Die Sache mit Ariane Friedrich, die auf ihrer (inzwischen gelöschten) Facebook-Seite einen Mann, der sie mit übergriffig-sexualisierten Mails belästigt hatte, öffentlich gemacht hatte, ist ja eigentlich inzwischen durch, aber dann doch nicht.
Udo Vetter hat nämlich auf der Republica einen Vortrag darüber gehalten, was man im Internet darf und was nicht. Sein erstes Beispiel ist Ariane Friedrich, und durchaus mit Gründen, denn sie hat handfeste Fehler gemacht: Sie hätte keinen sachlich falschen Vorwurf erheben dürfen (der Mann hätte ihr ein Foto von seinem Penis geschickt, was sich, wie sich später herausstellte, nicht stimmte, es war was anderes auf dem Foto – das sie sich verständlicherweise nicht angeschaut hatte) und vor allem hätte sie Namen und Wohnort nicht auf diese Weise nennen dürfen, weil es dort noch einen zweiten gleichnamigen Mann gab. Einer von beiden war aber unschuldig.
Mit diesen beiden Punkten hätte das Beispiel Ariane Friedrich eigentlich gereicht, um die Fallstricke solcher Veröffentlichungen zu erläutern, aber Udo Vetter ritt auf einem ganz anderen Punkt herum, nämlich dem, dass Ariane Friedrich die Privatsphäre des betreffenden Mannes verletzt hätte. An dieser Stelle musste ich laut loslachen.
Das alles hätte aber noch nicht für einen eigenen Blogpost gereicht. Doch als ich dann zu diesem schönen Satz kam, dachte ich, das darf nicht verloren gehen. Vetter beendet seine Belehrungen nämlich mit den Worten:
Ich räume natürlich ein, dass menschlich gesehen das, was Frau Friedrich gemacht hat, ein nachvollziehbarer Zug ist. Also da kann man jetzt nicht… Also, dass die Verärgerung über solche Belästigungen (an dieser Stelle deutete Herr Vetter mit den Händen Anführungszeichen an) problematisch und nicht erfreulich ist.
Wirklich problematisch und unerfreulich, dass Frauen sich heutzutage über „solche Belästigungen“ nicht nur ärgern, sondern das auch noch öffentlich herumposaunen. Schöner ließ Freud nie grüßen. (Wer’s sich selbst anschauen möchte: Ungefähr bei 12.30)

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