Jedesmal, wenn ich an der Konstablerwache in die U4/U5 Richtung Hauptbahnhof einsteige, ärgere ich mich über eine Werbung der Frankfurter Museen, die am Beispiel zweier Teenager den lüsternen männlichen Blick auf den nackten Frauenkörper zeigen, und die schon seit Jahren dort hängt. Nackte geile Frauen gibt es im Museum zu sehen, ist das nicht sowas von geil?
Auf ähnlich „lustige“ Weise wird häufig auch für Ausstellungen geworben, die prähistorische Figurinen zeigen. Zum Beispiel wurde für die Ausstellung der Venus von Willendorf in Österreich mit einem Plakat geworben, das sie als Call-Girl (mit Telefonnummer) zeigt.
Umso wohltuender ist es, in dem 600 großformatige Seiten dicken Band „The Language of MA, the primal mother. The evolution of the female image in 40.000 years of global Venus Art“ der niederländischen Religionshistorikerin Annine van der Meer zu stöbern. In einer unglaublichen Fleißarbeit hat sie hier hunderte von Venus-Darstellungen aus allen Epochen gesammelt (alle mit Abbildungen) und erläutert, in einen historischen Kontext gestellt. Die begleitenden Texte reflektieren die Entwicklung der Darstellung von Frauenkörpern über die Jahrtausende hinweg.
Durchlesen kann man das Buch nicht wirklich, aber darin blättern, sich hier und da festlesen und immer wieder interessante Geschichten entdecken.

Der mit 29,95 Euro unglaublich günstige, englischsprachige Band ist in Holland erschienen, von Deutschland aus kann es für nur 8 Euro Porto beim Christel-Göttert-Verlag gekauft werden. Eine deutsche Übersetzung ist geplant, die wird allerdings deutlich teurer werden. Subskribentinnen bekommen aber Rabatt. Alle Infos hier.



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