Umverteilung unter dem Deckmantel Familienpolitik. Next Level.

Ein Gericht hat jetzt Eltern in Leipzig erstmals Schadensersatz zugesprochen, weil die Kommune ihren Kindern keinen Kita-Platz anbieten konnte und die Mütter (sic) daher die Kinder selbst betreuen mussten und nicht erwerbstätig sein konnten. Soweit so gut. Es ist jetzt aber nicht so, dass alle Eltern dasselbe Geld bekommen hätten, sondern die Höhe des Schadensersatzes war gestaffelt nach dem Verdienstausfall der betreffenden Frauen – „2500, 4500 und 8100 Euro, je nach Einkommen.“ Die Umverteilung von Einkommen von unten nach oben unter dem Deckmantel Familienpolitik, die ich schon bei der Umstellung des Elterngelds kritisiert habe, geht also weiter. Frauen, die gut verdienen, kriegen vom Staat mehr Geld fürs Kinderbetreuen als Frauen, die wenig verdienen. Was mich daran fast schon schockiert ist, für wie selbstverständlich diese Entwicklung inzwischen bereits gehalten wird. Sie bedeutet ja letztendlich, dass der Wert von Care-Arbeit sich nicht aus dem Wert dieser Arbeit als solchem herleitet, sondern nur über den Umweg des Verdienstausfalls der „eigentlichen“ Arbeit, der Erwerbsarbeit nämlich, abgeleitet wird.

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„Elternzeit“ ist „Mütterzeit“

Eine Super-Jubelmeldung war dass heute: Seit Einführung des „Elterngeldes“ hat sich die Zahl der Väter, die „Elternzeit“ nehmen, verdoppelt, meldet das Statistische Bundesamt – von 3,5 auf sagenhafte 7 Prozent! Und von diesen wunderbaren 7 Prozent nimmt die Hälfte nur die zwei „Vätermonate“ in Anspruch. Ich finde, wir sollten aus diesen Zahlen nun endlich die Konsequenz ziehen, und das „Elterngeld“ als das benennen, was es ist: „Müttergeld“. Denn der geschlechtsneutralisierende Neusprech verschleiert die Realität mehr, als er sie erhellt.