Jetzt auch hier: Das Comeback der Newsletter! (aus der Reihe: gute Vorsätze für das neue Jahr)

Ich weiß nicht, seit wann ich einen Newsletter verschicke, jedenfalls schon seit gefühlten Ewigkeiten. Mindestens jedenfalls seit Sommer 2004, denn von dort habe ich noch einen im Netz gefunden. Jedenfalls gibt es meinen Newsletter (den ich regelmäßig ungefähr einmal im Monat verschicke) schon länger als ich Blog schreibe oder Twitter und Facebook nutze. Er hat inzwischen ungefähr 800 Abonnent_innen, obwohl, was heißt inzwischen: Die hat er schon lange, das dümpelt so stabil vor sich hin. Allerdings muss ich zugeben, dass ich diesen „Kanal“ in den letzten Jahren eben auch ein bisschen vernachlässigt habe, quasi zur Linkschleuder degradiert. Eine Zeitlang dachte ich tatsächlich sogar, dass es ein aussterbendes Medium wäre, weil soziale Netzwerke, Blog-Technologie mit RSS-Feeds und so weiter so ein antiquiertes Ding wie Sammelmails eigentlich überflüssig machen würden. Ich dachte eine Weile, den Newsletter verschicke ich eigentlich nur noch für diejenigen, die zu „altmodisch“ sind, um diesen neumodischen Kram mitzumachen. Und dann, schau her, werden Newsletter plötzlich wieder modern. In

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Kann man diesen Text teilen oder ist er zu pastoral?

Liebe Leser_innen, kirchliche und nicht-kirchliche, jetzt spreche ich euch beide zusammen mal an, denn ich habe eine Frage. Wie Ihr (vielleicht) wisst, schreibe ich manchmal für piqd Empfehlungen. Deshalb lese ich Texte immer auch mit einem Auge daraufhin, ob sie empfehlenswert sind. Die Kriterien sind nicht überraschend: Ist der Text gut geschrieben, hat er originelle/neue/wichtige Informationen und Gedanken, kann ich es verantworten, die darin vertretene Position weiterzuverbreiten? Beim Lesen diesen Textes hier (von einer 36-Jährigen, die darüber nachdenkt, ob sie Kinder will oder nicht) aber merkte ich, dass sich noch ein weiteres Kriterium in meinen Kopf schob, nämlich: Ist er nicht zu pastoral? Kann man das diesem Internet, in dem doch alle atheistisch sind, zumuten? Die erste Irritation bemerkte ich, als ich las, dass die Autorin des Textes Pfarrerin ist. Spontan schoss mir durch den Kopf: „Oje, dann kann ich den nicht teilen.“ Aber ich bin ja nicht doof und machte mir klar, dass Pfarrerinsein im Internet genauso okay ist wie

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Debatten vor dem Facebook-Grab gerettet!

Das Schöne an diesem Blog ist ja, dass man auch nach Jahren noch nachlesen kann, was mal diskutiert worden ist. Allerdings gibt es auch anderswo schöne Sachen, zum Beispiel auf Facebook, wo man mal eben schnell was reinschreiben kann, was durch den Kopf geht, und manchmal gibt es dann direkt interessante Debatten mit vielerlei interessantem Input von unterschiedlichen Seiten. Das alles findet man aber nicht mehr wieder, weil Posts bei Facebook die Timeline runterrutschen und dann irgendwann weg sind. Um das eine Schöne mit dem anderen Schönen zu verbinden, dachte ich mir, dass ich jetzt hier hin und wieder einfach ein paar Links zu solchen Sachen posten könnte. Make Facebook googlebar! (Es sind alles Posts, die auf Facebook öffentlich stehen, die man also auch lesen kann, wenn man dort keinen Account hat – glaube ich jedenfalls). Bedingungsloses Grundeinkommen: Meine Kritik an Alexandra Borchardts Text gegen das Grundeinkommen, bei dem sie ganz zurecht auf wichtige Schwachpunkte der Pro-BGE-Argumentation hinweist, dabei aber nicht erwähnt (oder nicht

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Kleines Lob auf die Non-Mentions

An den Diskussionen über den Feminismus, die dieser Tage nach einem Text von Meike Lobo durchs Netz toben, habe ich mich nicht beteiligt, weil mich dieses Thema etwas ermüdet und ich glaube, dass das alles vor allem zur Folge hat, von den inhaltlichen wichtigen Debatten eher abzulenken. Vor einer ganzen Weile (oh, scheiße, vor über fünf Jahren) hatte ich ja schon mal vorgehabt, das F-Wort gar nicht mehr zu benutzen, um dann eine Weile später doch wieder zu kapitulieren – momentan schwanke ich aber wieder zurück. Weil mich eigentlich der Zustand „des Feminismus“ nicht die Bohne interessiert, sondern vielmehr die kontroversen Debatten unter Feministinnen. Eine gewisse feministische Grundhaltung des Gegenübers ist für mich sowieso die Voraussetzung dafür, dass ich an einem politischen Austausch interessiert bin. Die Frage ist nicht, ob Feminismus, denn das versteht sich von selbst, sondern wie genau. Oder noch anders: Mich interessiert Politik, nicht Propaganda. (In diesem Sinne halte ich im übrigen auch Meike Lobo für eine Feministin, ebenso wie Alice Schwarzer eine ist,

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Vom Nutzen langweiliger Blogposts

Bei 10 nach 8 hat Heike-Melba Fendel Lesenswertes über den Unterschied von Qualität und Erfolg geschrieben. Ich möchte dem noch hinzufügen, dass es aus verschiedenen Gründen auch falsch ist, Erfolg in Klickzahlen und quantitativem Zuspruch zu messen. Denn ob eine Aktion – zum Beispiel ein geschriebener Text – erfolgreich ist, misst sich ja daran, ob das intendierte Ziel erreicht wurde. Und das Ziel ist ja nicht unbedingt und automatisch, viele Klicks oder große Reichweite zu haben. Ich zum Beispiel möchte mit diesem Blog Leute dazu anregen, über Dinge nochmal anders nachzudenken als allgemein üblich, neue Ideen zu entwickeln, überholte Paradigmen aufzugeben und so weiter. Hohe Klickzahlen sind dafür kein guter Maßstab, fast schon eher das Gegenteil, denn sie sind ja ein Indiz dafür, dass ich etwas geschrieben habe, was viele Menschen in ihrer bisherigen Meinung bestätigt. Wir klicken und liken, wenn wir uns bestätigt fühlen, wenn wir jemandem Recht geben, aber nicht, wenn wir mit einer These nicht einverstanden sind (was aber die

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Über welchen Kanal hätten Sie’s denn gerne?

Grade fragte das Nuf auf Twitter nach Unter-20-Jährigen, die eine Meinung zu dem LeFloid-Interview mit Merkel hätten (zu dem sie schon was Feines gebloggt hatte) – und dabei fiel mir ein, dass ich ja einen Unter-20-Jährigen kenne, den ich fragen kann (meinen Neffen). Also dachte ich, ich frag ihn mal. Um mit meinem Neffen zu kommunizieren, gibt es genau eine Möglichkeit: Snapchat. Ich also Frage hin, Antwort zurück, zackzack in drei Minuten erledigt (hat das Interview gesehen, fand es gut, hat Verständnis dafür, dass LeFloid nicht allzu kritisch gefragt hat, weil er ja sicher froh gewesen wäre, ein Interview mit ihr machen zu dürfen). (Update: Lesenswert zu dem Interview auch was Johnny Haeusler schreibt.) Für mich ist das jetzt der Anlass, mal über was anderes zu bloggen, das mir schon länger im Kopf herum geht: Nämlich die zunehmende Diversifizierung der verfügbaren Kommunikationskanäle und die damit einhergehende Notwendigkeit, für die jeweilige Person, mit der man kommunizieren will, den richtigen Kanal zu wählen.

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Öffentliches Denken oder warum ich Zeugs ins Internet stelle

Neulich fühlte ich mich kurzzeitig ertappt, weil ich in einer Kolumne von Menschen las, die durch die Gegend laufen und alles daraufhin „scannen“, ob es vielleicht brauchbar ist für ein Posting auf Facebook, Instagram, Twitter. Das mache ich nämlich auch oft: dass ich Erlebnisse und Dinge, die mir auffallen, gleich im Kopf „übersetze“ in ein Foto, in einen Tweet, in einen Blogpost. Erwischt! Ich bin ja gar nicht mehr richtig im Leben! Ich missbrauche das richtige Leben für meine mediale Selbstdarstellung im Internet! Stimmt diese Erzählung? Wenn ich über meine eigene Praxis dazu nachdenke, dann würde ich es eher so beschreiben, dass Social Media für mich einen „Abflusskanal“ bildet für die Sachen, die mir durch den Kopf gehen. Mir fällt etwas auf, mich wundert etwas, ich habe einen Gedanken, eine Idee, eine Frage – und ab damit ins Internet. Mache ich das wegen der Likes? Ist das Narzissmus? Ich glaube nicht, dass das das Hauptmotiv ist, auch wenn ich nicht

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Was verlorengeht, wenn das Internet normal wird

Wenn ich Freundinnen, die nicht dort sind, in den vergangenen Jahren von Twitter und von Facebook erzählt habe und davon, warum ich dort so gerne bin, habe ich immer gesagt, dass man dort interessante Leute treffen kann, außerhalb der eigenen „Filterbubble“. Andere Strömungen des Feminismus zum Beispiel. Leute mit anderen Interessen, aus anderen Szenen, mit anderen Zugängen zu Themen, aus anderen Kulturen. Dass die Hürden, mit „anderen“ in Kontakt und Austausch zu kommen, nicht so hoch sind wie im Meatspace. Aber ich bin mir nicht mehr so sicher, ob das noch stimmt. Ich beobachte in letzter Zeit, dass sich die Szenen wieder mehr separieren. Das ist ja auch schon verschiedentlich von anderen diskutiert worden – ich habe mir die Links nicht gemerkt, aber das Thema ist jedenfalls schon länger virulent: Dass sich um Blogs engere Communities bilden, dass der Austausch doch wieder mehr unter „Gleichgesinnten“ geschieht, dass sich die Kommunikation ausdifferenziert, dass das Interesse an „anderen“, die Bereitschaft, sich auf

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Trolle und ihre Absichten

Gestern habe ich drüben in meinem Gottblog christliche Fundamentalisten mit Trollen verglichen, weil auch sie eine sinnvolle Diskussion unmöglich machen. In der Kommentardiskussion wurde als Einwand gegen diesen Vergleich vorgebracht, dass religiöse Fundamentalisten meist keine böse Absicht haben, sondern ehrlich überzeugt sind, „im Namen des Herrn“ unterwegs zu sein. Die böse Absicht jedoch sei das wesentliche Charakteristikum von Trollen. Trollen ginge es nicht um die Sache, sondern sie würden Diskussion absichtlich stören bzw. hätten unlautere Motive wie Spaß am Stören, Suche nach Aufmerksamkeit, den Wunsch, Schaden anzurichten. Mit dieser Definition von Trolltum bin ich nicht einverstanden. Natürlich will ich nicht bestreiten, dass es sicher auch Trolle gibt, die einfach Spaß daran haben, andere zu ärgern. Aber ich glaube, wenn wir das Phänomen in erster Linie unter diesem Gesichtspunkt betrachten, geht das am Kern der Sache vorbei. Denn für den Effekt, den ein Troll für den Diskussionsverlauf hat, ist es ganz egal, in welcher Absicht er das macht. Aus meiner eigenen Erfahrung in diesem Blog kann

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