Nach langer Zeit haben Benni und ich heute pünktlich zum 1. Mai mal wieder gepodcastet. Passend zum Datum ging es um den Klassenkampf (und ob das Konzept heute noch aktuell ist) und passend zur Zeit um den Klimawandel und speziell auch um Klimaleugnung von links.
„….Klimaleugnung von links.“ Da scheine ich gar nicht auf dem laufenden zu sein. Ich dachte immer, die Klimaleugnung kommt nur von den Rechten.Da bin ich ja mal froh, dass die nicht an allem Schuld sind.
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Nach Inhalation eures Podcast:
Klassenkampf ist nichts anderes als Rassenkampf
auf dem sozialen Sektor, er postuliert exakt betrachtet die völlig vergleichbaren allgemeinen Unterschiedskriterien wie „das Andere“, „Das Fremde“, also last not least: ANDERE GRUPPE als meine, das „Nicht-Meine – was in dieser eingebürgerten Sprachwelt direkt nur auf gruppenbezogene Fremdenfeindlichkeit hinausläuft.
So korrekt (jedoch etwas hoplprig unbeholfen) wie Benni versucht, die (dahinter liegenden) Missstände zu benennen und dass es deren Veränderung bedarf, so unsinnig ist es, DAZU auf ein aus der Zeit der Entstehung des organisierten Rassenkampfes rührendes Konstrukt einer „Klasse“ (von Menschen !!!) und damit des „Klassenkampfes“ zurückgreifen zu wollen.
Nur weil man versuchte, damit ca. 150 Jahre völlig vergeblich zu operieren und noch immer ignoriert, dass es zu keiner Zeit mit dieser imaginären Vorstellung von „(Menschen-)Klassen“ auch nur annähernd gelang, an diesen prinzipiellen sozialen Missständen auch nur einen Deut zu verändern, von „Verschönerungen“ abgesehen.
Der Begriff „Klasse“ suggeriert (völlig im Pendent zu Rasse) nichts anderes als einmal (diese) Rasse – immer (diese) Rasse, heisst: Einmal (diese) Klasse – immer (diese) Klasse, also nichts anderes als den Versuch einer im Prinzip völlig willkürlichen institutionalisierten Stigmatisierung von Menschen(gruppen), deren Unterschiede aufgrund ihrer (marxschen) unüberbrückbaren Antagonie nicht überwindbar oder angleichbar seien und aus diesem Grund über einen sogenannten Klassenkampf gegnerische (andersartige) „Klassen“ zu eleminieren seien, aus der Gesellschaft wie auch immer zu entfernen seien.
Was last not least nichts anderes heissen kann, als beseitigen,Menschengruppen beseitigen. Zu glauben, dass sich derart Betroffene nicht dagegen wehren mit allem, was sie haben, ist wohl mehr als naiv.
Über Wege zur „Beseitigung der Klassen“ hat sich die gemeinte „Arbeiterklasse“ in der Vergangenheit derart prinzipiell zerstritten (revolutionär oder evolutionär) und direkt sogar kämpferisch entzweit, dafür mehr Aufwand getroffen, als z.B. die „Klasse der Kapitalisten“ zu „bekämpfen“ – was die Unsinnigkeit der Klassentheorien bezüglich ihrer eigentlich gedachten Ziele verdeutlicht.
Spätestens seit Mitte des vorigen Jahrhunderts ist wissenschaftlich bewiesen:
Es gibt keine RASSEN in der Art der Menschen und hat sie nie gegeben.
Da diese Vorstellung nun aber das logistische Muster für „Klassen“ waren, bleibt die Frage, wann allgemein (wie bei den Rassen) eingesehen, besser: erkannt wird, dass es auch keine (diese) „Klassen“ (gewissermassen als „soziale Rassen“) gibt oder gegeben hat rsp. geben wird, dass dieses Konstrukt „Klassenkampf“, von Marx in seiner zeitbedingten diesbezüglichen Erkenntnisnot nur hilfsweise und daher nur vorläufig so benannt, nicht zur sinnvollen Gestaltung von friedlicher (!!) Gesellschaft taugt, beitragen kann.
Damit erledigt sich auch die (bei Marx?) von Benni wie von Antje Schrupp in diesem Podcast postulierte „Abschaffung der Klassen“ von allein: Was nicht existiert, braucht auch nicht abgeschafft werden !!
Die Vorstellung, besser die nur virtuelle Konstruktion von „Klassen“ und „Klassenkampf“ ist völlig simpel abschaffbar:
Wir vergessen sie schlicht, ignorieren dieses gesellschaftsspaltende Element so, wie wir auch die Bedingung einer Klasse der Kapitalisten als elementar für Gesellschaft ignorieren können – wenn wir wollten …
Bleibt die Frage: wer ist denn das heute alles: Kapitalist …, Prolet …
Bleibt die auch von Euch besprochene Frage nach der Hoffnung, vor alem für die, die leiden unter der meist ungerechtfertigten Vorteilsnahme weniger zu Lasten anderer – Kapitalismus abschaffen?
Nun, diese Hoffnung gibt es, und zwar sogar für alle, die derzeit gern in unterschiedliche „Klassen“ verschubladet werden:
Es geht um eine vorteilhafte „Organisation von Gesellschaft“, die von ALLEN Mitgliedern zu bewerkstelligen ist, da sie sonst aufgrund der damit und dabei produzierten Widerstände nie zustande kommen wird, um das elementare biologische wie soziale Prinzip von Leben: Die KOOPERATION als Schlüssel zur Erhaltung und Entwicklung der Art.
Nur dieses derzeit besonders gern bei Neoliberalen aller Coleur verleugnete Prinzip als Gesellschaftsprinzip kann die Auswüchse der heutigen Gesellschaft und damit Benachteiligungen grosser schaffender Gruppen in das Mass führen, das allgemein als erträglich und progressiv entfaltend wirkt: nicht das „egoistische Gen“ prägt MENSCH und damit unsere Gesellschaft, sondern das „Kooperative Gen“.
Manche unserer Zeitgenossen nennen diesen Weg schon immer einfach:
ZIVILISATION,
die gegenwärtige Gesamtlage ist das nicht!
Zivilisierung statt Klassenkampf, der das weder ist noch erzeugen kann, wie all seine Versuche bewiesen haben.
Das ist erst zu lehren und dann zu leben, und wer nicht weiss wie, der mag sich, angefangen bei der „Organisation der Gesellschaft“ (Tektonik) des Bogdanow (von einem Lenin gefürchtet wie Weihwasser), über die „Allgemeine Systemtheorie“ (Lehre vom GANZEN) und “ Thermodynamik lebender Systeme“ des L.v.Bertalanffy bis hin zu den (System)Theoretikern, die folgten, oder zu einem URSUL mit seiner ersten Definition von Information, die er benötigte, um SOZIALE INFORMATION zu erörtern, und z.B. Mario Bunge, der die Rolle der Information in (!) der Materie als deren Bestandteil und damit in Gesellschaft wie Universum aufführt.
Für Benni: Das sehe ich noch immer als etwas ausserordentlich NEUES an, man muss es nicht nur suchen, sondern auch finden (wollen) …
Mein Fazit aus Eurem Podcast:
Aufhebung der „Klassen“ ist vor allem BILDUNG, ist nichts anderes als „Organisation von Gesellschaft“ nach Prinzipien, denen jedes GANZE, also jedes System nur folgen oder untergehen kann, besonders die offenen Systeme der menschlichen Gesellschaft (Betalanffy, Popper), ob mit oder ohne „Kapitalismus“ (jedoch nicht mit jedem) – dort liegen die Hoffnungen, allerdings für ALLE.
Wie praktisch:
Wo doch alle dafür (und nicht dagegen) zu interessieren sind: mutualen PROFIT ja und überall – aber auch für ALLE!
Und was könnte das wohl für die Beschäftigung mit den Klimaveränderungen bringen??
Wenn da mal nicht schon wieder ein Zug (zuspät) abgefahren ist, weil doch erst mal die „Klassenfrage“ geklärt werden muss, diese elende kräftezehrende Bruchbude der Gesellschaftstheorie und -Praxis.
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@Antje – Das ‚Jüngste Gericht‘ hat in der Vergangenheit lediglich für die auf Erden Herrschenden, in deren Sinne, eine Art von Lenkungswirkung gezeitigt. Ein Blick zurück (siehe Engel der Geschichte) zeigt auch, dass der Glaube an die große Abrechnung im Jenseits Zivilisationsbrüche der Menschheit nicht
verhindert hat.
Begrüße natürlich, dass der Machtanspruch der klerikalen Kaste geschrumpft ist und diese, Gott sei Dank,
an Einfluss verloren hat.Dafür ist ja dann der Glaube an den Kapitalismus gewachsen und hat so etwas wie religiöse Züge angenommen, die sogar ins Jenseitige reichen mit seiner ’nach- mir- die- Sinflut-Haltung‘.
Dass jetzt die Jugend sich meldet und ihre Zukunft hier auf Erden einklagt, sozusagen jüngstes Gericht
im Jetzt abhält, sich auf kein Jenseits vertrösten lässt, das macht Hoffnung. Dass sie nicht auf ‚Daddy Staat‘ wie wir ihn kennen, warten und bauen können, diese Erkenntnis verleiht hoffentlich Flügel für die notwendigen
Schritte der Transformation.
Und ja, so etwas wie *Generalstreik*, ist eine gute Idee . Dazu müßten sich allerdings viele, viele, viele, also so gut wie alle gesellschaftlichen Kräfte u. Bewegungen auf den Weg machen. Von daher wundert es mich, dass ihr mit keinem Wort die sog. Gelbwesten-Bewegung erwähnt habt?
Erfreulich bei den diesjährigen Ostermärschen: Klima- u. FriedensaktivistInnen haben zusammen demonstriert.
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Hatte vor zwei Tagen einen Kommentar hinterlassen???
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@Ute Plass 2. Mai 2019 • 10:03
>Machtanspruch der klerikalen Kaste geschrumpft<
Meinst du das im Ernst?
Na dann schau mal in alle "Räte" und "Gremien", neben den offiziellern Vertretern von Religionsvereinigungen findest du mindestens pari pari x weitere ihrer "Vertreter", die zwar aus anderen Delegierungs-Herkünften kommend dort sind, jedoch letztlich die "Hausmächte" der Religionsgemeinschaften unbedingt verstärken.
Ich lebe und denke atheistisch, meine Schwester lebt und glaubt inniglich als Christ, wir kölnnen uns wunderbar dazu austauschenund intensiv streiten, jedoch noch nie zanken, wir lieben uns als Geschwister aus dem gleichen Stamm. Nun frage ioch mich, wieso dieses Prinzip nicht auich für die Kirchenadministratoren gelten soll. Mich in meinem Atheismus stört keine Religion oder Kirche, solange diese nicht Gesellschaft behindert – neben den lobenswerten carrikativen Leistungen.
Aber: Hoffnungen finden auf allen Seiten stets NUR im Jenseits statt, sonst wären es keine Hoffnungen.Und wie jeder nun sein Jenseits behofft und das auf sein / unser aller Diesseits herabregnen lässt, ist das einzige Kriterium, nach dem Menschen gesellschaftlich unterschieden oder bewertet werden können, gleich aus welcher "Kaste" (du vermeidest auch "Klasse"!) man stammt oder agiert.
Wir können nur das verändern, was ist, und dabei ist es gleich, ob das gerade Kapitalismus ist oder etwas anderes, nur vorteilhafter für die Menschen muss die Veränderung agieren, auch wenn Kapitalismus-Glaube (oder auch -Wissen) derzeit sich auf religiösen Pfoten daher zu schleichen scheint – es ist von und in Gesellschaft alles formbar, wie jede kultürlich erbrachte Entität.
Wieso "Generalstreik", wenn wir es viel einfacher haben können? Abgesehen davon ist selbiger in D gesetzlich untersagt, damit nie wieder "Braune" diesen benutzen können. (?)
Und so sehr ich die jugendlichen Schulschwänzer mit Sympathie für ihre Bereitschaft zum Engagement für here und wichtige Natur unserer Mutter Erde schätze, um so weniger kann das bei mir verkleistern, dass hier Alibi- und Ablenkungsmanöver im grossen Stil vom Eigentlichen, von der Gestaltung einer friedlichen und lebenstüchtigen wie leid- und Mangel befreiten Gesamt-Gesellschaft (die erst dann und dadurch geschlossen am Klima wirkungsvoll schaffen kann!) stattfindet, ja betrieben wird.
Da "meldet sich nicht die Jugend und klagt ihre Zukunft ein", das wird mit ihnen gemacht und mächtig medial gestreichelt, wer fürs Klima Schule schwänzt, schlägt nicht aufeinander ein …
Was nützt uns die Klimarettung, wenn inzwischen die letzten Säulen unseres gesellschaftlichen Zusammenhaltes weltweit zerbrochen sind und im geretteten Klima nun erst recht die Kriege gegen "Anderes" und "Fremdes" richtig blühen können …
Unsere "Gelbwesten" waren die Bienen, sie gehen gerade und niemand schaut hin. Wenn die gleichen jungen Leute statt für die "Rettung des Klimas" ihre Schulausbildung (immerhin über 20 Unterrichtsstunden monatlich für jeden Schüler Verlust) nun gleich f+ür das GANZE, Klima und Gesellschaft Freitagsschwänzen machen würden, könnte ich sie ernst nehmen, aber so frage ich mich, was denn der Erfolg sein soll – ausser der wohl gelungenen massenhaften Ablenkung vom GANZEN, zu dem nicht nur Frieden, Ostern und Klima gehören ….
Und ja, nimm es von mir einfach mal hin:
Auch (ehrlich und aktiv) religiös lebende Menschen sind eine ernst zu nehmende und wichtige weil zuverlässige Kraft in unserer Gesellschaft für diese Themen des GANZEN, die Tatsache, dass sie ein anderes Lebensgeländer haben als wir Atheisten macht sie keinesfalls zu Feinden von Demokratie und Fortschritt, jedoch ebenso noch lange nicht zum alleinigen Hüter derselben, trotz der Kirchenhierarchien, die sich überall wieder breiter machen, als erforderlich.
Hoffnung ist stets am Horizont verortet, da müssen wir hin, wollen, gerade als Schüler
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