Was ist Arbeit? – nicht in falsche Dualismen geraten

Was mir auf die Nerven geht ist, dass in Bezug auf die Definition von Arbeit und Wirtschaft immer von falschen Dualismen die Rede ist: Entweder es geht unserer Wirtschaft gut oder den Menschen; Entweder wir produzieren genug oder wir schützen die Umwelt; Entweder wir profitieren oder die dritte Welt; Entweder ich ruiniere meine Gesundheit oder das Unternehmen geht pleite. Wie kann man einen Schritt zurückgehen und überlegen, wo die Debatte auf ein schiefes Gleis geraten ist und was notwendig wäre, um das alles wieder zusammenzudenken. Mögliche Wege und Ansatzpunkte dafür wären: * Arbeit und Einkommen getrennt denken. Die Trennung ist schon Realität, wie wir am Beispiel von Bergsteigern, Prostituierten oder Aktionären sehen können. Ein politischer Vorschlag dazu ist die Einführung einer bedingungslosen Grundeinkommens (vgl. http://www.gutesleben.org/), das, anders als etwa die Forderung nach einem Mindestlohn, nicht mehr die symbolische Forderung aufstellt, dass „jeder von seiner Arbeit leben können“ muss. * Wenn nicht mehr Geld den Wert der Arbeit bemisst, können wir

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Die ganze Welt zuhause? – Cosmobile Putzfrauen

Zig-tausende Putzfrauen aus aller Welt arbeiten in deutcshen Haushalten. Sie leben in einer Schattenwelt und pendeln in rechtlichen Grauzonen zwischen ihrer Heimat und dem Land, das ihnen eine Arbeitsverhältnis und Einkommen bietet, hin und her. Die Soziologin Maria S. Rerrich hat zahlreiche Gespräche mit diesen „cosmobilen Putzfrauen“ geführt und bietet einen Einblick in eine Lebenswelt, die den meisten Menschen verborgen bleibt. Wie funktionieren die sozialen Netzwerke dieser Frauen, wie wohnen sie, was tun sie, wenn sie krank werden? Rerrichs Buch ist Feldstudie und Appell zugleich. Die oft prekäre Situation dieser Frauen wirft Fragen nach Mustern sozialer Ungleichheit auf, die mit Expertinnen diskutiert werden. UND ZWAR am Montag, 16. Juni, in Frankfurt am Main, Stadtbücherei, Hasengasse 4. Programm: 19.30 Uhr: Vortrag Maria S. Rerrich, Fachhochschule München 20.30 Uhr: Filmsequenz aus dem Film „Haus -Halt -Hilfe“ 20.45 Uhr: Podiumsdiskussion mit Andrea Bode (FIM), Wangare Greiner (Maisha e.V.), u.a., von mir moderiert.

Frauen in Pflegeberufen: Über 90 Prozent

Nach einer aktuellen Statistik (Statistisches Bundesamt Wiesbaden, 3. April 2007) sind in allen pflegenden Berufen Frauen deutlich in der Überzahl. Von den 4,3 Millionen Beschäftigten in Gesundheitsberufen waren 3,1 Millionen Frauen (das sind 72,3 Prozent) – und das, obwohl hier sogar noch die Ärzte und Ärztinnen mitgerechnet sind, die zu 60 Prozent Männer sind. Die meisten Berufe hatten einen Frauenanteil von deutlich über 80 Prozent, etwa 87,7 Prozent in der ambulanten Pflege.

Hausarbeit verschwunden!

Eine neue Studie hat ergeben, dass Frauen heute 5 Stunden pro Woche weniger Hausarbeit machen als noch 1992, Männer hingegen nur 4 Minuten mehr. Fragt sich also: Was ist mit all der Arbeit passiert? Bei etwa 20 Mio erwachsenen Frauen in Deutschland wären in den letzten 14 Jahren schließlich sage und schreibe 100 Mio Hausarbeitsstunden in der Woche einfach verschwunden. Ein Teil davon ist sicher „outgesourct“ worden, an bezahlte Putzfrauen zum Beispiel. Ein anderer Teil wurde vermutlich wegrationalisiert: Mehr Unterhosen als früher landen wohl ungebügelt in der Schublade, und in den Ecken wird nur noch 2x im Jahr geputzt. Andererseits war die überpenibel-adrette Hausfrau mit Kittelschürze auch 1992 schon passé. Wenn der Trend so weitergeht – und dafür spricht vieles, wenn ich mich selbst so anschaue – müssen wir uns vielleicht irgenwann Gedanken um die Qualitätssicherung machen. Oder kommt doch irgendwann das Essen aus der Tube? http://www.taz.de/pt/2006/07/25/a0079.1/text.ges,1