Ich fordere nichts von Männern. Was ich stattdessen tue.

Kürzlich starteten Journalistinnen unter dem Motto http://www.pro-quote.de eine Initiative, die in den deutschen Medien mehr Frauen in Führungspositionen bringen soll. Genannt wurde die Zahl von zwei Prozent Chefredakteurinnen, und das ist in der Tat ja genauso desolat wie in Aufsichtsräten. Von daher ist es der Aktion gelungen, auf eine wirklich krasse Schieflage hinzuweisen. Trotzdem habe ich den Aufruf nicht unterzeichnet. Und zwar nicht nur, weil darin eine Frauenquote gefordert wird und ich ja bekanntlich keine große Quotenfreundin bin. Was mich noch viel mehr stört ist, dass hier die Frauenquote gefordert wird. Der Aufruf besteht ja aus einem offenen Brief „an die Chefredakteure, Intendanten, Verleger und Herausgeber“, denen – bezeichnenderweise unter Berufung auf die Autorität eines weiteren Mannes, Gabor Steingart vom Handelsblatt – gesagt wird: „Wir fordern, dass mindestens 30 Prozent der Führungspositionen in den Redaktionen im Laufe der nächsten fünf Jahre mit Frauen besetzt werden – und zwar auf allen Hierarchiestufen. … Schaffen Sie das?“ Diesen symbolischen Akt, dass gestandene Frauen,

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Ein paar Gedanken zum Internet-Schmarotzertum

Neulich traf ich zufällig eine alte Bekannte, wir hatten uns ziemlich lange nicht gesehen, tauschten uns ein bisschen aus, wie das so ist. Zum Abschied fragte ich sie, ob sie bei Facebook sei – ich dachte mir, es müsste ja nun nicht wieder mehrere Jahre dauern, bis wir was von einander hören. Sie sagte Ja, sie sei bei Facebook, da komme man ja nun heutzutage nicht drum herum. Allerdings würde sie dort keine Informationen von sich preisgeben, man wüsste ja, dass damit schreckliche Sachen gemacht werden. Die meisten Leute wären doch viel zu leichtfertig und würden jeden Unfug da hinschreiben. Außerdem wären das alles Angeber und Wichtigtuer und Selbstdarsteller. Ich übersetzte mir das: Diese Leute (Leute wie ich also) sind ein bisschen doof. Sie, meine Bekannte, hingegen würde gar nichts an ihrer Pinnwand posten. Es würde ihr genügen, die Sachen von anderen zu lesen. Aber ja, befreunden könnten wir uns. Puh dachte ich, schon wieder so eine Internet-Schmarotzerin. Die gehen

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Wozu meine Verlegerin gut ist

Der neue Coup von Amazon, dass Autorinnen dort direkt ihre Bücher herausbringen können (ohne über Verlage zu gehen), war eigentlich absehbar. Neu ist das Modell ja  nicht, interessant eigentlich nur durch die Marktgröße von Amazon, das natürlich in einer anderen Liga spielt als Books on Demand. Aber auch schon vor dem Internet gab es Verlage, die jedes beliebige Buch herausgebracht haben, solange der Autor oder die Autorin nur genug Geld mitbrachte. Worum es jetzt bei der Amazon-Sache geht, ist daher nicht wirklich ein neues Verfahren – Autorinnen kommen ohne Umweg über eine Verlegerin auf den Markt – sondern um das Prestige dieses Vorgehens. Wer bisher Bücher bei Books on Demand herausbrachte oder in einem dieser einschlägig bekannten „Wir-drucken-alles“-Verlage, hatte in Wahrnehmung der meisten kein richtiges Buch geschieben. Richtiger Autor war nur, wer in einem richtigen Verlag ein Buch hatte. Und je richtiger desto besser, Suhrkamp oder Ullstein ist besser, als Frauenoffensive oder Orlanda. Es ging also im Verlagswesen schon lange

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Wer so erschossen wurde…

Also, nun bin ich doch ein wenig erstaunt. Da ich kein Fernsehen schaue und nur ausgewählte Zeitschriften lese, ist der Medien-Hype über den Amokläufer in Winnenden ziemlich an mir vorbei gerauscht. Wahrscheinlich liegt es an dieser Medienabstinez, dass mir das Wesentliche an diesem Ereignis ziemlich schnell bekannt gemacht wurde: Mein Masseur, eifriger RTL-Gucker und wissend, dass ich eine Feministin bin und mich dieser Aspekt wohl interessieren würde, erzählte mir noch am selben Nachmittag, während er meinen Rücken bearbeitete, dass am Morgen in Winnenden einer herumgelaufen wäre und gezielt Frauen erschossen hat. Am nächsten Tag wunderte ich mich zwar, dass in der taz-Berichterstattung nur von erschossenen „Lehrern“ und „Schülern“ die Rede ist, und habe das in meinem vorigen Blogeintrag kurz erwähnt. Naiv, wie ich vielleicht bin, dachte ich mir aber – na, das wird schon noch die Runde machen. Die Frauen in den Medien werden bestimmt darüber schreiben und darauf hinweisen. Vollends beruhigt war ich dann, als Luise Pusch dazu einen Artikel

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Der neue Trend: Covergirls

Ja, es ist definitiv ein Trend: Covergirls machen sich gut. Wir sind ja so gleichberechtigt. Frauenpower und Frauendominanz allerorten. Zum Beispiel beim Kirchentag im Mai. Letzte Woche kam mir ein Flyer ins Haus mit Highlights aus dem Programm. Toll. Lauter Frauen. Die kenianische Nobelpreisträgerin Dehka Ibrahim Abdi. Klar, die Bundeskanzlerin. Gesine Schwan. Alle drei fett im Foto. Nur ein Mann, der unvermeidliche Helmut Schmidt, jedoch  blass im Hintergrund. Wenn man das Programm aber mal genauer liest, sieht die Sache ziemlich anders aus: Unter den in den Highlights aufgeführten Personen sind grade mal 7 Frauen – aber 29 Männer. Macht einen Männeranteil von über 80 Prozent. Heute kam dann die taz. Und wirbt ganzseitig für das taz-Programm auf der Leipziger Buchmesse. Schon wieder ausschließlich Frauen im Bild: Autorinnen, Politikerin, Managerin – toll! Aber schaut man das Programm genauer an und macht sich den Spaß, mal durchzuzählen, wieder ein trauriges Bild: 10 Frauen und 21 Männer. Dass es mit der Sensibilität für die

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