Elf Thesen zu feministischem Aktivismus heute

Im Januar will ich mit Politikstudent_innen über feministischen Aktivismus heute diskutieren. Ich hab dazu als Vorbereitung mal elf Thesen formuliert. Ergänzungen? Einwände? Thoughts?

1. Die Frage ist nicht, welche „Politik für Frauen“ oder Geschlechterpolitik gemacht werden soll, sondern welche Politik Frauen machen. Frauen sind Subjekte der Politik, nicht ihre Objekte.

2. Es ist egal, ob sich jemand Feministin nennt oder nicht. Sondern es kommt darauf an, welche Inhalte jemand in Bezug auf die Geschlechterdifferenz vertritt. Es ist nicht möglich, keine Position zu diesem Thema zu haben.

3. Der Feminismus hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Analysen und Forschungen auf dem Gebiet der Geschlechterdifferenz(en) hervorgebracht. Fundiertes Mitreden beim Thema ist deshalb nur möglich, wenn man diese Ergebnisse wenigstens halbwegs zur Kenntnis genommen hat.

4. Männliche Institutionen und ihre Bewertungssysteme (etwa: Wahlsiege oder Niederlagen, wirtschaftlicher Erfolg, akademische Anerkennung, Medienpräsenz usw.) sind kein Kriterium zur Beurteilung einer Politik der Frauen. Die männliche Norm ist weder im Positiven noch im Negativen ein relevanter Maßstab.

5. Die Innerhalb-Außerhalb-Logik der autonomen Frauenbewegung ist nicht mehr sinnvoll. Politik im Sinne weiblicher Freiheit ist heute sowohl innerhalb der traditionell männlichen Institutionen (Parteien, Gewerkschaften usw.) möglich, als auch außerhalb. Oder eben auch nicht.

6. Pick your fights! Es ist wichtig, nicht auf jede Empörungsblase im öffentlichen medialen Diskurs aufzuspringen, sondern den eigenen Interessen und Themen treu zu bleiben. Mediale Diskurswellen können aber genutzt werden, um bei entsprechender Gelegenheit die eigenen Einsichten wirksamer zu vermitteln.

7. Das Internet ist von seinem Charakter her (dezentrale Organisation, Bedeutungsverlust von Repräsentanzpolitik, Wichtigkeit von Beziehungen) eine ideale Plattform für eine Politik der Frauen. Deshalb sollte die Bekämpfung seiner destruktiven Aspekte (Trolle, Hate-Speech usw.) eine sehr hohe Priorität haben.

8. Politik ist heute nur noch in der ersten Person möglich, denn die repräsentative Politik ist kraftlos geworden. Deshalb ist die Zugehörigkeit zu Parteien oder Verbänden kein Ersatz für individuelle Beteiligung und Aktionismus.

9. Es ist nicht mehr nötig, die Kämpfe der anderen schlechtzumachen – eine Unsitte, die die Konkurrenzlogik des Parteiensystems hervorgebracht hat. Vielmehr gilt das Sowohl-als-auch: Unterschiedliche Schwerpunktsetzungen verschiedener Aktivistinnen sind notwendig und unproblematisch.

10. Notwendige Kritik sollte aber gleichzeitig nicht aus falsch verstandener Solidarität zurückgehalten werden. Hier kommt es auf die Beziehungen (Loyalität) und den Tonfall (Respekt) an. Aber: Feministinnen, die sich streiten, setzen Themen, diskutieren über Fragen, die für die Welt wichtig sind, und sind interessant für einander und für andere.

11. Feminismus war schon immer eine Politik der Beziehungen. Diese Einsicht ist heute zentraler denn je. Wichtiger als inhaltliche Standpunkte zu schärfen ist es, politische Beziehungen zu pflegen und zu stärken – zu konkreten anderen Aktivist_innen. Dies beinhaltet gleichzeitig, Beziehungen ggfs. bewusst zu vermeiden oder zu beenden.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

28 Gedanken zu “Elf Thesen zu feministischem Aktivismus heute

  1. Wenn Wahlsiege oder sonstige Erfolge kein Kriterium für Frauen sind, für Männer aber schon, muss man sich dann wundern, wenn Frauen in Führungspositionen etc nicht vertreten sind?
    Eigentlich folgt das ja direkt aus dieser Betrachtung

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  2. Gut, dann wären das die Folgen deiner Thesen.

    Wobei du diese ja, wenn ich dich richtig verstehe, aus einer Eigenart des weiblichen herleitest, also aus klassischem Differenzfeminismus.

    Wenn du damit recht hättest und dies tatsächlich etwas „weibliches“ wäre, dann würde es diesen Umstand auch erklären.

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  3. Zu Frage 1. Wie können sich denn die als „Männer“ (oder in anderen geschlechtlichen/sexuellen Identitäten) sozialisierten Menschen zur Geschlechterpolitik verhalten? So wie die Frage formuliert ist, wird da eine Differenz aufgeworfen. Vielleicht gibt es Menschen, die sich primär als „körperlich eingeschränkt“, „rassistsisch diskriminiert“ oder anders diskriminiert/wahrgenommen/gelesen/weder männlich noch weibliche wahrnehmen. Solche (zumindest denkbaren möglichen) Identitäten scheinen in Ihrer Frage überhaupt nicht vorzukommen.

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  4. @onkelmaike – Männer können selbstverständlich machen, was sie wollen, auch, sich zur Geschlechterpolitik verhalten. Ebenso alle anderen Menschen, wie auch immer sie sich verstehen oder gelesen werden, oder sonstwas. Meine These macht keine Aussage über diese Menschen. Meine These ist, dass im Zentrum feministischen Aktivismus die weibliche Subjektivität und das politische Handeln von Frauen steht, sonst nichts. Ja, genau, andere (also: Menschen, die keine Frauen sind) kommen in meiner These nicht vor, und das ist auch beabsichtigt 🙂

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  5. @Antje – Ich dachte mir schon, dass die These so gemeint war, wie ich sie auch verstanden habe. Ich wusste nur nicht genau, wie ich mein Unverständnis/Unbehagen damit ausdrücken sollte. Ich empfinde, dass dort eine Hierarchisierung der politischen Subjektivität stattfindet, die bei einer intersektionalen/multikategorialen Betrachtungsweise mir nicht mehr so handhabbar scheint. Wie ist es mit Flüchtlingspolitik? Wie ist es mit meiner Haltung/politischen Subjektivität als „Nicht-Geflüchtete“ dazu? Kann ich es nicht trotzdem als persönliches, subjektives Kernanliegen empfinden? (Auch ohne wiederum Subjekt bestimmter schlimmer Erfahrungen zu sein, die viele Geflüchtete machen müssen, gemacht zu haben?)

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  6. These 1: Frauen sind sehr wohl (auch) Objekte der Politik. Sonst würden Quote und gegenderte Sprache keinen Sinn ergeben.

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  7. Zu 8.
    Ich überlege, ob es nicht besser wäre, „Aktionismus“ durch ein anderes Wort zu ersetzen, etwa Aktivismus (was mir prompt rot unterstrichen wird). Aktionismus klingt für mich, als gehörten Adjektive wie „wild“ oder „leer“ zwingend mit dazu.
    Zum Inhalt: sich für andere einsetzen halte ich nach wie vor für wichtig. Dies muss natürlich auf eine Weise geschehen, die die Menschen, für die man sich einsetzt, nicht entmündigt.

    Zu 11.
    Ich denke, dass ich darum lieber Politikwissenschaftlerin werde als dass ich Politik mache. Ich schärfe lieber meinen Standpunkt.

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  8. Finde es spannend, was du vorhast, habe folgende Verständnisfrage: bedeutet Thesen, dass das die deiner Meinung nach sinnvollsten Schwerpunkte für fem. Akt. Sein sollten? Oder willst du diese punkte als input für eine algemeine Diskussion geben? Mit welchem Ziel hast du die Thesen ausgewählt ?

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  9. @susanna14 – Ja klar, Aktivismus ist besser als Aktionismus, ich glaube, da habe ich mich nur vertippt.

    Zum Inhalt: Repräsentieren ist nicht dasselbe wie „sich für andere einsetzen“, sondern es bedeutet „an ihrer Stelle handeln“ (also sich selbst an Stelle ihrer Präsenz setzen). Das man etwas für andere tut, halte ich für eine großartige und wichtige Sache, worauf es mir ankommt ist, dass MAN SELBST das tut, und nicht den Anspruch erhebt, die anderen zu „repräsentieren“ halt. Ist dieser Unterschied irgendwie verständlich?

    zu 11: Warum?

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  10. @Beya – Sowohl als auch. Im Prinzip sind es Thesen, die ich anderen feministischen Aktivistinnen als Leitlinien vorschlage, ja. Aber wie es oft bei so Sachen ist: Dinge, die für feministische Aktivistinnen gut sind, sind meistens auch generell und für alle gut :))

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  11. „Menschen, die keine Frauen sind) kommen in meiner These nicht vor, und das ist auch beabsichtigt“

    Das ist sehr schade. Die Unterdrückung der Frau ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das nur mit Männern gemeinsam gelöst werden kann. Moderne Feministinnen sehen das Problem viel zu subjektiv. Die Unterdrückung der Frau ist ein notwendiger Bestandteil einer kapitalistischen Gesellschaft und nicht ein Geschlechterkampf. Irgendjemand muss ja die unbezahlte Reproduktionsarbeit machen und das sind meistens Frauen. Frauen können sich erst emanzipieren, wenn jegliche Hausarbeit vergesellschaftet wird. Ziel muss es sein die bürgerliche Familie, so wie sie jetzt existiert, aufzuheben. Die völlige Emanzipation der Frau kann im Kapitalismus jedoch nicht stattfinden. Deshalb liebe poststrukturalistische Feminsistinnen solltet ihr Feminismus zu allererst mit dem Kampf gegen die kapitalistische Gesellschaft verbinden, oder ihr endet wie Alice Schwarzer und hinterzieht dann irgendwann auch eure Steuern, weil es euch nicht um Emanzipation geht, sondern um Geldverdienen.

    PS: Bin ein Mann und Feminist und bin nicht damit einverstanden, dass Frauen von Natur aus bessere feministische Politik betreiben können.

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  12. 8. Politik ist heute nur noch in der ersten Person möglich, denn die repräsentative Politik ist kraftlos geworden. Deshalb ist die Zugehörigkeit zu Parteien oder Verbänden kein Ersatz für individuelle Beteiligung und Aktionismus.

    Es hat nicht jede Zeit, sich individuell zu beteiligen. Deshalb sind ja Plattformen wie Campact so populär. Vielleicht ist Campact auch ein bescheidener Ersatz für direkte Demokratie. (Die kommt in deinen Polarisierungen zwischen Individuum und repräsentativer Demokratie nie vor – warum eigentlich nicht? Du wirkst nicht wie eine Expertokratin, die Angst hat, dass das gemeine Volk das Falsche beschließen könnte.)

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  13. These 4:
    Antje, an welche Kriterien zur Beurteilung einer Politik von Frauen denkst du?

    These 11:
    Verwirrt mich. Politische Beziehungen ohne inhaltliche Standpunkte, wie kann das gehen? Vielleicht kannst du das noch genauer erläutern?

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  14. @Ute Plass – These 4: Zum Beispiel Wahlerfolge, Buchauflagen, Medienpräsenz, kommerzieller Erfolg, akademische Anerkennung usw. Mir ist mal ein Satz von Luisa Muraro hängengeblieben, die sagte: Die männliche Tradition hat manche Frauen als Ketzerinnen verbrannt und andere als Heilige auf den Sockel gestellt, das sagt aber nichts über die Qualität ihrer Ideen aus.

    These 11: Ich sagte ja nicht, dass man keine inhaltlichen Standpunkte braucht, sondern nur dass die Beziehungen das Wichtigere sind. Am Beispiel der jetzigen kontroversen Debatten zum Feminismus zum Beispiel, wo einige Journalistinnen sich mit prinzipieller Feminismuskritik einen Namen erschreiben. Ich finde manches von dem, was sie kritisieren, durchaus interessant, aber ich finde ihren Gestus des Sich-vom-Feminismus-Distanzierens falsch. Ich würde nie meine inhaltliche Kritik an bestimmten feministischen Positionen so „vermarkten“, dass ich mich als Kronzeugin gegen die Frauenbewegung engagieren lasse. Auch dieses Problem ist nicht neu: Emma Goldman hatte es zum Beispiel, als sie nach einem Besuch im jungen Sowjet-Russland zu dem Schluss kam, dass die russische Revolution und der Bolschewismus völlig falsch laufen. Sie hat das hart kritisiert, aber nur innerhalb der „Linken“, sie hat sich – und ich finde völlig zu recht – immer geweigert, in konservativen Zeitungen ihre Sozialismuskritik zu schreiben oder vor entsprechendem Publikum von ihren Erfahrungen zu berichten.

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  15. „Qualität der Ideen“ – ja, das trifft es als wesentliches Bewertungskriterium 🙂

    Danke für die Erläuterungen zu These 11.
    Kann das jetzt für mich besser einordnen.
    Dass Kritik auch immer vereinnahmt werden kann, ist schwerlich
    zu verhindern. Aber sie vor ein Publikum zu bringen, dass sich lediglich damit ideologisch aufladen will, das ist wahrhaftig nicht nötig. Tolles Vorbild diese Emma Goldmann 🙂

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  16. Ich stolpere über 2., weil ich zu oft Feminismusgegnerinnen als Argument angetragen bekomme. Allerdings bei Menschen, für die 3. nicht gilt.
    Vielleicht missverstehe ich „Es ist egal, ob sich jemand Feministin nennt oder nicht“ als „ob jemand bestreitet, Feministin zu sein“. Alternative Formulierung vielleicht: „Es ist egal, ob sich jemand zum Feminismus bekennt oder nicht.“?

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  17. @kaltmamsell – Ja, „bekennt“ ist besser. Aber gerade beim Feminismus habe ich den Eindruck, dass der Streit um das Label oft den Streit um die Inhalte verdrängt. Meine Erfahrung ist, dass man mit Leuten, die sich nicht Feminist_innen nennen, dennoch sehr interessante Gespräche zu dem Thema führen kann, während mit manchen Feminist_innen die Gespräche sehr langweilig verlaufen. Die Leute, die sich plakativ vom Feminismus abgrenzen, sind nochmal eine andere Kategorie, die finde ich fast immer sehr uninteressant 🙂

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  18. Nochmal zu These 4: „Die männliche Norm ist weder im Positiven noch im Negativen ein relevanter Maßstab.“

    Sofern es feministische Kriterien zur Beurteilung einer Politik der Frauen gibt, hielte ich es für sinnvoll, dass diese hier aufgezeigt werden.

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  19. @Ute Plass – Diese Kriterien müssten wir entwickeln, das ist aktive Politik. Was sich für mich schon herauskristallisiert hat, ist dass diese Kriterien eher an Kontexten orientiert als an einer „universalen Wahrheit“ orientiert sind, und dass sie etwas mit Beziehungen und dem Wechselspiel von Begehren und Autorität zu tun haben (in etwa, dass die Qualität eines Rates oder einer Idee oder Analyse auch vom Begehren derer abhängt, die etwas wissen oder verändern wollen), und dass es insgesamt auf „das gute Leben aller“ hin orientiert ist. Für mich ist auch die Fähigkeit, etwas Neues in die Welt zu bringen, eine Qualität.

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  20. Eine universale Wahrheit sehe ich in der Orientierung auf „das gute Leben aller“, was ja kein Widerspruch ist zu dem, was du
    über Kriterien sagst, die sich eher an Kontexten / Beziehungen orientieren u. dem Wechselspiel von Begehren u. Autorität zu tun haben.
    Viele Aktivistinnen sprechen heute vom: „Global denken – regional handeln“.

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  21. Mag ich, nehm ich – durchaus auch als Leitfaden generell zum Aktivismus für politische Verbesserungen. Ok?

    Bei 4 hing ich aber auch kurz – sind Wahlen nicht erstmal demokratisches Bewertungssystem? Und ist das… ok, die alten Griechen war ja auch nur…keine Griechinnen. Und die Quote…verstehe. Oder?

    Und: 1.Person Plural geht schon auch? Selbst wenn sich das wie Partei oder Verband anfühlt?

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  22. @Antje
    Im allgemeinen ist es das wohl,
    dennoch erlaube mir bitte dies Hinweise:

    Zu 1. Zustimmung, Einschränkung: Eine feministische Politik, in der Frauen nur Subjekte und nicht Objekte sind, lehne ich ab.
    Es bedeutet: Frauen sind politische Subjekte die für männliche Objekte arbeiten, denn andere Objekte wurden mit deiner Formulierung ausgeschliossen

    zu 2. ja, nur „nicht keine Position“ ist mir zu weitläufig, hätte ich gern gewußt, was da verwendbar zu verstehen sein soll

    zu 3. „AUCH“ (oder ähnlich zweckmäßig formuliert) der Feminismus hat (er war es nicht allein und Ansätze für Spaltungsgebaren sind nicht hilfreich) – sonst: Ja, wichtig.

    zu 4. Das ist ein ausschlußkriterium, das durch NICHTS den Ausschluß ersetzt. Außerdem ist er so fehlgeleitet, weil dadurch im Umkehrschluß
    „weibliche Institutionen und ihre Bewertungssysteme (etwa: Wahlsiege oder Niederlagen, wirtschaftlicher Erfolg, akademische Anerkennung, Medienpräsenz usw.) sind kein Kriterium zur Beurteilung einer Politik der Männer sind. Die weibliche Norm ist weder im Positiven noch im Negativen ein relevanter Maßstab.“ – Ist es das, was du hier willst?
    Wenn ja, dann mein resolutes nein, diese Verabsolutierung ist ein amputierter Feminismus, mit dem ich nichts zu tun haben möchte, da er Differenzen nicht nur schafft und verstärkt, sondern den Feminismus in seiner Wirkungsbasis intellektuell kräftig beschneidet und beschädigt

    5. Ja

    6. bestens!

    7. ja, nur leider ist das Internet gleichermaßen auch „von seinem Charakter her (dezentrale Organisation, Bedeutungsverlust von Repräsentanzpolitik, Wichtigkeit von Beziehungen) eine ideale Plattform für eine Politik der Männer, da es deren Einfluß auf das Menschsein reduziert, ohne sie auszuschließen, was umgekehrt genau der Grund ist, warum „Weibliches“ völlig legitim, legal, geachtet (oder auch völlig unbeachtet des Geschlechts) sich in bestehenden „Männerwelten“ akzeptiert etablieren kann. Die hier unter „destruktive Aspekte“ vermuteten Trolle würde ich nur dann aufführen, wenn deren inhaltliche, funktionelle und initiatorische Wirkung sachlich von Psychologen und Kommunikationsfachleuten geprüft und beschrieben ist. Das ist derzeit nicht der Fall. Wäre von Störern die Rede, könnte ich zustimmen. Nur Trolle zu Störern zu degradieren ist verordnetes vegie, internettechnisch Nonsens und zeugt von einem oberlehrerhaften Wunschdenken, Bösewichte zu verteufeln, die man als Troll überhaupt nicht erkannt hat.

    Zu einem Troll gehört dieser mittelalterliche Text auf einem Kupferstich:

    „Die Fabel übt allhier in Demuth ihre Macht,
    die Wahrheit wird dadurch auch Fürsten beigebracht“

    (Beschreibung eines Trolls aus der Zeit, als es im Leben der Menschern solche noch gab.)
    Möchte hier jemand Fürst sein? oder lieber trollen?

    8. nun ja, nur wozu wird das gebraucht? Den ersten Gedanken weg, den zweiten verstärken, und wenn dann noch gewünscht, den ersten Gedanken mit der „Zugehörigkeit“ nur nachschieben, denn das ist bestenfalls der sekundäre

    9. Unbedingt ja,
    auch der Feminismus und seine Methoden sind diesen Kinderschuhen entwachsen.
    Was du da an den „alten“ Verfahrensweisen und Methoden anführst, ist zwar parteilicher Herkunft, hat jedoch weniger mit der Organisation Partei zu tun, als mit der PARTEINAHME – und kommt als elendes Rudiment und in hoher Blüte gestylt aus dem Kalten Krieg, dem vergangenem – siehe Schirrmacher: „Das Spiel des Lebens“ – bereits dies gegoogelt findet Ihr die Beschreibung dieser alten Verfahrensweisen, die „uns noch immer beherrschen“, obwohl das niemand mehr verwenden kann, niemand braucht, auch wenn es unter unseren Abgeordneten, z.B. als „Vorturner“ im Bundestag, fast wie eine Kleidervorschrift praktiziert wird, auch von den unbegabtesten.

    10. Da liegt ein Mißverständnis in der Formulierung: Kritik ist weder negativ, noch positiv, sie ist lediglich eine sachliche Einschätzung, bvöllig unabhängig davon, ob gezweifelt, getadelt, gefragt, gelobt oder verrissen oder empfohlen wird, Solange dies nicht vornan steht, ist der Punkt nicht hilfreich verwendbar.

    11. was ist eigentlich „Politik“? ist das nicht bereits Beziehen?
    Politik laut Wikipedia:
    „die Gesamtheit aller Interaktionen definiert, die auf die autoritative [durch eine anerkannte Gewalt allgemein verbindliche] Verteilung von Werten [materielle wie Geld oder nicht-materielle wie Demokratie] abzielen“.
    und
    „Soziales Handeln, das auf Entscheidungen und Steuerungsmechanismen ausgerichtet ist, die allgemein verbindlich sind und das Zusammenleben von Menschen regeln“.[2]“
    Das alles ist bereits der große Kreis der sozialen Beziehungen, es gibt also keine „Politik der Beziehungen“ (von).

    So wäre es wohl so passender:

    „Feminismus ist schon immer Politik, das Gestalten von Beziehungen. Diese Einsicht ist heute zentraler denn je. Wichtiger als inhaltliche Standpunkte zu schärfen ist es, politische Beziehungen zu pflegen und zu stärken – zu konkreten anderen Aktivist_innen. Dies beinhaltet gleichzeitig, Beziehungen ggfs. bewusst zu vermeiden oder zu beenden.

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