Angeblich leben wir ja in einer Gesellschaft, in der alle die gleichen Chancen haben, in der es gerecht zugeht, in der das Individuum zählt und nicht der Clan, zu dem jemand gehört – schön und gut, aber was dem vollkommen entgegensteht, ist das Erbrecht. Seit ich im Rahmen meiner Dissertation vor 30 Jahren realisierte, dass im 19. Jahrhundert die Abschaffung des Erbrechts eine zentrale Forderung anarchistischer Gruppen war und vor allem auch Feministinnen das unterstützten (weil das damalige Erbrecht meist auch noch patriarchal war und männliche Nachkommen bevorzugte), geht mir das nicht mehr aus dem Kopf. Also warum es sich so gehalten hat. Und warum die Linken sich so auf das Privateigentum an Produktionsmitteln kaprizieren, statt so etwas viel einfacheres, logischeres, praktischeres wie die Abschaffung des Erbrechts anzustreben. Und warum dieses Clan-Familien-Denken sich so hartnäckig hält.
Ich schreib das immer mal hier und da hin, meistens mit wenig Resonanz, weil die Linken sind alle marxistisch eingenordet (Marx war schon im 19. Jahrhundert dagegen, er meinte, das würde zu lange dauern), und die Rechten kriegen schon bei der Idee eh einen Koller.
Aber kürzlich hat mich die Zeitschrift „Zeitzeichen“ eingeladen, das Thema mal genauer auszuarbeiten. Herzlichen Dank für die Gelegenheit. Hier könnt Ihr das Ergebnis lesen.
Daraufhin hat mich der RBB, der eine Sendung zum Thema Erben hat, dazu interviewt. Auch das steht im Internet.
Und schließlich entsponn sich aus all dem auch noch eine interessante und kontroverse Debatte dazu auf Facebook, hier ist der Link dahin.

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