Luise F. Pusch: Der Kaiser sagt Ja

pusch_kaiserMit Sprachwitz und ironischem Augenzwinkern nimmt die feministische Sprachwissenschaftlerin Luise Pusch regelmäßig die Absurditäten der „Männersprache“ Deutsch aufs Korn. Ihre Glossen publiziert sie wöchentlich im Internet – und für alle, die die Version auf Papier vorziehen, auch im Taschenbuchformat. Der neueste Band umfasst die Jahre 2007 und 2008 und begleitend kommentierend den Wahlkampf zwischen Barack Obama und Hillary Clinton, den Hype um die Serie „L-Word“ und das Jubiläum von 1968 und viele andere Ereignisse aus dieser Zeit. Und natürlich auch jene weltbewegende Wichtigkeit, bei der der „Kaiser“ Ja sagte und „seine Heidi“ heiratete. Ihre besondere Aufmerksamkeit richtet Pusch dabei aber auch auf die so genannte „ernste“ Kunst, und ist dabei oft auch für einen Lacher gut, beziehungsweise für eine Lacherin – wenn sie etwa zur Ausstellung „Der verbotenen Blick auf die Nacktheit“ nicht nur anmerkt, dass wirklich verboten nur der Blick auf die männliche Nacktheit ist: „Männer werden in der Kunst nicht beim Baden überrascht; vielleicht baden sie zu selten?“ Kurzum: Eine vergnügliche Lektüre, die außerdem auch noch lehrreich ist.

Luise F. Pusch: Der Kaiser sagt Ja – und andere Glossen. Wallstein Verlag, Göttingen 2009, 9,90 Euro

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

Ein Gedanke zu “Luise F. Pusch: Der Kaiser sagt Ja

  1. Frauen werden doch in der Sprache gerne unsichtbar gemacht. Bezeichnend für unsere `Herrenkultur`(Pusch) ist auch, gegen wie viele Widerstände wir Frauen seit über 3o Jahren für eine gerechte Sprache ankämpfen müssen.
    In zahlreichen Publikationen entlarvte Luise F. Pusch unsere sog. Muttersprache als Vatersprache – und sorgte damit von Beginn an für Furore.
    Sie hat auch in ihren sprachkritischen Glossen, wie auf der CD `Fraulenzen`, in `Die Eier des Staatsoberhaupts` oder das `Deutsche als Männersprache` klug und mit viel Sprachwitz gezeigt, mit welcher Selbstverständlichkeit männl. Dominanz i.d. Sprache hingenommen wird.
    Obwohl schon viel erreicht wurde, braucht es noch eine Menge Arbeit, bis gerechte Sprache selbstverständlich wird.
    Luise F. Pusch hält es mit Humor und Heinrich Heine, der gesagt hat „Je wichtiger eine Sache ist, umso lustiger muss man sie behandeln“ – um zu ergänzen: frau auch (Pusch). Ihre Glossen erwischen immer wieder die Männersprache am empfindlichsten Nerv, ihre `scharf gewürzten Sprach-Analysen lehren den Herren das Fürchten`.

    `Der Kaiser sagt Ja – und andere Glossen` – ob mit „Der Deutsche Buchpreis oder Die einzige Dame unter den sechs Herren – Papst sind wir nicht/wir sind Impressionistin – Die mannhaften 68er – Schluss mit der Duldungsstarre – Sag mir, wo die Frauen sind/wo sind sie geblieben usw.“ auch hier wird von Luise F. Pusch sprachgewandt und unterhaltsam die `schiefe Ebene zwischen den Geschlechtern` aufgedeckt und `feministisch` gerichtet ….

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