Pazifismus ist nicht das Gegenteil von Militarismus, es ist etwas anderes. Der Grundfehler unserer Kultur ist vielleicht der, dass wir wirklich „etwas anderes als“ und „das Gegenteil von“ nicht auseinanderhalten können. Bei den Geschlechtern ist es ja auch so.
Nur so lässt sich zum Beispiel erklären, dass der Titel von Simone de Beauvoirs Buch „Das zweite Geschlecht“ im Deutschen mit „Das andere Geschlecht“ übersetzt werde konnte, was eine ziemliche Verfälschung ist. Aber es gibt noch eine Million andere Beispiele für diesen Fehler.
Die Verwechslung von „anders als“ und „das Gegenteil von“ geht auf Aristoteles zurück, meint Andrea Günter in ihrem aktuellen Buch Geschlechterdifferenz und Philosophie, das ich hier rezensiert habe.
Denn Aristoteles hat nicht nur die Geschlechter binär konstruiert, er hat diesen Dualismus auch noch zur Metaphysik der Welt erklärt (besser gesagt: das war der eigentliche Zweck der Übung – ihm ging es nicht um die Geschlechterdifferenz, ihm ging es um ein Prinzip der Welt)
Und das hat unser Denken wirklich beschränkt gemacht. Wir denken Unterschiede sofort als Gegensätze, womit wir übrigens wieder beim Krieg wären. So hängt das nämlich miteinander zusammen.
Und was das außerdem bedeutet: Wenn man den Geschlechterdualismus abschafft, hat man gleichzeitig die Metaphysik der abendländischen Kultur in den Grundfesten erschüttert. Das ist auch der Grund, warum alle darauf so emotional reagieren. Es geht nämlich dabei um alles.
Ist es nicht das Schwarzweiß Denken? Und wie ist es, wenn man sich die Welt farbig vorstellt? Also grün, rot, gelb, lila, orange, blau…etc… da erkennt man Andersartigkeit und braucht aber keine Hierarchisierung. Denn das Blöde am Schwarzweiß Denken ist, dass es gleich mit Dominanz und Unterbutterung verbunden wird….
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