Die Wellen der Mutterschaftsdiskurse

Gestern Abend ist im 10 nach 8-Blog auf Zeit-Online ein Text von mir erschienen, der ursprünglich den Titel hatte „Warum ich keine Kinder habe“. Seither habe ich auf den unterschiedlichsten Kanälen, im Internet, via Mails, Face to Face, weiter über das Thema diskutiert und entwickle gerade eine Wellentheorie in Bezug auf Mutterschaftsdiskurse. Denn je nach Alter der Frauen, die auf meinen Text reagiert haben, glaube ich eine unterschiedliche symbolische Einbettung der Frage „Will ich Kinder haben?“ in ein gesellschaftliches Narrativ zu erkennen. Meine eigene Generation (Mitte der 1960er geboren, also vor allem zwischen 1990 und 2000 mit der Frage des Kinderhabens konfrontiert) war dabei von den Narrativen geprägt, die ich in dem Artikel schildere: Muttersein und ambitioniertes (Berufs-)leben schließen sich gegenseitig aus, dafür gibt es keine ausreichende Infrastruktur. Väter fühlen sich nicht zuständig. Familien sind nur im klassisch heteronormativen Sinne denkbar, alle Frauen, die das nicht wollen, müssen bitte kinderlos bleiben. Gleiches predigte auch der damalige Feminismus, jedenfalls der bekanntere à la Emma und

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Die Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe

Nachdem ich kürzlich schon etwas über Elisabeth Badinter geschrieben habe, habe ich nun ihr neues Buch „Der Konflikt. Die Frau und Mutter“ gelesen. In erster Linie ist es eine Abrechnung mit der Pro-Still-Bewegung und mit einem tatsächlich in letzter Zeit zu beobachtenden Trend in psychologischen und biologischen Forschungen, die „natürliche“ (und damit unhinterfragbare) Seite von Mutterschaft zu betonen. Zu dieser Diskussion kann ich nichts beitragen, weil ich mich mit diesen Themen nicht auskenne, aber ich könnte mir vorstellen, dass vieles, was Badinter dazu schreibt, richtig ist. Hätte sie sich auf ihre Kritik an diesen Trends beschränkt, wäre das Buch ein verdienstvoller Beitrag zu einer kontroversen Debatte. Leider ordnet Badinter aber ihre berechtigte Kritik an einem Wiederaufleben des Biologismus in ein größeres Muster von gesellschaftlichen, frauenpolitischen Trends ein – und hier muss ich an vielen Punkten widersprechen. Am meisten ärgert mich, dass sie nicht anerkennt, dass das Interesse vieler Frauen an Ökologie, an alternativer Medizin (auch Geburtsmedizin) und an neuen Beziehungen

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Abschied von der guten Mutter

Was Mütterlichkeit ist oder sein sollte, das wird heute, wie ehedem, vor allem von Gesetz und öffentlicher Meinung definiert. Wie aber wäre es, wenn die Freiheit der Frauen (und nicht deren Nutzen für die Gesellschaft) ins Zentrum des Nachdenkens über die Bedeutung von Mutterschaft gestellt würde? Dazu habe ich unter dem Titel „Abschied von der ‚guten’ Mutter“ einen Artikel für die Zeitschrift „Forum Sexualaufklärung und Familienplanung“ gder Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung herausgegeben wird. Link: http://www.antjeschrupp.de/mutter. In dem Heft gibt es noch weitere interessante Artikel, zum Beispiel über das „Mutterbild in Medien und Alltag“ oder über Mutterbilder von Migrantinnen. Das Themenheft „Mutter“ ist kostenlos bei der BZgA in Köln erhältlich, einfach per Mail unter Best.-Nr. 13329210 an order@bzga.de.