Gefühlte und reale Frauen

Nachdem ich gestern etwas über die Piratenpartei und ihr Frauenproblem geschrieben habe (und ich war nicht die Einzige, einen Überblick gibt die Mädchenmannschaft) ergab sich in den Kommentaren die Frage bzw. die Vermutung, dass der Frauenanteil in den Landesvorständen deutlich höher sei und daher die Abwesenheit von Frauen auf der Bundesebene entweder doch ein Zufall oder eben einfach Ausdruck einer anderen Prioritätensetzung seitens der Piratinnen.

Das wäre eine interessante These, und deshalb bin ich der Sache nachgegangen. Ich fand im Piratenwiki diese Übersicht über die Besetzung der Landesvorstände der Piratenpartei und habe nachgezählt und komme auf einen Frauenanteil von 15 Prozent. Mir erscheinen die Angaben nicht veraltet, das Datum der jeweiligen Wahlen steht ja dabei. Ich habe die Frage gestern abend und heute früh nochmal über Twitter verbreitet, um das aufzuklären, aber keine anderen Daten bekommen. Jemand antwortete mir, der Frauenanteil sei in den in letzter Zeit neu gewählten Vorständen über 50 Prozent, allerdings ohne Belege.

Ich wollte eigentlich das Thema Piraten jetzt auch mal wieder verlassen, aber das Phänomen, dass viele dazu tendieren, den Frauenanteil in einem Gremium, einer Gruppe, einem Verein zu überschätzen, bezieht sich nicht nur auf die Piraten, sondern ist ein allgemeines gesellschaftliches Phänomen. Eine Zeitlang habe ich mal eine kleine Statistik geführt über die Zusammensetzung von Frauen und Männern in Veröffentlichungen, auf Rednerlisten, in Vorständen und so weiter und kam dazu, dass der Frauenanteil heute normalerweise (also nicht durch Quoten verändert) zwischen 20 und 30 Prozent rangiert. Aber dass dieser Anteil regelmäßig überschätzt wird, wenn man nicht genau nachzählt.

Meine These ist also: Dreißig Prozent Frauen ergeben heute bei uns eine gefühlte Gleichberechtigung. Fünfzig Prozent Frauen ergibt eine gefühlte weibliche Dominanz, jedenfalls bezogen auf solche Orte, die historisch männliche Orte sind, also die ursprünglich unter Ausschluss der Frauen zustande gekommen waren, wie Parteien, Universitäten, bestimmte Berufsgruppen und so weiter. (In traditionell „weiblichen“ Szenarien wie unter Krankenschwestern oder Erzieherinnen ist es umgekehrt, sogar noch krasser, da gelten manchmal schon Männeranteile von zehn Prozent als gefühlte „Gleichberechtigung“).

Ich habe auch eine These dazu, woran das liegen könnte: Eine in der Soziologie verbreitete Annahme ist ja, dass ab einem Anteil von dreißig Prozent etwa „Minderheiten“ jeglicher Art sich nicht mehr so einfach in die vorherrschende Kultur integrieren lassen, sondern sich durch ihre Anwesenheit diese Kultur grundlegend und radikal verändert. Ich stimme dieser Annahme zwar nicht hundertprozentig zu. Denn es spielen noch andere Faktoren mit. Eine starke, selbstbewusste Frau mit dezidiertem Veränderungswillen kann auch Sachen grundlegend anstoßen, wenn der Frauenanteil niedriger ist. Andererseits ist ein höherer Frauenanteil auch keine Garantie für eine grundlegende Veränderung, denn es kann auch sein, dass das speziell solche Frauen sind, die gar keine Ambitionen haben, etwas zu verändern.

Doch trotz dieser Fragezeichen ist wohl an dieser Theorie prinzipiell etwas dran. Wenn wir „Gleichberechtigung“ der Geschlechter nicht nur aus formalen Gerechtigkeitsgründen fordern, sondern damit gesellschaftsverändernde Hoffnungen verbinden (was das Anliegen von Feministinnen ist, jedenfalls der meisten), müssen wir also versuchen, diese Grenze zu überschreiten. Also die Grenze, ab der die Anwesenheit von Frauen tatsächlich noch etwas anderes in der Dynamik der Organisation bewirkt als einfach nur die Anwesenheit von Frauen.

Deshalb habe ich einen Vorschlag: Wir sollten nachzählen. Überall. Um verlässliche Zahlen darüber zu haben, wie hoch der Frauenanteil und der Männeranteil (und ggfs. der Anteil „anderer“ Geschlechter) an den Orten, an denen wir selbst aktiv sind, faktisch ist. Und das dann mit dem „gefühlten“ Anteil abgleichen. Und dann darüber diskutieren, was sich jeweils daraus schließen lässt, und welche Möglichkeiten es gibt, das zu verändern. Diese Maßnahmen müssen nicht überall gleich sein und Quoten sind dabei nur eine Option unter vielen.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

34 Gedanken zu “Gefühlte und reale Frauen

  1. Ich hatte vor einer Weile schonmal über einen „internationalen Zähltag“ nachgedacht, weil unglaublich vieles einfach mal gezählt werden sollte und gemeinsam zählen einfach viel mehr Spaß macht.

    Manchmal ist das Zählen sehr schnell erledigt: Wieviele Wissenschaftlerinnen wurden in meinem „Klassiker der Kulturanthropologie“-Seminar behandelt: 0.
    Dann wird’s auch mal komplexer: Wieviele Männer sitzen in meinem Oberseminar: 1 (ich glaube manchmal ist auch ein Zweiter da). Wie oft spricht mein Professor nur von Studenten in diesem Seminar? Leider weiß ich es nicht – hab mich beim Zählen ablenken lassen. Da wären andere Zählende ganz gut gewesen.

    Ebenso könnte eine gemeinsame Aktion auch andere Zählmöglichkeiten eröffenen: Wie wäre es z.B. mit einem „Zählbesuch“ bei einem „Lieblingsunternehmen“ – Dann würden eben nicht nur Statistiken erhoben, sondern z.B. auch mal die Putzmänner eines externen Dienstleistungsunternehmens gezählt. Für mich als Konsumentin relevant, für die Statistik des Unternehmens wohl eher nicht.

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  2. Um kurz bei der Piratenpartei zu bleiben:

    Eins unserer Probleme ist halt die Verfügbarkeit von Kandidatinnen. Man kann sie ja nicht zwingen.

    Wenn du nur auf die Posten Vorstand & stellverztretender Vorstand guckst und die Beisitzer und Schatzmeister mal weglässt sind es 9 Frauen auf 32 Posten = 28%.

    Bei einem gefühlten Frauenanteil in der Partei von 10% bedeutet dies, dass es für Frauen ohne Quote sehr wahrscheinlich ist auf einen Vorstandsposten gewählt zu werden, WENN sie sich bewerben.

    Da spielt meines Erachtens die Tatsache mit rein, dass zumindest viele Frauen die ich kenne ihrer eigenen Qualifikation kritischer gegenüberstehen als manche Männer dies tun und deshalb evtl. vor einer Bewerbung zurückschrecken.

    Zudem ist es bei den Piraten auch ohne Vorstandsposten (ja sogar ohne Mitgliedschaft) gut möglich inhaltlich mitzuarbeiten, so dass die Motivation sich zu bewerben um sich einbringen zu können für Frauen und Männer nicht so stark ist.

    LG

    Gerald

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  3. Gleichheit hin zum Mann gedacht, keinen Unterschied gemacht.

    Bin in einer Initiative organisiert, die sich im weitesten Sinne mit Stadtentwicklung beschäftigt. Es besteht ein deutlicher Frauenüberschuss. Dieser ist weder
    durch Quoten noch Erbsenzählereien zustande gekommen, sondern einfach nur so, unverkrampft und unbemerkt auf Engagement gegründet.

    Schwester übernimm die Macht auf dem Planeten und hör auf immer nur Opfer zu sein!

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  4. @Stephanie – klasse Idee, vielleicht sollten wir sowas mal ausrufen. Vielleicht als Aktion über die Mädchenmannschaft? Einen Tag lang zählen alle alles?
    @djdeutschland – meine Rede. Mein Blog hier ist auch nicht so zu verstehen, dass ich jammern will, sondern ich denke nach über die Bedingungen, unter denen Frauen, naja, nicht die Macht auf dem Planeten übernehmen, das ist ein überholtes Männerkonzept, würde ich sagen. aber doch so einflussreich werden, dass sie die Welt nach ihren Wünschen gestalten. Aber einfach drauflosmachen funktioniert für sich nicht, man muss auch schon ein bisschen darüber nachdenken, wie die Welt tickt, in der man sich engagiert.
    @Gerald – Die Argumentation kann ich nachvollziehen – unter einer reinen „Gerechtigkeitsperspektive“ ist der Frauenanteil vielleicht „hoch genug“. Aber es stimmt halt einfach nicht, dass er über dreißig Prozent liegt 🙂 Das war alles, was ich sagen wollte.

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  5. @Antje

    > unter einer reinen „Gerechtigkeitsperspektive“ ist der Frauenanteil vielleicht
    > „hoch genug“

    Dummerweise geht diese Aussage in der Debatte grad unter.

    Was bleibt ist, dass eine neue und sich grad noch formierende Partei, die gute Chancen aufweist die bestehenden Probleme bzgl Bürgerrechte, Lobbyismus, Transparenz und Chancengleichheit anzugehen im Ansatz extrem hart angegangen wird.

    Das muss nicht unbedingt schlecht sein, etwas Druck zur Weiterentwicklung ist sicher hilfreich.

    Aber mir kommen einige Positionen schon sehr destruktiv und einseitg rüber – jetzt nicht unbedingt von dir, aber innerhalb dieser Gender-Debatte auf jeden Fall.

    LG

    Gerald

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  6. Richtig!

    „Die Macht auf dem Planeten übernehmen, (aktiv) ist ein überholtes Männerkonzept
    und das ‚Opfer‘ zu sein (passiv) ein überholtes Frauenkonzept.
    Aber es bleibt ein Unterschied, ob man sich in der Nase bohrt, oder in der Nase bohren lässt.-)

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  7. Meine Frage lautet: Warum versuchen Frauen eigentlich immer in die von Männern gegründeten Gruppen/Ideenwelten Einlass zu finden? Ich meine damit, warum gründen nicht mal Frauen eine Gruppe/Idee, in die dann Männer Eintritt wollen, weil die Gruppe/Idee so toll ist…?

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  8. @Claudia – beides schließt sich ja nicht aus. Das Problem ergibt sich nur dann, wenn die „Gruppe/Ideenwelt“ faktisch männlich ist, inhaltlich aber beansprucht, für die Allgemeinheit (also auch für die Frauen) Dinge zu regeln, wie es ja im klassischen Patriarchat mit Parteien, Unis usw. der Fall war. Heute noch ist ein Problem, dass diese „Männersachen“ überproportional viel Steuergeld (also Geld der Allgemeinheit) bekommen. Beispiel Fußball. Theoretisch gibt es für Frauen zwei Möglichkeiten damit umzugehen: Reingehen und von innen heraus verändern ist der eine, draußen bleiben und dann aber darauf bestehen, dass Männersachen auch Männersachen heißen und nicht „Allgemeinheitssachen“. Da wird sich jede Frau von Fall zu Fall und je nach eigenem Begehren unterschiedlich entscheiden und das finde ich auch nicht schlimm. Eine einheitliche Strategie ist da nicht nötig. Und ganz unabhängig davon ist es gleichzeitig richtig, „eigene Ideenwelten“ zu erarbeiten, die dann auch für Männer attraktiv sein können, da hast du recht.

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  9. @Antje & weitere Begeisterte
    Wir müssten halt bei der Mädchenmannschaft anfragen, ob sie partizipieren wollen. Eine Trägerin im eigentlichen Sinne brauchen wir wahrscheinlich nicht, oder? Ich frage mal bei fembio.org an, ob Luise F. Pusch ein „gutes“ Datum empfehlen kann.

    Ansonsten eröffne ich mal eine Facebook-Seite, damit wir die Planung dafür nicht in den Kommentaren machen müssen. Oder?

    @Claudia
    Gibt’s davon nicht jede Menge? Z.B. Die feministische Partei oder auch die Frauenräume, wie z.B. die Frauenbibliothek Mainz. Wobei dir meist nur solange für Männer „attraktiv“ sind, wie sie explizit ausgeschlossen sind… jedenfalls nach meiner Erfahrung.

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  10. AzUL Antje Schrupp,

    In etwa 5 Monaten wird ich nach Somalien fliegen, ich hoffe dort bei der Chef der afrikanische echte-Piraten Partei vor Ort ein Termin zu bekommen, und wird dort den Wuensch vom Frau Schrupp die Quote der Piratinnen Frauen bei der echte-Piraten Partei bis 50% somit koennen die auslaendische Schiffenicht nur vom somalische Piraten attakiert , sondern auch von somalisceh Piratinnen, somit ist das Thema Gleichberechtigung wie beim Liebe, im gute sowie schlechte Zeiten/Themen zu verteidigen. Lol spass bei seite 😀

    Im ernst das Thema Frauenquote in diese Thema Piraten Partei ist meine bescheinde Meinung genauso wie die Frauenquote in der maenliche deutsche Fussball Mannschaft, die in Sued Afrika faehrt, warum hat bis her keine deutsche Femministin verlanget and DFB dass die deutsche maenliche Fussball manschaft ein Frauenanteil/Quote in diese Manschaft verlangt ?
    Warum in Olympiade keine gemischete Wettbewerbe gibt mit Frauen/Maenner mit Frauenanteil?
    Waurm auf die Box ring nicht ein Frauenanteil verlangt wird ? Mohamed Ali etwa gegen eine Frau? Da moechte ich diese boxkampf nicht ansehen lol 🙂

    Ich bin davon ueberzeugt dass die Piraten Partei sei in sein heimatland Schweden oder in Deutschland die meisten maenliche Mitglieder habe sich schon die muehe Piratinnen anzuziehen aber wenn sie halt nicht an diese Partei intessieren warum soll man FrauenMitgeliedschaft mit Quote zwigen das ist Kontraproduktive fuer diese Partei schlussaendlich ein partei wie alle andere die genau in alle erste line seine politische Interesse im voraus steht bevor die Maenner und bevor die Frauen.
    Ich glaube das ist eine flasche debate in der moment von der Piraten partei deutschland hat erfolgreich eine wichtige starke selbstbewuesste Frau der Gruene zu sein Seite gezogen, ich rede hier vom Frau Angelika Beer (http://de.wikipedia.org/wiki/Angelika_Beer ), ich glaube nicht das Frau Beer haette in diese Partei als Piratinn gekommen wenn sie diese Partei als eine antifrauen partei gesehen haette !

    Ich bin gegen das Zwigen vom Frauen/MaennerQuoten, denn das ist ein arte sexitische tyranische Denkweise die antidemokratische und antiMeritokratie ist, ich bin fuer die freiwillige Eintritten in der Partein mit demokratische Mittel : mit politische kompetenzen oder politische ueberzeugung aber nicht mit Geschlecht hintergruende Frauen oder Maenner in der Partei reinhollen um ein OPI-Quoten der Partei zu verschoenen , denn das ist eine selbstmord der partei.. Qualitaet staat quantitaet !

    @ Claudia : «Meine Frage lautet: Warum versuchen Frauen eigentlich immer in die von Männern gegründeten Gruppen/Ideenwelten Einlass zu finden? Ich meine damit, warum gründen nicht mal Frauen eine Gruppe/Idee, in die dann Männer Eintritt wollen, weil die Gruppe/Idee so toll ist…?»
    Das die Frage die man stellen soll ! warum gibt es keine weiblische version vom thepiratebay.org ?

    warum gibt kein weiblische version vom ccc(computer chaos club) als originale idee vom Frauen die uns maenner anzieht einzutretten ? warum gibt kein originale weibliche open source communtiy idees die maenner anzieht ? warum gibt kein originale Frauen Partei die maenner auch zu sich zieht ?

    Das sind meine Meinung nach Die Hauptkernfragen, denn man Antworten finden soll,und nicht immer alles mit der Verschiebung eine ruhige kugel auf die Maenner Seite !

    Mit sonnige gruesse ausThamazgha (nord-afrika)
    Ticonius

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  11. @Ticonius

    Vielleicht ist der Grund warum Männer immer neue und jetzt auch virtuelle Welten erfinden der, dass sie in ihrem Körper keine Kinder bekommen können so wie es Frauen möglich ist. Als „Ersatz“ haben sie dann die Kultur, die Kreativität, Kunst und das Internet erfunden. Eine virtuelle Welt in der die „Fortpflanzung“, das „Leben erschaffen“ auch ohne Frauen möglich ist. Sie können damit der Abhängigkeit (von der Frau) entfliehen, die ihrerseits in ihrem Bewusstsein hinter dem Mann zurückgeblieben ist.

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  12. @Ticonius – ich habe geschrieben, dass ich Quoten gegenüber skeptisch bin. Es gibt sogar einen eigenen Blogpost dazu – https://antjeschrupp.com/2010/03/09/gegen-welche-krankheit-helfen-nochmal-quoten-und-wer-ist-berhaupt-der-patient/https://antjeschrupp.wordpress.com/wp-admin/edit-comments.php#comments-form
    @ Claudia – die Frauen haben auch Kultur erfunden 🙂 – der Gegensatz von „materiell“ und „virtuell“ überzeugt mich nicht ganz. Die weibliche Kultur ist imho nicht „körperlich“ (als Gegensatz zu einer „unkörperlichen“ Männerkultur). Sondern es ist eher eine Kultur, die Körperliches und Geistiges verbindet und als etwas aufeinander Bezogenes versteht – so wie die mütterliche Tätigkeit eine körperliche UND geistige Tätigkeit ist. Während die männliche Kultur die Körperlichkeit und die Materialität eher als Grenze/Behinderung des Geistes interpretiert hat.

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  13. @Antje
    ich denke eher, dass die Zeit der Frauen noch kommen wird. Aber dazu müssen sie sich dem Leben stellen (auch in der Arbeitswelt), sich aktiv einmischen und ihre Sicht der Dinge einbringen und auch durchzusetzen versuchen.

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  14. AzUL

    @claudia :bei uns Imazighen liegt die Kreativität bei der Frauen in thema Kultur, die Kreativität, Kunst hoeher als bei Maenner, darum ist auf thamzight z.B Mutterland staat vaterland, und kuluture sowie kunst auf thamazight ist weiblich ..
    also kulture , kunst , innovation ist weiblische sowie maenliche das ist ein Frage vom Talent, luste , inspieration und genie (genitische) aber auch hard arbeit

    trozdem bei uns die Frauen sind fuer das kinderwuensch…
    darum glaube ich nicht das die «Maenner» haetten sie note an diese physichische minderheitkomplexe gegenueber frauen in thema kinder, um alle diese innovation zu erhalten veilleicht etwas anderes noch interssantes wissenschaftlische, sciologische, psychische oder sogar antropologische ethnische antworten gibt, jedoch muss mann sie nachforschen um es herauzufinden ..

    Erst wenn wir eine wissenschaftlische Antworte haben, koenne wir es verstehen und veilleicht dazu beitragen die Situation aendern oder veilleicht nicht wenn sie es nicht moechten oder 😉

    @Antje : ich habe es nicht gesehen ich bin neue auf deine Blog tanmirt(danke) fuer das link 🙂

    Ticonius

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  15. Wer zählen will, der soll zählen. Für mich ist die Frage uninteressant. Es geht nicht darum, irgendeine Frau zu wählen, nur weil sie da ist und sich zur Wahl stellt, sondern die zu wählen, von denen man annimmt, dass sie den Job am kompetentesten machen. Und da war Lena nicht ganz, aber ziemlich weit hinten.
    In Hamburg ist die Vorstandsvorsitzende der Piratenpartei weiblich und die einzige Frau im siebenköpfigen Vorstand. Das ist nicht die Hälfte, es ist keine gefühlte Dominanz und es ist schon gar keine Minderheit, es ist völlig egal und kein weiteres Wort wert.

    Ich habe übrigens neulich wieder die Erfahrung der Zusammenarbeit in der Partei gemacht, als Koordinatorin einer (zeitlich begrenzten) Arbeitsgemeinschaft. Und ich versichere Dir, ich hatte überhaupt kein Problem, die Herren in der AG zu koordinieren.

    Jinx

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  16. Ja, zweifelsohne eine gute Statistik. Danke, dass du dir die Mühe gegeben hast. Die Gründe dafür, das gefühlt so viele Frauen dabei sind, hat allerdings an zwei ganz entscheidenden Faktoren zu tun:

    1. Es wird nur auf Vorsitzenden und Stellvertredenden Vorsitzen geschaut, eventuell noch der politische Geschäftsführer. Die Beisitzer und Schatzmeister werden kurzerhand ausgeblendet.

    2. NRW und Baden-Württemberg, die sehr viele Piraten repräsentieren, haben mit Birgit als Vorstand und Teresa als stellvertretenden Vorstand innerhalb der Partei eine größere Aussenwirkung. Zumal Birgit im Rahmen des NRW Wahlkampfs öfters in der Presse war. Hamburg ist auch eine Hochburg von uns.

    3. Vorstand ist ein Knochenjob. Wer programmatisch arbeiten will, hat eigentlich keinen Grund, in den Vorstand zu wollen. Geld gibts auch keins.

    Schließen lässt sich für mich, das wir zu wenig Frauen in der Partei haben. Innerhalb der Partei sind Frauen leider eine Minderheit. Bis wir beschlossenen Satzungsänderungen haben, wird sich das vielleicht auch nicht ändern. Aber die Sexismusvorwürfe sind letztendlich einfach nicht fair: In einer Partei, wo eben NICHT die lauteste und pöbelndste Stimme ausschlaggebend ist, finde ich es blöd, wenn ihr die Piraten nach ihren Trollen beurteilt. Die müssen nicht nur Frauen bei uns ertragen.

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  17. Ja, das ist in der Tat interessant. Gestern las ich in einem Kommentar über einen gefühlten Frauenanteil von 25% auf dem Parteitag in Bingen. Mein persönlicher Eindruck lag bei 10%. Und dabei habe ich wirklich intensiv danach geschaut, weil mir das wichtig war.
    Auch auf dem oberbayerischen Bezirksparteitag habe ich danach geschaut und ebenfalls ca. 10% Frauen festgestellt. Der Vorstand in Oberbayern wurde übrigens rein männlich bestückt. Zwei Frauen standen zur Wahl als stellv. Vorsitzende. Eine davon ich – okay als Feministin wahrscheinlich unwählbar. Dieser Punkt entfiel bei der zweiten Kandidatin, die aber ebenfalls nicht bewählt wude. Wie das in anderen Bezirks- und Landesverbänden läuft, weiß ich nicht. IdR besucht mensch ja nicht jeden Parteitag bundesweit.

    Und: Ich habe jetzt wirklich keine Lust mehr, mich irgendwo als „Troll“ oder „pöbelnd“ diffamieren zu lassen, NUR weil ich laut und vielleicht sogar aggressiv meine Meinung äußere. Ein Recht, dass den Männern offenbar zugestanden wird. Denn oft genug wurde „Halt mal das Maul“ in Bingen in den Saal gepöbelt. Und das war definitiv nicht ich.

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  18. AzUL Jinx

    @Jinx : tanmirt atas (vielen danke) fuer deine interessante Zeugniss aus Innenpartei!
    das habe ich mir gedacht wie ich schon oben geschrieben haben, nun habe ich die Beschätigung eine Piratin ! das relevante punkte in diese Thema.

    ich wuenche an Ihre Partei weiter viele Erfolg ! schliesslich ihr seid die jungeste Partei in D ueberhaupt 🙂

    Ticonius

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  19. @Stefanie

    Wie oft spricht mein Professor nur von Studenten in diesem Seminar?

    Wenn ihr das herausgefunden habt, dann haltet das dem Professor bitte unter die Nase! Ihr müßt dabei keine Rücksicht darauf nehmen, ob dem Professor die Fakten im Prinzip bekannt sind, oder ob sie ihn in irgendeinerweise interssieren. Beschimpft ihn (höflich!) als Frauenfeind und Sexisten! Wenn ihr diesen Ratschlag beherzt befolgt habt, dann garantiere ich Euch, daß das Ressentiment gegen Feminismus & Gender wachsen wird. Eventuell läuft der Prozeß nicht so offen und lautstark ab wie in der Piratenpartei Deutschland. Es gibt vielleicht nur verstohlene Randbemerkungen zu Kollegen in der Mensa oder sowas ähnliches. Aber auch davon könnt ihr in Eurem Blog berichten und Euch gegenseitig in moralischer Entrüstung überbieten. Viel Spaß!

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  20. @georgi und vor alllem @ liebe Mitlesende

    Tatsächlich kann laut „Sexist“ schreien Positives bewirken. Als Beispiel, auch wenn ich nciht für möglich gehalten habe, dass ich das jemals als Vorbildbeispiel bringe:
    Unipräsident zeigt Reue

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  21. Liebe Frau Schtupp!

    Bevor man mit dem Vorschlagen beginnen kann, sollte man erst einmal Mißverständnisse soweit klären, daß eine sinnvolle Verständigung möglich ist, insbesondere eine Meta-Debatte darüber führen, warum Gender-Debatten häufig so oft entgleisen. Bemerkenswert dabei ist, daß alle beteiligten Parteien genau demselbem Mißverständnis zur Geschlechterfrage anhängen. Alle Parteien ignorieren, daß der Mensch ein soziales Wesen ist. Menschliche Gesellschaften denken sie sich als eine Ansammlung von Individuen. Freiheit ist dann eben die Abwesenheit von Diskriminierung und sonst nichts. So etwas wie Sozialisation, also gesellschaftliche Normen und Erwartungen, kulturelle Erfahrungen, soziale Bindungen und Verantwortung (seiner Familie und den Kindern gegenüber z.B.) existiert schlicht nicht. Erst recht begreift man nicht, daß eben diese Sozialisation die entscheidende Rolle in der Geschlechterfrage spielt. Gott hat den Menschen so intelligent erschaffen, damit er Informatik studieren kann und nicht etwa, um in sozialen Beziehungen leben zu können. Menschen, die einer solch beschränkten Weltsicht anhängen, können sich natürlich kein Geschlechterproblem mehr vorstellen, sobald Frauen das Wahlrecht, der Zugang zu höherer Bildung und zur Berufswelt offen steht. Das ist schon das ganze Geheimnis der „Post-Gender“-Philosophie der Piraten.

    Das Problem der Piraten wäre damit geklärt. Aber auch der Genderismus ignoriert entschieden den sozialen Charakter der Geschlechterfrage. Der Ausspruch, daß eine Frau zu einer solchen gemacht würde, wird komplett falsch verstanden, und zwar auf eine ziemlich abgefahrene Weise mißverstanden, so daß Menschen schon dadurch vom Genderismus abrücken. Das biologische Geschlecht sei Ergebnis der Erziehung, wird da behauptet. Das widerspricht jedermanns Erfahrung. Es gibt z.B. zweifellos weibliche und männliche Fliegenpilze, obwohl noch niemand etwas von Erziehung und Sozialisation in Fliegenpilz-Populationen gehört hat. Nachdem dann geklärt wurde, daß das Geschlecht anerzogen wurde, erklärt man dann alle Probleme, die man in Zusammenhang mit der Geschlechterfrage in der Gesellschaft beobachten kann, genau wie die Maskulisten aus biologischen Merkmalen heraus, und nicht aus der jeweiligen sozialen Rolle heraus, die von Frauen und Männern von der Gesellschaft erwartet werden. Genderisten werden auch schon deswegen nicht akzeptiert, weil die Frauen, die in den genderistischen kaputten Modellwelten vorkommen, irgendwie mit real-existierenden Frauen nichts gemein haben. Diese Gender-Modell-Frauen haben keine Familie, keine Kinder, keine alten Eltern, und folglich auch ihre typischen Probleme nicht. Exemplare eines von Genderisten behaupteten dritten und noch weiterer Geschlechter hat auch noch kaum jemand zu Gesicht bekommen. Abgesehen davon, ist Genderismus so abgehoben, so kompliziert, daß es eigentlich nur recht wenige Menschen gibt, die glauben, Gewinn aus dem Genderismus ziehen zu können.

    Kommen wir zum Feminismus: Das Hauptproblem an ihm ist, daß er Genderismus um pharisäische Moral erweitert. Genau wie bei der Piratenideologie besteht das Geschlechterproblem ausschließlich in Diskrimierung eines Geschlechts. Während Piraten bestehende Ungleichheiten aber als gottgewollte natürliche, d.h. biologische vorbestimmte Ordnung auffassen, glauben Feministen an die persönliche Schuld für erkannte und eingebildete Ungleichheit. Schuld sind prinzipiell die Männer und ihre willigen Sklavinnen, also die Frauen, die keine Feministen sind oder von Feministen bekämpft werden, wie etwa kopftuchtuchtragende Türkinnen. Von diesen Bösewichtern fordert man beständig moralische Rechtfertigung, und das lassen sich einigermaßen emanzipierte Bösewichter nicht bieten. Feministen maßen sich an, für die Gesamtheit der Frauen zu sprechen. Feministen sind so rechthaberisch. Na ja, lassen wir das.

    Über die ressentimentgeladenen Maskulisten sind wir uns wohl einig.

    Zum Schluß habe ich doch noch einen Vorschlag, wenn ihr unbedingt rechnen und zählen wollt. Anna Roth wundert sich schon seit einiger Zeit darüber, daß von Frauen geführte Blogs nicht besonders erfolgreich in den Deutschen Blogcharts abschneiden. Vielleicht könnte man ja mal untersuchen, woran das liegt, nicht um sich danach beim Patriarchat zu beschweren, sondern um Mechanismen in der Gesellschaft zu verstehen.

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  22. Über 50%? Vielleicht meinte die Person in über 50% der Vorstände wurde mindestens eine Frau gewählt. 😉
    Ich höre diese Schätzungen eigentlich immer mal wieder mit „überproportional“. Ob das stimmt kann ich auch nicht sagen (schon allein weil wir die genaue Anzahl der weiblichen Mitglieder nicht kennen), aber eigentlich finde ich es schon schade, dass es überhaupt eine Rolle spielt. Ich hätte gerne 100% fähige Leute in den Vorständen.

    Hmm, vielleicht war das mit den 50% auch ein Stuttgarter. Der Bezirksverband Stuttgart ist der einzige, der mir jetzt gerade bekannt ist, der tatsächlich zu 3/5 aus Frauen besteht.

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  23. #25 (Antje):

    interessante Typologie. Was mich betrifft, so gehöre ich aber zu keiner der von dir aufgezählten Klassen.

    …und das ist gut so!

    Drei von den genannten vier Typen von Ideologien ist gemein, daß man nicht viel Verstand braucht, um von ihr überzeugt zu werden. Dennoch fachen sie Leidenschaften an. Parolen brüllen, Fahnen schwenken und Gegner abkanzeln reicht vollkommen, um ein guter Pirat/Feminist/Maskulinist sein zu können. Dafür ist Antje zu reif. Aber viele andere sind es nicht. Die verursachen dann den Lärm in den Foren und den Blogs.

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  24. @Schrupp:

    Können Sie denn seriös begründen, wie sich aus einem geringen Prozentanteil ein entsprechend geringes Maß an Gleichberechtigung ableiten läßt?

    Dies würde mich mal interessieren.

    Können Sie also seriös ausschließen, daß es für unterschiedliche Prozentverhältnisse auch völlig legitime und natürliche Ursachen geben kann, die nichts mit Benachteiligung zu tun haben?

    Dies wäre wichtig. Denn sonst ist eine Forderung nach Gleichverteilung Ideologie und nicht notwendig identisch mit dem Ideal der Gleichberechtigung.

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  25. @James – ich bin der Meinung, im Bereich des Politischen gibt es keine absoluten Kriterien dafür, was natürlich und legitim ist. Sondern nur die Standpunkte der verschiedenen Beteiligten. Und damit, das andere andere Ansichten haben, muss man eben rechnen. Man kann versuchen, sie zu überzeugen. Unseriös ist es aus meiner Sicht, zu behaupten, die Leute mit anderen Ansichten hätten objektiv unrecht (womit sich dann ja jede Diskussion erübrigen würde).

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  26. Ich komm ein wenig spät zur Party und bring daher auch nur zwei Luftschlangen mit 🙂

    Meine Meinung ist: Zählen würde ich nicht gerne wollen. Datenerhebung ohne Not ist ja eigentlich das, was wir Piraten nicht wollen. Und ja, ich gehe schon davon aus, daß das oben nur semi-ernst gemeint war 🙂

    Ohne Zahlen kann ich aber eins genau sagen:

    Haben wir zuwenige Frauen? Nein!

    Haben wir daher genug Frauen? Nein!

    Hab letzthin mal ein Motto gelesen, wie hieß das noch? Genau: „Das Gegenteil ist genauso falsch“ ;))

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  27. @Antje Schrupp:

    „Heute noch ist ein Problem, dass diese „Männersachen“ überproportional viel Steuergeld (also Geld der Allgemeinheit) bekommen. Beispiel Fußball. Theoretisch gibt es für Frauen zwei Möglichkeiten damit umzugehen: Reingehen und von innen heraus verändern ist der eine, draußen bleiben und dann aber darauf bestehen, dass Männersachen auch Männersachen heißen und nicht „Allgemeinheitssachen“.“

    Hm, und woran machst Du es fest, dass „Männersachen“ „überproportional“ viel Steuergeld erhalten, gegeben die Tatsache, dass irgendwas um drei Viertel der Steuern von Männern gezahlt und erwirtschaftet werden, Geld, dass Du nun einfach als „Geld der Allgemeinheit“ deklarierst – hier auf die Klassifizierung „Männereinnahmen“ verzichtend ?

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  28. @Andreas – Zwei Antworten auf deine Frage: Erstens ist ja nicht nur Erwerbsarbeit gesellschaftlich wichtige Arbeit, sondern auch unbezahlte Arbeit. Also kann man daraus, dass Männer mehr Geld verdienen (und ergo mehr Steuern zahlen) nicht schließen, dass sie auch mehr arbeiten als Frauen oder mehr „erwirtschaften“. „Wirtschaft“ umfasst das allgemeine Beitragen zum Wohlstand einer Bevölkerung und nicht nur das, was davon in Geld umgerechnet wird.
    Zweitens: Steuergelder sind deshalb „Gelder der Allgemeinheit“, weil sie genau zu diesem Zweck vom Staat eingezogen werden – um Dinge von Nutzen für die Allgemeinheit zu finanzieren. Sie hätten ihren Zweck ja vollkommen verfehlt, wenn sie denjenigen Bevölkerungsgruppen proportional wieder zugute kommen würden, die sie eingezahlt haben. Dann müsste man damit ja lauter Sachen für Reiche finanzieren, denn die haben ja auch mehr Steuern eingezahlt als Arme.

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  29. „Wirtschaft“ umfasst sicher auch das, was Braudel das „materielle Leben“ nannte – und es ist auch gar keine Frage, dass dieses einen großen Teil der Wertschöpfung ausmacht, die Menschen unmittelbar zugute kommt.

    Bloss – der Staat braucht nunmal Steuergelder und das materielle Leben lässt sich nun einmal schlecht besteuern, solange es nicht in Geld umgerechnet wird. Was nicht heisst, dass Märkte die Leistungen, die in dem Sektor bereitgestellt werden, nicht effektiver und qualitativ besser bereitstellen könnten – aber es rentiert sich eben offenbar (noch) nicht. Die Gründe können gesellschaftliche, rechtliche, politische sein …

    Die Ausgaben des Staates sind nicht nur Umverteilungen, sondern auch Investitionen und natürlich wird der Staat daher einen Gutteil der Steuergelder für solche Aufgaben ausgeben, die Bevölkerungsgruppen fördern, welche ihm Steuern eintragen. Davon profitieren ja – am Rande – auch die Ärmeren.

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