Die Rückkehr der Vielehe

Warum wir längst nicht mehr monogam sind – und warum das auch nicht schlimm ist Bei einer Debatte über das neue Unterhaltsrecht hörte ich neulich eine interessante Formulierung: Einige Diskussionsteilnehmerinnen klagten darüber, dass viele Frauen, die jahrelang als Hausfrauen für Kinder und Ehemann gearbeitet hatten, nun um ihre finanzielle Absicherung fürchten müssen. Woraufhin andere die neue Regelung verteidigten, darunter auch eine Bundestagsabgeordnete, die schilderte, wie Politikerinnen aus allen Parteien gemeinsam dieses Thema diskutiert und schließlich die Neuregelung befürwortet hätten. Sie sagte in etwa: „Es ist jetzt zwar für die Erstfrauen schlechter geworden, aber wir hatten eben auch die Interessen der Zweit- und Drittfrauen im Auge.“ In diesem Moment wurde mir klar, womit ich als Idee schon eine ganze Zeit schwanger gehe, was ich aber bis dahin nicht so formuliert hätte: Wir erleben derzeit eine Rückkehr der Vielehe. Das soziologische Gerede von der „seriellen Monogamie“ stimmt überhaupt nicht. „Seriell“ ist die Monogamie, also die exklusive Lebensgemeinschaft eines Paares, nämlich höchstens im

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Die 17er-Beziehung

Neulich las ich in der bunten Presse eine Notiz, über die ich schmunzeln musste: Ein Mann aus Saudi-Arabien hielt um die Hand einer Frau an, einer Lehrerin – die jedoch wollte nur unter der Bedingung in die Ehe einwilligen, dass er gleichzeitig auch ihre beiden liebsten Kolleginnen und Freundinnen heiratet. Ich weiß natürlich nicht, ob das stimmt oder nur eine Ente war, aber die Idee erinnerte mich irgendwie an die Zeiten in meiner eigenen Jugend, als wir die 17-er-Beziehung propagierten. Wo sind sie eigentlich hin, die Zeiten, in denen wir noch in Frage stellten, dass das zweisame, monogame Paar die einzig mögliche verlässliche Beziehungsform ist? Müssen uns hier nun schon die Saudi-Arabierinnen auf die Sprünge helfen?