Maidan, Update

Auf der Seite der Bundeszentrale für Politische Bildung gibt es den Dokumentarfilm „Maidan“ von Sergei Loznitsa über die Aufstände in Kiew 2013/2014 gegen den damaligen russlandhörigen Präsidenten Janukowitsch, der ein bereits ausgehandeltes Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterzeichnet hatte.

Ich empfehle euch sehr, den zu schauen, denn man bekommt ein besseres Gefühl für die Ukraine. Ich erinnere mich, dass wir den Film damals in der Evangelischen Filmjury gesehen haben, und ich ziemlich irritiert war von dieser Mischung aus Revolution und Nationalismus (ich habe damals darüber gebloggt).

Die Menschen und ihre Art des politischen Protestes waren mir sympathisch – sehr auffällig finde ich die Abwesenheit jeden Fanatismus, man sieht, dass sie keinen Spaß daran haben, sich auf dem Maidan den Arsch abzufrieren, aber es muss halt sein (genau die Stimmung, mit der ich auch immer auf jede Demo gehe.) Aber dann dauernd die Nationalhymne, die Ukraine-Rufe. Den Beef mit Putin, den ich damals gar nicht verstand (gefühlsmäßig war für mich die Ukraine doch schon irgendwie ein Teil von Russland oder nicht?). Erst heute ist mir klar, warum der Bezug auf die Nation für die Kulturen, die unter dem Russischen bzw. Sowjetischen Imperialismus litten, notwendig war.

Nachdem ich diesen Film jetzt vor ein paar Tagen nochmal geschaut habe, frage ich mich, wie jemals jemand auf die Idee kommen konnte, dass die Ukraine sich einfach dem russischen Militär ergeben würde. Also, wenn Ihr euch dafür interessiert: Schaut es euch an.

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Foto: Heike Rost

Antje Schrupp

Ich bin Journalistin und Politikwissenschaftlerin und lebe in Frankfurt am Main. Mein Thema ist besonders weibliche politische Ideengeschichte. Im Sommer 2025 erschien mein neues Buch „Unter allen Umständen frei“ über revolutionären Feminismus am Ende des 19. Jahrhunderts – Victoria Woodhull, Lucy Parsons und Emma Goldman.

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