Feminismus ist ein offener Weg ohne Ziel

Feminismus ist kein bestimmter Inhalt, sondern eine Praxis. Deshalb kann sich der Feminismus auch nicht als Partei organisieren, nicht mal als Verein oder feste Gruppe. „Wir sind eine nomadenhafte Bewegung“ hat Chiara Zamboni das vor zwei Wochen in einem Vortrag genannt (der hier im Wortlaut nachgelesen werden kann). Das Bild gefällt mir sehr gut, denn das Sich nicht festlegen Lassen ist etwas, das mir für mein politisches Engagement sehr wichtig ist. Nicht nur im Feminismus, sondern generell, wobei sich das Feministische vom Generellen ja ohnehin nicht unterscheiden lässt. Aus dieser Haltung heraus ergeben sich jedoch Besonderheiten, die beachtet werden müssen. Weil wir im Feminismus kein Modell haben, an dem wir uns festhalten können, weil wir kein Projekt zu verwirklichen haben, wird die Gegenwart besonders wichtig, weshalb uns das „Geistesgegenwärtig sein“ im ABC des guten Lebens ein eigenes Stichwort wert war. Wenn ich auf einem fixen Weg von A nach B unterwegs bin, dann orientiere ich mich an dem Ziel. Dann

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„Es geht um eine neue Praxis des Philosophierens“

Eben habe ich zufällig gesehen, dass es ein Video gibt, auf dem Chiara Zamboni, eine der Mitbegründerinnen der philosophischen Gemeinschaft Diotima an der Universität von Verona, erklärt, wie Diotima entstanden ist und welche Entwicklung dieser Richtung des italienischen Feminismus seither genommen hat. Die Frauen von Diotima sind ja durch persönliche Kontakte und durch ihre Bücher, die teilweise ins Deutsche übersetzt wurden, auch hier zu Lande bekannt. Über ihre Mitbegründerin Luisa Muraro sind sie auch eng mit dem Mailänder Frauenbuchladen verbunden. Auch wenn das Video auf Italienisch ist, ist es für manche vielleicht spannend, Chiara Zamboni mal „live“ zu hören. Sie erzählt in dem Video, wie sich die Diotima-Philosophinnen, ausgehend von dem Wunsch, philosophisch zu arbeiten und dabei gleichzeitig die Tatsache, eine Frau zu sein, präsent zu halten, einen symbolischen Ort an der Universität und in der Welt geschaffen haben. Dabei kommt es nicht nur auf die Inhalte des Philosophierens an, sondern vor allem auf eine andere Praxis: Die Abkehr vom Zitatenwissen,

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