Bei der Frage, welche Romane ich lesen soll, spielt eine immer größere Rolle, ob ich die Autorin kenne oder ob ich jemanden kenne, die die Autorin kennt. Dank Internet kann man ja heute ziemlich viele Leute kennen, und wenn man selbst irgendwie „was mit schreiben“ macht, lernt man im Lauf der Zeit bei Twitter und Facebook eine ganze Reihe von Menschen kennen, die auch „was mit schreiben“ machen.
Ich glaube, ich habe in den letzten zwei Jahren nicht einen einzigen Roman gelesen, zu dem ich nicht irgendwie eine „persönliche Beziehung“ hatte. Zuletzt war das „Suna“ von Pia Ziefle (alias @frauziefle), ein wunderschöner Familienroman, über den ich aus Zeitmangel damals nichts gebloggt habe, aber den ich unbedingt empfehle. Es gibt eine ganze Reihe von Rezensionen, zum Beispiel die hier.
Eine andere internetbekannte Romanautorin ist Phyllis Kiehl, die ich noch nie getroffen habe, mit der ich aber aus den üblichen zufällig-unzufälligen Affinitätsgründen seit einiger Zeit auf Facebook befreundet bin, und deren Roman „Fettberg“ ich grade durch habe.
Leider kann ich von der Geschichte nicht viel erzählen, weil dann wäre der Witz raus. Es ist nämlich irgendwie so was wie ein Krimi, und da muss man das Buch schon selber lesen, damit man den Plot so richtig genießen kann.
Aber vielleicht kann euch das Setting ein bisschen anfüttern: Die Geschichte spielt in einer Fasten-Klinik für extrem übergewichtige Menschen. Es geht um einen mysteriösen Direktor, um eine Freundschaft zwischen zwei sehr ungleichen „Patientinnen“ und um eine dubiose Geheimgesellschaft hinter den Kulissen. Dynamik kommt in die Geschichte, als ein neuer Arzt kommt, der so seine ganz eigenen Methoden hat, um die Leute zum Abnehmen zu bringen…
Wer also einmal einen Einblick in die Gefühls- und Lebenswelt von sehr dicken Menschen bekommen möchte (mir war vieles neu) und gleichzeitig gute Literatur-Unterhaltung schätzt, bitte hier entlang:
Phyllis Kiehl: Fettberg. KulturMaschinen, Berlin 2012, 16,90 Euro.