Was das Scheitern der Piraten lehrt

Vor viereinhalb Jahren schrieb ich zum ersten Mal über die Piratenpartei und äußerte die Hoffnung, dass trotz allem Feministinnen eine Weile mit ihnen segeln könnten. Vor vier Jahren äußerte ich mich bereits skeptischer, weil ich den Eindruck hatte, dass es der Partei nicht gelingt, Frauen für sich zu interessieren, beziehungsweise ein Ort zu sein für interessierte Frauen, die sich nicht der Parteiraison unterordnen, und ich schrieb: „Gelingt ihnen das nicht, dann bleiben die Piraten ein gesellschaftliches Randphänomen, das mich ungefähr so sehr interessieren muss wie Formel Eins-Rennen.“

Jetzt sieht es so aus, als ob sich die Piratenpartei ganz zerlegt hat und tatsächlich wieder in genau dieser Bedeutungslosigkeit versinkt, was ich schade finde. Als Politikwissenschaftlerin interessiert mich aber, woran es liegt.

Ein wesentlicher Punkt scheint mir zu sein, dass viele in der Piratenpartei Macht und Politik verwechselt haben, beziehungsweise Macht als Ersatz für Politik verstanden haben. Und dass sich deshalb in ihrem Scheitern auch die Krise einer mit zu viel Männlichkeit aufgeladenen Parteienpolitik zeigt (was nicht dasselbe ist wie „zu viele Männer“, aber natürlich damit zusammenhängt), die auch symptomatisch für andere Parteien ist. Nur dass die – vermutlich durch ihre mehr oder weniger quotenbasierten Gegenstrategien – diesem Prozess nicht mit voller Härte ausgeliefert sind.

Unter „Macht“ verstehe ich hier eine Praxis, die eigenen inhaltlichen Anliegen durchzuboxen, indem man auf formale Möglichkeiten und Rechte zurückgreift und es darüber vernachlässigt, sich mit den Anliegen von politischen Gegner_innen und derem Begehren wirklich inhaltlich auseinanderzusetzen. Die Abschaltung der Diskussions-Infrastruktur war dafür ein Beispiel, aber ebenso Rücktritte aus taktischen Gründen, mit denen etwas erzwungen werden soll (so beschreibt es jedenfalls Elke Wittich), oder die Verkomplizierung von Entscheidungsprozessen durch Geschäftsordnungstricks und überhaupt jedes formale Bestehen auf „Das ist mein gutes Recht!“.

Formale Strukturen auszunutzen ohne auf den konkreten inhaltlichen Sinn der jeweiligen Situation zu achten, ist eine Vorgehensweise, die Männer deutlich häufiger wählen als Frauen. Mein Lieblingsbeispiel dafür sind jene elf Männer von den Grünen, die sich bei der Urwahl als Kandidaten aufstellten, um die Partei in den Bundestagswahlkampf zu führen. Der Sinn der Wahl war ja gewesen, aus vier chancenreichen Kandidat_innen zwei zu bestimmen, aber formal hatte jedes Parteimitglied „das gute Recht“, anzutreten. Dass gleich mehrere Männer auf diese Idee kamen, aber keine einzige Frau, ist kein Zufall.

Mit Macht müssen wir uns alle auseinandersetzen, aber auf Männer übt sie eine deutlich größere Faszination aus als auf Frauen. Seit ich Feministin bin, wird jedenfalls unter Frauen über den schwierigen Umgang mit Macht diskutiert. Die einen sind skeptischer und wollen sich von der Macht tendenziell fernhalten, die anderen sind enthusiastischer und fordern dazu auf, sich für sie zu erwärmen. Aber dass Macht nicht einfach etwas Unproblematisches ist, weil ihr Einsatz das Potenzial hat, Beziehungen zu zerstören und weil die Macht dazu neigt, das Feld der politischen Debatte zu verminen, ist allen Frauen, die ich kenne, bewusst. Oder, wie es kürzlich eine Mitdiskutantin ausdrückte, nachdem sie an uns andere Feministinnen einen flammenden Appell für mehr strategisches Vorgehen in Punkto Netzpolitik gehalten hatte: „Wir müssen einfach überlegen, wie wir es hinkriegen, dass auch wir diese Meinungsmacht haben – iiiih, das hört sich schrecklich an, ich weiß.“

Ich habe den Eindruck, für viele Männer hört sich das nicht schrecklich an. Wenn man sich anschaut, wie strategisch zum Beispiel die Maskus Diskussionforen „bespielen“, dann scheint diese Art des „Sich Einbringens“ manchen von ihnen sogar tatsächlich Spaß zu machen. Auch sonst habe ich es in politischen Gremien schon oft beobachtet, dass viele Männer Spaß daran haben, formale Regelungen trickreich auszunutzen und alles zu tun, „was in ihrer Macht steht“, um an ihr Ziel zu kommen, egal was die anderen wollen.

Das Schicksal der Piratenpartei ist meiner Ansicht aber ein Indiz dafür, dass diese Haltung zerstörerisch ist (und zwar auch dem eigenen Anliegen gegenüber), wenn sie kein Korrektiv hat – ein Korrektiv, das in anderen Parteien möglicherweise durch einen halbwegs erklecklichen Frauenanteil mehr oder weniger automatisch gegeben ist. Was sie tun ist auch nicht mein Ideal von Politik, aber immerhin sind sie dadurch nicht völlig handlungsunfähig.

Aber wie haben es die Parteien eigentlich früher gemacht, vor einigen Jahrzehnten, als sie allesamt noch männerdominiert waren? Ich glaube, damals hatten sie noch ein Korrektiv, und das hieß „patriarchale Autorität“. Macht allein kann keine politischen Prozesse moderieren, es braucht noch etwas anderes, und das waren früher „die großen Männer“, die Adenauers, Wehners, Brandts, Kohls, Fischers. Sie alle hatten nämlich nicht einfach nur Macht, sie hatten auch Autorität, auf sie hörten viele, und sie hatten es deshalb oft gar nicht nötig, auf ihre Macht zu pochen.

Wer von euch die Serie „Jericho“ guckt: Da ist dieser Mechanismus schön am Beispiel des Ex-Bürgermeisters Green dargestellt, der auch nach seiner Abwahl weiterhin ganz offensichtlich Autorität genießt, während sie seinem Nachfolger Gray vollkommen abgeht, der deshalb ständig auf seine Macht („Ich bin hier der Bürgermeister!“) pochen muss.

Die Autorität des patriarchalen „Vaters“ hat die destruktiven Aspekte der Macht eingehegt und konnte so Räume schaffen, in denen Politik möglich war. Jetzt, im postpatriarchalen Durcheinander, ist diese patriarchale Autorität aber in Frage gestellt, nicht nur durch die Frauen, sondern eigentlich mehr noch durch die „Söhne“, die alles anders machen wollen. Sie haben den Vater („die etablierten Parteien“) vom Thron gestürzt und träumen den Traum einer gewissermaßen technokratischen Kultur von „Gleichen“, von „Brüdern“, die sich allein auf Techniken und Regeln stützen.

Aber das funktioniert eben nicht.

Was also tun? Ich denke, der Weg müsste sein, dass wir uns parteipolitische (oder generell: institutionenpolitische) Prozesse unter der Fragestellung genauer anschauen, wie Macht und Politik dabei zusammenhängen. Dass es nötig ist, eine andere, nicht-patriarchale Art von „Autorität“ ausfindig zu machen und einzuüben, die den vakanten Platz eines Korrektivs technokratischer Macht ausfüllen kann.

Im Feminismus arbeiten wir ja auch schon länger an dem Thema.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

50 Gedanken zu “Was das Scheitern der Piraten lehrt

  1. Sehr geehrte Frau Schrubb,

    wie schaffen Sie das nur, soviel zu schreiben? Schlafen Sie inzwischen auch einmal?

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  2. Antje, das ist auch meine Art zu „schreiben.“ Auf dem Fahrrad. Aber dann sollte man nicht mitten in einer Stadt „spazieren fahren und sich dem Schreibträumen überlassen. Das könnte daneben gehen. Ich wohne in Berlin und fahre gerne in unseren schönen Parkanlagen zum Träumen.
    ich schreibe sehr viel an Politiker, bekomme sogar Antworten – von einigen – manche können absolut keine Kritik vertragen und reagieren sehr sauer.Nun, ich bin auch nicht zimperlich mit meinen Äußerungen.
    Dann an Zeitungen . Aber meine große Liebe sind biographische Geschichten und Gedichte. Manchmal fällt mir auch im Gespräch mit anderen ein Thema ein, was ich dann in meinem Kopf zusammen stutze und zu Hause meinen Mac damit füttere.
    Aber Sie schreiben ja nicht nur. Sie nehmen ja an vielen Terminen teil. Na gut, Sie sind um einiges jünger als ich. Als ich noch so ein junger Hüpfer war, war ich auch Tag und Nacht unterwegs.
    Leider werden die Optionen immer geringer.
    David Forster Wallace hat darüber Gedanken in seinem Buch „Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich „auf Seite 28 – 29 geäußert, die mich jedes Mal, wenn ich mir diese Sätze in Erinnerung hole und das geschieht oft, mich große Traurigkeit überkommt.
    Wenn Sie das Buch nicht kennen, Antje, es lohnt sich, es zu lesen.
    Viele Grüße Irene
    P.S. Die Piraten sind leider zu kurz gekommen.

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  3. Die Analyse ist von der Zielrichtung nicht falsch, aber die Ursache auf das Geschlecht zurückzuführen ist definitiv falsch. Es gibt empathische Männer und empathiefreie Frauen, politisch kluge Männer die keine Machtmenschen sind gebau wie wie Frauen, die extrem aggressiv versuchen genau ihr Ding durchzuknüppeln, und jeweils umgekehrt.

    Das Problem der Piraten ist, dass die Gründergeneration gute Absichten hatte, aber null politische Erfahrungen, und deshalb glaubten, in dem man die Partei nach allen Richtungen komplett öffente (Freiheit für alle/s).

    Das führte dazu, dass, aber natürlich erst als es begann wharscheinlich zu werden, dass die Partei in Parlamente einziehe könnten (2009), die erste Gruppe von Menschen beiderlei geschlechts eintrat, die „was werden wollten“, also die Macht, in verschiedenen Formen, anstrebten. Dise hatte aber noch keine komplette politische handlunsgangenda, sondern ließen das bewußt offen. das war auch sehr klug, denn so war die Partei nach aussen ein stück weisses Papier, in das jeder all seien Träume, Wünsche und Frustrationen reinprojezieren konnte, was zu starkem Wähler- und im Nachgang Mitgliederzuwachs führte.

    Dieser 2. Schub 2011 war dann bereits von Menschen geprägt, wieder beiderlei Geschlechts, die nun auch eine Agenda mitbrachten, also inhaltlich etwas ereichen/durchsetzen wollten.

    Diese Generation, nennen wir sie die 3. Generation (nach den Gründern und den Erfolgswilligen), brachten jeweils etwas mit, was sie glaubten, ohne große Widerstände auf das „weiße Blatt Papier“ Piratenpartei einschreiben zu können.

    Und da ging es dann auch los mit den skurrilsten Menschen, Pro Atom, gegen Holocaustleugungsstraftatbestand, für Gendern bis die Schwarte kracht, mit immer neuen feinziselierteren Diskriminierungs- und Bedrohungsszenarien, Wirtschaftliberale, linksliberale, Kommunisten, Antufa, Anti$irgendetwas, Sozialisten, bürgelich Konservative, Nichraucherschutzfanatiker und Raucherfreiheitsverteidiger, BGE-Befürworter und BGE-Gegner, Karrieristen, AV-ler jedweder Couleur (Zeitreisenfreaks, Marseroberung, Verwirrte, Suizidgefährdete, Menschen mit psychischen Problemen, Autisten usw.). Und immer wieder Wutbürger. Leute, die von $irgendwas die faxen dicke haben. Denen irgendwas in der Politik grundsätzlich nicht passt, und die die Piraten nutzen wollten, um genau dies zu verändern, sozusagen als Hebel. Liquid feedback ist, mit dieser Superdeligiertenstruktur, für solche Hebelung von Meinungen ja ideal angelegt, man kann mit einer Hand voll Leuten Vorschläge für 30.000 Mitglieder machen, und dise dann auf einem Parteitag von vielleicht 400 Leuten positiv bestätigen lassen, wodurch dieses dann für die übrgen 29.600 ebenfalls verbindlich wird. Das sind die Achillesfersen dieser Partei. Denn sie kennt keine Parteidisziplin, der sich die 29.600 auch nur annähernd verpflichtet fühlen.
    Man könnte sofort eine Analyse in Untergliederungen der Partei machen, bei denen der Frauenanteil 50%+X beträgt (sind schon recht viele, inclusive der aktuelle Vorstand, der hat 75% Frauen), und nachsehen, ob die o.g. Probleme und Problemstellungen dort nicht odner abgeschwächt bestehen. man wird feststellen: nein.
    Der Bundesvorstand ist das allerbeste Beispiel: da ist der einzige Mann das mit Abstand schwächte und am wenigstes durchsetzungsfähigsten Glied. Wie bisher fast jeder Vorsitzende, ob er nun Wirth, Schlömer, Nerz oder sonstwie heißt.

    Fazit: bei den Piraten gibt es allerlei Probleme, auch sehr schwierige, mit der Gender-/Geschlechterfrage hat es aber nichts zu tun, allenfalls im negativen Sinne.
    Es haben nämlich auch Radikalfeministinnen die Partei geentert, die die in solchen Fragen eher naiven, unbedarften und liberal denkenden Piratenmänner und -frauen der 1. udn 2. generation binnen kurzer Zeit quasi komplett überrollt haben. Inzwischen wimmlt es bei den Piraten von durchgegenderten Satzungen, Texten, Binnen-Sternchen und Gendergaps, was bis 2011 kein Thema war in der Partei. Letztlich hat auch dieses aufoktroyierte Thema den Piraten nur geschadet, es spaltet, zersetzt, führt zu Stress und Streit, ich erinnere an die #om13, und inzwischen ist eine regelrechte Hatz auf alle Menschen in der Partei, egal ob M oder W, eröffnet, die diese Genderitis bei den Piraten auch nur sanft in Frage stellen.

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  4. Die Piratenpartei war mal eine Partei die sich für individuelle Freiheit und Bürgerrechte sowie Netzpolitik eingesetzt hat. Dann kamen die Feministinen und wollten eine feministische Partei daraus machen, dann kam die Antifa und wollte eine Antifaschistische Partei draus machen. Dann kamen die BGEler und wollten eine BGE Partei draus machen. Dann kamen die Antideutschen, die Postgender die Anarchisten, die Autonomen, die Sozialisten und zig andere Gruppen die sich für die ursprünglichen Ideale der Partei nicht interessieren diese jedoch für sich instrumentalisieren wollten. So kommt es dann das dann Bundestagskandidatinnen in einigen Wahlkreisen Angetreten sind die sich z.B. für Vorratsdatenspeicherung ausgesprochen haben, also das eigene Parteiprogramm nicht kannten.

    Der Fehler der Piratenpartei war es eine Mitmachpartei zu gründen, alle mitmachen zu lassen im naiven Glauben das Basisdemokratie zum Wohle aller führt. Das Lockt natürlich Machtgierige Gruppen an die dann „Mitmachen“ um sich selbst Macht zu sichern. Wobei dann viele Gruppen noch inkompatible Ideologien vertreten und deshalb oft in Streit geraten was eine der Gründe für die endlosen Shitstorms ist. In der Piratenpartei wird über alles diskutiert, nur nicht mehr über Freiheit, Bürgerrechte und Netzpolitik. Viele von den ursprünglichen Gründungsmitgliedern sind deswegen schon ausgetreten.

    Statt über NSA und PRISM zu diskutieren kamen so nur noch irgendwelche Antifa Flaggengates, Grabenkämpfe zwischen den verschiedenen ideologischen Kleingruppen welche die Piraten für ihre Zwecke nutzen wollen. Viele Piraten denen Netzpolitik wichtig sind sind dann gar nicht mehr wählen gegangen, netzpolitik hat dann im Bundestagswahlkampf trotz Snowden quasi keine Rolle mehr gespielt. Dafür aber umso mehr die Streitereien um die Ausrichtung, ob Antifa oder nicht, ob Postgender oder nicht usw. Eine Partei die sich streitet, da weiß wähler ja nicht was dabei rumkommt, eine Partei die sich nicht um ihre Kernthemen kümmert der Traut man auch nichts zu.

    Übrigens, es haben zwar nur wenige Frauen für die Piraten kandidiert diese wurden dann aber auch von der Basis öfters gewählt. Politik ohne Macht und den willen zum politischen Kampf kann es, wird es niemals geben. Anstatt also der Politik bzw den Männlichen Kollegen daher moralische Vorwürfe zu machen sollten sich Frauen kampfbereiter zeigen, mehr kandidieren, antreten sich vernetzen. Politik ist ein hartes geschäfft das nicht leicht ist, kenne selbst viele Männer die deshalb nicht kandidieren wollen das Problem trifft also nicht nur Frauen.

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  5. „Aber dass Macht nicht einfach etwas Unproblematisches ist, weil ihr Einsatz das Potenzial hat, Beziehungen zu zerstören und weil die Macht dazu neigt, das Feld der politischen Debatte zu verminen, ist allen Frauen, die ich kenne, bewusst.“

    Dieser Satz ist Kapitulation vor dem Patriarchat. Macht IST unproblematisch. Problematisch ist der MachtMISSBRAUCH, der so sehr Teil der patriarchalen Normalität geworden ist, dass viele Menschen Macht ohne Missbrauch nicht mehr denken können. Wenn bislang machtlose Personen nicht Macht ergreifen, bleibt sie dort, wo sie ist und wird weiterhin missbraucht.

    Keine_r käme auf die Idee, so über Elektrizität zu sprechen, wie hier über Macht gesprochen wird, nur weil es das Hinrichtungsinstrument Elektrischer Stuhl gibt.

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  6. Hallo Antje – interessant.

    Ich sehe das Problem bei den Piraten eher darin, daß sie sich viel zu lange zu wenig mit Macht auseinandergesetzt haben. Und deswegen am Ende von denen, die verstanden haben, wie Macht zwischenmenschlich und organisationell funktioniert, ausgeknockt wurden. Die Faszination der ganzen proto-organisierten proto-extrem-Linken mit politischer Organisation ist etwas, das man ja schon im Umfeld von schul- und jugendpolitischen Organisationen der Parteien erkennen kann.

    Ich habe jetzt keine Parteiensoziologie in Bezug auf die Piraten vor mir, aber ich gehe davon aus, daß die meisten derjenigen, die sich ursprünglich bei den Piraten engagiert haben, kein wirkliches Verständnis für diese Dinge, keine Zeit und auch kein Interesse hatten. Insofern erinnern sie mich vom gedanklichen Ansatz deutlich mehr an das von Dir als weiblich bezeichnete Verhalten im Umgang mit Macht – man wollte das anders machen als die anderen. Man glaubte, das bessere Argument zu haben, oder über Argumente sachlich und unvoreingenommen diskutieren zu können, hat dabei aber schlicht übersehen, wie zunehmend mehr und mehr gedankliche Filterbubbles eingebaut wurden und Diskussionen plötzlich axiomatisch eingeengt wurden, wie aus Teilnahme Trollen wurde.

    Interessanterweise – angesichts Deines gender-basierten Arguments – fing das aus meiner Wahrnehmung vor allem mit der PiratinnenCon an – weil hier ja der Post-Gender Anspruch erstmals explizit aufgekündigt wurde und damit letztlich der Anspruch, einen Deliberationsprozeß zu etablieren, der den von Dir formulierten Ansprüchen genügen könnte, gerade von denen beendet wurde, die davon Deiner Meinung nach besonders profitieren würden.

    Anders formuliert: einer Struktur, die sich bewußt das Ziel gesetzt hatte, einen „privilege“-freien Entscheidungsprozeß zu entwickeln, wurde hier „check your privilege“ und Definitionsmacht/affirmative action als gedanklicher Frame entgegengeschleudert. Statt auf das Potential eines neues Ansatzes zu setzen wurden formale Sonderrechte mit Hinweis auf die per Definitionsmacht deklarierten informellen historischen Mängel eingefordert.

    Aber klar, das war nur der Anfang. Auch weil der vermeintliche Mangel an Frauen von Anfang an als ein vermeintliches Riesenproblem der Piraten in den Medien diskutiert wurde hätte dieses Thema alleine aus meiner Sicht noch nicht zu der Selbstzerstörung geführt die jetzt zu beobachten ist.

    Denn von da an – und ich sage das aus der Wahrnehmung eines Beobachters, nicht als Parteimitglied – schien sich die Partei auf interne ideologische Konflikte zu konzentrieren, die ihren Markenkern ausgehöhlt haben und Teile der Mitglieder über die Maße zu frustrieren scheinen, während andere, die diese Art von Konflikt eher erwarten und suchen, jetzt erst aufblühen zu scheinen. In meiner Wahrnehmung scheint erst von diesem Zeitpunkt an die „Macht“, wie von Dir definiert, in der Partei die Art von Konflikten, Opfern und Siegern geschaffen zu haben, die das inhaltliche und persönliche Zusammenarbeiten schwierig machen – vor allem, weil die Fähigkeit zum Umgang mit ihr so ungleich verteilt zu sein scheint.

    Insofern – ja, ich glaube auch, daß die Piraten an ihrem Verhältnis zu Macht gescheitert sind. Aber gegendert war das aus meiner Sicht eher nicht.

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  7. @Golde – Kommt drauf an, wie du Macht definierst und beschreibst. Wenn man die Mittel der Macht verabsolutiert ist das schon der Missbrauch. Also nicht nur der Regelverstoß, sondern schon die konsequente Anwendung der Regeln.

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  8. „„Wir müssen einfach überlegen, wie wir es hinkriegen, dass auch wir diese Meinungsmacht haben – iiiih, das hört sich schrecklich an, ich weiß.“

    Ich habe den Eindruck, für viele Männer hört sich das nicht schrecklich an. Wenn man sich anschaut, wie strategisch zum Beispiel die Maskus Diskussionforen „bespielen“, dann scheint diese Art des „Sich Einbringens“ manchen von ihnen sogar tatsächlich Spaß zu machen. “

    Ich gebe das ganz offen zu, ich sehe hier nichts schreckliches. Und eherlich gesagt, ich habe schon manche Diskussion „infiltriert“, um sie in eine mir genehme Richtung zu lenken. Bislang habe ich mir dabei nicht einmal etwas gedacht, ich hielt es für normal.

    Das Ausnutzen formaler Möglichkeiten – nun da die Konkurrenz das im Fall des Falles ja auch macht, ist es schwer solche Tricks nicht zu benutzen ohne ins Hintertreffen zu geraten – und gerade wenn man es nicht macht, dann sollte man wenigstens ganz deutlich aufzeigen, welche Tricks die Gegenseite zum Vorteil genutzt hat, d.h. versuchen den Spiess umzudrehen.

    Nach der Studie des Postings muss ich sagen, vermutlich ist Macht für Männer tatsächlich viel interessanter als für Frauen. Das hätte ich ursprünglich nicht gedacht, und das ist eine interessante Erkenntnis für mich.

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  9. Ich sehe den Widerspruch zwischen Taktik mit Formalitäten und inhaltlicher Auseinandersetzung nicht immer. Zum einen haben Formalitäten ja einen Zweck, der am Inhalt ausgerichtet ist (z. B. die Organisation des Rederechts, damit sich alle Rednerinnen und Redner in Ruhe äußern können und für alle vertändlich diskutiert werden kann) Und es kann ja auch Fälle geben, in denen sich jemand mit Macht einer inhaltlichen Auseinandersetzung verweigert. Diese kann u. U. mit Berufung auf Formen erzwungen werden. Mir fallen jetzt nur Beispiele aus Prozessen ein, aber mit genügend Nachdenken ließen sich bestimmt auch Beispiele aus der Politik finden.

    Z. B. das Wiederaufnahmeverfahren für/gegen Gustl Mollath kam durch einen Formfehler im Zusammenhang mit einer umstrittenen Urkunde zustande. Staatsanwaltschaft und Politik hatten sich einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Fall lange verweigert, obwohl es etliche ungeklärte (inhaltliche) Fragen gibt.
    Oder wenn Beweisanträge zu Unrecht abgelehnt werden, kann das eine Revision begründen. Wenn das Gericht meinen Zeugen partout nicht einmal anhören will – tja nun, dann kommt völlig zurecht die formale Klatsche.

    Vielleicht fallen mir (oder anderen) ja noch Beispiele aus der Politik ein.

    PS: das neue Design hat was, nur kann ich die Suchfunktion nicht mehr finden

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  10. Lustige Analyse zu den Piraten. Dabei waren es aus Insidersicht Feministinnen und „Feministen“, die die Partei und eine schöne Idee „erfolgreich“ zerlegt haben. Aber wer, wie Frau Schrupp, in einem geschlossenen Weltbild auf der Erde als flache Scheibe wandelt, kann sich femininistisch eben alles zurechtbiegen. Immerhin: Damit lebt es sich einfach und es erspart tiefgründiges (Nach-)Denken 😉

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  11. Das Scheitern der Piratenpartei ist für mich ein erneuter Beweis, dass „Basisdemokratie“ nur in überschaubaren Gruppen funktioniert, die genug Zeit und Lust haben, sich miteinander inhaltlich auseinander zu setzen. Nicht aber in landesweiten Parteien, deren Mitgliedschaft in die zigtausende geht!

    Offenbar muss jede Generation diese Erfahrung einmal selber machen – insofern waren und sind die Piraten auf jeden Fall ein nützliches Lernfeld. Eine Partei braucht Strukturen, die es ermöglichen, Streitfragen zu entscheiden und damit auch zu den Akten zu legen. Natürlich auch mit der Folge, dann klar sagen zu können: diese Position gehört nicht zu unserem Parteiprofil und muss also draußen bleiben.

    Statt dessen kochen sämtliche Probleme immer weiter vor sich hin. Die gelegentlichen Parteitage als einziges „obersters Gremium“ sind alles andere als demokratisch, da ja nur jene Piratinnen und Piraten dort entscheiden, die auch anwesend sind. Also immer nur ein kleinerer Teil der Mitglieder.

    Das große piratische Versprechen einer „Liquid Democray“ wurde nicht umgesetzt – genau das aber war für viele eine große Hoffnung auf eine echte Veränderung des üblichen „Partei machens“. Doch alsbald versandete das Vorhaben im Streit zwischen den Datenschützern und den Transparenzlern, die sich nicht darauf einigen konnten, ob man bei Abstimmungen nun mit Klarnamen oder zumindest nachvollziehbarem Pseudonym mitbestimmen soll oder komplett anonym.

    Das Feminismus-Thema war gleichwohl das erste, bei dem es „hart zur Sache“ ging, wobei ich durchaus den Eindruck hatte, dass es den Piraten zu gutem Teil „von außen“ augezwungen wurde. Sie reagierten allerdings mehrheitlich eher „weich“, was man an der großen Bereitschaft, Frauen in Ämter zu wählen und am „durchgendern“ der Texte ja sehen konnte.

    Als grundsätzlich problematisch zeigte sich auch die „gelebte Transparenz“ bzw. die nicht mehr vorhandene Trennung zwischen privat und öffentlich. Jeder Furz, den jemand per Twitter abgelassen hat, wurde als „Äußerung eines Piraten/einer Piratin“ geshitstormt und von der Presse gerne in anderen Öffentlichkeiten skandalisiert.

    Die Konflikte, die zum Scheitern führten, sind insofern nicht genuin „piratische“, sondern solche, die sich aus dem Versuch, in Zeiten des Internets und der sozialen Medien „Politik 2.0“ zu machen, zwangsläufig ergeben. Zu geringe weibliche Mitgliedschaft oder fehlende „Patriarchen“ erscheinen mit gegenüber diesen Mega-Themen als nachrangige Aspekte.

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  12. @Claudia – Meine Analyse war nicht, dass „zu wenig weibliche Mitgliedschaft“ das Problem sei, sondern dass die Verwechslung von Macht und Politik das Problem sei (und dass nur eine größere Präsenz von Frauen in anderen Parteien bewirkt, dass sich das Problem dort etwas abmildert). Auch die Art der Twitternutzung, also die Auffassung, ich dürfte andere über diese Mittel schlechtmachen „weil ich es kann“ bzw. „weil das doch mein gutes Recht ist“ passt in meine Analyse.

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  13. @Antje: du gehst aber schon davon aus, dass sich das Problem durch mehr Frauen in anderen Parteien „abmildert“.

    Ich kenne die Problematik der verbreiteten weiblichen Berührungsangst vor allem, was explizite „Macht“ bzw. den Kampf um diese ausmacht. Allerdings würde ich Formen wie „kämperisch twittern“ nicht zu jenen Methoden zählen, vor denen Frauen mehrheitlich zurück schrecken. Zumindest nehme ich auf Twitter viele piraten-nahe Frauen wahr, die kein Blatt vor den Mund nehmen (aber das müsste man natürlich „ordentlich beforschen“).

    „Mit Macht müssen wir uns alle auseinandersetzen, aber auf Männer übt sie eine deutlich größere Faszination aus als auf Frauen. “

    Informelle Macht ist durchaus auch für Frauen relevant und anstrebenswert – und offenbar leichter erreichbar. Etwa die Macht, die vom „machen“ kommt, aber auch der Einfluss, den Frau auf einen „Frontmann“ ausübt. Dass Frauen so „rücksichtsvoll“ auf den intendierten Sinn diverser formaler Machtmöglichkeiten achten (dein GRÜNEN-Beispiel), sehe ich mit als Grund, warum vielfach mehrheitlich Männer existierende Machtpositionen inne haben.

    Die von dir angeführten Piraten-Beispiele (Streik der Admins, Rücktritte von Teilen des Vorstands) sind für mich eher typische Reaktionen im Kontext MANGELNDER STRUKTUREN, mittels derer sich Konflikte auf „normale Art“ austragen und beilegen/entscheiden ließen. Die kumulierten „Gates“ der letzten Zeit erfordern definitiv eine neue „Selbstdefinition“ der Partei als Ganzes (egal, ob sich dabei eine Seite durchsetzt oder entschieden wird, dass man mit recht unterschiedlichen „Flügeln“ leben will). Die Forderung, der Vorstand möge Machtworte in diesem oder jenem Sinne sprechen, kollidiert mit dem Basis-orientierten Selbstverständnis, dass dem Vorstand eigentlich nur verwaltende Macht zuspricht. Also wird ein ansonsten in unpassender zeitlicher Ferne liegender Parteitag per Rücktritten erzwungen – hätte ich evtl. auch so gemacht.

    Wenn nichts anderes übrig bleibt (!), benutzt man die Mittel, die noch zur Verfügung stehen. Dieses Verfahren sehe ich recht geschlechtsneutral, bzw. fände es eher schade, wenn Frauen dazu nicht im Stande wären.

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  14. @Claudia – Ich finde, deine Analyse trifft voll ins Schwarze. Muss ich mir glatt bookmarken.

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  15. @Claudia – Es steht aber nie immer nur ein Mittel zur Verfügung. Und selbst wenn, wäre es nicht zwangsläufig, dieses auch zu benutzen. Natürlich sind Frauen dazu imstande, das würde ich nie bestreiten.

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  16. Frau Schrupp, Sie bezeichnen die Piraten als „gescheitert“. Inwiefern gescheitert? Ist dieses Urteil nicht verfrüht, gerade jetzt, wo die Piraten beginnen, sich von dem seit dem Hype angesammelten Ballast zu lösen?

    Und ja, zu diesem Ballast gehört auch der moderne Pseudo-Femininismus, der glaubt, durch Gendern der Sprache und durch Quoten die Diskriminierung von Frauen abzubauen. Das Gegenteil ist der Fall. Nein, es gibt noch keine belastbaren Daten, ob Frauenquoten positive oder negative Auswirkungen haben. Aber: Es gibt in den USA bereits seit Jahrzehnten Studienquoten für ethnische Minderheiten, die dazu dienen sollten, Rassismus abzubauen und diesen Minderheiten bessere Chancen zu ermöglichen. Das Ergebnis? Wo vorher bereits Rassismus stark vertreten war, hat er sich noch weiter verstärkt. Das genaue Gegenteil der beabsichtigten Wirkung ist eingetreten, denn die Maßnahme hat Scheinargumente geliefert, die weidlich ausgenutzt wurden, und abgrundtiefen Haß erzeugt, der sich unter anderem in einer Zunahme von z. B. racial profiling zeigt. Bei der Frauenquote ist es nicht anders; wo Quoten bestehen, kann Frau sich nicht einmal selbst darauf verlassen, daß sie aufgrund ihrer Kompetenz den Posten errungen hat, im Gegensatz zu aufgrund ihrer Chromosomen. Das demotiviert und hält viele kompetente Frauen davon ab, sich noch einzubringen. Wozu denn auch, wenn der Preis dafür dauernde persönliche Angriffe sind?

    Übrigens hatten Piraten nie ein Problem damit, Frauen in Ämter zu wählen, wenn Frauen antraten. Grund: Frauen wird ein erheblich realistischeres, wenn nicht sogar zur Selbstunterschätzung neigendes Selbstbild unterstellt, während Männern Selbstüberschätzung unterstellt wird. Was der männliche Kandidat bei der Vorstellungsrunde von sich gibt, wird deshalb in den Köpfen der Piraten kräftig nach unten korrigiert; bei den weiblichen Kandidaten nimmt man ihre Selbsteinschätzung hingegen für bare Münze. Meist liegen die Piraten damit auch richtig.
    Wie hoch der Frauenanteil in der Partei ist, weiß niemand so ganz genau, denn (folgerichtig für eine Partei, die von Anfang an nicht diskriminieren will) schon der Mitgliedsantrag hat keine Felder „weiblich“ und „männlich“ zum Ankreuzen. Spekulationen über den Anteil an Frauen in der Partei sind damit genau das – sinnlose Spekulationen.

    Was viele Frauen davon abschreckt, sich zur Wahl zu stellen, hat ganz andere Gründe. Gründe – Mehrzahl, denn sie sind so individuell und vielfältig wie die Frauen selbst. Dies auf die Angst vor eigener Macht zu reduzieren tut den Frauen Unrecht.

    Alles in allem ist Ihr Artikel aus dem persönlichen Elfenbeintürmchen heraus geschrieben und befaßt sich nicht einmal ansatzweise mit der realen Situation.

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  17. Dann entschuldige ich mich für meinen Tonfall und versuche es nochmal:
    Ich finde Ihre Analyse nicht schlüssig, da die von Ihnen geschilderten typisch männlichen Verhaltensweisen meiner Meinung nach in den letzten Wochen und Monaten in der Piratenpartei insbesondere von Frauen gezeigt wurden.
    Daher finde ich es schwierig, daraus ein männlich/weiblich-Ding zu machen.
    Als Beispiel seien dafür genannt:
    – Festhalten an einem EP-Listenplatz ohne Aussicht auf Erfolg, obwohl man damit der Partei schadet (Eigeninteresse), mit der Begründung „Ich wurde ja gewählt.“ (Formale Begründung).
    – Bewerbung um einen Posten obwohl man einige Wochen zuvor mit einer sehr umstrittenen Aktion auf sich aufmerksam gemacht hat (formal: jeder darf sich bewerben) plus anschließendes Nachtreten (Eigeninteresse/Egoismus).

    Ich stimme der Analyse allerdings in dem Punkt zu, dass es innerhalb der Partei ein Problem mit „Macht“ gibt.

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  18. „Aber wie haben es die Parteien eigentlich früher gemacht, vor einigen Jahrzehnten, als sie allesamt noch männerdominiert waren? Ich glaube, damals hatten sie noch ein Korrektiv, und das hieß „patriarchale Autorität““

    Damals hatten sie ein Kernthema, dass nicht als so extrem wahrgenommen wurde wie der Umschwung zum Genderfeminismus und auch bei weitem nicht so autoritär auftrat und einen absoluten Geltungsanspruch für sich beanspruchte.

    Da weichen unsere Wahrnehmungen also ganz gehörig von einander ab: Ich erlebte eher den Umschwung auf den Genderfeminismus als etwas, was absolute Gräben eröffnete und autoritäre Strukturen schaffte. Jetzt durfte man plötzlich bestimmte Sachen nicht mehr sagen oder bestimmte Sachen nicht mehr kritisieren.

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  19. „Männer sind so, verhalten sich so; männliche Verhaltensweisen“

    Aus der Sicht des Feminismus müsste das eigentlich Sexismus sein.

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  20. „Verwechslung von Macht und Politik“? My 2 cents:
    Eine mögliche Definition von “ Macht“ kann im Zweifel wikipedia liefern – man muß das Rad ja nicht immer neu erfinden. Ich sage es mal in meinen Worten: die Fähigkeit, auf Menschen einzuwirken. Und ergänze: das heisst letztlich auch, über sein eigenes Schicksal zu bestimmen. Politik ist ein Weg, diese Macht zu erlangen, nicht mehr und nicht weniger. „Autorität“ ist ein Mittel, Macht auszuüben. Aber diese Definitionen und Wortspielereien führen nirgendwo hin.

    (Wobei: Auch der Versuch, Sprache zu beeinflussen, ist eine Machtfrage. Begriffe zu definieren oder umzugestalten, um damit das Denken zu lenken, ist ein Ringen um Macht. Ob man das geniesst oder eher peinlich findet, ist irrelevant. Es ist der Versuch, Macht zu erlangen. Eine Neudefinition von „Macht“ verschleiert das vielleicht, ändert daran aber nichts. )

    Letzlich geht es darum, Entscheidungen zu treffen und – nein, um Gottes Willen nicht Themen „zu den Akten zu legen“ sondern im Gegenteil für die Umsetzung zu sorgen. Das ist der Sinn von Macht und der Sinn von Politik. Wie man auf die Idee kommt, eins vom anderen trennen zu wollen, ist mir rätselhaft.

    Wer in einem solchen Umfeld ernsthaft äussert, „Meinungsmacht zu erlangen“ wäre iiiih, hat sich als InteressenvertreterIn für jedwedes Thema augenblicklich disqualifiziert. Wer Macht problematisch findet, sollte sich aus jeder politischen Tätigkeit zurückziehen. Er/Sie steht denjenigen, die etwas bewegen wollen und dafür notwendig Macht brauchen, nur im Wege rum. Macht als solches in Frage stellen zu wollen, ist die Grundvoraussetzung dafür, daß man nie in die Position kommt, irgendetwas zu bewegen. Dann kann man es auch lassen.

    Was man allerdings in Frage stellen kann ist, wer die Macht hat. Ob man diese einem Gesamtheit, einer Personengruppe oder einer einzelnen Person zubilligt, auf welchen Wegen diese ermächtigt werden, wozu und für wie lange. Da aber Entscheidungen getroffen werden müssen und vor allem umgesetzt werden müssen, kann es niemals ein Machtvakuum geben. Wenn derjenige, der offiziell die Macht hat, keine Entscheidungen trifft, tun es andere. Sie wird dann verteilt oder verborgen, aber nicht beseitigt.

    Die Piratenpartei hat versucht, Macht an eine anonyme Struktur zu delegieren, die sich als nicht entscheidungsfähig entpuppt hat und der die Autorität fehlt, eine Umsetzung einzufordern. Daran ist sie gescheitert. Wenn man das repariert bekommt – was vermutlich erst gelingen kann, wenn die Lage vollständig aussichtslos ist – kann die Partei als ernstzunehmende Kraft wiederkommen. Zur Zeit sieht es danach nicht aus. Zuviele Leute, die aus oben genannten Gründen im Wege stehen.

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  21. @Frank A. – Sexismus weshalb? Sexismus wäre es, zu sagen „richtige Männer müssen sich so verhalten.“ Das tue ich beileibe nicht, ich beobachte nur, wie sie sich verhalten. Oder glaubst du, dass die Sache mit der Urwahl der Grünen reiner Zufall war?

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  22. @Pinto – hm, dass Leute, die das mit der Macht nicht so unkritisch sehen wie du, dennoch den Anspruch erheben, Politik zu machen, damit wirst du wohl leben müssen… Ob du persönlich das unmöglich findest oder nicht 🙂

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  23. ich finde es immer lustig, wenn behauptet wird, ganz allgemein, gendern würde neue macht etablieren und autoritär sein usw. und man dürfe plötzlich manche sachen nicht mehr kritisieren. bei genauerem hinsehen, und das sag ich aus erfahrung (und mal ganz allgemein) bauen solche kritiken oft auf bestehender macht auf und beruhen bereits auf einem gewissen hierarchiedenken. ich sehe eben das gendern als machtabbau in der sprache und ein eröffnen von mehr platz in der sprache. und da sprache ein allgemeingut sein soll, ist das ganz unabhängig von anderen misständen. was bei der kritik an gendern oft übersehen wird, dass niemandem vorgeschrieben wird, wie mensch sich anreden lassen muss.

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  24. ich fand es persönlich überflüssig, dass darüber diskutiert werden musste, ob es Piratinnen heißen muss.
    Danach war das Thema Piraten für mich durch.
    Der Anspruch, sachlich und themenspezifisch an die Aufgaben heranzugehen, hätte mich überzeugt.
    Allein das dem Mainstream gefällig werdende Profil hat dann das Übrige dazu beigetragen.

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  25. Also zu behaupten Frauen würden keine Macht ausüben ist gelinde gesagt unrealistisch.

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  26. Als grundsätzlich problematisch zeigte sich auch die “gelebte Transparenz” bzw. die nicht mehr vorhandene Trennung zwischen privat und öffentlich. Jeder Furz, den jemand per Twitter abgelassen hat, wurde als “Äußerung eines Piraten/einer Piratin” geshitstormt und von der Presse gerne in anderen Öffentlichkeiten skandalisiert.

    @ ClaudiaBerlin
    damit ist doch alles gesagt, Parteien stehen in Konkurrenz zueinander wie Fussballmannschaften, oder das gewinnen müssen durch Zensuren und wer hier seine Strategie öffentlich macht, wird vom Gegner oder deren Vertreter öffentlich diffamiert. so ist doch nur zu fragen wohin führen uns Parteien, die selbst keinen Einfluss haben, wie Horst Seehofer und Christian Wulff behauptet haben? Was versteht unsere Gesellschaft unter Deutungshoheit ? die Medien fokussieren sich doch auf bestimmte Aussagen und schaffen so ein Bild von Glaubwürdigkeit oder auch nicht. denn wer hat diese Aussagen verbreitet: https://www.youtube.com/watch?v=UBZSHSoTndM oder am 27.8. 2011 in der FAZ unter „Donnerhall am Bodensee“: „Die Politik ließe sich „am Nasenring“ von Banken, Ratingagenturen und Medien „durch die Manage führen“, rügt Wulff.“ Ab diesem Moment hat er sein Abgesang eingeleitet, und was blieb juristisch übrig? So passten die Piraten nicht in die Struktur, weil Transparenz so nicht zu erringen ist, und wie ich feststelle auch hier nicht, was fehlt ist der Commens und den kann einer oder eine nicht alleine entscheiden, doch das passiert.

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  27. PINTO schreibt:
    (Wobei: Auch der Versuch, Sprache zu beeinflussen, ist eine Machtfrage. Begriffe zu definieren oder umzugestalten, um damit das Denken zu lenken, ist ein Ringen um Macht. Ob man das genießt oder eher peinlich findet, ist irrelevant. Es ist der Versuch, Macht zu erlangen. Eine Neudefinition von “Macht” verschleiert das vielleicht, ändert daran aber nichts. )
    Ja wer will damit wie und warum die Deutungshoheit erringen, und andere die andere Wörter benutzen diffamieren? Sind wir durch die neuen Begriffsbestimmungen mitfühlender geworden? Gibt es weniger Konkurrenz? Oder ist es gut, dass sich jeder besser und umfassender kontrolliert fühlt, und endlich aus dem Rauchen eine schwere strafbare Handlung zimmert, der bis in sein Wohnzimmer verfolgt werden kann? Gleichzeitig aber nicht sehen darf wie er heimlich vergiftet wird.

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  28. Servus!

    Zunächst mal vielen Dank für die interessante Analyse.

    Antje Schrupp schrieb:
    > Vor viereinhalb Jahren schrieb ich zum ersten Mal
    > über die Piratenpartei und äußerte die Hoffnung,
    > dass trotz allem Feministinnen eine Weile mit ihnen
    > segeln könnten. Vor vier Jahren äußerte ich mich
    > bereits skeptischer, weil ich den Eindruck hatte,
    > dass es der Partei nicht gelingt, Frauen für sich zu
    > interessieren, beziehungsweise ein Ort zu sein für
    > interessierte Frauen, die sich nicht der Parteiraison
    > unterordnen […]

    Ich kann jetzt nur aus meiner Perspektive heraus sprechen, aber vielleicht liegt es auch daran, dass bei uns nicht (bewusst?) zwischen Männern und Frauen unterschieden wird.
    Wer sich einbringen will, bringt sich ein. Sowohl in der Basis, als auch im Vorstand oder auf Kandidatenlisten.
    Auf Bundesebene haben wir Frauen wie Julia Reda und Anke Domscheit-Berg (Platz 1 & 3 der EU-Wahlliste) oder Katharina Nocun (ehem. Politische Geschäftsführerin). Unser Bundesvorstand bestand bis vor Kurzem aus 4 Frauen und 3 Männern.
    In Rheinland-Pfalz haben wir Frauen wie Britta Werner (Direktkandidatin zur Bundestagswahl in Mainz), Marie Salm (Vorsitzende KV Koblenz) oder Claudia Frick (Listenplatz 2 Bundestagswahl, ehem. Vorsitzende KV Bad Kreuznach, aktuell Beisitzerin in Koblenz).

    Das Frauen anteilsmäßig bei uns geringer vertreten sind als Männer, finde ich schade. Allerdings weiß ich nicht so recht, woran das liegt.
    Oftmals wird der rauhe Umgangston auf unseren Kommunikationskanälen als Ursache vermutet. Der hätte mich wohl auch abgeschreckt, wenn ich nicht über einen Stammtisch zu den Piraten gekommen wäre, wo man sich auf Augenhöhe mit Rednerliste und allem drum und dran unterhalten hat. Dadurch konnte ich manche schon vorher etwas besser einschätzen und wusste, dass zwar oft gebellt, aber selten gebissen wird. 😉

    Andererseits haben wir uns programmatisch recht technisch und mit wenigen Schwerpunkten auf Familien- und Sozialpolitik etc. aufgestellt. Mag sein, dass Frauen sich da bei den Grünen oder der Linken eher zuhause fühlen.

    Interessant finde ich, dass die Piratinnen, die ich kenne, das Thema Emanzipation eher augenrollend betrachten. Vielleicht auch oder gerade weil da bei der Diskussion immer auf das Geschlecht des-/derjenigen geschaut wird, der die Argumente vorbringt.

    > Jetzt sieht es so aus, als ob sich die Piratenpartei
    > ganz zerlegt hat und tatsächlich wieder in genau
    > dieser Bedeutungslosigkeit versinkt, was ich
    > schade finde. Als Politikwissenschaftlerin
    > interessiert mich aber, woran es liegt.
    > Ein wesentlicher Punkt scheint mir zu sein, dass
    > viele in der Piratenpartei Macht und Politik
    > verwechselt haben, beziehungsweise Macht als
    > Ersatz für Politik verstanden haben.

    Volle Zustimmung!
    Beim aktuellen Streit geht es definitv darum, wer den Längsten hat. Und damit meine ich den längsten Atem. Ich war beispielsweise noch nie so zwiegespalten, ob ich in der Partei verbleiben soll, wie in den letzten Wochen. Manche sind schon weg. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Motivation Wahlkampf zu betreiben geht je nach Region gegen Null.
    Die Weiterentwicklung und das Fortbestehen der Piraten wird wohl davon abhängen, wer bis zum Schluss des Streits in der Partei bleibt.

    > Und dass sich deshalb in ihrem Scheitern auch
    > die Krise einer mit zu viel Männlichkeit aufgeladenen
    > Parteienpolitik zeigt (was nicht dasselbe ist wie „zu
    > viele Männer“, aber natürlich damit zusammenhängt),
    > die auch symptomatisch für andere Parteien ist. […]

    Was heißt Männlichkeit? Ich würde mir wünschen, dass Charaktereigenschaften weniger vom Geschlecht und mehr vom Individuum abhängig gemacht werden.
    Ich bin ein Mann. Meistens streite ich mich sachlich, manchmal gehen die Pferde mit mir durch. Ist das männlich oder menschlich? 😉

    > Unter „Macht“ verstehe ich hier eine Praxis, die
    > eigenen inhaltlichen Anliegen durchzuboxen, indem
    > man auf formale Möglichkeiten und Rechte
    > zurückgreift und es darüber vernachlässigt, sich mit
    > den Anliegen von politischen Gegner_innen und
    > derem Begehren wirklich inhaltlich auseinander-
    > zusetzen. Die Abschaltung der Diskussions-
    > Infrastruktur war dafür ein Beispiel, aber ebenso
    > Rücktritte aus taktischen Gründen, mit denen etwas
    > erzwungen werden soll (so beschreibt es jedenfalls
    > Elke Wittich), oder die Verkomplizierung von
    > Entscheidungsprozessen durch Geschäftsordnungs-
    > tricks und überhaupt jedes formale Bestehen auf
    > „Das ist mein gutes Recht!“.

    Gut beobachtet! 😀
    Wir haben leider zu viele „Satzungsnerds“ und „Formalfoonazis“, die Diskussionen, insbesondere auf unseren Parteitagen unmöglich machen.
    Das war unter anderem ein Grund, warum wir in Rheinland-Pfalz die ständige dezentrale Mitgliederversammlung „installiert“ haben. (http://pirat.ly/4931d)
    Dadurch wurde zumindest den Formalbürokraten der Boden unter den Füßen weggezogen, weil sie durch Geschäftsordnungsanträge etc. die Diskussion und den Abstimmungsprozess nicht stören können. Allerdings bleiben die vielfach versprochenen Diskussionsstrukturen aus, die uns die politische Online-Arbeit ermöglichen. Jetzt wird eben inhaltlich gestört, durch off-topic-Gespräche abgelenkt und am Ende behauptet, man könne ja online nicht diskutieren.

    > Formale Strukturen auszunutzen ohne auf den
    > konkreten inhaltlichen Sinn der jeweiligen Situation zu
    > achten, ist eine Vorgehensweise, die Männer deutlich
    > häufiger wählen als Frauen. […] Mit Macht müssen wir
    > uns alle auseinandersetzen, aber auf Männer übt sie
    > eine deutlich größere Faszination aus als auf Frauen.

    Das mag richtig sein, aber was hilft’s? Wir haben für die Kreistagswahl Mainz-Bingen eine Liste aufgestellt. Darunter leider nur eine Frau (mehr hatten sich nicht beworben) und diese wollte unbedingt auf den letzten Platz, obwohl wir sie ermutigt hatten, doch wenigstens für eine höhere Position zu kandidieren.
    Unser Landesvorstand hat keine einzige Frau, es hatte aber auch keine kandidiert.
    Im Bundesvorstand haben sich Frauen beworben und wurden gewählt. Wie gesagt: 57 % Frauenanteil ohne Quote!
    Nebenbei: Was heißt Macht? Vorstandsarbeit bringt bei uns in erster Linie einen Haufen Arbeit mit sich. Trockene, nervige Arbeit. Und das unbezahlt. Faszinieren tut mich das nicht sonderlich. 😉
    Ich mache es zu großen Teilen weil „einer muss es ja machen“.
    Außerdem muss man bei Macht unterscheiden zwischen führen und herrschen. Es gibt Leute, die eine unglaubliche Führungsgabe im positivsten Sinne besitzen, ohne herrschen zu wollen. Sie reißen dich mit, motivieren dich, gehen mit gutem Beispiel voran. So welche brauchen wir! Mir ist es piepegal, welches Geschlecht diejenigen besitzen.

    > […] Auch sonst habe ich es in politischen Gremien
    > schon oft beobachtet, dass viele Männer Spaß
    > daran haben, formale Regelungen trickreich
    > auszunutzen und alles zu tun, „was in ihrer Macht
    > steht“, um an ihr Ziel zu kommen, egal was die
    > anderen wollen.

    Ich habe grade krampfhaft überlegt, wann ich mal von einer Frau einen nervigen Geschäftsordnungsantrag gesehen habe, damit sie ihren Antrag durch bekommt.
    Mir fällt kein einziger Vorfall ein. Sehr viele dagegen von Männern.
    Insofern: Ja, stimmt! 🙂
    Allerdings fände ich es besser, wenn Männer aufhören, solche miesen Tricks zu verwenden, anstatt das Frauen jetzt auch noch damit anfangen.

    > Das Schicksal der Piratenpartei ist meiner Ansicht
    > aber ein Indiz dafür, dass diese Haltung zerstörerisch
    > ist (und zwar auch dem eigenen Anliegen gegenüber),
    > wenn sie kein Korrektiv hat – ein Korrektiv, das in
    > anderen Parteien möglicherweise durch einen halbwegs
    > erklecklichen Frauenanteil mehr oder weniger
    > automatisch gegeben ist. Was sie tun ist auch nicht
    > mein Ideal von Politik, aber immerhin sind sie dadurch
    > nicht völlig handlungsunfähig.

    Einen höheren Frauenanteil sehe ich hier nicht als Lösung an (auch wenn ich ihn mir wünschen würde). Wir brauchen Diskussionsstrukturen, die ein Trollen durch Formalfoo verhindern. Es gibt viele gute Ansätze, dies auf technische Weise zu lösen. Bei einer Online-Debatte nimmt zwar die emotionale und persönliche Komponente ab (vielleicht etwas, das Frauen mehr stört als Männer; keine Ahnung), dafür kann man Störer leichter ausblenden bzw. individuell das Wort entziehen, ohne durch Druck oder Sanktionen reagieren zu müssen. Wir müssen diese Werkzeuge eben nur endlich auch einsetzen. Mir fehlt leider das technische Know-How dazu und ich bin daher auf Leute angewiesen, die das können – aber den Gang nicht rein bekommen.

    > Aber wie haben es die Parteien eigentlich früher
    > gemacht, vor einigen Jahrzehnten, als sie allesamt
    > noch männerdominiert waren? Ich glaube, damals
    > hatten sie noch ein Korrektiv, und das hieß
    > „patriarchale Autorität“. Macht allein kann keine
    > politischen Prozesse moderieren, es braucht noch
    > etwas anderes, und das waren früher „die großen
    > Männer“, die Adenauers, Wehners, Brandts, Kohls,
    > Fischers. Sie alle hatten nämlich nicht einfach nur
    > Macht, sie hatten auch Autorität, auf sie hörten viele,
    > und sie hatten es deshalb oft gar nicht nötig, auf ihre
    > Macht zu pochen. […]

    Ich lebe immer noch nach dem Motto „Themen statt Köpfe“. Mir ist bewusst, dass dieser Grundsatz in einer von Medien regierten (oder zumindest überproportional geprägten) Welt nur schwer zu verteidigen sein wird. Aber man lasse mir diesen Traum.
    Ich möchte vermeiden, dass Menschen Diskussionen abwürgen können. Egal ob durch Macht oder Autorität. Jeder soll selbst filtern können.
    Im Gegenzug erwarte ich von unseren Piraten aber auch, dass sie davon eigenverantwortlich Gebrauch machen und nicht auf jeden Mist anspringen und dann zum Vorstand rennen, damit der dann doch wieder mit erhobenen Zeigefinger wedelt.

    Allerdings erwarte ich, dass ein Vorstand von seinen disziplinarischen Mitteln Gebrauch macht um egoistisches Verhalten zu zügeln, was uns nach außen beschädigen könnte. Da bin ich wohl recht männlich eingestellt, auch wenn dieses Vorgehen von sehr vielen mir bekannten Piratinnen befürwortet wird.

    > […] Was also tun? Ich denke, der Weg müsste sein,
    > dass wir uns parteipolitische (oder generell:
    > institutionenpolitische) Prozesse unter der
    > Fragestellung genauer anschauen, wie Macht und
    > Politik dabei zusammenhängen. Dass es nötig ist,
    > eine andere, nicht-patriarchale Art von „Autorität“
    > ausfindig zu machen und einzuüben, die den
    > vakanten Platz eines Korrektivs technokratischer
    > Macht ausfüllen kann.
    >
    > Im Feminismus arbeiten wir ja auch schon länger
    > an dem Thema.

    Ich fände es spannend, diese Lösungsansätze kennen zu lernen und zu diskutieren.
    Vielleicht schaffen Feministinnen und eine „Männerpartei“ gemeinsam das, was vorher nicht gelang. 😉

    Liebe Grüße!

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  29. @pinto – dein letzter Kommentar ist irgendwie verschwunden, sorry – weiß nicht, was da passiert ist, hast du ihn evtl. gespeichert und kannst ihn nochmal posten? Ansonsten hätte ich ihn noch in der Mail, bin aber heute unterwegs. Falls du ihn nicht mehr hast, poste ich ihn später.

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  30. @ prometheus141:

    Frau Schrupp hat ein paar unangenehme politische Praktiken mit dem Sammelbegriff „Macht“ bezeichnet. Das Wort hat aber im allgemeinen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung.

    Was sie beschreibt, sind Methoden, Macht zu erlangen und auszuüben. „Macht“ ansich, als Begriff, ist klar definiert, da gibt es schon einen sprachlichen Konsens. Die Macht, Begriffe nach Belieben umzudefinieren, hat ein Einzelner nicht. Wenn man das versucht, damit damit er in die Theorie passt, wird die Theorie sehr schnell sehr .

    Die Piraten verwechseln Mittel und Ziel, das mag richtig sein.

    Macht ist das Ziel, Politik ist das Mittel. Man muß aufpassen, vor lauter politischem Geschacher das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: die Gesellschaft gestalten zu können

    Frau Schrupp lehnt einige der Mittel ab und akzeptiert das Ziel nicht, wenn ich das so richtig verstanden habe. Ob das den Piraten hilft, wage ich zu bezweifeln.

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  31. Danke für den Hinweis 🙂 … Hier nochmal:

    “@Pinto – hm, dass Leute, die das mit der Macht nicht so unkritisch sehen wie du, dennoch den Anspruch erheben, Politik zu machen, damit wirst du wohl leben müssen… Ob du persönlich das unmöglich findest oder nicht :)”

    Natürlich, unbenommen. Wer selbst keine Macht ausübt, also darauf verzichtet, auf andere einzuwirken, hat noch die Möglichkeit, diese Macht anderen zuzugestehen. Wenn man das auch nicht will, kann man immer noch seine Unterstützung verweigern. Blockade ist ja auch eine politische Strategie. Sie beseitigt Macht aber nicht, sondern ist eine Form der Ausübung von Macht! Indem man verhindert, hat man Macht über andere.

    Ich sehe das Phänomen “Macht” – auch aus diesem Grund – durchaus nicht unkritisch. Ich bin mir nur bewusst, daß man es nicht von politischer Tätigkeit trennen oder nach Belieben umdefinieren kann. Man kann sie verteilen, aber nicht beseitigen. Man kann auch das Konzept “Geld” doof finden oder “Zeit”. Man kann die Maßeinheiten, den Namen und die Verteilung ändern wollen, das eigentliche Phänomen bleibt aber existent. Es zu leugnen, ist für den Umgang damit kontraproduktiv.

    Politik und Machtfrage sind nicht trennbar. Wer Politik macht, will auf das Verhalten von Menschen einwirken, die Regeln für die Gesellschaft festlegen, an die sich alle halten sollen. Das ist die Definition von Macht. Wenn man nicht Anarchie anstrebt, dann muß jemand diese Macht haben. Kritisch ist die Frage, wer sie hat, wie er sie erlangt und was er damit macht, aber nicht Macht als solche. Die ist immer irgendwo vorhanden, ob wir es wollen oder nicht. Und sie ist notwendig, denn wer keine hat, kann nicht gestalten.

    Andersherum: wenn ich selbst keine Macht will und sie anderen auch nicht zugestehe – also jede Möglichkeit ablehne, auf das Leben anderer einzuwirken, wozu dann Politik betreiben? Ich möchte gestalten, aber das einzige (!) Mittel dazu lehne ich ab? Das ist ein Paradoxon, das derjenige erst mal mit sich selbst ausmachen muß. Entweder fehlt da das Verständnis für Sinn und Mittel der Politik oder jemand ist nicht ganz ehrlich. Beides führt zu keinem Ziel. Es bleibt: Blockade ( Verhinderungsmacht….) Also der derzeitige Zustand der Piratenpartei, die derzeit deswegen die Gestaltungsmacht für unsere Gesellschaft anderen überlassen muss.

    Hier spätestens wird das ungelöste Paradoxon im Denken einiger allerdings zum Problem für alle.

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  32. Macht kommt ja auch von mach mal oder YES WE CAN. es gibt ja noch anderer ebenen, wo verstehen, das Machen erübrigt, denn Machen ist häufig im Kampf mit anderen Machern, also ein Nullsummenspiel, doch anderer Sicht betrachtet es macht nichts

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  33. @Rainer – Ich finde nicht, dass Macht die einzige Möglichkeit ist, etwas zu verändern oder etwas zu bewirken bzw. fände ich, dass Macht zu breit definiert wäre, wenn man das alles mit darunter packen würde. Zum Beispiel wenn ein Chef einführt, aufgrund seiner Macht, die er qua Chefsein hat, dass morgens alle um neun dasein müssen, dann ist das ein anderer Prozess, als wenn der Praktikant, der im Rahmen des Teams keine Macht hat, die anderen mit klugen Argumenten davon überzeugt, dass es doch gut wäre, wenn alle morgens um neun da sind. Natürlich kann man es so sehen, als hätte er durch seine eloquente Ausdrucksweise oder was auch immer auch „Macht“, aber dann eben in einem ganz anderen Sinn als der Chef, der nämlich einfach befehlen kann. Ich finde es sinnvoll, beides zu unterscheiden, und ich nenne nur das erste Macht.

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  34. Darfst Du. Dann ignorierst Du aber, daß im zweiten Fall das Team die Entscheidung trifft, die im ersten Fall der Chefin zusteht. Die Institution, die „ermächtigt“ ist, den Arbeitsbeginn festzulegen, ist eine andere. Die Macht, diesen Teil der Arbeit zu gestalten, ist übertragen, aber nicht beseitigt.

    Die Anordnung „Arbeitsbeginn um Neun“ kommt im einen Fall von der Chefin, im Anderen von einem Gremium. Es bleibt eine Anordnung, der Folge geleistet werden muß. Nicht einmal das Mittel „Befehl“ hat sich geändert, nur das Verfahren der Entscheidungsfindung. Sonst nix. Das erklärt aber, wieso das Verfahren manchen Teilnehmern so wichtig ist. Weil es den Zugang zur Macht bestimmt.

    Nebenbei: Wenn eine Chefin diese Entscheidung an ihr Team delegiert, hat sie freiwillig Macht abgegeben. Wenn das Team ohne ihr Zutun entscheidet, ist ihre Macht in Frage gestellt. Manch eine Führungskraft nimmt das übel….

    Die Macht des Azubis in deinem Beispiel, die Entscheidung zu beeinflußen, ist u.U. tatsächlich nicht zu unterschätzen. Er/Sie muß nur das passende Mittel wählen. Argumente? Ganz schlecht, da hört eh keiner zu. Besser ist Bestechung: „Wenn alle morgen früher kommen, geb ich einen aus!“ Bingo!

    Willkommen in der Welt der Politik. 😉

    Ein falsches Verständnis, eine falsche Definition von Macht ist der Garant dafür, sie nie zu erlangen. Wer Macht nicht will, nimmt in Kauf, daß andere sie sich nehmen. Pretty simple, imo. Darin sehe ich den Hauptfehler der Piraten. Sie haben Machtlosigkeit institutionalisiert, anstatt eine überschaubaren Menge von Institutionen kontrolliert Macht zuzuteilen. Damit sind sie jetzt strukturell entscheidungsunfähig und handlungsunfähig.

    Deine Vorstellungen würden diese Misere imo nicht lösen, sondern dauerhaft zementieren.

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  35. wenn die Lebensfreude schwindet wird man nur noch durch Belohnung und Bestrafung zusammengehalten, und dafür eignete sich die Partei – Struktur der Piraten nicht, deshalb ist es gescheiter zu scheitern und all die negativen Erwartungen auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, die studierte Schamanin und Familienaufstellerin formuliert allgemein eine Antwort darauf.
    http://www.youtube.com/watch?v=sgMDiPcYHvg DIE VOM JAMMERN BEFREIEN KÖNNTE

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  36. @Sebastian – Du sagst: „Es gibt Leute, die eine unglaubliche Führungsgabe im positivsten Sinne besitzen, ohne herrschen zu wollen. Sie reißen dich mit, motivieren dich, gehen mit gutem Beispiel voran. So welche brauchen wir!“

    Wie geht das zusammen mit dem:
    „Ich lebe immer noch nach dem Motto “Themen statt Köpfe”.

    Könnte der Beitrag hier:
    http://www.antjeschrupp.de/autoritaet-und-macht
    ein möglicher Lösungsansatz sein mit dem Umgang von
    Macht und um Machtmissbrauch entgegen zu wirken?

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  37. Servus Ute!

    > @Sebastian – Du sagst: “Es gibt Leute, die
    > eine unglaubliche Führungsgabe im positivsten
    > Sinne besitzen, ohne herrschen zu wollen. Sie
    > reißen dich mit, motivieren dich, gehen mit gutem
    > Beispiel voran. So welche brauchen wir!”
    > Wie geht das zusammen mit dem:
    > “Ich lebe immer noch nach dem Motto “Themen statt Köpfe”.

    Das geht sehr gut zusammen. 🙂 Ich möchte es mal folgendermaßen skizzieren:

    Ich wünsche mir ein Kollektiv, in dem Ideen und politische Forderungen erarbeitet, diskutiert, abgestimmt und dann gemeinschaftlich nach außen getragen werden. Das kann durch Pressemitteilungen geschehen, noch besser aber indem jeder von uns diese Ideen im persönlichen Umfeld verbreitet und dadurch andere zum Mitdiskutieren animiert.
    Dazu braucht es Netzwerker, die Menschen zusammen bringen, Teams bilden, Treffen organisieren, Diskussionen am Laufen halten, Ergebnisse verständlich ausformulieren etc.
    Ebenso braucht es für öffentlichkeitswirksame Aktionen (Flashmobs, Demos, etc.) kreative Köpfe und Organisatoren, die was richtig Cooles auf die Beine stellen können.

    Was man definitiv nicht braucht sind Köpfe, die ihr Gesicht bei jeder (un)passenden Gelegenheit in die Kamera halten oder auf der Bühne pompöse Reden schwingen. Im Gegenteil, sie sind hinderlich, weil angreifbar.
    Ich möchte viral die Gesellschaft durchziehen. An den Leitmedien vorbei.

    Wichtig ist bei all dem, dass die Köpfe hinter den Kulissen keine Meinungsführerschaft einnehmen. Das kann durch möglichst flache, transparente Strukturen erreicht werden.
    Die Piratenpartei hat das Potential, die technische Plattform für dieses Kollektiv sein.
    Bei der Occupy-Bewegungen hat man ähnliche Ansätze gesehen. Hier hat es am technischen Know-How gehapert.
    Außerdem war das Ganze zu lose organisiert. Es fehlte die verbindliche Beschlussfassung, sodass man am Ende in unterschiedliche Richtungen auseinander gelaufen ist.

    Der Nachteil an einer Partei ist, dass sie zusätzlich zum Vereinsrecht noch durch das Parteiengesetzt reglementiert wird. Außerdem braucht man eben wieder Köpfe um in Parlamente rein zu kommen. Diese muss man so auswählen, dass sie im Falle eines Mandats die anderen nicht außen vor lassen.
    So kann man im Gegensatz zur APO direkt auf Parlamente einwirken, ohne auf Petitionen etc. angewiesen zu sein.

    > Könnte der Beitrag hier:
    > http://www.antjeschrupp.de/autoritaet-und-macht
    > ein möglicher Lösungsansatz sein mit dem Umgang
    > von Macht und um Machtmissbrauch entgegen
    > zu wirken?

    Definitiv! Wenn die Autorität fehlt, werden sich keine konstruktiv arbeitenden Netzwerke bilden. Die Köpfe, von denen ich oben schrieb, brauchen diese Autorität. Ansonsten werden Metadiskussionen alles andere überschatten.
    So wie bei uns derzeit. Der Bundesvorstand genießt keine Autorität. Es werden Basta-Entscheidungen getroffen, der Basiswille ignoriert bzw. gar nicht erst erfasst.
    Kandidaten klammern sich an ihren Listenplätzen fest und stellen persönliche Ziele über das große Ganze.
    Die Krux ist, dass unser Gesellschaft, wie auch unser politisches System, Machtmenschen erfordert, die wiederum Regeln festlegen, die Machtmenschen fördern. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, müssen basisdemokratische Strukturen geschaffen werden, in denen jeder nur so lange eine herausragende Rolle einnimmt, wie seine Autorität anhält. Ein Ansatz hierbei ist ja die Liquid Democracy. Wobei hierbei selbst die kurzfristige Delegation kritisch gesehen wird. Eine Einschätzung, die ich größtenteils teile.

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  38. THEMEN STATT KÖPFE
    was funktioniert ist, wenn sich Köpfe zusammen finden, die von den Themen gleichermaßen begeistert sind, oder durch ihre Begeisterung andere dafür gewinnen können, denn das Interesse an Macht kommt immer durch Mangel und da wird dann mit Belohnung und Bestrafung gearbeitet und das funktioniert noch in Gruppen die Macht wollen, und dabei das Miteinander Spielen, und dadurch neues entwickeln, vernachlässigen.

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  39. @Sebastian – die u.a. Beiträge dürften dich auch interessieren:

    „Ein Blick in die Parteirealität
    Während der schwer zu fassende Konflikt über die Gesinnungsausrichtung der Partei sich in seiner vollen Breite in den Instrumenten der Piraten-Subkultur entfaltet (Twitter-Hashtags wie #bombergate, Voice-Chat-Server und für die hartgesottenen: Mailinglisten), ist er nach außen deutlich ruhiger wahrnehmbar: das Parteiprogramm ist größtenteils mit undogmatischen linken Positionen versehen, der aktuelle Bundesvorstand hat sich auf dem Wahlparteitag gegen rechte Kandidaten weitestgehend durchgesetzt. Die parlamentarische Arbeit hat auf der Berliner Landesebene zu (erneut: undogmatisch) linken Ergebnissen geführt, ohne sich dabei (ver-)handlungsunfähig zu machen. Es ist zwar nicht alles Sonnenschein, aber die politische Arbeit der Partei repräsentiert vornehmlich eine undogmatisch, akademisch geprägte Linke und grenzt sich damit zu den bürgerlichen Grünen genauso ab wie zur “volksverbundenen” Linkspartei, wobei sie in vielen Feldern mit letzterer trotzdem besonders gut zusammenarbeiten kann.

    Wenn man also Twitter und Mumble ausschaltet und die Kommentarspalten von Blogs nicht mehr liest, dann ist der Richtungsstreit ein laues Lüftchen, das die realpolitische Arbeit umschmeichelt.“
    Zitiert aus: http://www.meetinmontauk.de/2014/03/radikale-linke-und-piratenpartei/

    Weiterer lesenswerter Beitrag:
    http://www.meetinmontauk.de/2013/09/theorie-kentern-praxis-piraten-nach-der-wahl/

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  40. @ Sebastian – „So kann man im Gegensatz zur APO direkt auf Parlamente einwirken, ohne auf Petitionen etc. angewiesen zu sein.“
    Das ist für mich immer wieder die Frage, ob und in welcher Weise Einfluss auf die Parlamente genommen werden kann?!
    In meiner Wahrnehmung haben sich Parteien/Parlamente oft erst durch den ‘Druck von unten und außen’ bewegt (siehe 68er Bewegung – Frauenbewegung – Anti-Atombewegung., Umwelt/Naturschutzbewegung, Attac, Occupy,….), also durch eine APO.
    Sympathisch finde ich ja das Pirat_innen Postulat, Parteienherrschaft abzuschaffen, z.B. zugunsten von Basisdemokratie. Doch dazu bedarf es sicherlich auch des anhaltenden Drucks außerparlamentarischer Opposition, in der sich nicht wenige Frauen engagieren.
    Sicher, es ist so, wie du sagst, dass es einen langen Atem braucht um verkrustete Strukturen u. Verhältnisse mit verändern zu können. Doch ist das ein Credo, welches auch von allen anderen Parteien in Anspruch genommen wird. Speziell die GRÜNEN waren ja mit diesem Anspruch angetreten!
    Wie sieht das in der Piratenpartei aus. Gibt es Reflexionen darüber, wie der Gefahr der Vereinnahmung durch vorherrschende, festgefahrene Macht-Strukturen u. Verhältnisse begegnet werden kann?
    Folgender Beitrag von Antje “Aus dem Scheitern lernen – aber das Richtige“ dürfte dafür Anregungen geben: https://antjeschrupp.com/category/politik/

    Fröhlich, wie realistisch heißt es da gegen Ende des Textes: “Wenn man ein eventuelles Scheitern nicht als eigenes Versagen oder als Enttäuschung über die böse Welt interpretiert, sondern als Ergebnis eines Experimentes, bei dem man etwas riskiert und deshalb manchmal gewinnt, oft aber auch nicht – dann ist es auch nicht so niederschmetternd, man wusste ja vorher, dass dieses Risiko besteht. Und vielleicht lässt sich daraus ja etwas für zukünftige Aktionen lernen. Also: Aufstehen, Krone richten, weitergehen (und sich zwischendurch mit ein paar guten Freundinnen wieder Mut antrinken).”

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  41. Ute schrieb:
    > Wie sieht das in der Piratenpartei aus. Gibt es
    > Reflexionen darüber, wie der Gefahr der
    > Vereinnahmung durch vorherrschende,
    > festgefahrene Macht-Strukturen u. Verhältnisse
    > begegnet werden kann?

    Caro Mahn-Gauseweg aus dem verbliebenen Bundesvorstand versucht ein wenig Struktur hinein zu bringen.
    http://vorstand.piratenpartei.de/2014/03/19/weiterfuehrung-grundsatzdebatten/

    Es geht viel durcheinander. Personaldebatten, Richtungsdebatten, Ausrichtung des Vorstands (verwaltend oder politisch), …
    Wenn man das halbwegs scharf voneinander abgegrenzt hat, kann man anfangen sachlich die Probleme aufzuarbeiten.

    In Rheinland-Pfalz haben wir am 13.04. ein BarCamp in Bischheim (neben Kirchheim-Bolanden) zum Thema „Politik 2.0 oder Etikettenschwindel?“
    Vielleicht auch für Nicht-Piraten interessant, die sich mit politischer Kultur beschäftigen? 😉
    https://wiki.piratenpartei.de/RP:Barcamp/2014.1

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  42. Also: Aufstehen, Krone richten, weitergehen (und sich zwischendurch mit ein paar guten Freundinnen wieder Mut antrinken).”
    @ ute plass
    Mut antrinken ist zu wenig, das fördert nur den Akoholismus und Kater, was wichtiger wäre, das Spiel der Wenigen zu durchschauen, und sich deshalb auf den Weg machen, um mehr Gemeinsamkeiten auf Augenhöhe zu entwickeln, Parteien sind keine Lösung nur Gebilde wie ein Fussballverein, der in Kauf nimmt alle heimlichen Mittel einsetzt, um zu gewinnen auf Kosten der Verlierer, solange wir diese Bilder pflegen, wird dann vom jeweiligen Gegner immer wieder versucht das zu unterlaufen, mit all den Lügen, die gerade auch in Bezug auf die Ukraine und die Krim uns medial eingetrichtert werden, und genau die kennen die PIRATEN weil es in der Regel Internetsfreaks sind.

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