Guckt doch mal bei Mastodon.

Seit Elon Twitter übernommen hat, ist auf Mastodon seit einigen Tagen übrigens richtig was los. Also falls Ihr das mal ausprobieren wollt, ist jetzt ein ganz guter Zeitpunkt. Es ist vom Charakter her momentan allerdings eher eine Alternative zu Twitter als zu Facebook.

Interessant daran find ich vor allem das Modell, das dahinter steht, denn es ist eine Plattform, die dezentral organisiert ist, d.h. sie ist kein Geschäftsmodell, das nach Wirtschaftlichkeit schaut, aber es gibt eben auch keinen obersten Chef, der entscheidet, wie die Regeln sind. Das betrifft vor allem die Frage, welche Grenzen des Dialogs gelten. Also wer wird geblockt und wer nicht.

Das Prinzip funktioniert über so genannte „Instanzen“, die das jeweils für sich entscheiden. Zum Beispiel: Es gab eine Nazi-Instanz, die auch sehr schnell sehr viele Mitglieder hatte, aber da die meisten anderen Instanzen sich mit ihr nicht „föderierten“ hatte sie keine destruktiven Auswirkungen auf die anderen. Also es ist vor allem für Leute interessant, die Social Media gerne mögen, aber eben die „Ausbeutung“ dabei nicht, oder das Datenabgreifen, oder den Kapitalismus in der Kommunkations-Infrastruktur und all das. Mastodon ist ein Versuch, das anders und besser zu machen.

Und momentan ist vielleicht ein Zeitpunkt erreicht, wo dort genügend Leute sind, damit es auch einen bestimmten „Drive“ erreicht.

Sich dort anzumelden ist ein bisschen komplizierter als bei einer zentralen Plattform, vor allem eben, weil man zuerst mal eine „Instanz“ finden muss, bei der man sich anmeldet, man kann nicht direkt „zu Mastodon“. Es gibt kleine und große, und dann eben weltanschaulich irgendwie orientierte, feministische, anarchistische, oder eben lokale (hessische) whatever. Die Entscheidung für eine bestimmte Instanz ist aber nicht so gravierend, weil man die später auch noch wechseln kann, und man nimmt dabei größtenteils auch das bereits aufgebaute Netzwerk wieder mit.

Hier ist es alles ganz gut erklärt: https://www.basicthinking.de/blog/2022/10/28/twitter-alternative-mastodon-anmelden/

Mich findet Ihr bei Mastodon hier: @antjeschrupp@eldritch.cafe

PS: Ich finde es sehr spannend, dass wir jetzt dieses „Von einer Plattform auf eine andere umziehen“ mal live erleben, denn dass das früher oder später mal kommen musste, war doch eh klar. Das Plattform-Umziehen ist ein unverzichtbarer Skill. Und ich finde, es geht grade vergleichsweise Smooth. Es geht was verloren (Reichweite, internationales Info-Netzwerk), aber gewachsene Beziehungen bleiben weitgehend erhalten, werden teilweise sogar besser, weil soziale Regeln derzeit hier anders sind („Seit netter zueinander als auf Twitter!“) und es gibt neue Chancen (ich z.B. bin aus Zufall auf einer französischen Instanz gelandet, verstehe nur die Hälfte aber scheint ganz nett da zu sein). und so weiter. Also mir gefällt es ganz gut soweit, jetzt, wo bei Mastodon was los ist. Die Timeline, die zu 80 Prozent schätz ich mal aus Leuten besteht, die ich von Twitter eh kenne, fühlt sich fast schon heimelig an.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

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