Das nicht auflösbare Dilemma des „Opfers“

krondorferGerade lese ich ein Buch, das österreichische Feministinnen anlässlich einer großen Demo zusammengestellt haben, mit der 2011 an eine wiederum andere große Frauendemo in Wien hundert Jahre zuvor, also 1911 erinnert wurde. Der Band versammelt zahlreiche Beiträge, die der Frage nachgehen, wie sich feministischer Aktivismus insbesondere seit dem Aufbruch der 1970er Jahre bis heute verändert hat und ist sehr empfehlenswert.

An dieser Stelle nur ein kurzer Ausschnitt aus dem Beitrag von Christina Thürmer-Rohr, der gegenwärtig besonders aktuell ist. Nicht nur, weil „Opfer-Abo“ (zurecht) zum Unwort des Jahres erklärt wurde, sondern auch, weil im Zusammenhang mit den Debatten über Alltagssexismus der Vorwurf immer wieder erhoben wurde, Frauen würden sich hier (oder andere Frauen) wieder mal zum Opfer machen. Thürmer-Rohr schreibt also:

Ein nicht auflösbares Dilemma liegt in der Qual dieses Einerseits-Andererseits, diesem Amalgam von Aufwertung und Opfersein. Das Wort „Opfer“ wurde in der Frauenbewegung einerseits unentbehrlich, um die Schäden der Gewalt unmissverständlich zu benennen, andererseits suggeriert es die Wehrlosigkeit der Betroffenen und kategorisiert sie als Menschen, die ihre Souveränität und Handlungsfähigkeit verloren haben. Einerseits ist es Ziel feministischer Politik, Frauen zu ermutigen, ihr Leben in eigene Regie zu nehmen, andererseits stehen die Auswirkungen der Gewalterfahrungen diesem Ziel entgegen. Einerseits kann die Gewaltgeschichte zur Wahrnehmung der Frauen als ihr Opfer zwingen, andererseits kann gerade diese Wahrnehmung zur Beherrschung der Gesamtperson anwachsen, so dass die Erfahrungen wesensbildend werden und in Opferidentitäten münden. Einerseits kann die Opfermentalität in eine weithin ignorante Gesellschaft ein wachsendes Unrechtsbewusstsein einbringen, andererseits wird mit dieser Viktimisierung den Tätern eine Macht zugeschrieben, die das gesamte weitere Leben der Opfer verdirbt und die Täterseite stärkt. Einerseits gibt es endlose Belege für die Vergeschlechtlichung der Gewalt, andererseits wird mit dieser Vorgabe vernachlässigt, dass auch Frauen Gewalt ausüben oder unterstützen können. (S. 109)

Genauso ist es eben, und niemand muss so tun, als wäre dieses Dilemma im Feminismus erstens unbekannt und könnte zweitens mit einem einfachen Trick („die Frauen nicht mehr zum Opfer machen!“) aufgelöst werden. Sondern wie in so vielen anderen Bereichen geht es eben auch bei der Frage, inwiefern Frauen Opfer oder Akteurinnen sind, nicht um ein Entweder-Oder, sondern um ein Sowohl als auch.

Zum Weiterlesen: Birge Krondorfer/Hilde Grammel (Hg): Frauen-Fragen. 100 Jahre Bewegung, Reflexion, Vision. ProMedia, Wien 2012, 19,90 Euro.

Ebenfalls empfehlenswert in dem Zusammenhang finde ich den Artikel von Marita Blauth: Das Tun und Lassen im Gewaltdiskurs.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

33 Gedanken zu “Das nicht auflösbare Dilemma des „Opfers“

  1. Ist der Beitrag von CH.T.-R. nebst aktuell auch von heute? Denn wenn ich ihn lese, höre ich sie sprechen… – ich glaube, es war in den 70er Jahren bei der SommerUni in Berlin.

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  2. Das ist ein wirklich interessanter Text, mit diesen verschiedenen Bedeutungseinheiten des Wortes habe ich auch schon länger zu kämpfen.Sowohl als Eigen- wie auch als Fremdbezeichnung. Nur kommt ja momentan neben der Bedeutung „Ein Mensch, der Gewalt erfuhr“ vs. „EIn Mensch der hilflos war/ist“ ja auch noch „EIn Mensch, der verachtenswert ist“ (In der Jugendsprache „Opfer als Schimpfwort“ dazu. Wahrscheinlich ergibt sich das aus der Bedeutung: „Hilflosigkeit“ die momentan gesellschaftlich eher abgewertet wird und als persönliche Schuld des Hilflosen angesehen wird. (was ganz schlimmer großer Unsinn ist.)
    Ich habe jüngst mit Jugendlichen gearbeitet. Als sie anfingen sich gegenseitig mit „du Opfer“ zu beleidigen habe ich das mit ihnen besprochen, auch im Bezug auf meine Arbeit mit „Opfern sexualisierter Gewalt“. Sie wurden wirklich ernst und waren sehr interessiert und betroffen. Sie haben es verstanden. Aber das Wort ist so fester Bestandteil des Sprachgebrauchs das es bereits nach 1 Stunde wieder auftauchte.

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  3. oh ja, sowohl-als-auch statt entweder-oder. dies gilt für viele bereiche. mensch kann es nicht häufig genug betonen.
    das opfer-dilemma war für mich persönlich anfangs sehr befremdlich. vor allem zu sehen, wie sich einige frauen* (in diesem kontext bleibend) sehr dagegen wehren, als opfer bezeichnet zu werden, ließ mich als interessierte beobachterin aufhorchen. hatte mir bereits überlegt, dazu einen blogartikel zu schreiben und erste notizen gemacht.

    verlorengegangene souveränität und handlungsfähigkeit zum einen, aber was diese versachlichten worte gefühlt nicht adäquat wiedergeben, ist der emotionale aspekt: die scham. opfer sein/genannt zu werden, ist mit großer scham verbunden.

    verzwickter wird es dann noch zusätzlich, wenn ein vereinzeltes opfer-erlebnis auf die person insgesamt generalisiert wird. siehe zb den sprachgebrauch der jugendlichen, der diese spiegelung des schamgefühls ist: wäre das wort opfer nicht mit scham verbunden, würde es nicht als beleidigung taugen.

    gleichzeitig weist diese verwendung als schimpfwort auch auf eine degradierung der person bis sogar entpersonalisierung hin. die person steht nicht mehr im vordergrund, sondern das ihr angetane. traumatologisch völlig nachvollziehbar, durch die bezeichnung opfer nicht ständig an das erlebte erinnert und reduziert werden zu wollen und dadurch erneut zum opfer zu werden; und das wiederholt (stigma). dass entpersonalisierung mögliche täter_innen anziehen könnte, scheint auch auf der hand zu liegen.

    neben dem, dass frauen* sowohl opfer als auch täterinnen sein können, ist der aspekt, dass opfer selbst hinterher wahrscheinlicher zu täter_innen werden können, auch relevant. im hinblick auf die #aufschrei-aktion – verbunden auch mit der selbstwertdienlichen internalisierung des sexismus – konnten wird diese täterinnen beobachten. die nicht in erster linie zu täterinnen werden durch den selbsterfahrenen und angewandten sexismus, sondern dadurch, dass sie sich von anderen opfern entsolidarisieren und diese gar angreifen.

    mir fiele noch viel dazu ein, möchte hier aber nicht zu viel kommentarsphäre wegnehmen und werde weitere gedanken dann später in einem artikel zusammenfassen.

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  4. Mir fällt auch ganz viel zu diesem Thema ein, aber vor allem ein Gedanke: Vielleicht kommen wir aus dem Dilemma raus, wenn wir bedenken, dass in aller Regel auch Opfer von Gewaltsituationen noch Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten haben. Es gibt natürlich auch Extremsituationen, in denen man wirklich hilf- und wehrlos ist und überhaupt nichts tun kann, aber es gibt eben auch andere Opfersituationen, in denen die Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, und möglicherweise auch die Möglichkeiten, sich über die eigene Situation Klarheit zu verschaffen, in denen man aber sich immer noch entscheiden kann.

    Wenn wir uns Situationen ansehen, in denen jemand Opfer ist, aber nicht hilflos, sondern immer noch handelt (und eben nicht als Superheldin, sondern wie jemand eben in einer eingeschränkten Situation handelt), kommen wir vielleicht aus dem Entweder-Oder heraus und lassen den Opfern ihre Würde.

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  5. Ich bin letzte Woche in den Medien auch wiederholt dem Vorwurf begegnet, dass sich die Feministinnen, wie schon immer wieder einmal zu Opfer stilisieren würden. Ausser dass damit alle Männer (sic) pauschal zu Tätern gemacht würden, würde sich so aber überhaupt nichts bewegen.

    Nur so nebenbei: Wenn diese Analyse zuträfe, wieso dann diese ganze Aufregung? Wieso es so oft wiederholen, dass es anfängt sich wie eine Beschwörung anzuhören?

    Aber zum eigentlichen Punkt: Ich werde den Verdacht nicht los, dass Leute, die die Twitter-Aktion so erlebt haben, gar nicht anders können, als politische Kritik von Frauen als Jammern zu verstehen. Da kann frau sich drehen und wenden, wie sie will.

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  6. @susanna: Genau so verstehe ich dieses Wort persönlich auch (temporäre eingeschränkte Wahlmöglichkeiten) und könnte es dewegen als Eigenbezeichnung auch wählen. Aber das Problem mit Worten ist ja, dass unsere persönliche Definition nicht von allen zwangsläufig geteilt wird. Wenn ich also über andere spreche könnten sie das trotzdem als herabwürdigend verstehen bzw. Dritte könnten mich misinterpretieren.Die einzige Möglichkeit mMn wäre also, jedesmal zu erläutern wieso frau dieses Wort wählt um sicher zu gehen, dass es richtig verstanden wird. Die Bedeutung der Hilflosigkeit (und deren negative Bewertung) hat sich irgendwie schon eng mit dem Wort verwoben und ich glaube nicht dass frau diesen Beigeschmack generell (also nicht nur für sich persönlich) wieder los wird.
    Die Einstellung mag pessimistisch klingen aber wenn ich live miterlebe wie Jugendliche das Wort so selbstverständlich als Beleidigung nutzen spiegelt das für mich nur den Trend der Entsolidarisierung mit „Schwächeren“ wieder, der uns auf allen gesellschaftlichen Ebenen begegnet und ich sehe nicht, dass dieser Trend in absehbarer Zeit irgendwie langsamer wird. (hab selbst vor 2 Tagen was dazu geschrieben, weil ich inzwischen tatsächlich sehr genau überlege, wann und wem gegenüber ich das Wort benutze. Wobei ich sagen muss dass ich die Ambivalenz (Triambivalenz ?) nicht so schön auf den Punkt bringen konnte wie der Text hier oben 🙂 http://psychofemme.wordpress.com/2013/02/05/der-gesellschaftliche-wandel-und-seine-opfer/#more-47 )

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  7. @susanna
    bezeichnet mensch eine person als opfer und meint damit seine auf die tat bezogene eingeschränkte handlungsmöglichkeit, bin ich d’accord.
    legt mensch das gewicht aber auf den aspekt, dass das opfer noch habe handeln und sich wehren können, dann werden tür und tor geöffnet für victim blaming – „wenn das opfer sich doch hat ’noch‘ wehren können, dann hat es ja was nicht ganz richtig gemacht“ usw.

    vielleicht kann ein bewusster sprachlicher umgang klarheit bringen. @psychofemme argumentiert bereits in die richtung, wenn sie sagt, sie habe das gefühl, erklären zu müssen, was genau sie mit ‚opfer‘ meint.
    ich bin dafür nicht nur von ‚dem opfer xy‘ zu sprechen/schreiben, sondern den ausdruck ‚das opfer VON jmd./etw.‘ zu verwenden.

    auch wenn es wenig förderlich auf schreib- oder redefluss sein sollte. wenn die zunge oder die finger einen verbalen schlenker machen müssen, ist der einzelfallcharakter des opferstatus präsenter.

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  8. @psychofemme Nicht nur Entsolidarrisierung mit Schwächeren, sondern auch der Abschied von konventionellen moralischen Maßstäben zugunsten eines Rechts des Stärkeren.

    Ich glaube aber nicht, dass das etwas Neues ist. Ich glaube, dass das „Recht des Stärkeren“ sich durch alle Zeiten zieht, und dass andere Formen von Recht (und Solidarität) immer wieder gegen dieses „Recht des Stärkeren“ durchgesetzt werden müssen.

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  9. @Feine: Ich könne mir aber vorstellen, dass Menschen die Wendung „Opfer von jmd.“ nicht für sich wählen wollen, weil sie damit sprachlich dem Täter größeren Raum geben. Generell wäre es einfacher wenn sich eine Komination bilden liese und „Opfer“ nicht alleine steht. Ähnlich wie bei „Schwarze Menschen/Deutsche…“ bei dem die Betonung auch auf dem Mensch liegt und nicht auf dem „schwarz“ wie bei „Schwarzer“. Das gefällt mir zum Beispiel an „betroffene Frauen“ besser.

    @Susanna, Du hast bestimmt Recht, dass das ein Prinzip ist, das immer schon existiert hat. Ich werd trotzdem das Gefühl nich los, dass es gerade wieder Zulauf bekommt.

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  10. @susanna14

    „andere Formen von Recht und Solidarität“ gegen das Recht des Stärkeren durchzusetzen, gelingt aber nur aus einer Position der Stärke heraus. Womit es dann selber zum Recht des Stärkeren wird.

    Insofern zieht sich dieses Naturrecht des Stärkeren tatsächlich wie ein roter Faden durch die Kulturgeschichte der Menschheit. Es ist lediglich – abhängig von den sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen – mal mehr und mal weniger sichtbar.

    An dem Begriff „Du Opfer“ finde ich interessant, dass er manchmal appellativ verwendet wird (Im Sinne von „Das lief echt scheisse, Alter. Da warst Du voll passiv und hattest keine Kontrolle mehr darüber, was andere mit dir gemacht haben. Änder Dich und schau, dass Dir das nicht nochmal passiert“ 😉 und manchmal deklarativ (Im Sinne von „Deine Ausstrahlung und Dein Habitus weisen Dich als prinzipiell Unterlegenen aus, an dem sich jeder andere durch Ausnutzung bereichern kann“)

    Es ist an sich erst mal geschlechtsneutral, bzw in vielen Subkulturen ein rein männerinterner Terminus, da es für die Beschreibung des Mann-Frau-Machtverhältnisses andere Begriffe gibt.

    @antjeschrupp

    Betrachtet auf die Gesamtgruppe gilt bereits heute dieses „sowohl als auch“. Es wird lediglich in der männlichen Wahrnehmung durch eine sexualisierte Sichtverengung mit Schieflage betrachtet.

    Was übrigens für Frauen sowohl positive Seiten als auch negative Seiten hat…

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  11. @Feine Der Täter ist grundsätzlich schuld. Selbst wenn jemand sich erfolgreich wehrt, nimmt das nichts von der Schuld des Täters.

    Mir geht es jetzt nicht um die Frage des victim-blamings, sondern um das von Antje beschriebene Dilemma (allerdings nicht so sehr um die Jugendlichen, von denen @psychofemme erzählt.) Also um das Dilemma, dass es einerseits wichtig sein kann, sich selbst als Opfer zu bezeichnen, dass es andererseits aber auch die Gefahr birgt, sich (oder die Frau, die zum Opfer geworden ist) nicht mehr als Subjekt wahrzunehmen.

    Ich denke jetzt auch nicht an Vergewaltigungen (das sind eben die Gewaltsituationen, in denen es wirklich nichts gibt, was man tun kann.) Es gibt aber andere Situationen, in denen das Opfer etwas tun kann – vielleicht nicht die Situation als solche beenden, sie aber doch irgendwie beeinflussen. (Ich bin selbst Opfer von Schoolyard-Bullying gewesen, und ich hatte Entscheidungsmöglichkeiten, wie ich mit der Situation umgehen wollte. Ich konnte das Bullying aber nicht beenden.) Wenn man die Handlungsmöglichkeiten betrachtet, wird der Subjektstatus der Frau betont – es bedeutet aber auch, dass ihr ein Teil der Verantwortung gegeben wird. Das kann schmerzhaft sein. – Ich glaube aber, dass das jetzt nicht so abstrakt geschehen kann, sondern dass bei jeder Geschichte hingeschaut werden muss: wo konnte man etwas tun, was hat man getan, und wo war man wirklich ausgeliefert. Ich glaube, dass es hilfreich sein kann, so etwas mit einer Freundin oder einer Therapeutin auseinanderzuklamüsern…

    (Ich bin selbst einmal angegriffen worden, allerdings nicht sexuell, sondern jemand hat auf mich eingeschlagen. Ich konnte mich nicht an ihn erinnern, aber er war der Meinung, dass er das Recht dazu hätte, weil ich ihm etwas Fürchterliches angetan hätte. Ich habe ihn angeschrieen: „Ich kenne Sie nicht, ich habe Ihnen nichts getan!“ Er hat weiter auf mich eingeschlagen, und ich habe ihn weiter angeschrien. Ich habe mit Freundinnen und Freunden über den Vorfall geredet, ich bin jetzt froh, dass ich ihn zumindest angeschrien habe, ich habe festgestellt, dass mir nicht einmal eingefallen ist, mich körperlich zu wehren, weil alles viel zu schnell ging, und lerne jetzt Selbstverteidigung – aber nichts davon bedeutet, dass ich für den Vorfall irgendwie verantwortlich wäre.)

    Mir fällt noch etwas anderes ein: Es sind ja auch viele Frauen, die erklären, sich nicht auf die Rolle des Opfers reduzieren lassen zu wollen. Ich glaube, ein Problem ist, dass es bedrohlich ist, sich klarzumachen, dass es einer selbst passieren kann. Eine Frau hört, wie eine andere vergewaltigt wurde, und überlegt sich, wie heldenhaft sie sich selbst gewehrt hätte – sie wäre bestimmt kein Opfer geworden. Es ist aber Unsinn.

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  12. Ich bin jetzt dem Link zu dem Artikel von Marita Blauth gefolgt. Vielen Dank, das ist wirklich ein sehr schöner Artikel – und Hans Keilson wird erwähnt, über den ich ein bisschen etwas gelesen habe, als ich im vergangenen Semester ein Referat über ein Buch von David Becker Die Erfindung des Traumas – verflochtene Geschichten gelesen habe.

    Ich habe vor allem an Gewaltbeziehungen gedacht, als ich meinen ersten Kommentar geschrieben habe. Da gibt es natürlich Situationen, in denen eine Frau nichts tun kann, etwa wenn sie gerade verprügelt werden kann. Es gibt aber auch „Ruhephasen“ dazwischen, in denen sie Handlungsmöglichkeiten hat und diese auch wahrnimmt (und das muss dann auch anerkannt werden!), wobei diese „Ruhephasen“ aber natürlich nicht zu vergleichen sind mit dem Leben einer Frau, die nicht in einer Gewaltbeziehung lebt.

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  13. @psychofemme
    ja, ich habe gezögert, das so zu schreiben, wollte es aber dadurch zur diskussion stellen. ich spreche häufig auch von betroffenen, was mir persönlich auch den schrecken an der tat nimmt.
    aber da haben wir auch schon die kehrseite des begriffs betroffene_r. er verleitet dazu folgendes zu denken: „meine güte, ich bin ja nicht betoffen, sondern sie_er. soll sie_er es doch einfach ändern“.
    während ich bei dem begriff opfer eher eine aufforderung zur solidarisierung mit der person raushöre. schwierig das.
    vllt eine konsruktion wie „von (sexualisierter) gewalt betroffene person“?

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  14. Die Entwicklung Ihres Diskurses finde ich erstaunlich. Grund: Wie in vielen ähnlich gelagerten Fällen, in denen Sprache negativ konnotiert ist, wird erst darüber gesprochen, wieso ein Begriff schwierig im Gebrauch ist und dann kommt sofort der Versuch einen anderen Ausdruck zu finden. Hat jemand ein Beispiel(aus welchem Bereich auch immer) dafür, dass das schon mal funktioniert hat?

    psychofemme, Sie schreiben von den Jugendlichen, die das Wort „Opfer“ so in ihren Sprachgebrauch integriert haben, dass selbst ein Gespräch darüber nicht verhindert, dass es weiter gebraucht wird.
    Wenn Sie persönlich, dass nicht wünschen, hatten Sie mit den Jugendlichen eine Vereinbarung getroffen, wenigstens ernsthaft zu versuchen, „Opfer“ nicht als Beleidigung zu nutzen? Natürlich ist das ein schwieriger Weg. Aber Wiederholungen sollen helfen.

    Es geht doch nicht darum, einer Sache auszuweichen, sondern mehr Verstehen/Verständnis zu wecken und damit zu implizieren, dass Sprache oder eben das Wort „Opfer“ dadurch in einen abgeänderten Kontext zu stellen. Verstehe ich da was falsch?

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  15. @Frau: Natürlich habe ich das versucht, mehrmals, deswegen habe ich darüber mit ihnen gesprochen. Aber selbst nachdem ich es jedesmal angesprochen habe, wenn das Wort fiel reichten diese 3h in der Woche nicht, eine Umstellung zu erreichen. Natürlich nicht, denn für die Jugendlichen war es schon so natürlich, dass es einfach „rausrutschte“. (Mag sein, dass sie es in meiner Gegenwart ein wenig seltener benutzten, aber das wars auch schon)
    Es geht mMn bei der ganzen Sache darum, welche Assoziationen mit einem Wort verknüpft sind. Und es geht streg genommen um das Bezeichnete, nicht um das Wort an sich. Ein anderes Wort, dass sich auf dasselbe Bezeichnete bezieht löst die Abwertung(bzw. eine Seite des Dilemmas) natürlich nicht auf. Das kann nur ein „mehrheitlich“ veränderter Blick auf das Bezeichnete. Für mich ist die Abwägung, andere Worte zu benutzen also kein Versuch eine Veränderung herbeizuführen sondern eine persönliche Überlegung „was mache ich in der Zwischenzeit, bis die Veränderung eingetroffen ist, wenn ich in bestimmten Kontexten nicht sofort negative Assoziationen wecken möchte. Oder auch, wenn ich bestimmte Aspekte des Bezeichneten in den Vordergrund rücken möchte“. Wenn ich zum Beispiel einen Flyer für eine Beratungsstelle schreibe und es mit „Für Opfer von sexualisierter Gewalt“ betitele kann es sein, dass Frauen meinen wir sähen sie als hilflose Wesen (was wir nicht tun) und wenn sich die Frauen nicht als „Opfer“ bezeichnen wollen, kann das den Weg in die Beratungsstelle erschweren. Außerdem ist es bei uns die ganz starke Leitidee die Resourcen und Stärken der Frauen in den Vordergrund zu stellen, also steht auf den Flyern „für Betroffene von sexualisierter Gewalt“ weil das für uns irgendwie mehr zutrifft. Dilemma halt.

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  16. Was mich interessieren würde, glaubst Du das es im Feminismus Strömungen gibt, die tatsächlich zu einer hilflosen resignativen Schicksalsergebenheit also einer Opfermentalität führen?
    Was ich festgestellt habe beim Lesen von feministischen Blogs ist das viele deren Blogger_innen über depressive Verstimmungen klagen.

    Andererseits kann es natürlich auch passieren in einen Machbarkeits- oder Omnipotenzwahn zu verfallen, der sich tatsächlich nicht mehr für Demut, Ergebenheit, Leidensfähigkeit und die eigne (bzw. die der anderen) Geschöpflichkeit interessiert.
    Das Ergebnis sind dann solche abwertenden Wortgeschöpfe wie ‚Opfer Abo‘.
    Vielleicht gibt es aber auch Feministinnen die Herrn Kachelmann in diesem Punkt zustimmen würden?

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  17. @BasementBoi – Ja, ich glaube, dass es zumindest diese Versuchung im Feminismus gibt, sonst würde ja nicht so oft darüber reflektiert. Allerdings glaube ich auch, dass es unter Feministinnen letztlich ein größeres Bewusstsein über die eigenen Handlungsmöglichkeiten gibt, als unter Frauen generell. Wie ich das am Beispiel von Wibke Bruhns versucht habe zu zeigen: Dass sie so darauf Wert gelegt hat, zu sagen, dass Alltagssexismus doch ganz normal und eigentlich überhaupt nicht schlimm ist, liegt ja gerade daran, dass sie sich nicht wirklich vorstellen kann, dass sich daran etwas ändern lässt.
    Dass Frauen nichts ändern können, sondern Opfer der Verhältnisse sind (oder, was davon eine Variante ist, stoische oder gleichgültige oder gar „weise“ Hinnehmerinnen des Status Quo), ist eine weit verbreitete Haltung unter Frauen generell und nicht speziell unter Feministinnen. Hat natürlich auch was mit Weiblichkeitsvorstellungen zu tun.
    Und zweites Ja zu deinem zweiten Absatz. Wir nannten es auch mal „weiblichen Größenwahn“. Den gibt es auch in allerlei Varianten, würde ich sagen.
    Gegen all das setze ich gerne: Realismus. Das ist mir ein ganz wichtiger Punkt für politische Praxis überhaupt: Die Realität möglichst klar zu sehen und weder zu zögerlich und zurückhaltend sein mit den eigenen Interventionen, aber auch nicht unnötig mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Sondern die Chancen nutzen, die sich bieten, und von dem Rest nicht aus der Bahn werfen lassen.

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  18. Ganz bizarr, wenn sich Institutionen zum Opfer erklären um von ihrer Politik abzulenken, die aktuell, wie in der Vergangenheit vielen Menschen Leid und Elend
    beschert hat. Diese Verdrehung von Tatsachen praktizieren derzeit bestimmte amtskirchliche Funktionäre . Z. B. sieht der Kölner Erzbischof ‘ die Kirche als Opfer ‘.

    http://www.fr-online.de/meinung/kommentar-zur–katholikenphobie—seid-teil-dieser-welt–,1472602,21698310.html#commentsRoot

    Das zeigt wie der Opfer-Begriff als Kampfmittel instrumentalisiert wird um verlorene und schwindende Macht zurück zu gewinnen.
    Dieses Verhalten erinnert an typische Täterinnen-Strategien. Dabei geht es um Abwehr von Schuld und Weigerung von Verantwortungsübernahme.

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  19. „Wie ich das am Beispiel von Wibke Bruhns versucht habe zu zeigen: Dass sie so darauf Wert gelegt hat, zu sagen, dass Alltagssexismus doch ganz normal und eigentlich überhaupt nicht schlimm ist, liegt ja gerade daran, dass sie sich nicht wirklich vorstellen kann, dass sich daran etwas ändern lässt.“

    Wibke Bruhns hat im Laufe ihres Lebens sicher mehr gegen Sexismus getan, als man mit Worten quantifizieren kann. Und zwar indem sie einfach präsent war, ihren Job gemacht hat und sich nicht hat „abschrecken“ lassen. Davon können sich heute viele eine Scheibe abschneiden.

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  20. @Antje – „Dass Frauen nichts ändern können, sondern Opfer der Verhältnisse sind (oder, was davon eine Variante ist, stoische oder gleichgültige oder gar “weise” Hinnehmerinnen des Status Quo), ist eine weit verbreitete Haltung unter Frauen generell und nicht speziell unter Feministinnen.“

    Betrifft diese Haltung aktuell nicht Frauen und Männer? Sie betrachten sich als Opfer der Verhältnisse, klagen und schimpfen und beugen sich doch weiter den vorherrschenden Gegebenheiten? Wenn ich an die antikapitalistischen und Um-fair-teilungs-Demos im letzen Jahr denke, da waren nun wahrlich nicht die Massen von Frauen und Männer auf der Straße um das gute Leben für alle zu postulieren.
    Auch wenn es so ist, dass unter kapitalistischen Wirtschaftsverhältnissen Frauen mehr Freiheiten errungen haben, heißt das nicht, dass es der Kapitalismus ist, der Frauen Freiheit schenkt. Die Freiheit des Kapitalismus ist immer nur so groß wie mannfrau verwertbar ist für die Logik des Profits. Daher ist davon auszugehen, dass es die ‚befreite Frau‘ nicht ohne den ‚befreiten Mann‘ geben wird. Doch, so frage ich mich, könnte der Befreiungsprozess eher glücken, wenn Frau aufhört nach vorherrschender (einseitig männlich geprägter?) „Dienstanweisung“ (siehe http://www.bzw-weiterdenken.de/2013/02/dienstanweisungen-sexismus-und-das-bose/) zu funktionieren?

    Das Dilemma ist, dass an einem Wirtschaftssystem festgehalten wird (von wem und warum?), dass uns alle mehr oder weniger zu TäterInnen wie zu Opfern macht.
    Ewig große Frage: Wie gelingt die Befreiung des Menschen aus der strukturellen Sünde bzw. aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit?

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  21. @PeterM

    “andere Formen von Recht und Solidarität” gegen das Recht des Stärkeren durchzusetzen, gelingt aber nur aus einer Position der Stärke heraus. Womit es dann selber zum Recht des Stärkeren wird.

    Stimmt nur teilweise. Zum Beispiel kann die Stärke auch die einer Gruppe sein, die sich auf Regeln geeinigt hat, die auch Schwächere schützen. Natürlich muss dieses Recht dann gegen Menschen durchgesetzt werden, die nicht bereit sind, die Rechte von Schwächeren zu achten. Du kannst das dann „Recht des Stärkeren“ nennen – ich nenne es nicht so, da es kein Recht gibt, Schwächere zu verletzen, so dass die Rechte desjenigen, der die Rechte der Schwächeren nicht achtet, nicht verletzt werden.

    (Im Sinne von “Das lief echt scheisse, Alter. Da warst Du voll passiv und hattest keine Kontrolle mehr darüber, was andere mit dir gemacht haben. Änder Dich und schau, dass Dir das nicht nochmal passiert” 😉 und manchmal deklarativ (Im Sinne von “Deine Ausstrahlung und Dein Habitus weisen Dich als prinzipiell Unterlegenen aus, an dem sich jeder andere durch Ausnutzung bereichern kann”)

    Das ist genau die Art von victim-blaming, die ich nicht mehr hören kann, und zwar vor allem deswegen, weil sie Schwachsinn ist. Erstens weist sie tatsächlich dem Opfer die Verantwortung zu: Dadurch, dass du so schwach und unsicher wirkst, hast du den Angriff ausgelöst. Aber das ist Schwachsinn: Es ist immer der Täter, der sich entscheidet, anzugreifen. Menschen sind keine Raubtiere, deren Angriffslust dadurch gereizt wird, dass sich jemand wie eine Beute verhält.

    Zweitens ist der Ratschlag völlig unbrauchbar. Habitus und Ausstrahlung kann man nicht so einfach verändern. Wenn jemand angegriffen wurde und hilflos war – möglicherweise weil er einfach kleiner und jünger war, oder weil die Angreifer in der Überzahl waren – dann kann er diese Erfahrung nicht einfach abschütteln, sondern bei der nächsten Begegnung wird ihm diese Erfahrung in den Sinn kommen, und er wird dann wieder unsicher wirken, einfach, weil er weiß: Es ist einmal passiert, und es kann wieder passieren. Ratschläge, wie man sie manchmal von Theaterpädagogen hören kann (breitbeinig stehen, erhobene Brust, Blicken standhalten, nicht unsicher wirken), sind völlig untauglich, weil immer zu spüren sein wird, dass sie aufgesetzt sind. Nur die Sicherheit, sich tatsächlich wehren zu können, oder eben die Sicherheit, dass andere einem helfen werden, kann zu einem selbstbewussteren Ausdruck führen.

    Drittens lenkt dieser Ratschlag davon ab, dass die Menschen, die so tolle Ratschläge geben, ja auch hätten eingreifen und helfen können.

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  22. „Menschen sind keine Raubtiere, deren Angriffslust dadurch gereizt wird, dass sich jemand wie eine Beute verhält.“

    kannst du das irgendwie beweisen, oder behauptest du das einfach mal so?
    und wieso sollte ausgerechnet der mensch seine „beute“ nicht auswählen?

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  23. Bei vielen argumentativen Versuchen, mit dem Dilemma das Chr.T.R. so gut beschrieben hat, umzugehen, fällt mir folgendes auf: Es scheint ein bisschen so zu sein, als würde die ungute Bindung, die in einer Gewaltsituation zwischen Opfer und Täter_in entsteht, darin deutlich. Es ist kaum möglich, eine Aussage über die eine Seite der Dichotomie Täter_in / Opfer zu machen, ohne dass sofort logisch scheinende Umkehrschlüsse auf die andere Seite gezogen werden. Was würde sich verändern, wenn es möglich wäre, beide „Seiten“ unabhängig voneinander zu betrachten? Wenn ich eine Aussage zu Täteraspekten auf der einen Seite treffe, würde das nicht bedeuten, dass ich damit implizit eine Aussage über die andere Seite mache. Ich könnte also sagen, der Gewalttäter in einer Vergewaltigungssituation trägt ohne Frage wie jeder Mensch die Verantwortung für sein Verhalten. Dieser Aussage bleibt richtig, auch wenn ich gleichzeitig betrachten kann, welche Verantwortung, sprich Handlungsmöglichkeiten die Frau hatte oder eben nicht und warum nicht. Eine Gewaltsituation auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten hin zu untersuchen und zu verstehen, ist eigene Verantwortung und entlastet nicht den Täter. Das sollte doch möglich sein und helfen, das Dilemma immer wieder zu begreifen.

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  24. @susanna14

    Auch das zieht sich durch die Kulturgeschichte wie ein roter Faden: Eine Gruppe von Menschen schließt sich zusammen, um eine Position der Stärke und damit die Fähigkeit zu erlangen, Verhaltensnormen zu bestimmen und auch nach aussen durchzusetzen.

    Das dies die Rechte des einzelnen verletzt, ist dabei unvermeidbar. Die universelle Fragestellung ist immer „Cui bono?“

    Zum zweiten Block:

    Analyse (hier von Jugendsprache und juveniler Gruppendynamik) sollte immer wertneutral erfolgen, ansonsten wird die Analyse – und die Erkenntnis daraus – durch ideologische oder gefühlsmäßiger Scheuklappen verzerrt und eingeschränkt.

    „Victim blaming“ ist in der Gruppendynamik von (männlichen) Jugendgruppen ein wichtiges Sozialisationsmittel. Es dient zur Durchsetzung von Verhaltensnormen, zum Spannungsabbau innerhalb der Gruppe und zum Aufbau und Erhalt einer hierarchischen Gruppenstruktur auf einer niedrigen Eskalationsstufe.

    „Habitus und Ausstrahlung“ ist in Grenzen erlernbar und durch jeden einzelnen steuerbar. Hier spielen die gesetzten Verhaltens- und Rollennormen einer Gruppe eine entscheidende Rolle. Wer mitspielen will, muss sich an die Regeln halten. Die Frage ist ja nur, wer macht die Regeln…

    Diese Ratschläge von Theaterpädagogen sind schon goldrichtig. Aber eben mit der von Dir gemachten Einschränkung: Es muss echt aussehen, nicht aufgesetzt.

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  25. Analyse (hier von Jugendsprache und juveniler Gruppendynamik) sollte immer wertneutral erfolgen, ansonsten wird die Analyse – und die Erkenntnis daraus – durch ideologische oder gefühlsmäßiger Scheuklappen verzerrt und eingeschränkt.

    Möglicherweise die Analyse – aber am Ende darf doch bewertet werden, und das von dir beschriebene Verhalten werte ich als Schwachsinn und Fortsetzung des Bullying.

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  26. Es ist ja ein Dreiklang: Analyse – Bewertung – Handlung

    Und gerade für die Festlegung der Handlung ist eine fundierte Analyse entscheidend.

    Im Kontext des eigentlichen Themas wäre also der nächste Schritt Handlungsstrategien zu entwickeln.

    Die derzeitige Handlungsstrategie scheint darin zu bestehen, im kollektiven (also gesellschaftlichen) Maßstab das „victim blaming“ durch ein präventives „offender blaming“ zu ersetzen. Die Kosten für eine Handlung für den einzelnen (Ansehensverlust etc) in die Höhe zu treiben, um solche Handlungen im Vorfeld zu verhindern.

    An und für sich ein naheliegender Ansatz.

    Die Frage ist aber, ob er in einer heterogenen Gesellschaft überhaupt funktionieren kann. Zumal für die von mir genannten Kernfunktionen des Mechanismus keine Alternative angeboten wird.

    Und die Frage ist, wie lange es dauert bis es eine Gegenstrategie gibt.

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  27. Sorry?

    Ich kann ja verstehen, dass Menschen dagegen protestieren, dass jemand beschuldigt wird, der möglicherweise unschuldig ist. Wenn aber die Tat klar ist, wenn also klar ist, jemand hat jemand anderen zusammengeschlagen, oder jemand hat eine Frau vergewaltigt (etwa weil es ausnahmsweise Zeugen gibt), dann ist der Täter schuld, und „offender blaming“ zu schreien ist absurd.

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  28. Menschen können entscheiden, was sie tun.

    Eben. Daher ist es auch unsinnig zu glauben, ein Täter würde sich nicht für ein Opfer entscheiden.

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  29. Er wählt sich nicht nur sein Opfer aus (vermutlich durchaus nach Kriterien wie „wer wirkt verletzlich?“), sondern er entscheidet sich auch, Täter zu sein.

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  30. Die Diskussion driftet m.E ein wenig ab.

    Es geht mir um die Fragestellung: „Was kann jemand tun, um NICHT zum Opfer zu werden“. Das ändert ja nichts daran, dass selbstverständlich Täter für eine Tat verantwortlich sind.

    Nur nutzt diese Verantwortlichkeit dem Opfer nichts, wenn es denn passiert ist.

    Ebensowenig hilft es in Diskussionen, Verhaltensmuster zur Etablierung einer Gruppenhierarchie als „Bullying“ zu bezeichnen.

    Für sich genommen ist das zwar korrekt, aber es am Ende eben doch nur ein Etikett, welches einfach auf ein Handlungsmuster geklebt wird.

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