Die Gleichheit ist sehr verlockend, vor allem für junge Frauen. Gerade habe ich die „Alphamädchen“ (von Meredith Haaf, Susanne Klinger und Barbara Streidl) gelesen – zugegeben, mit etwas Verspätung – und war einerseits gerührt von diesem flammenden Appell zum feministisch Werden, andererseits doch etwas verwundert, dass das Versprechen der Gleichheit für junge Frauen heute immer noch so eine große Anziehungskraft hat. Schließlich hat die feministische Theoriearbeit der letzten zwanzig, dreißig Jahre in ganz unterschiedlicher Weise und auf allen möglichen Ebenen genau dieses problematisiert – sowohl die Queer-Theorie im Anschluss an Judith Butler, als auch die postpatriarchalen, vom italienischen Differenzfeminismus inspirierten Denkerinnen einer neuen symbolischen Ordnung, um nur die zwei wichtigsten zu nennen. Auch wenn sie sonst in vielem konträr sind, zumindest an DIESEM Punkt herrscht Einigkeit: Die Gleichheit ist nicht die Lösung. Doch für diese Diskussionen scheinen sich junge Frauen nicht sehr zu interessieren. Deshalb fangen sie im Prinzip da wieder an, wo die Frauenbewegung auch vor dreißig Jahren schon