Zur Zeit gibt es eine merkwürdige Diskussion: Die CDU, heißt, setze auf Freiheit, die SPD hingegen auf Gerechtigkeit. Komische Alternative. Wenn man die Wahl zwischen beidem hat, wird sich doch wohl jeder vernünftige Mensch für die Freiheit entscheiden, oder ? Naja, den meisten scheint das nicht so eindeutig zu sein, wie mir. Sie ist leider ziemlich heruntergekommen, die Freiheit. Kein Wunder, wenn ausgerechnet die Partei, die nichts so sehr fürchtet, wie freie Menschen – also solche, die vom vorgegeben Pfad deutscher Spießbürgerlichkeit (heute: Leitkultur) abweichen – sich als letzte Verfechterin der Freiheit aufführen kann. Von der SPD ist da nichts zu hoffen – wie alle staatstragenden Linken seit Marx opfert sie gerne die Freiheit, um dann durchzusetzen, was sei für gerecht hält. Aber leider ist sie damit nur Sprachrohr von vielen Leuten, die mit ihrer Freiheit eben auch gar nix anzufangen wissen und denen sie auch völlig egal ist. So erklärt sich auch die Sehnsucht zurück nach DDR-Zeiten: Ist ja tatsächlich auch egal, ob man in einem totalitären oder in einem freien Land vor der Glotze hockt. Wenn Freiheit nichts anderes ist als die Wahl zwischen links- und rechtsdrehenden Joghurtkulturen (oder ähnlich weit reichenden Dingen), dann braucht die ja wirklich kein Mensch. Trotzdem bleibt das Wort an sich schon schön: Freiheit. Vielleicht erlebt sie ja irgendwann ein Comeback.
Freiheit und Gerechtigkeit
2 Antworten
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Was bleibt da denn überhaupt noch übrig vom schwarzen Freiheitsbegriff, wenn sowas wie Bürgerrechte darin inzwischen schon mal garnichts mehr zu suchen haben.
Diese Freiheit scheint nur noch für „frei von“ zu stehen: „Frei von“ Verantwortung, Solidarität – letztlich: Menschlichkeit. 😦
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Ist dein Benz eine Metapher?
Geisteswissenschaften erklären symbolisches Kapital.
http://www.zugeistreich.deLikeLike
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Antje Schrupp
Ich bin Journalistin und Politikwissenschaftlerin und lebe in Frankfurt am Main. Mein Thema ist besonders weibliche politische Ideengeschichte. Im Sommer 2025 erschien mein neues Buch „Unter allen Umständen frei“ über revolutionären Feminismus am Ende des 19. Jahrhunderts – Victoria Woodhull, Lucy Parsons und Emma Goldman.
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