Das Underdog-Fanzine hat mich zum Verhältnis von Feminismus und Linkssein interviewt – Ich kopiere das nochmal hier herein, weil ich das Layout dort irgendwie unleserlich finde. Antje, du hast mit einer Studie von vier Biographien das Verhältnis von Feminismus und Marxismus untersucht. Welche Rolle spielt das Verhältnis für dich? Ich habe eigentlich das Verhältnis von Feminismus und Sozialismus untersucht, am Beispiel von vier Aktivistinnen, die in der Ersten Internationale (1864-1872) aktiv waren. Nur eine davon, Elisabeth Dmitrieff, war ausdrücklich Marxistin, zwei andere, André Léo und Virginie Barbet, waren eher Anarchistinnen, und Victoria Woodhull schließlich lässt sich gar keiner solchen Fraktion zuordnen. Generell bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die klassischen Kategorien – wie eben Marxistin oder Anarchistin – für das politische Denken dieser Frauen nicht passen. Die politische Ideengeschichte ist historisch eine sehr männliche Disziplin, bis vor wenigen Jahrzehnten interessierte sie sich nur für die politischen Ideen von Männern. Dann kam der Feminismus auf, und man hat versucht, Frauen in
Revolution
Beziehungsweise Revolution – müsst ihr lesen!
Was ist mit der Revolution? Gibt es die noch, oder ist das Projekt abgesagt? Was ist zu beachten, wenn man sich im politischen Engagement nicht von der Idee verabschieden möchte, es könnte auch einmal eine grundsätzliche Umwälzung gesellschaftlicher Verhältnisse geben, die zu mehr Freiheit, mehr Gleichheit, mehr… Ja, die Sache mit der Brüderlichkeit. Die wurde doch sehr vernachlässigt. Tonnen von Büchern sind geschrieben worden, die sich umfassend mit den Fragen der Freiheit oder der Gleichheit oder von beidem in ihrem Wechselverhältnis beschäftigen. Aber keine über die Brüderlichkeit. Die Brüderlichkeit spielt in linker Theorie keine Rolle. Es ist fast lustig, aber eigentlich auch naheliegend, dass ausgerechnet eine Feministin jetzt den Anfang macht, um diese Lücke zu schließen. Schließlich hat sich der Feminismus mit Beziehungen und „Beziehungsweisen“ ausgiebigst beschäftigt, aber das aus naheliegenden Gründen nicht unter der Überschrift „Brüderlichkeit“. Und damit eben auch nicht unter der Überschrift der Revolution. Adamczaks These ist, dass alle drei Aspekte notwendig sind, um Revolutionen gelingen zu
Die Gefühle der Männer von 68
Hier kurz noch notiert ein Buch, das ich gelesen habe: „Männlichkeit zwischen Gefühl und Revolution. Eine Emotionsgeschichte der bundesdeutschen 68er-Bewegung“ von Stefanie Pilzweger. Anhand von neun politischen Themenbereichen, die für die 68er wichtig waren, identifiziert die Autorin unter Heranziehung von zeitgenössischen Quellen und Dokumenten Gefühle, die dabei eine Rolle spielten. So waren die politischen Utopien der 68er verknüpft mit Optimismus, Sensibilität und Omnipotenz, ihr Aufruf nach Solidarität (mit der „Dritten Welt“, mit „der Arbeiterklasse“) war Ausdruck von Zusammengehörigkeitsgefühl und einer Sehnsucht nach Gemeinschaft. Die „Sprache des Protests“, also dieser spezielle Jargon und Rededuktus der „Alt-68er“, ging einher mit Ermächtigung und Einschüchterung (speziell auch von Frauen). Ein weiteres Kapitel widmet sich der Provokation durch Kleidercodes und Frisuren, durch Protestinszenierungen, bei denen die Gefühle Angst, Spaß und Stolz im Spiel waren. Ein weiteres, stark emotionsbeladenes Feld waren die Generationenkonflikte mit den Vätern, in denen Misstrauen, Schweigen, Scham und Paranoia vorherrschten, und wo die Söhne gegen die väterliche Gewalt ihre eigene „moralische Überlegenheit“ setzten.
Louise Ottos Roman „Schloss und Fabrik“
Das Schöne am E-Book ist ja, dass man da jetzt die ganzen alten Bücher kostenlos bekommt, die man schon immer
Slavoj Žižek, linke Kerle und die Revolution
Das Label „linke Kerle“ ist seit längerem in meinem Kopf. Ich glaube, seit ich mal – vor vielen Jahren –
Louise Aston und die bürgerliche Revolution
Louise Aston ist sicher eine der schillerndsten Personen des Vormärz und der Bürgerlichen Revolution von 1848. Bekannt wurde die 1814
Tomaten auf den Augen. Über Revolutionen.
Heute lese ich in der taz über das neue Buch von Bascha Mika, der ehemaligen taz-Chefin, in dem sie die
Zum 100. Geburtstag von Simone Weil
Simone Weil wäre am 3. Februar hundert Jahre alt geworden. Leider starb diese großartige Denkerin schon im Alter von nur 34 Jahren. Aber sie hat zum Glück einiges höchst Lesenswerte hinterlassen: http://www.antjeschrupp.de/simone_weil.htm
Simone Weil und der Anarchismus
Im kommenden Jahr steht der 100. Geburtstag der französischen Philosophin Simone Weil an – Anlass genug, sich genauer mit dem Werk dieser ungewöhnlichen Denkerin zu beschäftigen. Mich interessiert als Politikwissenschaftlerin dabei besonders die Aktivistin und Anarchistin Weil, die in den meisten Veröffentlichungen etwas zu kurz kommt, in denen Weil vor allem als Mystikerin gewürdigt wird. Viele sehen in ihrer Lebensenwicklung einen „Bruch“ zwischen einer frühen, revolutionären Phase und ihrer späteren Hinwendung zum Christentum. Doch in gewisser Weise ist ihre Entwicklung kein Bruch, sondern eher eine Kontinuität. Ein guter Lektüretipp zu diesem Thema ist ein kürzlich erst ins Deutsche übersetzter Sammelband mit Aufsätzen und teilweise bis dahin unveröffentlichte Textdokumenten, die den Fokus auf Weils politischen Aktivismus und insbesondere ihre Verbindung zum gewerkschaftlich-anarchistischen Syndikalismus lenken Ich habe das Buch für das Internetforum http://www.bzw-weiterdenken.de/ rezensiert. Den Text unter der Überschrift „Wenn Handeln unmöglich wird“ findet Ihr hier: http://www.bzw-weiterdenken.de/artikel-7-149.htm