Die Frage, mit wem man wann und wo redet und mit wem wann und wo nicht, ist nicht für alle „Rechten“ gleich zu beantworten. Wir müssen verschiedene Arten von „Rechten“ unterscheiden lernen. Und wir müssen Situationen unterscheiden lernen, in denen Reden sich lohnt und in denen es nicht möglich oder sinnvoll ist.
Dabei immer mitzudenken ist außerdem die Frage, was man denn dann tut, wenn man nicht redet. Jedenfalls ist das Ganze viel zu wichtig, als es auf die Alternative „Man muss mit ihnen reden“ versus „Man darf mit ihnen nicht reden“ zu reduzieren.
Wenn man Positionen und Personen aus dem Diskurs ausschließen will (was ich richtig und wichtig finde), muss man sich mehr Mühe geben, als „Rechte“ zu rufen. Dieses Wort ist viel zu schwammig, und es noch tausendmal zu sagen hilft auch nicht weiter.
Mir ist beim Spazierengehen eben noch was eingefallen, wo der Fehler liegt:
Dass viele meinen, beim „mit jemandem Reden“ gehe es vor allem um die „Kraft des Arguments“. Das ist ein liberal-rationalistischer Irrtum. Reden ist eine Beziehungspraxis. Es geht dabei um die Vermittlung von Ideen, Meinungen, Ängsten, Befindlichkeiten und so weiter.
Ginge es bloß um die „Kraft des Arguments“ könnte man auch einen Text schreiben.

Was meinst du?