Im Sommer war ich endlich in Homer, Ohio – dem Geburtsort von Victoria Woodhull. Für bzw-weiterdenken habe ich meine Reiseeindrücke aufgeschrieben.
Victoria Woodhull
Hillary machts möglich – Victoria wird endlich berühmt!
Dank der Kandidatur von Hillary Clinton und den recht guten Chancen, dass sie Präsidentin von Amerika wird, wird jetzt auch Victoria Woodhull wieder entdeckt – die erste Frau, die für die Präsidentschaft kandidiert hat (1872) und die ich Mitte der 1990er Jahre aufgespürt habe. Damals schrieb ich meine Doktorarbeit in Politischer Ideengeschichte über feministische Sozialistinnen in der Ersten Internationale. Bei deren Kongress in Den Haag 1872 wurde eine ominöse „Sektion 12“ aus New York auf Betreiben von Marx und Engels aus der Internationale ausgeschlossen – ebenso wie Bakunin und viele andere Anarchisten. Die Begründung war witzig: Diese „geistershakenden Bourgeoisweiber“ und ihren „Freie-Liebe-Humbug“ müsse man unterbinden, meinte Marx. Prompt wollte ich sie natürlich näher kennen lernen. Und Voilà, erst wurde Victoria Woodhull ein Kapitel meiner Diss, ein paar Jahre später dann ein Buch, das aber in Deutschland damals nicht viel Aufsehen erregte. Die einzige, die damals auch gleich richtig fasziniert war, war Hilal Sezgin, die eine ganze großartige Seite in der Frankfurter Rundschau darüber
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Heut gibt’s was für die Ohren
Hallo Ihr Lieben, ich möchte euch auf zwei Audios aufmerksam machen, die von mir heute ins Netz kamen: Das Schweizer Radio interviewte mich fast eine halbe Stunde lang über Victoria Woodhull, die amerikanische Präsidentschaftskandidatin von 1872, deren Biografie ich geschrieben habe. Super Frau, und ich finde, in dem Interview ist alles wichtige ganz gut zusammengefasst. Außerdem haben Benni und ich heute wieder gepodcastet: Besondere Umstände, Episode 22, handelt von – einer kleinen Podcast-Bilanz (wir senden seit vier Jahren), Fußball-Nationalismus und Rechtsruck, von AfD bis zur US-amerikanischen Präsidentschaftswahl und der Frage, ob es nicht vielleicht gut ist, wenn Politik sich wieder mehr polarisiert (unter anderem erwähne ich Chantal Mouffe, nuschle dabei aber so, dass man es eigentlich nicht verstehen kann), außerdem über Twitter (wo Benni immer noch nicht ist) und Snapchat (was Antje grade liebt), sowie über Künstliche Intelligenz. Hier ist der Link.
Von Schlampen, Ludern und der Politik
Derzeit wird ja – morgen ist Slutwalk – heftig über den Begriff der „Schlampe“ diskutiert, und die verschiedenen Wortbedeutungen sind
Provokation und Skandal
Aus Anlass all der Millionen Jahresrückblicke, bei dem meines Wissens nicht einer ohne den Sarrazin auskam, habe ich ein paar Tage lang über den Unterschied oder das Verhältnis von Skandal und Provokation nachgedacht. Ausgangspunkt war ein Tweet, den ich am 6. Januar nach einer spontanen Eingebung rausgeschickt hatte: „These: Skandal ist gut, Provokation ist schlecht. #geistesblitz“ Wie komme ich darauf? Beides, Skandal wie Provokation, sind quasi „Stilmittel“ des politischen Handelns, und zwar solche, die außerhalb der formalisierten Institutionenpolitik von Parteien, Parlamenten, Ausschüssen und Wahlen stattfinden. Sie bringen die „öffentliche Meinung“ mit ins Spiel, den ungeregelten Diskurs, die Schlagzeilen, die Aufregung, die Emotionen, das „Unsachliche“. Und es gibt eine Seite daran, die mir gut gefällt – eben das Ungeregelte, das Unvorhersehbare, und vor allem dass hier oft Akteure oder Akteurinnen eine Rolle spielen können, die keinen Posten haben, die nicht ihren Standort in der Hierarchie haben und also „von Amts wegen“ eigentlich gar nicht dazu befugt sind, etwas zu bewegen. Doch