Familienpolitik? Braucht kein Mensch!

Neulich schrieb meine Denkfreundin Ina Praetorius irgendwo in diesem Internet (ich finde nicht mehr, wo), dass wir Familienpolitik abschaffen sollten zugunsten einer Politik des guten Lebens für alle.

Den Gedanken will ich hier mal festhalten, denn wenn wir das ernst nehmen, können wir uns all den Streit über die Definition von Familienformen und wer nun eine Familie ist und wer nicht, sparen. Es geht bei den Debatten über Vereinbarkeitsprobleme, Karrierefrauen, Latte Macchiato-Mütter, Krippenplätze etcetera pp. nämlich nicht um Familien. Sondern es geht um das gute Leben. Und um Wirtschaft.

Ich möchte bei der Gelegenheit noch auf einen anderen Aspekt hinweisen, an dem die Debatten häufig schief laufen, und zwar auf den Punkt, an dem über die ungleiche Verteilung von zum Beispiel Hausarbeit, Geldeinkommen, Führungspositionen und so weiter zwischen Frauen und Männern geredet wird. Ich selbst weise auf diesen Gender-Gap auch häufig hin, weil er wichtig für die Analyse ist. Man darf aber nicht die falschen Schlüsse daraus ziehen.

Das patriarchats-nostalgische (Triggerwarnung) Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie hat kürzlich die Mikrozensusse von 1996 und 2012 verglichen und zusammengetragen, was sich bei der Verteilung von Haus- und Erwerbsarbeit (nicht) verändert hat. Demnach teilen sich heute nur 14 Prozent aller Paare mit Kindern unter 18 die Erwerbsarbeit gleichmäßig auf, das sind sogar weniger als vor 16 Jahren. Das vorherrschende Modell ist der Vollzeit erwerbsarbeitende Mann in Kombination mit Teilzeit erwerbsarbeitender Frau (Anstieg von 30 auf 40 Prozent), und auch das Alleinernährermodell gibt es noch, gut ein Viertel der verheirateten Eltern wählen es.

Wenn es an die Interpretation dieser Befunde geht, dann stehen sich normalerweise zwei Fraktionen gegenüber:

Auf der einen Seite die, die diese Ungleichverteilung bekämpfen möchten, indem sie Programme auflegen, die dazu führen sollen, dass Frauen mehr Erwerbsarbeit machen und Männer mehr Hausarbeit, am besten mit dem Idealziel von fein säuberlich fifty-fifty in allen Bereichen. Also das Modell Vollzeit für alle plus Krippenplätze, da muss man sich halt mal ein bisschen anstrengen, so als Eltern, und die Kinder nicht so betüddeln. Die Vernünftigeren dieser Fraktion denken über eine reduzierte Vollzeit nach, damit der Stress nicht allzu groß wird.

Auf der anderen Seite stehen die, die sagen: Die traditionelle Familie war doch die beste. Sicher, es ist schön, wenn sich die Frauen heute in Teilzeit ein bisschen selbst verwirklichen, dann jammern sie nicht so rum und man muss als Mann nach der Scheidung auch nicht so viel Unterhalt bezahlen. Aber die Mutter (oder, in gleichberechtigtem Jargon: irgendjemand Festes) gehört halt doch zum Kind. Und wollen es die Frauen nicht schließlich selber so? Die Vernünftigeren dieser Fraktion bringen an dieser Stelle noch das Grundeinkommen ins Spiel, damit die nicht berufstätigen Hausfrauen auch ein bisschen Geld für sich haben. Hauptsache, sie lassen ihre Kinder nicht „fremdbetreuen“.

Beide Fraktionen sehen die Sache meiner Ansicht nach falsch.

Aus den Zahlen, also der Tatsache, dass sich trotz aller sonstigen Veränderungen im Verhältnis der Geschlechter in den vergangenen zwanzig Jahren kein Trend zur vollen Erwerbsarbeit bei den Frauen ausmachen lässt und kein Trend zur vollen Fürsorgearbeit bei den Männern, lässt sich weder ablesen, dass noch nicht genug „Anreize“ für eine solche Veränderung geschaffen worden wären, noch dass „die Leute es eben so wollen und man sie nicht umerziehen kann“.

Es gibt nämlich noch eine dritte Möglichkeit, und zwar die, dass die Leute sich einfach bloß rational und vernünftig entscheiden – für die am wenigsten schlechte Möglichkeit angesichts der Verhältnisse.

Und diese Verhältnisse sind so, dass sie vernünftige und rationale Menschen in ein Dilemma bringen, sobald Fürsorgearbeit zu leisten ist. Ein Fall, der häufig – aber keineswegs nur – eintritt, wenn ein Kind zur Welt kommt. Er wird in Zukunft sich immer häufiger auch im Fall von Pflegebedürftigkeit älterer Menschen stellen – das Phänomen ist nur deshalb noch nicht so deutlich auf der Agenda, weil die Generation der älteren Frauen, die normalerweise Pflegearbeit machen, noch nicht im gleichen Maße berufstätig waren wie die jüngeren.

Sobald sich also die Notwendigkeit von Fürsorgearbeit stellt, stehen Menschen vor der Frage: Soll ich meine Berufstätigkeit einschränken oder ruhen lassen und damit weniger Geld, weniger Aufstiegsperspektiven, weniger Einfluss in der Welt in Kauf nehmen? Mit dem Vorteil, dass ich dann aber Zeit und Ruhe für die Fürsorgearbeit habe? Oder soll ich versuchen, beides zu „vereinbaren“ soweit es geht, auch wenn das Riesenstress bedeutet?

Der Skandal an dieser Stelle ist nicht, dass es häufig die Frauen sind, die sich hier angesichts der Notwendigkeiten für Teilzeit oder Berufsunterbrechung entscheiden. Der Skandal ist, dass sich diese Wahl überhaupt stellt.

Und der Grund dafür ist eben dieses Bild von „Familie“, das wir im Kopf haben und das unterstellt, dass Fürsorgearbeit etwas Privates sei. Bei dem die Gesellschaft vielleicht an der einen oder anderen Stelle ein paar Kekse verteilt, die ein oder andere Steuererleichterung oder auch mal einen Krippenplatz oder ein Stündchen Pflegedienst.

Die heteronormative Ehe war, wie ich an anderer Stelle schonmal schrieb, das traditionelle Modell, mit dem die Lasten der Fürsorgearbeit immerhin von einer Schulter auf zwei verteilt wurden – indem nämlich jeder schwangeren Frau zwangsweise ein Mann zur Seite gestellt (oder besser: vor die Nase gesetzt) wurde. Das patriarchale Ehemodell ist heute zwar halbwegs egalisiert worden, und sogar homosexuelle Paare werden so ansatzweise vorstellbar.

Aber an dem grundlegenden Problem, dass Fürsorgearbeit Privatsache ist, ändert das nichts. Deshalb wäre es wirklich an der Zeit, über diese Familienperspektive hinauszudenken. Fürsorgearbeit ist keine Privatsache. Sie ist natürlich auch nicht Sache staatlicher Regulierung oder marktwirtschaftlicher Gewinnchancen. Let’s think outside the boxes.

Wovon hängt ihre Qualität ab? Nicht davon, ob sie innerhalb der Familie oder außerhalb gemacht wird. Es kann für Kinder gut sein, fast ihre ganze Zeit mit den Eltern zu verbringen, es kann aber auch schlecht sein. Es kann für Kinder gut sein, fast ihre ganze Zeit im Kindergarten zu verbringen, es kann aber auch schlecht sein. Kommt auf das Kind, die Eltern und den Kindergarten an.

Dasselbe gilt ja auch für alle anderen Bereiche der Hausarbeit. Was ist ein guter Kuchen? Das hängt nicht davon ab, ob ein Bäcker ihn gemacht hat oder meine Oma, ob dafür Geld bezahlt wurde oder nicht. Was ist gute Pflege? Zuhause oder im Heim? Professionell oder nicht? Alles falsche Gegenüberstellungen. Die Qualitätskriterien für Pflege sind ganz anderswo zu suchen.

Die aktuellen Debatten über die Care-Revolution (ich bin übrigens am 23. Mai in Hannover, wer noch?) haben genau an diesem Punkt ihre Stärke: Sie brechen endlich die Gegenüberstellung von Familie/Einrichtung, privat/professionell, bezahlt/ehrenamtlich in diesem Zusammenhang auf. Es ist nicht wichtig, ob Care-Arbeit in der Familie oder außerhalb der Familie getan wird, sondern es ist wichtig, dass sie gut getan wird, und zwar gut sowohl aus Perspektive derjenigen, die sie tun, als auch aus der Perspektive derjenigen für die sie getan wird.

Und die Politik soll nicht mehr länger darüber nachdenken, was für eine Familienpolitik sie machen soll, am besten hört sie ganz damit auf. Sie soll darüber nachdenken, welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit Care-Arbeit endlich den Platz in der Volkswirtschaft bekommt, der ihr von ihrer Bedeutung her zusteht.

PS: Wo ich schon mal dabei bin: Warum eigentlich muss die Kosten für eine Schwangerschaft der Arbeitgeber bezahlen, bei dem die Frau, die schwanger ist, gerade zufällig arbeitet? Es ist doch vollkommen albern, anzunehmen, dass das NICHT zu einer Diskriminierung von jungen Frauen bei der Arbeitssuche führen könnte.

 

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

85 Gedanken zu “Familienpolitik? Braucht kein Mensch!

  1. @susanna14 – Ich auch! Du könntest mich um 11.17 Uhr vom Zug abholen, dann hätten wir Zeit für einen Kaffee, bis die Konferenz losgeht? (im Anschluss bin ich schon verabredet…)

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  2. @N_Wessinghage – danke für den Hinweis. Ja, das geht so in die Richtung, aber ich verstehe aus dem Wikipedia-Text nicht so ganz, auf welcher Grundlage sich die Beiträge bemessen, die die Arbeitgeber an die Krankenkassen abführen müssen….

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  3. „Es ist nicht wichtig, ob Care-Arbeit in der Familie oder außerhalb der Familie getan wird, sondern es ist wichtig, dass sie gut getan wird“

    Wer würde dem nicht zustimmen? Aber wenn man dann konkreter werden will, sind die Schubladen ja doch wieder kaum vermeidbar. Prefessionellen Pflegediensten kann man Standards vorgeben (ob die eingehalten werden, ist eine andere Frage…), privaten Pflegenden aber nicht. Ein Heimplatz kostet ein Vielfaches der häuslichen Pflege durch Angehörige – und schon sind wir wieder mitten drin….

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  4. Wie Wikipedia sagt ist die Bemessungsgrundlage das Bruttoarbeitsentgelt bis zur Beitragsbemessungsgrenze; ähnelt also der Bemessungsgrundlage der Sozialversicherungsbeiträge (die ziemlich unsozial ist, wegen der fehlenden Progression und der Beitragsbemessungsgrenze).

    Der Umlagesatz wird von jeder Krankenkasse selber festgelegt, seit unsere Politik der Meinung ist, Krankenkassen sind auch nur Wirtschaftsunternehmen, die in Konkurrenz zueinander zu stehen haben. Ich mal nachgeschaut, bei der DAK beträgt 2014 der Umlagesatz 0,32 % für die U2, bei der TK sind es 0,33 %.

    Klicke, um auf Umlageerstattungssaetze_01012014-1327004.pdf zuzugreifen

    http://www.tk.de/tk/umlagen/entgeltfortzahlungsversicherung/umlagesaetze/235674

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  5. @Reineke – Das heißt also, dass Arbeitgeber für jeden und jede Angestellte diesen Betrag abführen müssen? Auch für solche, die sicher nicht schwanger werden (also Männer und ältere Frauen)? Nur, um sicherzugehen : )

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  6. Ich bin etwas verwundert,
    daß Antje Schrupp „Familie“ hier im wesentlichen auf „Fürsorgearbeit“ und deren diverse Regelungsformen reduziert – das war und ist in meinem Leben und dessen unmittelbarer Umgebung (Verwandschaft, Freundschaft, Liebschaft und Nachbarschaft) nie so.
    Ich halte diese Position für erklärungsbedürftig, und erklärungsintensive Vorstellungen halte ich für untauglich und überflüssig.
    Ich bin verwundert:
    Die Vorstellung, Familienpolitik könnte mit einer „Politik des guten Lebens für Alle“ ERSETZT werden, zeigt lediglich, daß hier etwas nicht verstanden wurde: Familienpolitik IST eine Politik zum guten Leben für alle – jedenfalls sieht das auch meine zahlreiche protestantisch engagierte Verwandschaft so wie ich als areligiös lebender und denkender Mensch.
    Es könnte lediglich die Frage gestellt werden, WIE bzw. WELCHE Familienpolitik betrieben wird und welche es sein müßte ….
    Ich bin verwundert:
    „Die traditionelle Familie war doch die beste…“ – Bitte wer legt denn hier „traditionell“ fest? Familie IST Familie oder sie ist es nicht, völlig gleich, ob „traditionell“ (was bereits geographisch sich diametral unterscheidet) oder – ja oder WAS? Was bitte sollte denn das / ein Gegenteil sein von „traditionell“? Familie ist NUR traditionell begreifbar, auch seltene Formen, neuere Formen usw. zielen ausschließlich auf die Erfüllung des in diesem Denkgebilde liegenden traditionellen Gehaltes hin – und was bitte sollte daran ungut sein?
    Auch die „heteronormative“ Familie ist nicht „normativ“ sondern zuerst Familie – oder ist keine, und das Hetero und normative spielt dazu erst mal keine Geige.
    Fragen wir doch einfach NUR NACH FAMILIE – Was soll das sein? Dann geht alles, und zwar gut.

    Ich bin verwundert:
    „Fürsorgearbeit ist keine Privatsache“ – ja was bitte dann?
    Ich denke nicht, daß du das erklären kannst, wie der Text zeigt.
    Fürsorge (arbeit) ist in erster Linie SORGE, und die ist immer Privatsache, ist sie das nicht, kann sie auvch keine gesellschaftliche Wertigkeit und erst recht keine staatlich verantwortete Qualität erreichen.

    Ich bin verwundert:
    Nach diesen solchen Gedanken sagst du dies:
    „Deshalb wäre es wirklich an der Zeit, über diese Familienperspektive hinauszudenken.“
    Ja was denn sonst?
    Nicht „Fürsorgearbeit ist keine Privatsache“ sondern „Familie (sobald sie existiert) ist keine Privatsache.“!
    „Sie ist natürlich auch nicht … Sache marktwirtschaftlicher Gewinnchancen“ – das allerdings sehr wohl, jedenfalls in unserer derzeitigen Gesellschaft, in der Familie bereits als „Fürsorgearbeit“ abgefaßt und erfaßt und gelebt gilt.

    Um so mehr erfreut es mich, wenn ich dann doch noch lese bei dir:
    „Und die Politik soll nicht mehr länger darüber nachdenken, was für eine Familienpolitik sie machen soll“, denn ich „kämpfe“ nicht“ gegen eine ungleiche Verteilung der Fürsorgearbeit“ sondern für gute Bedingungen für eine liebenswerte Familie, und wenn das dafür erforderlich erachtet wird (von der Familie), dann bitte auch bei ungleicher Verteilung der Fürsorgearbeit – könnten wir uns nicht auf diese Sicht einigen und von Familienpolitik die sachgerechte Unterstützung dafür verlangen?
    Dazu würde dann direkt auch die deutliche Antwort auf deinen Hinweis zur Kostenträgerschaft von Schwangerschaften gehören, die in unserer aufgeklärten und gesellschaftlich gebildeten Gemeinschaft von ALLEN gleichermaßen zu tragen ist, so auch jedoch von allen, die sich am Kinderkriegen weniger beteiligen können – unerheblich vom Grund der Nichtbeteiligung, wie das Kinderkriegen selber ja uns allen elementar nützt und ebenfalls von diesen Begründungen unerheblich ist.
    Liebe Antje Schrupp, diesmal bin ich in der Tat etwas überstrapaziert (verwundert), damit hatte ich in deinen Texten nicht gerechnet, sorry, denn:
    Ich mag meine Familie und das Familienbild, das dazu gehört lieber, es ist mir so wichtig, wie den anderen, die darin leben, und das völlig egal, mit oder ohne „Fürsorgearbeit“.

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  7. liebe Antje, könntest du diese Sätze noch einmal näher erläutern: „Die heteronormative Ehe war … das traditionelle Modell, mit dem die Lasten der Fürsorgearbeit immerhin von einer Schulter auf zwei verteilt wurden – indem nämlich jeder schwangeren Frau zwangsweise ein Mann zur Seite gestellt (oder besser: vor die Nase gesetzt) wurde. Das patriarchale Ehemodell ist heute zwar halbwegs egalisiert worden….“

    Wer stellt ihr den Mann zur Seite oder setzt ihn ihr vor die Nase?

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  8. Zitat Antje Schrupp: „Das heißt also, dass Arbeitgeber für jeden und jede Angestellte diesen Betrag abführen müssen? Auch für solche, die sicher nicht schwanger werden (also Männer und ältere Frauen)? Nur, um sicherzugehen : )“

    Ja, das ist mWn so.

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  9. @Michaela – Warum findest du, das Familienpolitik dasselbe ist wie Politik für das gute Leben? Sicher gibt es Überschneidungspunkte, aber ich finde, die Frage, ob „gutes Leben“ in einer Situation stattfindet (etwa zwischen Erwachsenen und Kindern oder zwischen Pflegebedürftigen und denen, die sich um sie kümmern) ist unabhängig davon, ob und in welchem Verwandtschaftsverhältnis sie zueinander stehen. „Familienpolitik“ bedeutet, man fokussiert auf diese Verwandtschaftsverhältnisse (etwa: wer darf heiraten und wer nicht, wer darf Kinder haben/erziehen und mit wem und wer nicht), und glaubt, dass das „gute Leben“ daraus quasi automatisch folgt (Beispiel ist die Diskussion: Können homosexuelle Paare gute Eltern sein? Was eben eine totale Quatschfrage ist, weil die Antwort natürlich lautet: Manche ja und manche nein, kommt eben drauf an). „Politik für das gute Leben“ bedeutet, zu untersuchen, was Beziehungen, Arbeits- und Lebensverhältnisse „gut“ macht und was sie erschwert oder verschlechtert.

    Fürsorgearbeit ist deshalb keine Privatsache, weil die Gesellschaft als Gesamte darauf angewiesen ist. Fürsorge ist Sowohl Sorge als auch Arbeit, und deshalb befindet sie sich an der Schnittstelle zwischen öffentlich und privat, sie ist beides gleichzeitig. (Ich finde hingegen: „Familie“ im Sinne von: Wer ist mit wem verwandt/verliebt usw. ist tatsächlich Privatsache. Solange das mit der Fürsorgearbeit irgendwie gut geregelt ist, können Familien machen, was sie wollen miteinander.

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  10. Das ist meines Wissens ein fester Prozentsatz des Gehalts bis zur Beitragsbemessungsgrenze, den Arbeitgeber für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an die Krankenkassen zahlen. Den genauen Satz habe ich nicht im Kopf. Ich finde es ein faires Verfahren, wenn ich von der Beitragsbemessungsgrenze mal absehe.

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  11. Der politische und private Zusammenhang dürfte in der Warengesellschaft genauer hin auf die Warenbeziehung hin untersucht werden, und da geht es um Nutzen. Je neoliberaler eine Gesellschaft wird, desto mehr tritt der Nutzen in den Vordergrund. das heißt bei den Armen, Roma z.B. Kinder werden zum Betteln abgerichtet. In der Mittelschicht, die noch verwickelt ist, in Gewinnen müssen, heißt das, die Kinder werden alleine durch Nachahmung zu KomkurrentInnen erzogen, ohne das den ErzieherInnen das bewusst wird. Das könnte sich bei einer bedingungslosen Grundversorgung verändern, und deshalb will das diese Gesellschaft nicht. Wo kämen wir denn hin wenn Erzieherinnen aus reiner Begeisterung das tun, was sie möchten, und Kinder sich dadurch in ihrer angeborenen Begeisterung und Forschungsdrang bestärkt fühlen, und dadurch ihr Vertrauen gut versorgt zu sein nicht verlieren würden, damit würde die gezwungene Anpassung durch Belohnung und Bestrafung neue Potentiale entwickeln, die wir nur bei ganz Wenigen heute beobachten können: ZWEI BEISPIELE:

    wer weiß was Begeisterung ist, findet es hier, wer erkennt sich darin wieder?

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  12. @Antje Schrupp schreibt: 14. Mai 2014 um 18:44
    „@Michaela – Warum findest du, das Familienpolitik dasselbe ist wie Politik für das gute Leben?“
    Weil:
    1. Für mich „Familie“ eben nicht = Clan ist, wie noch im Denken vieler heutiger „Interessierter“ versucht wird, wieder simplizierend zu etablieren, sondern Familie ist für mich Geborgenheit und Heimat unter / innerhalb engster Bezugspersonen, mit und für die ich und sie leben.
    Dazu paßt JEDES Verständnis von Familie, aber auch meines, das ich für zeitgemäß modern halte
    2. Weil es ohne ein „gutes Leben“ für DIESEN Bezugskreis der Menschen, unter und mit denen wir JEWEILS leben, KEIN GUTES LEBEN für den Einzelnen geben kann, denn für wen sollte das dann „gut“ sein?
    3. Weil ich Politik als handelndes Denken auffasse, ernst nehme als Meinungsäußerung und -Durchsetzung, und Familienpolitik nur Politik für Familie sein kann, und auf diesem Weg (s. vorstehend) so allgemein für gutes Leben zu sorgen hat
    4. Weil ich – ich wiederhole mich mit Nachdruck – im Gegensatz zu diesem Text – Familie nicht auf vorrangig Fürsorge(arbeit) reduziere, diese auch nicht zum Kernwesen von Familie stilisiere und werden lasse sondern als selbstverständliche Sorge für die (hier vorw. eigene) Familie aufgrund der sozialen (heißt: menschlichen) Bindung untereinander auffasse.
    Dieses Verhalten prägt prinzipiell im Verhalten zu anderen Menschen.
    Das Verbindet das Konservative weil Sichernde im Leben von Mensch mit allen modernen Formen des praktischen Auslebens vonFamilie, damit und dadurch einzig als progressiv anzusehen.
    Das bereits biologisch sozial angelegte und zwingend sozial ausgestattete Wesen Mensch kann auf das Institut der Familie nicht verzichten, da es sein Dasein ist und sichert.
    Alle dagegen argumentierenden mir bekannten Leute denken konträr, weil sie Familie als Familie im von mir beschriebenen Sinne weder in der konservativen noch in einer modernen Form nie kennengelernt und gelebt haben und daher lediglich individuell dem Irrtum zusprechen, Familie sei verzichtbar.

    Privatsache
    ist jede Sorge für die Nächsten, nur auf deren Basis ist qualitative gesellschaftliche Fürsorge, die damit nie ausgeschlossen ist, möglich, was allgemeine Voraussetzung für die Organisation jeder staatlichen Unterstützung und Sicherung aller (!) von dort benötigten Fürtsorgetätigkeit ist, und damit auch für alle, deren „Familie“ in diesem Sinne aus unterschiedlichen Gründen nur (noch) der Staat und seine Gesellschaft ist.

    Schnittstelle:
    Jeder Mensch befindet und bewegt sich als soziales (gesellschaftlich existierendes) Wesen grundsätzlich immer und nur in und an den Schnittstellen zu anderen und damit zur Öffentlichkeit, selbstverständlich auch, wenn er Sorge ausübt und dazu Arbeit verrichtet.

    Du meinst:
    „Solange das mit der Fürsorgearbeit irgendwie gut geregelt ist, können Familien machen, was sie wollen miteinander.“ –
    Ich widerspreche entschieden, das Glück und die Zufriedenheit der Menschen einfach in „staatliche Pflichtobhut“ abzuschiebenen und sage:
    „Solange Familien wissen, daß und was sie wollen und brauchen miteinander, läßt sich das mit der Fürsorgearbeit auch irgendwie gut regeln und erst danach wird der erforderliche staatliche Rahmen definierbar und herstellbar, die öffentliche Verantwortung händelbar “

    Und nun die „Quatschfrage“:
    Einerseits redest du ungeniert von „normativen“ Vorgängen (heteronormative….) und forderst indirekt wohl besser ausgestaltete staatliche (und gesellschaftliche) Rahmen (Normative) und andererseits setzt du nicht den gleichen „normativen“ Charakter z.B. auch bei meinen Überlegungen voraus, was natürlich als „Normativ“ ebenfalls nie durchgängig gleichgeschaltetes Allgemeingut ist. Die gewissermaßen grundsätzlich in meinem Verständnis stattfindenden individuellen Unterschiede in Erziehung, Sorge und Fürsorge sind nicht etwa Nachteil sondern Quell unserer Vielfalt und damit unserer Entwicklung, und keine staatliche action oder institutia kann das „glätten“ oder gleichstellen um damit Sorglosigkeit zu fabrizieren.
    Famile ist ein Ding von Mensch zu Mensch unde DESHALB nie etwas „Automatisches“, und die Politik dazu hat das (nur) zu unterstützen und nicht zu regeln.
    Quatsch, echter Quatsch wäre, von der (staatlichen ist wohl stets genmeint, es gibt noch andere) Familienpolitik zu fordern und zu erwarten, daß die „… Manche ja und manche nein…“ von ihr egalisiert und / oder ausgeschlossen werden.

    Ich denke, Antje Schrupp, LEBEN müssen wir Menschen schon selber, mit allem, was erforderlich ist, und in diesem Sinn ist auch Familienpolitik zwangsläufig eine, die wir alle brauchen, um „gut zu leben“ – aber machen müssen das , diese Politik und das so Leben, schon wir selber, als Menschen, denn „der Staat“ sind auch nur – na?
    Menschen, Familien, solche – sone – und soneweke …

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  13. Keine Familienpolitik – ich ahne, was du meinst, aber das geht ein wenig in Richtung „nicht kommunizieren“ – geht also kaum.

    Wenn man das Splitting, das Elterngeld und das Kindergeld abschaffen würde, weil das zur Familienförderung gehört, dann würde das Geld den Familien fehlen, jedenfalls denen, die mehr oder weniger zur Mittelschicht zählen. Dann müsste man über einen Ersatz diskutieren, und schon wären wir wieder bei der Familienpolitik.

    Irgendwelche Anreize für irgendein Modell schafft man nämlich immer, auch wenn man es nicht so meint. Das BGE ist auch nicht neutral. Das kann man auch verwenden, damit Frauen daheim bleiben können oder nochmal studieren oder wasweißich.

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  14. @Irene – Ich meinte den Vorschlag nicht als direkte Gesetzesinitiative, sondern eher so generell, um den Kopf von alten Gewohnheiten etwas freizublasen 🙂

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  15. @Michaela – Ich überlege gerade, ob wir uns inhaltlich überhaupt unterscheiden oder nur unterschiedliche Begrifflichkeiten wählen (was allerdings auch schon eine wichtige Sache wäre).

    Wenn du schreibst „Familie ist ein Ding von Mensch zu Mensch und DESHALB nie etwas “Automatisches”, und die Politik dazu hat das (nur) zu unterstützen und nicht zu regeln“ dann kann ich das nur unterschreiben. „Keine Familienpolitik mehr“ heißt für mich, dass die Politik darauf verzichtet, Familien zu „regeln“. Das ist ja mein Punkt.

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  16. @Antje Schrupp schreibt: 15. Mai 2014 um 11:12
    „@Michaela – Ich überlege gerade, ob wir uns inhaltlich überhaupt unterscheiden oder nur unterschiedliche Begrifflichkeiten wählen (was allerdings auch schon eine wichtige Sache wäre).“ –
    Ja, das könnte (!) so sein. Sagen wir, es sieht danach aus …

    Aber ich überlege nun gerade das nicht mehr:
    “Keine Familienpolitik mehr” heißt für mich, dass die Politik darauf verzichtet, Familien zu “regeln”. Das ist ja mein Punkt.“

    Eben, meiner nur auch, nur eben nicht DER Punkt::
    „Familienpolitik“ ist keine „Familienregelung“, und wenn sie es doch ist, ist DAS KEINE FAMILIENPOLITIK sondern das Eingeständnis des Unverständnisses von Familie und deren Funktionieren und Funkltion im Leben von Mensch.
    Wer Familienpolitik als Familienregelung versteht, brauch sich nicht zu wundern, wenn da nix mehr funktioniert und nur noch aneinander vorbei geredet und geregelt wird.
    Wie du siehst, verehrte Antje Schrupp, ist das nicht so, daß wir uns „so ähnlich in den Ansichten“ sind und nur „andere Begriffe verwenden“ – Meine Begriffe verwende ich ausschließlich für die von MIR BESCHRIEBENEN Ansichten und nicht als andere Pseudonyme für die, die du hier immer wieder anwirbst.
    Oder willst du damit etwa nur „wissenschaftlich interessiert“ provozieren? Dann sei es dir verziehen.

    Du siehst, du hast meine „Verwunderung“ nur bestärkt.

    Soeben läuft hier eine Doku auf PHOENIX, und ein 50-jähriger Somali beklagt den Tod seines von den Islamisten gerade umgebrachten Sohnes mit den Worten „Wer soll sich nun um mich kümmern, wenn ich alt bin, wir haben doch nur unsere Kinder als Alterssicherung“
    Ich denke, es ist an der Zeit, zu prüfen, ob das in unserer ZIVILISATION etwa zivilisiert anders ist, sein sollte (das „nur“ allerdings entfernt) und was da eventuell noch an existenziellen Motiven, Bindungsbedürfnissen und Daseinstrieben und Sehnsüchten dahinter steckt, außer der „Fürsorgearbeit“.
    Es ist an der Zeit zu prüfen, ob es tatsächlich – wie es so oberflächlich scheint – nur der VER und VOR Sorgungsdruck ist, der UNSER ZIVILISIERTES Verständnis von Familie zu prägen hat, prägen darf, oder ob da eventuell noch das MENSCH SEIN ein Wörtchen mitzureden hat, haben soll, in unserer ach so christlich tradiert entstandenen heutigen Welt, was genau in dieser Welt dann „so wahr mir Gott helfe“ Politik überhaupt und solche FÜR Familie sein könnte, sollte, müßte …, denn die Politik braucht zur Zeit keinen Menschen … , aber der Mensch brauch die Politik und damit auch die für Familie, da er nur in und durch die anderen lebt und sich reflektieren kann, und das Mittel zur Schaffung und Sicherung dieses Rahmens ist SEINE Politik, die, sachgerecht getätigt, auch Lücken in der „Fürsorgearbeit“ für Parallellstrukturen sichern kann, ohne Sinn von Familie dabei zu zerstören.

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  17. Um neue Mißverständnisse zu vermeiden:
    Was @ Axel Tigges schreibt: 14. Mai 2014 um 23:09
    dürfte der wissenschaftliche Hintergrund sein, für das was ich möchte, was ich versuchte zu benennen.
    Nur entwickelte zivilisierte Gesellschaften können auf diese von Axel beschriebenen Zusammenhänge eingehen – wenn sie das tatsächlich sind, es könnte ja sein, daß das dann z.B. etzwas ist, was hier als „Familienpolitik“ („die kein Mensch brauch“) reichlich übersehen wurde …
    Sind wir nun eine SOLCHE zivilisierte Gesellschaft, oder verharren wir im vorzivilisatorischen Suchen danach?
    Eine Frage, deren Diskurs etwas ergiebiger sein dürfte, als die „Familienpolitik braucht kein Mensch“ – Welche da wohl gemeint ist?

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  18. DAS SOLLTE MANN/FRAU STÄNDIG WIEDERHOLEN – BIS ES IN DEN KÖPFEN DER BESTIMMER SICH EINGRÄBT:
    “Keine Familienpolitik mehr” heißt für mich, dass die Politik darauf verzichtet, Familien zu “regeln”. Das ist ja mein Punkt.

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  19. „Es ist nicht wichtig, ob Care-Arbeit in der Familie oder außerhalb der Familie getan wird, sondern es ist wichtig, dass sie gut getan wird, und zwar gut sowohl aus Perspektive derjenigen, die sie tun, als auch aus der Perspektive derjenigen für die sie getan wird.“

    Und: “Keine Familienpolitik mehr” heißt für mich, dass die Politik darauf verzichtet, Familien zu “regeln”.

    Ja, sehe ich auch so. 🙂

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  20. Ich finde hier nicht etwa eine mir unverständliche Auffassung von Familienpolitik, ja von Politik überhaupt (Leute erspart euch eure Parteien, es hat mit diesem Gustus keinen Sinn für euch, Politik machen zu wollen) – nein, ich finde hier VOR ALLEM ANDEREN eine äußerst amputierte und strikt abzulehnende Auffassung von Familie, ja sagt mal, habt ihr denn keine erlebt? –
    „Und: “Keine Familienpolitik mehr” heißt für mich, dass die Politik darauf verzichtet, Familien zu “regeln”. – soll das heißen, ihr kommt aus Familien, in denen „die Politik Familie regelte“ (welche Politik eigentlich?) ?
    Habt ihr denn nicht mal selber wenigstens etwas Familie gemacht?
    Falls doch, dann habt ihr auch Familienpolitik gemacht, ihr selber – und das soll weg?
    Was man nach meiner Bemerkung unter Familie und betr. Politik verstehen kann, war offenbar so ein harter Brocken, daß das wie chinesisch rückwärts unkommentiert schlicht ignoriert und als flüchtiges Geräusch unterhört wurde.
    Keine Familienpolitik heißt KEINE POLITIK.
    Apolitische Wesen sind mir als unselbständig denkende zu sehr auf andere angewiesen, deshalb halte ich diesen Tick für unnütz und nachteilig für die Betroffenen, sie schmarotzen letztlich – wenn überhaupt – von den Initiativen und Aktivitäten der anderen,.
    Und wenn „Politik sich raushalten soll“ heißt das nur, daß aufgefordert wird KEINE Politik zu machen (und nicht etwa andere).
    Derartige ideenbefreite reine Klischebemerkungen sollten in solch einem blog nicht allein bleiben, vielmehr könnten diese Vertreter doch mal konkret sagen, was sie unter diesem blümeligen Satz “Keine Familienpolitik mehr” verstanden wissen wollen, z.B. für den Fall, daß unter Leuten diskutiert wird, die schon eine Vorstellung von Politik (und Familie) haben.
    Da hilft auch der Zusatz „heißt für mich, dass die Politik darauf verzichtet, Familien zu “regeln” nicht heraus und nimmt sich reichlich albern in dieser eher ernsten Angelegenheit aus.

    Legt endlich alle zusammen eure eigene tief eingefräßte gestrige Vorstellung von FAMILIE und von Politik auf den nächsten Müllhaufen, und es geht euch wieder besser.

    „Familen regeln“ – was für eine kindische Vorstellung.
    Ja, so sehe ich das, und meine große Freude auch, da ich für eine, besser: für gute nützliche weil fördernde Familienpolitik bin, die mit Euren hier plakierten Verständnissen nie zustande kommen wird.
    Dieser Defensive fehlt die konstruktive Offenheit.

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  21. @Prometheus – das ist ja gerade das Thema, über das ich mir die politische Debatte wünschen würde. Pauschale und Allgemeingültigkeit wird es da nicht geben können, weil es immer sich um Beziehungen geht. Das unterscheidet Care von Produktion.

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  22. @Michaela Lusru – „… da ich für eine, besser: für gute nützliche weil fördernde Familienpolitik bin, die mit Euren hier plakierten Verständnissen nie zustande kommen wird.
    Dieser Defensive fehlt die konstruktive Offenheit.“

    Ich verstehe nicht, was dich zu dieser pauschalen Anklage veranlasst?
    *Konstruktive Offenheit* – wie sieht diese deinem Verständnis nach aus?

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  23. @Antje Schrupp schreibt: 16. Mai 2014 um 07:52:
    „@Michaela – ich habe jetzt den Eindruck, dass du eigentlich nicht verstehen willst, worum es mir geht.“ –
    Das ist mitnichten so, dein nachfolgender Kommentar klärt das (und das, worum es MIR geht zugleich) hervorragend auf:
    @Antje Schrupp schreibt: 16. Mai 2014 um 07:54
    „@Prometheus – … Pauschale und Allgemeingültigkeit wird es da nicht geben können, weil es immer sich um Beziehungen geht. …“
    Einfacher geht es nun wirklich nicht:
    Hier wird ein derart verqueres pauschalisiertes Bashing mit dem Anspruch von Allgemeingültigkeit zur (hier) benutzten Auffassung zum Verständnis von Familie und Politik (im Geiste vergangener überflüssiger Fehlentwicklungen) gepflegt, daß eine sinnträchtige Erörterung bzw. ein verstandener und dadurch fruchtbringender Meinungsaustausch zu dem Satz
    „Familienpolitik braucht kein Mensch“ nicht nur nicht möglich sondern geradezu verbaut wird.
    Solche sich um sich selber drehende und nicht aufnahmewillige Argumente, die sich nur untereinander vom Überzeugten überzeugen wollen, betonieren Standpunkte und verengte Sichten ein – sie bestätigen ERST DADURCH (für die Akteure) die anscheinende Richtigkeit und Wichtigkeit dieses substanzbefreiten Satzes.
    Es geht mir um die Verbohrtheit (ehemals vermeintlich progressiv gedachter Sichten) und Störungen durch diese undifferenzierten entleerten Pauschalisierungen (zu diesem Themenkreis), und wie ich nun vernommen habe, dir auch,
    und das wäre dann gut so.
    Weitere Partner für nützliche Veränderungen von gesellschaftlichen Gegebenheiten sind nur mit realistischen und gegenwartsorientierten Verständnissen zu haben, die Pauschalklisches des vorigen Jahrhunderts bringen das nicht.

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  24. @prometheus – „gut getan“ wäre z.B. ganz konkret, wenn meine pflegebedürftige Mutter von ihren Kindern, mit gepflegt werden könnte. Niemand von meinen fünf Geschwistern kann das leisten: Nicht alle leben vor Ort und diejenigen, die vor Ort leben müssen einer Erwerbsarbeit nachgehen. Zwei meiner Schwestern würden diese gerne zugunsten der Pflege meiner Mutter aufgeben, wenn es so was wie ein Pflegegehalt gäbe.
    Statt dessen wird meine Mutter in ein unwürdiges „Pflegestufen-Raster“ gepresst, welches über die Höhe des Pflegegeldes entscheidet mit dem dann mehr schlecht als recht das Allernötigste bewerkstelligt wird.

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  25. ‘Gut getan’ wäre z.B., wenn alle Menschen über eine garantierte Existenzsicherung (Grundeinkommen) verfügten und diese nicht, wie das die vorherrschende Politik betreibt,
    an sog. ‘Bedarfsgemeinschaften (siehe Hartz-Gesetze) fest macht. Das treibt solche unwürdigen absurden Blüten, dass z. B. eine Hartz-Behörde sich in der Weise entblödete
    eine Art von Betten-Kontrolle in einer Wohngemeinschaft durchzuführen, in der einer der Mitbewohner Hartz-Empfänger war und die Mitbewohnerin über Erwerbseinkommen
    verfügte. Konkret erlebt hat das einer der Freunde meines Sohnes.
    In letzter Konsequenz werden mit staatlicher Gewalt in unserer Gesellschaft die Menschen finanziell zur Rechenschaft gezogen die in Wohn(Sex)Gemeinschaft leben bzw. dieser verdächtig werden und diejenigen die in einem rechtlichen Status eines Eltern-Kind-Verhältnis stehen – http://www.mdr.de/nachrichten/elternunterhalt102.html

    Über die Fragen, ob und wie wir füreinander sorgen können/wollen, möchte ich direkt mit entscheiden und das nicht einer Stellvertretungs/Klientel/ Parteipolitik überlassen, die ihr Tun und Lassen mit einem Wahl-Kreuzchen rechtfertigt, welches wir alle vier Jahre setzen dürfen.

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  26. @Antje: Ich habe mir mit dem Antworten Zeit gelassen, weil ich einen Termin verlegen musste, um dich vom Bahnhof abholen zu können. Ich hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich das betreffende Mädchen schon ziemlich viel hin und her geschoben habe, aber es hat sich herausgestellt, dass ihr diese Terminverschiebung selbst sehr gut in den Kram passt. Ich könnte dich dann um 11.17 am Bahnhof abholen und wir könnten Kaffee trinken gehen. Ob ich zur Konferenz will, überlege ich noch: ich hätte frühestens halb fünf Zeit.

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  27. @ Ute Plass
    So ist es, wer eine bedingungslose Grundversorgung hat, ist nicht mehr erpressbar, doch solange wir das nicht haben, sind wir Sklaven des Geldsystems und dadurch wird versucht uns in Kriege zu verwickeln, denn das Geld will mit Zinsen zurückbezahlt werden, und wenn das nicht mehr geht, sorgen die Geldgeber dafür, dass alles wieder zerstört wird, damit der Konzentrationsprozess auf immer weniger nicht gebremst wird. Da würde eine bedingungslose Grundversorgung erheblich stören. Bis dahin hänge ich die weiße Fahne der Kapitulation heraus, denn das können wir immer wieder
    kapitulieren, oder stirb bevor du stirbst

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  28. Zu Michaela Lusru: Simplfizierend ist festzustellen, dass sie ganz einfach nur eine gegensätzliche Meinung zu Antje Schrupp hat:
    Familie ist bei Lusru nicht privat. Bei Schrupp ist Familie privat.
    Fürsorgearbeit ist bei Lusru privat. Bei Schrupp ist Fürsorgearbeit nicht privat.

    Im Gegensatz zu Lusru hat Antje Argumente und eine Vorstellung, wo es hingehen könnte. Sie vertritt hier (neue) Denkansätze.
    Während Lusru lediglich in komplizierten und teilweise verschwurbelten Satzaneinanderreihungen ihren persönlichen Status Quo beschreibt und ihn darüber hinaus zum allgemeinen Status Quo erhebt.

    Was die Quatschfrage betrifft:
    Quatsch wäre aus Lusrus Sicht, von der staatlichen Familienpolitik zu fordern und zu erwarten, dass homosexuelle Paare egalisiert und / oder ausgeschlossen werden. (Lusru umschreibt homosexuelle Paare mit „Manche ja und manche nein“). Das gleiche gälte auch für Familienpolitik anderer Einrichtungen (was könnte sie wohl damit meinen…)

    Fazit
    Viel Lärm um eine konservative, pseudophilosophische und verschwurbelte Grundsatzdebatte, deren Urheberin ihre Ausführungen als normativ verstanden wissen möchte.
    Oder um es mit Lusru zu sagen: Und wenn sie es doch ist, ist sie es nicht.
    Und noch anders gesagt: Zeit zum Aufstehen und …äußerst überstrapaziert verwundert ins Bett zu gehen.

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  29. @ onlinemeier – „Bei Schrupp ist Familie privat“.

    Dazu würde mich jetzt Antjes Verständnis von „privat‘
    interessieren?

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  30. PRIVAT FÜR MICH: Wenn die Würde des Menschen unantastbar wäre, und dazu gehören automatisch die Befriedigung der Grundbedürfnisse und jede und jeder in Commons dieses für sich leben kann, weil zum einen: er/sie mit seiner/ihrer Meinung nicht überstimmt werden kann, so ist das ein Schlüssel, das privat eingeübt werden kann, damit es politisch dann weiter getragen werden könnte. Vom PRIVATEN zu POLITISCHEN ist der WEG der ZELLE zum organisch Ganzen. Wer das umgekehrt praktizieren möchte braucht mehr Disziplinierung und damit GLEICHSCHALTUNG, was heute passiert, es kann nicht funktionieren. Ohne Commons im Kleinen gibt es keine Vielfalt und die kommt aus der AKZEPTANZ auch ungewöhnlicher Positionen; DOCH NICHT ÜBER MASSENMEDIEN FOKUSSIERT WAS HEUTE PASSIERT! und wer fördert diese Manipulation?

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  31. @Ute: Auch ein Pflegegehalt wäre an Kriterien gebunden, die dann irgendwer als unpassendes Raster empfinden würde. Sonst könnte ja jedes Paar beschließen, dass einer von beiden pflegebedürftig ist und der andere ein Pflegegehalt vom Staat braucht. Gibt ja genug Leute, die alles mitnehmen, was geht.

    Kurz: Geld vom Staat ohne Staat gibts nicht.

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  32. Mal angenommen, eure Utopie geht in Erfüllung, jeder kriegt nach dem Motto „one size fits all“ seine 1.200 oder 1.500 Euro BGE (minus 200 Euro Krankenkassen-Kopfpauschale) und die sonstigen Sozialleistungen verschwinden, weil ja nun das gute Leben da ist.

    Wer pflegt dann diejenigen, die keine Angehörigen haben? 1.X00 Euro reichen nicht für Wohnung, Essen und Rundumdieuhr-Polinnen. Der Staat mit seinen Rastern ist nicht mehr zuständig. Und Freiwillige kümmern sich auf Dauer nur um die netten Alten, von denen was zurück kommt.

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  33. @Irene – klar, das ist richtig – doch der Staat sind wir und notwendige Regeln gehören zusammen geregelt und nicht von einer ‚überverordneten Expertenrunde‘. 🙂

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  34. @Irene – Natürlich kann mit dem Grundeinkommen nicht die Pflege abgedeckt sein. Grundeinkommen deckt denn alltäglichen Lebensbedarf ab, also Wohnen, Essen, Kleidung etc. aber nicht spezielle Bedarfe, die nicht alle haben, sondern nur einzelne in Sonderfällen.

    Ansonsten ist dein Hinweis auf die „unfreundlichen“ Alten interessant, tatsächlich glaube ich ja, dass „Wohlstand“ in Zukunft, nicht nur, aber auch und wesentlich im Alter, nur zum Teil davon abhängt, wie viel Geld man hat, sondern auch davon, was für ein soziales Netz man hat, und das hängt wiederum tatsächlich auch davon ab, wie „nett“ man ist, also wie gut in der Lage, stabile und gelingende Beziehungen aufzubauen.

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  35. Solange ich in teuer und bezahlbar, unbezahlbar denke, denke ich in Gewinn und Verlust und diese Gesellschaft hat keine Zukunft,weil gerade die Kriege dafür vorbereitet werden. Wer bezahlt denn die 30.000 Euro Schulden ab, die jeder Österreicher schon hat, Tendenz steigend? Wer ist denn hier im Wolkenkuckucksheim und bekommt nicht mit was wirklich passiert.

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  36. @ onlinemeier schreibt: 18. Mai 2014 um 20:04 –
    gelinde ausgedrückt: Drehorgelei mit leichtem Bashing-touch,
    du konstruierst (verdrehst) Bruchstücke, was lediglich zeigt, daß du entweder zu spät eingestiegen bist oder nicht alle Kommentare gelesen hast.
    Aber das macht nichts.
    Die von dir so schön aufgeschriebenen vorgeblichen Gegensätze zwischen mir und Antje gibt es (so !!) nicht, diese! Eventuell schaust du dir mal die Kommentare an, die du hier „verstehen“ möchtest.
    Wenn es ernsthafte Gegensätze zu Antje Schrupp gibt, dann sind es diese hier
    1. Sie vertauscht (verwechselt) Sozialpolitik mit Familienpolitik, und die meisten anderen Kommentatoren laufen da einfach mit …, und meint dann (auch) und wie es aussieht versehentlich, daß „keiner Familienpolitik brauch“
    3. Sie führt den Begriff „Politik für gutes Leben für alle“sollte anstelle von Familienpolitik gemacht werden und „befragt“ mich, nachdem ich das zitiert und kommentiert habe, wie denn nun ICH „darauf käme“ …
    3. Sie schreibt: „Darin beschreibe ich das. “Wer” das sind im Prinzip alle Kulturen, die Sex (also potenzielle Schwangerschaft) mit Ehe kombinieren“ – ohne daß sie auch nur eine einzige (überlebende) Gesellschaft benennen kann, bei der das nicht so ist. Leider reden wir hier jedoch nicht von dem spätbürgerlichen Eheverständnis, das dieser Bemerkung nur zugrunde liegen kann, sondern von Familie, was heutig allgemein nicht (mehr!!!) identisch mit Ehe ist und sein kann, folgedesen ihre Sex-Ehe-Überlegung hier und heute überhaupt deplaziert oder vorzeitlich daherkommt.
    Und
    @Ute – Pauscalisierung?
    Nein, ich pauschalisiere nicht, da ich nur zusammenfassend Kommentaransichten an dieser(und anderen Stellen) aufführe, erfolgte diese Pauschalisierung, die du erkennst, nicht durch mich, sondern ? Eventuell sollte ich dank deiner „winkenden“ Frage mich da doch etwas zurücknehmen, auch wenn das noch mehr (differenzierenden) Text bedeutet.

    Die Gegensätze liegen anders, WEIL ich verstanden habe, was Antje Schrupp meinen möchte:

    @Antje Schrupp nach ihrer Denkfreundin Ina Praetorius:
    „Familienpolitik abschaffen sollten zugunsten einer Politik des guten Lebens für alle“
    (das und nicht mehr wird im daran anschließenden Text immer wieder versucht zu sagen)
    Und das wäre dann dazu zu sagen:
    Könnte es sein, daß die „Politik zugunsten des guten Lebens für alle“ letztlich nichts anderes ist, als „Familienpolitik“?
    Was für eine hahnebüchene unfertige Denke ….
    Und damit wäre eigentlich das Thema ausführlich und fast erschöpfend beantwortet.
    Eigentlich.
    Wenn es dabei nicht (auch) um Familie, Politik und Familienpolitik ginge, drei Begriffe, zu denen vor der Erörterung ein gewisser Mindest-Gemeinsamer Informationsvorrat bestehen muß, sonst babbeln alle aneinander vorbei oder übereinander drunterdurch von etwas Anderem.
    Gern findet man auch, daß alle Beteiligten annehmen, das sei doch alles geklärt, einvernehmlich, da man am gleichen blog werkelt, völlig ignorierend, daß dabei nicht Beteiligte verstanden werden wollen und sollen, wenn überhaupt zum Thema etwas gestaltet werden soll.

    Also Szenesprech (und SzeneThink) reicht da nit aus, es ist sich zu befleißigen (auch am eigenen Bild mal vorbei) erforderlich, um selbiges überhaupt zu und für andere vermitteln zu können.
    So befindet Antje Schrupp (offenbar im gleichen Kontext) auch dies:
    „denn wenn wir das ernst nehmen, können wir uns all den Streit über die Definition von Familienformen und wer nun eine Familie ist und wer NICHT, sparen.“
    Ja, das könne wir uns NICHT ERSPAREN!
    Und dann meint sie jedoch fernab vom ersten Satz:
    „Es geht bei den Debatten über Vereinbarkeitsprobleme, Karrierefrauen, Latte Macchiato-Mütter, Krippenplätze etcetera pp. nämlich nicht um Familien. Sondern es geht um das gute Leben. Und um Wirtschaft.“
    Aha, also: nicht „Familie“, sondern Wirtschafts- und Sozialpolitik, wie Antje meint: „Für gutes Leben“

    Was erfahre ich also allein an wesentlichen Schlagworten zu diesen 3 Primär-Begriffen
    >Familie, Politik, Familienpolitik< (um hernach Antjes 2. Satz verstehen zu können?) –
    in diesem blog (auch samt meiste Kommentare)?
    Das hier:
    – ungleiche Verteilung von zum Beispiel Hausarbeit, Geldeinkommen, Führungspositionen
    – Gender-Gap
    – Verteilung von Haus- und Erwerbsarbeit
    – Alleinernährermodell
    – Ungleichverteilung bekämpfen
    – Modell Vollzeit für alle plus Krippenplätze
    – traditionelle Familie (allerdings pauschal ohne Hinweis, was das sein soll und WAS das Gegenstück sein soll)
    – Unterhalt bezahlen.
    – das Grundeinkommen
    – Kinder nicht “fremdbetreuen”
    – Trend zur vollen Fürsorgearbeit
    – Pflegebedürftigkeit älterer Menschen
    – Notwendigkeit von Fürsorgearbeit
    – Teilzeit oder Berufsunterbrechung
    – "Und der Grund dafür ist eben dieses Bild von “Familie”, das wir im Kopf haben und das unterstellt, dass Fürsorgearbeit etwas Privates sei. " – ??? Wer ist da bitte gemeint mit "wir", und WAS mit "Bild" und WAS mit "privates"???
    – heteronormative Ehe
    – Lasten der Fürsorgearbeit verteilen
    – "indem nämlich jeder schwangeren Frau zwangsweise ein Mann zur Seite gestellt (oder besser: vor die Nase gesetzt) wurde."
    – patriarchale Ehemodell
    – Fürsorgearbeit Privatsache ist – ist natürlich auch nicht Sache staatlicher Regulierung oder marktwirtschaftlicher Gewinnchancen. Let’s think outside the boxes.
    – Qualitätskriterien für Pflege
    – Kosten für eine Schwangerschaft der Arbeitgeber bezahlen
    – ob Care-Arbeit in der Familie oder außerhalb der Familie getan wird,
    – "Politik soll nicht mehr länger darüber nachdenken, was für eine Familienpolitik sie machen soll, am besten hört sie ganz damit auf."
    (ersat "keine Familie in der Politik", dafür soll Politik nun aber doch nachdenken über:)
    " Sie soll darüber nachdenken, welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit Care-Arbeit endlich den Platz in der Volkswirtschaft bekommt, der ihr von ihrer Bedeutung her zusteht."
    (Mehr Volkswirtschaft statt Familie, und diese in der gesellschaftlichen Wertigkeit politisch reduziert auf "Carearbeit in der Familie" – und deren Anerkennung …)

    Soweit Antjes Text:
    Nicht ein einziger Hinweis auf – na? Auf Familie, was das ist, sein soll, was das macht, was DAS brauch und wer das wie stützen kann oder sollte.
    Statt dessen nur "familientechnischer" Kram, Regelungsüberlegungen zum schnöden Mammon, statt FÜR FAMILIE, für das Zusammenleben von Menschen zu Hause und öffentlich.
    Da beißt wohl deutlich der Hund mit dem Schwanz.

    Kann mir nur vorstellen, daß Antje Schrupp hier entweder ihr Anliegen falsch präsentiert oder sie sich etwas in den Nebenschauplätzen von Familie verloren hat.
    Familie, die nur zustande kommt und trägt, wenn gerade diese aus den vergangenen Jahrhunderten kommenden wirtschafts-Beschränkungen von Familie nicht ihre Basis sind.
    Bevor Familie FÜR Sorge ist, ist sie SORGE um den / die Anderen, DAS ist in den Mittelpunkt zu stellen, was sich durchaus nicht immer allein politisiert.
    Familienpolitik soll sich im Vordergrund mit Familie und eben nicht mit Fürsorge und Pflege allein beschäftigen, z.B. mit BILDUNG (ja, das gehört auch zu Familie), ERZIEHUNG (nicht nur AUFZIEHEN), Freiheit und Sicherung der Akzeptanz der Familiengestaltung, Stellung von Familie in der Gesellschaft und der Einzelnen in Familie.
    Die Rahmen dafür, die "gutes Leben für alle" ermöglichen, können nur durch Politik, durch politische Willensbildung, -Handlung und Popularisierung entstehen und gesichert werden.
    Manche sagen dazu (zu recht) Familienpolitik.

    Alles, was aus Antjes Text entnehmbar ist:
    Familienpolitik darf nicht (z.B. Für- und Versorge dominiert) mißbraucht werden und muß auf Willen, Wünschen und Hoffnungen und Erfordernissen der als Familien lebende Menschen beruhen, ohne eine (1) NORM für alle zu fixieren.
    Diese Menschen müssen dazu weder nur verwandt sein, noch nur "verheiratet" noch nur ehevertragsähnlich zusammen leben – das allerdings sollten sie wollen und nicht müssen ….
    Diese Erscheinungen sind ständig einzusammeln, dazu zu disputieren und Unterschiede zu akzeptieren – und auch einiges zu regeln, was dann Politik für Familie" wäre.

    Selbstverständlich berührt auch die hier ausschließlich abgehandelte Sozialpolitik das Familienleben, nur die ist nicht identisch mit Familienpolitik – Hat da jemand etwas arg verwechselt?

    Familie ist eben etwas mehr, als die Summe ihrer Mitglieder und deren Ver- und Fürsorge oder Pflege im Notfall, die ich als embedded in das gemeinsam gestaltbare Leben auf Grundlage der Beziehungen zueinander bezeichne.

    Es ist völlig selbstverständlich, daß Kinder nicht nur Ziel jeder familiären Gemeinschaft, sondern auch deren Reichtum und Glück sind – Anmerkung mal deshalb, weil dieser Aspekt bei Antjes Forderung nach "glücklichem Leben für alle" wohl irgendwie weggerutscht scheint, was so heftig zum Widerspruch reizt, da keine Gesellschaft existieren kann, ohne DAS zu ihrem Zentrum zu machen:
    Die Sorge UM den Menschen vor der FürsorgeArbeit etc.

    Wenn nun Politik als das gemeinsam erwirkte Handeln zur Gestaltung der Rahmen des Lebens unserer Gesellschaft sein muß und wir nun ahnen, was Familie heutig zu sein habe, können wir den Satz
    "Familienpolitik braucht kein Mensch" wieder vom Kopf auf die Füße stellen, und zwar so:
    Familienpolitik braucht _ein Mensch ebenso, wie die hier abgehandelte Sozialpolitik…, und das – jedes an seinem Platz und beide miteinander – sind :
    "Politik des guten Lebens für alle", weil frei vom Ballast der vorigen Jahrhunderte

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  37. @ onlinemeier schreibt: 18. Mai 2014 um 20:04
    separat gefragt:
    Deine Sätze klingen, als ob du etwas unvorbereitet eineN GenderGegnerIN „erwischen“ und „mal eben schnellan die Wand nageln möchtest“.
    Das ist schade, weil pure Kraftverschwendung, darüber hinaus ist es nicht nur falsch angelegt sondern für mich etwas plump in die Routinekiste (ohne Hinzuschauen) gelangt.
    Solltest du genauer meine Schwurbelei lesen, etwa so wie ich deine SWchwurbelei ja auch las, könnte man eventuell doch mal Kaffe oder sonst was trinken, um sich über gewisse ähnliche Anliegen zu freuen…
    Vorschnell ist jede Schwurbelei, auch der, der sie anführt.
    Wie gesagt, das macht aber nichts, ich bin davon weg, daß „kein Mensch Familienpolitik braucht“, da es nicht erklärbar ist
    Allerdings meine ich auch, daß weder in deiner etwas forsch verschobenen Argumentation noch an anderer Stelle die Sozialpolitik mit Familienpolitik verwechselt werden sollte…..

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  38. @ Antje Schrupp:
    „sondern auch davon, was für ein soziales Netz man hat, und das hängt wiederum tatsächlich auch davon ab, wie “nett” man ist, also wie gut in der Lage, stabile und gelingende Beziehungen aufzubauen.“

    Äh… heißt das, wer „nett“ (also dieser Definition nach: sozial aktiv und anschlussfreudig) ist hat auch Freunde, und wer keine Freunde hat ist selber schuld und halt arm dran? Das zwingend selbstgeknüpfte soziale Netz als erforderliche Vorsorgeeinrichtung?

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  39. @Ute Plass – „der Staat sind wir und notwendige Regeln gehören zusammen geregelt und nicht von einer ‘überverordneten Expertenrunde’“

    Wer ist in diesem Fall „wir“ und wie könnte man sich dieses „zusammen regeln“ vorstellen?

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  40. @eule – ja, ich glaube, dass es teilweise so kommen wird. Außer vielleicht für die sehr Reichen, die sich fast alles kaufen können. „Selber schuld“ klingt natürlich sehr moralisch, aber es wird einen kausalen Zusammenhang geben zwischen sozialen Netzen und „Wohlstand“ in einem erweiterten Sinne.

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  41. @Hugor – mit ‚wir‘ meine ich dich und mich und alle Menschen , die sich die Ordnungen und Regeln ihres Zusammenlebens selber geben (wollen). Kann natürlich sein, dass du so ein ‚wir‘ gar nicht willst. 😉
    Im derzeitigen Volksstaatsgebilde werden ‚wir‘ ja als souveräne Bürger_innen bezeichnet, und wenn das nicht nur eine Sprechhülse sein soll, dann machen‘ wir‘ doch ernst mit echter Demokratie, und dazu gehört dann auch mit zu entscheiden nach welchen Regeln gesamtgesellschaftlich gewirtschaftet wird.
    Du fragst: „….wie könnte man sich dieses “zusammen regeln” vorstellen?“ Ich gehe davon aus, dass, wenn ‚wir‘ das wirklich wollen, uns diesem immerwährenden Suchprozess nach dem guten Leben aller auszusetzen, sich dadurch auch gute Ordnungen und Regeln finden lassen. Bequem stelle ich mir das nicht vor, jedoch sinnvoll und erfüllend. 🙂

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  42. @ Antje Schrupp:
    Das halte ich für ein Horrorszenario, denn es ist ja gerade ein zivilisatorischer Fortschritt dass das eigene Überleben nicht von einer (biologischen oder sozialen) Sippschaft abhängt, sondern die Gesellschaft ein von solchen oftmals unverschuldet nicht leistbaren Anforderungen unabhängiges Sicherheitsnetz (aka Sozialstaat) vorhält. Das zwingend selbstgeknüpfte soziale Netz als Erfordernis ist nichts anderes als rein marktwirtschaftliches Leistungsdenken, und das sollte doch mindestens im sozialen Sorgebereich möglichst nebensächlich sein, oder? (Außer vielleicht bei Calvinisten.)

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  43. @Eule – Zu Punkt 1: Das ist glaube ich eine verbreitete Fehleinschätzung, dass der (Sozial)staat persönliche Beziehungsnetze ersetzen würde, er ist höchstens immer eine Ergänzung oder verbessert die Bedingungen, unter denen persönliche Netze geknüpft und gepflegt werden können. Ansonsten finde ich nicht, dass persönliche Sozianetze marktwirtschaftlich sind, weil der Punkt ist ja gerade, dass sie so nicht funktionieren. Wer Freundschaften mit anderen Menschen instrumentell angeht (also Kosten-Nutzen-Kalkulation) wird keine guten Freundschaften haben.

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  44. Ich möchte mich bei Michalela Lusru für ihre aufgeschriebenen Gedanken zum Thema „Familienpoltik brauch kein Mensch“ bedanken.
    Warum hier Familie nicht als Gemeinschaft des Teilens begriffen wird, sondern eher von der Sozial und Wirtschaftspolitik gedacht, möchte ich nicht interpretieren.
    Ich denke dies ist mittlerweile so Commens Sens, dass ein Hinterfragen als antiprogressiv und hoffnungslos rückständig (weil traditionell) angesehen wird.
    Reflexartige Reaktionen sind so vorprogrammiert und ein Diskurs wird verweigert, weil er nicht zielführend erscheint.
    Da aber es kein Ziel sein kann, von staatlicher Seite familiäre Gemeinschaft zu verordnen ( die verordete Harz4-Bedarfsgemeinschaft führt ja mehr zur Vereinsamung und Ausgrenzung Armer aus der Gemeinschaft als dass sie Verbundenheit fördert), hingegen es aber leichter erscheint Institutionen zu schaffen die gewisse familäre Aufgaben übernehmen sollen, wendet sich die Parteipolitik lieber den Eröffnen neuer Kindertagesstätten und Altenheimen zu (ist auch öffentlichkeitswirksam eher zu vermarkten) als denen die Familie (in welcher Form auch immer) leben. So sind die Familienmitglieder freigestellt sich ihrer eigenen marktwirtschaftlichen Verwirklichung zu widmen (und zwar möglichst von Anfang an). Dass damit höchstwahrscheinlich Einfalt statt Vielfalt entsteht wird in „Kauf“ genommen, Eine gleichförmige Massenidentität ebnet Widerspruch und Widerstand ein. Zugleich weitergedacht lassen sich alle hauswirtschaftliche und Pflegerischen Dienstleitungen prächtig vermarkten.
    (inclusive am Ende auch der Gebärfähigkeit der Frau)

    Dass diese Institutionen nur ein ganz kleines Spektrum von Familie abdecken und nie eine funktionierende Familie ersetzt noch den Anspruch auf Familie, nicht mals im besten Fall erheben kann, ist doch wohl den meisten auch hier klar. Dass auch diese Institutionen sich in einem ökonomisierten Umfeld immer schneller dem Markt anpassen und den Menschen ob nun alt, jung oder krank immer weniger gerecht werden können wird hier geflissentlich verdrängt.
    Ich denke die Verdrängung der Probleme die ein Rückgang von familären Strukturen mit sich bringen, sind der eigenen Angst vor Alter, Einsamkeit, Bedürftigkeit und Armut geschuldet. Und da nehme ich mich auch nicht aus, auch wenn ich mich gleichzeitig verschämt um die Zukunft meiner Kinder sorge, die letztendlich dieses Problem irgendwie lösen müssen.

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  45. @ Antje Schrupp:
    Natürlich auch ersetzen, nämlich dort wo es keine gibt. Und im übrigen ergänzen, wo es notwendig ist. Mein Problem ist mit der grundsätzlichen Vorannahme, dass persönliche Beziehungsnetze (noch dazu solche, die eine konkrete Fürsorgefunktion erfüllen können) praktisch selbstverständlich sind. Das halte ich für gewagt. Dort wo sie fehlen ist es auch nicht automatisch die Schuld der betreffenden Person, auch wenn es das sicher geben mag. Die Aussage klang mir sehr nach „tja, hättste halt netter sein müssen, jetzt sieh was du davon hast“, aber mag sein dass ich da zuviel hineininterpretiere (hoffentlich)?

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  46. @Valerie schreibt: 21. Mai 2014 um 10:53
    „Ich möchte mich bei Michalela Lusru für ihre aufgeschriebenen Gedanken zum Thema “Familienpoltik brauch kein Mensch” bedanken.
    Warum hier Familie nicht als Gemeinschaft des Teilens begriffen wird, sondern eher von der Sozial und Wirtschaftspolitik gedacht, möchte ich nicht interpretieren.“

    So, nun ist es mal in Kurzform ausgesprochen:
    Familienpolitik ist die Politik zur Unterstützung des Teilen im Kreise der vertrauten Menschen und macht sich strafbar, wenn sie sich als linker Mittelfinger der Marktwirtschaft begreift, da hier micht Markt oder Wirtschaft (im großen oder im Kleinen) vornan steht, sondern die Bedingungen für erfüllte zwischenmenschliche Beziehungen.
    @Valerie, neben Ute bist du meiner Sicht am nächsten – ABER:
    Ich stehe für die Verbindung von Familien- und Sozialpolitik, für das „Hand in Hand“ – und damit selbstverständlich auch für alle GEEIGNETEN „sozialen Instiute“ / Hilfsmittel wie Kindergärten etc. etc.
    Das Hochhalten des Sinns „Familie“ schließt keineswegs das unbedingt benötigte gelingende moderne Leben mit und ohne Kinder zur erfüllten Selbstverwirklichung unserer Menschen aus.
    Das Hochhalten des Sinns „Familie“ schließt selbstverständlich auch kinderlose Menschen und DEREN grundsätzliche Verantwortung für die Unversehrtheit und die besten Entwicklungsbedingungen der Kinder voll mit ein, was gelegentlich nur über Familienpolitik durchsetzbar ist, und nicht über Sozialpolitik.
    Ich koche zwar sehr gern, allerdings begegne ich jedem Herd nicht nur mit gehörigem Respekt, sondern auch mit gewissem Suspekt, wie alles, was sich schon mal ernsthaft daran verletzt hatte …
    Würde sagen, habt euch mal alle nicht so, ahlt euch doch mal wieder in eurer Familie, ohne dabei pausenlos an irgendwelche „FürsorgeARBEITEN“ oder „PflegeARBEITEN“ usw. zu denken, Familien sind zu schützen wie Kinder, es sind die KINDER von GESELLSCHAFT.

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  47. @ Hugor schreibt: 20. Mai 2014 um 21:11
    „@Ute Plass – “der Staat sind wir und notwendige Regeln gehören zusammen geregelt und nicht von einer ‘überverordneten Expertenrunde’”
    Wer ist in diesem Fall “wir” und wie könnte man sich dieses “zusammen regeln” vorstellen?“

    Hugor, ich mach mal eineN Roguh aus dir, ich drehe die Frage um:
    Was meinst du denn, was in deiner Sicht „Staat“ ist, sein soll oder nicht – wenn wir dies dann wissen, läßt sich deine Frage besser einordnen und sehr präzise beantworten.
    Aus deiner Antwort und der von Ute könnte sich dann (muß sich auch wohl) die Antwort ergeben, die für alle Seiten wichtig und evtl. sogar auch richtig sein könnte, bin neugierig auf „deinen Staat“, und Gier macht unruhig …

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  48. @Axel Tigges schreibt: 21. Mai 2014 um 11:18
    „Beziehungen welcher Art auch immer, die auf Nützlichkeit alleine beruhen, werden die gegenseitige Lebensfreude nicht stärken“ –
    FALSCH !!
    Jedenfalls zum Teil.
    Die gesamte Evolution (und damit das Entstehen von Menschheit) ist ein Miteinander-füreinander.
    Keine sozial (nur gesellschaftlich existenzfähige) lebende Erscheinung im Bereich der Lebewesen kann existieren, wenn nicht die Notwendigkeiten der Kooperation auf Basis von altruistischer, besser mutualistischer Verhaltensweisen zur wesentlichen Erhaltungs- und Entwicklungstriebkraft wirken.

    Mutualistisch (zum gegenseitigen Vorteil und Nutzen!) kann sich nur verhalten, was voneinander und füreinander erreichbar ist, „in Nähe“ ist, sich damit als NÄHE darstellt.

    Wie jedes GANZE besteht auch (hier menschliche) GESELLSCHAFT aus (kleineren) Teilen.
    Die kleinsten „gesellschaftlichen Teile“ sind FAMILIEN.
    Familien sind (s.o.) NÄHE, mutualistische Wirkungsbasis.
    Sie sind das jedoch nicht aufgrund des gegenseitig zu erzielenden / erzielbaren Vorteils / Nutzens, sondern umgekehrt:
    Dies wird erst durch ihre NÄHE ermöglicht und gefordert.

    Familie, als Verständnis von Nähe, ist unser eigentliches (erfülltes) Leben, das es ohne Nähe nirgendwo gibt.
    Familie bedarf mindestens eines zweiten Menschen, der Nähe eines weiteren Menschen, mindestens.
    Dafür darf es auch eine (gesunde) Politik geben, eine Politik zur „Sicherung menschlicher Nähe“ – vollbusig artikuliert, eine Familienpolitik.

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  49. @Michaela Lusru: Ich habe den Eindruck, dass du dich für jemanden Megawichtiges und deine Meinung für unverzichtbar hältst. Da du dich selbst als „Gendergegnerin“ (Betonung auf Gegnerin) bezeichnest, erhärtet bzw. bestätigt sich für mich die Annahme, dass du hier nicht nur deine Gegenmeinung platzieren möchtest, sondern du erwartest auch offensichtlich, dass das alle zur Kenntnis zu nehmen haben. Darüberhinaus sollen die, die nicht deiner Meinung sind, gefälligst mal begreifen, was für „hanebüchenes“ Zeug sie von sich geben.

    Wenn ich was bei deinen Auslassungen nicht verstanden habe, dann, warum du für so wenig Aussage so viel Text schreiben musst.
    Was deine Kommentarerklärungskommentare angeht, so erlaube ich mir mal, dich zu zitieren: „…erklärungsintensive Vorstellungen halte ich für untauglich und überflüssig.“

    PS: Du kannst mich gern anschreiben, ich schicke dir deine persönliche Kommentaranalyse (ist aber viel Text!).

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  50. „Ich koche zwar sehr gern, allerdings begegne ich jedem Herd nicht nur mit gehörigem Respekt, sondern auch mit gewissem Suspekt, wie alles, was sich schon mal ernsthaft daran verletzt hatte …“
    Dies liebe Lusru bleibt ihnen benommen, auch ihr Klischee von Herdmüttern, was mir dünkt, reichlich gepflegt werden muss um nicht doch in eine falsche Ecke gestellt zu werden. Ich will und kann dies gar nicht ausräumen.
    Wo habe ich dem Wohl von Kinderlosen widersprochen, wo den Familienbegriff begrezt ?
    Wenn ich mich im Gegensatz zu Kinderlosen/Nicht Alte Pflegende sehe, so nur in einem Punkt und zwar dass ich nie und nimmer glauben kann, dass Menschen die keine Verantwortung für Kinder und/oder Alte tragen sich wirklich vorstellen könnnen, was dies im Alltag für Angehörige bedeutet.
    Es spräche von Weisheit jene die täglich damit konfrontiert sind (egal ob Angehörige,Professionelle,Ehrenamtliche), in all ihrer Verschiedenheit und mit all ihren Lösungsansätzen und Irrungen mehr Autorität zuzugestehen und zuzuhören und sie nicht in modern oder rückständig aufzuteilen.
    Genauso wenig wie in rücksichtsvoll oder karrieresüchtig.

    Und ich gehe hier wie in allem anderen von MIR aus. Ich konnte es mir nicht vorstellen bevor ich Kinder hatte und später unsere Alten pflegebedürftig wurden und ich kenne keine Mutter, keinen Vater, keinen Sohn und keine Tochter die/der mir hierin wiederspricht.

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  51. @Michaela Lusru – den Begriff „Staat“ bzw. mein Verständnis davon zu erklären, wäre wohl zu aufwendig für einen Kommentar, zumal es darauf m.E. hier auch nicht ankommt. Die Frage ist doch letztlich, wer entscheidet und wie wird entschieden?
    Ich finde unser aktuelles Politiksystem keineswegs befriedigend, sehe selbst aber keine realistischen Alternativen. Deswegen bin ich an Alternativvorschlägen immer interessiert. Nur mache ich immer wieder die Erfahrung, dass derartige Vorschläge in der Regel sehr vage bleiben.
    So eben auch bei Ute Plass. Wenn der Alternativvorschlag sich darin erschöpft, dass „alle Menschen , die sich die Ordnungen und Regeln ihres Zusammenlebens selber geben (wollen) … entscheiden nach welchen Regeln gesamtgesellschaftlich gewirtschaftet wird“, wobei diese Entscheidungen getroffen werden sollen über einen „immerwährenden Suchprozess nach dem guten Leben“, durch den sich „gute Ordnungen und Regeln finden“ lassen sollen, dann kann man dem in dieser Allgemeinheit sicherlich bedenkenlos zustimmen, aber es bringt meiner Meinung nach niemanden irgendwie weiter, weil es keinerlei konkrete Handlungsvorschläge enthält, deren Sinnhaftigkeit man prüfen könnte.

    Wie gesagt, ich will den status quo nicht verteidigen, aber ich bin generell, unabhängig von der jeweiligen Sache, der Meinung, dass jemand, der für Veränderungen plädiert, nachvollziehbar aufzeigen können sollte, welche konkreten Alternative besteht und inwieweit sich hieraus ein vorteilhafteres Resultat ergibt. Diese realistischen Alternativvorschläge fehlen aber sehr oft.

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  52. @Hugor schreibt: 21. Mai 2014 um 19:03
    „@Michaela Lusru – den Begriff “Staat” bzw. mein Verständnis davon zu erklären, wäre wohl zu aufwendig für einen Kommentar, zumal es darauf m.E. hier auch nicht ankommt.“ –
    Das sehe ich auch so, deshalb auch meine Spitze, denn DU hattest ja andere hier nach ihrem Staatsverständnis gefragt – ist also einvernehmlich zur Seite gelegt.
    Im übrigen geht es mir etwas ähnlich wie dir, was die Alternativen angeht. Wer einige „Schwurbeleien“ von mir gelesen hat, weiß das, wer sie nur überlesen hat, muß halt damit fertig werden.
    Um annähernd zu Lösungen zu kommen, halte ich mich etwas an einen (hier sicher nicht unbekannten) Sprachwissenschaftler, mit dem ich in dieser seiner Äußerung gern konform gehe: Anatol Stefanowitsch meinte etwa sinngemäß, wenn ein Begriff(sinhalt) verändert werden sollte oder danach ruft, bzw. ein neuer Begriff für etwas gefunden werden soll, sollte man nicht besorgt versuchen, am Bestehenden vorbei etwas durchzudrücken und zu verzagen, wenn das ohne Erfolg oder Beachtung bleibt, sondern es sei besser, beherzt und konsequent diesen neuen Begriff / Inhalt selber unter die Leute zu bringen, da er sich (nur ) so selber als sprechtüchtig etabliert und nur so übernommen werden kann.
    Seither meine ich, das sollte so gut, richtig und wichtig sein und nicht nur auf einzelne Wörter beschränkt bleiben, sondern auf Gedanken und Vorstellungen erweitert werden, wer das nicht mag, wendet sich eh rechtzeitig ab.
    Insofern bin ich nicht ganz so hoffnungslos, was Alternativen angeht, zumal vor uns swchon viele MEnschen sich damit beschäftigt haben, die es eventuell auch so machten, und deren Hinterlassenschaften durchaus oft Neuigkeitswert haben könnten, sogar auch für überakademisierte Gesprächspartner, denen soetwas eventuell noch nicht Spaß bereitet, und die meinen, nur ihre Analyse von Kommentatoren als ihren Beitrag bei zusteuern – was meist schlecht zum blogthema paßt.
    Aber sei es drum, deine Worte zum Zustand „unseres Politiksystems“ (das ich lieber das System unserer Gesellschaft nenne) in vieler Leute Ohr – verändert zumindest deren Sicht (und Handlungswille?) ein wenig.
    Das ist wie mit dem Rat von Anatol Stefanowitsch …

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  53. @Hugor – „Diese realistischen Alternativvorschläge fehlen aber sehr oft.“ –
    Hm, im Blog von Antje geht’s doch ganz oft darum welche konkreten Veränderungen ‚wir‘ uns gesamtgesellschaftlich (bis über nationale Grenzen hinaus) vorstellen könnten. Siehe die Diskussion um eine repressionsfreie Existenzsicherung bis hin
    zu mehr und direkter Demokratie. Auch wenn Volksentscheide nicht der Weisheit letzter Schluss sind, wäre das für mich schon mal ein kleiner Schritt in Richtung direkter Mitgestaltung
    unserer politischen/ ökonomischen Verhältnisse. Ich möchte mit entscheiden wie und für wen wir wirtschaften. Als Beispiel nenne ich mal die ‚Atomwirtschaft‘, wo es erst Katastrophen braucht(e), damit sich unsere gewählten Volksvertreter_innen in Richtung Atomausstieg bewegten, und das auch nur halbherzig. Wenn alle, die von einer solchen Technik betroffen sind, (bekanntlich macht der radioaktive Wind nicht an nationalen Grenzen halt) mit zu entscheiden (gehabt) hätten, dann brauchten wir heute uns nicht mit dem sog. ‚Einstieg aus dem Ausstieg‘ rumschlagen. Was werden Generationen nach uns über diese unsere Art des heutigen Wirtschaftens denken, an das sie der ‚Wohlstandsmüll‘, gemahnt, denen wir ihnen für einen unvorstellbaren Zeitraum hinterlassen?!

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  54. @ Ute Plass schreibt: 22. Mai 2014 um 09:36
    für „repressionsfreie Existenzsicherung bis hin
    zu mehr und direkter Demokratie. Auch wenn Volksentscheide nicht der Weisheit letzter Schluss sind, wäre das für mich schon mal ein kleiner Schritt in Richtung direkter Mitgestaltung“ – Ja Ute, jeder Schritt hilft weiter, auch kleine,besser: eigentlich nur kleine im Alltag.
    Dazu sollten wir wieder mehr Lust haben, und Lust darauf machen, indem wir uns von den Zusammenhängen leiten lassen, die unser Leben sind …
    Kleine Schritte im „Nahbereich“ – das schafft und ist die Nähe, die Familie ausmacht, sie mag privat sein, aber vor allem anderen ist sie persönlich – und DAS ist gesellschaftlich zu sichern, aus meiner Sicht ist das dann Familienpolitik.

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  55. @Lusru – nein, ich hatte niemanden nach ihrem Staatsverständnis gefragt, ich wollte tatsächlich nur wissen, was mit „wir“ und „zusammen regeln“ gemeint war. Meiner Erfahrung nach laufen derartige Formulierungen oft sinngemäß hinaus auf „ich und Leute, die meiner Meinung sind, sollten die Regeln festlegen dürfen“. Wirklich hilfreich sind Änderungsvorschläge m.E. aber nur, wenn man nicht nur darlegt, was man sich selbst wünscht, sondern auch aufzeigen kann, weshalb sich hierdurch nicht nur für die eigene Ingroup, sondern gesamtgesellschaftlich bzw. für die Mehrzahl der Menschen ein Vorteil ergibt.

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  56. @Ute Plass – Meine Bemerkung bezog sich nicht (nur) auf diesen Blog, sondern war allgemein gemeint. Allerdings denke ich schon, dass auch hier die Blogbeiträge und Kommentare oft genug eher vage ideologische Bekenntnisse als begründete Verbesserungsvorschläge darstellen. Grundsicherung und Volksentscheide sind sicherlich durchaus konkret benannte Alternativen, die man vertieft diskutieren kann. Iich stehe beidem gegenwärtig eher skeptisch gegenüber, aber bleiben wir, wie Antje anmahnt, eher beim eigentlichen Thema dieses Beitrags.
    Der kulminiert nämlich in der Aussage „die Politik soll nicht mehr länger darüber nachdenken, was für eine Familienpolitik sie machen soll, am besten hört sie ganz damit auf. Sie soll darüber nachdenken, welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit Care-Arbeit endlich den Platz in der Volkswirtschaft bekommt, der ihr von ihrer Bedeutung her zusteht.“ Das ist letztlich genau, was ich meine. Eine Aufforderung, etwas zu ändern, ohne dass auch nur ein Ansatzpunkt geliefert wird, wie das gewünschte Ziel erreicht werden soll.
    Wobei ich absolut anerkenne, dass man nicht immer fertige Lösungen oder zumindest Lösungsansätze liefern kann, sondern manchmal erst einmal nur Denkanstöße gegeben werden sollen. Das halte ich auch für völlig legitim. Nur sollte man m.E. solange, wie man selbst noch keine konstruktiven Alternativvorschläge vorlegen kann, den status quo nicht in Bausch und Bogen verdammen.

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  57. Und wo ich schon dabei bin, hier noch meine Meinung zum Thema:
    Ich stimme Antje insoweit zu, dass die beobachtete Verteilung der Haus- und Erwerbsarbeit in erster Linie aufzeigt, wie sich die Paare an die gegebenen Rahmenbedingungen anpassen, und dies nicht beweist, dass es tatsächlich das ist, was die Menschen wollen.
    Umgekehrt beweist es aber auch nicht, dass die Menschen das _nicht_ wollen. Dass tatsächlich ein _grundlegender_ Änderungsbedarf besteht, ist meinem Verständnis nach bisher völlig unbelegt.
    Insbesondere aber ist mir nicht wirklich klargeworden, wie dieses „Aufbrechen“ der gegenwärtigen Strukturen aussehen soll. Bleibt es denn nicht dabei, dass Sorgearbeit entweder von einem Familienmitglied privat oder von einem Fremden professionell gegen Vergütung ausgeübt wird? Meinem Verständnis nach ist Kern der diesbezüglichen Forderungen auch des verlinkten Manifests einfach, dass professionelle Pfleger mehr verdienen sollen und ggf. auch private Pflege finanziell vergütet werden soll. Außerdem sollen laut Manifest auch KiTa, Schule, medizinische Versorgung besser finanziert werden, außerdem soll es u.a. unbegrenzt günstigen Wohnraum, kostenlose Bildung, Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum, Freizeiteinrichtungen, Sportanlagen und Platz für Kinder und Jugendliche sowie ein dichtes Netz gebührenfreien öffentlichen Nahverkehrs geben. Aber ohne Wohlfahrtsstaat.
    Hört sich alles super an – nur fehlt leider jede Erklärung, wie das gegenfinaziert werden soll.

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  58. @Hugor – “ Allerdings denke ich schon, dass auch hier die Blogbeiträge und Kommentare oft genug eher vage ideologische Bekenntnisse als begründete Verbesserungsvorschläge darstellen.“

    Wie sehen denn deine ‚ Verbesserungsvorschläge‘ im Sinne des guten (angst- u. repressionsfreien) Lebens für alle aus?

    Vielleicht gilt es aber sich zuerst darüber zu verständigen, ob mein Anliegen ‚gutes Leben für alle‘ überhaupt auch deines ist?

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  59. @Hugor -„Hört sich alles super an – nur fehlt leider jede Erklärung, wie das gegenfinaziert werden soll.“

    „Gegenfinanziert“? Das gute Leben für alle braucht keine
    ‚Gegenfinanzierung‘ sondern die Aufhebung der Trennung von Ökonomie und Politik. Es geht nicht um den Erhalt des ’status quo‘ sondern um eine *care-revolution* und da heißt es u.a.:

    „Ein gutes Leben steht im Widerspruch zur Konkurrenz und Profitlogik des Kapitalismus. Diese Unterordnung wollen wir nicht länger hinnehmen. In der Care Revolution stehen die Menschen und ihre Lebensverhältnisse im Zentrum. Gemeinsam können wir Bedingungen schaffen, unter denen unterschiedliche, individuelle, kollektive und gesellschaftliche Bedürfnisse und Interessen verwirklicht werden können: Ein gutes Leben für alle – weltweit!“

    siehe auch:
    http://www.bzw-weiterdenken.de/2013/09/eine-neue-wirtschaftstheorie-des-partnerismus/

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  60. Vielleicht sollte man einfach davon ausgehen, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliches wollen, dass es am Ende das gute Leben für alle gar nicht geben kann, und dass es immer sich sehr widersprechende politische Zielsetzungen gibt.
    Politik aber kann nur erstritten werden. Einfache Parolen und Zielsetzungen sind mehrheitsfähiger als komplexe und ganzheitliche Forderungen, die dann am Ende schwammig und
    beseelt vom „weiblichen“ Wille jedem es rechtmachen zu wollen und keinen ja nicht auszuschließen, zu einem (und das sage ich!) Küchentischwohlfühl-Manifest werden.
    Die Frage, ob Menschen wenn ihr Leben frei von Zwängen wäre (egal ob finanzieller oder privater Art) zufriedener wären, würde mich weit mehr interessieren als die Frage ob sie Rollenmuster beibehalten würden. Was wenn die Menschen sie aufgeben würden? Würden dann tatsächlich, wenn Frauen nicht mehr Alte pflegen, mehr Männer Alte pflegen ? Vielleicht die eigenen, aber bestimmt nicht die fremden. Würden große Teile unsere internetaffine Jugend überhaupt noch aus ihrer virtuellen Wirklichkeit auftauchen ? Ich sympathisiere ja durchaus mit der Grundeinkommenidee, aber ich glaube wir müssen erst Vorraussetzungen schaffen um Grundeinkommen leben zu können.
    Und das heißt mehr Gemeinsinn weniger Entfremdung und Institutionen, die diesen Gemeinsinn fördern und nicht wie derzeit durch Fixierung auf Standards, Wirtschaftlichkeit, Effizienz und bürokratischer Kontrolle beschränken und spontane Menschlichkeit unterbinden.
    Ein kleines Beispiel aus meiner direkten Umgebung.
    Im Kindergarten fing es damit an, dass immer kleinere Kinder betreut wurden. Diese sind natürlich häufig krank. Steckten wiederum die Erzieherinnen und größere Kinder an. Was zu mehr Stress im Kindergarten führt. Hygiene wurde aus Zeitmangel nicht mehr ausreichend betrieben. Die Kleinen bekamen immer mehr Antibiotika, resitente Keime liesen die Kinder nicht mehr gesund werden. Die Keime waren bald auch in der Grundschule nachgewiesen, Lehrerinnen und viele Familien (wir natürlich auch) waren ständig krank. Schließlich wurde der Krippenbereich in einem anderen Gebäude ausgegliedert und der allgemeine Gesundheitszustand nahm wieder zu. Aber nun gibt es schon ein eigenes Krankenzimmer im Krippenbereich, welches , wie ich vernommen habe, ständig belegt ist. Warum muten heutige Eltern diesen Wahnsinn ihren Kindern zu und wo ist die Grenze zu ziehen, wo beginnt die entfremdete Familie ?

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  61. @Ute Plass – selbstverständlich bin auch ich für ein gutes, angst- und repressionsfreies Leben für alle, wobei „gut“ natürlich ein weiter Begriff ist und völlige Angst- und Repressionsfreiheit (je nach Definition dieser Begriffe) wohl unerreichbar.

    Ich habe keine Verbesserungsvorschläge, die mir durchführbar erscheinen. Gerade deshalb bin ich immer interessiert, Vorschläge anderer Menschen zu hören. Leider lerne ich dabei nur selten Überzeugendes kennen. Und angesichts der Tatsache, dass es uns in Deutschland ja offensichtlich so schlecht nicht geht und sich bisher nirgendwo auf der Welt ein System durchgesetzt hat, das ein „besseres“ Leben zu ermöglichen scheint, bin ich wirtschaftlichen oder soziologischen Experimenten eher abgeneigt.

    Meiner persönlichen Meinung nach müsste man für eine wirklich gute Gesellschaft erst einen neuen Menschen schaffen, der entsprechend seinen Fähigkeiten leistet, ohne hierzu irgendwie gezwungen zu sein, der nur nimmt, was er benötigt, und der Verantwortung trägt, ohne Macht zu missbrauchen. Bis der Mensch so ist, wird es aber, vorsichtig formuliert, wohl noch etwas dauern.

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  62. „…weshalb sich hierdurch nicht nur für die eigene Ingroup, sondern gesamtgesellschaftlich bzw. für die Mehrzahl der Menschen ein Vorteil ergibt.“
    Das sehe ich auch NUR so. Deine Frage nach dem „wer ist WIR“ (im Zusammenhang mit „dem Staat“) bewog mich, mal dir die gleiche Frage zustellen, nur leider stellte ich mich wohl mißverständlich an und griff einen Schritt zu weit
    (weil ich: Der Staat sind vor allem AUCH WIR)
    Das macht nichts, da du ja auch dein „wir“ inzwischen verdeutlicht hast – was ich eigentlich schon als geklärt ansah.
    Es gibt keinen Widerspruch, bezogen auf das Thema.

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  63. @Hugor schreibt: 22. Mai 2014 um 21:53
    „aber bleiben wir, wie Antje anmahnt, eher beim eigentlichen Thema dieses Beitrags.
    Der kulminiert nämlich in der Aussage “die Politik soll nicht mehr länger darüber nachdenken, was für eine Familienpolitik sie machen soll, am besten hört sie ganz damit auf. Sie soll darüber nachdenken, welche Rahmenbedingungen nötig sind, damit Care-Arbeit endlich den Platz in der Volkswirtschaft bekommt, der ihr von ihrer Bedeutung her zusteht.” Das ist letztlich genau, was ich meine.“
    Nun @Hugor, diesen Gedankengang kann ich komplett nachvollziehen und unterstützen, nur mit einer „kleinen“ Korrektur : Bist du nicht auch eher der Ansicht, daß das, wovon du sprichst, nicht FAMILIENpolitik siondern SOZIALpolitik ist.
    Einzig DAS ist mein Punkt in dieser Diskussion, in diesem blogthema, denn noch ist dankenswerterweise Familienpolitik und Sozialpolitik nicht identisch, auch wenn sie beide viel miteinander zu tun haben.
    Aus dieser Ansicht ist natürlich die Aussage „Familienpolitik brauch kein Mensch“ als Zuordnungsirrtum nicht weiter haltbar, da Familienpolitik sich mit den hier erörterten „nicht mehr benötigten“ Fragen eh nicht beschäftigt, sondern das Gegenstand von Sozialpolitik ist, und diese abschaffen zu wollen als „nicht mehr benötigt“, erledigt sich von allein.

    Die Fragestellung sollte vielmehr sich auf das WAS und Wie von Familienpolitik konzentrieren, als auf eine „Abschafferei“, möglicherweise diese noch mit der Begründung einer „Privatheit“ – Keine Politik ist „privat“, da sie damit keine POLIsTIK mehr ist.
    Mensch als Gesellschaft, brauch Politik als gesellschaftliches Ausgleichswerk von unterschiedlichen Interessen (die es bezogen auf FAmilie in Hülle und Fülle gibt), damit auch für „private“ und / oder „persönliche“ Bereiche – So kommt ja auch niemand auf die Idee, Politik zum Eigentum wegen dessen „Privatheit“ unterlassen oder gar abschaffen zu wollen.

    Hingegen für die von dir geforderte Verstärkung der Aufmerksamkeit für sozial begründete andere Politik zu Versorgungsangelegenheiten, also für eine Veränderung der Sozialpolitik, wenn du so willst auch für eine mehr auf MODERNE Familien der Gegenwart (s. meine Vorkommentare: „Nähe mindestens von zwei Menschen) hast du meine volle Stimme.

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  64. @Ute Plass schreibt: 23. Mai 2014 um 10:44
    Den Partnerismus als neues Wirtschaftsmodell kenne ich in dieser Form noch nicht, halte es aber für denkbar, daß er sich nicht an die widernatürlichen künstlichen (weil nur kultürlichen) Bedingungen eines angeblich „natürlichen Konkurrenzkampfes“ der Menschen sondern an den natürlichen (!) Existenzgrundlagen menschlichen Daseins, dem der gegenseitigen Kooperation und Hilfe, orientiert.
    Wäre der künstlich erhaltene Konkurrenzkampf anstelle von Wettbewerb (ist und war nie das Gleiche) das WESEN von menschlicher Gesellschaft, hätte Menschheit sich längst selber „in Konkurrenz“ besiegt…
    Wie wir sehen, ist das nicht so.
    Da es hier in diesem Thema aber um konkrete Daseinsfragen im persönlichen Leben der Menschen aus den Bereichen Familienpolitik und Sozialpolitik geht, die durchaus als Wettbewerbsfragen – jedoch NIE als Fragen eines Konkurrenzkampfes – erörterbar und klärbar sind, gehört das Thema dieses blogs letztlich nicht in die Kategorie der Regelung von Konkurrenzkampf sondern in die der Regelung von Wettbewerb – um die beste Lösung, und an dieser Stelle bin ich auch wieder bei Hugor, der vom ideologisieren nicht soviel erwartet, wie von den konkreten Schritten.
    Wie bitte soll denn ein einziger „konkreter“ Schritt aussehen, wenn weder die Laufrichtung, noch der zu bewältigenden Strecke noch die Laufbedingungen (das sind solche „ideologischen Sichten!) bekannt sind, weil man sie für überflüssig erachtet?
    Nun, wenn das beim Lösen der Themenfrage hilft: Meinetwegen Partnerismus, zumindestens ist dieser Begriff sehr viel -näher- als stupider egozentrierter familienfremder Konkurrenzkampf, ist mehr voll Nähe, voll Familie
    Und- auch dafür gibt es „kleine Schritte“, private (!), besser: persönliche …

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  65. @Hugor – „Dass tatsächlich ein _grundlegender_ Änderungsbedarf besteht, ist meinem Verständnis nach bisher völlig unbelegt.“
    Kommt wohl darauf ob und mit wem du darüber im Gespräch bist und in welchen Lebenszusammenhängen du und deine Gesprächspartner_innen sich befinden.

    Ich bin seit Jahren mit vielen Menschen, z.B. über die Grundeinkommens-Idee, im Gespräch und Austausch und kaum jemand von diesen war und ist mit den bestehenden Verhältnissen einverstanden.
    Warum so viele Menschen, die unter dem Status quo leiden, nicht dagegen aufbegehren, wäre noch ein eigenes Blog-Thema wert.

    Hier noch ein Hinweis zu den von dir vermissten begründeten Verbesserungsvorschlägen:
    http://www.politik-werkstatt.de/petition2.htm

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  66. @ Michaela Lusru – „Bist du nicht auch eher der Ansicht, daß das, wovon du sprichst, nicht FAMILIENpolitik siondern SOZIALpolitik ist.“

    Ich weiß nicht, ob man, wenn es um Sorgearbeit geht, Familien- und Sozialpolitik trennen kann bzw. sollte.
    Wenn man, wie Antje es offenbar tut, die Sorgearbeit als einziges Thema der Familienpolitik ansieht und die Auffassung vertritt, dass Sorgearbeit nicht im familiären Kontext gesehen werden sollte, dann ist die Forderung, mit Familienpolitik am besten ganz aufzuhören, natürlich konsequent. Ich selbst finde allerdings familiäre Beziehungen zu bedeutsam, um sie politisch zu ignorieren und die Sorgearbeit allein unter sozialpolitischen Gesichtspunkten zu behandeln.

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  67. @Ute Plass – ich könnte mir vorstellen, dass die Menschen, mit denen du über Sachen wie das Grundeinkommen diskutierst, nicht wirklich repräsentativ für die Durchschnittsbevölkerung sind. Wobei sich meine Bemerkung sowieso nur auf die Verteilung von Haus- und Erwerbsarbeit bezog, nicht generell auf gesellschaftliche Veränderungen.

    Volksentscheide und BGE sind sicherlich interessante Konzepte, die ich aber bisher nicht für praktikabel halte. Ich will das hier nicht vertiefen, weil es wieder sehr OT würde, aber ich finde, dass beide Sachen nur funktionieren können, wenn bestimmte Grundannahmen zutreffen, die mir aber sehr zweifelhaft erscheinen. Auch in der von dir verlinkten Petition baut die gesamte Argumentation auf derartigen Annahmen auf (z.B., dass mit steigender Menge der Beteiligten auch die Qualität einer Entscheidung steigt und dass auch ohne das Erfordernis, einer Erwerbsarbeit nachzugehen, immer noch genügend Leistungsbereitschaft der Menschen besteht, um in hinreichendem Maß Steuern zu erwirtschaften). Meinem Eindruck nach sprechen die praktischen Erfahrungen jeweils eher dagegen…

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  68. @Hugor – „….dass es uns in Deutschland ja offensichtlich so schlecht nicht geht und sich bisher nirgendwo auf der Welt ein System durchgesetzt hat, das ein “besseres” Leben zu ermöglichen scheint, bin ich wirtschaftlichen oder soziologischen Experimenten eher abgeneigt.“

    Dieses System, von dem du sprichst bringt immer Gewinner_innen und Verlierer_innen hervor. Die Frage die sich dabei stellt ist, auf wessen Kosten es „uns in Deutschland“ so vermeintlich gut geht, sprich, warum Deutschland derzeit als wirtschaftlicher Gewinner da steht?
    …………..
    Du meinst, , dass man für eine wirklich gute Gesellschaft „erst einen neuen Menschen schaffen“ müsste?
    Nein, das sehe ich nicht so (ist mir auch eine Horror-Vorstellung). Folgender Beitrag könnte dich da interessieren:
    „Neue Strukturen schaffen neue Werte“
    http://www.social-innovation.org/?p=3082

    @Michaela Lusru – in dem o.a. Link kommt auch die Konkurrenz-Thematik zur Sprache, die auf den Widerspruch verweist, dass die vorherrschenden wirtschaftlichen Konkurrenzverhältnisse so etwas wie Solidarität und Gemeinsinn verhindern bis unmöglich machen.

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  69. @Hugor sagt am 23. Mai 2014 um 21:38:
    „@ Michaela Lusru – Ich weiß nicht, ob man, wenn es um Sorgearbeit geht, Familien- und Sozialpolitik trennen kann bzw. sollte.“
    Verehrter Hugo, ein letzter Versuch für uns alle:
    Ich lese im Thema (!!!) leider nichts von „Sorgearbeit“, aber sehr wohl und nur etwas von „Familienpolitik“.
    So gehe ich davon aus, daß auch das so gemeint sein soll.
    Sofern das nun auch in diesem Sinn verstanden werden soll, bleibt nur, daß es hier um Politik für Familie geht.
    Allerdings „Sorgearbeit“, welcher Art auch immer, ist wann und wo in der Politik stets Bestandteil der Sozialpolitik.
    Dein Satz müßte demnach (Prioritäten korrigiert) heißen:
    „Ich weiß nicht, ob man, wenn es um Familienpolitik geht, darunter überhaupt und / oder nur Sorgearbeit zählen sollte.“

    Das impliziert aber sehr wohl auch deinen Gedanken weiter zu erhalten, daß Familienpolitik und Sozialpolitik sich eng berühren und gegenseitig inspirieren und befruchten sollten.

    Wenn mich nicht alles täuscht, wird diesem Zusammenhang auch dadurch weltweit oft Rechnung getragen, indem diese Ressorts der Politik gern in eine Hand gelegt werden und nur manchmal voneinander getrennt durch Beiordnung der Sozialpolitik zur Arbeitspolitik, wie z.B. gerade in D.

    Könnte es sein, daß in dieser seltsamen Bewertung von Sorgearbeit mehr als Arbeit denn als Sorge uns die bekannten Probleme in beiden Politikbereichen schafft??

    Antje Schrupps Fragestellung im Thema könnte jedoch nun dazu führen, daß die tatsächlichen Gründe der Unterbewertung von nichtprofessioneller Sorgetätigkeit als Arbeit einerseits und die Unterversorgung in Umfang und Niveau bei Pflegetätigkeit andererseits in solch einem Ressortzuschnitt und daraus resultierender fehlender Priordinierung und Kooperation zu suchen ist?
    Die Fragen der Kooperation und gegenseitigen Hilfe in und für Familie und DEREN Anerkennung als gesellschaftlich notwendige und damit als wertvoll zu fördernde Sorgearbeit Bereich von Familie allein auf Tätigkeiten als „Arbeit“ verstehen zu wollen, reicht nicht aus, um den eigentlichen Charakter der Sorge füreinander ausreichend hoch zu bewerten und geeignet zu fördern.

    So betrachtet, könnte die (wohl eher fragende) Festtstellung im Thema „Familienüpolitik braucht kein Mensch“ in verwendbare Fügung versetzt werden wie „Familienpolitik brauch den Menschen“ … – auch in der Politik.

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  70. @Ute Plass schreibt: 3. August 2014 um 11:37
    >“Familienpolitik braucht kein Mensch” hier verlinkt:
    http://familiengerechtigkeit-rv.info/?p=4613&lt;

    Das war eventuell "verlinkt", dort, wie es aussieht, legte man dort (!) weiterhin jedoch wohl keinen Wert auf inhaltliche Diskussionen zum Leben in Familie, da dort die "Schüssel" (Form) im Vordergrund steht.
    Wer die Gesellschaft und damit den Staat aus der Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder entlassen und entfernen will, zeigt sein begrenztes Gegenwartsverständnis und verortet sich selbst zurück ins Mittelalter, in dem wahrlich Staat und Gesellschaft nur arg begrenzt in der Lage bzw. interessiert und befähigt waren, dem Wohl des Werdens des Nachwuchses und dem der Familie überhaupt einen Blick zu schenken.
    Wer also nun meint, das aus dieser Zeit mal bekannte "Modell von Familie" (als reine Versorgungseinrichtung für Eltern und daher nach diesbezüglich geeignetem Familienmodell) sollte wieder Einzug halten, muß sich fragen lassen, ob er das vom Köllner Karneval versehentlich zu lange im Kopf behalten oder ob er schlechte Eltern in diesem Geiste als Spender dieser Idee hatte.
    Merkwürdig, wenn wieder im Gouvernantenstil sich einzelne politisch warmlaufende Kinderlose als Expertinnen für Familienleben profilieren wollen mit den Gesellschaftsbildern ihrer Ururgroßeltern.
    So kann ich leider mit diesem reblogg-linlk nichts anfangen, offensichtlich braucht den auch kein Mensch.

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  71. „Merkwürdig, wenn wieder im Gouvernantenstil sich einzelne politisch warmlaufende Kinderlose als Expertinnen für Familienleben profilieren wollen mit den Gesellschaftsbildern ihrer Ururgroßeltern.“
    Wieso sollten „Kinderlose“ nicht ebenfalls ‚Expertinnen für Familienleben‘ sein? Genau das habe ich im o.a. Link kritisiert, dass einige Kommentare die Kinderlosigkeit der CDU-Abgeordneten als Inkompetenz abwerten, anstatt sich sachlich mit deren Argumente für diesen sog. Elternführerschein auseinander zu setzen.

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  72. @Ute Plass schreibt: 3. August 2014 um 18:57
    Ute, es ist sicher nichts Neues: Ich teile deine Sicht:
    „Wieso sollten “Kinderlose” nicht ebenfalls ‘Expertinnen für Familienleben’ sein?“
    Jeder Mensch KANN Experte für Leben, Gesellschaft und folgedessen für Familie sein, wenngleich auch nicht unbedingt einE ausgewieseneR.
    Das Problem ist ein anderes:
    „Genau das habe ich im o.a. Link kritisiert, dass einige Kommentare die Kinderlosigkeit der CDU-Abgeordneten als Inkompetenz abwerten, …“ – DAS finde ich in diesem Link leider nicht (mehr?), jedenfalls auch nicht unter „Ute“.
    Beziehst du also zum Einen meine Bedenken darauf, daß dein sicher richtiger Hinweis in dem Link wohl verschwunden wurde, und zum anderen darauf, daß das dortige Gebaren mehr dem Gouvernantenhaftem als dem „Kinderlosen“ entspricht, und zum Gouvernantenhaften zähle Ich die etlichen anscheinend „fertigen“ Ansichten anstelle der „Beschäftigung mit Argumenten“.
    Ist wohl auch nicht so meine Sache, der verlinkte blog, da es da mehr nach Stimmensammeln für etwas familienpolitisch bereits Fixiertes als nach Suche einer tragbaren familienpolitischen Mehrstimmigkeit mit harmonischem Klang (wie z.B. hier) aussieht.
    Und DAS, liebe Ute, DAS „braucht kein Mensch“, so wollte ich eigentlich mich verstanden wissen

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