Vielleicht habt ihr auch in diesen Tagen das Video gesehen, in dem Brian Kilmeade, ein Fox-News-Moderator, vorschlägt, Obdachlose, die nicht in staatliche Programme gehen, einfach umzubringen. O-Ton: „involuntary lethal injection, just kill them“.
Ich musste dabei an einen Abschnitt in den Memoiren von Mother Jones denken, einer Gewerkschaftsführerinnen, die über die 1880er Jahre schrieb:
„Vor allem die Stadt Chicago war Schauplatz eines Streiks nach dem anderen, gefolgt von Boykotten und Unruhen. In den Jahren vor 1886 hatte es Streiks der Seeleute auf dem See, der Hafenarbeiter und der Straßenbahnarbeiter gegeben. Diese Streiks wurden durch Polizeiknüppel und angeheuerte Bewaffnete brutal niedergeschlagen. Beschwerden der Arbeiter wurde keine Beachtung geschenkt. John Bonfield, der Polizeiinspektor, war besonders grausam bei der Unterdrückung von Versammlungen, bei denen sich Menschen friedlich versammelten, um über Lohn- und Arbeitszeitfragen zu diskutieren. Die Arbeitgeber brachten herausfordernd und deutlich ihre Befürchtungen und ihren Hass zum Ausdruck. Die Chicago Tribune, das Organ der Arbeitgeber, schlug ironisch vor, die Farmer von Illinois sollten die Landstreicher, die aus den großen Industriezentren strömten, wie andere Schädlinge behandeln, indem sie ihnen Strychnin ins Essen mischten.“
Ich zitiere diesen Abschnitt in meinem neuen Buch über Revolutionären Feminismus in den USA des „Goldenen Zeitalters“, und vielleicht mach ich hier mal eine Reihe auf mit Parallelen zwischen heute und der damaligen Zeit. Die sind nämlich verblüffend zahlreich.
Mir ist das erst beim Schreiben des Buches klar geworden, dass die ganze MAGA-Bewegung und Trump-Euphorie, die auf uns Post-68-er wirkt wie eklatanter Mummpitz, in Wirklichkeit anschließt an genuin amerikanische Traditionen. Das „Just Kill Them“ ist eine davon.
Über diesen Aspekt der Parallelen sprechen wir auch im Podcast von „Conny und Kurt“.

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