G8 in Heiligendamm

Massenweise Razzien. Ein 12 Kilometer langer Zaun. 16.000 Polizisten. Kostenpunkt: Hundert Millionen Euro Steuergelder. Heiligendamm ist eine Festung.

Mir kam grade eine ketzerische Idee: Wie wär’s wenn kein einziger Demonstrant, keine einzige Demonstrantin dort auftauchte? Wenn wir die Bilder verweigern, an denen sie sich in den Redaktionen und zuhause aufgeilen? Wenn wir sagen: Macht euren Scheiß alleine, bei euch ist eh Hopfen und Malz verloren?

Mir fällt ein Abschnitt aus dem schönen SciFi-Roman Winterplanet von Ursula K. Le Guin ein: Gegen etwas opponieren, bedeutet, es zu erhalten. Man sagt hier: „Alle Wege führen nach Mishnory“. Doch wenn man Mishnory den Rücken kehrt und es verlässt, ist man ganz eindeutig immer noch auf dem Weg nach Mishnory. Gegen Vulgarität opponieren bedeutet unvermeidlich, selbst vulgär zu sein. Nein, man muss woanders hingehen; man muss sich ein anderes Ziel setzen. Dann beschreitet man einen anderen Weg.“

Lassen wir sie doch mit ihren Ritualen allein. Gehen wir anderswo hin.

Eine Antwort

  1. Birgit Nichols

    Warum machst Du nicht bei unserer Aktion mit?

    http://rippeportal.de/webcamp

    Friedlich, einleuchtend und eine echte Alternative zum jetzigen Vorgehen rund um den G8-Gipfel!

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Foto: Heike Rost

Antje Schrupp

Ich bin Journalistin und Politikwissenschaftlerin und lebe in Frankfurt am Main. Mein Thema ist besonders weibliche politische Ideengeschichte. Im Sommer 2025 erschien mein neues Buch „Unter allen Umständen frei“ über revolutionären Feminismus am Ende des 19. Jahrhunderts – Victoria Woodhull, Lucy Parsons und Emma Goldman.

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