Schwangerwerdenkönnen. Essay über Körper, Geschlecht und Politik

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Antje Schrupp
Schwangerwerdenkönnen: Essay über Körper, Geschlecht und Politik (Leseprobe)

Ulrike Helmer Verlag
184 Seiten, 17 Euro (E-Book 13,99)




Die Politikbedürftigkeit des Schwangerwerdenkönnens (Rezension von Kerstin Wilhelms, GWR, Oktober 2021)

Schwangerwerdenkönnen als Politikum aufzufassen, legt quasi den Finger in die Wunde des Politischen, das Ungleichheit immer als Konflikt formuliert und nur „unter Gleichen“ seine symbolische Ordnung findet. … Die Autorin vermittelt überzeugend die Einsicht, dass wir nicht als reiner Geist oder als reine Stimme die Bühne des Politischen betreten, sondern als körperlich verfasste Existenzen, und dass dieser körperlichen Verfasstheit eine Ungleichheit eigen ist, die zu gestalten ein neues Kernthema feministischer Politik werden sollte

Allein die Möglichkeit (Rezension von Patricia Hecht in der taz, 16.12.2019)

Schrupp beschreibt das, wie sie auch ihren Blog schreibt: pragmatisch, bissig und humorvoll. Aus dezidiert feministischer Perspektive klopft sie aktuelle Geschlechterdiskurse sowie (queer)feministische ­Theorien auf ihren Zusammenhang mit dem Schwangerwerdenkönnen ab und navigiert souverän durch dieses Gewirr der widerstreitenden Positionen.

Nicht jede Schwangere ist eine Mutter (Andrea Rödig in WOZ, 10.10.2019)

Eine radikale Utopie: In ihrem neuen Buch fordert die Feministin Antje Schrupp «reproduktive Selbstbestimmung». Und obwohl sie biologisch argumentiert, endet sie nicht bei den klassischen Geschlechterbildern. … So wie es aussieht, gelingt ihr aber tatsächlich die Quadratur des Kreises, nämlich eine dezidiert feministische Position – die Schwangerwerdenkönnen als Potenz hervorhebt – mit einer Vorstellung von der Auflösung der Geschlechter zu verbinden.

Warum für Schwangere andere Regeln gelten, in 5 Punkten (Rezension von Lisa Wölfl, Moment.at, 14.11.2019)

Antje Schrupp nimmt es sehr genau in ihrem Buch und das ist eine der vielen Gründe, warum es so gut gelungen ist. Sie schreibt je nach Zusammenhang von Frauen oder von Menschen, die schwanger werden können. Diese Gruppen überschneiden sich zwar großflächig, sind aber eben nicht deckungsgleich. … Außerdem schafft sie einen schwierigen Spagat: Sie verteidigt zum einen das Recht, nicht schwanger sein zu wollen und gibt gleichzeitig zu bedenken, dass es etwas anderes ist, nicht mit einem bestimmten (etwa einem behinderten) Kind schwanger sein zu wollen. In ihrem Buch trennt sie strikt zwischen Biologie (ein Mensch trägt ein Kind aus) und Kultur (wer das Kind gebiert, ist Mutter). Diese Unterscheidung macht sichtbar, worum es eigentlich geht. … Antje Schrupps Schwangerwerdenkönnen ist ein gutes Buch für alle, die, nunja, schwanger werden können und alle, die es nicht können. Wie wir Schwangerschaften organisieren, sagt nämlich ganz schön viel über unsere Gesellschaft im Allgemeinen aus.

„Schwangerwerdenkönnen – Hey, Baby“ (Rezension von Anne Lemhöfer, Frankfurter Rundschau, 25.10.2019)

Schon alleine Schrupps journalistische Recherchearbeit ist beeindruckend, sie hat den Stand der Wissenschaft mal eben als fesselndes Potpourri zusammengetragen. Hat auf fundierte und anschauliche Weise Daten, Aussagen, Zahlen und Zitate von Medizinerinnen, Statistikern, Philosophinnen, Wissenschaftlern, Politikerinnen und vielen anderen fast wie nebenbei zusammengeführt. … Sie schafft das Kunststück, auf so noch nicht gelesene Weise biologische Argumente mit fortschrittlichem Denken zu Geschlechtlichkeit zu verbinden, das die binären Differenz überwinden kann.

„Selbstbestimmung muss auch für Schwangere gelten“ (Interview auf der Frankfurter Buchmesse für Deutschlandfunk Kultur, 20.10.2019)

„Der biologische Unterschied ist real, aber was für Auswirkungen er hat, entscheidet sich auch daran, wie wir das Schwangerwerdenkönnen sozial organisieren.“ In öffentlichen Debatten würden moralische, politische und juristische Fragen, die sich daran knüpfen, jedoch oft als „spezielle Frauen- und Feminismusthemen“ abgetan. Auf diese Weise gerieten Themen von allgemeinem Interesse an den Rand und würden von der Politik nicht angepackt.

„Eine Frau soll keinen Mann brauchen müssen, um ein Kind zu gebären“ Interview mit Heike Kleen, Spiegel Online (13.8.2019)

Kinderkriegen ist Privatsache? Vielleicht als die klassische Ehe die Norm war. Aber neue Beziehungsentwürfe müssen neue Diskussionen auslösen – nicht zuletzt über Vaterschaft, findet die Politologin Antje Schrupp.

Ein durch und durch politisches Buch über das Schwangerwerdenkönnen Dorothee Markert auf bzw-weiterdenken.de (24.8.2019)

Ich las es in einem Rutsch durch, fand es hochspannend und ebenso leicht zu lesen wie meine Krimis, was bei einem so gründlich durchdachten, gründlich recherchierten und belegten Sachbuch schon eine besondere Leistung ist. Während des Lesens staunte ich immer wieder, weil ich nicht selbst erkannt hatte, dass das Schwangerwerdenkönnen ein hochpolitisches und zudem sehr dringliches Thema bzw. ein Thema „mit großem Politikbedarf“ ist.

Eine Frage der Potenz (Marlen Hobrack in Der Freitag, 5.9.2019):

Schwanger werden zu können ist eine Fähigkeit, die die Hälfte der Menschheit nicht hat. Antje Schrupp durchdenkt die Konsequenzen. Ihr Essay ist unbedingt lesenswert, weil der das fundamental menschliche Phänomen mit anderen Augen betrachtet. Und damit auch Anstöße für – nun ja – fruchtbare feministische Debatten liefert. Auf gutes Gedeihen!

Interview mit Beate Hausbichler, Der Standard (18.9.2019):

Anfang September brachte in Indien eine 73-jährige Frau Zwillinge zur Welt – mithilfe künstlicher Befruchtung. Auch lesbische und schwule Paare können heute problemlos Eltern werden, Samen- und Eizellenspenden gehören inzwischen ebenso zu den vielgenutzten Reproduktionstechnologien wie die Leihmutterschaft. Im Mai wurden sogar erstmals in Deutschland Kinder nach einer Gebärmuttertransplantation geboren. Die Politikwissenschafterin Antje Schrupp befasst sich in ihrem neuen Buch „Schwangerwerdenkönnen“ mit den politischen und philosophischen Fragen, die diese neuen Möglichkeiten aufwerfen.

Was heißt hier Mutter? Andrea Rödig in Deutschlandfunk Kultur (22.8.2019):

Weil sie die „reproduktive Differenz“ vom traditionellen Geschlechtsdenken entkoppelt, gelingt es Schrupp, eine dezidiert feministische Position – die Schwangerwerdenkönnen als Potenz hervorhebt – mit einer Vorstellung von der Auflösung der Geschlechter zu verbinden. Es geht ihr um „neue freiheitlichere Narrative“ und eine Gesellschaft, in der das Schwangerwerdenkönnen nicht mehr nur als „Frauensache“ abgetan werden kann.

Körper, Geschecht und Politik. Sabine Keitel in „Bürger und Staat“, Magazin der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, 4-2019

Die Autorin schlägt auch für die Zeit nach der Geburt radikale, neue Versorgungs- und Beziehungsmodelle vor, die die Freiheit der schwanger werden könnenden Frauen in den Fokus stellen. Außerdem findet Schrupp ethische Antworten auf neue technische Entwicklungen wie Leihmutterschaft oder Eizellenverkauf. Wie auch immer man zu ihnen steht: Ihre Thesen sind spannend, diskussionswürdig und lesenswert!

Weder eins, noch zwei. Rolf Löchel für literaturkritik.de (3.1.2020)

Schrupps Essay wird von etlichen originellen und anregende Gedankengänge etwa zu Leihmutterschaft und Vaterrechten sowie von differenzierten Argumentationsketten getragen. Dabei ist es auch noch so gut geschrieben, wie man es von der Autorin seit jeher kennt. So erklärt sie selbst noch die diffizilsten theoretischen, sozialen und biologischen Komplexe und ihr Zusammenspiel auf leicht verständliche Weise. Und sie ist klug genug, nicht den Anschein erwecken zu wollen, sie habe auf alle Fragen eine Antwort und für jedes Problem eine Lösung. 

C. Rauch’sche Buchhandlung (27.8.2019):

Es ist nicht prinzipiell problematisch, biologische Unterschiede wahrzunehmen und sie bei politischen Debatten zu berücksichtigen. […] Aber Biologie muss interpretiert werden, sie spricht nicht für sich, und damit befinden wir uns wieder im Bereich der Politik“ (154). — Antje Schrupp und der Ulrike Helmer Verlag sind dank des höchst bemerkenswerten Essays »Schwangerwerdenkönnen« Steigbügelhalterinnen für eine hoffentlich lebhafte und kreative Diskussion über die „Grundlage unser aller Menschseins, egal welchem Geschlecht wir persönlich angehören mögen“ (155).

Natur ist alles, nur kein Argument (Textfonatana auf Freitag-Community, 8.9.2019)

Antje Schrupp schließt mit diesem Buch an eine feministische Diskussion an, die lange als reine Utopie galt (Schwangerwerdenkönnen frei vom Mann oder direktem Besamungsakt…) und die für sehr viele Menschen inzwischen Realität geworden ist. Zudem eröffnet sie eine Diskussion, die, an diesen geschaffenen Realitäten entlang, Handlungs- und Diskussionsbedarf in verschiedenste Richtungen, von feministisch/queeren, philosophischen und wirtschaftlichen Ideen und Szenarien, bis zum Wohle und Schutz der betont, freiwilligen Schwangerschaft formuliert.

Martina Wehle, SWR 2 (3.1.2020)

Entgegen diesem Zeitgeist hat Antje Schrupp in ihrem aktuellen Buch Schwangerwerdenkönnen die Aufmerksamkeit auf diese essentielle Phase gelenkt und legt deren biologische und psychische Strukturen sowie moralethische und rechtliche Konsequenzen dar.

Interview auf freie-radios.net (1.9.2019):

Ein Buch über die politische Dimension von Schwangerschaft, über Reproduktionstechnologie, die Konstruktion des Vaters und darüber, dass „Mutter sein“ nicht unbedingt an ein Geschlecht gebunden sein müsste.

Interview mit Martina von Denk(t)räume, (11.5.2020)