Feministische Perspektiven zum Grundeinkommen. Und das Problem, zu linken Männern vorzudringen.

bge

Tuuut Tuut, dies ist ein Werbe-Blogpost. Allerdings kein bezahlter, sondern einer für das Buch „Das Bedingungslose Grundeinkommen. Feministische und postpatriarchale Perspektiven“, das ich zusammen mit Ronald Blaschke und Ina Praetorius herausgegeben habe. Das Thema ist ja hier im Blog praktisch ein Basso Continuo.

Wir bedanken uns besonders bei Ulrike Helmer, die das Projekt als Verlegerin unterstützt, und mit der ich ja auch bei meinen anderen Büchern seit Jahren (bzw. Gosh, seit Jahrzehnten), zusammenarbeite.

Aber ganz ehrlich, dieses Buch hätte ich eigentlich lieber nicht in einem feministischen Verlag herausgebracht. Denn das dortige Publikum weiß eigentlich schon, dass das Grundeinkommen feministische und postpatriarchale Perspektiven braucht. Deshalb hatten wir ursprünglich vor, das Buch in einem der einschlägigen linken Männerverlage herauszubringen, von denen es ja etliche gibt in Deutschland, Österreich, der Schweiz, und die auch fleißig Männerbücher zum Grundeinkommen im Programm haben.

Aber die wollten alle nicht. Oder hätten es nur gemacht, wenn wir ihnen Druck und Herstellung finanziert hätten. Sie glauben offenbar, dass ihr Publikum sich nicht für feministische und postpatriarchale Perspektiven interessiert. Und vermutlich haben sie damit ja sogar recht, jedenfalls ist das auch meine Erfahrung: Linke Männer interessieren sich schlichtweg nicht für feministische Ideen.

Natürlich gibt es Ausnahmen, zum Beispiel eben Ronald Blaschke, der sich seit Jahren für einen Austausch mit feministischen Grundeinkommenstheorien engagiert und der dieses Buchprojekt ganz maßgeblich vorangetrieben hat, oder auch Werner Rätz, der mit einem Beitrag dabei ist.

Aber in vielen Fällen sind linke Männer (nicht nur zum Thema Grundeinkommen) am Denken von Frauen nur dann interessiert, wenn sie darin eine Unterstützung für das vermuten, was sie selbst ohnehin schon immer sagen. Wenn sie es gebrauchen können, damit ihre Projekte nicht so männerlastig aussehen. Und vor allem mögen sie es natürlich, wenn sie von Frauen für ihre Revoluzzerei bewundert und angehimmelt werden. Nein, sie haben nichts gegen Frauen an sich, keineswegs.

Bloß wenn sie mit ihren Überzeugungen von einer Frau herausgefordert oder gar kritisiert werden, dann schalten sie auf Durchzug und ignorieren das weg. Sie streiten nicht einmal, wie die Maskulinisten, sie sind einfach gleichgültig. Ich finde das fast noch schlimmer. (PS: Das gilt natürlich nicht nur für LINKE Männer, sondern für alle, aber die anderen interessieren mich nicht als politische Bündnispartner, von daher ist es mir egal).

Feministische Verlage sind toll, und ich veröffentliche absichtlich fast nur dort, weil ich mich mit meinem politischen Denken normalerweise an Frauen richte, nicht an Männer. Ich will keine Männer von irgendwas überzeugen. Ich freue mich, wenn sie oder andere Geschlechter sich für meine Ideen interessieren, aber meine eigentlichen Adressatinnen und Bezugspunkte sind andere Frauen.

Doch bei so einem Thema, das eine politische Bewegung von Männern ansatzweise von ihrer Männerzentrierung (die sie selbst natürlich vehement bestreitet) wegbringen möchte, ist das natürlich ein bisschen wie das Predigen zu den bereits Bekehrten.

Von daher, liebe Leute, die ihr das hier lest, und die ihr Kontakt zu linken Männern in der Grundeinkommens-Bewegung habt: Macht ihnen dieses Buch bekannt, schenkt es ihnen zu Weihnachten, lest es und verwickelt sie in Diskussionen darüber. Oder so was in der Art.

PS: Die Einleitung hab ich vorhin ins Internet gestellt, am Ende findet ihr auch die Namen aller anderen, die etwas für den Sammelband geschrieben haben

PPS: Hier eine Inhalts- und Autor_innen-Übersicht (pdf)

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

9 Gedanken zu “Feministische Perspektiven zum Grundeinkommen. Und das Problem, zu linken Männern vorzudringen.

  1. Buch kommt gerade richtig, da meine Enkeltochter (12. Klasse) ein Referat zum Grundeinkommen schreiben will. 🙂

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  2. Eine BGE-Partei befindet sich gerade in der Gründungsphase.
    Da ist zu hoffen, dass ‚feministische Perspektiven zum Grundeinkommen‘ mit einfließen werden.
    http://www.buendnis-grundeinkommen.de/
    Habe das Buch auf der Mailingliste verlinkt, auch wenn ich selber
    noch zwiegespalten bin, was die Gründung einer BGE-Partei betrifft.
    Neu ist allerdings, dass diese als Ein-Themen-Partei sich aufstellen will. Mal gespannt…….

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  3. @Matthias – Bei Amazon dauert es immer etwas, bevor kleine Verlage da ihre Bücher unterbringen, aber du kannst es beim Verlag bereits direkt bestellen: http://www.ulrike-helmer-verlag.de/buchbeschreibungen/antje-schrupp-u-a-hg-das-bedingungslose-grundeinkommen/ – Das mit E-Books ist halt immer so eine Sache, es kostet die Verlage ja schon auch Geld, eines herzustellen, und die Verkaufszahlen bei Sachbüchern sind da einfach noch nicht so, dass sich das rentiert.

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  4. Vielen Dank für den Link, @Antje. Also wenn sich das E-Book bei Sachbüchern nicht rentiert, wo dann? Sachbücher sind um einiges teurer. Ich hätte es trotzdem schon gekauft, wenn ich es als E-Book bekommen könnte. Nebenbei bemerkt: Nachdem ich es selbst schon mal gemacht habe, kommt mir das Argument, die E-Book-Herstellung würde einen Verlag zu viel Geld kosten, ziemlich dünn vor. Lass dir sowas nicht einreden. 😉

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  5. Was ist denn grob gesagt das Thema? Dass Frauen etwas mehr erhalten als Männer, weil sie die meiste Care-Arbeit leisten?
    Gruß Gregor

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