Internetlektüreschmarotzer!

Im Zusammenhang mit dem Ende des Google Readers wurde häufig die Frage gestellt, wofür man Reader denn überhaupt noch braucht, wo wir doch inzwischen unsere Tageslektüre über die Timelines der sozialen Netzwerke bekommen. Viele haben gesagt, sie hätten zwar einen Reader, würden aber nur selten darin lesen, weil sie ihre Lesekapazität schon mit Facebook- oder Twitter-Links aufgebraucht haben.

Das finde ich krass, denn es stellt sich ja sofort die Frage, wie denn dann Sachen in die sozialen Medien reinkommen, wenn wir alle nur noch von dort unsere Quellen holen und lediglich weiter teilen, was schon drin ist. Irgendjemand muss doch erst einmal interessante Texte von draußen da rein bringen (Ja, und auch Menschen, die nicht auf Facebook sind, können interessante Blogposts schreiben!). Von daher bin ich fast geneigt, Leute, die ihre Internetlektüre ausschließlich aus sozialen Medien beziehen, als „Internetlektüreschmarotzer“ zu bezeichnen, analog zu meinen „Internetschmarotzern“ von damals.

Ich würde mich niemals auf die in Twitter und Facebook weitergereichten Empfehlungen beschränken wollen, denn da ist der Hypisierungsgrad viel zu groß. Das Wichtigste daran, wenn man bei der Lektüre von Zeitung auf Internet umsteigt (und damit meine ich nicht von Papier auf Screen, sondern von einem von einer Redaktion zusammengestellten Bündel von Texten und Bildern zu allen möglichen Themen hin zu einer selbst ausgefilterten Auswahl), dann ist es doch gerade wichtig, dafür zu sorgen, dass man der eigenen Filterbubble, auch wenn sie etwas Tolles ist, regelmäßig Frischluftzufuhr von außen verschafft.

Und dafür braucht es unbedingt beides: Reader und Empfehlungen in sozialen Netzwerken. Im Reader kommen mir die leisen Texte der Blogs, die ich abonniert habe, auf den Schirm, die hintergründigen, wenig Hype geeigneten, die aber trotzdem oft sehr interessant sind, jedenfalls für mich, wenn auch nicht für viele andere (wie ich dann an den geringen Retweetraten sehe, wenn ich sie bei Twitter oder Facebook empfehle). Über die sozialen Netzwerke hingegen bekomme ich mit, wenn irgendwo etwas außerhalb der von mir abonnierten Adressen hyped. Das erweitert meinen Horizont natürlich ebenfalls und bringt mich manchmal auch zu neuen Blogabos.

Beides sind zwei völlig unterschiedliche Weisen, neuen Input zu bekommen, ich würde fast sogar sagen, es sind zwei konträre Weisen. Deshalb sind sie beide unverzichtbar und man kann niemals die eine durch die andere ersetzen. Finde ich.

 

 

Ich bin Journalistin und Politologin, Jahrgang 1964, und lebe in Frankfurt am Main.

21 Gedanken zu “Internetlektüreschmarotzer!

  1. ! Dazu gibt es nichts mehr zu sagen außer: Danke!
    Achso, doch: Leider kann ich das Verhalten bei vielen meiner Bekannten bestätige. Noch schlimmer scheint es bei der jüngeren Generation zu sein, leider.

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  2. Heieiei. Wenn ich meinen Kram nur aus Facebook und Twitter beziehen würde, dann wäre ich ja jeden Tag schon morgens um halb neun fertig mit allem und hätte Zeit für Arbeit, Schreiben und konstruktive Tätigkeiten.
    Was wäre denn das für ein Leben?

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  3. Ich gebe zu, ich hatte nie einen reader, ich bin damit nie warm geworden. (Und da ich noch aus Mailboxzeiten komme, kann ich behaupten, schon „immer“ dabei gewesen zu sein ;-)) – Und ich würde jetzt gerne behaupten, ich habe ihn nie vermisst, stimmt aber nicht. 😉

    Ich selber hole mir meinen Input fast nur aus sozialen Netzwerken, wobei ich themenbasierte Forenlandschaften mal dazu zähle. Ich finde, beide (und überhaubt: wieso beide, alle drei(hunderachtausendzwölf) Kommunikationszirkel haben eine sehr hohe Berechtigung, und alle schielen immer etwas auf die anderen, nicht selten: herab. Mich wiederum ärgern zum Beispiel (selbstktitisch will ich gerne sagen: teilweise ungerecht) die Blogger, die FB und Twitter nur als Werbeschiene für ihre Blogposts nutzen, sozusagen als RSS-Kanal für Leute, die sie mit selbigem nicht erreichen. Die empfimde ICH dann immer als Schmarotzer. Und so stehen wir im Kreis und zeigen mit dem Finger reihrum. (Alle lesende mal hier ausgenommen! ;-))

    Ich habe, im Gegensatz zu anderen (und das „im Gegensatz zu anderen“ macht es eben bei der Wertung für jeden so vertrackt) eine bunte Palette von Leuten bei Facebook in meiner Kontaktliste. Das bricht die alltägliche Filterblase auf. Andere haben nur Lebensstilfreunde darin, daß schliesst die wieder. Aber wenn es „uns“ nicht gäbe (wobei ich selber ja auch viel schreibe, also produziere), dann gäb es keine Leser und Kommentatoren für „Euch“ produzierenden. (Wobei es eh nicht wir und die und Euch gibt…)

    Nicht jeder muß, ich meine sogar, sollte einen eigenen Blog aufmachen. Wer soll die dann noch lesen? Wie immer: die Mischung macht es und es bedarf eben einen Raum, wo es gemischt wird. Blogumgebungen mit einem Werkzeug wie reader sind es, aber sozialen Netzwerke auch.

    Wir haben vielleicht auch das Einschätzungsproblem, daß Leute „unserer“ Generation meistens in einer Umgebung bleiben. Wer in FB ist, ist seltener noch woanders. Aber wenn ich mir meine Kinder ansehe, die Tochter ist mit 14 sicher an der Schwelle zur Mitgestaltung unserer Gesellschaft (wenn nicht schon längst dabei), dann erleben die das ganze Gedöns Internetkommunikation schon längst anders. Die haben zich Kanäle gleichzeitig offen und verbinden das gelebt zu einem Raum. Die werden dann auch nicht nur in FB oder Handy-App-Chatbude oder Telefonkonferenzschaltung oder oder verharren.

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  4. wie denn dann Sachen in die sozialen Medien reinkommen, wenn wir alle nur noch von dort unsere Quellen holen und lediglich weiter teilen, was schon drin ist

    Ich vermute mal daß auch ohne News-Feed genug Input in Facebook & Co reinkäme, das potenziert sich dort dann ja in der Menge relativ schnell.

    Jan (glücklich ohne Facebook aber mit n’Haufen Feeds 🙂

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    Weil wir grad beim Technischen sind, ein off-topic PS (zu einem Problem das u.U. nur Computer-Nerds haben 😉

    Ich weiß nicht ob WordPress sowas überhaupt anbietet, aber eine Strukturierung der Kommentare als „Baum“ statt der üblichen flachen chronologischen Auflistung hielte ich gerade bei umfangreichen Diskussionen sehr hilfreich um den Überblick zu behalten.

    Also zB so:
    ——————————————————-
    Antje: „Internetlektüreschmarotzer!“
    |—–Konrad: „Ich bin kein Schmarotzer!“
    | |—–Max: „Bist du doch!“
    | | :
    | | :
    | |—–
    | :
    | :
    |—–Bernd: „Meine Erfahrungen mit Facebook“
    |—–Charlotte: „Widerspreche Bernd!“
    :
    :
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    statt so:
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    Antje: „Internetlektüreschmarotzer!“
    Konrad: „Ich bin kein Schmarotzer!“
    Max: „Bist du doch!“
    :
    :

    :
    :
    Bernd: „Meine Erfahrungen mit Facebook“
    Charlotte: „Widerspreche Bernd!“
    :
    :
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    Wenn mich der ausufernde Flamewar von Konrad und Max nicht interessiert, kann ich mich schnell der spannenderen Diskussion über Facebook zuwenden ohne mich erst durch die vielen Flame-Posts durchzuwühlen (ich sehe ja bei der linearen Struktur nicht wo der Flamewar endet und die sachliche Diskussion wieder anfängt). PS: Das mit dem Flamewar war jetz nur ein Bsp um die Sache auf den Punkt zu bringen.

    Da diese hierarchische Baumstruktur auch auf Webseiten wie WordPress bald an seine Grenzen stösst (die Posts lassen sich ja nicht beliebig nach rechts verschieben), plädiere ich hiermit für eine Mailingliste als Ersatz für die wordpress’sche Kommentarfunktion! 🙂

    Der Blog wäre es wert (danke übrigens an dieser Stelle an die Blogbetreiberin für die vielen interessanten Texte!)

    Jan

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  5. An dieser Stelle, Antje kann es gerne weglöschen nach Lektüre: WP kann Kommentare einrücken, man kann (und sollte dann auch) die Einrücktiefe etwas höher stellen. Dann werden allerdings die Kommentare immer schmaler in der Zeilenlänge und ab Tiefe X fast unlesbar…. Auch ist dann beim erreichen der maximalen Einrücktiefe der Seitenstrang-Antwortbutton bei WP nicht mehr ganz so gut platziert. Da bei Antje immer ein reger Ausstausch stattfindet, wäre dieser Punkt schnell erreicht, daher, so sehr ich Einrückungen auch mag (FB soll die ja auch bald bekommen) würde ich hier, wenn ich darf, fast wieder davon abraten…

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  6. Wie meistens unterschreibe ich das vollständig. Als Ergänzung hätte ich noch einen Podcast von einem c’t Onlinetalk, bei dem ich mich auch über das Thema unterhalten habe. Das Fazit war Deinem sehr ähnlich http://annalist.noblogs.org/post/2013/03/17/onlinetalk-euphorie-und-entsetzen/ (ab Min. 20).

    Ich habe mich – Überleitung zu einem ganz anderen Thema – ja gerade ein bisschen schwer damit getan, den Link hier zu hinterlassen. Aus Angst, das könnte auch als Angeberei oder Eigenwerbung interpretiert werden. Ich mache es doch, weil für mich Netz mit vernetzen zu tun hat und der Idee, dass es hoffentlich doch wen interessiert, was anderswo dazu noch gesagt wurde. So ist es jedenfalls gemeint.

    Die Linie zwischen Angeberei einerseits und Verweis auf etwas, was auch dazu passt andererseits, ist dünn und auch nicht objektiv definierbar, sondern hängt damit zusammen, wie ich etwas lese und wahrnehme. Ich vermute, dass das auch eine ganz erhebliche Gender-Dimension hat. Denn die Unterschiede in der ‚Hemmungslosigkeit‘ lassen sich sicher auch da gut sortieren.

    Falls du das mal in dein Denkerei-Pensum aufnehmen würdest? Würde mich sehr interessieren, weil du meine unsortierten Puzzlesteine immer so viel besser aufschreiben kannst. Oder hast du vielleicht sogar schon mal..?

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  7. Das finde ich krass, denn es stellt sich ja sofort die Frage, wie denn dann Sachen in die sozialen Medien reinkommen, wenn wir alle nur noch von dort unsere Quellen holen und lediglich weiter teilen, was schon drin ist.

    Der Kram der Profis (Nachrichtenseiten, Medienblogger…) ist ja drin, weil die praktisch alle twittern. Vielleicht haben manche Leute einfach kein Interesse an leisen Privatblogs oder keine Zeit dafür. Ist schade, aber nicht wirklich für moralische Wertungen geeignet, finde ich.

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  8. Inhaltlich finde ich deinen Kommentar gut, insbesondere auch die Kennzeichnung von Blogs als Frischluftzufuhr für den eigenen Filterbubble. Aber warum Schmarotzer in der Überschrift? Eigentlich doch eher irreführend, ich meine inhaltlich bringt diese Wertung doch nix, oder?

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  9. Auch ohne Google Reader hat RSS große Vorteile gegenüber proprietären sozialen Netzwerken.

    Davon abgesehen lässt sich eine zu kleine Filterbubble auch mit RSS gut vermeiden, indem man Blog-Abonnements mit den RSS-Streams traditioneller Medien kombiniert.

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  10. Schmarotzer: Bedeutungen:
    [1] faule Person, die vom Geld, von der Arbeit anderer lebt
    [2] Biologie: Organismus, der seine Nahrung (zum einseitigen Nutzen) auf Kosten anderer Pflanzen oder Tiere gewinnt, indem er auf oder in ihnen lebt.

    Wer ist nach dieser Definition kein Schmarotzer?
    Doch wie bereichert der angebliche Schmarotzer im Internet den Erzeuger der Informationen? Er wird bekannter, das Interesse an ihm wächst, seine Seminare werden mehr Publikum anziehen. Somit ist der Begriff schmarotzen in Bezug auf Nutzen von Texten wann wirkliches schmarotzen? Ist diese Person faul, lebt sie von der Arbeit anderer, oder verschenkt sie die Informationen weiter, so dass der Anbieter bekannter wird. Schmarotzen im engeren Sinne, wäre das Abschreiben ohne Quellenangabe, was in den Doktortiteln gerügt wurde, die wieder entzogen wurden, damit hat es sich aber auch schon. Jeder von uns hat hier im Schnitt 60 Ergergiesklaven und ist somit in Bezug auf einen Afrikaner, der nur 0,5 Energiesklaven benutzen kann ein 120facher Schmarotzer, überleben könnten wir nur wenn wir das auf 15 Energiesklaven zurückschrauben, so Hans Peter Dürr? Wer tut das wirklich? Wer spart Papier und leiht sich die Bücher in den Bibliotheken oder schaut ins Internet? Die Höhe der Buchauflage spricht nicht für ressourchen bewusstem Umgang mit unser Ökologie. Wer das Schmarotzen nur finanziell also ökonomischsieht, ist dafür mitverantwortlich, dass die Umwelt in immer kürzerer Zeit zerstört wird.

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  11. Geschlossene Systeme taugen vielleicht als Kühlkreislauf. Wenn es um soziale Beziehungen, um Kommunikation oder Information geht, ist es einfach besser in offenen Systemen zu arbeiten.

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  12. @ Ernst: Der Schmarotzerbegriff dient im Kontext einer protestantischen Leistungsmoral der Selbsterhöhung der Tüchtigen 😉

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  13. @Anne – Ja, das hat definitiv einen Gender-Aspekt. Das merke ich auch an den Reaktionen auf meine Wortwahl „Schmarotzer“. Vor allem Männer, die selbst viel ins Internet schreiben, finden das arg grenzwertig und als moralische Verurteilung. Ich richte mich damit aber natürlich an die Frauen, die nicht viel ins Internet schreiben, und argumentiere: Eure Zurückhaltung ist keine Tugend (nicht Angeben), sondern unter bestimmten Gesichtspunkten bedenklich (Schmarotzertum). Das wurde unter den Frauen auch ganz gut verstanden, vor allem unter denen, die nicht viel ins Netz schreiben. Viele haben mir gesagt, dass sie gerade durch diese Wortwahl ins Nachdenken gekommen sind.

    Die Grenze zwischen hilfreichem Beitrag und Angeberei ist tatsächlich schwierig zu ziehen. finde ich selbst auch immer wieder 🙂 –

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  14. @all – wie Axel-Valentin richtig schreibt: „Wer ist kein Schmarotzer?“ – ich werde zu dem Begriff demnächst nochmal was bloggen, also vielleicht jetzt hier für den Moment nicht so sehr über die Wortwahl diskutieren, als vielmehr über die Frage: Woher kommt Content in die Timeline?

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  15. Dazu passt die Entwicklung, Informationsverbreitung sowie Organisation über ein soziales Netzwerk zu regeln und andere Wege, wie Bekanntmachungen auf der eigenen homepage, Mailinglisten usw. zu verzichten. So wird einerseits im Vertrauen auf die Viralität der per facebook Vernetzten der erreichte Kreis verkleinert und andererseits bewusst die Nicht-Vernutzten ausgeschlossen.

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  16. Überhaupt sind seit dem Web-2.0-Hype die klassischen Online-Foren maßlos unterschätzt. (Weil dort der Inhalt im Mittelpunkt steht und nicht das Profil?)

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  17. Mich auf Twitter oder Facebook als Lesestofflieferant zu verlassen finde ich regelrecht grotesk. Mal abgesehen von der begrenzten Auswahl, die mich da erwarten würde ist die Timeline derart schnelllebig, dass mich dann nur Minuten trennen würden von einem interessanten Artikel, weil er schon wieder übertönt wird vom neueren Gelärm.
    Wirklich abwegig.
    Meinen Reader fülle ich doch selbst; also ich entscheide wer drin ist und wer draußen, ich hab ihn thematisch sortiert, er erleichtert mir das wiederfinden von Artikeln und vor allem sind es die kleinen Preziosen am Wegesrannd, die ich dort ablege. Täte ich das nicht, hätte ich so manchen lesenswerten Blog sicher wieder aus den Augen verloren.
    Was mir in diesem Zusammenhang einfällt ist ein Artikel zu Facebook, Twitter und Co im Spreeblick.

    Und wo ich schon den link setze, möchte ich Anna Roth gerne schreiben, dass die Umsicht, mit der du überlegst (d)einen Beitrag zu erwähnen zwar verstehen kann und das von Respekt gegenüber dem Artikel zeugt unter den du ihn postest und den du nicht als eigenes Forum missbrauchen möchtest. Trotzdem danke für deinen Link und den Hinweis auf die Geschlechterfrage dabei. Für mein Empfinden ist die Sorge, ob du/man/frau „angeben“ will(st), unnötig.

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  18. Du sprichts mir aus dem Herzen! Meinerseits finde ich es wie SMILLA geradezu GROTESK, sich den täglichen Nachrichtenstoff ausschließlich aus sozialen Netzen zu holen.

    Klar, man könnte auf Twitter eine Liste mit ausschließlich Presse-Feeds anlegen – aber SO nutze ich Twitter nicht. Dort (wie auch auf FB und G+) empfinde ich die Vernetzung als „Vernetztsein mit MENSCHEN“ – und das bringt mit sich, dass all diese Menschen ja wahrlich nicht nur Linktipps zu Artikeln weiter reichen, sondern jede Menge „dies und das“. Von Bloggenden bekomme ich dort also meist einen Mix aus Links zu neuen Beiträgen, zu sonstigen Quellen und daneben all das, was sie sonst noch so sagen.

    Eine klare Trennung zwischen Artikel-Lesen/Surfen und mit Leuten kommunizieren ist in den sozialen Netzen schlicht nicht möglich. Ich muss dort jede Menge Zeugs überfliegen, das mich DANN nicht interessiert, wenn ich ARTIKEL LESEN will.

    Genau DAS ist aber mein Bedürfnis, wenn ich morgens meine Info-Stunde beginne: da will ich lesen, was in der Welt passiert und ebenso, was Bloggende neu geschrieben haben. Ein Blog will ich auch gern VOLLSTÄNDIG überblicken, nicht etwa nur punktuell, wenn mal jemand was empfiehlt. Und schon gar nicht mag ich ertragen, dass mir FB vorsortiert, was nach ihrem Edge-Rank angeblich für mich interessant ist – gemischt mit allerlei von mir gar nicht gewünschten Inhalten, für die irgend jemand bezahlt (die „Werbespalte“ sollte m.E. reichen).

    Weiter empfinde ich es als fahrlässig, wie viele sich den „Closed Clubs“ ergeben, keinen Gedanken mehr daran verschwenden, wie abhängig sie von einem einzelnen Dienst werden – und wie sie andere dadurch ausschließén. Aber das ist ein anderes Thema.

    Dass es OFFENE STANDARDS wie RSS gibt, so dass man sich seine Info-Quellen ungestört von kommunikativem Geschwurbel, dazwischen funkender Werbung oder wählerischer Algorithmen selbst aussuchen kann, empfinde ich als SEGEN!

    Was nicht bedeutet, dass ich nicht gerne kommuniziere! Die Gespräche unter meinen Digital-Diary-Beiträgen sind gelegentlich wunderbar tief schürfend, ziehen sich über Tage, manchmal Wochen hin. Und HIER bei Antje sieht man ja auch überdeutlich den Unterschied: Kommentar-„Gespräche“ auf FB und oft auch auf G+ verhalten sich dazu wie Fastfood zum Gourmet-Menü mit 7 Gängen!

    Nur wenn viele Menschen bloggen und auch unabhängig von Groß-Diensten surfen, lesen und kommunizieren, enden wir nicht in einem Internet, das nurmehr fünf Firmen gehört, die dann mit uns machen können, was sie wollen!

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