Was ist mit dem Ungeborenen?

Als Antwort auf meinen gestrigen Newsletter, in dem ich für eine Abschaffung des staatlichen Abtreibungsverbots argumentiere (und den du hier abonnieren kannst) habe ich von einer Leserin eine Frage zurückbekommen, von der ich denke, dass die Antwort auch andere interessieren könnte, deshalb schreibe ich sie hier hin. Was ist mit dem ungeborenen Körper und der schwierigen Frage, ab wann der einer ist oder als einer zu betrachten ist? Klar, der Staat hat mir nichts vorzuschreiben, was ich mit meinem Körper mache, aber sobald ich schwanger bin, ist da eben ein zweiter, der hat noch keine Stimme und so weiter – ist es nicht auch richtig, dass jemand (der Staat?) dessen Stimme vertritt? Dazu gibt es mehrere Aspekte und Argumente. Die Frage nach dem Beginn des schützenswerten Lebens. Die Idee, dass ein Embryo bereits ab der Verschmelzung der Keimzellen schützenswertes Leben ist, ist erst im 19. Jahrhundert entstanden. Vorher war der religiös grundierte Glaube da, dass die „Beseelung“ und damit der

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Ich meine, Israel…

… wird vorwärts rückwärts hoch und runter kritisiert, von seinen Feinden, aber auch seinen Freunden, und vor allem von sich selbst, von Israelis und Israels Sympathisanten. in jeglicher Färbung und Detailtiefe. Auf Demos, in Medien, vor Gericht. Und das ist gut so und richtig. Hingegen habe ich bisher noch keine ernsthafte Selbstkritik der Palästinensischen Seite gesehen. Nichts, null, nada. Höchstens wird mal genuschelt dass Hamas nicht so doll ist, aber dann sofort wieder Opfernarrativ.. Keine Reflektion der eigenen Politik seit Jahrzehnten. Keine Verantwortung, keine Fehleranalyse, nichts. Und dergleichen wird auch nicht eingefordert. Warum. Ohne das, ohne die Bereitschaft zu Analyse, Reflektion, Selbstkritik AUF BEIDEN SEITEN kann es doch nichts werden. (Wenn es was dergleichen geben sollte, schickt es mir gerne, ich habe schon mehrfach gefragt, aber habe langsam den Eindruck nicht mal die Frage wird verstanden.) Einige interessante Links dazu in der gleichlautenden Facebook-Debatte: https://www.facebook.com/1356458277/posts/pfbid02b1nBne1k3TgT3TyCnALaZBYRv1sZiZkR9scpsyXq9dc56bKZZ6V4PBJGBezR7FVZl/?

Embryonen sind „extrautinäre Kinder“? Mal sehen, was die Reichen dazu sagen.

Das Verfassungsgericht der US-Bundesstaates Alabama hat Embryonen als „extrautinäre Kinder“ definiert, und jetzt ist dort sozusagen „die Kacke am dampfen“. Denn bei diesem neuen Winkelzug der autoritär-fundamentalistischen Rechten geht es nicht mehr „nur“ um reproduktive Freiheit von potenziell Schwangeren, also um den Zugang zu legalen und sicheren Abtreibungen, sondern es zielt auf In-Vitro-Fertilisation und damit auf einen Milliardenmarkt. Tatsächlich haben die ersten Kliniken bereits Kinderwunschbehandlungen in Folge des Urteils ausgesetzt. Vermutlich ist es richtig, wie Amanda Marcotte kommentiert (danke für den Hinweis an Teresa Bücker, die das in ihrer Insta-Story teilte), dass dieser Move ein weiteres Beispiel dafür ist, dass es den rechten Fundamentalisten nicht um Abtreibungen geht, sondern darum, ein bestimmtes konservativ-patriarchales Familien- und Frauenbild zu erzwingen: It’s important to understand that what the Christian right really wants is not motherhood, per se, but a social order where women are second class citizens. They take a dim view of not just abortion and contraception, but all reproductive technologies that

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Die rechtsextreme Regierung Israels und die antizionistische Linke sind zwei Seiten derselben Medaille.

Die rechtsextreme Regierung Israels und die antizionistische Linke sind zwei Seiten derselben Medaille. Sie beide behaupten, es ginge in Nahost um einen Konflikt zwischen Israel und Palästinensern. Aber das stimmt nicht. Der Konflikt verläuft zwischen freiheitlich, menschenrechtlich orientierten Kräften, die sich eine friedliche Lösung und langfristige Perspektiven für ein Zusammenleben suchen, und autoritär-faschistischen Arschlöchern, die eine friedliche Lösung um jeden Preis vermeiden wollen. Diese Grenze verläuft quer zu Israel und Palästina. Sie verläuft quer durch die Bevölkerungen beider Seiten. Eine antizionistische Linke, die die Existenz Israels als jüdischen Staat ablehnt (was bedeutet, dass sie sich auf die Seite der Hamas stellt, ganz egal, ob sie das offen ausspricht, wie es ja tatsächlich viele tun, oder ob sie es verschwurbelt im Vagen hält), ist nicht „pro-palästinensisch“, sondern sie wirft die palästinensische Bevölkerung unter den Bus ihrer Ideologie.  Sie ist genauso klar zu verurteilen wie Netanjahu und sein Regime. 

Bahnfahren

Ich sitze grade hier und plane meine Zugreise nach Eschwege. Zugreisen sind ja eine sehr komplexe Angelegenheit heute. Man kann ja nicht einfach die Bahnapp öffnen und eine vorgeschlagene Verbindung nehmen. Man muss gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit kalkulieren, mit der man einen Anschluss verpasst, und die dann gegenrechnen gegen die Umständlichkeit möglicher Alternativen und dann noch die Dauer von Regionalzug-Verbindungen einkalkulieren, auf denen es wahrscheinlich keine Toiletten geben wird, und so weiter. Auf die Alternativen, die die Bahn-App vorschlägt, darf man sich auf keinen Fall ungeprüft einlassen, denn dann landet man womöglich mit einer Umstiegszeit von 5 Minuten auf Pusemuckel, wo man dann, wenn der Anschluss nicht klappt, vier Stunden festsitzen würde. Ausgestattet mit den besten Varianten muss man dann ein bs zwei Stunden vorher nochmal die aktuelle Verspätungs- und Ausfall-Lage checken und sich auf eine Möglichkeit festlegen. Und eine Fahrkarte sollte man sich sowieso erst kaufen, wenn man im Zug ist und der fährt los. Zumindest als Deutschlandticket-Inhaberin, denn es

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