Hannah Arendt im Kino

Foto: NFP
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Übermorgen kommt Margarete von Trottas neuer Film „Hannah Arendt“ ins Kino. Ich hab ihn schon gesehen und empfehle ihn wärmstens – nicht als cineastischen Höhepunkt, sondern weil ich finde, dass die Persönlichkeit Arendts sehr gut getroffen ist. Mehr dazu hab ich drüben bei bzw-weiterdenken.de geschrieben.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

16 Gedanken zu “Hannah Arendt im Kino

  1. Was mir an Hannah Arendt so gut gefällt, sie bleibt sich treu und passt sich nicht der meinung der mehrheit an:
    Als die Wissenschaftlerin, die seit 1941 im amerikanischen Exil lebte, 1961 nach Jerusalem reiste, um vom Eichmann-Prozess zu berichten, sah sie sich in der Folge heftigen Anfeindungen ausgesetzt.

    Arendt beschrieb den Naziverbrecher und Organisator der Deportationen in die Vernichtungslager in ihren Artikeln für den «New Yorker» nicht als Monstrum oder Inkarnation des Bösen, sondern als geistlosen Durchschnittsmenschen, «Hanswurst» und tumben Befehlsempfänger. Trotz aller Kritik gerade auch von ihren jüdischen Freunden blieb Arendt ihrem Standpunkt treu und legte drei Jahre später ihre bis heute aktuell gebliebene Studie «Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen» vor.

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  2. Klasse Interview mit der Regisseurin Margarethe v. Trotta:

    Die Widerstände haben mich stark gemacht
    [http://www.fr-online.de/panorama/margarethe-von-trotta-die-widerstaende-haben-mich-stark-gemacht,1472782,21389086.html]

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  3. Dein Geschreibsel „drüben“ habe ich schon gelesen. Und das nochmalige Posting ist eine regelrechte Aufforderung, mal wieder ins Kino zu gehen. Das scheint ja ein sehr interessanter Film zu sein. Zumal ich mir vorgenommen habe, mich mal in ihre Schriften zu vertiefen.
    Danke, Anke!

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  4. Bah, blöder Witz. Dieser Reim sass mir so in den Knochen, dass ich ganz vergass, dass Dein Name ja ein anderer ist. Schal, sowas. Kannst ruhig das „Anke“ streichen und das richtige „Antje“ hinsetzen.

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  5. @ UTE PLASS „Liegt das nur an der von Männern geprägten Unternehmenskultur, oder haben Frauen weniger Lust auf Macht?

    Da würden jetzt ganz viele Frauen widersprechen, und man kann es natürlich nicht verallgemeinern – aber ich glaube schon, dass vielen Frauen diese Art von Lust an der Macht und am Machtkampf nicht so gegeben ist. Das ist ja fast ein sexueller Akt bei Männern“.http://www.fr-online.de/panorama/margarethe-von-trotta-die-widerstaende-haben-mich-stark-gemacht,1472782,21389086.html und hier ist genau die krise des mannes zu sehen, der seine leidenschaft gewinnen zu wollen mit dieser bedingungslosen energie betreibt, doch um zu gewinnen, nicht um die schöpfung zu bewahren. den frauen, denen das gegeben ist lassen sich erfolgreich in die kette der patriarchaten einordnen: https://www.youtube.com/watch?v=FAejH-F8a5s

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  6. @Axel – schön wäre, wenn sich immer mehr Männer bzw. Menschen, die mit solcher Art von „Siegerleidenschaft“ geschlagen sind, sich besinnen und sich weltweit bewegten für neues Denken und Handeln im ‚Sinne des guten Lebens für alle‘. Dein unermüdliches Werben in diese Richtung finde ich beachtlich. Chaepeau:-)

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  7. Ich fand den Film auch sehr spannend und gelungen – vor allem schaffen es die Beteiligten, die wichtigen Gedanken Arendts (v.a. zum Eichmann-Prozess) so cineastisch aufzubereiten, dass auch diejenigen in den Genuss davon kommen, die sich sonst nicht wirklich mit Politikwissenschaft/Philosophie beschäftigen. Das finde ich unglaublich wichtig und zeugt vom großen Engagement (und Wissen) der Regisseurin und der Drehbuchschreiberin.

    Mich persönlich hat nur der Rückgriff auf die Affäre zu Heidegger irritiert; ich konnte darin keinen Mehrwert für den Film entdecken. Dann hätte man vielleicht lieber ihre innige Freundschaft zu Karl und Gertrud Jaspers erwähnen sollen, die ich persönlich in Bezug auf ihre Biografie (und natürlich auch auf ihre Gedanken) ebenfalls als sehr relevant erachte.
    Aber das nur sehr subjektiv gefärbte Kleinigkeiten – auf jeden Fall ist der Film sehr sehenswert, finde ich!

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  8. Guter Tipp! Werde ich mir auf alle Fälle anschauen. Aber Schade eigentlich, dass sich der Film – wie Du schreibst- auf den Eichmannprozess konzentriert! Aber erstmal werd ich ihn mir ansehen 🙂

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  9. @Anne-Kathrin – Hm, ich fand den Rückgriff auf Heidegger eigentlich gelungen kurz. Ganz weglassen wäre auch im Zusammenhang mit seiner Hinwendung zu den Nazis in einem Film über Arendt und Eichmann auch etwas komisch gewesen. Und die Beziehung zu den Jaspers ist doch eigentlich schon recht prominent da in dem Film?

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  10. @ Antje: Wo hast du die Freundschaft zu Jaspers im Film entdecken können? Mir muss sie doch tatsächlich durch die Lappen gegangen sein! Umso mehr ein Grund, den Film noch sehr viele Male anzusehen!
    Natürlich ist Heidegger als Lehrer für Arendts Gedankengrundlagen sehr wichtig gewesen, aber in ihrer eigenen gedanklichen Auseinandersetzung mit den Nazis hat er m.E. zwar keine irrelevante, aber auch keine unglaublich prominente Rolle gespielt. Aber da mag ich mich auch täuschen. Da er im Film auch keinen großen Auftritt hat, habe ich mich nicht zu sehr daran gestört (nur ein bisschen ;-)).

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  11. Ja, Antje, finde auch, dass, wie Du schreibst dieser Film ein sehenswerter Film ist, „der auch zeigt, dass Arendts Denken ungebrochen aktuell ist.“

    „Die Banalität des Bösen“ geht uns alle nach wie vor an, weil die Auseinandersetzung damit offen legt, dass wir nicht als Monster zur Welt kommen,
    jedoch mit verantwortlich dafür sind, wenn die Verhältnisse sich monsterhaft entwickeln. Werde mir „Eichmann in Jerusalem“ daraufhin nochmal genauer anschauen.

    Mich haben die Filmszenen der Freundschaftsbeziehung zwischen Hannah Arendt und Mary McCarthy neugierig gemacht mehr darüber zu erfahren. Hoffe, den Briefwechsel „Im Vertrauen“, noch aufstöbern zu können.

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