Sinnfreiheit, gerichtet an mich, eine Frau

Gestern im Zug, in einer liegengelassenen Zeitschrift, fand ich folgenden Werbetext. Mich macht nicht vieles sprachlos. Das hier schon.

Urban. Authentisch. Real.

Die moderne Frau lebt ihr Selbstbewusstsein – ohne Regeln, ohne Kompromisse. Sie sucht einen Ort, an dem sie sein kann wie sie will. blurps steht genau für diesen Ort und das damit verbundene Lebensgefühl. Erleben Sie jetzt ihren eigenen blurps-Moment.

Der Duft.

blurps verbindet feminine Hölzer und weiche, florale Noten zu einem selbstbewussten, modernen Duft mit einer einzigartigen Signatur und dem gewissen Etwas.

Das ist ja so dermaßen bescheuert, dass man es noch nicht mal ernsthaft kritisieren kann. Was um Himmels Willen sind das für Leute, die sich sowas ausdenken? 

Vielleicht merkt ihr nicht sofort, was ich meine, denn wir sind ja von so viel Werbetextmüll umgeben, dass man es gar nicht mehr wahrnimmt. Aber lest den Text einfach mal probeweise so durch, als würdet Ihr ihn ernst nehmen. Ein Brüller.

Und: Bilde ich es mir ein oder passt der Gesichtsausdruck, den das Model auf der Karte einnimmt, nicht haargenau zu dem Text? Ein bisschen schüchtern, ein bisschen dumm, ein bisschen cool? Gibt es wirklich Frauen, die sich von so etwas angesprochen fühlen? Wie konnte es dazu kommen, dass Frausein mit komplett sinnfreiem Geblubber assoziiert wird?

Ich glaube, ich bin von einem anderen Planeten.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

52 Gedanken zu “Sinnfreiheit, gerichtet an mich, eine Frau

  1. „… von einem anderen Planeten.“
    … oder einfach nicht in der Zielgruppe für dieses Produkt. Es muss wohl einige geben, die es auf diesen Text hin kaufen, sonst würden die vielen teuren Marketingfachleute wirklich etwas falsch machen.

    Nein, solange es Menschen gibt, die auf solche Texte ansprechen und ihre Investitionsentscheidung danach ausrichten, solange werden solche Texte zu den Produkten erdacht.

    Vielleicht ist aber auch jedes Produkt, für welches man mehr als formelle Werbung machen muss, gar nicht notwendig und sollte gar nicht hergestellt werden dürfen.

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  2. @Volker Oertel – Hm, ja, aber eigentlich bin ich die Zielgruppe. Oder könnte sie zumindest sein, da ich den Kauf des Produktes Parfum durchaus hin und wieder in Erwägung ziehe. Ich glaube übrigens, dass Werbung viel häufiger kontraproduktiv ist, als man denkt. Wäre interessant, mal herauszufinden, ob das schonmal irgendwo untersucht wurde.

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  3. Den Text kann man nicht ernst nehmen. Nicht einmal, wenn man es mit aller Gewalt versuchen will. Ich frage mich auch nur einen ganz klitzekleinen Moment, wer etwas kaufen soll, dass blurps heißt. Von dem Werbegeschwafel mal abgesehen.

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  4. „Blub ist ein Duft mit allen Qualitäten einer Legende. Er basiert auf dem gleichnamigen Maßanfertigungsservice des Hauses und ist ganz auf den modernen Kenner zugeschnitten. Souverän und anspruchsvoll hinterlässt Blub immer einen bleibenden Eindruck und der Mann der ihn trägt, hebt sich klar von der Masse ab.“

    Die Werbetexte, die Männer adressieren, sind nur marginal besser, fürchte ich.

    Dominierende Motive in beiden Texten sind Selbstbewusstsein, Authentizität, Modernsein, Einzigartigkeit und die Zuordnung der Düfte als maskulin bzw feminin. Wo der Frauenblurps behauptet, eine Frau könne (nur?) mit dem Duft so sein, wie sie wolle, bewirbt der Männerblub schon mit dem Namen eine „Maßanfertigung“, was bei einem Massenprodukt ebenso lächerlich ist.

    Der Frauenblurpsduft nervt mich 11,6% mehr, weil er gönnerhaft geschrieben ist – á la „Wir verstehen Dich und helfen Dir, Du zu sein!“ -, wo der Männerblubduft sagt: „Wir verstehen Dich. Du weißt genau, was Du willst – nämlich folgendes, hör gut zu“ aber die Motive, Mechanismen, Claims und das Blabla sind im Männerblubtext die gleichen. Liegt wohl eher an der Branche bzw den Textsortenkonventionen. Siehst Du das anders?

    (Jetzt ist mir übel.)

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  5. Lustigerweise kann ich da tatsaechlich ein bisschen erklaeren. Mehrerlei Schwierigkeiten: Zum einen, das ist einfach aus dem Englischen uebersetzt, wo das ganze etwas weniger daemlich klingt. Zweitens, das Model ist eine halbwegs bekannte Schauspielerin, das ist einfach ihr Standardgesichtsausdruck (sie ist die „Frau mit dem Drachen Tattoo“), und das Foto ist aus dem Werbefilm, den ein recht bekannter Hollywoodregisseur gedreht hat. Drittens: Zielgruppe 18-34 😀

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  6. Ein furchtbarer Name für einen Duft: sechs Buchstaben, davon fünf Konsonanten. Und als einziger Vokal ein u. In welcher Sprache, bitte, soll mir dazu ein Duft einfallen. Wer denkt sich sowas bloß aus. Zum Glück fahre ich gerade wenig Bahn, so blieb mir diese Zumutung erspart.

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  7. ähm, also diesmal bin ich nicht d´accord, Antje.
    Konnte mir 1. nicht vorstellen, dass ein Duft tatsächlich „blurps“ heißt – dann hätte ich es allerdings für einen April- oder Halloweenscherz gehalten und 2. : nach dem Hinweis von Feathers McGraw und dem, was man auf dem Bild erkennen kann, habe ich nachgesehen und: ich bin zwar nicht die Zielgruppe, würde das jedoch kaufen!

    http://goo.gl/udVKqR

    Dennoch: die Übersetzung…hat vielleicht jemand gemacht…ohne wirkliches Sprachgefühl. „feminine Hölzer“…!?

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  8. Liebe Antje,
    wir leben NICHT auf einem falschen Planeten. Das ist schon der Unsrige!
    Ich stelle als „60-ziger-Jahre-Kind“ mit Schaudern fest, dass unser Kampf – nicht nur um sexuelle Freiheiten – meist umgekehrte Ergebnisse bewirkte. Die Sexualität ist nur perverser geworden, nicht freier, und meine, deine Artgenossinnen haben in der Mehrzahl ihren Geist auch nicht befreit. Angepasstheit ist gefragt, auch Studierte müssen sich dem Diktat beugen, um einigermaßen zu überleben. Ich denke, dass der Neoliberalismus mit seinen negativen Auswirkungen, viel zu viele Ängste hervorruft, und Angst – in den jeweiligen, mannigfaltigen Schattierungen – blockiert, nicht nur den Geist! Außerdem ist nicht zu vergessen, dass Männer, junge Männer immer noch das Sagen in Werbung, PR, Medien haben, und die jungen Frauen, die dort arbeiten dürfen, haben keine Alternative.
    Immer ein großes Danke für Deine fundierten Themen und dem, auf/in den BLOG stellen.

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  9. Die Frau auf dem Plakat ist Noomi Rapace???? Oder gibts noch eine Frau mit nem Drachentatoo in einem Filmtitel? Ne is se doch nicht oder?

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  10. Oh Gott oh Gott, blurps? Das klingt eher nach einem oralen Soundtrack bei Verdaungsstörungen!
    Ich halte solche Texte meistens für Platzhalter, will sagen, liest das überhaupt jemand? Ich hab auch oft das Gefühl, dass die Werbeleute nur unter Krämpfen solchen ****** zu Papier bringen, weil der Kunde es unbedingt so haben will (fragt die Werbetexter, sie werden mir beipflichten).

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  11. Ich habe mich ja mehr an dem ulkigen Wort „blurps“ festgehalten als an dem dämlichen Werbetext und habe versucht, dafür Übersetzungen zu finden 😉
    Zu „blurps“ mit „p“ sagt das Urban dictionary das hier:
    http://www.urbandictionary.com/define.php?term=the%20Blurps
    Google schlug mir dann hartnäckig „blurbs“ mit „b“ vor und dazu heisst es sinngemäß:
    Kurze, schlagwortreiche Werbetexte, die das Produkt charakterisieren sollen. Oder „blurb“ für einen Klappentext auf Büchern, eine kurze Inhaltsangabe mit „Anreißerqualitäten“ sodass man das Buch unbedingt kaufen will.
    Habe ich also meinen Englisch-Horizont ein bisschen erweitert 😉

    @Antje
    Du fragst Dich:
    „Wie konnte es dazu kommen, dass Frausein mit komplett sinnfreiem Geblubber assoziiert wird?“
    Einfach mal die große Model-Castingshow mit unser aller Heidi anschauen….wobei, das tut weh. Richtig weh.
    Getoppt wird das eigentlich nur noch von der EU-Kommission und ihrer phänomenal gruseligen Lipstick-Kampagne für mehr Mädchen in den Naturwissenschaften.
    „It`s a girl`s thing“ hiess das oder so ähnlich.
    Das schlimme daran: Die haben das ernst gemeint.

    Willkommen im Paralleluniversum 😉

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  12. Man muss sich keine Sorgen darüber machen: Unsinniges Marketinggeschwafel betrifft Männer genau wie Frauen. Die Tendenz in der Werbung geht allerdings gerade weg vom Geschwafel hin zur Normalsprache. Einfach deshalb, weil man häufiger mal echte Menschen fragt, was sie davon halten.
    Die Formel derzeit:
    Produkt ist vor allem über Emotionen differenzierbar (Kosmetika, Mode, …) = Schwafelfaktor: höher
    Produkt ist hauptsächlich über Ratio/Leistungen differenzierbar (Versicherungen, Strom, ..) = Schwafelfaktor: niedriger
    Ja, ich finde auch tausend Gegenbeispiele. Es ist nur eine Tendenz.

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  13. „Im Englischen klingt das weniger dämlich.“ Schon klar, die Sprache der Oberflächkeit. Während wir Deutschen, Land der Dichter und Denker, immer die Tiefsinnigkeit gepachtet haben. Da können wir auch gleich mal den Hurraantiamerikanismus auspacken, Namen stören da nur. Die „halbwegs bekannte Schauspielerin mit dem Standardgesichtsausdruck“ heißt Rooney Mara, der „recht bekannte Hollywoodregisseur“ ist immerhin David Fincher. Wie wäre es mal mit ein bißchen Abwechslung bei den Adjektiven? Die schöne deutsche Sprache ist doch so vielfältig.

    Nein, lieber gleich die ganz große Antikapitalismusklatsche auspacken, wie es sich für ein „Sechzig-ziger-Jahre-Kind“ gehört, das natürlich von Luft und Liebe leben kann. Und daß die meisten hier von ihrem hohen Roß herunter kommentieren, schreibe ich nicht, weil ich ein männlicher Werbetexter bin.

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  14. Hahaaaaaa…und ich zermartere mir auch mein Spatzenhirn über „blurps“…sehr schön!
    Google ist übrigens verflixt schnell dabei, den „Kundeninteressen“ zu folgen und mundgerechte Werbeplatzierungen zu generieren, fast in realtime!
    Habe ja vorhin ein bisschen nach dem Parfum geklickt und *schwupps* erscheint es in meiner Facebook-Timeline…Respekt.

    An den Werbetexter (@drikkes): Texten Sie auch für Parfum?
    Wenn ja: Gibt es denn Erkenntnisse darüber, dass man Frauen (wobei…vielleicht sind ja sogar die Männer als Parfum-Verschenker ein erheblicher Teil der Zielgruppe und brauchen Nachhilfe dabei, nach welchen Attributen sie den Duft auswählen sollen?) tatsächlich mit solch zitierten Worten (wie in dem Post) zum kaufen bringt?
    Ernsthaftes Interesse, da aus meiner bescheidenen Perspektive schwer vorstellbar.

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  15. @drikkes: Keines von den Dingen die mir hier in den Mund gelegt werden habe ich gesagt. mit “Im Englischen klingt das weniger dämlich.” hab ich die Qualitaet der Uebersetzung gemeint (wie das weiter oben auch durchaus richtig verstanden wurde.) Die entsprechenden Namen hab ich nicht genannt weil ich nicht einfach Werbung machen wollte. Jeglicher „Antikapitalismus“ ist da lediglich reininterpretiert, bin naemlich selber Art DIrector in der Werbung. Also immer mal schoen die Fuesse still halten und lieber noch mal richtig nachlesen, bevor man hier substanzlose Schimpfkanonaden raushaut.

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  16. @Feathers: Wo haben Sie denn das englische Original gefunden? Eine flüchtige Websuche hat bei mir nur AZs ohne Copy ergeben. Der zweite Teil meines Kommentars richtet sich nicht an Sie, sondern an @Barbara.

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  17. @drikkes: Ich arbeite grade unter anderem an einer Anzeige fuer eben dieses Produkt, deswegen hab ich da etwas mehr Info. Das Parfum hat aber auch ne hoffizielle Homepage, wo es beschrieben wird – ich finde den Englischen Text durchaus deutlich besser. Das Deutsche klingt naemlich so als haette das weder ein Texter noch ein Uebersetzer gesehen, sondern als haette da jemand aus dem Marketing mit Englisch-Kenntnissen gleich selbst getextet.

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  18. Oh, danke, das sind ja interessante Einblicke in die Werbebranche.

    @Feathers – hast du den englischen Text irgendwo? Das würde mich nun wirklich interessieren, wie sich das dort anhört. Ich finde das sehr erstaunlich, dass man sich bei so einem Etat (was das kostet!) nicht die Mühe macht, das in der anderen Sprache nochmal nach_neu zu texten.

    Der Hinweis auf das Alter der anvisierten Zielgruppe ist auch interessant, denn ja, vielleicht bin ich einfach zu alt, um davon angesprochen zu sein, aber andererseits hätte ich doch, weil ich so alt bin, mehr Geld in der Tasche, das ich für teure Parfums verpulvern könnte. Warum gehen die auf eine so junge Zielgruppe, ist das denn ökonomisch sinnvoll oder geht es nur um das Image? Ich meine, demografischer Wandel und so?

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  19. Generell fiel mir grade zum Thema noch ein – völliger Gedankensprung – dass Simone Weil mal eine Phase hatte, in der sie das Vaterunser jeden Tag mit voller Konzentration las/aufsagte, und zwar so, dass sie sobald ihre Gedanken abgeschweift sind, wieder von vorne angefangen hat. Sinn des Ganzen war, dass sie zu einem „wirklich Verstehen“ kommen wollte, also nicht einfach drüberweghuschen, sondern jeden einzelnen Gedanken davon voll erfassen. Auf diese Weise lesen wir heutzutage ja fast gar nicht mehr, sondern aufgrund der schieren Masse huschen wir über alles nur so weg, und vielleicht wäre mir die Sinnfreiheit dieses Werbetextes auch gar nicht aufgefalle, wenn ich nicht mit Langeweile im Zug gesessen hätte und daher tatsächlich versucht habe, diese Sätze zu verstehen, statt nur über die Schlagworte zu scannen. Ich vermute, dass ein großer Anteil von Werbetexten gar nicht mehr funktionieren würde, wenn wir sie wirklich aufmerksam zur Kenntnis nähmen.

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  20. @Antje: Es gibt da kein direktes Equivalent, aber hier mal der Text von der offiziellen Website:

    „…combines notes of Italian cedrat, bergamot and Tunisian neroli for a classic brightness with nuances of fresh green pear and dewy watery plum. Gardenia petals enhance the feminine sophistication while an unmistakable signature of Texan cedarwood, Lao benzoin, and warm velvet musks leave behind a confident statement.“

    Sonst ist da kein Text. Auch nicht super, aber zumindest eine deutlich plastischere Beschreibung der Ingredenzien. Und was das Budget angeht: das wird in diesem Fall so gegen null gehen, also zumindest fuer die deutsche Lokalisierung, besonders bei so Marketingtexten. Wobei dieser Text im Original auch schon nicht viel gekostet haben wird. Zielgruppentechnisch ist das so eine Sache. Das Parfum hier wird in kleineren Portionen verkauft und es geht hier denke ich eher darum, dass schon juengere Leute etwas an die Marke rangefuehrt werden. Das wirft weniger direkten Gewinn ab, wird aber in 15 Jahren (wenn die sich die „Mainline“ Produkte leisten koennen) ne gute Investition gewesen sein.

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  21. Wie hier schon kommentiert wurde: Bei einem Produkt wie Parfum ohne echten USP wird die Werbung eben imagelastiger (Branchensprech) – oder wie andere sagen: mehr Blabla. Ich habe schon relativ viel fürs Beautysegment getextet, bei Kosmetik gibt es ja aber zum Glück meist den ein oder anderen (behaupteten) Benefit.

    Ich habe dabei auch die eine oder andere Adaption für US- und frz. Marken zu verantworten gehabt. Das ist aber bei Modehäusern (und den Düften dazu) noch einmal anders als im Kosmetikbereich. Fashionlabels erledigen das meiste Marketing inhouse und geben höchstens die Umsetzung an Agenturen raus.

    Und da ist beim Jugendwahn von CK einiges schiefgelaufen. Allein der Name „Downtown“ – wird ja nicht gerade mit Wohlgeruch assoziiert.

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  22. wir leben in einer erzeugten realität wo uns etwas vorgegaukelt wird, was nichts mit der wirklichkeit zu tun hat, und da viele aufgehört haben in sich hereinzuhorchen, zu empfinden was wirklich ist, fallen sie auf die konstruvisten herein, die für uns landkarten konstruieren, wie wir leben sollen, damit sie möglichst viel damit verdienen,so sind aus frauen raucherinnen geworden weil die zigarrette als symbol für frauen befreiung eingesetzt wurde usw, sind sie dadurch glücklicher geworden? es gäbe hunderte socher beispiele, weil man uns anregt etwas haben zu wollen was wir nicht haben, und dafür den ersatz zu kaufen
    .

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  23. @Volker Oertel (@albgeist) schreibt: 2. Oktober 2013 um 13:30 (und @Antje und andere)
    Wer wird den gleich in die Luft gehen bei einem ANGEBLICHEN Werbetext, wo wir alle hier wissen, daß wir noch nie aufgrund (!) eines „Werbetextes“ das beworbene Produkt gekauft haben.

    Wenn da einE KommentatorE meint, „die Sprache in der Werbung ginge mehr hin zur normalen Alltagssprache….“, dann sollten wir annehmen, daß das richtig ist, denn Werbesprache ist eh nur die Insiderkommunikation der sonst arbeitsfreien Kreativen und kreativbefreiten Kaufleute – also bitte nichts Schlechtes über ABM-Maßnahmen für Werbeinsider, die Leute müssen davon leben, und je mehr wir solchen Texten überhaupt Aufmerksamkeit zollen, umso mehr „werden sie da geholfen“, die WerbeABMler …, denn die „sind doch nicht blöd“, wenn sie behaupten „Alles um 20% billiger, außer tiernahrung – und Arbeitsplätze, bei Praktiker“
    – wißt ihr das denn nicht?
    Alles hat eben seinen Duft im Ort oder diesen nur im Duft, manchmal ist sogar nur der noch da, da der/das/die, der/das/die ihn haben sollte, sich auch bereits mit verduftet hat so daß nun dieser Ort wohl neu verortet und verduftet werden muß

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  24. Hallo,

    ich glaube dieser Werbetext ist ueberhaupt nicht dazu geschrieben, irgendwelchen Sinn zu ergeben. Das ist im Endeffekt eine Aufzaehlung von Buzzwords, als Text getarnt, die einem am Ende im Gedaechtnis bleiben sollen: Selbstbewusstsein, ohne Regeln, ohne Kompromisse, Ort, an dem sie sein kann wie sie will,Lebensgefühl.
    Ich bin uebrigens vom Alter her in der Zielgruppe, und ich finde diese Werbung noch eher harmlos verglichen mit vielen anderen Parfumwerbungen. Das Model guckt zwar etwas eigenartig „cool“, aber zumindest nicht niedlich/unterwuerfig oder „verrucht“ 😉

    Parfum ist aber zugegebenermassen sehr schwer zu bewerben, weil man den Duft ja nicht zeigen kann (im Gegensatz zu Kleidung). Wie saehe denn eine gute Parfumwerbung aus?

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  25. gegen imagelastiges werbung ist im grunde nichts einzuwenden. aber dieser text und diese image sind 100% bullshit.

    „Die moderne Frau lebt ihr Selbstbewusstsein“

    wie soll das aussehen: selbstbewusstsein leben??
    und warum macht das nur die moderne frau?
    muss ich es kaufen, um mich als modern auszuweisen?
    und ganz nebenbei sind gerade diejenigen frauen, die als „modern“ gelten, nicht über die maßen selbstbewusst, sondern turnen vielen mainstram-mist nach. viele trauen sich nicht einmal, sich NICHT zu raiseren!
    die eigentliche aussage lautet also: kauf diesen murks, damit du müffelst wie alle.

    „– ohne Regeln, ohne Kompromisse.“

    kompletter mumpitz. niemand kann ohne regeln und kompromisse leben. nirgends.

    „Sie sucht einen Ort, an dem sie sein kann wie sie will.“

    würden punkt 1 und 2 zutreffen, bräuchte diese „moderne“ frau keinen solchen ort suchen. sie wäre einfach überall so, wie sie sein will. und zwar ohne dieses produkt.

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  26. ich finde den englischen text sehr gelungen, weil sinnlich und es ist eine story. der deutsche text ist dagegen trocken wie knäckebrot. und ja, auch sinnfrei. ich lebe nicht mein selbstbewusstsein, ich bin es!

    der werbefilm für das parfüm spricht mich an, dass feeling. vielleicht weil ich in berlin lebe, einer großstadt. downtown. ich verbinde das nicht mit einem schlechten geruch. ich kaufe parfüm, wenn, dann nach gefühl (zur zeit love and luck). ich werde dieses neue parfüm auf jeden fall mal ausprobieren.

    kritisch betrachte ich das heranführen junger käufer an eine marke, damit sie dann später die teueren sachen kaufen. anködern sozusagen, man könnte auch schon sagen: abrichten. dabei finde ich, dass parfüm bei den meisten jungen leuten gar nicht wirkt. es ist wie aufgesprüht, verbindet sich jedoch nicht mit der haut und dem charakter, wenn man das so sagen kann. es ist wie künstliches aroma.

    ich habe ein bisschen den eindruck – anderes thema, jedoch ähnlich evtl – dass junge leute z.b. auch unhinterfragt tabletten schlucken, wenn sie sich mal nicht so fühlen.

    und das „aufmerksam zur kenntnis nehmen“ – da habe ich momentan auch den eindruck, dass einige/manche/viele – i dont´ know – schon auch mit dem aufmerksamen zuhören ein problem haben. oder eben mit aufmerksamem lesen. und dann auch mit aufmerksamen schreiben.

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  27. @Barbara
    wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich Ihren Beitrag liken.
    @Onlinemeiser
    Sie finden das Produkt gut? Ich zitiere einen Satz von Ihnen: „Dennoch: die Übersetzung…hat vielleicht jemand gemacht…ohne wirkliches Sprachgefühl. “feminine Hölzer”…!?“
    Der Spot kommt wohl aus den USA, wahrscheinlich aus den USA, GenderMarketing made in USA.. Von Frauen für Frauen… Das Geschlecht des ÜbersetzersInnen wäre aber spannend, ich würde auf eine Frau tippen, aber ausschließen das es ein Mann wäre, würde ich es auch nicht. Ich finde in dem Zusammenhang Barbara`s Post intressant, weil so sehe ich es auch….

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  28. Was für ein gutes Kommentargespräch wieder mal…

    Den Text empfinde ich nicht als „sinnfrei“. Er formuliert wohl überdacht in ein paar „scanbaren“ Schlagworten das, was sich die junge Zielgruppe nach den Vorstellungen der Werber unterschwellig wünscht: keine Regeln, keine öden Kompromisse. einfach ICH sein, wie ich eben grade bin, egal wo.
    Und dazu braucht es Selbstbewusstsein, dass man sich nicht nur WÜNSCHT (wie die junge Zielgruppe), sondern tatsächlich lebt.

    Dass ein solches Leben unmöglich und gar nicht wünschbar ist, tut nichts zur Sache. Die Leute sollen ja nur das SYMBOL für diesen Ort der innersten Träume kaufen, nicht etwa ihr Leben und ihre Umwelt/Gesellschaft kritisch hinterfragen.

    Das mag man als „Kind der 60ger“ noch immer übel finden, doch ist dieser ganze Werbezirkus zwecks Markendifferenzierung und Umsatzsteigerung nun mal nicht allein den „geheimen Verführern“ anzulasten. Der Spätkapitalismus ist immer noch das Betriebssystem unserer Wirtschaft – und in gesättigten Märkten (was nicht heißt, dass JEDER genug hat!) braucht es offenbar schwer gefühlige Werbung, um überhaupt noch jemanden zum Kaufen zu verlocken.

    Ich wunder mich auch immer, wie Männer in der Autowerbung angesprochen werden! Das ist alles auch extrem gefühlig und zeigt Fahrerlebnisse (Wüste, Eis, leere Autostraßen…), die abseits jeglicher gelebten Stau-Realität sind (hilft ja anscheinend auch nicht mehr, denn das Auto verliert als Statussymbol zunehmend an Wert).

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  29. „Das ist alles auch extrem gefühlig und zeigt Fahrerlebnisse (Wüste, Eis, leere Autostraßen…)..“

    Also, Autowerbung greift ja eigentlich so ziemlich alle Dinge auf, die sich irgendjemand nur irgendwann wünschen kann – vom Familienvater, der von seinen Kids bewundert werden will, über den Menschen, der gerne mal unbeschwert rumspinnen möchte, bis zu Möchte-gern-Abenteurern und noch viel mehr … übrigens werden SUV gerade von Frauen häufig gefahren (http://www.auto-motor-und-sport.de/news/warum-fahren-frauen-auf-suv-ab-6334774.html)

    Was die Werbung zu „blurb“ angeht – das Interessanteste daran finde ich noch, dass die ziemlich eindeutig feministisch sein will und – vorausgesetzt, die Werber haben ihren Job gemacht – „feministische“ Frauen als Zielgruppe ausgemacht hat, deren Wunsch, so und so zu sein, jedenfalls durchaus probeweise in Kaufverhalten ummünzbar ist.

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  30. Ich habe diesen Kommentarthread regelrecht genossen, vielen Dank an alle, die aus dem Nähkästchen geplaudert haben!

    Mich spricht der Text auch nicht an, ich denke, es geht in erster Linie um bestimmte Schlagwörter, und statt dem Rest könnte auch „blah blah blah“ dastehen. Selbstbewußtsein – ich selbst sein – usw., wer möchte das nicht gerne? Der Spaß ist ja nur, dass ich, um ich selbst zu sein mir ein Produkt kaufen soll, dass auch Tausende andere kaufen sollen, um SIE selbst zu sein.
    Ich stimme Antje zu, sinnbefreit. Aber Werbung für Männer ist genauso Worthülsenrevier wie Werbung für Frauen.

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  31. … oder einfach nicht in der Zielgruppe für dieses Produkt. Es muss wohl einige geben, die es auf diesen Text hin kaufen, sonst würden die vielen teuren Marketingfachleute wirklich etwas falsch machen.

    Vielleicht kaufen ja manche trotz des Textes, und die Leistung mancher Werbung besteht vor allem darin, dass die potenziellen Kunden das Produkt schon mal gesehen haben, im Laden wiedererkennen und mal dran schnuppern. Wer erinnert sich denn schon Tage später an so einen umständlichen Text? Das geht nur mit kurzen, eingängigen Parolen („aus Freude am Fahren“).

    Wenn eine früher die OB-Tampons kaufte, dann tat sie das ja auch nicht, weil sie sich durch den damaligen Beipackzettel mit der berühmt-berüchtigten Phrase „die Menstruation ist bei jedem ein bisschen anders“ tief drin total verstanden fühlte, sondern weil sie Tampons praktisch fand.

    Und zu Andreas‘ SUV-Link: Dass Frauen mehr auf SUVs abfahren als Männer, ergibt sich aus diesem Artikel nicht. Das sind nur Einzelmeinungen, die zu einer Tendenz verquirlt wurden.

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  32. Nachtrag: Aus der Fußgänger-Perspektive habe ich den Eindruck, dass SUVs bei Frauen wie Männern beliebt sind, die schlecht fahren. Oder die Bauweise der Karre überfordert die menschlichen Fähigkeiten. Manche scheinen in ihrem erhöhten SUV-Cockpit nur noch teilweise mitzukriegen, was da unten auf der Straße los ist – huch, da gibt es Fußgänger, die die Straße überqueren und auf die man beim Abbiegen sogar warten muss, obwohl man einen SUV fährt!

    Der SUV ist für die Fahrenden sicherer, für Fußgängerinnen und Radfahrer gefährlicher. Aber das liest man nicht in redaktionellen Texten, die ein gefälliges Anzeigenumfeld bei Auto Motor Sport schaffen sollen.

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  33. Wenn das gelaber drum rum nicht wäre, fänd ich blurb/ps als Parfümnamen besser als alles andere als wie die sonst so heißen. wie eve, oder so. blurbs hört sich nach luxusrülpser an, was ein parfüm auch ist, m.M.n.

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  34. „Aber das liest man nicht in redaktionellen Texten, die ein gefälliges Anzeigenumfeld bei Auto Motor Sport schaffen sollen.“

    Doch, schon, man muss nur nach googeln: http://www.auto-motor-und-sport.de/news/unfallforschung-mit-suv-neue-studie-deckt-grosse-gefahren-auf-4022245.html

    Im übrigen haben Artikel bei so einer Zeitung wohl kaum den Anspruch, möglichst zum Verzicht auf Konsumgewohnheiten anzuregen, und sicher auch nicht, Frauen einzureden, besser nicht SUVs zu fahren.

    Bei der FAZ sähe das schon anders aus, da wird über die Frauen mit Sonnenbrille geätzt, die die Autos, die ihre Gatten ihnen kaufen, nicht zu fahren vermögen:

    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/strassenleben-frau-im-suv-11707886.html

    Oder man sucht mal weiter bis man die Infos der „Psychologin und Inhaberin der Marktforschungsagentur Rheingold Salon“ Ines Imdahl entdeckt, die von auto-motor-sport im Link oben paraphrasiert werden:

    http://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/werber-rat/der-werber-rat-frauen-im-suv-haben-mehr-zu-bieten/6858252.html

    Interessant finde ich, dass im letzten Artikel das Verhalten von SUV-fahrenden Frauen ( gefährden andere, beeinträchtigen die Umwelt etc. pp. ) ins Positive umgemünzt wird – die Frauen haben Potential, das nicht genutzt wird etc. pp.

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  35. Im übrigen haben Artikel bei so einer Zeitung wohl kaum den Anspruch, möglichst zum Verzicht auf Konsumgewohnheiten anzuregen, und sicher auch nicht, Frauen einzureden, besser nicht SUVs zu fahren.

    Mir geht es nicht darum, dass Auto Motor Sport den Frauen den SUV ausreden soll, sondern dass ein solcher Lifestyle-Artikel keine ernsthafte Quelle für tatsächliche weibliche Präferenzen ist. Wenn mich interessieren würde, wie hoch der Frauenanteil bei einem Fahrzeugtyp tatsächlich ist, würde ich eher die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes bemühen. Und wenn dann noch was fehlen sollte, Marktforschungsdaten ergänzend verwenden.

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  36. Möchte mal kurz was Positives einwerfen (und @Barbara leise widersprechen). Die Welt ist seit den 60er Jahren nicht nur schlechter geworden, zumindest was Werbung angeht. Natürlich ist die zitierte blurps-Anzeige ein leuchtendes Beispiel für hochgestylten Schwachsinn, aber immer noch Lichtjahre entfernt von dem, was vor zwei, drei Jahrzehnten regelmäßig über alle Sender und Zeitschriften-Doppelseiten lief, ohne dass irgendwer hörbar aufschrie.
    Mir (Kind der 50er Jahre) fällt da außer Parfüm „…..du bist wie die Mädchen von heuteeeee!“, Zigaretten …“für Männerhände viel zu schick!“ und Haushaltsgroßgeräten „……weiß, was Frauen wünschen!“ vor allem die Reklame eines Kochtopfherstellers ein. Sie lautete:
    „Zwei Dinge sollte man einer Frau erlauben: schöner kochen“ (Hausfrau beugt sich liebevoll über Topf) „und schöner essen“ (Hausfrau beugt sich liebevoll über Servierpfanne“.
    Mehr Beispiele zeigt der wunderbare Film „Rendezvous unterm Nierentisch“ (in Häppchen auf Youtube zu sehen). Wer ihn gesehen hat, weiß: Die Achtundsechziger haben nicht umsonst gekämpft, und der Feminismus hat zumindest einen Teilsieg errungen.

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  37. @Teresa schreibt: 3. Oktober 2013 um 21:42

    „Der Spaß ist ja nur, dass ich, um ich selbst zu sein mir ein Produkt kaufen soll, dass auch Tausende andere kaufen sollen, um SIE selbst zu sein.“
    Bingo!
    Das ist der Beweis für: „Ich stimme Antje zu, sinnbefreit. “
    Das für (fast) alle WerbeTexte (auch Ideen, pics und spots) typische Abzielen auf die sogenannten jeweiligen „schlichten einfachen Gemüter“ entblößt sich meist und gerade hier sogar soweit selber, daß aus WERBUNG (für etwas) letztlich FÄRBUNG ins GEGENTEIL wird – so diese „Botschaften“ auch nur halbwegs ernst wahrgenommen werden.

    Wie schon einmal bemerkt:
    Solche Werbung (die meiste) ist nur als soziale Sicherung für die außerordentlich große Anzahl der in der Werbung gewissermaßen wie in einer ABM versorgten MItmenschen zu betrachten und –
    nur als DAS zu tolerieren, mehr ist da nicht.
    Verplemperte Sinnfreiheit?
    Nein, denn hier genießt nicht der Sinn Freiheit, sondern diese ist von Sinn BEFREIT

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  38. @Irene (@irene_muc) schreibt: 5. Oktober 2013 um 14:51
    „Mir geht es nicht darum, dass Auto Motor Sport den Frauen den SUV ausreden soll, sondern dass ein solcher Lifestyle-Artikel keine ernsthafte Quelle für tatsächliche weibliche Präferenzen ist. “ –
    Hm, irgendwie klappert doch schon wieder die Klischeeschlange: SUV – Äh Bäh pfui?
    Da fährt eine Freundin einen SUV, ein Stadt-Spaßauto, das aussieht wie ein urbaner etwas gestutzter Geländewagen, mit 4,3 Liter Verbrauch Benzin im Durchschnitt (!!) – soll erst mal einer swchaffen , der nicht SUV ist – weil der Motor einfach abschaltet, sowie das Auto steht, der SUV hat weder einen „Tunnel“ hinten am Boden noch fehlt ihm irgendein Komfort, hat mehr Platz für 5 Personen als alle gängigen großen deutschen Typen und ist mit 2 Handgriffen ein riesiger Kombi mit riesiger Heckklappe -uvam. – wieso soll DAS NIX für FRAU sein?
    Das ist ein rundum quasi feminin gedachtes, gestyltes und ausgeführtes Fortbewegungsmittel samt integrierter Sparbüchse, ein SUV für weibliche Praxis und schnittigen weiblichen Styl – nur daß der nicht mit seiner Feminimität wirbt, sondern mit seiner grundsätzlichen menschlichen Verwendbarkeit – es ist der toyota URBAN SUV – Seltenes Beispiel dafür, daß klischees weder in noch für die Werbung noch für Produkte taugen, diese aber äußerst feminin daher kommen können, wenn für die (Be)Nutzung Mensch pate gestanden hat und deshalb sinnentleerte Werbung sich von selbst erübrigt

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  39. @Irene:
    „….würde ich eher die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes bemühen.“

    „Und wenn dann noch was fehlen sollte, Marktforschungsdaten ergänzend verwenden.“

    Kannst Du ja gerne so halten, wenn Du willst – halte ich allerdings für unsinnig, erstmal sachlich, weil Frauen ziemlich häufig auf ihre Gatten zugelassene Kisten fahren.

    Zweitens, weil in vielen, und anscheinend auch in dieser, Diskussion der Vorwurf „fehlende Wissenschaftlichkeit“ oder wie man das nennen will, meistens von Leuten erbracht wird, die die behauptete Sache ( Frauen fahren umweltschädliche Status-Autos ) nur einfach nicht wahrhaben wollen,
    weil sie nicht in ihr Schema passt.
    Sich für diese Leute der Mühe eines „wissenschaftlichen“ Nachweises zu unterziehen, ist meistens sowieso verlorene Liebesmühe, weil das Nicht-Wahrhaben wollen sowieso beliebig die Ausprägung wechseln kann, z.B. von

    ( Leugnung => Frauen fahren SUV? Kann nicht sein, fehlt der Nachweis … )

    zu

    ( Frauen fahren SUV => Das zeigt, dass sie Opfer der Gesellschaft sind, weil die Ihnen nicht ermöglicht, ihr Potential woanders als auf der Strasse auszuleben ). So die Marktforscherin ..

    oder
    (Frauen fahren SUV => Klar, weil das Fortbewegungsmittel sind, die rundum feminin sind, und die böse männliche Autoindustrie sich sonst nicht um weibliche Belange kümmert ) …

    etc. pp.

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  40. PS. Jedenfalls zeigt die „blurbs“-Werbung nur, wie sehr feministische Identitäten, Rechtfertigungen und Vermeidungsstrategien im Mainstream der Gesellschaft angekommen sind.

    Und wie immer lassen sich Identitäten, Vermeidungsstrategien und Rechtfertigungen hervorragend einsetzen, um Gewinne zu produzieren, egal ob bei Autos oder bei Parfüm.

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  41. @Andreas – Naja, diese Identität hat nichts mit Feminismus zu tun (in der breitest möglichen Interpretation des Wortes), allerdings mit eine Adaption feministischer Schlagwörter durch die Werbeindustrie (klappt aber auch in der Politik). Es ist das Klischee des Feminismus, so wie es im männlichen Mainstream zelebriert wird, und zwar – wie in dieser Werbung – pseudo-affirmativ, also indem man so tut, als würde man „emanzipierte, selbstbewusste, moderne“ oder gern auch mal „freche“ Frauen gut finden. Es ist das selbe Klischee, das Maskulinisten und Männerrechtler vom Feministmus zeichen, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Aber mit Feminismus selber hat beides nichts zu tun.

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  42. @AntjeSchrupp:

    Ich denke, eine ungewollte Adaption von „Feminismus“ nur auf das Wirken von Gegnern des Feminismus zu schieben, greift ein wenig kurz.

    Das Parfüm wird schliesslich nicht von Maskulinisten, Männerrechtlern und dem männlichen Mainstream gekauft.

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  43. Antje Schrupp schreibt:
    6. Oktober 2013 um 10:51

    mit feministischer rhetorik wurden ja auch in den 1920ern glimmstängel an die frauen gebracht

    „Ab den 1920ern wirkte er einige Jahre für die amerikanische Tabakindustrie, auch für die American Tobacco Company (ATC). Frauen, so fand er heraus, betrachteten in den 1920er Jahren Zigaretten als phallische Symbole männlicher Macht und somit als ungeeignet für Frauen. “
    http://de.wikipedia.org/wiki/Edward_Bernays

    „Jedes Jahr findet in New York am Ostermontag eine grosse Parade statt, wo tausende teilnehmen. Bernays entschied sich dort ein Ereignis zu inszenieren… Er überredete eine Gruppe von reichen Debütantinnen aus bester Gesellschaft, Zigaretten unter ihren Röcken zu verstecken, an der Parade teilzunehmen und bei einem Signal von ihm die Zigaretten auf dramatische Art und Weise anzuzünden und zu rauchen. Dann informierte Bernays die Presse und sagte, er hätte gehört eine Gruppe von Suffragetten würde eine Demonstration vorbereiten, in dem sie etwas anzünden würden, was sie „Fackeln der Freiheit“ nennen. Er wusste es würde einen Aufschrei geben und er wusste die Fotografen würden dort sein, um diesen Moment festzuhalten. Den passenden Slogan „Fackeln der Freiheit“ hatte er schon als Schlagzeile den Journalisten vordiktiert.

    So, jetzt haben wir ein Symbol, junge Frauen die in der Öffentlichkeit rauchen, und auf der anderen Seite diesen Satz, mit dem jeder der für die Gleichberechtigung ist, die Frauen in der folgenden Debatte natürlich unterstützen muss. Wir haben hier Emotionen, eine erinnerungswerte Aktion und einen rationalen Spruch, alles zusammen.“ Alles Schall und Rauch: Edward Bernays: Die Gehirnwäsche einer Nation http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2007/04/edward-bernays-die-gehirnwsche-einer.html#ixzz2h3TuOzS3

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  44. @kokko: das ist, wie ich finde, zwar eine interessante geschichte. jedoch die quelle ist mir suspekt. es gibt kein impressum, die kontaktadresse läuft über eine russische domain, der/die betreiber_in bleibt anonym, treffen in der schweiz. außerdem, wie es beim überfliegen scheint: viel verschwörungstheorie. alles in allem könnte es genauso gut eine manipulation sein, wie das von diesem bernay inszenierte ding.

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