Heute morgen haben Benni Bärmann und ich wieder gepodcastet. Angefangen haben wir mit dem Cliffhanger vom letzten Mal – Facebook oder die Frage: Wie korrumpierbar sind Beziehungen? Danach haben wir über das Buch von Diotima gesprochen, das ich zusammen mit Dorothee Markert übersetzt habe und das Benni inzwischen gelesen hat: Macht und Politik sind nicht dasselbe. Benni fragt vor allem an, ob in dem Ansatz nicht die Analyse von Strukturen zu kurz kommt? Dann ging es noch um so Sachen wie was „Ende des Patriarchats“ heißt, was es mit der „symbolischen Ordnung“ auf sich hat, und wie das Ganze in die gegenwärtigen Debatten der Linken oder der Frauenbewegung einzusortieren wäre. Außerdem stellen wir die derzeit viel diskutierte (hier und hier und hier) Frage, ob 2012 für den Feminismus im Netz ein gutes oder schlechtes Jahr war? (Spoiler: Ich finde, ein gutes). Und zum Schluss geht es um ein Wort, das Benni eigentlich schon in Episode 3 zur Sprache bringen wollte: Stigmergie. Ein interessantes Konzept zur Organisation von
Diotima
Macht und Politik sind nicht dasselbe
So, das Buch ist da, yippie: „Macht und Politik sind nicht dasselbe“, die neueste Sammlung der Philosophinnen-Gemeinschaft Diotima aus Verona. Ich habe dafür sogar extra ein Video gedreht, lol. Have fun and share!
Politische Praxis: Regeln ausdenken, ausprobieren, evaluieren
Nachdem ich vorgestern über Parteien und Frauen gebloggt hatte – und in den Kommentaren viel über die Piraten diskutiert wurde – war ich gestern Nachmittag bei einem Arbeitstreffen mit politischen Freundinnen. Wir sprachen auch über die Unterscheidung von Macht und Politik, die ich sehr wichtig finde (ich übersetze zusammen mit Dorothee Markert gerade ein Buch zu dem Thema), die anderen aber standen meinen Thesen skeptisch gegenüber. Sie verwiesen auf die Erfolge, die es in vielen Institutionen, auch bei den etablierten Parteien, durch eine gezielte feministische Machtpolitik gegeben habe. Eine erzählte zum Beispiel von den guten Erfahrungen, die sie bei den Jusos mit quotierten RednerInnenlisten gemacht hat: Männer und Frauen reden immer abwechselnd, und sobald sich zu einem Thema keine Frau mehr meldet, wird darüber auch nicht weiter diskutiert (ich habe nicht gefragt, ob das andersrum auch für Männer gilt). Das Verfahren besticht durch seine Einfachheit und seine Vorteile. Bekanntlich ist es ja ein wesentlicher Punkt, der vielen Frauen an der
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„Es geht um eine neue Praxis des Philosophierens“
Eben habe ich zufällig gesehen, dass es ein Video gibt, auf dem Chiara Zamboni, eine der Mitbegründerinnen der philosophischen Gemeinschaft Diotima an der Universität von Verona, erklärt, wie Diotima entstanden ist und welche Entwicklung dieser Richtung des italienischen Feminismus seither genommen hat. Die Frauen von Diotima sind ja durch persönliche Kontakte und durch ihre Bücher, die teilweise ins Deutsche übersetzt wurden, auch hier zu Lande bekannt. Über ihre Mitbegründerin Luisa Muraro sind sie auch eng mit dem Mailänder Frauenbuchladen verbunden. Auch wenn das Video auf Italienisch ist, ist es für manche vielleicht spannend, Chiara Zamboni mal „live“ zu hören. Sie erzählt in dem Video, wie sich die Diotima-Philosophinnen, ausgehend von dem Wunsch, philosophisch zu arbeiten und dabei gleichzeitig die Tatsache, eine Frau zu sein, präsent zu halten, einen symbolischen Ort an der Universität und in der Welt geschaffen haben. Dabei kommt es nicht nur auf die Inhalte des Philosophierens an, sondern vor allem auf eine andere Praxis: Die Abkehr vom Zitatenwissen,