Ich bin ziemlich überwältigt von der zahlreichen Resonanz auf meine Frage nach dem Atheismus und danke allen, die kommentiert haben. Mir ist beim Lesen eurer Schilderungen und Berichte vieles durch den Kopf gegangen, und einiges davon möchte ich hier schonmal festhalten. Einige Punkte sind ja häufiger gesagt worden, zum Beispiel, dass der Atheismus oder das Nicht-Glauben eigentlich der „Normalzustand“ bei der Geburt ist und der Glaube an irgendwas erst durch die Erziehung oder „Indoktrination“ von Eltern und Umwelt implementiert wird. Das sehe ich auch so, wobei ich allerdings glaube, dass „Indoktrination“ (ich würde eher sagen: das Vermitteln von kulturellem Wissen oder persönlichen wie gesellschaftlichen Wertvorstellungen) im Moment der Geburt unweigerlich losgeht. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, aufzuwachsen, ohne „indoktriniert“ zu werden. Die spannende Frage ist, ob das auf eine freiheitliche oder unfreiheitliche Weise passiert, wobei das in der Realität wohl meistens ein Mix von beidem ist. Aber ich halte es für unmöglich, dass Menschen bis zu dem Zeitpunkt,
Gott
Gott im Gendertrouble
Nicht erst seit dem berühmten Satz von Mary Daly „Wenn Gott männlich ist, dann ist das Männliche Gott“ ist das Geschlecht Gottes ein wichtiges Thema in der feministischen Theologie. Speziell der christlichen, denn im Unterschied zum Judentum und zum Islam ist der christliche Gott sozusagen ganz besonders männlich. Zum einen, weil Jesus als die Person, in der „Gott Mensch geworden ist“ ein Mann war, und zweitens, weil es im Christentum kein Bilderverbot gab, was bedeutet, dass Legionen von Künstlern Gott gemalt und in Stein gehauen haben, und zwar so gut wie immer in männlicher Gestalt. Mein Theologiestudium liegt ja jetzt schon ein paar Jährchen zurück, und umso interessanter finde ich ein Buch zu lesen, in dem die Autorinnen der Frage nachgehen, was sich in den letzten Jahren – auch ausgelöst vom Gender-Trouble des Dekonstruktivismus – so in punkto Gott und Gender getan hat. Ich bin erst halb durch, aber ich das Buch enthält so viele kluge Gedanken, dass ich schon
Der Papst, das Amt, der liebe Gott und ich
Jetzt ist der Papst wieder weg, und seit gestern kurven einige Gedanken dazu in meinem Kopf herum, die ich hier niederbloggen will, damit ich gleich in Ruhe (und ohne Papst im Kopf) noch mal das schöne Wetter genießen kann. Der Gedanke, der mir seit gestern im Kopf herum geht, lautet: Der Papst hat euch alle um den Finger gewickelt. Und zwar nicht nur die Christlichen, sondern auch die Atheistischen, die sich – ich habe die Blogs und Tweets dazu so nebenbei verfolgt – an einem bestimmten Punkt aufhielten, der meiner Meinung nach der falsche Punkt ist: Nämlich dem, dass der Papst in seiner Bundestagsrede darauf verwiesen hat, dass es neben dem Recht und der menschlichen Vernunft noch eine andere Instanz gebe, die Natur der Dinge beziehungsweise auch Gott, und dass das einen Rahmen für das ethische Bewusstsein vorgibt, den Menschen nicht einfach nach Gutdünken verändern können. Viele papstkritische Stimmen haben das so übersetzt: Der Papst behauptet, es gebe eine Natur
Gespräch über Gott und die Welt
Mit einer Frage von Benni auf Formspring begann vor ein paar Tagen dieses Gespräch über Gott und die Welt, das dann in philosophischen Überlegungen zu Immanenz und Transzendenz mündete. Ich finde es interessant genug, um hier sortiert auch im Blog dokumentiert zu werden. Vielleicht möchten sich ja andere auch noch daran beteiligen… Benni: Stimmt es, dass Du „Gott“ und „Gutes Leben für Alle“ synonym verwendest? Hab das irgendwo gelesen von Dir. Vielleicht in diesem e-mail-Wechsel? Antje: Hm, ja, schon. Aber nicht im Sinne einer Definition. Eher mache ich die Erfahrung, dass man es tatsächlich oft synonym verwenden kann. Je nach Kontext, mit wem man spricht. Also Leute, denen „Gott“ nichts sagt, die will ich nicht missionieren, sondern umschreibe, was ich meine, mit „gutes Leben für alle“. Was genau das ist, muss natürlich unbestimmt bleiben, man kann es ebenso wenig fassen, wie „Gott“. Und andersrum: Leuten, die „Gott“ so verwenden, dass es dem „guten Leben für alle“ widerspricht, denen widerspreche ich,
Sex, wie er Gott gefällt…
Kürzlich besuchte ich eine Veranstaltung in der Evangelischen Stadtakademie in Frankfurt, bei der eine Jüdin (Hanna Liss), eine Christin (Susanna
Liebe ohne Objekt. Eine Erinnerung an Margarete Porete.
Vor 700 Jahren, am Pfingstmontag des Jahres 1310, wurde in Paris eine etwa fünfzig Jahre alte Frau auf dem Scheiterhaufen
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Herr Gott und Herr Schmidt
Ist Gott männlich? Und wenn nicht (wie natürlich alle immer wieder behaupten) – warum stellen wir ihn uns dann männlich vor? Ganz einfach: weil man sich Neutrales so schlecht vorstellen kann. Bei einem Interkulturellen Frauentag in Frankfurt diskutierten Christinnen, Musliminnen und Jüdinnen über ihre Vorstellungen von Gott und suchten gemeinsam nach Wegen, wie ihre jeweiligen Religionen von frauendiskriminierenden Anteilen befreit werden könnten. Sehr spannend! http://evangelischesfrankfurt.de/2008/12/herr-gott-und-herr-schmidt