Und wie ich mich über jede Frau freue, die einen Posten will!

Foto: mspro

Am Wochenende war ich in Kassel auf der Open Mind, einer Konferenz mit Affinität zur Piratenpartei, und sprach über das Thema „Politik und Geschlechterdifferenz“ (die Prezi steht hier, vielleicht gibt es später noch irgendwo einen Videomitschnitt (Update: Ja, gibt es inzwischen).

Dabei gab es in der anschließenden Diskussion einen Einwand, der häufig kommt, wenn ich über die Geschlechterdifferenz im Bezug auf politische und wirtschaftliche Institutionen spreche und darüber, dass diese Unterschiede zu einem politischen Konflikt gemacht werden sollten, anstatt sie zu verschleiern, auf weibliche Defizite oder „Förderbedarf“ zurückzuführen und rein quantitativ statt qualitativ zu betrachten.

Der Einwand, der dann häufig kommt, lautet in etwa: „Aber damit schreibst du ja Frauen vor, dass sie etwas anderes machen sollen als Männer“ beziehungsweise: „Ich will aber gerne in Organisationen aufsteigen und Posten übernehmen, bin ich dann für dich keine richtige Frau mehr?“

In Kassel habe ich darauf geantwortet, dass das natürlich genau nicht der Fall ist, sondern dass ich mich für weibliche Freiheit interessiere. Dass es mir also darum geht, dass jede Frau das tut, was sie wirklich will – auch dann, wenn das etwas anderes ist als die Mehrheit der Frauen tut. Dass also jede Frau, die Karriere machen will, dabei unbedingte Unterstützung bekommen soll. Dass sie eben bloß die Frage stellen sollte, ob sie diese Laufbahn wirklich deshalb anschlägt, weil sie selber das will, oder ob sie das macht, weil das heute von erfolgsorientierten Frauen erwartet wird oder um den Frauenanteil irgendwo zu erhöhen und um „frischen Schwung“ in eine ansonsten männerdominierte Organisation zu bringen.

Feminismus bedeutet für mich, nach politischen Praktiken zu suchen, die dabei helfen, dass Frauen ihr jeweils eigenes Begehren in die Welt tragen können, ohne sich dabei an von außen gegebenen Rollenerwartungen zu orientieren, also daran, wie Frauen sich jeweils für die Allgemeinheit nützlich machen können.

Beim drüber Schlafen nun fiel mir ein, dass diese Antwort noch zu defensiv war. Auch wenn ich selbst für  mich den Weg an die Spitze von Institutionen oder Parteien oder Konzernen ablehne, weil es mir keinen Spaß machen würde, weil es nicht das ist, wo ich mich betätigen will, so freue ich mich doch sehr, wenn es andere Frauen gibt, die genau diesen Weg gehen wollen. Ich applaudiere jeder Frau, die Lust darauf hat, einen Posten zu übernehmen, Karriere zu machen, in eine Spitzenamt zu gelangen. Mit dem Unterschied zwischen Macht und Politik zum Beispiel beschäftige ich mich nicht, um Frauen davor zu warnen, sich mit der bösen Macht einzulassen, sondern ganz im Gegenteil: Weil dieser Unterschied meines Erachten hilfreich ist, um sich souverän gerade auch an die Orte der Macht begeben zu können. Ich bin also ganz dafür, Frauen bei ihren Aufstiegswünschen aus allen Kräften zu unterstützen, meinetwegen sogar mit Hilfe einer Quote.

Denn es stimmt natürlich, dass solche Ämter und Posten den Einfluss-Spielraum von Frauen erweitern können. Man kann als Chefin oder als Vorsitzende Dinge bewegen, und ich freue mich, wenn es Frauen gibt, die diesen Weg mit Elan und Spaß an der Sache gehen. Und ich wünsche mir, dass sie dabei unterstützt werden – gerade auch dann, wenn sie dort Dinge verändern und bewegen wollen und auf Widerstand stoßen.

Wenn ich trotzdem darauf herumreite, dass viele Frauen diesen Weg eben nicht gehen – dann gerade deshalb, weil ich das Problem durchaus sehe, dass es uns nicht wirklich weiterbringt, immer „außen vor“ zu bleiben. Allerdings beobachte ich eben auch, dass es trotz aller Gleichstellungsbemühungen immer noch sehr viel weniger Frauen als Männer sind, die den „Marsch durch die Institutionen“ attraktiv finden – so wie ich.

Und angesichts dieser Situation halte ich es für den falschen Weg, wenn man Frauen sozusagen aus Pflicht gegenüber der „Bewegung“ dazu bringen will, doch in den sauren Apfel zu beißen. Weil ich es falsch finde, wenn Frauen sich im Dienst der Partei dazu „breitschlagen“ lassen, für ein Amt zu kandidieren, nur damit der Frauenanteil wächst. Denn ich glaube, dass das nicht funktioniert, und ich halte es für eine Verschwendung weiblicher Energie – denn diese Frau muss sich dann mit Dingen beschäftigen, für die sie eigentlich keine wirkliche Begeisterung empfindet, und sie wird davon abgehalten, etwas anderes zu tun, etwas, wofür ihr Herz wirklich schlägt.

Wenn ich die signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Bezug auf historisch männliche Organisationsformen wie es zum Beispiel die Parteien sind, auf die politische Tagesordnung heben will, dann nicht, um Geschlechterunterschiede zu zementieren. Sondern weil ich diese Unterschiede, da, wo sie sich zeigen, für produktiv halte und für einen Schlüssel zu Veränderungsprozessen.

Gewissermaßen geht es darum, der gegebenen faktischen Situation – dass nämlich männliche geprägte Politikkulturen für Frauen deutlich weniger attraktiv sind als für Männer – mit Flexibilität und Phantasie beizukommen. Es ist nämlich klasse, dass Frauen unterschiedlich sind und unterschiedliche Dinge wollen, denn so können wir dem unbefriedigenden Status Quo von ganz verschiedenen Seiten beikommen.

Frauen, die innerhalb der Institutionen aufsteigen wollen, sind ein Glücksfall für den Feminismus, Frauen, die diesen Weg für sich ablehnen, weil sie keine Lust haben, sich den dortigen Spielregeln anzupassen, die stattdessen andere Dinge tun und an grundsätzlicheren Alternativen arbeiten möchten, sind ebenso ein Glücksfall für den Feminismus.

Nehmen wir die Verhältnisse doch einfach in die Zange und treffen uns dann vielleicht in einer besseren Zukunft irgendwo in der Mitte. Oder noch besser: Jenseits.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

37 Gedanken zu “Und wie ich mich über jede Frau freue, die einen Posten will!

  1. Gestern Abend vor 6 auf NDRInfo – Frauenforum „Studentinnen heute“ auf der Suche nach Bequemlichkeit, möglichst engegementfrei und auf der Suche nach einem höher qualifizierten Mann, um sich über ihn zu finanzieren.

    Das entspricht weitestgehend meinen Beobachtungen und den Gesprächen, die ich führte.

    Ein schöner Satz einer Professorin dabei war in etwa, dass der Realschulabschluss der 60er das heutige Studium ist. Wenn die Studentin in den ersten Semestern keinen Partner findet, studiert sie fertig und steckt auch inergei in den Abschluss, macht aber in keinem Fall weiter, da es zu unbequem ist.

    Lieber Teilzeit mit vollzeit erwerbstätigem Partner, eventuell Kinder und dabei die Hoffnung auf Dauerversorgung durch den Partner oder die Gesellschaft als Ganzes.

    So wird es nichts auf lange Sicht weder für die einzelne Frau noch für Frauen als gesellschaftliche Gruppe.

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  2. @Christy – ich habe die Sendung nicht gesehen, aber ich halte die Interpretation für polemisch. Eine Gesellschaft, in der alle Erwachsenen 50 Wochenstunden erwerbsarbeiten, wird nicht funktionieren.

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  3. Hm. Ich bin hin- und hergerissen, von dem, was Du schreibst. In letzter Zeit überdenke ich meine eigene Feminismusauffassung. Auf einmal komme ich (sowohl privat „live“ wie im Bloggerbereich) mit Frauen in Kontakt, die – ein bisschen überspitzt provokativ ausgedrückt – keine Arbeitsstelle annehmen, obwohl ihre Kinder längst im Kindergartenalter sind, sich vom „Manne aushalten lassen“, dieses Konzept völlig normal finden und dann entrüstet sind, dass sie „finanziell so wahnsinnig schlechter gestellt sind“.
    Ich lese von und rede mit diesen Frauen, die sich, entschuldigung, den lieben langen Tag (ok, den dreiviertel Tag) die Eierstöcke geschaukelt haben mit ihren Näharbeiten, Kochen, DIY-Projekten, Wohnzimmerumräumerei und Kindergeburtstagsplanerei und die mir sagen „Wir Frauen sind eben anders“. Die kein Problem damit haben, dass der Kerl den ganzen Tag ackert und die dennoch bitteschön gleichgestellt werden wollen, sowohl finanziell als auch beim Ernst genommen werden, im Job sowie privat.
    Mit meinem ehemals besten Freund brach ich die Freundschaft, als er mir sagte, dass „Frauen eben so in kleinen netten Projekten arbeiten, während Männer die Welt verbessern (wollen)“, und der das begründete dafür, dass Frauen doch bitteschön ganz selbstverständlich politisch weniger in der Birne hätten und für große Posten nicht geeignet seien.
    Ich meine verstanden zu haben, dass Du nicht dieserart Unterschied meinst, und ich glaube selbst an den feministischen Unterschied, aber Dein Post spielt in die Hände genau dieser Frauen und Männer, bei denen ich, ehrlich gesagt, nicht hoffe, dass Ihnen die Zukunft gehört.
    Ich gehe ganz normal arbeiten, habe weder Lust auf große Karriere noch auf einen Scheißjob, das Maß macht es, genau wie bei den meisten Männern, die ich kenne.
    Ich glaube, wir sind noch nicht soweit, Unterschiede hervorzuheben. Ich glaube, in der Gesellschaft muss zuerst und immer noch ankommen, dass Frauen sehr wohl das gleiche leisten _können_ wie Männer, und auch die gleich große Verantwortung für diese Gesellschaft haben. Auch wenn sie das evtl. auf andere Weise tun möchten.
    Den Männern sage ich deshalb: „Ich werde nicht zugeben, dass ich etwas auf andere Art erledige als Du.“ Und den Frauen sage ich: „Geht endlich mal schaffen.“ Mit niedlicher Selbstverwirklichung entsteht jedenfalls wohl keine Gesellschaft. Oder?

    *zweifelnd* /inka

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  4. Es ist eine Radiosendung und NDRinfor ein Sender. Ich halte es nicht für polemisch. Es zeigt sich, dass obwohl die Möglichkeiten mit und ohne Kinder sich beruflich zu verwirklichen, gut sind, sich viele Frauen ins Private zurück ziehen und sich weder bei eigenständiger Absicherung noch bei beruflichem Fortkommen viel tut.

    Schau nur in den ÖD, wo es möglich wäre, auch in 30 h Teilzeit zu arbeitend. Dort sind sie vielfach auf kleinere nicht finanziell einträgliche Stellen zu finden, auf die sie freiwillig gingen.

    Das ist meiner Ansicht nach ein sehr ungesunder Trend und keine Polemik. Es wird sich trotz verändertem Scheidungsrecht auf Männer verlassen und das halte ich für problematisch.

    Wer bitte hat von 50 h/Woche gesprochen – ausser Dir? Also ich nicht uns sonst auch keiner soweit ich sah.

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  5. Ach und das noch als zum ersten Kommentar und Deiner Antwort: Es geht ja auch nicht darum, dass ALLE 50 Stunden arbeiten gehen, sondern dass es als normal empfunden werden sollte, dass Arbeit geteilt wird oder auch Frauen für den Unterhalt sorgen können und Männer bei ihren Kindern bleiben, denn es gibt ja auch genügend Männer, die das liebend gern tun würden. Aber dieses Konzept ist leider nirgendwo vorgesehen, wie es scheint.

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  6. @Christy – soweit ich das mitbekomme, ist es inzwischen sehr selten geworden, dass man aus einer vollen Stelle nach exakt 40 Stunden rauskommt. Überstunden sind vielfach vollkommen normal, und sie werden auch nicht immer bezahlt. Das gilt sowohl für „anspruchsvolle“ Jobs in der Wirtschaft als auch für viele NIedriglohnjobs, etwa im Krankenhaus oder im Verkauf.

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  7. @Christy – außerdem ging es in meinem Post ja nicht um Erwerbsarbeit allgemein, das wäre nochmal ein anderes Thema. Es ging um „Aufstiegsambitionen“ und Bock auf „Führungspositionen“.

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  8. @inkacee – hättest du ein paar Links für mich zu Blogs, wo diese Haltung von Frauen deiner Meinung nach durchkommt? Offenbar kennen wir nämlich sehr unterschiedliche „Sorten“ von Frauen, und ich würde mich dort gerne mal umschauen.

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  9. Ich kann inkacee nur zustimmen. Genau diese Erlebnisse und auch medialen Äusserungen von Frauen haben mich zu diesem Blick gebracht.

    Ich kenne ehrlich gesagt nicht viele Menschen, die tatsächlich dauerhaft über ihre Regelarbeitszeit kommen. Sie gleichen es aus, wie ich es als alleinerziehende und mit Kind allein lebende Mutter seit Jahren tue. Mal mehr, wenn es paßt und gebraucht wird und wenn ich es brauche und es paßt wieder weniger.

    So kenne und erlebe ich es bei vielen vollzeit tätigen Menschen.

    Mein Dank für die lange Situationsbeschreibung, die mir sehr vertraut ist, von inkacee.

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  10. Liebe Antje Schrupp, um aufzusteigen, muss erst einmal eine ernst zu nehmende Erwerbstätigkeit statt finden. Ein Ausstieg vor dem Aufstieg ist dazu kaum hilfreich oder gar sinnvoll.

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  11. Hallo Antje,
    nein, ich habe keine Links zu Blogs, denn ich werde niemanden öffentlich denunzieren, und das wäre es meiner Ansicht nach. 🙂 Ich habe ja auch nicht behauptet, dass ALLE Frauen so sind, sondern dass ich eine für mich schockierende Menge selber kenne und auch hier im Netz finde, die dieses Frauenbild verbreiten. Ich dachte, das reiche als Argumentationsgrundlage? Geht es Dir darum, dass Du nicht glauben magst, dass es solche Frauen gibt, oder dass Du bezweifelst, dass ich sie richtig einschätze? Im letzteren Fall dürfte meine Einschätzung insofern „gültig“ sein, unabhängig davon, wie Recht ich habe, da ich garantiert nicht die einzige bin, bei der das so rüberkommt, und damit ist ja Grundlage genug gegeben, hier etwas faul zu finden…

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  12. @Inkacee – ich habe gefragt, weil ich selbst eben keine Frauen kenne, die sich auf dem „Familienernährer“ ausruhen (wollen), und mir sind auch im Netz noch keine begegnet. Deshalb kommt es mir merkwürdig vor, dass es sehr viele sind oder dass sie sogar einen neuen Trend darstellen. Im Einzelfall lassen sich ja Gegenbeispiele für alles finden. Und eben weil das, was du schreibst, für mich neu war, wollte ich mich halt mal umschauen, zumal du ja explizit Blogs erwähnt hast. Ich kann aber verstehen, dass du sie an dieser Stelle nicht öffentlich denunzieren willst. Falls du mir die Links privat geben würdest, würde ich mich über eine Mail an post@antjeschrupp.de freuen.

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  13. Liebe Antje Schrupp,

    Du kennst keine Frauen, die das leben und/oder postulieren- das mag an Deinem Umfeld liegen.

    Dir begegnen medial keine – das finde ich merkwürdig, denn so lange ich im Netz bin (über 15 Jahre), so lange ich TV sehe und so lange ich Frauen- bzw. Familienzeitschriften aufschlage, begnen mir an vielen Orten diese Einstelllungein Deutschland und auch diese Frauen, die das verteidigen, was sie leben.

    Es wundert mich, dass Dir das fremd zu sein scheint, denn spätestens bei der Veränderung des Unterhaltsrechst, bei der verheiratete den unverheirateten in Bezug auf Unterhalt angeglichen wurden, schlug das hohe Wellen auch im Netz.

    Tja, und nun grüße ich etwas irritiert über das, was ich zuletzt von Dir las und wünsche Dir, dass Du zumindest medial mal einen Blick schweifen läßt.

    Beste Grüße

    Christy

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  14. „Ich bin also ganz dafür, Frauen bei ihren Aufstiegswünschen aus allen Kräften zu unterstützen, meinetwegen sogar mit Hilfe einer Quote.“

    Frauen stellen eher Selbstverwirklichungsinteressen bei der Berufswahl und dem Einsatz im Berufsleben in den Fordergrund, Männer eher Karriereinteressen, Geld & Macht. Nicht jede Frau und jeder Mann, aber doch geschlechtsabhängig.

    Und damit wird eine Quote widersinnig.

    Wenn nicht so viele Frauen oben auf der Karriereleiter sind, weil prozentual weniger Frauen als Männer da hoch wollen, würde eine Quote die Qualität der Leute an der Spitze vermindern. Es kämen interessierte Frauen über Quote oben auf die Leiter, die für den Job nicht so geeignet sind, wie männliche Mitbewerber.

    —————-
    „Feminismus bedeutet für mich, nach politischen Praktiken zu suchen, die dabei helfen, dass Frauen ihr jeweils eigenes Begehren in die Welt tragen können, ohne sich dabei an von außen gegebenen Rollenerwartungen zu orientieren.“

    Ich kann mein Begehren erheblich leichter in die Welt tragen, als es ein durchschnittlicher Mann kann. Ich kann das, weil ich eine Frau bin, also mehr an emotionaler Stimmigkeit und Zufriedenheit interessiert bin, als der durchschnittliche Mann. Und ich kann das, weil ich als Frau gesehen werde – mir wird „Unvernunft“ eher nachgesehen, evtl sogar positiv gesehen, als bei einem Mann.

    Was sind das für Frauen, denen politische Praktiken dabei helfen müssen ihr jeweils eigenes Begehren in die Welt zu tragen? Die Frage ist ernst gemeint, sollte sie etwas polemisch klingen, ist das auch beabsichtigt, aber das was ich sehe, das noch fehlt, wenn eine Frau sich nicht selbst lebt, ist individuell und nicht politisch. Drum interessiert mich, welche Frauen Du meinst, denen politisch geholfen werden muß.

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  15. @AntjeSchrupp:

    Kann es sein, dass Du der berühmte Experimentator bist, dessen Anwesenheit den Ausgang des Experimentes wesentlich verändert?

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  16. @Monika – und du meinst, Menschen die vor allem ihre Karriereinteressen in den Mittelpunkt stellen, sind die geeignetsten Personen für Führungsjobs? Also, was ich in der Zeitung lese, deutet nicht darauf hin.

    Frauen müssen nicht „geholfen“ kriegen. Aber ich will sie unterstützen. Zumal sie von allen Seiten mit „Ratschlägen“ bombardiert werden à la: Wenn ihr oben mitspielen wollt, müsst ihr euch an die Spielregeln anpassen.

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  17. Ich weiß ja nicht, wo ihr unterwegs sind. In meinem BekanntInnenkreis gibt es keine Karrieristen. Manche verdienen mehr, andere weniger als ich. Manche machen Ü-Std, bezahlt, oder unbezahlt, andere nicht. Die meisten fallen Treppchen hoch, ohne dass sie sich abstrampeln – oder eben auch nicht. ÖD ist für die einen klasse, andere träumen, dass sie in der „freien“ Wirtschaft so viel mehr verdienen würden/Macht hätten, aber deswegen das AMt verlassen? Och, nö. Fast alle – Männer und Frauen – gehen den einfachsten, bequemsten Weg: bitte keine Veränderung. Dann doch lieber keine „Karriere“, wenn man dafür kämpfen muss, womöglich nicht mehr gemocht wird. Okay, bei Selbstständigen Männern und Frauen ist es etwas anderes. Auch erlebe ich die erwachsenen Töchter von Freundinnen keineswegs karrierebewusst, obwohl sie alle Voraussetzungen dafür hätten: unabhängige, gut ausgebildete Frauen, denen alle Wege (zunächst) offen stehen. Die meisten studieren ohne Plan, ob der Beruf sie auch ernährt, Mama/Papa finanzieren gerne x Praktika/Auslandsaufenthalte. Verantwortung für sich selbst übernehmen? Fehlanzeige. Karrierewunsch? Ach, mal sehen … Und die dazugehörigen Mütter, Frauen in meinem Alter? Siehe oben. Und auch ich bin – bei Lichte betrachtet – nicht risikobereit und mutig, meinen Job hinzuwerfen, um endlich z.B. in die Politik zu gehen …

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  18. „Die beste Form der Rache ist ein schönes Leben.“

    Ursprünglich Broder über Holocaustüberlebende. Passt jedoch so schön in jeden, von unentspannten, ideologisch belasteten Personen geführten Diskurs.

    Dämmerts eigentlich langsam dem Letzten, weshalb eine Physikerin zur mächtigsten Politikerin der Welt aufgestiegen ist?

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  19. „und du meinst, Menschen die vor allem ihre Karriereinteressen in den Mittelpunkt stellen, sind die geeignetsten Personen für Führungsjobs?“

    Die Frage ist ja wohl nicht die nach den Charakterqualitäten von „Karrieristen“, der Begriff auch noch kleinbürgerlich-regressiv verstanden, sondern die Frage ist die nach der Qualität des Auswahlverfahrens von Führungskräften.

    Für den Einzelnen heisst dies: Sobald er prinzipiell die Kriterien eines Auswahlsverfahrens anerkannt hat, bedeutet das Fokussieren auf die eigenen Karriereinteressen einfach die Identifizierung mit denjenigen Zielen, deren Erreichung allgemein von Führungskräften erwartet wird.

    Was auch vollkommmen ok ist.

    Dito kann man vielleicht den Maßstab der Auswahlverfahren von Führungskräften kritisieren. Es werden aber immer „Karrieristen“ sein, die Karriere machen, also Leute, die sich mit den gegebenen Kriterien identifizieren können.

    Und ganz sicher wird es immer Leute geben, die glauben, die „Falschen“ würden „führen“ …

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  20. Dass es mir also darum geht, dass jede Frau das tut, was sie wirklich will – auch dann, wenn das etwas anderes ist als die Mehrheit der Frauen tut. Dass also jede Frau, die Karriere machen will, dabei unbedingte Unterstützung bekommen soll. Dass sie eben bloß die Frage stellen sollte, ob sie diese Laufbahn wirklich deshalb anschlägt, weil sie selber das will, oder ob sie das macht, weil das heute von erfolgsorientierten Frauen erwartet wird oder um den Frauenanteil irgendwo zu erhöhen und um “frischen Schwung” in eine ansonsten männerdominierte Organisation zu bringen.

    Ich hänge immer noch an diesem Abschnitt fest. Ich glaube, so einfach ist das nicht, dass eine Frau tut, was sie will – oft ist es ja nicht so eindeutig, was man will. Da mögen Träume hineinspielen, aber andererseits eben auch Überlegungen, was realistisch ist: ob man etwas gut kann, ob man damit eines Tages einen Arbeitsplatz finden wird, ob es eine weiterbringt… Im Prinzip sind diese Fragen sogar vernünftig, aber nur, wenn sie auf realistische Weise beantwortet werden und keine Ängste mit hineinspielen.

    Wenn eine sagt. „ich will Karriere machen als Astronautin, Bergsteigerin, Ingenieurin, Chefin eines mittelständischen Unternehmens, Leiterin des Altersheims, Aufsichtsrätin bei einem DAX-Unternehmen, Börsenspekulantin (die mit den Hedgefonds)“ sollte sie nicht gefragt werden: „Willst du das wirklich?“ Sie ist wahrscheinlich schon unsicher genug, dass sie von so etwas träumt, so dass eine solche Frage sie noch mehr verunsichert.

    Ich denke an eine Schülerin von mir, vierzehn, die Flugbegleiterin werden wollte. Ich sagte ihr relativ deutlich, warum das nicht mein Traumberuf ist (stressig, schlechte Arbeitszeiten, immer freundlich sein) und fragte sie, ob sie sich auch vorstellen könne, Pilotin zu werden. Es stellte sich heraus, dass das ihr eigentlicher Traum war, dass sie sich das aber nicht traute.

    Eine andere war im Physik-Grundkurs, weil sie sich für Physik interessiert, aber nach der ersten Stunde floh sie, weil sie das Gefühl hatte, alle anderen können viel mehr als sie. Sie erzählte es mir erst, als es schon zu spät war, sonst hätte ich sie aufgefordert durchzuhalten (und ihr Hilfe angeboten. Immerhin gelang es mir, sie und ihre Freundin zu überreden, sich in Mathematik prüfen zu lassen.)

    ich glaube, solche Fälle sind viel häufiger als die von Frauen, die irgendetwas tun, weil sie sich dazu verpflichtet glauben, um mehr Frauen in diese Organisation zu bringen.

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  21. Hier mal eine Statistik über Rollenideale von Frauen:


    (Quelle: Statistica.com)

    Es wundert demnach nicht, dass nicht genug Frauen an Führungspositionen interessiert sind. Die sind nun mal bisher „in Teilzeit“ kaum machbar – ob man das ändern kann, z.B. durch Job-Sharing? Es bliebe ja dennoch die hohe Verantwortung und das „immer geistig am Ball bleiben“, das dafür erforderlich ist.

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  22. Hallo,
    scheinbar bezieht sich dieser Blog auf Diskussionen in und um die Rolle der Frau in der Piratenpartei. Dazu kann und will ich mich nicht weiter äußern, weil ich zwar diesen Club als Produkt der Parteien-politischen Wahl-Macht-Gerangel-Katastrophe ansehe, aber nicht wirklich hilfreich in der Lösung / Bearbeitung der anstehenden Probleme. Auch wenn ich nicht wirklich weiß, welche Partei hierzu die richtige sein könnte (vor allem NACH der Wahl), so denke ich, dass jede Stimme, die an die Piraten geht, die Durchsetzungskraft der nach der Wahl entstandene Mehrheitspartei schmälert, zumal ich keine konstruktive Oppositionsarbeit bei den Piraten auf dem großen Parkett der Weltpolitik sehe. Ein bisschen kreatives Chaos kann vielleicht bei einzelnen regionalen Themen gut sein, aber nicht in der Bundespolitik.
    Aber nun zum eigentlichen Thema: Ob Frauen sich in Führungsrollen drängen lassen oder es sie freiwillig, aus eigenem Bedürfnis, dahin drängt, ist eine interessante Frage, die mir persönlich noch nie begegnet ist. Vielleicht ist sie eine Folge der Quotenfestlegungen?
    Zunächst zur Quote: Grundsätzlich finde ich es gut, wenn – auf jeden Fall im Öffentlichen Dienst (da dort einfacher durchsetzbar) eine Quotenregelung, einschließlich aller dazu gehörigen Vereinbarkeitsregelungen bezüglich Familie etc. festgezurrt wird. Denn dadurch würden einige Machtrangeleien zwischen Frauen und Männern minimiert, vor allem aber würden sich immer mehr Frauen trauen und somit das allgemeine Rollenklischee aufbrechen.
    Ein Nebenprodukt scheint dann offenbar die Frage mit dem Fremddrängeln zu sein, eben um eine Quote zu erfüllen und nicht weil man die bedrängte Frau als die Kompetenteste einstuft. Durch diese Diskussionen muss man offenbar durch – und für die Frau kann es auch als Ermutigung „umgedreht“ werden. Wichtig ist dann aber, dass sie ein stützendes Netzwerk um sich hat.
    Als schon ältere in Leitungspositionen berufserfahrene Frau sehe ich dieses Netz als besonders wichtig an, denn je höher man kommt, desto dünner wird die Luft – unabhängig vom Führungsstil.
    Wenn ich zurück blicke, dann habe ich viele Jahre nichts von Frau-Mann-Divergenzen gemerkt. Vielleicht war ich blind, aber es ging um die Sache, um Ziele und Wege. Aber als ich eine Zeit lang in einem Ministerium als Fachreferentin gearbeitet habe, erlebte ich das, was ich für ein hochstilisiertes Klischee gehalten hatte: Die oberen Verwaltungsposten waren von Männern besetzt, die zwar untereinander ihre Hahnenkämpfe fochten, aber sich einig waren, wenn es darum ging, ihre Macht gegenüber ihnen zwar nicht unterstellten, aber von ihrer Organisation abhängigen Mitarbeitern auszutoben – sowohl Männern als auch Frauen gegenüber. Allerdings ging es bei Frauen ein paar Nummern schärfer zu – es kamen sexistisch gefärbte Nuancen dazu. wer auf ihre plumpe Anmache nicht einging, wurde gleich zum „Flintenweib“ abgestempelt. Um solch ein Stigma nicht zu bekommen, galt es, mit viel Fingerspitzengefühl Kraft in die Kommunikation mit ihnen einzubringen, die ich gern für die Sachthemen gehabt hätte. Mein Hauptproblem dabei: Es gab keine Frau(en) auf gleicher Ebene, mit der / denen ich mich solidarisch hätte fühlen können.
    Ein weiteres Arbeitsfeld mit einem ganz besonderen Männerproporz liegt in der katholischen Kirche / Caritas. Die dort leitenden Männer scheinen in einer eigenen Welt zu leben. Sie machen auf der Fassade einen Spagat mit falscher Freundlichkeit und „christlicher“ Zugewandtheit und Respekt vorheuchelndem Verhalten, sie nutzen gern das (weibliche) Wissen aus, so lange es in ihren Setzkasten passt, aber wenn es drauf ankommt, dann … Dieser von einem Hybris-Selbstbild geprägte Habitus, zu dem ein großes Repertoire an Mobbingaktionen gehört, stellt eine besondere Herausforderung für „starke“ Frauen auf Leitungsebene dar, zumal sie sich sicher sein können, dass sie niemals einen wirklichen Spitzenposten mit tatsächlicher Entscheidungskompetenz einnehmen können werden. Hier hilft dann auch keine Solidarität unter gleichgestellten Frauen – höchstens bezüglich des Schutzes vor dem „Verrücktwerden in der ver-rückten Welt“.
    Warum schreibe ich das? Weil ich davon ausgehe, dass grundsätzlich nur solche Frauen sich auf das höhere Parkett begeben, die etwas bewirken wollen – und nicht, weil sie irgendjemand dazu drängt. Aber wenn sie den Gang durch die Institutionen gehen oder an die Spitze jumpen wollen und wenn sie psychisch integer bleiben wollen, dann – so meine Empfehlung – sollte sie das System, in das sie eintritt, vorher gut abklopfen und gucken, wo welche Verbündete sein könnten (nicht nur Frauen). Wenn das immer mehr Frauen schaffen, werden sie immer mehr Multiplikatoren finden und somit das Feld verändern.
    Die Frage, ob Frauen dieses tun MÜSSEN, stellt sich nicht. Natürlich gibt es „so’ne und so’ne“, und jede ist wichtig mit ihren persönlichen Entscheidungen.
    Zuletzt noch eins: Dass selbst dann, wenn der eigene Wille UND die Quotenauswahl nicht immer gut sein muss, ist an unserer Frauen-/Familien… Ministerin zu sehen! Frau ist eben nicht Frau.

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  23. @ClaudiaBerlin – Danke. Als gesellschaftliches Modell finde ich Mutter und Teilzeit eigentlich gar keine schlechte Wahl. Das Problem ist eben, dass die Gesellschaft keine vernünftigen Strukturen hat, speziell nicht im Bereich von „Erwerbsarbeit“. Die Frauen (und ihre „Unlust“, nach Arbeitsmarktbedarf zu funktionieren) machen dieses Problem nur sichtbar – und müssen es u.U. ausbaden. Ich bin übrigens durchaus davon überzeugt, dass auch Führungspositionen in Teilzeit machbar wären.

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  24. @susanna14 – Ja, natürlich hast du recht, man muss eben immer den Einzelfall betrachten. Und herauszufinden, was man selbst wirklich will ist vielleicht schwieriger als das, was man dann will, auch durchzusetzen, zumal wir ja dauernd überall von Ansprüchen umgeben sind. Die Frage, ob in Bezug auf Karriere das eine (Frauen werden entmutigt) oder das andere (Frauen werden gedrängt) zutrifft, muss ja zum Glück auch nicht generell beantwortet werden. Handeln müssen wir diesbezüglich ja immer in einem konkreten Fall (im Bezug auf uns selbst oder eine konkrete Frau, mit der wir es gerade zu tun haben), und dann müssen wir eben für diesen Fall sehen, welche der beiden Varianten zutrifft. Mir ist nur wichtig, darauf hinzuweisen, dass nicht IMMER wenn eine Frau sich gegen einen Karriereschritt entscheidet, der Grund darin liegt, dass sie zu schüchtern oder zu entmutigt ist. Es ist auch möglich, dass sie einfach (und u.U. aus Gründen) nicht will.

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  25. Ich habe dazu eine ganz einfache Haltung: Man kann – wie Du richtig sagst – Menschen nicht zu DIngen zwingen die sie nicht wollen, und ich habe genug am eigenen Leibe in dieser Richtung erlebt um dort eine Aversion gegen zu haben „weil man das so macht“ .- bei mir allerdings eher in die andere Richtung, also „sei doch netter, das macht ein Mädchen so“

    Wo ich aber eine ganz harte Linie fahre ist die: Sobald sich Frauen beschweren – und das tun sie gerne und viel – das „die Männer“ bevorzugt sind oder sie benachteiligt sind, und das „die old boys networks!!“ da sind und die angeblichen gläsernen Decken, dann frage ich nach.

    Wie viel die Frau sich eingebracht hat, welche Aktivitäten sie veranstaltet um zu Beispiel in diese Bereiche zu kommen, wie aktiv sie ist. Und meistens stellt sich dann heraus was ich inzwischen mit Damenwahl bezeichne – sie wollen alle tanzen, erwarten aber, daß man zu ihnen kommt sie zum Tanzen auffordert. Die ‚old boys clubs‘ sind in der Zwischenzeit aber schon drei Lokale weiter.

    Gibt es Glasdecken? Ja, aber sie sind viel höher als die meisten Frauen glauben. Und es ist eine Illusion das es auch für Männer einfacher sei. Ein anderes Beispiel was ich gerne verwende ist die Blogher, eine der wirklich großen Frauenblogger-Konferenzen in den USA. Es ist btw spaßig da Männer hinzuschicken unter 5000 Frauen zu sein.

    Dort berichten Teilnehmerinnen stolz daß sie es endlich gewagt haben an einer bezahlten Konferenz teilzunehmen. Nicht zu sprechen, nicht sich zu bewerben, nicht dort etwas vorzuführen – sondern teilzunehmen.

    Ich helfe Frauen gerne wenn sie auf den Weg wollen oben mitzuspielen. Aber sie müssen es a) wollen und b) bereit sein die Arbeit dazu zu leisten.

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  26. @AntjeSchrupp:

    An dieser Stelle würde mich mal interessieren, welchen politischen Impetus Deiner Meinung nach Frauen, die „Karriere nicht wollen“, generieren können – offenbar wird von vielen als Motivation nichts weiter als Bequemlichkeit, Versorgungsmentalität etc. pp. wahrgenommen, während Du ja, relativ abstrakt, davon redest, dass die Wünsche der Frauen im momentanen Rahmen eher prinzipiell nicht befriedigt werden können, weswegen Frauen sich „verweigern“?

    Es kann sich doch wohl nicht in einem etwas kindischen „Die-da-oben-denken-nur-an-sich“ erschöpfen, oder?

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  27. @Nicole: einen Einsatz wie Männer können aber doch im Prinzip nur kinderlose bzw. reiche Frauen (die die Kinderarbeit delegieren können) bringen. Ich verstehe Antje so, dass sie auch Frauen mit Kindern ermöglichen will, auf allen Ebenen der Gesellschaft und Wirtschaft mitzuspielen – und dafür müssten sich eben die Strukturen und „Üblichkeiten“ dieser Arbeitswelt ändern.

    Ich weiß auch nicht, wie chancenreich diese Idee ist…

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  28. @ClaudiaBerlin: Frauen, die Karriere machen und Kinder haben möchten, könnten sich ja Männer suchen, die bereit sind, sich um die Kinder zu kümmern (also gedrehtes Rollenmodell). Scheint zumindest in USA im Top-Management inzwischen recht häufig sein. Beide sollten natürlich robust sein: Bekannte von mir machen das so, er ist Beamter im höheren Dienst, arbeitet inzwischen wieder Teilzeit und kümmert sich um die Kinder und den Haushalt, sie arbeitet Vollzeit und macht Karriere in einem Unternehmen. Die müssen sich halt immer wieder einige subtile Beleidigungen anhören, vor allem auch von ihren Verwandten, die ihn als eine Art Schmarotzer sehen. Aber wenn man da drüber steht, geht das schon.

    Die Strukturen und Üblichkeiten dieser Arbeitswelt zu ändern, dürfte schwierig sein, jedenfalls ohne starke Bevormundung und Einschränkung der Freiheit des Einzelnen, was wiederum starken Widerstand weckt.

    @AntjeSchupp: Führungspositionen in der mittleren Führungsebene sind in Teilzeit meist nicht wirklich machbar, selbst wenn man nicht weiter aufsteigen möchte und es keinen großen Konkurrenzdruck gibt. Besonders schlecht geht es, wenn viele der Untergebenen Teilzeit arbeiten und flexibel in ihren Arbeitszeiten sind.

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  29. Ich habe Informatik studiert, arbeite seit über 6 Jahren in Vollzeit als Programmiererin und würde gerne jetzt in Teilzeit arbeiten, weil ich gerne etwas kürzer treten möchte. Es gibt ja das TeilzeitGesetz… Das wurde aber aus betrieblichen Gründen abgelehnt, weil es nicht genug Programmierer(innen) gibt, die dann die Arbeit übernehmen könnten…

    Ist das nicht bescheuert? Was nützt mir es, wenn sich das in der Zukunft vielleicht mal ändern wird, wenn ich jetzt eine Lösung brauche?

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  30. @Katty: Als Programmiererin bist du eigentlich zur Zeit in einer starken Verhandlungsposition und könntest notfalls ja auch die Firma wechseln. Allerdings müsstest du eventuell dennoch Kompromisse beim Gehalt machen. Bei Programmierern ist Teilzeit ja leider besonders schlecht für die Produktivität des Teams, weil der Koordinationsaufwand im Team mehr als linear zur Teamgröße wächst – im ungünstigsten Fall quadratisch. Deshalb sind Firmen nie begeistert, selbst wenn Sie Leute finden würden.

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