Hannah Arendts Metapher von der Entlaubung

Nachdem ich neulich in meinem Text zum Sechzigwerden darüber schrieb, werde ich von vielen nach der Quelle der Metapher von der „Entlaubung“ gefragt, mit der Hannah Arendt das Alter beschreibt.

Jaja, wie das so ist mit den Quellen, man findet sie nur so mühsam wieder. Aber ich hab sie gefunden, und damit das in Zukunft nicht wieder passiert und weil es vielleicht auch noch andere interessiert, schreibe ich es jetzt hier für Googlebarkeit auf:

Das Bild stammt aus einem Brief, den Arendt im Dezember 1973 an ihre Freundin Mary Mc Carthy geschrieben hat, und in dem es um den Tod alter Freund*innen geht. Sie schreibt wörtlich (im Original auf Englisch):

„I must admit that I mind this relentless defoliation (or deforestation) process. As though to grow old does not mean, as Goethe said, „gradual withdrawal from appearance“ – which I do not mind – but the gradual (rather sudden) transformation of a world with familiar faces (no matter, foe or friend) into a kind of desert, populated by strange faces. In other words, it is not me who withdraws but the world that dissolves – an altogether different proposition.“

Zit. nach Carol Brightman (Ed): Between friends. The Correspondence of Hannah Arendt and Mary Mc Carthy 1949-1975, Harcourd/Brace 1995, S. 352.

Eine Antwort

  1. Übersetzung wäre besser gewesen..schadeMit frauenfreundlichen Grüßen Barbara Loch-Braun

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Foto: Heike Rost

Antje Schrupp

Ich bin Journalistin und Politikwissenschaftlerin und lebe in Frankfurt am Main. Mein Thema ist besonders weibliche politische Ideengeschichte. Im Sommer 2025 erschien mein neues Buch „Unter allen Umständen frei“ über revolutionären Feminismus am Ende des 19. Jahrhunderts – Victoria Woodhull, Lucy Parsons und Emma Goldman.

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