
Labyrinthe im öffentlichen Raum, meist von Frauen initiiert und gestaltet, sind inzwischen an vielen Orten zu finden. Das erste dieser Art entstand vor zwanzig Jahren in Zürich, auf einem ehemaligen Kasernengelände. Einige Frauen hatten das Projekt im Zuge der 700-Jahr-Feiern der Stadt vorgeschlagen und konnten es mit städtischer Unterstützung realisieren.
In diesem schön gestalteten Band mit vielen farbigen Fotos erläutern die Initiatorinnen ihr Konzept, erzählen von Begegnungen und Diskussionen, ziehen Bilanz ihrer Arbeit und ihres Engagements.
Dabei wird deutlich, dass es hier um eine politische und kulturelle Intervention geht. Die Schweizer Labyrinthbetreiberinnen verstehen sich als „öffentliche Hausfrauen“, die sich dem Pflanzen und Ernten, dem Wohnlichmachen von Räumen und der Pflege von Beziehungen widmen, zum Beispiel zu den Anwohnerinnen und Anwohnern, den Randständigen, die in der Nachbarschaft des Labyrinths ihre Tage verbringen, zu Durchreisenden oder zu den Gästen bei den zahlreichen Veranstaltungen dort.
Das Buch enthält außerdem Beiträge zur historischen Bedeutung von Labyrinthen, zur Arbeitsweise des Projektes und sogar ganz praktische Anleitungen, wie man ein Labyrinth entwirft und realisiert.
Agnes Barmettler u.a.: Erzähl mir Labyrinth. 20 Jahre Labyrinthplatz Zürich. Christel Götter Verlag, Rüsselsheim 2011, 25 €
Zum Weiterlesen:
Ursula Knecht: Öffentliche Räume „bewohnen“
Gespräch zwischen Cornelia Jacomet und Ursula Knecht zur Frage, ob Labyrinthe spirituelle Orte sind
Danke herzlich Antje, für deinen einladenden Buchtipp! Nur kurz als Ergänzung: Das Buch heisst Erzähl mir Labyrinth. Frauenkultur im öffentlichen Raum. 20 Jahre Labyrinthplatz Zürich. Gelebte/lebendige „Frauenkultur im öffentlichen Raum“ ist uns wichtig. Davon gibt es leider noch nicht so viel. Und sie täte der Welt gut,
http://www.christel-goettert-verlag.de/81-neu—buecher-info.htm
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Ich habe das Projekt LABYRINTHPLATZ ZÜRICH als Kulturschaffende in den Anfängen hautnah mitverfolgen dürfen und will ergänzen, dass die Initiantinnen für mich weniger „öffentliche Hausfrauen“ als „öffentliche Kulturfrauen“ waren / sind und eine andere Form von Kultur praktiziert haben / praktizieren. Kultivieren im mehrdeutigen Sinn: Das kleine eigene Gärtchen sprengen, den grossen Labyrinth-Garten gemeinsam pflegen und Frauen vernetzen, Kultur in den Garten bringen, gemeinsam diskutieren, musizieren, debattieren, feiern ….
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