Mein schlechtes Medienkonsumentinnengewissen

Mein schöner leerer Briefkasten.
Mein schöner leerer Briefkasten.

Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen, denn ich bezahle kaum noch etwas für die Medien, die ich nutze. Vor einigen Wochen habe ich die taz abbestellt, weil ich es nicht mehr ertragen habe, wie sich Berge ungelesenen Papiers ansammelten. Seither freue ich mich jeden Tag, wenn ich den Briefkasten aufmache und wieder keine Zeitung drinliegt. Ich halte nur noch Abos für Zeitschriften, die sehr selten erscheinen, am liebsten vierteljährlich, in großen Ausnahmefällen monatlich.

Öfter will ich einfach nichts zugeschickt bekommen. Denn wenn ich abends nach Hause komme und in den Briefkasten schaue, ist mein Informationsbedürfnis längst befriedigt. Ich habe ja schon den ganzen Tag über im Internet gelesen, darunter auch viele der taz-Artikel, die in der gedruckten Zeitung stehen würden. Die meisten von denen habe ich sogar schon gestern gelesen.

Aber ich habe dafür nichts bezahlt, während mir für das Abo jeden Monat was abgebucht worden ist. Und irgendwie finde ich das unterm Strich nicht richtig. Denn auch wenn Vertrieb und Produktion im Internet viel billiger sind als bei der gedruckten Zeitung, steckt in den Artikeln immer noch Arbeit und Know How drin. Und solange wir hier Kapitalismus haben, fände ich es besser, wenn ich dafür etwas bezahlen würde.

Okay, dachte ich anfangs, die taz hat ja jetzt dieses Bezahldings „Dieser Artikel ist mir was wert“, da gebe ich denen eben ab und zu was. Allerdings hat das nicht funktioniert. Eine ernsthafte Option ist dieser Bezahlvorgang (bei dem man zu Paypal weitergeleitet wird und mindestens 1 Euro bezahlen muss) nur, wenn man am Computer liest, also mit ordentlicher Tastatur und Maus, was ich aber nie mache. Ich lese unterwegs. Auf dem iPhone ist das Gefrickel unerträglich. Bis ich diese Anmelderei und Ausfüllerei (jedes Mal wieder einloggen) auf dem Miniscreen absolviert habe, weiß ich schon gar nicht mehr, warum ich den Artikel überhaupt lesen wollte.

Außerdem lese ich ja nicht nur Artikel aus der taz. Ich lese auch FAZ, Spon, SZ und massenweise Blogs. Soll ich jeweils einzeln herausfinden, wie bei denen Bezahlen geht? Warum sollte ich denn die einen bezahlen und die anderen nicht? Nur weil ich die einen früher zufällig mal abonniert hatte?

Als ich das Problem kürzlich beim Bier mit einem Freund besprach, stellte sich heraus, dass es ihm genauso geht. Wie ich liest er nur noch im Internet, also ohne zu bezahlen, aber nicht wegen einer ominösen „Gratismentalität“, sondern weil das Bezahlen so kompliziert über unmöglich bis absurd bepreist ist. Also überlegten wir uns, wie das sein müsste, damit es funktioniert, mit uns als Modellkundinnen.

Schnell war klar: Wir wollen keine Abos oder Flatrates. Ich will im Internet frei herumstromern, mal bei diesem Anbieter mal bei jener Anbieterin was lesen. Einen ganzen Haufen von Texten zu einem einzigen Bündel zu schnüren und das dann am Stück zu verkaufen ist in Zeiten des Papierdrucks notwendig gewesen, unter den Bedingungen des Internets ist es Unfug. Es gibt keinen sachlichen Grund dafür. Wenn wir für Medieninhalte bezahlen, so waren wir uns schnell einig, bezahlen wir pro einzelne aufzurufende Internetseite, also pro Artikel, nicht für Pakete.

Wenn ich also nun einen Artikel, den ich gerade lesen will, bezahlen soll, gibt es ja zwei Möglichkeiten. Entweder ich will genau diesen Artikel ganz unbedingt lesen. Dann kann der Bezahlvorgang so kompliziert sein wie er will, ich werde mich der Prozedur unterziehen. Wer in den 1980er Jahren per Uni-Fernleihe Aufsätze aus ausländischen Bibliotheken beschafft hat, ist da hart im Nehmen.

Die andere Möglichkeit ist, dass ich zwar irgendwie gerade neugierig auf diesen Artikel bin, aber genauso gut etwas anderes lesen könnte. Zum Beispiel einen von den tausend Texten, die ich schon längst mal lesen wollte, aber noch nicht dazu gekommen bin. In DIESEM Fall (also in 99,9999 Prozent aller Fälle) bin ich natürlich nicht bereit, komplizierte Prozeduren auszuführen, bevor ich mit dem Lesen anfangen kann. Denn all diese Prozeduren halten mich ja gerade von dem ab, wozu ich sowieso viel zu wenig Zeit habe: dem Lesen selbst.

Wenn ich für einen Artikel im Internet bezahlen soll, werde ich das nur tun, wenn es mit einem Klick geht. Mit EINEM Klick. Mehr Geduld und Zeit bringe ich nicht auf.

Aussehen müsste das dann etwa so: Wenn ich eine Seite ansurfe, die kostenpflichtig ist, poppt ein Fenster auf, auf dem steht: „Diese Seite aufzurufen kostet xx,xx Euro. Willst du das bezahlen? Ja/Nein“. Klicke ich JA, kann ich die Seite lesen, wenn NEIN, geht es zurück zur vorherigen Seite. Bezahlt wird vielleicht über Prepaid-Karten, die ich nach und nach verkonsumiere. (Was so ein Modell bildungsbürgerlichen Großtanten für Geschenkemöglichkeiten eröffnen würde!)

Ich bin ja in diesen Dingen technikmäßig Laiin, aber ich stelle mir das in Form eines Plugins vor, das in jede x-beliebige Internetseite eingebaut werden kann, unter Angabe eines Preises für das Aufrufen eben dieser Seite. Dabei ist alles möglich von 1 Cent bis nach oben offenen Eurobeträgen. Alle, die im Internet publizieren, müssten sich ganz einfach an das System anschließen können. So ein Modell wäre auch ein ideales Instrument zur Preisfindung – da könnten die „Marktkräfte“ sich tatsächlich mal nützlich machen. Meiner Meinung nach werden Bezahlmodalitäten, die komplizierter sind als das, nicht funktionieren. Also bitte erfinde und organisiere das mal jemand, damit mein schlechtes Konsumentinnengewissen beruhigt ist.

Man könnte natürlich einwenden, warum ich nicht einfach der taz regelmäßig einen größeren Betrag spende, wenn ich so ein schlechtes Gewissen habe. Aber das wäre aus meiner Sicht genau keine Lösung. Und zwar nicht nur, weil ich dann ja auch Spon, SZ, FAZ und den ganzen Bloggerinnen und Bloggern etwas geben müsste. Sondern vor allem, weil ich überhaupt keinen Grund habe, der taz irgendwas zu schenken (oder irgendeinem anderen Medienunternehmen).

Schenken und Tauschen sind zwei völlig verschiedene Sachen, das gehört nicht vermischt. Schenken ist schön, aber es ist auch kompliziert, hat mit Beziehungen und Bindungen zu tun. Ich habe nichts gegen das Schenken und Beschenkt werden, aber nicht bei jedem und überall. In vielen Bereichen schätze ich das Tauschen, und ich schätze dabei auch festgelegte Preise. Ich will mich in Punkto Medienkonsum nicht auf moralische Untiefen einlassen, will nicht dauernd überlegen, ob ich nun genug gespendet habe oder nicht. Ich will Medien konsumieren wie ich beim Bäcker Brötchen kaufe: Es steht ein Preis drauf, ich bezahle, fertig. Keine moralischen Appelle, keine philosophischen Erwägungen, sondern eine klare Abmachung: quid pro quo und tschüß.

So, wie es außerhalb des Internets ja auch ist: Da gibt es Dinge, die sind kostenlos (die Luft, der Regen, die schöne Aussicht) und andere, die kosten was (das Brötchen, das U-Bahn-Ticket, die neue Hose). An denen steht halt ein Preisschild dran, und wenn ich sie haben will, muss ich bezahlen, ansonsten gehe ich weiter.

Ich würde gerne verstehen, wieso das im Internet nicht möglich ist.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

45 Gedanken zu “Mein schlechtes Medienkonsumentinnengewissen

  1. Ach, das kommt schon noch. Dauert nur noch etwas. Bis die Verlage merken, dass ihnen immer mehr die Luft ausgeht, wenn sie sich nicht zusammentun.
    Ansonsten: Zustimmung. Gut beschrieben.

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  2. Ich verstehe das nicht so richtig. Die Verlage und die Medien hatten so viel Zeit sich effektive Bezahlmodelle auszudenken und anzubieten. Aber was machen sie? Sie schlafen. Immer noch. Und jetzt stampfen sie gerade wie ein Kleinkind im Trotzalter mit den Füssen. Wie soll da was sinnvolles entstehen?

    Es ist ja nicht so, dass es das Internet erst ein paar Wochen gibt.

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  3. Das Bezahlen wird auch durch das damit verbundene Nicht-Teilenkönnen erschwert. Wenn ich für einen Artikel separat bezahle und ihn dann lesen kann, kann ich ihn nicht weiterempfehlen, weil alle anderen ja auch bezahlen müssen, aber vielleicht gar nicht wollen. Das ist gleichzeitig sinnvoll und sinnlos, je nach Standpunkt. Die ganze Art der Aufmerksamkeitssteuerung, an die wir uns gerade gewöhnen, klappt mit einzelnen Bezahlvorgängen plötzlich nicht mehr, weil die Aufmerksamkeit plötzlich wieder erkauft wird.Je mehr wir alle teilen, desto seltsamer wird es, für Einzel“besitz“ oder Leserecht zu zahlen.

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  4. Guten Abend

    Alles richtig, doch der Artikelpreis muss angebracht sein. Ich würde z.B. keine 2,99 Euro für einen 1-2 seitigen Artikel zahlen. Auch wenn sicher viel Mühe darin steckt (ich schreibe ja selbst ab und zu), so fallen online ja, wie bereits von Dir erwähnt, kaum sonstige Kosten an.

    Jedoch frage ich mich, ob das nicht die Qualität und die Themenvielfalt der Artikel senken würde. Die Zahl derjenigen, die z.B. für anspruchsvolle Fachartikel zahlen, ist definitiv niedriger, als bei Dieter Bohlens neuesten Weisheiten oder Herr Brüderles Hormonausbrüchen.

    Noch einen Gedanken zur TAZ: Ich hatte das Online-Abo. Finde es auch noch immer sehr praktisch, am Abend davor die Zeitung auf meinem E-Reader lesen zu können. Besonders interessant ist natürlich dabei die „Le monde diplomatique“. Doch irgendwann nervte es mich ebenfalls, dass die TAZ kostenlos die meisten Artikel veröffentlicht. Ich sah den Sinn des Abos auch nicht mehr. Auch wenn es für die Zeitung bedauerlich ist, aber ich kündigte.

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  5. @maximilian – hm, ich weiß nicht. Ich stelle mir vor, dass das eher centbeträge sein werden, d.h. die Hürde wäre nicht so sehr hoch. Und dann könnte eine Art „qualifiziertes“ Teilen entstehen. Also wenn du zum Beispiel schreiben würdest: „Dieser Text ist richtig Super aus gründen xyz“, dann würde ich schon 10 Cent dafür bezahlen. Vielleicht ginge der nicht so viral wie ein kostenloser Artikel, aber ich denke nicht, dass das Prinzip des Teilens damit gleich ganz ausgehebelt wäre.

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  6. Nein, die 10 Cent, nicht einmal die, würden zu wenig Menschen im voraus zahlen. Ich finde so etwas wie Pauschalabos für etliche Verlage gleichzeitig oder dergleichen gar nicht verkehrt. Oder, auch ein schöner Gedanke, eines für alle deutsche Feuilletons. Um nur ein Beispiel zu nennen.

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  7. Ist das Gedankenübertragung??? Seit Wochen erwäge ich, mein langjähriges SZ-Abo zu kündigen, aus den von dir genannten Gründen. Heute vormittag habe ich es getan.

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  8. Bezüglich Bezahlung: vielleicht wäre das GEZ-Modell, mit dem wir für Radio + FS zwangsweise zahlen, auch fürs Lesen richtig:- jeder Haushalt zahlt, egal ob er liest oder nicht.

    Bei GEZ zahl ich drauf – weil ich kaum fernsehe oder Radio höre.

    Bei einer Lese-GEZ würde andere für mich mit draufzahlen + ich könnte frisch soviel lesen, wie ich könnte.

    Und es gäbe mal wieder neue Arbeitsplätze für all die Kontrolleure und die ganze Organisation.

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  9. Schöner Artikel und interessante Gedanken. Das schlechte Gewussen hab ich auch. Ist auch nicht toll, wenn Journalismus zu viel über Werbung finanziert wird. Nur, wenn Artikel Geld kosten, dann würde ich die ganzen billigen Celebrity NewS niemals mehr lesen. Netter Nebeneffekt

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  10. Ich bin dagegen. Für mich ist das Internet ein Platz gewesen, wo der Kommunismus schon verwirklicht war und bestens funktioniert hat. Jeder konnte soviel tolle Sachen schreiben wie er oder sie wollte, jeder darf lesen und kopieren und verbessern und weitergeben soviel er will. Warum soll ich mir Gedanken machen, was meine Artikel für einen Tauschwert haben. Warum soll jemand für seine Texte mehr bekommen als du für deine? Dem „Markt“ als Bewertungsmittel traue ich nicht. (Ich denke an Mozarts Armengrab.) Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen. Wenn das mit Informationen im Netz geht, dann geht es auch mit allen anderen lebenswichtigen Dingen, wie Essen, Wohnung, Reisen, usw. Ich wundere mich, daß du solche rückwärtsgewandten Ideen verfolgst.
    Auf dein konkretes Problem (solange das Geld nicht abgeschafft wurde): was spricht dagegen, den Zeitungen, die man unterstützen will, ein Online-Abo zu bezahlen, als Ersatz für dein abbestelltes Papierabo.
    Ansonsten finde ich die Zeitungsstapel auch nervig. Aber da hab ich doch was für nach dem großen Stromausfall!

    So, der Kommentar macht dann 7,33 inclusive.

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  11. Schlechtes Gewissen heißt ja etwas zu tun von dem ich Grunde weiß dass es falsch ist. Also, einfach das Richtige tun.
    Für alle die gar kein schlechtes Gewissen haben: kostenlos ist das Internet überhaupt nicht. Es wird von denen bezahlt die ein gesteigertes Interesse haben, ihr Anliegen vertreten zu sehen. Das heißt, die meisten bezahlen nicht wirklich, sondern sie geben nur das Geld weiter, das ich für ihre Produkte ausgebe.
    Da hilft wirklich nur, die zu finanzieren, die Inhalte produzieren. Da kommen die Großtanten wieder ins Spiel!

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  12. Bezogen auf kostenpflichtige Beiträge, ist das ein Lieblingsthema von Richard Gutjahr: http://gutjahr.biz/2012/11/zeitungssterben/

    Fluttershy: Mit Flattr belohnen sich überwiegend Blogger untereinander, und das nutzt v.a. Flattr selbst.

    Das Amazon-Partnerprogramm gibt es auch noch. Wer da sowieso bestellt, kann es auch über die Links befreundeter Blogger tun. Die Provision gibt es nämlich nicht nur für den verlinkten Artikel, sondern auch für andere, die man anschließend kauft. Das kann sich sogar bei Kleinkram lohnen, weil die Prozente etwas ansteigen, wenn im Lauf des Monats viele verschiedene Artikel gekauft werden.

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  13. Es geht um etwas ganz anderes, ich sitze hier stundenlang und verschenke meine zeit an menschen, die das lesen wollen. es geht mir darum festzustellen, dass mir gedanken und ideen geschenkt werden und ich keine patentrechte darauf anwenden will. doch jetzt kommen autoren, die früher an büchern geld verdient haben, die ich mir kostenlos in einer bibliothek ausleihen konnte, und es gab menschen, die sich das leisten konnten, um die bücher zu kaufen. wenn nun aber ein anspruch auf bildung besteht im rahmen der würde des menschen, können ja die, die das geld im überschuss besitzen, freiwillig bezahlen, warum wollen diese den schenkenden die möglichkeit nehmen, sich beschenken zu lassen? hier setzt wieder die gier ein, die dahinter verborgen ist, selbst nicht zu kurz zu kommen, so denken wir weiter in alten bahnen und wählen dann insgeheim ACTA. hier liegt das geheimnis zur selbstversklavung, anstatt sich für eine bedingungslose grundversorgung für jeden menschen einzusetzen: deshalb ist das christentum so wichtig, weil es daran erinnert: WARUM LEBT IHR NICHT WIE DIE VÖGEL DES HIMMELS? anstatt dem weg weiter in richtung der vernichtung der menschheit zu jagen, wie da hüther am beispiel der lachse eindeutig zeigt: https://www.youtube.com/watch?v=NXBs05JM35E könnten wir ja auch mal die fähigkeit entwickeln in der fülle keinen mangel nach mehr zu haben.

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  14. „Mit Flattr belohnen sich überwiegend Blogger untereinander, und das nutzt v.a. Flattr selbst.“
    Aber das muss ja nicht so bleiben.

    Auch die taz bietet übrigens einen flattr-Button, allgemein und artikelspezifisch.

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  15. Zurzeit lese ich wieder verstärkt Tageszeitung. Meine derzeitgen Favoriten sind „Le Monde“, „El País“ und „The Guardian“.

    Ok, ich kaufe mir die Zeitungen eher zum Vertiefen meiner Fremdsprachenkenntnisse, weil mir das Ausdrucken der Onlineartikel doch etwas zu umständlich vorkam, damit ich da die Vokabel heraus geschrieben habe, aber so nebenbei finde ich das irgendwie wieder schön.

    Deutsche Medien lese ich allerdings alle online.

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  16. Mit „einem Klick“ kann es nur dann funktionieren, wenn das Gerät, über welches man bezahlt, personalisiert ist, also seinen einen Benutzer „kennt“. So funktioniert z.B. Amazon Kindle – dort kann man mit einem „Klick“ bezahlen, weil man permanent eingeloggt werden kann.

    Man muss ja wohl nicht erwähnen, dass ein solches Modell aus Sicherheitsgründen keine allgemeine Akzeptanz finden dürfte – anders gesagt, Paypal ist zum Beispiel nicht deswegen komplizierter, weil die Leute dort so dämlich sind …

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  17. Ich sehe – wie oben schon genannt – Flattr als ein existierendes und funktionierendes Modell für dieses digitale Problem der Vergütung digitaler Inhalte. Mein Flattr-Konto ist mein ruhiges Gewissen, dass ich beim Konsumieren auch immer ein paar Münzen zurücklassen kann.

    Und das tue ich auch jetzt. Ein „Bezahlschranke“ halte ich für nicht sinnvoll.

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  18. Die TAZ hatte vor diesem Bezahlbildschirm mal Flattr. Man kann dort noch nachlesen. 680 Euro hat die taz damit in einem Jahr verdient. Dabei ist Flattr in etwas das, was Du beschrieben hast. Nur die bildungsbürgerlichen Großtanten bleiben da außen vor (es sei denn, sie sponsorn einen Flattr-Dauerauftrag) und man kann es eben trotzdem lesen, auch wenn man nicht bezahlt. Vielleicht liegt ja genau in letzterem das Problem.

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  19. Das Flattr-Modell hat sich m.E. NICHT bewährt.

    Einmal, weil es insgesamt von der Aufmachung und Ansprache nicht wirklich massenkompatibel ist – allein schon der Name!

    Zum anderen ist es da so, dass weder das Medium noch die Nutzerin bestimmen kann, WIEVIEL jetzt für einen Artikel zu zahlen ist. Man ist als User da in der Situation eines Arztes, der in unserem irren Gesundheitssystem auch nicht weiß, wieviel am Ende seine Leistungspunkte wert sein werden. Der zur Verfügung stehende Betrag (=gedeckelter Betrag) wird durch die Punkte geteilt – flattere ich bei einem Gesamtbetrag von z.B. 50 Euro nur zehn mal, bekommt jedes beglückte Medium fünf Euro. Flattere ich 500 mal, sind es nur 10 Cent.

    Das ist weit entfernt von der Kontrolle, die ich gerne hätte – sowohl als Zahlende als auch als möglicherweise Bezahlte.

    Ich verstehe allerdings auch nicht, warum in DE (!) nicht mal jemand ein entsprechendes System programmiert und verbreitet. Das wäre die allerwichtigste Aufgabe der Verlage, die sich um ihr Einkommen sorgen müssen – statt dessen wollen sie per #LSR bei denen abkassieren, die ihnen per Link die Leser bringen. Total verrückt!

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  20. Baut diesen Bezahlschranken-, Payclick- und GatedCommunities-Käse aber bitte hinter einem anderen Protokoll auf, das man möglichst einfach ignorieren kann – das unter http:// erreichbare „Netz“ funktioniert nämlich eigentlich anders und ist dafür nicht gedacht. Also, liebe social networks wie Facebook und liebe Presseverleger, denkt euch ein Klarnamensbezahlnetzprotokoll aus, das auf proprietären Webservern läuft und mit kostenpflichtiger Software abrufbar ist, aber lasst bitte die Finger vom richtigen Netz. Danke!

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  21. „Ich will Medien konsumieren wie ich beim Bäcker Brötchen kaufe: Es steht ein Preis drauf, ich bezahle, fertig. Keine moralischen Appelle, keine philosophischen Erwägungen, sondern eine klare Abmachung: quid pro quo und tschüß.“

    Und ich will das nicht. So ein Modell ist etwas für Leute, die es sich leisten können. Ich möchte nicht in einer Welt leben, an der an jedem Ding ein Preisschild klebt. Selbst wenn es nur Mikrobeträge sein mögen. In der Menschen Zugang zu Informationen und Wissen haben, auch wenn sie es sich gerade nicht leisten können, dieses zu kaufen. Wissen und Information dürfen nicht das Monopol einer gut situierten Elite werden/sein!

    Was spricht dagegen, sich ein mal am Ende des Monats ne halbe Stunde hinzusetzen und via Flattr paar Mark an die auszuschütten, die man nach eigenem Empfinden am meisten genutzt hat? Die eigene Bequemlichkeit? Und die wird dann lieber mit permanenter Geldzahlung gesichert?

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  22. @ jh:

    das unter http:// erreichbare “Netz” funktioniert nämlich eigentlich anders und ist dafür nicht gedacht.

    Wer definiert, was das richtige und eigentliche Netz ist? Die Puritaner?

    Was funktioniert und was nicht, das zeigt sich am Einzelfall und muss nicht ideologisch definiert werden, würde ich sagen.

    Bist du auch gegen Internet-Foren, in denen die Beiträge nur für Angemeldete oder für Mitglieder eines Vereins zugänglich sind, weil das irgendwie nicht netzig ist?

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  23. Ein Klick wäre mir zu wenig; es geht schliesslich um Geld, also sollte es noch eine „Sind Sie sicher?“-Abfrage geben. Und die in den Kommentaren weiter oben genannten 10 Cent erscheinen mir deutlich zu hoch, da würde ich eher einen oder maximal zwei Cent vorschlagen, allein schon um im ungefähren Maßstab zum anteiligen „Wert“ eines Zeitungsartikels gemessen am Kaufpreis der Ausgabe zu bleiben.

    Davon abgesehen aber: [x] Dafür.

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  24. Ich hatte mir noch nicht so viele Gedanken zu einer Bezahlregelung gemacht. Zu meinem Gewissen schon. Es sind ja nicht nur die Zeitungen und die Blogs, sondern unzählige kostenlose Tipps von denen ich schon profitiert habe. Bisher habe ich mein Gewissen ganz bewusst mit ebenfalls kostenlosen Outputs beruhigt. Ob das reicht? Weiß ich noch nicht.

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  25. Ich finde die Idee aus mehreren Gründen nicht gut:

    1. Ein Klick würde dazu führen, dass viele Menschen vermutlich versehentlich klicken und sich dann anschließend darüber beschweren (Gerichtsverfahren folgen). Außerdem würde dieses System Betrüger anlocken, die mit einem Klick dann mal eben 10 Euro nehmen.
    Nicht ohne Grund gibt es bei Internetkäufen gewisse gesetzliche Regelungen, die eben einen Bezahlvorgang so nicht ermöglichen.

    2. Wie ein Komentator zuvor bereits erwähnt hat, halte ich es auch nicht für sinnvoll, wenn überall ein Preisschild steht und man nur auf Wissen und Information zugreifen kann, wenn man es sich leisten kann. Das führt dazu, das ärmere Menschen weniger bis keine Chancen haben, auf diese Inhalt zuzugreifen. Denn wenn ich mich zwischen einem Zeitungsartikel und einem Brötchen entscheiden muss, würde ich immer das Brötchen wählen, da körperlicher Hunger eben dringender gestillt werden muss als Wissenshunger.

    3. Dieses System würde nur dazu führen, dass die großen Verlage noch mehr Kohle scheffeln und Blogger nichts vom Kuchen abbekommen.

    Du stellst hier auf deinem Blog deine Artikel auch kostenlos zur Verfügung. Müssen wir jetzt alle ein schlechtes Gewissen haben? Ist mit deinem Wunsch zu bezahlen auch der Wunsch verbunden, zu bekommen?

    Liebe Grüße,
    Miria

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  26. Mittlerweile hab‘ ich – motiviert durch einige Kommentare – den Artikel nochmal gelesen und gemerkt, dass ich dich FALSCH VERSTANDEN hatte. Bzw. ich hatte glatt überlesen, dass du eine echte Bezahlschranke forderst: also kein Lesen ohne vorherigen Bezahlklick.

    Ich hatte dagegen nur die Vereinfachung des freiwilligen Bezahlens a la Taz auf dem Schirm, als ich mich oben DAFÜR aussprach.

    Aber nein, eine Zahlschranke will ich nicht, bzw. würde da weder lesen noch zahlen.

    Beim Bäcker weiß ich genau, was ich bekomme – das aber gilt nicht für Artikel! Und da es ja sooooo viele Artikel und News gibt, werd ich gewiss nicht „auf Verdacht“, dass der Text es auch wert ist, etwas bezahlen. Viel von dem, was ich auf Mainstreammedien kurz anlese, lese ich nicht weiter, weil bereits absehbar ist, was drin steht – und Nachrichten gibt es mittlerweile auf viel mehr Kanälen als nur jenen der Presseverlage.

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  27. Man sollte zusätzlich (oder auch an anderer Stelle, innerhalb eines anderen Modells) Artikel nach dem Lesen honorieren können. Mit dem gleichen, unkomplizierten Tool. Wenn ich wüsste, dass der Betrag mindestens zur Hälfte an den Autor geht, würde ich davon häufiger Gebrauch machen.

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  28. 2. Wie ein Komentator zuvor bereits erwähnt hat, halte ich es auch nicht für sinnvoll, wenn überall ein Preisschild steht und man nur auf Wissen und Information zugreifen kann, wenn man es sich leisten kann. Das führt dazu, das ärmere Menschen weniger bis keine Chancen haben, auf diese Inhalt zuzugreifen.

    Es gibt ja Leute, die meinen, dass Journalismus eine staatliche Aufgabe wäre. Wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk.

    Davon abgesehen: Wenn Journalismus kein Geld mehr bringt, können sich nur noch die Stiftungen der Reichen leisten, Journalismus zu finanzieren. Oder einzelne Journalistinnen, die es sich leisten können, fast umsonst zu arbeiten, weil das Geld anderweitig reinkommt (PR-Aufträge, Ehepartner…). Ist ja heute schon zum Teil so.

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  29. @rauskucker – Es ging mir in dem Post nicht darum, ein visionäres Zukunftsmodell für das Publizieren im Internet allgemein aufzustellen, sondern allein um die zugespitzte Frage, WIE das Bezahlen funktionieren könnte, falls Leute bezahlpflichtige Angebote im Internet machen wollen. Also wie die (technisch) sein müssten, damit ich realistischerweise was bezahlen würde.

    Das heißt ja nicht, dass andere nicht weiterhin kostenlos Sachen ins Netz schreiben, ich zum Beispiel hatte ja hier im Blog schon mal beschrieben, warum ich nicht fürs Bloggen bezahlt werden will.

    Ob das von mir beschriebene Modell inhaltlich etc. funktionieren würde, weiß ich nicht, ebensowenig wo sich ggfs. Preise einpendeln würden usw. Mein Punkt war: Solange das Bezahlen nicht so einfach ist, wie ich es hier skizziert habe, wird es nicht funktionieren. Möglicherweise funktioniert es dann auch nicht. Es ist sozusagen eine notwendige, aber möglicherweise nicht hinreichende Bedingung 🙂

    @Andreas -“ Mit “einem Klick” kann es nur dann funktionieren, wenn das Gerät, über welches man bezahlt, personalisiert ist, also seinen einen Benutzer “kennt”.“ – Warum eigentlich? Telefonieren mit Prepaid-Karte funktioniert ja auch unpersonalisiert. Ich glaube nicht, dass das technisch unmöglich ist, ich glaube, es ist nicht gewollt.

    @nik – Zu deinem Einwand, dass „man es sich leisten können muss“ – Ja natürlich, das ist aber das Problem von Armut und Reichtum generell, mit dem Argument müsste man auch fordern, dass die Brötchen beim Bäcker kostenlos sein müssen. Nicht, dass ich das Thema nicht auch wichtig fände, aber darum ging es mir an dieser Stelle jetzt nicht. Außerdem, wie gesagt, die Möglichkeit zu schaffen, im Netz kostenpflichtige Seiten anzubieten bedeutet ja noch nicht, dass alle Seiten im Netz kostenpflichtig sein müssen.

    @Miria – ja, das sind Detail-Einwände. Vielleicht könnte man das Ein-Klick-Verfahren auf Beiträge bis 5 Euro begrenzen und bei höheren Beiträgen eine weitere Sicherheitsfrage dazwischen schalten. Und: Nein, für das Lesen meines Blogs musst du kein schlechtes Gewissen haben, weil ich es (siehe Link oben) bewusst als „Geschenk“ verstehe. Mir ging es hier um diejenigen Anbieter, die darüber klagen, dass sie mit Internetseiten kein Geld verdienen können. Aber natürlich will nicht jeder mit Internetseiten Geld verdienen 🙂

    @ClaudiaBerlin – Naja, beim Bäcker weißt du auch nicht, ob das Brötchen schmeckt oder nicht. Ob die Leute so eine Möglichkeit annehmen würden und bei welchen Preisen, das wäre ja was, was sich hinterher herausstellen würde. Aber es kann sich erst herausstellen, wenn es die Möglichkeit faktisch gibt. Mir ging es darum, dass das Argument „Im Internet will ja niemand was bezahlen“ in dieser Pauschalität imho nicht stimmt, denn ob das so wäre, wird sich erst erweisen, wenn man überhaupt ordentlich bezahlen kann. Apple zeigt ja, dass Leute durchaus für Internetsachen bezahlen.

    @Irene – Das staatliche Finanzierungsmodell finde ich als Anarchistin natürlich auch etwas problematisch, weil man dann wieder Kommissionen und Entscheidungsgremien braucht, die entscheiden, für welche Inhalte es Geld gibt und für welche nicht. Das gefällt mir wiederum nicht. Mein Vorschlag hätte den Charme, dass das eben die Nutzerinnen und Nutzer selbst von Fall zu Fall entscheiden.

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  30. @AntjeSchrupp:

    „Warum eigentlich? Telefonieren mit Prepaid-Karte funktioniert ja auch unpersonalisiert.“

    Na ja – irgendwie muss doch die Brücke von Leistungsempfänger zur Geldquelle und zur autorisierten Abbuchung durch den Leistenden oder eben Überweisung durch den Leistungsempfänger geschlagen werden.

    Das erfordert halt Identifikation und Berechtigungsüberprüfung.

    Bei Prepaid-Karten funktioniert das eigentlich auch nicht anders ( ich habe die Details jetzt aber nicht mehr genau im Kopf, ist schon etwas lange her, als ich noch Prepaid nutzte ). Jedenfalls, so grob wird es so laufen, dass Du ein Konto, welches von der die SIM-Karte und die Prepaid-Karten ausgegebenden Telefongesellschaft geführt wird, mit Geld füllst – war es nicht so, dass man sogar einmal an eine bestimmte Nummer anrufen musste und dann die Nummer auf der gekauften Prepaid-Karte eingeben musste?

    Jedesmal, wenn Du jetzt anrufst, kann die Geldquelle und deren Füllstand über die Telefonnummer identifiziert werden ( die Telefongesellschaft kennt die Nummer des Anrufers ) und damit belastet werden. Einfach und simpel.

    Aber das Internet ist eben anonym – da gibt es nicht sowas wie eine eindeutige Telefonnummer. Auch die IP-Adresse ist nicht eindeutig.
    Rechner sind in der Regel Objekte, die sich mehrere Leute teilen – selbst wenn die Nummer des Rechners eindeutig wäre, wäre noch nicht klar, wessen Konto belastet werden muss. Es stellt sich die Frage, wie man unberechtigte Zugriffe vermeidet. Etc. pp.

    Ich sehe jedenfalls nicht, wie man im Rahmen des Internet um eine Identifikation umhin kommen kann – also vorerst ( solange man nicht auf maschinenlesbare Ausweise und entsprechendes techniches Gerät zurückgreift ) kein „One-click“, denke ich.

    Aber ich lass mich da gerne eines besseren belehren.

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  31. PS.

    „Auch die IP-Adresse ist nicht eindeutig.“

    Also, etwa beim Mulitcast. Oder sie ändert sich, wenn man sich einloggt und wieder ausloggt beim Internet-Provider.

    Jedenfalls taugt sie nicht, um eine Geldqelle zweifelsfrei zu identifizieren, mal abgesehen davon, dass die Kenntnis einer IP noch keine Zugriffsberechtigung auf eine Geldquelle liefert.

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  32. PPS.

    „Na ja – irgendwie muss doch die Brücke von Leistungsempfänger zur Geldquelle und zur autorisierten Abbuchung durch den Leistenden oder eben Überweisung durch den Leistungsempfänger geschlagen werden.“

    Und natürlich muss der Leistende die Möglichkeit haben, einen Zahlungseingang zu verbuchen, und aus dem Zahlungseingang den Leistungsempfänger zu bestimmen, um den online-Inhalt für genau diesen Leistungsempfänger freizuschalten.

    Erfordert genauso Identifikation und Berechtigungsüberprüfung …

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  33. „Davon abgesehen: Wenn Journalismus kein Geld mehr bringt, können sich nur noch die Stiftungen der Reichen leisten, Journalismus zu finanzieren. Oder einzelne Journalistinnen, die es sich leisten können, fast umsonst zu arbeiten, weil das Geld anderweitig reinkommt (PR-Aufträge, Ehepartner…). Ist ja heute schon zum Teil so.“ IRENE
    DESHALB SOLLTEN WIR UNS FÜR DAS BEDINGUNGSLOSE GRUNDEINKOMMEN EINSETZTEN! http://www.basicincome2013.eu/ wer mitspielen will im geldspiel muss sich anpassen mit ganz wenigen ausnahmen, weil er nicht bezahlt wird, und das ist die bittere wirklichkeit, wir sehen am beispiel beppe grillo, der es fast ohne medien geschafft hat 8,6 millionen wähler in italien zu mobilisieren, und er ist nicht das fressende schimpfmonster wie er in der presse dargestellt und ignoriert wird, hier ATTAC- austria dazu http://derstandard.at/1361241480289/Beppe-Grillo-Nur-ein-Clown-ohne-Programm
    jeder der hier postet ist ein journalist und gibt informationen weiter und das ist doch nicht mehr aufzuhalten, lässt er/sie sich bezahlen?

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  34. Du schreibst, dass in der realen Welt die Luft, der Regen, die schöne Aussicht kostenlos seien. Vielleicht sind Texte oder Informationen nun mal die Luft und der Regen des Internets? Schließlich besteht es daraus. Und das macht schließlich seinen Reiz aus, schrankenloser Austausch.
    Ich verstehe nicht, was daran schlimm ist, etwas ohne Geld zu erhalten. Warum kann das Bedürfnis zu geben nicht durch Spenden ohne kleinliche Aufrechnung befriedigt werden? Bist Du schon so sehr von der Geldlogik geprägt?

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  35. @christine – Ich schreibe nirgends, dass es schlimm ist, etwas ohne Geld zu erhalten. Ich bin sehr für Geschenke. Ich weise nur darauf hin, dass Schenken etwas anderes ist als Tauschen, und dass ich die Freiheit haben möchte, zwischen beidem zu wählen.

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  36. Ganz wie Andreas denke ich auch, dass one-click-what-so-ever bedeutet, sich mind. an einer Stelle zu legitimieren (und dann ständig eingeloggt zu sein bzw. über cookies getrackt zu werden). Alternativ könnte man tatsächlich prepaid-Gutscheine nutzen (gibts ja bereits), dann wirds aber deutlich aufwendiger.
    Und natürlich würden die Daten auch irgendwo gespeichert (schon der Abrechnung halber). Und natürlich ist man mitnichten anonym im Netz unterwegs, die IP ist eindeutig, sonst wäre Vorratsdatenspeicherung kein Thema. Ausnahme ist, wenn du mit mehreren über einen Proxie surfst. Sollten sich mehrere Menschen einen Rechner teilen, denke ich, wird es eine Regelung geben, schlussendlich wird es dem Anschluss-Eigentümer zugeordnet und Ende.
    Langer Rede, kurzer Sinn oder auch
    Tl;dr
    Auch heute ist mit ein wenig Mühe nachvollziehbar, wer wie lange auf irgendwelchen Seiten ist, diese Daten aber auf dem Präsentierteller über meine „Geldspur“ zu offerieren, das jagt mir einen Schauer über den Rücken.

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  37. Nur noch für einzelne Artikel zu Zahlen birgt m.E. das Risiko von Entsolidarisierung. Was nämlich für einige Schreiberlinge eine tolle Motivation sein kann (die Leute zahlen für meine Artikel besonders häufig), mag für andere zur Bedrohung werden (wenn niemand für meine Artikel zählt, werde ich unbrauchbar und evtl. für gefragtere Schreiberlinge ausgetauscht). Deshalb finde ich es besser, für ein Gesamtprodukt zu zahlen, als für einzelne Teile einer (online)Zeitung.

    Außerdem finde ich, dass ich es mir als Konsument/in nicht immer allzu leicht machen sollte. Á la: ich will es einfach, will mich nicht selbst bemühen müssen, und wenn mir dabei niemand hilft, dann zahl ich eben vorerst nichts mehr. Der Wunsch nach einer möglichst einfachen Zahlungsmethode ist absolut nachvollziehbar, und auch ich wünsche mir eher einen simplen Weg zum Ziel. Ich halte es jedoch für falsch, wenn ich selbst nur fordere und mich ob der großen Hürden erschöpft zurücklehne. Es gibt viele Menschen, denen es beispielsweise „zu kompliziert“ ist, beim Einkauf ihrer Waren auf das Herkunftsland zu schauen, oder danach zu suchen, ob ein Produkt fair/bio/umweltverträglich/etc. ist. Dieser allzu greifbaren Verlockung sollten wir aber möglichst nicht unterliegen.
    Was ich damit sagen will: auch wenn der Weg bislang noch steinig ist, für online-Medien zu bezahlen, sollten wir uns nicht darauf ausruhen, dass es zu kompliziert sei, und damit legitim, nicht zu zahlen. Denn mit Bequemlichkeit stoße ich selten Veränderungen an.

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