltern und auch für mich kein Problem. Allerdings kam der Druck von weiter außerhalb, von Kindern in meiner Schule, etc. Für sie war es, wenn ich es erzählt habe, total unverständlich und die typischen Kommentare und Beleidigungen blieben halt auch nicht aus.
    Gerade die Zeit als Kind bzw. Jugendlicher ist hart, wenn man sich als Junge mit „Weiberkram“ beschäftigt. Andersherum, so zumindest die Erfahrung von einigen Frauen aus meinem Freundeskreis, sieht es aber wohl nicht unbedingt anders aus.

    Ich habe meine Beschäftigung mit „weiblichen Dingen“ aber nie wirklich sein gelassen, mittlerweile ist es sogar so, dass ich den kompletten Haushalt mache, koche und auch Handarbeiten wie Nähen mache. Gleichzeitig bleiben aber auch Beschäftigungen, die „typisch Mann“ sind, natürlich nicht außen vor.
    Hohn und Spott, wie in meinen Kindertagen, bekomme ich dafür längst nicht mehr, ganz im Gegenteil.

    Wie es scheint, habe ich allerdings Glück gehabt, denn die in dem Artikel beschriebenen Zustände treten mir jeden Tag vor Augen.
    Im Supermarkt, Bekleidungs- und Schuhgeschäfte, etc. Es sind vor Allem auch viele Eltern aus meiner Generation, sprich ca. Mitte bis Ende Zwanzig, die diesen Sinneswandel scheinbar noch nicht vollzogen haben und versuchen, ihre Kinder ebenfalls in die klassische Rollenverteilung zu drängen. Aber ich sehe mittlerweile bei vielen Mädchen die Gefahr, dass durch Topmodel und co. ein Rückschritt vollzogen wird, frei nach dem Motto: „Sei hübsch und du brauchst nichts anderes tun,“ was mich ein wenig an mittelalterliche Zustände erinnert. Es fehlt nur noch die Mitgift… Wie soll man sich emanzipieren, wenn der Kanon vorgibt, man soll doch bitte in einer klassischen Rolle bleiben?

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  166. Liebe Antje!

    7 Jahre später. Die Kleidung der Kinder ist extremst nach dem Geschlecht getrennt. Ich sehe tagtäglich im Kindergarten fast kein Mädchen, das nichts rosanes oder mit Prinzessinnen anhat – außer meine Tochter. Und mein Sohn war während seiner ganzen Kindergartenzeit einer von 2 oder 3 oder so Buben, die jemals was rosanes anhatten und der einzige, der jemals eine Puppe mitgenommen hat – zumindest habe ich es nicht bemerkt, wenn noch ein zweiter das gemacht hätte.
    Meinst du immer noch, daß kein Rückschritt da ist? Mir verkrampft es jeden Tag den Magen vor Angst vor einem Rückschritt, wenn ich meine Tochter in den Kindergarten bringe… 😦
    Liebe Grüße! Maria

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  167. P.S.: Gibt es wirklich Hoffnung, daß das jemals besser wird? Ich habe das Gefühl, daß es immer extremer wird.
    Und ich kann mit niemandem in meinem Umfeld darüber reden. Sie verstehen das Problem einfach nicht und ich denke mir auf mich allein gestellt das gleiche wie du, nur schaffe ich es nicht, es so gut verständlich zu formulieren… 😦

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