Vätern einen Platz geben

Eines der wichtigsten Themen im Zusammenhang mit neuen Beziehungen zwischen den Geschlechtern sind die Verhandlungen über die Rollen innerhalb der Familie. Es ist unübersehbar, dass überkommene patriarchale Väterkonzepte schon lange ihre Überzeugungskraft eingebüßt haben. Doch was tritt an ihre Stelle? Leider bleiben auch die neuen Väterkonzepte bislang vielfach unglaubwürdig und führen zu allerhand Problemen, vor allem dann, wenn sie mit einer Schwächung der mütterlichen Position einhergehen – zahlreiche Fallbeispiele dazu haben Anita Heiliger und Eva-K. Hack in ihrem Sammelband „Vater um jeden Preis?“ zusammengetragen. Im Widerspruch zu einer verbreiteten Haltung, die Vatersein und Muttersein einfach in einem egalitär-geschlechtsneutralen „Elternsein“ aufzulösen versucht, meint Andrea Günter, dass die Position des Vaters auch in nachpatriarchalen Zeiten nicht mit der Mutter identisch ist: „Die Frage der Vaterschaft ist eine andere Frage als die der Mutterschaft. Die Aufgabe, Vätern einen Platz zu geben, ist eine eigenständige Aufgabe und bleibt eine eigene Anstrengung.“ Zu den dafür notwendigen Debatten leistet sie mit ihrem Büchlein „Vätern einen Platz

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„Methusalems Mütter“ auf Englisch

Mit ihrem Lob für nationalsozialistische Familienpolitik hat sich Eva Herman ja nun endgültig ins Aus katapultiert. Der Ausrutscher ist aber vielleicht nicht so zufällig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Denn tatsächlich könnte das eine Erklärung für die in der Demografiedebatte oft als so „komplex“ geschilderte Frage sein, warum sich die industrialisierten westlichen Länder in zwei Gruppen spalten, eine mit einer niedrigen Geburtenrate (Deutschland, Österreich, Italien, Spanien, Griechenland), und eine mit einer hohen (Frankreich, USA, England, Skandinavien). Der Unterschied liegt nicht in der Religion – in beiden Gruppen sind evangelische wie katholische Länder – und auch nicht im Sozialstaat – in beiden Gruppen sind neoliberale und stark wohlfahrtsstaatliche Länder vertreten. Der Unterschied ist vielmehr: Alle Länder der ersten Gruppe haben eine faschistisch-nationalsozialistische Vergangenheit, aber kein Land aus der zweiten Gruppe. Im September gab es zum Thema „Women in an ageing Europe“ eine Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll, und es war sehr interessant, Berichte aus den verschiedenen

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Was in „Methusalems Mütter“ fehlt

Bei den Vorbereitungen für anstehende Vorträge über das Älterwerden habe ich ein Zitat von Carolyn Heilbrun wieder gefunden, auf das ich vor einigen Jahren schon einmal gestoßen war, das ich aber in meinem Buch „Methusalems Mütter“ dummerweise gar nicht aufgeführt habe (diese blöde Vergesslichkeit!). Deshalb möchte ich es wenigstens auf diesem Weg noch verbreiten: „Für die meisten Frauen bedeutet das Alter, meist mit Hilfe anderer Frauen, die Ankunft jener Freiheit, die die Männer schon immer hatten, die Frauen dagegen nie, und zwar vor allem die Freiheit, nicht länger die Bedürfnisse der anderen erfüllen zu müssen und nicht länger das Frausein repräsentieren zu müssen. Ich glaube nicht, dass der Tod die Chance haben sollte, uns zu erwischen, wie wir es uns auf unseren Sofas bequem gemacht haben. Wir müssen vielmehr die Sicherheit und die Vorteile, die wir aufgrund unserer Position erreicht haben, nutzen, um Risiken einzugehen, um Krach zu schlagen, um mutig zu sein, um unbequem zu werden. Die alte Frau

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