Grundeinkommen als Roman

Wenke_Eine_MilliardeDas Setting erinnert schwer an den Besuch der alten Dame: Margot Krause, als junge Frau aus dem Dorf weggezogen und in derselben Branche wie Beate Uhse zu Reichtum gekommen, kommt als alte Dame mit einem Geschenk nach Süderlenau zurück: Fünf Jahre lang will sie ein Grundeinkommen von 1000 Euro im Monat an alle Bürgerinnen und Bürger zahlen.

Welche Hoffnungen und Befürchtungen löst das aus? Wer wird dann was machen? Wird das einen künstlerischen Kreativschub bewirken oder wird die ortsansässige Fabrik pleite gehen, weil sie nicht mehr genug Arbeiter findet? Wie reagieren Gewerkschaften, Geschäftsleute, Parteien und Vereine?

Astrid Wenke spielt das Thema Grundeinkommen in ihrem Roman an einem konkreten Fall durch und lässt dabei die wesentlichen Pro- und Contra-Argumente in Form ihrer Figuren Gestalt

Das ist keine große Literatur, aber durchaus vergnügliche Lektüre, die wie nebenbei in eine aktuelle sozialpolitische Debatte einführt. Und das alles mit den dorfüblichen Beziehungskonstellationen, geheimnisvollen Familienvergangenheiten, ein bisschen eingestreutem Krimi und aus der Perspektive einer 50jährigen lesbischen Musiklehrerin erzählt, was man ja auch nicht alle Tage hat.

Astrid Wenke: Eine Milliarde für Süderlenau, Krug und Schadenberg, 2013, 208 Seiten, 16,90 Euro.

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

8 Gedanken zu “Grundeinkommen als Roman

  1. „Der Besuch der alten Dame“ als Utopie? Kommt auf die Leseliste. Vielen Dank!

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  2. Liebe Antje,
    vielen Dank für die Buchtipps! Bestellte mir gleich den Titel.

    „Gutes Leben im ausgehenden Patriarchat“ verschenkte ich auch schon des öfteren!
    Weiterhin soviel Schaffenskraft wie Konstruktivität.

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  3. Danke für den Tipp.
    Aber:
    Was bitte ist „große Literatur“? Und was ist dann „kleine Literatur“?

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  4. @heuohr – Naja, das ist zugegeben etwas doof ausgedrückt, aber im Prinzip meine ich damit, die Geschichte ist ordentlich „runtererzählt“, aber ohne große sprachliche Raffinessen oder Überraschungen. Es ist eher ein inhaltlicher Genuss als ein literarischer.

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  5. Da stimmt schon die wirtschaftliche Grundlage des Gedankenexperiments nicht: Ein bedingungsloses Grundeinkommen bekommt man nicht von einer Milliardärin geschenkt, sondern die Gesellschaft muss Einkommen und Leistungen erarbeiten. Ein Grundeinkommen kann deshalb niemals bedingungslos sein.

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  6. @stefanolix – Ja, das sehe ich auch so, aber es ist ja ein Roman, und seine Frage ist: Was würde passieren, wenn das Geld da wäre. Das ist schon okay.

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