Also, nun bin ich doch ein wenig erstaunt. Da ich kein Fernsehen schaue und nur ausgewählte Zeitschriften lese, ist der Medien-Hype über den Amokläufer in Winnenden ziemlich an mir vorbei gerauscht. Wahrscheinlich liegt es an dieser Medienabstinez, dass mir das Wesentliche an diesem Ereignis ziemlich schnell bekannt gemacht wurde: Mein Masseur, eifriger RTL-Gucker und wissend, dass ich eine Feministin bin und mich dieser Aspekt wohl interessieren würde, erzählte mir noch am selben Nachmittag, während er meinen Rücken bearbeitete, dass am Morgen in Winnenden einer herumgelaufen wäre und gezielt Frauen erschossen hat. Am nächsten Tag wunderte ich mich zwar, dass in der taz-Berichterstattung nur von erschossenen „Lehrern“ und „Schülern“ die Rede ist, und habe das in meinem vorigen Blogeintrag kurz erwähnt.
Naiv, wie ich vielleicht bin, dachte ich mir aber – na, das wird schon noch die Runde machen. Die Frauen in den Medien werden bestimmt darüber schreiben und darauf hinweisen. Vollends beruhigt war ich dann, als Luise Pusch dazu einen Artikel bloggte http://www.fembio.org/biographie.php/frau/comments/herr-koma-kommt-der-frauenmord-in-winnenden/
Nun ist das Thema inzwischen weitgehend durch – aber die Nachricht, dass hier gezielt auf Frauen geschossen wurde, blieb tatsächlich unbemerkt. Nachdem Luises Blog und einige andere Texte dazu inzwischen die Runde machen, kommen bei mir ständig erstaunte Mails an: Hast du schon gewusst, der Typ hat auf Frauen geschossen!
Tja, kann ich da nur sagen: Das war das erste, was ich dazu erfahren habe. Von meinem Masseur. Offensichtlich ist er eine bessere Informationsquelle als die üblichen Medien.
Also, für alle, die es tatsächlich noch nicht mitbekommen haben sollten: Lest den Blog von Luise! Und guckt in Zukunft weniger Fernsehen, kündigt eure Zeitungsabos, das vernebelt offenbar nur das Gehirn. Redet lieber öfter mal mit euren Masseuren 🙂

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