Ach, Ferrero.

Ihr erinnert euch noch an das pinke Überraschungsei?
Ferrero kann noch viel schlimmer. Lest hier bei Luca Hammer.

Update: Ferrero hat sich gemeldet:

Es ist darüber hinaus nicht so gemeint, dass Eier, auf denen „Spielerfrau“ steht, für Mädchen gedacht sind und solche mit „Weltmeister“ für Jungen. Für uns hat der Begriff „Spielerfrau“ im Übrigen eine neutrale Bedeutung, es ist eine Beschreibung wie die anderen oben auch. Die Aufdrucke sagen weiterhin auch nichts über den Inhalt des jeweiligen Eies aus. Es sind lediglich zwei von mehr als 20 Motiven und Fußballbegriffen, die die Vorfreude auf die WM wiedergeben sollen.

Aha! Wurde ja auch Zeit, dass mal jemand das generische Femininum einführt.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

6 Gedanken zu “Ach, Ferrero.

  1. ich dachte immer, das Ü-Ei sei für Kinder. Die Werbung ist irgendwie absurd, weil „Spielerfrauen“ ja gerade nichts mit Kindern zu tun haben, sondern mit erwachsenen geschlechtsreifen Frauen, die an der Seite eines Fußballers ein luxusbetontes Leben führen. Der „Weltmeister“ ergibt da mehr Sinn, schließlich träumen viele kleine Jungs davon, Weltmeister zu sein und spielen auch Fußball in ihrer Freizeit. Ich wüsste allerdings nicht, welche Mädchen davon träumen, Spielerfrau zu sein. Oder ist das jetzt die neue Version der „Prinzessin“?

    Für mich klingt das so, als ob ein Werbefuzzi gedacht hat „so, wir haben jetzt etwas für Jungs – den Weltmeister. Aber was ist jetzt mit den Mädchen? Ah, wir nehmen einfach das Gegenstück zum Weltmeister: die Spielerfrau“. Hat Ferrero sich denn schon geäußert?

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  2. Letztlich geht es um die geschlechtliche Zuschreibung und den backlash, der damit zum Ausdruck kommt.
    Ich habe selbst als Junge nie davon geträumt, Weltmeister zu werden; vor allem nicht im Fußball. Wer Vereinssport macht, träumt sicherlich hier und da von sportlichen Erfolgen. Dazu gehören allerdings auch Frauen. Sie bekommen hier eine passive Rolle verpasst. Und ja, es könnte die neue Version von Prinzessin sein, was das Ganze allerdings nicht besser macht.

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  3. wenn das so ist, bin ich geneigt, meinen Kommentar zurückzunehmen und mich bei Ferrero zu entschuldigen. Man sollte am besten die ganze Stellungnahme lesen, v. a. den Absatz in der Mitte. Mit Identifikation von Mädchen, Jungen oder überhaupt irgendwem hat das nichts zu tun. Das zeigt sich schon daran, dass einige Begriffe nicht einmal positiv besetzt sind (z. B. „Abseitsversteher“ klingt wie „Besserwisser“) oder nur augenzwinkernd gemeint sein können (Flankengott) oder nahezu inhaltsleer sind („Oleee!“). Es handelt sich einfach um ein buntes Sammelsurium mit mehr oder weniger ironisch gemeinten Floskeln zum Thema Fußball, ich habe ja oben schon geschrieben, weshalb es für eine werbende Firma keinen Sinn ergibt, Mädchen mit dem Begriff Spielerfrau zu einer Identifikation zu verleiten und zso zum Kauf zu animieren. Warum sollten sie das also tun? Das hätte mich eigentlich schon stutzig machen müssen, aber was soll`s.

    Ich denke, das sollte uns eine Lehre sein, in Zukunft erstmal den Sachverhalt nachzuprüfen, bevor wir uns in Kritik ergehen. Vorbei ist die Debatte damit aber nicht, denn im Werbeprospekt besteht diese Gegenüberstellung Spielerfrau – Weltmeister bzw. Mädchen – Jungen ja tatsächlich. Was das betrifft muss man sich nun aber an den Einzelhändler wenden, der dafür verantwortlich ist. Hat der sich denn schon geäußert?

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  4. Ich stimme Wilhelm zu, dass wir immer und unbedingt die Fakten klären sollten, bevor wir uns beschweren. Trotzdem habe ich nicht das Bedürfnis, mich bei Ferrero zu entschuldigen. Die weiteren fünf angeführten Begriffe überzeugen mich nicht davon, dass unsere Kritik ungerechtfertigt war. Im Gegenteil. Da werden alle möglichen Begriffe in der männlichen Form genannt (bzw. vielleicht im „generischen Maskulinum“, aber wer bitte sagt jemals „Flankengott“ und meint damit eine Frau?), bis auf einen einzigen, nämlich „Spielerfrau“. Die Interjektionen(?) „Oleee!“ und „Tooor!“ mal ausgenommen, sind das alles Personenbezeichnungen, und zwar für Leute, die entweder Fußball spielen oder toll finden. Dass „Abseitsversteher“ vielleicht „augenzwinkernd“ gemeint ist (Ich muss mich von Mal zu Mal stärker zusammenreißen, überhaupt weiterzulesen, sobald ich in so einem Statement das Wort „Augenzwinkern“ sehe…) und sich ein wenig über Leute lustig macht, die rumsitzen und über Sport fachsimpeln, kann durchaus sein. Trotzdem ist es kein trivialisierender Bildzeitungsbegriff wie „Spielerfrau“. Unter all den Aufdrucken, die Ferrero uns bisher genannt hat, ist „Spielerfrau“ der einzige, der Personen bezeichnet, die sich nicht durch ihr Verhältnis zum Fußballsport, sondern durch ihr Verhältnis zu (männlichen) Fußballern definieren. Gleichzeitig ist es auch der einzige, der explizit Frauen meint. Bestimmt Zufall…

    Dass die „Spielerfrau“-Eier sich nicht speziell an Mädchen wenden, ist außerdem eine lächerliche Behauptung. Sicher ist es auch reiner Zufall, dass dieses Wort in rosa Schnörkelschrift gedruckt und mit Herzchen versehen ist und damit exakt so aussieht wie die Werbung für das „Nur für Mädchen“-Ü-Ei, das Ferrero seit vorletztem Jahr vertreibt?

    Zwar hat der Supermarkt für sein Werbeblatt nicht die volle Breite der Ü-Ei-Serie abgebildet. Man könnte aber auch sagen: Er hat ihr Aussage ganz treffend zugespitzt.

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  5. P. S. Mich befällt gerade die Sorge, es könnte so aussehen, als würde ich mich über Wilhelm aufregen. Dem ist nicht so. Natürlich ist es das Ü-Ei, das mich wütend macht. Das nur vorsichtshalber.

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